Auf schwierigem Grünland erfolgreich wirtschaften - Ministerium für ...
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<strong>Auf</strong> <strong>schwierigem</strong> <strong>Grünland</strong><br />
<strong>erfolgreich</strong> <strong>wirtschaften</strong><br />
Praxisbeispiele aus Baden-Württemberg
INHALT<br />
2 MLR 2008<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
EDITORIAL<br />
Vorwort von Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL 3<br />
<strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg<br />
EINFÜHRUNG<br />
<strong>Grünland</strong> wird gebraucht 4<br />
Wiesen und Weiden in Baden-Württemberg<br />
Nachhaltige <strong>Grünland</strong>nutzung 7<br />
Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die <strong>erfolgreich</strong>e Bewirtschaftung schwieriger Standorte<br />
BETRIEBSPORTRAITS<br />
Kühe, Brot und Apfelsaft 10<br />
Der Betrieb der Familie Kuch in Lenningen<br />
Ziegen am Steilhang und Blick auf Freiburg 12<br />
Der Betrieb der Familie Rees in Horben<br />
Großzügige Weiden wie in Irland 14<br />
Der Betrieb der Familie Hensler in Breitnau<br />
Mutterkühe auf Streuobstwiesen 16<br />
Der Betrieb der Familie Weisert in Birkenfeld<br />
Viel Milch und Futter vom Feinsten 18<br />
Der Betrieb der Familie Baumhauer in Reichenbach unterm Rechberg<br />
Produktion und Pflege an Trockenhängen 20<br />
Die Schäferei der Familie Wunderlich in Ailringen im Jagsttal<br />
Klein, aber fein 22<br />
Der Betrieb der Familie Linder in Elzach<br />
Weder Handarbeit noch Maschinen 24<br />
Der Betrieb der Familie Uhl in Nordrach<br />
Zwei Familien, zwei Standorte, ein Betrieb 26<br />
Der Betrieb der Familien Hermann und Jehle in Lenzkirch<br />
Mutterkühe und Landschaftspflege auf der Alb 28<br />
Der Betrieb der Familie Schäfer in Ratshausen<br />
ANHANG<br />
Service 30<br />
Adressen und Web-Links<br />
Impressum 31
Peter Hauk MdL<br />
Minister <strong>für</strong> Ernährung und Ländlichen<br />
Raum Baden-Württemberg<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
es gibt in Baden-Württemberg zahlreiche <strong>Grünland</strong>standorte, die aus unterschiedlichen<br />
Gründen schwierig zu be<strong>wirtschaften</strong> sind. Und doch gibt es viele<br />
Beispiele von Landwirten, die an solchen Standorten <strong>erfolgreich</strong> <strong>wirtschaften</strong>.<br />
Ihnen kommen in der Regel die Förderprogramme des Landes, wie die Ausgleichszulage<br />
<strong>für</strong> benachteiligte Gebiete und die Agrarinvestitionsförderung,<br />
der MEKA oder die Landschaftspflegerichtlinie zugute. Entscheidend <strong>für</strong> den<br />
Erfolg sind neben einer staatlichen Förderung vor allem die unternehmerische<br />
Leistung, die individuelle Strategie und die Bereitschaft der Betriebsleiterfamilien,<br />
die Schwierigkeiten ihres Standorts auch als Chance zu begreifen.<br />
Dazu müssen die betrieblichen Voraussetzungen, die persönlichen Interessen<br />
und die aktuellen Erfordernisse des Marktes immer wieder neu aufeinander<br />
abgestimmt werden.<br />
In dieser Broschüre werden einige Betriebe und ihre Betriebsleiter vorgestellt,<br />
die sich den genannten Herausforderungen beispielhaft stellen. Sie sind <strong>erfolgreich</strong><br />
und entwickeln sich stetig weiter. Sie haben <strong>für</strong> manches Problem eine<br />
interessante Lösung gefunden, die auch <strong>für</strong> andere Betriebe eine Überlegung<br />
wert sein könnte. Da<strong>für</strong> will diese Broschüre Anregungen geben und Impulse<br />
setzen. Vor allem soll mit ihr die Leistung derjeniger gewürdigt werden, die an<br />
schwierigen Standorten mit großem persönlichen Einsatz Landwirtschaft<br />
betreiben.<br />
Wer nicht selbst Landwirt ist, kann beim Blättern einen Eindruck davon gewinnen,<br />
was es bedeutet, in schwierigen Lagen – und diese gibt es nicht nur im<br />
Bergland – wertvolle Nahrungsmittel zu produzieren. Er wird erkennen, dass<br />
sich die attraktivsten Landschaften gerade an den schwierigen Standorten<br />
finden. Es muss unserer Gesellschaft deshalb ein Anliegen sein, dass Landwirtschaft<br />
auch hier eine Zukunft hat.<br />
Die vielfältige Auswahl an Fotos macht sichtbar, wie eng individuelle Wirtschaftsgrundlage<br />
und öffentliche Anliegen wie Offenhaltung, Erhalt der Artenvielfalt<br />
und Ressourcenschutz miteinander zusammenhängen.<br />
Peter Hauk MdL<br />
Minister <strong>für</strong> Ernährung und Ländlichen Raum<br />
Baden-Württemberg<br />
EDITORIAL<br />
MLR 2008<br />
3
Bild: M. Elsäßer<br />
EINFÜHRUNG<br />
iesen und Weiden prägen in Baden-<br />
W Württemberg ganz wesentlich das<br />
Bild unserer Landschaft. Trotz veränderter<br />
Rahmenbedingungen der landwirtschaftlichen<br />
Produktion und hohen Flächenverbrauchs <strong>für</strong><br />
Siedlungen und Verkehr ist <strong>Grünland</strong> nach wie<br />
vor eine der Hauptnutzungsformen landwirtschaftlicher<br />
Flächen im Südwesten Deutschlands.<br />
Dabei erfährt <strong>Grünland</strong> – auch bedingt<br />
durch unterschiedliche Zwänge – erhebliche<br />
Veränderungen. <strong>Grünland</strong> hat heute nicht<br />
mehr nur die Funktion der Futtererzeugung<br />
<strong>für</strong> Rinder, Schafe oder Pferde. Man spricht<br />
von Multifunktionalität und meint in diesem<br />
Zusammenhang auch die Erzeugung von Biomasse<br />
<strong>für</strong> Biogasanlagen oder zur Verbrennung.<br />
Man denkt an Wasser- und Erosionsschutz in<br />
Mittelgebirgen oder in Flussauen, an die hohe<br />
Artenvielfalt bunt blühender Wiesen, <strong>für</strong> die<br />
der Südwesten laut Natura 2000 eine besondere<br />
Verantwortung trägt. Aber <strong>Grünland</strong> ist<br />
noch mehr, es hat eine zentrale Funktion im<br />
<strong>Grünland</strong>nutzung sichert eine offene Landschaft<br />
4 MLR 2008<br />
<strong>Grünland</strong> wird gebraucht<br />
Wiesen und Weiden in Baden-Württemberg<br />
Klimaschutz und fungiert als Kohlenstoffsenke.<br />
<strong>Grünland</strong> schützt durch regelmäßigen Entzug<br />
von Stickstoff und die ganzjährige Bodenbedeckung<br />
das Grundwasser. Das zeigen die<br />
jährlichen Veröffentlichungen des Nitratberichtes<br />
Baden-Württemberg.<br />
Schließlich ist <strong>Grünland</strong> als Teil des Offenlandes<br />
ein Ort der Erholung und bestimmt das<br />
schöne Bild unserer vertrauten Kulturlandschaft.<br />
Umfragen zeigen, dass Wiesen in der<br />
Beliebtheit der Menschen unmittelbar hinter<br />
dem Gewässer- und Waldrand rangieren. Dabei<br />
sprechen blumenreiche Wiesen den erholungssuchenden<br />
Menschen mehr an als monotones<br />
Grün. Besonderes attraktiv wirken Umfragen<br />
zufolge weidende Tiere auf die Bevölkerung.<br />
<strong>Grünland</strong>fläche nimmt stark ab<br />
<strong>Grünland</strong> ist heute in weit stärkerem Maße<br />
bedroht, als das noch vor wenigen Jahren der<br />
Fall war. Die <strong>Grünland</strong>fläche in Baden-Württemberg<br />
hat zwischen 2003 und 2007 um 1,2<br />
Prozent auf ca. 555.000 Hektar abgenommen.<br />
Sinkende Milchkuhzahlen und die Anforderungen<br />
an höchste Energiedichten im Futter<br />
aufgrund der stetig steigenden Leistungserwartungen<br />
sind unter anderem hier<strong>für</strong> verantwortlich.<br />
Weniger Wiederkäuer verbrauchen<br />
deutlich weniger <strong>Grünland</strong>. Nutzungsalternativen<br />
<strong>für</strong> Wiesen fehlen oder werden<br />
erst entwickelt und das alles vor dem Hintergrund<br />
eines stagnierenden oder gar rückläufigen<br />
Fleischabsatzes. Gleichzeitig werden<br />
Ackerflächen <strong>für</strong> den Anbau von Mais als Biomasse<br />
gebraucht und <strong>Grünland</strong> wird daher<br />
insbesondere auf klimatisch günstigen Standorten<br />
teilweise intensiviert oder sogar zu<br />
Ackerland umgebrochen. Die Veränderung<br />
der Nutzung betrifft aber auch <strong>Grünland</strong>flächen<br />
auf ungünstigen Standorten. Sie sind oft<br />
nicht rentabel zu be<strong>wirtschaften</strong>. Dabei sind<br />
gerade sie durch ihre exponierte Lage in Höhengebieten<br />
oder Mooren und ihren Artenreichtum<br />
meist ökologisch sehr wertvoll.
Mutterkuhhaltung ist eine der wichtigsten Nutzungsformen von <strong>Grünland</strong> an ungünstigen Standorten<br />
Insgesamt kommen von ca. 3.900 Pflanzenarten<br />
in Deutschland etwa 52 Prozent im <strong>Grünland</strong><br />
vor. Von ca. 870 gefährdeten Pflanzenarten<br />
finden sich 55 Prozent im <strong>Grünland</strong> im<br />
weiteren Sinne, 34 Prozent auf <strong>Grünland</strong> im<br />
engeren Sinne. Artenvielfalt steht hier als<br />
Wert nicht <strong>für</strong> sich allein. So enthalten Kräuter<br />
auch mehr Mineralstoffe als Gräser und<br />
mitunter auch noch pharmakologisch wirksame<br />
Stoffe.<br />
<strong>Grünland</strong> ist nicht gleich<br />
<strong>Grünland</strong><br />
Baden-Württemberg hat, auch was <strong>Grünland</strong><br />
betrifft, im Bundesgebiet eine herausragende<br />
Stellung: Zum einen hat das Land aufgrund<br />
seiner unterschiedlichen geologischen<br />
Formationen ein sehr hohes Potenzial an<br />
<strong>Grünland</strong>typen. Die Spanne reicht von sauren<br />
Urgesteinsböden des Schwarzwaldes mit<br />
Höhenlagen von bis zu 1.400 Metern über<br />
NN bis zu wasserdurchlässigen, sehr flachgründigen<br />
Böden der Schwäbischen Alb. Extreme<br />
Hanglagen im Schwarzwald, am Albtrauf<br />
oder im Schwäbischen Wald sowie spezielle<br />
Kulturformen, wie etwa die Streuobstwiesen,<br />
zeigen eine reiche Vielfalt an Arten<br />
und an Wiesen- oder Weideformen.<br />
Kleinbäuerliche Strukturen und Nebenerwerbslandwirte<br />
bewahren bis heute die floristisch<br />
und faunistisch sehr wertvollen Blumenwiesen.<br />
Deren besonderer Wert wird<br />
unter anderem über sogenannte Wiesenmeisterschaften<br />
der breiten Bevölkerung<br />
aufgezeigt. Da die Nutzung solchen Grün-<br />
landes nach rein ökonomischen Gesichtspunkten<br />
aber wenig lohnend ist, sind diese<br />
Wiesen heute in ihrer Existenz bedroht.<br />
Denn erst wenn Wiesen nährstoffreicher<br />
und gut mechanisierbar sind, lohnt sich ihre<br />
Bewirtschaftung. Umso geringer ist aber die<br />
Artenzahl und umso geringer ist die stand-<br />
Mechanisierbarkeit ist eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> rationelles Arbeiten<br />
EINFÜHRUNG<br />
ortabhängige Ausprägung der Biodiversität.<br />
Der ökologische Wert verringert sich.<br />
Extensive Bewirtschaftung ist aber nur auf<br />
Standorten mit geringer Standortproduktivität<br />
sinnvoll. <strong>Auf</strong> „wüchsigeren“ Standorten<br />
muss eine Mindestintensität der Nutzung<br />
eingehalten werden, sonst gehen – ganz<br />
MLR 2008<br />
Bilder: M. Elsäßer<br />
5
Bild: M. Elsäßer<br />
EINFÜHRUNG<br />
abgesehen von der Bedeutung als Wirtschaftsfaktor<br />
– auch die hydrologischen<br />
Landschaftsfunktionen zurück.<br />
Schwieriges <strong>Grünland</strong><br />
be<strong>wirtschaften</strong><br />
Es besteht ein breiter Konsens in der Öffentlichkeit<br />
darüber, dass <strong>Grünland</strong> zu erhalten<br />
ist. Das bedeutet, dass auch in nicht<br />
begünstigten Gebieten noch ökonomisch<br />
lohnende Landwirtschaft stattfinden können<br />
muss. Und offensichtlich gelingt es auch einigen<br />
Landwirten, in schwierigen Lagen sehr<br />
<strong>erfolgreich</strong> zu sein und ihr <strong>Grünland</strong> sehr<br />
gut zu be<strong>wirtschaften</strong>. Was machen diese<br />
Bauern anders als andere und was machen<br />
sie im Hinblick auf die Nutzung ihrer Wiesen<br />
besonders gut?<br />
Die vorliegende Broschüre stellt Landwirte<br />
vor, die auf ungünstigen Flächen <strong>Grünland</strong><br />
be<strong>wirtschaften</strong> und die trotz Schwächen ihres<br />
Standortes noch gute Leistungen bei ihren<br />
Nutztieren erzielen:<br />
■ Sie sorgen mit schonender Bewirtschaftung<br />
und angepasster Düngung <strong>für</strong> dichte<br />
und leistungsfähige <strong>Grünland</strong>bestände.<br />
■ Sie verbessern ihre Bestände nachhaltig<br />
durch Übersaaten oder Nachsaaten und<br />
verwenden dabei Techniken, die der<br />
Standort-Ungunst Rechnung tragen. Unkräuter<br />
werden vorbeugend bekämpft<br />
und durch Nutzungsmaßnahmen nachhaltig<br />
unterdrückt. Das ist oft keine<br />
leichte <strong>Auf</strong>gabe, sie ist meist zeitraubend<br />
Klappertopf auf Wiesen: Schönheit ja, Futterwert nein<br />
6 MLR 2008<br />
kg TM/ha.d<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
24.3.<br />
Futterzuwachs auf <strong>Grünland</strong> und optimierte<br />
Milchproduktion<br />
(Beispiel aus Oberschwaben)<br />
14.4.<br />
12.5.<br />
Futterzuwachs<br />
9.6.<br />
7.7.<br />
4.8.<br />
Milchproduktion<br />
1.9.<br />
29.9.<br />
27.10.<br />
25,0<br />
24,0<br />
23,0<br />
22,0<br />
21,0<br />
20,0<br />
kg Milch (Durchschnitt<br />
MLP-Kühe)<br />
Futterzuwachs auf <strong>Grünland</strong> und darauf abgestimmte Milchproduktion (zitiert bei Weideprojekt Baden-<br />
Württemberg, 2008)<br />
und verspricht nicht immer den gewünschten<br />
Erfolg.<br />
■ Sie konservieren Futter sorgfältig und<br />
haben dadurch beste Futterqualitäten.<br />
■ Sie tragen den spezifischen Anforderungen<br />
an ihre Betriebsstruktur Rechnung:<br />
Sind die Flächen zum Beispiel nur<br />
schwer befahrbar, dann werden Weidetiere<br />
zur Nutzung eingesetzt. Moorflächen<br />
oder Hanglagen im Schwarzwald<br />
lassen sich so bestens verwerten. Diese<br />
Landwirte nutzen auch noch das Extensiv-<br />
und Biotopgrünland. Falls das erzeugte<br />
Futter qualitativ <strong>für</strong> Milchkühe<br />
nicht ausreichen sollte, werden darauf<br />
zum Beispiel Mutterkühe, Jungrinder,<br />
Pferde, Ziegen oder Schafe gehalten. Ab-<br />
gestufte Nutzungsintensität heißt die<br />
Strategie, die gewinnbringende Veredlung<br />
unterschiedlichsten Futters auf unterschiedlichsten<br />
Standorten ermöglicht.<br />
Einige Betriebe betreiben sehr <strong>erfolgreich</strong><br />
Weidewirtschaft mit Milchkühen.<br />
Sie setzen wenig Kraftfutter ein und<br />
nutzen den Futterzuwachs ihres <strong>Grünland</strong>es<br />
optimal, indem sie Milch vor allem<br />
in Zeiten höchsten Graszuwachses<br />
produzieren. Das zeigt die Abbildung<br />
oben sehr anschaulich.<br />
Das vielfältige <strong>Grünland</strong> in Baden-Württemberg<br />
verlangt unterschiedliche Bewirtschaftung!<br />
Nutzung und Düngung sind auf den<br />
Standort abzustimmen. Und soll der oft beschworene<br />
Kreislaufgedanke Gültigkeit haben,<br />
dann kann auf ungünstigen Standorten<br />
nur so viel Vieh gehalten werden, wie Futter<br />
auf diesen Standorten wächst und wie Nährstoffe<br />
wieder auf die Fläche rückgeführt werden<br />
können. Die hier vorgestellten Betriebe<br />
sind auf dem Weg zu standortoptimierten Lösungen.<br />
Noch gibt es auch auf diesen Betrieben<br />
Probleme mit Unkräutern, aber sie werden<br />
vorbeugend bekämpft und durch ein<br />
gekonntes <strong>Grünland</strong>management unterdrückt.<br />
Zwar gibt es immer wieder Futter mit<br />
geringerer Qualität, aber die Bemühungen zu<br />
verbesserter botanischer Zusammensetzung<br />
und geeigneter Konservierung der Futteraufwüchse<br />
zeigen Wirkung.<br />
Nach wie vor be<strong>wirtschaften</strong> Betriebsleiterfamilien<br />
ihr <strong>Grünland</strong> auch in ungünstigen<br />
Lagen mit Erfolg. Diese Broschüre zeigt beispielhaft,<br />
dass dies möglich ist. Und sie zeigt<br />
auch, dass die Gesellschaft gut daran tut,<br />
diese Menschen und ihre Art der Landwirtschaft<br />
nachhaltig zu unterstützen.
