Reinalter, Vögele-Stammtisch – Leseprobe
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Schichten und zum Teil auch bürgerliche Frauen aufgenommen<br />
wurden. Die Zahl der Gesellschaften stieg schnell und stetig.<br />
In den 1850er-Jahren wurden dann allerdings wegen der Revolution<br />
1848/49 neben den politischen Vereinen auch gesellige<br />
Zusammenschlüsse von der Polizei vorübergehend überwacht.<br />
In dieser Zeit nahmen vor allem Gesangs- und Turnvereine sowie<br />
Kriegervereine erheblich zu. Charakteristisch waren für sie<br />
eine relativ große soziale Offenheit und ein starker Ortsbezug,<br />
weshalb sie auch als schichtenübergreifende Lokalvereine bezeichnet<br />
wurden.<br />
II.<br />
Gasthöfe in Südtirol<br />
1. Ein kurzer Überblick über Wirtshäuser in Bozen<br />
In Bozen existierten schon seit dem Mittelalter zahlreiche<br />
Schenken und Wirtshäuser in der Altstadt. Nach alter<br />
Tradition besaß jedes Gasthaus einen eigenen Namen. In<br />
Bozen wie überhaupt im Land an der Etsch war der Brauch<br />
des „Aussteckens“ in den Weinschenken (Buschen) weit verbreitet.<br />
Im Mittelalter blieb die Zahl der Ganzjahreswirte noch<br />
gering, und sie waren auch selten Eigenbesitzer ihres Ausschanks.<br />
Meistens fungierten sie als Pächter oder Schaffer, die<br />
man als „Bestandswirte“ bezeichnete. Die wirklichen Besitzer<br />
der Lokale waren der Stadtmagistrat, das Land, die Kirche oder<br />
Grund- und Hauseigentümer. Die freien Weinschenken waren<br />
eine gute Geldquelle. Schankwirte benötigten keine besondere<br />
Ausbildung, weshalb es in der Bozner Altstadt viele Buschenschenken<br />
gab.<br />
Bozen war die Hochburg der Tiroler Buschenschankkultur.<br />
Die ersten Buschen entstanden im Bereich des heutigen Obstplatzes<br />
und gingen auf den Tiroler Grafen Meinhard II. zurück.<br />
Zu den ältesten Bozner Buschen zählte der „Pierlinger<br />
Buschen“ (Hepperger-Buschen) unter den „welschen Lauben“,<br />
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