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bis zu 12 Stunden wohlige Wärme. - Bauen Wohnen Immobilien

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Bauherrin wider Willen modernisiert vorbildlich<br />

Vom Alptraum <strong>zu</strong>m Traumhaus<br />

Hätte sie geahnt, was auf sie<br />

<strong>zu</strong>kommt, hätte sie es bestimmt<br />

nicht gekauft. Doch<br />

Ursula Düngefeld gefiel das<br />

200 Quadratmeter große<br />

Haus auf dem zehn Mal so<br />

großen Grundstück in Meitze<br />

in der Gemeinde Wedemark.<br />

In dem Glauben, dass<br />

hauptsächlich Fenster und<br />

Türen sowie elektrische Leitungen<br />

erneuert werden<br />

müssten, erwarb die Lehrerin<br />

das Haus aus den 50er-Jahren<br />

im August 2005. Als der<br />

Kaufvertrag bereits unterschrieben<br />

war, kam das böse<br />

Erwachen. Zwei Jahre hatte<br />

das Haus leer gestanden,<br />

und der Kampf der Vorbesitzer<br />

gegen den Hausbock im<br />

Dachstuhl stellte sich als weniger<br />

erfolgreich heraus als<br />

behauptet: Das Dach war abrissreif.<br />

Auch im Keller konnte<br />

frische Farbe nicht die in<br />

dem Mauerwerk steckende<br />

Feuchtigkeit übertünchen,<br />

und die Gashei<strong>zu</strong>ng hatte<br />

nicht sieben, sondern 16 Jahre<br />

auf dem Buckel. Erst ein<br />

hin<strong>zu</strong>gezogener Architekt öffnete<br />

Ursula Düngefeld die<br />

Augen. „Es gab kein Zurück<br />

mehr. Mit den aufgedeckten<br />

Mängeln war das Haus nicht<br />

wiederverkaufbar“, erzählt<br />

sie.<br />

Die wunderschöne Lage mit<br />

freiem Ausblick weit in die<br />

Felder, die Reitanlage schräg<br />

gegenüber, die für die Pferde<br />

der 22-jährigen Tochter nutzbaren<br />

Nebengebäude und<br />

die nette Dorfgemeinschaft<br />

bestärkten Ursula Düngefeld<br />

darin, die unvorhergesehene<br />

Herausforderung an<strong>zu</strong>nehmen:<br />

Sie wurde <strong>zu</strong>r Bauherrin<br />

wider Willen. Und ihr<br />

Haus <strong>zu</strong>m Modellhaushalt im<br />

Projekt „Gut beraten starten!“<br />

der Klimaschutzagentur Region<br />

Hannover und des enercity-Fonds<br />

proKlima. Finanziell<br />

war die umfangreiche Modernisierung<br />

mit Außenwanddämmung<br />

und Dacherneuerung,<br />

Fenster- und Hei<strong>zu</strong>ngsaustausch(Holzpellethei<strong>zu</strong>ng)<br />

sowie Solaranlage<br />

nur mit einem Darlehn der<br />

KfW Förderbank im Rahmen<br />

des CO 2-Gebäudesanie-<br />

rungsprogramms <strong>zu</strong> stemmen.<br />

„Ich war nicht nur mit<br />

den Nerven am Rand meiner<br />

Möglichkeiten“, sagt sie.<br />

Auch auf der Baustelle stürzten<br />

die Probleme nur so auf<br />

sie ein. In dieser Situation<br />

fand sie glücklicherweise<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng in Sabine Karotki,<br />

