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vorschau-fruehjahr_2016

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Ein Brief aus dem<br />

Thiele Verlag<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

meinen ersten Brief habe ich mit sechs Jahren geschrieben. Er<br />

ging an meine Patentante und bestand aus ganzen drei Sätzen:<br />

»Wie geht es Dir? Mir geht es gut. Wann kommst Du uns besuchen?«<br />

Wenn man das P.S. dazu rechnet, waren es vier Sätze:<br />

»Bring Schokolade mit.« Ich schrieb ihn mit meinem dunkelgrün-gestreiften<br />

Pelikan-Füller und kam mir sehr bedeutend<br />

vor, als ich den Umschlag zuklebte, das Papier glattstrich und<br />

den Brief in den gelben Postkasten in unserer Straße einwarf.<br />

An der Uni ging ich dazu über, Kugelschreiber zu benutzen,<br />

meine Handschrift wurde un leserlich, und schließlich hackte<br />

ich die Briefe, so ich noch welche schrieb, gleich in den<br />

Computer.<br />

Vor kurzem habe ich mir wieder einen Füller gekauft – einen dunkelgrün-gestreiften<br />

Pelikan, dazu Tintenpatronen und Briefpapier. Ich habe plötzlich wieder<br />

unbändige Lust, richtige Briefe zu schreiben. Grund dafür ist ein Buch, das dieses<br />

Frühjahr im Thiele Verlag erscheint: Der schönste Grund, Briefe zu schreiben von<br />

Ángeles Doñate. Denn in einem Brief kann man Zeit mit jemandem verbringen,<br />

der weit weg ist. Man kann seine Gefühle teilen, von seinem Leben erzählen.<br />

Und man schafft Erinnerungen, die man auch nach Jahren noch hervorholen und<br />

auseinanderfalten kann.<br />

Briefe mit der Hand zu schreiben ist etwas sehr Analoges, und »jeder analoge<br />

Augenblick ist ein Abenteuer und lässt uns Unerwartetes entdecken«, sagt Julius<br />

Hendricks in seinem Buch Be a little analog. Das Besondere daran: Hier schreibt<br />

ein junger Mann – einer aus der Generation der digital natives – ziemlich klug<br />

darüber, wie anders wir leben können, wenn wir nur wollen. Und das Smartphone<br />

mal ausmachen.<br />

Anders kann auch Giulia, abgeklärte Werbetexterin aus Barbara Fiorios Roman<br />

Die wahren Märchen meines Lebens. Das merkt sie aber erst, als sie nach einer Party<br />

über ein Mädchen stolpert, das vor ihrer Wohnungstür hockt und eine Gute-<br />

Nacht-Geschichte hören will – für mich das ungewöhnlichste und witzigste Duo<br />

seit Ziemlich beste Freunde.<br />

„Eine Welt ohne Briefe wäre ein trauriger Ort“, sagt unsere Autorin Ángeles<br />

Doñate, und ich möchte hinzufügen: eine Welt ohne Bücher ebenso. Und so<br />

gebe ich den Stift an Sie weiter. Schreiben Sie mehr Briefe. Überzeugen Sie Ihre<br />

Kunden, dass es nichts gibt, was ein gutes Buch ersetzen kann. Nehmen Sie sich<br />

Ihre analogen Momente, denn nur diese geben uns die nötige Erdung.<br />

Viel Freude und Erfolg mit unserem Frühjahrsprogramm wünscht sehr herzlich<br />

Ihre<br />

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