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Ghibellinia geht, Germania kommt! - Burschenschaftsgeschichte

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im 15. Jahrhundert den Hussiten erfolgreich die Stirn geboten hatte und nun als<br />

deutscher Vorkämpfer gegen das Tschechentum gedeutet wurde –, huldigten dem, was<br />

sich im Zuge des Volkssport-Prozesses 1932 offenbaren sollte 129 und der in den<br />

zwanziger Jahren überaus erfolgreiche Schriftsteller Robert Hohlbaum, Alter Herr der<br />

Burschenschaften Stiria Graz, Silesia Wien, Carolina Prag und <strong>Germania</strong> Leoben<br />

sowie Ehrenmitglied der Leipziger Sängerschaft Arion und der Wiener<br />

Universitätssängerschaft Ghibellinen, 130 jenseits jeden Ausgleichs oder auch nur der<br />

Möglichkeit dazu in die Worte faßte: „Volk will zu Volk!“ 131<br />

129 Siehe dazu demnächst: Harald Lönnecker, Politische Sammlung im Zeichen deutscher Musikkultur. Der<br />

Akademische Mozart-Verein zu Prag, in: Friedhelm Brusniak (Hrsg.), Mozart in Böhmen. Ders., „Nicht Erz und<br />

Stein, Musik soll unser Denkmal sein!“ Die sudetendeutsche Singbewegung und das nie gebaute Denkmal der<br />

Deutschen Sängerschaft (Weim. CC), in: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische<br />

Geschichtsforschung.<br />

130 Hohlbaum (1886–1955) schrieb zahlreiche Studentenromane, darunter auch „Die Prager Studenten“, Berlin<br />

1936. Vgl. Robert Hohlbaum, Prager Studenten, in: Convent 3 (1952), S. 49–50. Zur Person: Robert Hohlbaum,<br />

Aus meinem Leben, in: [Leipziger] Arionen-Zeitung 46 (1936), S. 34–42. Fritz Geißler, Robert Hohlbaum, in:<br />

DS 10 (1928), S. 356–358. Heinz Brunner, Der Dichter Robert Hohlbaum, in: Convent 3 (1952), S. 50–52.<br />

Richard Bernkop, Robert Hohlbaum zum Gedächtnis, in: DS 2 (1955), S. 90–92. Elsheimer, Verzeichnis (wie<br />

Anm. 59), S. 213. Grimm, Besser-Walzel, Corporationen (wie Anm. 29), S. 299. Johann Sonnleitner, Die<br />

Geschäfte des Herrn Robert Hohlbaum. Die Schriftstellerkarriere eines Österreichers in der Zwischenkriegszeit<br />

und im Dritten Reich, Wien, Köln 1989 (= Literatur in der Geschichte – Geschichte in der Literatur, Bd. 18).<br />

131 Robert Hohlbaum, Die deutsch-österreichische Anschlußfrage im Lichte der Geschichte, in: DS 2 (1928), S.<br />

37–46. Das Gedicht „Volk will zu Volk!“ lautet:<br />

(1.) Was Wall, was Wehr, ein Tand, ein Spiel<br />

Für die wildaufrauschende, schwellende Flut,<br />

Die nur eines weiß: fern lockt ein Ziel,<br />

Das Meer, drin ewig der Himmel ruht:<br />

Volk will zu Volk!<br />

(2.) Wenn die Liebe das sehnende Segel dreht,<br />

Wenn Heimverlangen ein Kind bezwang,<br />

Wo lebt die Macht, die dem widersteht,<br />

Wer würgt Hunderttausender Kehlen Drang:<br />

Volk will zu Volk!<br />

(3.) Stemmt euch entgegen mit Schwert und List,<br />

Reißt beglückende Bande entzwei,<br />

Der einende Gott, der im Himmel ist,<br />

Hört unsern weltüberbrausenden Schrei:<br />

Volk will zu Volk!<br />

[Wiener] Ghibellinen-Zeitung 4/5 (1930/31), S. 1. Sonnleitner, Hohlbaum (wie Anm. 130), S. 48 Anmerkung<br />

29, S. 50 Anmerkung 40. Ein führender Komponist der Jugendbewegung, Walter Rein (1893–1955), vertonte<br />

das Gedicht. Er lehrte an der Weimarer Musikhochschule und den Pädagogischen Akademien in Kassel,<br />

Frankfurt a. M. und Berlin und war den Sängerschaften eng verbunden. „Volk will zu Volk!“ erlebte seine<br />

größte Aufführung im Juni 1939 anläßlich des „Festes der deutschen Chormusik“ in Graz. Dirk Lemmermann,<br />

„Singen macht deutscher“. Anmerkungen zum „Fest der deutschen Chormusik“ und zur Uraufführung des<br />

Mörike-Chorliederbuches, in: Stefan Hanheide (Hrsg.), Hugo Distler im Dritten Reich. Vorträge des<br />

Symposions in der Stadtbibliothek Lübeck am 29. September 1995, Osnabrück 1997, S. 93–107, hier S. 100.

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