FLATMAG Faszination Flachdach (Ausgabe 5)
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flatblog<br />
DER BITTER NÖTIGE FREI-<br />
RAUM DER FLACHDÄCHER<br />
ANDREAS KLEBOTH IST ARCHITEKT UND EXPER-<br />
TE FÜR STÄDTEBAU. ZUM AUFTAKT DER NEUEN<br />
RUBRIK FLATBLOG ERKLÄRT ER UNS, WIE UR-<br />
BANE RÄUME IN ZUKUNFT AN LEBENSQUALITÄT<br />
GEWINNEN KÖNNEN. UND WAS DAS MIT FLACH-<br />
DÄCHERN ZU TUN HAT.<br />
Kinos. Einst gab es in jeder Provinzstadt<br />
ein Lichttheater, heute sind Kinocenter<br />
wesentlich größer und finden sich fast<br />
ausschließlich in urbanen Räumen. Diese<br />
Beobachtung gilt gleichermaßen für viele<br />
weitere Bereiche unseres Lebens. Aktivitäten<br />
und Angebote am Land entsprechen<br />
immer weniger unseren gegenwärtigen<br />
Bedürfnissen. Das führt dazu, dass<br />
Städte als Lebensraum immer begehrter<br />
werden. Dazu kommt, dass der Alltag<br />
in städtischen Großräumen leichter zu<br />
organisieren ist. Denken Sie nur an Kinderbetreuung<br />
oder an die Verfügbarkeit<br />
öffentlichen Verkehrs.<br />
Aber Stadtraum ist begrenzt. Das führt<br />
unweigerlich zu einer – durchaus wün-<br />
„Weltweit gewinnen Städte an Attraktivität.<br />
Diese gesellschaftliche Tendenz<br />
ist auch in mitteleuropäischen Ländern<br />
in den letzten Jahren zu erkennen. In Österreich<br />
wachsen Städte wie Wien, Linz,<br />
Graz, Salzburg oder Innsbruck stetig,<br />
gleichzeitig haben zahlreiche ländliche<br />
Regionen mit Bevölkerungsschwund zu<br />
kämpfen.<br />
‚WARUM?’, FRAGEN SIE SICH?<br />
Die Gründe dafür liegen auf der Hand:<br />
Immer mehr Angebote, die ein Leben für<br />
die meisten von uns lebenswert machen,<br />
werden verstärkt in den großen Städten<br />
konzentriert. Denken Sie zum Beispiel an<br />
schenswerten – räumlichen Verdichtung.<br />
Jeder Quadratmeter Stadtraum<br />
wird intensiver genutzt. Getreu unserem<br />
Büro-Motto ‚Die wertvolle Stadt ermöglichen‘<br />
werden ungenutzte Stadtbrachen<br />
– beispielsweise eine Kaserne in<br />
Linz-Ebelsberg, eine ehemalige Brauerei<br />
in Graz oder eine ungenutzte Gewerbefläche<br />
am Wiener Donaukanal – einer neuen,<br />
hochwertigen Nutzung zugeführt. Das ist<br />
eine wirtschaftlich, ökologisch, atmosphärisch<br />
und gesellschaftlich wertvolle<br />
Entwicklung. Urbaner Stadtraum alleine<br />
reicht aber nicht. Stadtentwickler überlegen<br />
folglich, wo in der Stadt zusätzliche<br />
Möglichkeiten für attraktive Lebensräume<br />
zu finden sind. Daher werden<br />
beispielsweise Flachdächer verstärkt<br />
als Potenzial für zusätzlichen Freiraum<br />
erkannt. Die Dächer müssen dabei nicht<br />
unbedingt privat genutzt werden, denn<br />
auch gemeinschaftlich genutzte Räume<br />
werden verstärkt nachgefragt. Hier wird<br />
nicht nur Kommunikation, sondern auch<br />
gegenseitige Unterstützung gelebt werden<br />
– mit Freunden, Verwandten oder<br />
Nachbarn. Denn der Schlüssel für die<br />
lebenswerte Stadt von morgen sind vielfältige<br />
Angebote mit Entfaltungsmöglichkeiten<br />
für jeden Einzelnen und mit<br />
selbstverständlichen Möglichkeiten zur<br />
sozialen Interaktion.“<br />
ANDREAS KLEBOTH IST SEIT 1997<br />
SELBSTSTÄNDIGER ARCHITEKT UND<br />
MITTLERWEILE ALS GESCHÄFTSFÜHR-<br />
ER UND SENIORPARTNER BEIM LINZER<br />
ARCHITEKTURBÜRO KLD (KLEBOTH<br />
LINDINGER DOLLNIG) TÄTIG. ZWISCHEN<br />
1994 UND 2004 LEHRTE UND FORSCH-<br />
TE ER AN DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK<br />
AM INSTITUT FÜR HOCHBAU UND ENT-<br />
WERFEN SOWIE AM INSTITUT FÜR<br />
STÄDTEBAU. SEIN BLOG IST EIN AUS-<br />
ZUG AUS SEINEM VORTRAG „PLACEFUL<br />
CITY – WIE UNSERE STÄDTE TROTZ HÖ-<br />
HERER DICHTE IMMER LEBENSWERTER<br />
WERDEN KÖNNEN“ VOM DACHGIPFEL<br />
2017.<br />
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