Bild: M. Elsäßer<br />
Nachhaltige <strong>Grünland</strong>nutzung<br />
EINFÜHRUNG<br />
Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die <strong>erfolgreich</strong>e Bewirtschaftung schwieriger Standorte<br />
n Baden-Württemberg gibt es ungefähr<br />
I 550.000 Hektar <strong>Grünland</strong>fläche, davon<br />
430.000 Hektar in benachteiligtem Gebiet.<br />
Die landwirtschaftliche Nutzung ist hier aufwändiger,<br />
in vielen Fällen ausgesprochen<br />
schwierig. In der Regel sind es die natürlichen<br />
Standortfaktoren wie Höhenlage, Hangneigung,<br />
klimatische Bedingungen und geringe<br />
Bodenqualität, die die Bewirtschaftung erschweren.<br />
Probleme gibt es vor allem dort,<br />
wo eine mechanische Bewirtschaftung aufgrund<br />
der Hangneigung, wegen Streuobstbeständen<br />
oder auch wegen Staunässe nicht<br />
mehr möglich ist. Aber auch strukturelle Rahmenbedingungen<br />
wie eine starke Flurzerstückelung<br />
oder große Entfernungen zwischen<br />
den Einheiten machen eine Bewirtschaftung<br />
von <strong>Grünland</strong>flächen sehr aufwändig.<br />
Für viele Landwirtsfamilien an schwierigen<br />
Standorten ist das <strong>Grünland</strong> die Futtergrundlage<br />
ihrer Tierhaltung und damit auch die eigene<br />
Lebensgrundlage. Über die Mägen von<br />
Milchvieh, Mutterkühen, Schafen, Ziegen,<br />
Pferden und Damtieren wird der <strong>für</strong> den Menschen<br />
nicht verwertbare <strong>Grünland</strong>aufwuchs in<br />
wertvolle Nahrungsmittel verwandelt.<br />
Ist der eigene Viehbestand im Verhältnis zur<br />
<strong>Grünland</strong>fläche zu klein, lässt sich der <strong>Auf</strong>-<br />
wuchs als Heu verkaufen, wie die Beispiele<br />
der hier vorgestellten Betriebe Schäfer und<br />
Kuch zeigen. Wo sich aber die (direkte oder<br />
indirekte) Nutzung über die Tierhaltung<br />
nicht mehr lohnt, stellt auch die energetische<br />
Nutzung des <strong>Grünland</strong>aufwuchses wegen<br />
der gerade an den schwierigen Standorten<br />
hohen Bewirtschaftungskosten und der<br />
vergleichsweise geringen Energiegehalte<br />
keine Alternative dar.<br />
Erhalt der Kulturlandschaft<br />
und der Artenvielfalt<br />
Vielfältige Nutzung der Landschaft prägt das Bild unserer Kulturlandschaft<br />
<strong>Grünland</strong>flächen, die nicht mehr rentabel genutzt<br />
werden können, fallen aus der Nutzung.<br />
Sie verbuschen und verwalden allmählich (ungelenkte<br />
Sukzession) oder werden gezielt aufgeforstet.<br />
Macht das schwierige <strong>Grünland</strong> nur<br />
einen kleinen Teil der Betriebsfläche aus, kann<br />
der Betrieb eventuell auf die landwirtschaftliche<br />
Nutzung dieser Flächen verzichten und<br />
dennoch weiter <strong>wirtschaften</strong>. In anderen Gegenden,<br />
wo das schwierige <strong>Grünland</strong> überwiegt<br />
oder nur solches vorhanden ist, werden außerlandwirtschaftliche<br />
Einkommensquellen gesucht,<br />
und die Landwirtschaft befindet sich auf<br />
dem Rückzug. Das trifft zuerst einmal die einzelne<br />
Landwirtsfamilie. In Grenzertragsregio-<br />
nen ist die Offenhaltung der Landschaft<br />
zwischenzeitlich aber ein gesamtgesellschaftliches<br />
Problem. Denn <strong>Grünland</strong> hat neben<br />
seiner wirtschaftlichen <strong>Auf</strong>gabe auch vielfältige<br />
ökologische Funktionen: Artenvielfalt,<br />
Grundwasser-, Klima- und Erosionsschutz sind<br />
hier wichtige Stichworte. Daneben macht gerade<br />
das <strong>Grünland</strong> als prägendes Landschaftselement<br />
die Kulturlandschaft attraktiv und ist<br />
eine Grundvoraussetzung <strong>für</strong> Freizeitgestaltung,<br />
Erholung und Tourismus. Ein Verlust von<br />
<strong>Grünland</strong> bedeutet daher immer auch mehr<br />
oder weniger einen Verlust dieser Funktionen.<br />
Die Offenhaltung der Landschaft mit reinen<br />
Pflegemaßnahmen ist teuer und kann deshalb<br />
nur <strong>für</strong> klar begrenzte, aus Sicht des Naturschutzes<br />
besonders wertvolle Standorte eine<br />
Alternative sein.<br />
Landwirtschaftliche<br />
Fördermaßnahmen<br />
Unter anderem als Ausgleich <strong>für</strong> die vielfältigen<br />
Leistungen, die die Landwirtschaft im<br />
Interesse der ganzen Gesellschaft erbringt, die<br />
aber keinen Marktwert besitzen, erhält sie<br />
staatliche Fördergelder. Die Gemeinsame<br />
Agrarpolitik der EU umfasst sowohl die Maßnahmen<br />
„der ersten Säule“, die ausschließlich<br />
aus EU-Mitteln finanziert sind, als auch die<br />
Maßnahmen „der zweiten Säule“, die <strong>für</strong> Baden-Württemberg<br />
im Maßnahmen- und Entwicklungsplan<br />
Ländlicher Raum 2007-2013<br />
(MEPL II) zusammengefasst sind und die zu<br />
unterschiedlichen Anteilen vom Land, vom<br />
Bund und von der EU finanziert werden.<br />
Zur ersten Säule gehört die Betriebsprämie,<br />
die allen landwirtschaftlichen Betrieben<br />
zugute kommt, die die damit verbundenen<br />
Umwelt- und Tierschutzauflagen einhalten.<br />
Sie ist an sogenannte Zahlungsansprüche<br />
gebunden, die seit 2005 in Verbindung mit<br />
im Betrieb bewirtschafteten landwirtschaftlichen<br />
Flächen die Förderbasis darstellen.<br />
Die Betriebsprämie wird unabhängig vom<br />
erzeugten Produkt, das heißt „entkoppelt“,<br />
gewährt. Der Wert eines Zahlungsanspruchs<br />
wurde bei der erstmaligen Zuteilung aus<br />
einem flächenbezogenen Betrag und einen<br />
betriebsindividuellen Betrag ermittelt. Ab<br />
2010 wird schrittweise der unterschiedliche<br />
Wert der Zahlungsansprüche zugunsten des<br />
MLR 2008<br />
7
EINFÜHRUNG<br />
<strong>Grünland</strong>es angeglichen mit dem Ziel, <strong>für</strong><br />
alle Zahlungsansprüche eine einheitliche<br />
Flächenförderung zu realisieren. Von dieser<br />
Angleichung der Zahlungsansprüche profitieren<br />
insbesondere extensivere <strong>Grünland</strong>regionen<br />
wie der Schwarzwald.<br />
In der zweiten Säule finden sich eine Reihe<br />
von Maßnahmen mit den Zielen, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der landwirtschaftlichen Betriebe<br />
zu stärken, die Umwelt und die Landschaft<br />
zu schützen sowie die Lebensqualität im ländlichen<br />
Raum zu verbessern und die ländliche<br />
Wirtschaft zu diversifizieren. Baden-Württemberg<br />
hat nicht nur bei der Etablierung und<br />
Durchführung dieser Programme eine Vorreiterrolle<br />
inne. Es steht, auch was die Förderhöhe<br />
pro Hektar betrifft, mit an der Spitze der<br />
Bundesländer. Für die Landwirtschaft in<br />
schwierigen <strong>Grünland</strong>regionen sind insbesondere<br />
die Ausgleichszulage, der MEKA, die<br />
Landschaftspflegerichtlinie und die Investitionsförderung<br />
relevant.<br />
■ Die Ausgleichszulage <strong>für</strong> benachteiligte<br />
Gebiete (AZL) soll die natürlichen Bewirtschaftungserschwernisse<br />
zumindest<br />
teilweise kompensieren. Die Hektarsätze<br />
variieren je nach Gebietskulisse<br />
(Berggebiete und sonstige benachteiligte<br />
Gebiete), nach Stufe der „Landwirtschaftlichen<br />
Vergleichszahl“ und nach<br />
der landwirtschaftlichen Nutzung (Acker<br />
oder <strong>Grünland</strong>). Im Jahr 2008 stehen in<br />
Baden-Württemberg <strong>für</strong> die Ausgleichszulage<br />
35 Mio. Euro zur Verfügung. Die<br />
EU sieht eine Neuabgrenzung der Kulisse<br />
<strong>für</strong> die benachteiligten Gebiete vor,<br />
die ab 2010 greifen soll. Baden-Württemberg<br />
setzt sich da<strong>für</strong> ein, diese Neuabgrenzung<br />
auf das Jahr 2013 zu verschieben,<br />
um das zentrale Instrument der<br />
Ausgleichszulage zumindest bis dahin in<br />
seiner bisherigen Form zu erhalten und<br />
eine sachgerechte Neuabgrenzung zu gewährleisten.<br />
■ Das baden-württembergische Agrarumweltprogramm<br />
„MEKA“ ist in ganz<br />
Deutschland und darüber hinaus als<br />
Modell einer <strong>erfolgreich</strong>en und modernen<br />
Agrarumweltpolitik bekannt. Die<br />
Leistungen der Landwirtschaft <strong>für</strong> den<br />
Umwelt- und Naturschutz, die über das<br />
gesetzlich Vorgeschriebene hinausgehen,<br />
werden entsprechend honoriert, das<br />
heißt Mehraufwand bzw. Mindererlöse<br />
ausgeglichen. Von etwa 100 Mio. Euro<br />
MEKA-Mitteln pro Jahr entfallen knapp<br />
8 MLR 2008<br />
Wo sich landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr lohnt, wachsen Flächen zu<br />
die Hälfte auf <strong>Grünland</strong>maßnahmen,<br />
darunter „Extensive <strong>Grünland</strong>bewirtschaftung“,<br />
„Bewirtschaftung von steilem<br />
<strong>Grünland</strong>“, „Bewirtschaftung von artenreichem<br />
<strong>Grünland</strong>“, „Erhaltung von<br />
Streuobstbeständen“, „Gebietstypische<br />
Weiden“, „Verzicht auf chemisch-synthetische<br />
Pflanzenschutz- und Düngemittel<br />
im gesamten Unternehmen“, „Verfahren<br />
des ökologischen Landbaus“ und „Erhaltung<br />
besonders geschützter Lebensräume“.<br />
■ Im Rahmen der Landschaftspflegerichtlinie<br />
(LPR) wird die <strong>Grünland</strong>bewirtschaftung<br />
mittels individueller Nutzungs-<br />
und Pflegeverträge in der Regel<br />
zwischen Landwirten und Naturschutzoder<br />
Landwirtschaftsbehörde geregelt<br />
und ausgeglichen. Die <strong>Auf</strong>lagen beziehen<br />
sich auf die Häufigkeit und die Art<br />
der Nutzung sowie auf den Einsatz von<br />
Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Eine<br />
gleichzeitige Förderung über den MEKA<br />
ist ausgeschlossen.<br />
■ Das Agrarinvestitionsförderungsprogramm<br />
(AFP) hat zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Betriebe zu stärken.<br />
2008 stehen da<strong>für</strong> rund 33 Mio. Euro zur<br />
Verfügung, erste Priorität hat die Milchviehhaltung.<br />
Somit kann auch dieses Programm,<br />
das sich nicht speziell an die<br />
Landwirtschaft in benachteiligten Gebieten<br />
richtet, als indirekte Förderung von<br />
<strong>Grünland</strong>standorten bezeichnet werden.<br />
Baden-Württemberg hält die Investitionsförderung<br />
– neben der Ausgleichzulage<br />
– <strong>für</strong> das zentrale Instrument, um<br />
Betriebe bei ihrer Ausrichtung auf die<br />
Erfordernisse des Marktes zu unterstützen,<br />
und setzt sich deshalb beim Bund<br />
und der EU mit Nachdruck <strong>für</strong> eine ausreichende<br />
Mittelausstattung und einfache<br />
und verlässliche Richtlinien ein.<br />
■ Daneben werden mit dem Programm zur<br />
Förderung der Diversifizierung hin zu<br />
nichtlandwirtschaftlichen Tätigkeiten Investitionen<br />
im Bereich Verarbeitung und<br />
Vermarktung, Bereitstellung von Dienstleistungen,<br />
Gastronomie und Tourismus<br />
mit dem Ziel gefördert, das Angebot an<br />
Arbeitsplätzen im ländlichen Raum quantitativ<br />
und qualitativ zu verbessern und<br />
insbesondere landwirtschaftlichen Betrieben<br />
weitere wirtschaftliche Standbeine zu<br />
schaffen. Für diese Maßnahme stehen<br />
