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ahoi! norderney Magazin #26

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Zugegeben, für Laien wie uns haben Hollywoodreißer wie „Backdraft. Männer die durchs Feuer gehen“<br />

klischeehafte Vorstellungen von Feuerwehrarbeit entstehen lassen - rußverschmierte Gesichter,<br />

schweres Gerät und heroische Action. Vor diesem Hintergrund hatten wir vor, bei unserer Darstellung<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Norderney spektakuläre Aspekte wie den modernen Fuhrpark, das intensive<br />

Training, die technischen Gimmicks und die Großbrandeinsätze der Vergangenheit in den Vordergrund<br />

zu rücken. Diesen Zahn hat uns Eilbertus Stürenburg jun. schnell gezogen. „Die verdreckte<br />

Kleidung und das Schwarze im Gesicht sind längst kein passendes Symbol mehr einer zeitgemäß operierenden,<br />

schlagkräftigen Feuerwehr“, betont der Pressewart der Norderneyer Wehr. „Wir erfüllen<br />

hier ein breites Aufgabenspektrum und die für unsere Effizienz maßgeblichen Dinge sind nicht immer<br />

offensichtlich. Feuerwehr bedeutet viel mehr als mit dem Schlauch durch die Gegend zu rennen.“<br />

In ruhigen Zeiten wirkt Norderney wie eine dörfliche Idylle. Zur Hochsaison dagegen schwillt die<br />

Bevölkerungszahl auf das Niveau einer mittleren Kleinstadt an. Aufgrund der Größe und Lage<br />

verfügt die Insel über eine vom Festland unabhängige Schwerpunktfeuerwehr mit 80 aktiven Einsatzkräften<br />

und einer entsprechend umfangreichen Ausstattung. Von Gästen und Einheimischen<br />

weitgehend unbemerkt hat sich in den vergangenen Monaten ein Quantensprung vollzogen. Mit<br />

erheblichen Mitteln der Stadt Norderney ist das Feuerwehrhaus am Wasserturm modernisiert und<br />

erweitert worden, so dass die Alarm- und Ausrückeordnung verändert werden konnte - von einem<br />

„Rendezvous-System“ auf konsequente Schwarz-Weiß-Trennung. „Das klingt wenig spannend,<br />

erhöht jedoch unsere Einsatzeffizienz beträchtlich und damit auch die Sicherheit auf Norderney“,<br />

erklärt Eilbertus. Verkürzt ausgedrückt haben sich die Feuerwehrleute früher direkt am<br />

Einsatzort getroffen, sich dort in der Enge und Hektik der Situation umgezogen. „Das war nicht<br />

optimal für den Ablauf und hat zudem zu Kontaminationsverschleppung geführt, wenn man nach<br />

dem Einsatz mit verschmutzter Kleidung nach Hause gefahren ist.“ Jetzt treffen sich alle am Feuerwehrhaus,<br />

wo in den neuen Räumlichkeiten die komplette Kleidung und Ausrüstung lagert, ziehen<br />

sich dort um und fahren geschlossen zum Einsatz. „Wenn wir vor Ort ankommen, sind alle<br />

einsatzbereit und wir können sofort in voller Stärke mit der Hilfe beginnen.“<br />

freizeit. <strong>ahoi</strong>! <strong>norderney</strong><br />

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Auf einer Nordseeinsel muss die Feuerwehr auf so unterschiedliche Lagen wie Sturmfluten, sich<br />

im Inselosten verlaufende Personen aber auch klassische Brandbekämpfung vorbereitet sein. Die<br />

Feuerwehrleute - um nur wenige Beispiele zu nennen - sichern bei Sturm an den Baustellen die<br />

Planen, befreien Haustiere aus misslichen Lagen und unterstützen den Rettungsdienst sowohl<br />

logistisch als auch als First Responder. Wir haben selbst, als wir im Mai auf der Insel waren, die<br />

Schlagkräftigkeit der Norderneyer Feuerwehr erlebt. Bei einem Dachgeschossbrand in der Jann-<br />

Berghaus-Straße war das erste Fahrzeug schon nach wenigen Minuten am Einsatzort und der<br />

Brand schnell unter Kontrolle. „Das ist nur dem geschuldet, dass wir als Schwerpunktfeuerwehr<br />

bestens aufgestellt sind, über gute Technik verfügen und wissen damit umzugehen.“<br />

Viele der Norderneyer Feuerwehrleute haben über die Jugendfeuerwehr zum Dienst gefunden.<br />

„Die Kinder- und Jugendarbeit ist uns besonders wichtig. Dabei steht wie in vielen Jugendgruppen<br />

das spielerische und soziale Miteinander im Vordergrund.“ Der Schritt von der Jugend zum aktiven<br />

Dienst ist allerdings nicht mit anderen Organisationen oder Vereinen vergleichbar. „Das Engagement<br />

bei der Feuerwehr ist kein Hobby, sondern ein Ehrenamt mit einer besonderen Verantwortung“,<br />

erklärt Eilbertus. „Das einzige, was dabei freiwillig ist, sind der Eintritt und der Austritt.“ Als<br />

Mitglied verpflichtet man sich, innerhalb der Kommandostrukturen die notwendigen Aufgaben<br />

zu erledigen - auch wenn das Private gelegentlich hintanstehen muss. „Das weiß jeder, der zu<br />

uns kommt. Unter unseren Helmen stecken Jungs und Mädels von der Insel, die hier ihren Berufen<br />

nachgehen - mit allen üblichen Alltagsproblemen. Aber sobald wir alarmiert werden, sind alle<br />

hundertprozentig mit Herzblut bei der Sache und werden helfen, wann immer es notwendig ist.“

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