beratende Bauingenieurin<br />

bei den Stadtwerken<br />

Hannover. Diese übernahm<br />

als Energieberaterin den Part<br />

der Vermittlerin zwischen<br />

Handwerkern und Bauherrin.<br />

Für die Qualitätssicherung<br />

hatte Ursula Düngefeld als<br />

ausgewählter Modellhaus-<br />

halt von der Klimaschutzagentur<br />

einen Gutschein erhalten.<br />

Als Qualitätsüberwacherin<br />

weiß Karotki, dass<br />

sich nur mit genauer Planung<br />

und einwandfrei ausgeführten<br />

Anschlüssen ein<br />

weitgehend luftdichtes Haus<br />

erreichen lässt, das so wenig<br />

<strong>Wärme</strong> wie möglich nach<br />

außen verliert. „Ich habe<br />

natürlich genau hingeguckt,“<br />

sagt Karotki. Zum Beispiel<br />

mussten im Dachstuhl Folien<br />

verwendet und diese sauber<br />

verklebt werden. Das sei<br />

auch gut gelungen. Gerade<br />

noch rechtzeitig entdeckte<br />

sie die 4 Zentimeter <strong>zu</strong> dünnen<br />

Dachdämmplatten, die<br />

kurz vor der Anbringung standen.<br />

„Daran wäre die KfW-<br />

Förderung gescheitert, die eine<br />

Stärke von mindestens 20<br />

Zentimetern vorschreibt!“,<br />

macht Karotki deutlich.<br />

Weil die Reihenfolge der<br />

Maßnahmen stimmte, sind<br />

auch die <strong>Wärme</strong>schutzfenster<br />

ganz nach außen an die<br />

Fassade gesetzt worden. So<br />

konnte die Dämmung der<br />

Außenwand wärmebrückenreduziert<br />

über den Blendrahmen<br />

gezogen werden. Nach<br />

anfänglichen Widerständen<br />

und einigen Extrabesuchen<br />

der Energieberaterin auf der<br />

Baustelle hat Sabine Karotki<br />

immerhin erreicht, dass auch<br />

der Handwerker auf das Ergebnis<br />

des Blower-Door-<br />

Tests gespannt ist. „Den hat<br />

der Ehrgeiz gepackt“,<br />

schmunzelt Karotki: „Vom<br />

baufachlichen Standpunkt<br />

Foto: Klimaschutzagentur<br />

betrachtet hat Frau Düngefeld<br />

das Beste für ihren Altbau<br />

erreicht. Schät<strong>zu</strong>ngsweise<br />

65 Prozent weniger Heizenergie<br />

als früher wird das<br />

Gebäude nur noch verbrauchen.<br />

Es ist jetzt auf Neubauniveau<br />

nach Energieeinsparverordnung.“<br />

Dafür gibt es <strong>zu</strong>sätzlich<br />

<strong>zu</strong> dem günstigen<br />

nem modernisierten Haus lebe,<br />

weiß ich, dass neben der<br />

Energieeinsparung das neue<br />

Wohngefühl der allergrößte<br />

Gewinn ist.“ – Nach den Anstrengungen<br />

der letzten Zeit<br />

beginnt das auch Ursula<br />

Düngefeld <strong>zu</strong> ahnen. Zwar<br />

müssen noch viele Kleinigkeiten<br />

ausgeführt werden,<br />

Als der Kaufvertrag für das Haus aus den 50er-Jahren bereits unterschrieben<br />

war, kam das böse Erwachen: Zwei Jahre hatte das Haus<br />

leer gestanden, das Dach war abrissreif, der Keller feucht und das<br />

Haus nicht wiederverkaufbar. Bauherrin Ursula Düngefeld trat die<br />

Flucht nach vorn an und ließ im Rahmen des Projekts „Gut beraten<br />

starten!“ erfolgreich eine energetische Sanierung vornehmen.<br />

Darlehnszins noch einen Tilgungs<strong>zu</strong>schuss<br />

von der KfW<br />

Förderbank.<br />

Über jedes <strong>zu</strong>kunftsfähig gemachte<br />

Gebäude freut sich<br />

auch Ursula Schwertmann,<br />

die Umweltbeauftragte der<br />

Gemeinde Wedemark, die<br />

seit 1997 mit einem Förderprogramm<br />

energetische Modernisierungsmaßnahmen<br />

im Bestand fördert. Etwa<br />

40.000 Euro stehen dafür<br />

jährlich <strong>zu</strong>r Verfügung. Auch<br />

Ursula Düngefeld kann mit<br />

einem Zuschuss von <strong>bis</strong> <strong>zu</strong><br />

1000 Euro rechnen. „Ich<br />

kann nur jedem Altbaubesitzer<br />

raten, <strong>zu</strong> modernisieren.<br />

Viele haben gar keine Vorstellung<br />

davon, was alles<br />

möglich ist und wie wenig ihr<br />

altes Haus anschließend<br />

noch verbraucht.“ Vorbehalte<br />

kontert die engagierte Umweltbeauftragte<br />

häufig erfolgreich<br />

mit den eigenen Erfahrungen:<br />

„Seit ich selbst in ei-<br />

doch „man wird gelassener<br />

mit der Zeit“, sagt sie, „und<br />

ich habe mich durch<strong>zu</strong>setzen<br />

gelernt auf der Baustelle.<br />

Auch wenn der Bauunternehmer<br />

‚mitfühlend’ meinte,<br />

dass Frauen nicht auf den<br />

Bau gehören.“<br />

Information:<br />

Klimaschutzagentur<br />

Region Hannover<br />

Hotline: (0 18 05) 62 39 77<br />

(0,<strong>12</strong> Euro/Min.)<br />

beratung@<br />

klimaschutzagentur.de<br />

www.klimaschutzhannover.de<br />

Infos <strong>zu</strong> proKlima-<br />

Fördermitteln:<br />

proKlima –<br />

Der enercity-Fonds<br />

Tel. (0511) 4 30-19 70<br />

proklima@enercity.de<br />

www.proklima-hannover.de<br />

10/2006 und<br />

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