jährlich rund 4 Mio. Euro zur Verfügung.<br />
Aktuelle agrarpolitische<br />
Entwicklungen<br />
Dieser Überblick über die wichtigsten Förderprogramme<br />
soll nicht den Eindruck erwecken,<br />
dass die Bewirtschaftungserschwernisse an<br />
schwierigen Standorten vollständig kompensiert<br />
würden und die Bewirtschaftung sichergestellt<br />
sei. Kürzungen und Umschichtungen<br />
im EU-Agrarhaushalt sowie die Sparzwänge in<br />
den öffentlichen Haushalten haben bereits in<br />
der Vergangenheit zu empfindlichen Einschnitten<br />
bei der Förderung, gerade auch in schwierigen<br />
Lagen, geführt. Im Rahmen des „Health<br />
Check“, der Überprüfung und Neuabstimmung<br />
der EU-Agrarpolitik <strong>für</strong> die Periode bis 2013,<br />
werden weitere Änderungen und Einschnitte<br />
diskutiert: Das Auslaufen der Milchquotenre-<br />
Bild: M. Elsäßer
gelung im Jahr 2015 muss von allen Beteiligten<br />
vorbereitet werden. Die Mittel der ersten<br />
Säule sollen gekürzt und verstärkt in der zweiten<br />
Säule eingesetzt werden (Modulation).<br />
Viele Maßnahmen zur Marktstützung und zum<br />
Schutz des Binnenmarktes wurden bereits aufgehoben,<br />
zurückgefahren oder stehen im Rahmen<br />
der WTO-Verhandlungen zur Diskussion.<br />
Diese „große Politik“ wird Auswirkungen<br />
auf alle landwirtschaftlichen Betriebe haben,<br />
insbesondere auch an schwierigen<br />
Standorten, wo die natürlichen Gegebenheiten<br />
die Möglichkeiten zur Rationalisierung,<br />
zu Größenwachstum und Kosteneinsparung<br />
deutlich begrenzen.<br />
Maßnahmen auf kommunaler<br />
Ebene<br />
Einen wichtigen Standortfaktor, gerade bei<br />
ungünstigen natürlichen Verhältnissen, bilden<br />
die konkreten strukturellen Gegebenheiten<br />
vor Ort: Große Bewirtschaftungseinheiten,<br />
ein gut ausgebautes landwirtschaftliches<br />
Wegenetz oder funktionierende Maschinengemeinschaften<br />
„erleichtern“ das<br />
Wirtschaften am schwierigen Standort<br />
Standorte der<br />
Beispielbetriebe<br />
Reliefkarte mit Kreisgrenzen erstellt mit<br />
Daten aus dem Räumlichen Informations-<br />
und Planungssystem (RIPS) der<br />
LUBW Landesanstalt <strong>für</strong> Umwelt,<br />
Messungen und Naturschutz<br />
Baden-Württemberg<br />
© Basisdaten:<br />
Landesvermessungsamt<br />
Baden-Württemberg<br />
(www.lv-bw.de)<br />
Az.: 2851.9-1/19<br />
Rees, Horben<br />
Uhl, Nordrach<br />
Linder, Elzach<br />
Hensler, Breitnau<br />
ebenso wie Behörden, die landwirtschaftlichen<br />
Belange nicht hintanstellen, sondern<br />
zielorientiert und pragmatisch nach Lösungen<br />
suchen. Beispiele, wie Kommunen ihre<br />
Landwirte unterstützen können, finden sich<br />
auch in dieser Broschüre.<br />
Auswahl der Beispielbetriebe<br />
Um in schwierigen Lagen <strong>erfolgreich</strong> Landwirtschaft<br />
zu betreiben, ist neben einer hohen<br />
Professionalität in der Erzeugung und<br />
unternehmerischer Kompetenz vor allem<br />
Kreativität gefragt. Es gilt, in den Gegebenheiten<br />
des jeweiligen Standorts<br />
die individuellen Chancen zu erkennen<br />
und diese umzusetzen.<br />
Weisert, Birkenfeld<br />
Hermann & Jehle, Lenzkirch<br />
Schäfer, Ratshausen<br />
Kuch, Lenningen<br />
EINFÜHRUNG<br />
Die vorliegende Broschüre stellt zehn gelungene<br />
Beispiele hier<strong>für</strong> vor. Es handelt<br />
sich dabei um Momentaufnahmen von Landwirtsfamilien<br />
und ihren Betrieben. Sie befinden<br />
sich alle an schwierigen <strong>Grünland</strong>standorten<br />
in Baden-Württemberg, wobei<br />
die Art der Herausforderung und der Grad<br />
der Bewirtschaftungserschwernis weit streuen.<br />
So vielfältig wie die Schwierigkeiten sind<br />
auch die hier vorgestellten individuellen Lösungsansätze.<br />
Gemeinsam ist den Landwirtfamilien,<br />
dass sie ihren jeweiligen Standort<br />
<strong>erfolgreich</strong> be<strong>wirtschaften</strong>. Dazu gehört auch<br />
ein angemessener wirtschaftlicher<br />
Erfolg, weil nur damit eine<br />
nachhaltige Nutzung des<br />
<strong>Grünland</strong>s möglich ist.<br />
Wunderlich, Ailringen<br />
Baumhauer, Reichenbach<br />
MLR 2008<br />
9
Bilder: Over<br />
BETRIEBE<br />
uf dem Sulzburghof im Lenninger Tal<br />
A fühlen sich Besucher und Kunden<br />
rundum wohl. Das liegt sicher auch an der<br />
schönen Umgebung, dem Albtrauf und den<br />
Streuobstwiesen mit den darauf weidenden<br />
Fleckviehrindern, am verlockenden Angebot<br />
des Hofladens und dem Duft nach frischgebackenem<br />
Hefezopf und Brot aus der Hofbäckerei.<br />
Vor allem aber sind es die Bewirtschafter<br />
des Hofes selbst, die einem das<br />
Gefühl geben, willkommen und in guten<br />
Händen zu sein. Die Kuch GbR, das sind<br />
Bernhard und Angelika Kuch, er Landwirt,<br />
sie Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft,<br />
und ihr Sohn Michael, Agrartechniker.<br />
Rinder nutzen die Streuobstwiesen am Hang ideal<br />
10 MLR 2008<br />
Kühe, Brot und Apfelsaft<br />
Der Betrieb der Familie Kuch in Lenningen<br />
Eine Besonderheit des Betriebes sind die<br />
vielen Streuobstwiesen. Um 1.400 Bäume auf<br />
30 Hektar Fläche muss „herumgeschafft“<br />
werden. Bis zu 20.000 Liter Apfelsaft werden<br />
pro Jahr erzeugt und ab Hof vermarktet.<br />
Seine hohe Qualität und sein besonderer<br />
Geschmack kommen nicht von ungefähr.<br />
Rund 1.000 Zentner reife Äpfel werden im<br />
Herbst eigenhändig aufgelesen, anschließend<br />
von einer Mosterei exklusiv gepresst<br />
und abgefüllt.<br />
So sind die Äpfel zum Wirtschaftsfaktor <strong>für</strong><br />
den Betrieb geworden, auch wenn der <strong>Auf</strong>wuchs<br />
des <strong>Grünland</strong>s nicht vollständig <strong>für</strong><br />
die Tierhaltung gebraucht wird.<br />
Die Milchviehhaltung ist ein wichtiges<br />
Standbein des Betriebes. Der Anbindestall<br />
wurde zum Laufstall mit Melkstand umgebaut<br />
und um einen kleinen Auslauf mit Außenfressplätzen<br />
erweitert. Die Überlegungen,<br />
einen neuen, größeren Stall zu errichten,<br />
wurden vorerst zurückgestellt. Die<br />
Milchviehration ist, dem Standort entsprechend,<br />
grassilagebetont.<br />
„Was man gerne tut, muss man machen. Und<br />
das andere anderen überlassen“. Das war der<br />
Grund, warum sich Angelika Kuch vor 18<br />
Jahren <strong>für</strong> den Einstieg in die Hofbäckerei –<br />
damals noch im Lenninger Gemeindebackhaus<br />
– entschieden hat. Heute backt sie in<br />
der eigenen Backstube zusammen mit einem<br />
Bäcker und Aushilfskräften an fünf Tagen<br />
in der Woche Brote, Hefezöpfe, Kuchen und<br />
Kleingebäck. Bei allen Backwaren wird konsequent<br />
auf Backmischungen und Zusatzstoffe<br />
verzichtet. Das Mehl stammt von der<br />
Mühle, an die sie wie die meisten Landwirte<br />
im Lenninger Tal ihr Getreide liefern.<br />
Auch ein Beispiel <strong>für</strong> regionale Wertschöpfung.<br />
„Ich glaube, es gibt kein Schutzgebiet, das<br />
wir hier nicht hätten“, sagt Bernhard Kuch<br />
lachend und zählt auf: „Vogelschutz, Wasserschutz,<br />
Biosphärengebiet, selbst Bannwald.“<br />
Das macht die landwirtschaftliche Tätigkeit<br />
nicht gerade einfach, bietet gleichzeitig aber<br />
auch Chancen. So war 2008 der „Biosphärenbrunch“<br />
auf dem Sulzburghof <strong>für</strong> die 200<br />
Besucher ein unvergessliches Erlebnis und<br />
auch <strong>für</strong> die Bewirtschafter ein toller Erfolg.<br />
Natürlich macht sich die umtriebige Fami-
Bilder: Over<br />
Die Betriebsleiter des Sulzburghofs: Bernhard, Angelika und Michael Kuch<br />
Schwächen in Stärke verwandeln:<br />
Nutzung von Streuobstwiesen im großen Stil<br />
Was macht Familie Kuch besonders gut?<br />
Familie Kuch bewirtschaftet am Albtrauf 85<br />
Hektar <strong>Grünland</strong> auf über tausend Parzellen.<br />
Die ordentliche Bewirtschaftung erscheint<br />
zunächst bei so vielen kleinen Teilstücken an<br />
Hanglagen und auf den zum Betrieb gehörenden<br />
Streuobstwiesen fast unmöglich.<br />
Trotzdem gelingt es sehr gut, denn die<br />
Landwirtsfamilie versteht es, die Besonderheiten<br />
des Standorts weniger als Einschränkung,<br />
denn als Chance zu begreifen.<br />
Variation der Nutzung gehört dazu. Im Tal liegen<br />
die eher intensiv genutzten Vierschnittwiesen,<br />
hier wird das energiereiche Futter<br />
<strong>für</strong> die Milchkühe gewonnen. An den Hängen<br />
des Albtraufs werden die zahllosen<br />
Streuobstwiesen mit insgesamt mehr als<br />
1.400 Bäumen soweit möglich dreimal siliert,<br />
weil das Grüngut sich im Schatten der Bäume<br />
nur schlecht trocknen lässt. Nur auf frei<br />
liegenden Flächen lässt sich Heu gewinnen.<br />
Ein wichtiges Produkt der Streuobstwiesen: der eigene Apfelsaft<br />
Hierzu müssen die Maschinenlenker des<br />
Betriebes sehr erfahren sein, gilt es doch,<br />
die Maschinen und Geräte an steilen Hängen<br />
und zwischen Bäumen sicher zu bedienen.<br />
Werden die Hänge noch steiler, dann<br />
bleibt aber letztlich nur noch die Nutzung als<br />
Weide <strong>für</strong>s Jungvieh übrig. Und oben auf der<br />
Albhochfläche befinden sich noch einmal 20<br />
Hektar Heuwiesen. Was von diesem <strong>Auf</strong>wuchs<br />
nicht <strong>für</strong> die eigene Viehhaltung benötigt<br />
wird, wird verkauft. Steht im letzten<br />
<strong>Auf</strong>wuchs noch viel <strong>Auf</strong>wuchsmasse, dann<br />
wird der Bestand gemulcht, um den Mäusen<br />
das Überleben im Winter zu erschweren.<br />
<strong>Auf</strong>grund früher erster Nutzungen findet sich<br />
die giftige Herbstzeitlose im Betrieb Kuch bei<br />
weitem nicht so oft wie sonst auf vielen Flächen<br />
des Lenninger Tales. Aus dem gleichen<br />
Grund wird auch Scharfer Hahnenfuß nicht<br />
zum Bestandsbildner.<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
BETRIEBE<br />
■ Fläche: 35 ha Acker und 85 ha <strong>Grünland</strong>, davon<br />
30 ha Streuobstwiesen mit 1.400 Obstbäumen<br />
■ Viehbestand: 50 Milchkühe der Rasse Fleckvieh<br />
mit Nachzucht; einige Ziegen und<br />
Geflügel im Streichelzoo<br />
■ Milchleistung: 7.300 kg<br />
■ Arbeitskräfte: Bernhard, Angelika und Michael<br />
Kuch, 1 Bäcker, 1 Angestellte im Hofladen,<br />
sechs 400-Euro-Kräfte im Hofladen und in<br />
der Bäckerei<br />
■ Standbeine: Milchviehhaltung, Kartoffel- und<br />
Getreideanbau, Apfelsaft aus Streuobst,<br />
Hofbäckerei, Hofladen, Hofführungen,<br />
kommunale Dienstleistungen<br />
Standort in Stichworten<br />
■ Lenningen, Kreis Esslingen<br />
■ Höhenlage des Betriebes: 435 m<br />
■ Höhenlage der Flächen: 350 bis 820 m<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschlag: 900 mm<br />
■ Starke Parzellierung der <strong>Grünland</strong>flächen<br />
■ 20 Prozent des <strong>Grünland</strong>s werden beweidet.<br />
lie auch Gedanken über die Weiterentwicklung<br />
des Betriebes. Die Kühe sollen bleiben.<br />
Wer sollte sonst das ganze <strong>Grünland</strong><br />
nutzen? Entscheidend sind hier<strong>für</strong> aber die<br />
Ausgleichsleistungen, ohne die Milchviehhaltung<br />
an einem solchen Standort aus Sicht<br />
der Betriebsleiter nicht konkurrenzfähig sein<br />
kann. Und eine Umstellung auf den ökologischen<br />
Landbau? Vorurteile gegenüber dieser<br />
Wirtschaftsweise hat die Familie keine.<br />
Sie ist aber mit ihrem Ansatz der Integrierten<br />
Produktion so <strong>erfolgreich</strong> und glaubwürdig,<br />
dass ein solcher Schritt nicht ansteht.<br />
Neu hinzukommen könnte noch ein Bauernhof-Café.<br />
Eine der Töchter macht gerade<br />
eine Ausbildung zur Konditorin. Torte<br />
essen auf dem Sulzburghof – eine verlockende<br />
Vorstellung.<br />
Die rationelle Mechanisierung ist bei Streuobstwiesen das Problem<br />
MLR 2008<br />
11
Bilder: A. Kümmel<br />
BETRIEBE<br />
an hat den Eindruck, im Gebirge zu<br />
Msein. Doch liegt die Stadt Freiburg<br />
in greifbarer Nähe. Trotz der schwierigen<br />
Lage – fast alle Flurstücke des Ringlihofs<br />
haben über 25 Prozent Hangneigung, etwa<br />
ein Drittel ist nicht befahrbar – sind die Flächen<br />
hier begehrt. An diesem Standort be<strong>wirtschaften</strong><br />
Otto und Barbara Rees <strong>erfolgreich</strong><br />
ihren landwirtschaftlichen Betrieb, seit<br />
1996 mit Milchziegen, Hofkäserei und Direktvermarktung,<br />
seit 2000 nach den Richtlinien<br />
des ökologischen Landbaus.<br />
Etwa die Hälfte ihrer Wiesen und Weiden<br />
liegt in Hofnähe. Hier sind die Weideflächen<br />
Noch gibt es viel Scharfen Hahnenfuß<br />
12 MLR 2008<br />
Ziegen am Steilhang und Blick auf Freiburg<br />
Der Betrieb der Familie Rees in Horben<br />
<strong>für</strong> die Milchziegen und hier wird – soweit<br />
die Flächen befahrbar sind – das Winterfutter<br />
geworben. Etwa fünf Hektar <strong>Grünland</strong><br />
sind weiter vom Hof entfernt und deshalb<br />
reine Mähwiesen. Weitere 14 Hektar liegen<br />
auf dem Schauinsland, dort weidet eine<br />
Herde von Jungtieren.<br />
Die durchschnittliche Jahresleistung der<br />
Ziegen liegt bei 700 bis 750 Kilogramm<br />
Milch. Die Kraftfuttergabe im Stall setzt<br />
Otto Rees mit täglich 300 bis 400 Gramm je<br />
Ziege bewusst niedrig an, um die Grundfutterleistung<br />
zu maximieren. In der Weideperiode<br />
sind die Ziegen zwischen den Melk-<br />
zeiten auf der Weide, die Portionsweide wird<br />
täglich mit Netzen abgesteckt. Dies garantiert<br />
den anspruchsvollen Tieren frisches Futter<br />
und minimiert gleichzeitig die Futterverluste.<br />
Die frühe Heuwerbung zur Erzielung bester<br />
Qualitäten ist bei den in der Vorbergregion<br />
relativ häufigen Niederschlägen derzeit<br />
noch ein Schwachpunkt im Betriebsablauf.<br />
Um vom Wetter etwas unabhängiger zu werden,<br />
plant Familie Rees den Bau einer Trocknungsanlage<br />
<strong>für</strong> Rundballen. Silage wird mit<br />
Rücksicht auf die Käsequalität und wegen des<br />
Listeriose-Risikos keine gefüttert.<br />
Der ehemalige Milchviehstall konnte mit relativ<br />
geringem Kostenaufwand <strong>für</strong> die Ziegenhaltung<br />
umgestaltet werden: Wo früher<br />
die Kühe standen, käuen jetzt die 170 Milchziegen<br />
auf ihrer Strohmatratze wieder. Wo<br />
früher zweimal zwei Kühe gemolken wurden,<br />
reihen sich heute zweimal zwölf Ziegen ein.<br />
Neu dazugekommen ist der Laufhof, der von<br />
den neugierigen Tieren bei trockener Witterung<br />
sehr gerne angenommen wird. Dennoch<br />
ist aus Sicht des Betriebsleiters der Platz im<br />
Stall vor allem im Winter noch zu knapp. Mit<br />
einer Stallerweiterung und dem Bau einer<br />
Heubelüftung will er die Haltungsbedingungen<br />
<strong>für</strong> die Tiere und die Futterqualität optimieren<br />
– und hofft so, auch die tierischen<br />
Leistungen noch etwas zu verbessern. Ein anderes<br />
betriebliches Wachstum ist aufgrund<br />
der begrenzten Verfügbarkeit von Fläche und<br />
Arbeitskraft sowie der eingespielten Vermarktungswege<br />
derzeit nicht möglich.
Bilder: A. Kümmel, M. Elsäßer Bild: Elsäßer<br />
Die Bewirtschafter des Ringlihofs: Otto und Barbara Rees<br />
Gutes Heu gibt guten Käse – Ziegenweiden<br />
Was macht Familie Rees im <strong>Grünland</strong> besonders<br />
gut?<br />
Ziegen gelten gemeinhin als schwierige<br />
Weidetiere. Ihnen besonders wird ein sehr<br />
selektives Fressverhalten nachgesagt. Die<br />
schwierige <strong>Auf</strong>gabe der Ziegenhalter ist es<br />
daher, durch geschickte Weideführung einerseits<br />
die Futteransprüche der anspruchsvollen<br />
Milchziegen zu befriedigen und andererseits<br />
die durch intensives Beweiden stark beanspruchten<br />
Grasnarben nicht zu zerstören. Familie<br />
Rees gelingt dies durch konsequentes<br />
Beweiden, durch angepasste Besatzdichten<br />
und saubere Nachmahd. Diese Maßnahme<br />
ist insbesondere wegen des hohen Besatzes<br />
an Scharfem Hahnenfuß wichtig und notwendig,<br />
um die auf Samenvermehrung angewiesene<br />
Pflanzenart nicht zum Aussamen<br />
kommen zu lassen. Die Bestände werden<br />
mittels Übersaaten verbessert, wobei Otto<br />
Die Ziegen nutzen ihren Auslauf und genießen die Sonne<br />
Rees den Bodenschluss mit einer Prismenwalze<br />
herstellt.<br />
In der kalten Jahreszeit und auch als Beifutter<br />
im Sommer werden große Mengen an Heu<br />
benötigt, um Qualität und Geschmack des<br />
Verkaufsprodukts Ziegenkäse nicht zu beeinträchtigen.<br />
Heubereitung erfordert einen etwas<br />
späteren Schnittzeitpunkt als Silage. Dadurch<br />
kommt es gleichsam zu einem Balanceakt zwischen<br />
früher Nutzung <strong>für</strong> hohe Milchleistung<br />
und später Nutzung mit besseren Trocknungsbedingungen.<br />
Diese divergierenden Anforderungen<br />
kann der Betrieb zukünftig besser erfüllen.<br />
Denn der Neubau der Heulagertrocknung<br />
ermöglicht gleichzeitig einen früheren<br />
Schnitt und eine verlustärmere Konservierung,<br />
denn das Halmgut kann rascher eingebracht<br />
und nachgetrocknet werden. Die<br />
Ziegen werden auf jeden Fall begeistert sein<br />
vom hervorragenden Futter.<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
BETRIEBE<br />
■ Fläche: 40 ha <strong>Grünland</strong> (davon werden 35 ha<br />
beweidet), 12 ha Wald<br />
■ Tierbestand: 170 Milchziegen plus Nachzucht<br />
■ Standbeine: Milchziegenhaltung mit Käserei<br />
und Direktvermarktung, Ferienwohnungen,<br />
Wald<br />
■ Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar, 1 Mitarbeiter,<br />
1 Praktikantin, insges. ca. 3,5 AK<br />
■ Biobetrieb<br />
Standort in Stichworten<br />
■ Horben, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald<br />
■ Höhenlage Betrieb: 480 m ü. NN<br />
■ Höhenlage der Flächen: 350 bis 950 m ü. NN<br />
■ Durchschnittstemperatur: 7,9 °C<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschlag: 1.100 mm<br />
■ Schwierig ist der Standort aufgrund der extremen<br />
Hanglage und der geringen<br />
Flächenverfügbarkeit.<br />
■ Die Nähe der Stadt Freiburg bietet ein großes<br />
Potenzial <strong>für</strong> die Direktvermarktung. Für<br />
Feriengäste ist die Kombination von „Berglandwirtschaft“<br />
und Großstadtnähe besonders<br />
attraktiv.<br />
Die Ziegenmilch wird in der eigenen Käserei<br />
zu Joghurt, Quark und verschiedenen<br />
Käsesorten verarbeitet. Neben Frischkäse<br />
werden Camembert, Münsterkäse und – in<br />
Zeiten, wo besonders viel Milch anfällt –<br />
auch Hartkäse erzeugt. Verkauft werden die<br />
Produkte auf Wochenmärkten und im eigenen<br />
Hofladen, außerdem geht etwa ein Drittel<br />
der Erzeugung an die Gastronomie und<br />
an Wiederverkäufer. Die Kunden schätzen<br />
vor allem die hervorragende Qualität und<br />
die regionale Herkunft der Produkte. Dass<br />
Familie Rees nebenbei auch die Steilhänge<br />
pflegt und erhält, ist den wenigsten bewusst.<br />
Im Stall wird noch Heu zugefüttert<br />
MLR 2008<br />
13
Bilder: M. Elsäßer<br />
BETRIEBE<br />
uf 1.030 Metern Höhe bewirtschaftet<br />
A Familie Hensler ihren Milchviehbetrieb<br />
nach den Richtlinien des ökologischen<br />
Landbaus. Ihr Standortvorteil: 52 Hektar arrondiertes<br />
Dauergrünland.<br />
Seit vier Jahren praktiziert Roland Hensler<br />
ein Vollweidesystem mit Mähstandweide. Er<br />
versucht, das System möglichst optimal an die<br />
betrieblichen Gegebenheiten anzupassen. Im<br />
Gegensatz zu klassischen Weideländern wie<br />
Neuseeland oder Irland dauert der Winter<br />
hier in den Höhenlagen des Schwarzwaldes<br />
fast sechs Monate. So ist der Landwirt trotz<br />
Vollweide auf entsprechende Futterkonserven<br />
und ein vollwertiges Stallgebäude angewiesen<br />
und kann die Kostenvorteile des Systems<br />
nur bedingt <strong>für</strong> sich nutzen.<br />
Mit Einführung des Vollweidesystems stellte<br />
Familie Hensler ihre Holsteinherde auch<br />
14 MLR 2008<br />
Großzügige Weiden wie in Irland<br />
Der Betrieb der Familie Hensler in Breitnau<br />
auf saisonale Abkalbung um und verlegt damit<br />
die Milcherzeugung so weit wie möglich<br />
in die Weideperiode. Die Kühe kalben<br />
mit wenigen Ausnahmen in den Monaten<br />
Februar bis April. So früh wie möglich – bei<br />
Henslers heißt das Mitte April bis Anfang<br />
Mai – geht es dann auf die Weide. Jetzt geben<br />
die Kühe am meisten Milch, jetzt gibt<br />
es das meiste und beste Futter. Die Menge<br />
an Futterkonserven wird so auf das Notwendige<br />
beschränkt. Das erfordert gleichzeitig<br />
ein konsequentes Fruchtbarkeitsmanagement.<br />
Schließlich sollen möglichst alle Tiere<br />
im geplanten Zeitraum abkalben. Die vier<br />
Kühe, die im vergangenen Jahr nicht rechtzeitig<br />
trächtig wurden, hat Roland Hensler<br />
kurzerhand zum Weitermelken an einen<br />
Kollegen „ausgeliehen“. Alle anderen wurden<br />
vor Weihnachten trockengestellt, so dass<br />
<strong>Auf</strong> der Mähstandweide werden auch Weidereste noch aufgenommen. Viel Platz verringert den Stress des Einzeltiers<br />
die Familie eine siebenwöchige Melkpause<br />
genießen konnte.<br />
Wenn innerhalb kurzer Zeit die gesamte<br />
Herde abkalbt, muss sehr viel Platz <strong>für</strong> kalbende<br />
Kühe und <strong>für</strong> die Kälberaufzucht<br />
vorgehalten werden. Familie Hensler erweiterte<br />
daher ihren Laufstall im Eindachhof um<br />
einen Anbau und hat so einen wirklich großzügigen<br />
Abkalbe- und <strong>Auf</strong>zuchtbereich geschaffen.<br />
Auch bei der Kälberaufzucht hat<br />
sich Familie Hensler <strong>für</strong> einen naturnahen<br />
Weg entschieden: Sie setzt ihre Milchkühe<br />
gleichzeitig als Ammen ein. Zwei Tage lang<br />
bleibt jedes Kalb bei der Mutter und erhält<br />
so die erforderliche Biestmilch. Anschließend<br />
wechselt es in die Kälberbucht und<br />
wird dort zweimal täglich von einer Ammenkuh<br />
zusammen mit zwei bis drei weiteren<br />
Kälbern gesäugt.
Bilder: M. Elsäßer<br />
Anita und Roland Hensler mit Tochter Naomi<br />
Hohe Nährstoffeffizienz und Narbenschonung durch<br />
Gülleverschlauchung<br />
Was macht Familie Hensler im <strong>Grünland</strong><br />
besonders gut?<br />
Die Verwertung des eigenen Futteraufwuchses<br />
zur Milchproduktion gelingt Familie<br />
Hensler hervorragend. Insgesamt produzieren<br />
die 47 Holstein-Kühe jährlich ca.<br />
330.000 kg Milch. Bei nur 800 kg Kraftfuttereinsatz<br />
je Kuh und Jahr errechnet sich eine<br />
Grundfutterleistung von über 5.000 kg – das<br />
ist hervorragend. Möglich ist diese Leistung<br />
nur durch sehr gute <strong>Grünland</strong>bestände und<br />
ein pfiffiges Weidemanagement.<br />
Dazu gehört auch eine gute Wasserversorgung<br />
der Kühe auf der Weide, das heißt<br />
möglichst kurze Wege zur Tränke. Der Einsatz<br />
eines Tränkewagens ist bei Vollweide zu<br />
zeitaufwändig, außerdem entstehen um den<br />
Wagen leicht Narbenschäden. Daher hat<br />
Roland Hensler unter seinen Weiden<br />
insgesamt 3,1 km Wasserleitungen verlegt<br />
– die Arrondierung seines Betriebs macht es<br />
möglich. In jeder Koppel gibt es mehrere<br />
mobile Trogtränken. Die Tröge wurden in<br />
Die mobilen Trogtränken wurden selbst gebaut<br />
Eigenarbeit errichtet, die Anschlüsse liegen<br />
unter der Narbe, so dass sie beim Mähen<br />
der Koppel nicht stören.<br />
Eine Besonderheit gibt es auch beim Ausbringen<br />
der Gülle – sie wird mit einer Verschlauchung<br />
und ab nächstem Jahr auch mit<br />
einem Schleppschlauchverteiler ausgebracht.<br />
Da<strong>für</strong> wurden zwischen Betrieb und Koppeln<br />
unterirdische Leitungen verlegt, insgesamt<br />
1,8 km mit sieben Anschlussstellen, über die<br />
das Ausbringsystem versorgt wird. Das hat<br />
mehrere Vorteile: Ein Befahren der <strong>Grünland</strong>narbe<br />
mit schweren Güllewagen wird vermieden.<br />
So können deutlich mehr Tage zur Gülleausbringung<br />
genutzt werden, ohne dass es<br />
zu Narbenschäden kommt. Zudem kann der<br />
Gülle einfach und kostengünstig eine größere<br />
Wassermenge zugesetzt werden. Da die<br />
verdünnte Gülle weniger an den Pflanzen<br />
haftet und schneller in den Boden eindringt,<br />
ist die Nährstoffausnutzung besser, gleichzeitig<br />
werden Schäden an Futterpflanzen vermieden.<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
BETRIEBE<br />
■ Fläche: 52 ha <strong>Grünland</strong>, 30 ha Wald<br />
■ Tierbestand: 47 Holsteinkühe mit Nachzucht<br />
■ Milchleistung: 7.000 kg, davon über 5.000 kg<br />
aus dem Grundfutter<br />
■ Standbeine: Milchviehhaltung, Ferienwohnungen,<br />
Wald, Photovoltaik<br />
■ Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar und<br />
Altenteiler, insges. 2,2 AK<br />
■ Biobetrieb<br />
Standort in Stichworten<br />
■ Gemeinde Breitnau, Landkreis Breisgau-<br />
Hochschwarzwald<br />
■ Höhenlage: 1.030 m ü. NN<br />
■ Durchschnittstemperatur: 4,5 °C<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschlag: 1.600 mm<br />
■ 100 % der Flächen werden beweidet.<br />
■ Betrieb ist vollständig arrondiert.<br />
Ein wesentliches Element des Vollweidesystems<br />
ist neben den saisonalen Arbeitsschwerpunkten<br />
die möglichst kostengünstige<br />
Erzeugung der Milch. Da<strong>für</strong> sind nicht<br />
höchste Tierleistungen gefragt, sondern eine<br />
hohe Milcherzeugung aus der eigenen Futterfläche<br />
sowie eine hohe Arbeitsproduktivität<br />
bei geringen Direkt- und Festkosten. Hier<br />
passt das Vollweidesystem gut zu den Zielen<br />
des ökologischen Landbaus. Und es bietet<br />
sich besonders zur Weiterentwicklung<br />
von arrondierten Betrieben mit Weidemöglichkeit<br />
an. Beides Kriterien, die auf den<br />
Betrieb Hensler zutreffen.<br />
Vollweide auf über 1.000 Höhenmetern bedeutet<br />
aber auch: Die Hälfte des Futterbedarfs<br />
muss mit Konserven abgedeckt werden.<br />
<strong>Auf</strong> dem Holzhof werden etwa 60 Prozent<br />
des ersten <strong>Auf</strong>wuchses vom Lohnunternehmer<br />
gehäckselt und einsiliert, weitere 20 Prozent<br />
werden zur Heuwerbung genutzt. Vom<br />
zweiten und dritten <strong>Auf</strong>wuchs werden 50<br />
bzw. 20 Prozent als Silage konserviert.<br />
Gülleverschlauchung verringert Bodendruck und ermöglicht bodennahe Ausbringung<br />
MLR 2008<br />
15
Bilder: M. Elsäßer<br />
BETRIEBE<br />
arin Weisert hat den landwirtschaftli-<br />
Kchen Betrieb in Birkenfeld bei Pforzheim<br />
im Jahr 2005 übernommen. Bereits zu<br />
Beginn der achtziger Jahre hat ihr Vater von<br />
Milch- auf Mutterkuhhaltung umgestellt.<br />
Der Kundenstamm <strong>für</strong> das Rindfleisch wurde<br />
über die Jahre hinweg aufgebaut.<br />
Der Betrieb bewirtschaftet 35 Hektar <strong>Grünland</strong><br />
im benachteiligten Gebiet. Drei bis vier<br />
Nutzungen im Jahr sind hier möglich. Die<br />
Wiesen liegen um den Hof, das ist günstig<br />
<strong>für</strong> die Beweidung. Hängigkeit, Streuobstbestände<br />
und Gebüsch, das sich vor allem<br />
Deutsch-Angus-Kühe vereinigen Gutmütigkeit und gute Fleischqualität<br />
16 MLR 2008<br />
Mutterkühe auf Streuobstwiesen<br />
Der Betrieb der Familie Weisert in Birkenfeld<br />
entlang des Bachlaufs schnell breit macht,<br />
erschweren dagegen die Bewirtschaftung. In<br />
der Regel nutzen die Flächeneigentümer<br />
ihre Streuobstbäume noch selbst.<br />
Der ehemalige Milchviehstall wurde zum<br />
Tretmiststall mit Schieberentmistung umgebaut,<br />
ein kleiner Laufhof schließt sich an.<br />
Die Mutterkühe kalben alle im Winter ab,<br />
das erleichtert die Betreuung. Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> die Stallabkalbung ist ausreichend Platz<br />
und vor allem Sauberkeit – Karin Weisert<br />
streut täglich einen Rundballen Stroh ein.<br />
Die Weidesaison beginnt Ende April. Im<br />
Juni werden die Kühe und ihre Kälber dann<br />
auf zwei Herden aufgeteilt, je nach Geschlecht<br />
der Kälber. Im Herbst erreichen die<br />
Absetzer ein durchschnittliches Schlachtgewicht<br />
von 180 Kilogramm.<br />
Das Betriebskonzept der Familie Weisert<br />
steht und fällt mit der Direktvermarktung.<br />
Alle Kälber eines Jahrgangs werden innerhalb<br />
von sechs Wochen im Herbst direkt an<br />
den Endverbraucher verkauft. Jeder Kunde<br />
bekommt einmal im Jahr Rindfleisch. Entweder<br />
eine Rinderhälfte oder ein Viertel,<br />
immer mit Knochen und mit Innereien.
Bilder: M. Elsäßer<br />
Karin Weisert mit ihrem Sohn Sean<br />
Konsequenz bei Bestandsverbesserung und Weidepflege<br />
Was macht Familie Weisert im <strong>Grünland</strong> besonders<br />
gut?<br />
Karin Weisert wirtschaftet auf schweren<br />
Buntsandsteinverwitterungsböden, deren<br />
Hängigkeit und Bodenbedingungen mit zeitweiliger<br />
Nässe ein außerordentliches Geschick<br />
bei der Weidehaltung von Mutterkühen<br />
verlangen. Der systematische Weidewechsel<br />
von Mutterkühen mit Pferden wirkt sich auf<br />
die botanische Zusammensetzung der Pflanzenbestände<br />
förderlich aus. Regelmäßige<br />
Weidepflege und die Bekämpfung des<br />
Stumpfblättrigen Ampfers sind Routinemaßnahmen<br />
im Betrieb. Ampfer wird in<br />
Einzelpflanzenbehandlung mit dem Streichstab<br />
oder mit dem Rotowiper mit selektiven<br />
Herbiziden bekämpft. Feuchte oder frische<br />
Bodenbedingungen fördern Gemeine Rispe<br />
und Ausläufertreibendes Straußgras. Auch<br />
Beweidung fördert aufgrund der stellenweisen<br />
Bodenverdichtung die Entwicklung<br />
dieser ungünstigen Gräser mit oberflächigen<br />
Ausläufern. Hier hilft nur konsequentes Vorgehen<br />
durch Herausreißen an trockenen Tagen<br />
oder Verätzen mit Kainit und anschließender<br />
Nachsaat. Karin Weisert hat sich <strong>für</strong><br />
das Ausreißen mittels einer Egge entschieden<br />
und sät im übrigen mit dem Kleinsämereienstreuer<br />
konsequent jedes Jahr eine<br />
bestimmte Menge an Deutschem Weidelgras<br />
nach. Infolgedessen sind die Grasnarben dicht<br />
und leistungsfähig. Und gepflegt.<br />
Rundballensilage mit guter Futterqualität sichert die Futterversorgung im Winter<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
BETRIEBE<br />
■ Fläche: 35 ha <strong>Grünland</strong> und 15 ha Ackerfläche<br />
■ Tierbestand: 30 Mutterkühe der Rasse<br />
Deutsch Angus, 7 Pferde<br />
■ Arbeitskräfte: Betriebsleiterin und Altenteiler,<br />
zusammen 1,5 AK<br />
■ Standbeine: Mutterkuhhaltung, Direktvermarktung<br />
mit eigenem Fleischzerlegeraum<br />
Standort in Stichworten<br />
■ Birkenfeld im Enzkreis<br />
■ Höhenlage des Betriebes: 300 m über NN<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschlag: 650 mm<br />
■ 75 % der Flächen werden beweidet.<br />
Geschlachtet werden die Absetzer auf dem<br />
Schlachthof der Müller Fleisch GmbH. Karin<br />
Weisert und ihr Vater verladen und transportieren<br />
die Tiere selbst. Sie sind vom Betäuben<br />
bis zur Fleischbeschau dabei und<br />
nehmen anschließend die Hälften im Kühlcontainer<br />
wieder mit nach Hause, wo sie zur<br />
Reifung abgehängt werden. Im eigenen Zerlegeraum<br />
werden die Hälften dann von zwei<br />
Metzgern im Beisein der Kunden verwogen<br />
und zerlegt. Die Kunden können sagen, wie<br />
groß sie ihre Bratenstücke haben wollen, ob<br />
sie zum Beispiel Siedfleisch oder Hackfleisch<br />
bevorzugen. Und sie nutzen die Stunden auf<br />
dem Hof, um mit ihren Kindern die Kühe<br />
zu bewundern, Kaffee und Kuchen zu genießen<br />
und einen interessanten Tag zu erleben.<br />
Die Kundschaft so zufriedenzustellen, ohne<br />
immer neue Zusatzleistungen anbieten zu<br />
müssen, ist ein wichtiger Teil des Erfolgs von<br />
Familie Weisert. Nach sechs aufeinanderfolgenden<br />
Vermarktungssamstagen ist die Familie<br />
allerdings auch froh, ihren Hof wieder<br />
<strong>für</strong> sich zu haben und sich anderen <strong>Auf</strong>gaben<br />
widmen zu können.<br />
Absetzrinder werden im Stall fertig gemästet<br />
MLR 2008<br />
17
Bilder: Over<br />
BETRIEBE<br />
rfolgreiche Milchviehhaltung an ei-<br />
E nem schwierigen Standort, wie das<br />
gehen kann, zeigt das Beispiel der Familie<br />
Baumhauer. Der Milchviehbetrieb liegt im<br />
östlichen Albvorland, im sogenannten Rehgebirge.<br />
Er wird als Vater-Sohn-GbR geführt<br />
und verteilt sich auf zwei Hofstellen. <strong>Auf</strong> 520<br />
Metern Höhe liegt der Boxenlaufstall und<br />
das Wohnhaus der jungen Betriebsleiterfamilie.<br />
An der ursprünglichen Hofstelle leben<br />
Herr und Frau Baumhauer senior, hier<br />
sind trockenstehende Kühe und Tränkekälber<br />
untergebracht.<br />
Das Herzstück des Betriebes ist die Milchviehhaltung.<br />
55 Holsteinkühe ermöglichen in<br />
dem Laufstall aus den siebziger bzw. neunziger<br />
Jahren eine wirtschaftliche Milcherzeugung.<br />
8.700 Kilogramm erzeugte Milch je Kuh<br />
Hoher Schnitt schont die Grasnarbe<br />
18 MLR 2008<br />
Viel Milch und Futter vom Feinsten<br />
Der Betrieb der Familie Baumhauer in Reichenbach unterm Rechberg<br />
und Jahr werden hier dank einer sehr guten<br />
Genetik, bester Grundfutterqualitäten, besonders<br />
bei der Grassilage, und eines konsequenten<br />
Managements realisiert. Während<br />
der Vegetationsperiode haben die Kühe Zugang<br />
zu einer 1,5 Hektar großen „Joggingweide“.<br />
Am Trog erhalten sie ganzjährig eine auf<br />
ca. 27 Kilogramm Milch ausgelegte Ration<br />
überwiegend aus Grassilage, dazu kommen<br />
Maissilage, Biertreber und Getreideschrot.<br />
Maissilage ist aufgrund des stark hängigen und<br />
grünlandbetonten Standorts nur begrenzt verfügbar.<br />
Dagegen ist das Futter vom <strong>Grünland</strong><br />
reichlich vorhanden und dank der differenzierten<br />
Bewirtschaftung auch von allerbester<br />
Qualität. Aus Grundfutter werden der Erhaltungsbedarf<br />
und 3.800 Kilogramm Milch erfüttert,<br />
dazu kommen nochmals 900 Kilo-<br />
gramm aus Biertreber. Weniger als 50 Prozent<br />
der Milchleistung kommen daher aus dem<br />
Kraftfutter, das ist ein guter Wert.<br />
Von den 55 Milchkühen werden jährlich 30<br />
bis 35 mit Holstein-Bullen besamt, um genügend<br />
weibliche Nachzuchttiere zu haben.<br />
Bei den übrigen Kühen kommen Fleischrinderbullen,<br />
zum Beispiel Limousin, zum<br />
Einsatz. Die Kreuzungskälber werden auf<br />
dem Betrieb ausgemästet. Sie verwerten den<br />
<strong>Auf</strong>wuchs der extensiven <strong>Grünland</strong>flächen<br />
optimal und werden an die örtlichen Metzger<br />
vermarktet. So kann der Betrieb auch<br />
seine schwierig zu be<strong>wirtschaften</strong>den <strong>Grünland</strong>flächen<br />
wirtschaftlich ins Gesamtkonzept<br />
einbinden.<br />
<strong>Auf</strong> 40 Hektar <strong>Grünland</strong> und 17 Hektar<br />
Ackerfläche wird in erster Linie betriebsei-<br />
Weidelgras und Weißklee sichern den Erfolg
Bilder: Over<br />
Georg und Stefan Baumhauer führen den Milchviehbetrieb als Vater-Sohn-GbR<br />
Bewirtschaftung mit abgestufter Nutzungsintensität<br />
und sehr gute Grundfutterqualität<br />
Was macht Familie Baumhauer im <strong>Grünland</strong><br />
besonders gut?<br />
Familie Baumhauer bewirtschaftet ihre <strong>Grünland</strong>flächen<br />
angepasst an die natürlichen Voraussetzungen<br />
im Betrieb mit drei Intensitätsstufen<br />
und stimmt auch die Verwertung in<br />
der Viehhaltung konsequent darauf ab:<br />
■ Sehr extensiv genutzt werden etwa fünf<br />
Hektar <strong>Grünland</strong>, welche gar nicht oder<br />
nur bedingt befahrbar ist. Die Flächen sind<br />
fest eingezäunt, werden vom Jungvieh<br />
und den trockenstehenden Kühen beweidet<br />
und soweit möglich anschließend<br />
gemulcht.<br />
■ Weitere fünf Hektar <strong>Grünland</strong> werden aufgrund<br />
ihrer Parzellengröße, der Entfernung<br />
zum Hof oder des Streuobstbestandes<br />
nur zweimal jährlich gemäht. Das<br />
hier geworbene Futter ist nicht von bester<br />
Qualität, wird aber von den Kreuzungsrindern<br />
noch sehr gut verwertet. In<br />
Ackerbau ist am hängigen Standort nur begrenzt möglich<br />
der Regel erfolgt nur alle zwei Jahre eine<br />
Gülledüngung.<br />
■ Intensiv nutzbares <strong>Grünland</strong> wird vier bis<br />
sechs mal geschnitten. Im Frühjahr werden<br />
solche Flächen mit Gülle und mineralischem<br />
Stickstoff gedüngt. Zu jedem<br />
weiteren Schnitt erfolgt noch einmal eine<br />
Gabe von 30 kg N, je nach Bodenverhältnissen<br />
mineralisch oder organisch.<br />
Jedes Jahr wird hier außerdem eine Nachsaat<br />
durchgeführt.<br />
Zur Einzelpflanzenbekämpfung des Ampfers<br />
wird eine umgebaute Feldspritze eingesetzt.<br />
An diese sind über Schläuche drei Einzelspritzen<br />
angeschlossen, die von drei Personen<br />
bedient werden können. So werden die<br />
<strong>Grünland</strong>flächen etwa alle drei Jahre behandelt.<br />
Der <strong>Auf</strong>wand: Rund zwei Tage pro Jahr<br />
<strong>für</strong> einen Fahrer und drei „Läufer“.<br />
Sehr gute Grundfutterqualitäten sind das<br />
Ergebnis dieser Wirtschaftsweise.<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
■ Fläche: 40 ha <strong>Grünland</strong> und 17 ha Acker,<br />
10 ha Wald<br />
■ Tierbestand: 55 Holsteinkühe mit weiblicher<br />
Nachzucht; 45 Mastrinder und -bullen<br />
■ Milchleistung: 8.700 kg, davon 3.800 kg aus dem<br />
Grundfutter<br />
■ Standbeine: Milchviehhaltung, Rindermast, kommunale<br />
Dienstleistungen, Nebenlehrertätigkeit<br />
■ Arbeitskräfte: Betriebsehepaar sen. und<br />
Betriebsleiter jun., zusammen 2,2 AK;<br />
Ehefrau ist außerlandwirtschaftlich tätig.<br />
■ Ausbildungsbetrieb<br />
Standort in Stichworten<br />
Nicht mechanisierbare Flächen dienen als Jungviehweide<br />
BETRIEBE<br />
■ Reichenbach unterm Rechberg, Stadt Donzdorf,<br />
Kreis Göppingen<br />
■ Höhenlage: 400 m bzw. 520 m<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschlag: 1.000 mm<br />
■ Schwierig ist der Standort aufgrund der teils<br />
starken Hanglage.<br />
■ Positiv sind Arrondierung, wasserhaltende<br />
Böden, ausreichend und gleichmäßig verteilte<br />
Niederschläge und die Parzellengröße.<br />
genes Futter erzeugt. Bei der maschinellen<br />
Ausstattung fährt der Betrieb zweigleisig:<br />
Während er im <strong>Grünland</strong> auf Eigenmechanisierung<br />
setzt, werden die Maschinen und<br />
Geräte <strong>für</strong> den Ackerbau gemeinschaftlich<br />
mit den Nachbarbetrieben angeschafft und<br />
genutzt.<br />
Eine wirtschaftliche Verwertung seines<br />
<strong>Grünland</strong>es sieht Stefan Baumhauer auch<br />
zukünftig nur in der Milchviehhaltung. Die<br />
verschiedenen Standbeine, die zum Familieneinkommen<br />
beitragen, zwingen den Betrieb<br />
derzeit nicht zu weiteren, größeren<br />
Wachstumsschritten.<br />
MLR 2008<br />
19
Bilder: P. Schürg Bild: M. Elsäßer<br />
BETRIEBE<br />
er Schafstall der Gemeinde Ailringen<br />
Dliegt etwa einen halben Kilometer außerhalb<br />
des Ortes. Er wurde 1992 mit Förderung<br />
durch das Land Baden-Württemberg<br />
erbaut und ist an die Schäferfamilie Wunderlich<br />
verpachtet. Diese sorgt da<strong>für</strong>, dass<br />
die Trockenhänge in diesem Abschnitt des<br />
Jagsttales nicht nur professionell gepflegt,<br />
sondern tatsächlich auch bewirtschaftet werden.<br />
Als im Zuge des Strukturwandels und der<br />
Flurbereinigung die Bewirtschaftung der<br />
steilen und trockenen Hänge entlang des<br />
Jagsttales zunehmend zum Problem wurde,<br />
hat sich Karl Wunderlich <strong>für</strong> den Einstieg<br />
in die Schäferei im Vollerwerb entschieden.<br />
Mittlerweile hat er den Betrieb an seinen<br />
Sohn Daniel, gelernter Landmaschinenmechaniker<br />
und Tierwirt, übergeben.<br />
20 MLR 2008<br />
Produktion und Pflege an Trockenhängen<br />
Die Schäferei der Familie Wunderlich in Ailringen im Jagsttal<br />
Die Schafherde umfasst circa 600 Mutterschafe<br />
der Rasse Merino-Landschaf, eine<br />
Rasse, gut geeignet <strong>für</strong> die Hüteschafhaltung.<br />
Zur Verbesserung der Schlachtkörperqualität<br />
der Mastlämmer setzt der Betrieb Böcke<br />
der fleischbetonten Rassen Ile de France und<br />
Charolais ein. Über den Winter bis zu Beginn<br />
der Weidesaison bleibt die Schafherde<br />
im Stall. Um <strong>für</strong> die wachsende Herde genug<br />
Platz zu haben, wurde der Stall an beiden<br />
Traufseiten kostengünstig erweitert: Die offenen<br />
Anbauten lassen viel Luft und Licht<br />
herein. Die Futtervorlage ist über Futterbänder,<br />
die mit einem Verteilwagen beschickt<br />
werden, weitgehend mechanisiert. Die Mutterschafe<br />
lammen ganzjährig im Stall ab, wobei<br />
der Schwerpunkt in den Wintermonaten<br />
liegt. Die Lämmermast erfolgt im Stall:<br />
Nach dem Absetzen werden die Jungtiere mit<br />
wirtschafteigenem Futter und Kraftfutter ausgemästet.<br />
So können hohe tägliche Zunahmen<br />
von ca. 300 Gramm und gute Schlachtkörperqualitäten<br />
erzielt werden. Dank intensiver<br />
Betreuung und gutem Management erreicht<br />
der Betrieb mit ca. 1,5 aufgezogenen<br />
Lämmern je Mutterschaf sehr gute produktionstechnische<br />
Ergebnisse und kann eine entsprechend<br />
hohe Zahl an Mastlämmern verkaufen.<br />
Die Vermarktung der Lämmer erfolgt<br />
vorwiegend mit dem Qualitätsprogramm<br />
„Württemberger Lamm“ über die Viehzentrale<br />
Südwest sowie über einen weiteren Marktpartner.<br />
Je nach Rasse und Geschlecht werden<br />
die Lämmer mit 35 bis 45 Kilogramm<br />
Lebendgewicht vermarktet, um eine optimale<br />
Qualität zu erreichen.<br />
Das zweite betriebliche Standbein ist die<br />
Landschaftspflege: Mit den Mutterschafen<br />
Karl Wunderlich und seine Hunde beim Hüten der Mutterschafe der Rasse Merino-Landschaf. Diese eignen sich besonders <strong>für</strong> die Hütehaltung
Bilder: M. Elsäßer<br />
Familie Wunderlich am erweiterten Schafstall<br />
Futter extensiver Steilflächen mit Grassilage ausgeglichen<br />
Was macht Herr Wunderlich im <strong>Grünland</strong><br />
besonders gut?<br />
Ein System der intensiven Lämmermast auf<br />
der Weide wäre mit der Nutzung und Pflege<br />
der extensiven Steillagen nur schwer zu vereinbaren<br />
und zudem arbeitswirtschaftlich<br />
angesichts der Herdengröße und der knappen<br />
Arbeitskräfte nicht zu bewältigen.<br />
Um eine hohe Grundfutterleistung zu erreichen<br />
und teueres Kraftfutter einzusparen,<br />
sind hohe Energie- und Proteingehalte im<br />
Grundfutter notwendig. Daher setzt der Betrieb<br />
zur Stallfütterung auf die Silagegewinnung,<br />
denn so können am sichersten<br />
gute Futterqualitäten bei geringem<br />
Witterungsrisiko erreicht werden.<br />
Andererseits sind Schafe die geeigneten<br />
Pfleger der im Sommer stark austrocknenden<br />
und daher sehr ertragsschwachen Steilflächen<br />
mit den typischen Steinriegeln im<br />
Jagsttal. Verbesserungen durch Düngung<br />
oder Nachsaaten sind auf diesen extremen<br />
Standorten nicht angezeigt, teilweise sogar<br />
untersagt. Das erfordert vom Schäfer außer<br />
Flexibilität auch Liebe zum Tier und zur Kulturlandschaft.<br />
Schafbeweidung allein verhindert nicht die<br />
stets drohende Verbuschung mit Brombeeren<br />
und Schlehen. Im Jahr 2001 wurde deshalb<br />
ein Hangspezialfahrzeug angeschafft,<br />
mit dem die Steilhänge einmal jährlich nachgemäht<br />
werden. So wird dem Vordringen unerwünschter<br />
Sträucher Einhalt geboten.<br />
Schwieriger <strong>Grünland</strong>bestand: Wolfsmilchgewächse sind giftig, Moos ist nicht nahrhaft<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
BETRIEBE<br />
■ Fläche: 150 ha, davon 7 ha Ackerfutter, der<br />
Rest <strong>Grünland</strong>, davon 40 ha Steillagen und<br />
30 ha weitere LPR-Flächen<br />
■ Tierbestand: 600 Mutterschafe der Rasse<br />
Merino-Landschaf plus Lämmer u. Nachzucht<br />
■ Arbeitskräfte: Daniel Wunderlich und seine<br />
Eltern, zusammen 2,3 AK<br />
■ Standbeine: Lammfleischerzeugung, Landschaftspflege<br />
Standort<br />
■ Ailringen, Gemeinde Mulfingen; Jagsttal im<br />
Hohenlohekreis<br />
■ Höhenlage des Betriebs 251 m ü. NN<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschlag: 750 mm<br />
■ Überwiegend Karstböden im Oberen<br />
Muschelkalk<br />
werden 70 Hektar (davon 40 Hektar Steillagen)<br />
nach der Landschaftspflegerichtlinie<br />
(LPR) gemäß den mit dem Landratsamt abgestimmten<br />
Pflegeverträgen genutzt und offengehalten.<br />
Tagsüber weiden die Schafe auf<br />
den Pflegeflächen, nachts sind sie in einem<br />
der Pferche am Rand der Weidegebiete untergebracht,<br />
um eine Überdüngung der Magerrasen<br />
zu vermeiden.<br />
Die betriebliche Zukunft sieht Daniel Wunderlich<br />
eher im Ausbau der Landschaftspflege<br />
– laufend werden ihm weitere Flächen<br />
zur Bewirtschaftung angetragen – weniger<br />
jedoch in einem parallelen Ausbau der Tierhaltung.<br />
Hier sind die Kapazitäten Stall und<br />
Arbeitskraft bereits an ihren Grenzen. Eine<br />
Stallerweiterung bzw. das Einstellen einer<br />
weiteren Arbeitskraft lohnt sich bei den<br />
derzeitigen Preis-Kosten-Relationen nicht.<br />
Steinriegel am Steilhang erschweren die Bewirtschaftung<br />
MLR 2008<br />
21
Bilder: M. Elsäßer<br />
BETRIEBE<br />
in Stallbau <strong>für</strong> 26 Milchkühe? Da mag<br />
E manch einer den Kopf schütteln. Berücksichtigt<br />
man aber den Standort und<br />
schaut sich den Betrieb und die Familie Linder<br />
genauer an, erkennt man, dass ihre Strategie<br />
sich den Gegebenheiten anpasst und<br />
deshalb <strong>erfolgreich</strong> ist. <strong>Auf</strong> der Katzenmooser<br />
Höhe oberhalb von Elzach be<strong>wirtschaften</strong><br />
Bernd und Angela Linder einen kleineren<br />
Milchviehbetrieb. Das Ehepaar hat drei<br />
Kinder.<br />
Bernd Linder ist gelernter Mechaniker, war<br />
lange Jahre Betriebshelfer und arbeitet an<br />
zwei bis drei Wochentagen als Angestellter<br />
auf einem Sonderkulturbetrieb.<br />
Die vorhandenen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung<br />
hat die Landwirtsfamilie bereits<br />
Streuobst- und Hangflächen werden beweidet<br />
22 MLR 2008<br />
Klein, aber fein<br />
Der Betrieb der Familie Linder in Elzach<br />
bisher genutzt: Milchleistungssteigerung,<br />
Umstellung der Kuhrasse, Abstockung des<br />
Viehbestands bei <strong>Auf</strong>stockung der Milchquote,<br />
Ochsenmast statt Kalbinnenaufzucht.<br />
Deutlich größere Wachstumsschritte waren<br />
und sind wegen der topografischen Lage<br />
nicht möglich – zusätzliche <strong>Grünland</strong>flächen<br />
sind entweder nicht mechanisierbar oder zu<br />
weit entfernt. Zudem hat die Familie mit<br />
ihrem recht flexiblen Modell des Zuerwerbs<br />
sehr gute Erfahrungen gemacht. Und: „ Ein<br />
klein wenig Sonntag sollte man noch haben“,<br />
beschreibt Bernd Linder seinen Anspruch,<br />
Zeit mit der Familie zu verbringen.<br />
Da Familie Linder an der Milchviehhaltung<br />
als einem Einkommenszweig festhalten<br />
wollte, ließ sich der Stallbau nicht umgehen.<br />
Der Anbindestall war <strong>für</strong> die großrahmigen<br />
Holsteinkühe zu klein geworden. Immer<br />
wieder kam es zu Problemen mit der Fruchtbarkeit<br />
oder geschwollenen Sprunggelenken.<br />
Und auch die Arbeitssituation verlangte<br />
nach einer Verbesserung: Das Melken und<br />
Füttern, das Austreiben und Fixieren der<br />
Kühe nach einem Weidetag dauerten zu lange,<br />
zumal wenn eine Person alleine die Stallarbeit<br />
erledigen muss.<br />
Zusammen mit ihrem Berater haben Bernd<br />
und Angela Linder gründlich überlegt, gerechnet<br />
und geplant und nun einen Laufstall<br />
mit 26 Liegeplätzen und Stichfuttertisch<br />
errichtet, der sich an das bestehende Hofgebäude<br />
auch optisch gut anschließt. Im Altstall<br />
sind nun der einreihige 5-er-Melkstand,
Bilder: M. Elsäßer<br />
Das Betriebsleiterehepaar Bernd und Angela Linder<br />
Häufige Übersaat verbessert die Bestände nachhaltig<br />
und sorgt <strong>für</strong> hohen Grasanteil<br />
Was macht Familie Linder im <strong>Grünland</strong><br />
besonders gut?<br />
Hochproduktives <strong>Grünland</strong> trotz Höhenlage<br />
– wie das geht, zeigt Familie Linder auf Ihrem<br />
Hof im Schwarzwälder Vorberggebiet<br />
exemplarisch. Seit Jahren werden die Bestände<br />
auf dem Jungbauernhof immer<br />
wieder mit dem Kleinsämereienstreuer mit<br />
Deutschem Weidelgras und Weißklee übergesät.<br />
Daraus ergeben sich zwei sehr günstige Effekte:<br />
Zum einen kommt es zu einer steten<br />
Bestandsverbesserung mit einem hohen<br />
Die hofnahe Weidefläche ist begrenzt<br />
Anteil energetisch hochwertiger Gräser. Zum<br />
zweiten ist Deutsches Weidelgras am ehesten<br />
in der Lage, die Anteile an Ungräsern wie<br />
Wolliges Honiggras oder Gemeine Rispe klein<br />
zu halten. Gleichzeitig werden die Grasbestände<br />
so auch sehr weidefest. Das kommt<br />
dem Betriebsleiterpaar hinsichtlich seiner angestrebten<br />
betrieblichen Entwicklung – Laufstall<br />
mit Vollweidenutzung des <strong>Grünland</strong>es<br />
– zugute.<br />
Häufige Übersaat ermöglicht auch die Nutzung<br />
bester Sorten, was sich wiederum positiv<br />
auf die Futterqualität auswirkt.<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
■ Fläche: 23 ha <strong>Grünland</strong>, 2 ha Acker, 20 ha Wald<br />
■ Viehbestand: derzeit 19, künftig 26 Milchkühe,<br />
weibliche Nachzucht, 1 Deckbulle<br />
■ Milchleistung: ca. 7.000 kg<br />
■ Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar 1,2 AK<br />
■ Standbeine: Milchviehhaltung, Photovoltaik<br />
(außerlandwirtschaftliches Einkommen des<br />
Betriebsleiters)<br />
Standort in Stichworten<br />
BETRIEBE<br />
■ Gemeinde Elzach, Landkreis Emmendingen<br />
■ Höhenlage des Betriebs: 510 m ü. NN<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschlag: 800 mm<br />
■ Überwiegend hängige bis steile Flächen,<br />
25 % der <strong>Grünland</strong>fläche sind nicht befahrbar<br />
■ Weitere <strong>Grünland</strong>flächen in erreichbarer<br />
Nähe sind sehr knapp und begrenzen das<br />
Wachstum.<br />
Viel deutsches Weidelgras als Ergebnis häufiger Übersaat<br />
der Abkalbe-, Jungvieh- und Kälberbereich<br />
untergebracht. Güllegrube und Fahrsilos<br />
kommen dazu.<br />
Als nächste Schritte stehen die <strong>Auf</strong>stockung<br />
der Herde und die Umstellung von Portions-<br />
auf Mähstandweide an. Die Ochsenmast<br />
wird aufgegeben. Auch über die Umstellung<br />
auf biologischen Landbau macht sich die<br />
Landwirtsfamilie ernsthaft Gedanken. Der<br />
Schritt dorthin ist <strong>für</strong> ihren <strong>Grünland</strong>betrieb<br />
kein allzu großer. Und es passt zu ihrem<br />
Ansatz, bei kleinem Umfang höchste Qualität<br />
zu erzeugen. Gut ist, dass einige Hektar<br />
<strong>Grünland</strong> in Aussicht stehen, die im Zuge<br />
des Generationswechsels in Hofnähe frei<br />
werden. Natürlich wurde der Stall so gebaut,<br />
dass er sich noch erweitern lässt. Das Beispiel<br />
der Familie Linder zeigt, wie auch mit<br />
einem kleinen Kuhbestand in Verbindung<br />
mit einer Nebentätigkeit ein ausreichendes<br />
Familieneinkommen erzielt werden kann.<br />
MLR 2008<br />
23
Bilder: J. Neumaier<br />
BETRIEBE<br />
eit Heinrich Uhl 1978 als Gemeinde-<br />
S förster nach Nordrach im Ortenaukreis<br />
gekommen ist, sucht er nach Möglichkeiten,<br />
die Landschaft kostenneutral offen zu halten.<br />
„Der Betrieb braucht – aus wirtschaftlichen<br />
Gründen – eine gewisse Größe“, ist er überzeugt.<br />
Deshalb sucht er weitere 20 bis 30<br />
Hektar <strong>Grünland</strong>fläche. „Hinreichend trocken<br />
und nicht steil“, sagt er mit einem Augenzwinkern.<br />
Mit einer kleinen Mutterkuhherde hat Heinrich<br />
Uhl vor 30 Jahren angefangen, den <strong>Auf</strong>wuchs<br />
von Flächen, die ihm pachtfrei zur<br />
Verfügung gestellt wurden, zu nutzen und<br />
damit gleichzeitig die Landschaft offen zu<br />
halten. Als Galloway-Züchter war er damals<br />
24 MLR 2008<br />
Weder Handarbeit noch Maschinen<br />
Nolana-Schafe ersparen das teure Scheren<br />
Der Betrieb der Familie Uhl in Nordrach<br />
ein Pionier in Deutschland und konnte als<br />
solcher Zuchttiere gut verkaufen. Heute hält<br />
er Hinterwälder als Mutterkühe, ohne sicher<br />
zu sein, ob das schon die optimale Lösung<br />
ist. „Wir müssen ein Schnellboot sein, kein<br />
Frachtschiff“, betont er die Notwendigkeit,<br />
an seinem Standort und mit seinem Betrieb<br />
flexibel zu reagieren und Nischen zu erkennen.<br />
Von größeren Investitionen nimmt er<br />
deshalb lieber Abstand.<br />
Die Erlöse aus seiner Gallowayzucht erlaubten<br />
ihm, eine wirklich gute Islandstutenherde<br />
aufzubauen, heute das Rückgrat seines<br />
Betriebes. Einige Fohlen seiner 26 Stuten<br />
verkauft er nach dem Absetzen, die meisten<br />
aber als Vierjährige. Er arbeitet da<strong>für</strong> mit<br />
zwei Reitbetrieben zusammen, die seine<br />
Pferde im <strong>Auf</strong>trag verkaufen.<br />
Der niederschlagsreiche Standort lässt in der<br />
Regel vier Nutzungen zu. Entsprechend ihrer<br />
Futteransprüche und Parasitenanfälligkeit<br />
werden die verschiedenen Tierarten – Pferde,<br />
Rinder, Schafe und Ziegen – und Altersgruppen<br />
– Muttertiere, Nachzuchttiere,<br />
männliche Absetzer – auf den Weideflächen<br />
im Wechsel eingesetzt. Wann wer wo an der<br />
Reihe ist, wird in einem Weidetagebuch geplant<br />
und festgehalten. Zum Beispiel ist die<br />
Herde mit den Junghengsten aufgrund ihres<br />
hohen Umsatzes und ihrer Robustheit da<strong>für</strong><br />
geeignet, eine Weidefläche ganz sauber abzufressen.<br />
Ist nach einigen Wochen wieder<br />
junges, proteinreiches Futter nachgewachsen,<br />
ist das gerade recht <strong>für</strong> die säugenden Mutterschafe<br />
mit ihren Lämmern. Für Heinrich<br />
Uhl ist klar: „Wenn ich gute tägliche Zunahmen<br />
erreichen will, muss ich in der Muttertierhaltung<br />
eine sehr gute Futtergrundlage<br />
bieten. Überständiges Gras kann ich hier<br />
nicht gebrauchen.“ Gerade die verschiedenen<br />
Tierarten und ihr gezielter Einsatz ermöglichen<br />
eine optimale Nutzung des <strong>Auf</strong>wuchses<br />
und minimieren den <strong>Auf</strong>wand <strong>für</strong> die ergänzende<br />
„Weidepflege von Hand“: Lediglich<br />
die Brennesseln müssen von Zeit zu Zeit mit<br />
der Sense abgemäht werden, so dass sie anschließend<br />
im trockenen Zustand von den<br />
Tieren doch noch gefressen werden.<br />
Landwirtschaftliche Maschinen besitzt Heinrich<br />
Uhl nicht. Die Familie kommt mit ihren<br />
zwei Geländewagen und den zwei Viehanhängern<br />
aus, mit denen sie während der Vegetationsperiode<br />
nahezu wöchentlich die Tiere<br />
auf neue Weideflächen transportiert. Die<br />
Winterfutterwerbung auf den Mähwiesen –<br />
fast 50 km vom Betrieb entfernt – hat Heinrich<br />
Uhl an den Maschinenring vergeben.<br />
Teuer ist der Zaunbau am Standort. Heinrich<br />
Uhl rechnet mit 3 bis 3,5 Euro pro laufendem<br />
Meter anstatt der üblichen 1 bis 1,5<br />
Euro. Beim Zaunbau setzt Heinrich Uhl auf<br />
professionelles Material und Management.<br />
Die Weideflächen gehören in der Regel Privatpersonen,<br />
oft ehemaligen Landwirten,<br />
oder dem Staat. Die Eigentümer leisten ihren<br />
Beitrag zur Flächenbewirtschaftung und<br />
Offenhaltung, indem sie sich an der Errichtung<br />
der Zäune und Tränken – auch finanziell<br />
– beteiligen und bei der Weidepflege<br />
mitarbeiten. Die Flächen profitieren von der
Bilder: J. Neumaier, H. Uhl<br />
Das Betriebsleiterehepaar Heinrich und Katharina Uhl<br />
Offenhaltung mit verschiedenen Tierarten im Schwarzwald<br />
Was macht Familie Uhl besonders gut?<br />
Von Herrn Uhl nur als Landwirt zu sprechen,<br />
würde ihm in seinen verschiedenen Einsatzfeldern<br />
wohl kaum gerecht werden, denn wie<br />
kaum ein anderer vereint er Einfallsreichtum<br />
und Schaffenskraft mit Unternehmertum und<br />
Liebe zum Tier und zur Natur. „Seine“ <strong>Grünland</strong>flächen<br />
wollte in der Gemeinde niemand<br />
mehr be<strong>wirtschaften</strong>, denn extreme Steilhänge,<br />
abgelegene Waldecken oder Nassflächen<br />
waren <strong>für</strong> die ortsansässigen Landwirte nicht<br />
rentabel zu nutzen. Und der Nebenerwerbslandwirt<br />
Uhl nutzt jetzt nahezu die ganze Gemeindefläche<br />
mit unterschiedlichen Tieren,<br />
die an die Weideflächen auch sehr unterschiedliche<br />
Anforderungen stellen.<br />
Zur Verbesserung der Weiden wird ein einfaches<br />
Handstreugerät eingesetzt, mit dem<br />
Heinrich Uhl vor allem Deutsches Weidelgras<br />
und Weißklee ausbringt. Unmittelbar im Anschluss<br />
daran treten die Schafe und Ziegen<br />
des Betriebes den Samen quasi als lebende<br />
„Trippel“-Walze in den Boden ein. So finden<br />
die Samenkörner optimale Wachstumsbedingungen.<br />
Meist wird dann die Entwicklung<br />
Ende Mai bringen die Islandstuten ihre gesunden Fohlen zur Welt<br />
der Jungpflanzen noch mit einem Schröpfschnitt<br />
verbessert und erst in der Folge steht<br />
das <strong>Grünland</strong> den Weidetieren wieder zur Verfügung.<br />
Die von den zahlreichen Islandponies<br />
stark beanspruchten Flächen werden einheitlich<br />
saniert. Sie werden, wenn nötig, nachgemäht,<br />
und die Ziegen, Schafe oder Mutterkühe<br />
wechseln sich mit den Rössern ab.<br />
Dadurch gleicht der Landwirt die Wirkungen<br />
des selektiven Fressens der unterschiedlichen<br />
Tierarten und die am Hang unvermeidbaren<br />
Trittschäden aus. Durch den systematischen<br />
Weidewechsel hält sich die Verunkrautung im<br />
Rahmen. Zudem ist die Nährstoffversorgung<br />
an die Standorte angepasst und vor allem<br />
an Hangflächen sehr gering. In der Folge sind<br />
die Flächen nicht zu wüchsig und dadurch<br />
auch an Hängen einigermaßen trittfest.<br />
Das Betriebsleiterehepaar sammelt gezielt<br />
Informationen von staatlichen und nicht staatlichen<br />
Stellen im In- und Ausland und setzt<br />
sie überzeugend um. Aus- und Fortbildung<br />
wird im Betrieb also ebenso groß geschrieben<br />
wie Einsatzfreude und Interesse an neuen<br />
Entwicklungen.<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
■ Fläche: 90 ha <strong>Grünland</strong> auf über 50 Schlägen,<br />
davon 76 ha Weidefläche<br />
■ Tierbestand: 26 Island-Zuchtstuten mit Fohlen,<br />
45 Jungpferde, 10 Hinterwälder-Mutterkühe,<br />
1 Bulle, 3 Färsen, 50 Mutterschafe,<br />
50 Mutterziegen<br />
■ Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar 0,7 AK,<br />
ein Mitarbeiter auf 400-Euro-Basis, saisonale<br />
Aushilfskräfte<br />
■ Standbeine: Pferdezucht, Mutterkuhhaltung,<br />
Mutterschaf- und Ziegenhaltung<br />
■ Biobetrieb<br />
Standort in Stichworten<br />
BETRIEBE<br />
■ Gemeinde Nordrach im Ortenaukreis<br />
■ Höhenlage <strong>Grünland</strong>flächen: 280 m bis<br />
650 m ü. NN<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschlag: 1.400 mm<br />
■ Der Standort ist vom Wald dominiert, weniger<br />
als 20 % der Fläche sind landwirtschaftlich<br />
genutzt.<br />
■ Etwa die Hälfte der Weideflächen ist aufgrund<br />
der Hanglage nicht befahrbar.<br />
konsequenten Bewirtschaftung: Binsen und<br />
Hecken werden zurückgedrängt. Im ganzen<br />
Moosbachtal gibt es mittlerweile keinen tierhaltenden<br />
Betrieb mehr, <strong>für</strong> die Offenhaltung<br />
sorgen hier nun die Tiere von Heinrich<br />
Uhl.<br />
Heinrich Uhl betreibt ganzjährig Weidehaltung.<br />
Über die Wintermonate konzentriert<br />
sich seine Tierhaltung aber um einen Unterstand<br />
mit befestigtem Laufhof. Die Winterweide<br />
wird im Frühjahr frisch eingesät. Die<br />
Fohlen kommen erst Ende Mai zur Welt. So<br />
umgeht der Pferdezüchter das Risiko, dass die<br />
ganz jungen Fohlen, die sich immer bei ihren<br />
Müttern aufhalten, im Schnee liegen.<br />
Heinrich Uhl ist kein klassischer Landwirt;<br />
als gelernter Förster und Tierzüchter aus<br />
Leidenschaft hat er eine ungewöhnliche,<br />
aber <strong>erfolgreich</strong>e Strategie entwickelt, den<br />
Standort zu be<strong>wirtschaften</strong>.<br />
Selbst mit extensiven Weiden kommen die Hinterwälder gut zurecht<br />
MLR 2008<br />
25
Bilder: M. Elsäßer<br />
BETRIEBE<br />
ie Jehle und Hermann GbR wurde<br />
D 1998 gegründet: Sie umfasst rund 90<br />
Hektar <strong>Grünland</strong> und eine 65-köpfige Milchkuhherde<br />
plus Nachzucht. Dahinter stehen<br />
zwei Schwarzwälder Landwirtsfamilien: Gottfried<br />
Hermann lebt mit seiner Frau Beatrix<br />
und den drei Kindern im Alter zwischen drei<br />
und elf Jahren und den Altenteilern auf dem<br />
Holzmattenhof. Hier hat das Ehepaar im Jahr<br />
1998 einen Liegeboxenlaufstall <strong>für</strong> rund 60<br />
Kühe gebaut, den sie an die Kooperation vermietet.<br />
Walter und Edith Jehle wohnen auf<br />
dem Bärenhof, etwa zwei Kilometer entfernt,<br />
ihre beiden Töchter sind bereits erwachsen.<br />
Ihre Betriebsstätte wird unter anderem <strong>für</strong><br />
die Jungviehaufzucht und <strong>für</strong> die Trockensteher<br />
genutzt. Derzeit arbeiten die beiden<br />
Betriebsleiter in der GbR, ihre Ehefrauen sind<br />
außerlandwirtschaftlich tätig.<br />
26 MLR 2008<br />
Zwei Familien, zwei Standorte, ein Betrieb<br />
Der Betrieb der Familien Hermann und Jehle in Lenzkirch<br />
Der Holzmattenhof liegt auf 980 Metern<br />
Höhe, direkt an der B 315. Die Weidefläche<br />
um den Hof herum ist – trotz eines Viehdurchlasses,<br />
der auch die Beweidung jenseits<br />
der Bundesstraße ermöglicht – knapp. Deshalb<br />
sind die Kühe auch während der Vegetationsperiode<br />
höchstens halbtags auf der<br />
Weide. So ist zwar keine intensive Mähstandweide<br />
im engeren Sinne möglich. Für Gottfried<br />
Hermann haben die großen Weideflächen<br />
dennoch überwiegend Vorteile gegenüber<br />
dem früheren System der Portionsweide:<br />
Die Trittschäden sind geringer, dadurch<br />
ist der <strong>Grünland</strong>bestand besser, zudem entfällt<br />
der <strong>Auf</strong>wand <strong>für</strong> das tägliche Vorstecken<br />
des Zaunes.<br />
Die GbR ist ein Bioland-Betrieb. Die Milch<br />
der 65 Kühe – drei Viertel davon Vorderwälder,<br />
ein Viertel Holsteiner – wird von der<br />
Vorderwälder sind weidetauglich und robust Eine Mähstandweide braucht große Koppeln<br />
Molkerei Breisgaumilch als Biomilch erfasst<br />
und unter der Dachmarke „Schwarzwälder“<br />
vermarktet. Voraussetzung <strong>für</strong> die Umstellung<br />
auf Ökolandbau ist aus Sicht der Bewirtschafter<br />
vor allem eine großzügige Flächenausstattung,<br />
zum einen wegen der etwas<br />
geringeren Erträge, zum anderen, weil<br />
sich nur so die höhere MEKA-Flächenförderung<br />
bemerkbar macht. „Allein der Mehrerlös<br />
<strong>für</strong> das biologische Produkt reicht nicht<br />
aus, um die höheren Kosten zu decken“, ist<br />
Gottfried Hermann überzeugt.<br />
Eine Errungenschaft am schwierigen Standort,<br />
von der wie alle Landwirte der Gemeinde<br />
auch die Jehle und Hermann GbR profitiert,<br />
ist eine seit über dreißig Jahren bestehende<br />
Maschinengemeinschaft. Die Gemeinschaft<br />
stellt ihren Mitgliedern sämtliche<br />
„Nicht-Erntemaschinen“ zur Verfügung. Un-
Die Betriebsleiter Walter Jehle und Gottfried Hermann mit Sohn David Hermann<br />
tergebracht sind die Maschinen bei den Mitgliedern,<br />
die jeweils auch <strong>für</strong> die Wartung<br />
verantwortlich sind. Nach spätestens zehn<br />
Jahren werden die Maschinen ersetzt. Die<br />
Mitglieder können so ihre Maschinenkosten<br />
senken und gleichzeitig von einem modernen<br />
Maschinenpark profitieren. Und sie<br />
Milchkuhweide im adaptierten System<br />
Was machen Walter Jehle und Gottfried<br />
Herrmann im <strong>Grünland</strong> besonders gut?<br />
Die Betriebsleiter nutzen die unterschiedliche<br />
Lage und Güte der beiden vorhandenen<br />
Betriebsstandorte geschickt aus: So werden<br />
die Flächen des etwas entfernt liegenden<br />
Betriebes Jehle ausschließlich von Jungvieh<br />
und den trockenstehenden Kühen beweidet.<br />
Sie sind teilweise steil und mit Feuchtbiotopen<br />
versetzt. Eine konsequente Verbesserung<br />
dieser Bestände wäre zum einen wenig<br />
chancenreich, zum anderen ist sie<br />
teilweise aufgrund bestehender Schutzgebiete<br />
untersagt.<br />
Die Weidefläche um den Kuhstall der<br />
Betriebsgemeinschaft am Betrieb Hermann<br />
ist begrenzt, sie ist zudem stark hängig und<br />
die Zusammensetzung der Pflanzenbestände<br />
lässt derzeit noch einige Wünsche<br />
offen. Aber gerade weil die <strong>für</strong> die Beweidung<br />
zur Verfügung stehenden Flächen nicht allzu<br />
groß sind, müssen sie produktiv und gut<br />
nutzbar sein. Die Flächen werden daher regelmäßig<br />
nach- oder übergesät. Verbesserungen<br />
sind jetzt schon sichtbar, als Indiz<br />
kann der <strong>für</strong> die Höhenlage erstaunlich hohe<br />
Anteil an Deutschem Weidelgras gelten.<br />
<strong>Auf</strong> den weniger guten Flächen mit hohen<br />
Anteilen an Knaulgras und vor allem Rot-<br />
müssen sich untereinander absprechen.<br />
Auch diese soziale Komponente kommt<br />
nach Einschätzung von Gottfried Hermann<br />
den Landwirten zugute. „Es macht keinen<br />
Spaß mehr, wenn Du der einzige am Ort bist,<br />
der Gülle fährt und sonntags schaffen muss“,<br />
findet er.<br />
schwingel werden die Weideflächen anders<br />
eingeteilt und so der Weidedruck durch die<br />
Tiere erhöht. Dadurch werden die von den<br />
Weidetieren eher ungeliebten Gräser stärker<br />
verbissen, die Narben werden stärker<br />
zertreten und lückiger und verhelfen in der<br />
Folge den regelmäßig auch hier durchgeführten<br />
Übersaaten mit Deutschem Weidelgras<br />
und Weißklee eher zum Erfolg. Vorausgesetzt,<br />
der Ampfer wird auch weiterhin konsequent<br />
bekämpft.<br />
Das Augenmerk auf diese Problempflanze<br />
zu richten, ist besonders wichtig auf einem<br />
biologisch <strong>wirtschaften</strong>den Betrieb in Hanglagen<br />
und mit teilweise stark vernässenden<br />
Böden. Auch hier spielt Deutsches Weidelgras<br />
ein große Rolle, um eine hohe Konkurrenzkraft<br />
der Grasnarbe zu entwickeln und<br />
damit den Ampfer nicht allzu stark zur Ausbreitung<br />
kommen zu lassen.<br />
Beim System der Mähstandweide werden<br />
große Flächen gleichzeitig zugeteilt, um den<br />
Tieren ein stressfreies Grasen zu ermöglichen.<br />
Die Betriebsleiter wandeln diese Weideform<br />
aufgrund ihrer Verhältnisse ab. Man<br />
spricht deshalb von adaptierter Mähstandweide.<br />
Das ermöglicht einen hohen Viehbesatz<br />
bei kleinen Teilflächen und damit eine<br />
hohe Futteraufnahme bei reduziertem Arbeitsaufwand.<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
BETRIEBE<br />
■ Fläche: ca. 90 ha <strong>Grünland</strong>, 10 ha und 5 ha<br />
Wald bei den Einzelbetrieben<br />
■ Tierbestand: 65 Kühe der Rassen Vorderwälder<br />
und Holstein mit Nachzucht<br />
■ Milchleistung: 6.300 kg, davon ca. 4.000 kg<br />
aus dem Grundfutter<br />
■ Standbeine: Milchviehhaltung, Wald<br />
■ Arbeitskräfte: Betriebsleiter 2 AK, Ehefrauen<br />
sind außerlandwirtschaftlich tätig<br />
■ Biobetrieb<br />
Standort in Stichworten<br />
■ Lenzkirch, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald<br />
■ Höhenlage: 1.000 m ü. NN<br />
■ Durchschnittstemperatur: 5,6 °C<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschläge: 1.200 mm<br />
■ Der Standort neigt zur Sommertrockenheit.<br />
■ Die Weidefläche um den Milchviehstall ist<br />
begrenzt und stark hängig.<br />
Frauenmantel als Kälte- und Höhenzeiger<br />
Noch ist nicht der gesamte Bestand frei von Rotschwingel<br />
MLR 2008<br />
27
Bilder: J. Schmid, M. Elsäßer<br />
BETRIEBE<br />
Mutterkühe und Landschaftspflege auf der Alb<br />
it 23 Jahren hat Alexander Schäfer<br />
M als frischgebackener Agraringenieur<br />
seinen Betrieb gegründet. Heute bewirtschaftet<br />
er zusammen mit seiner Frau Heike<br />
einen Biobetrieb mit 340 Hektar <strong>Grünland</strong>,<br />
das sich vom Tal über den Albtrauf bis<br />
auf die Hochebene, 1.000 Meter über dem<br />
Meeresspiegel, erstreckt. Die Flächen,<br />
darunter Weideschläge mit über 20 Hektar,<br />
sind auch <strong>für</strong> die örtlichen Verhältnisse überdurchschnittlich<br />
gut arrondiert. In der Regel<br />
sind zwei, gelegentlich auch drei Nutzungen<br />
im Jahr möglich. Der erste <strong>Auf</strong>wuchs<br />
wird als Weide oder zur Heuwerbung genutzt.<br />
Das Heu geht an Biomilchviehbetriebe<br />
in die Schweiz. Die Eigenmechanisierung<br />
des Betriebs ist gering, nahezu alle Außenarbeiten<br />
werden vergeben, von der Düngung –<br />
als Biobetrieb nur mit Festmist und Gülle –<br />
bis zur Heu- und Silagewerbung.<br />
Die Kühe und Rinder im Winterquartier, einem Stall in Rundholzbauweise<br />
28 MLR 2008<br />
Der Betrieb der Familie Schäfer in Ratshausen<br />
Der Mutterkuhstall wurde im Jahr 2000 in<br />
Schörzingen errichtet. Er besteht aus zwei gegenüberliegenden<br />
Pultdachhallen. Die eine<br />
dient der Herde als Liegebereich, die andere<br />
überdacht den Futtertisch und die Fressplätze<br />
– dazwischen liegt ein großer Laufhof. Der<br />
Stall sieht zwar einfach aus, dennoch liegen<br />
auch bei dieser Rundholzkonstruktion die<br />
Baukosten pro Stallplatz bei 2.000 Euro. Im<br />
Sommer steht er leer, im Winter bietet er ausreichend<br />
Platz <strong>für</strong> bis zu 90 Mutterkühe mit<br />
ihren Kälbern. 600 Kilogramm Stroh am Tag<br />
verbraucht der Landwirt über die Wintermonate,<br />
<strong>für</strong> den reinen <strong>Grünland</strong>betrieb ein erheblicher<br />
Kostenfaktor. Sparen wird er an<br />
dieser Stelle trotzdem nicht, zu wichtig sind<br />
ihm seine Tiere und auch seine Kundschaft.<br />
Denn die Tierhaltung ist sein Aushängeschild.<br />
Von Mai bis Dezember sind die Tiere auf<br />
der Weide, verteilt auf bis zu fünf Herden.<br />
Die täglichen Zunahmen seiner Angus-Rinder<br />
– über 1.000 Gramm pro Weidetag bei<br />
den männlichen Absetzern – sind angesichts<br />
des extensiven Standorts beachtlich. Im Betrieb<br />
Schäfer kommen die Kälber in der Regel<br />
im Herbst zur Welt. Die hygienischen Bedingungen<br />
sind beim Abkalben auf der Weide<br />
optimal. <strong>Auf</strong>gestallt über die Wintermonate<br />
sind dann die Mütter mit ihren noch<br />
kleinen Kälbern, das spart Platz und Futter.<br />
Der Milchleistungsschub, der sich mit dem<br />
Weideaustrieb im Frühjahr bei den Mutterkühen<br />
einstellt, kann von den dann etwa halbjährigen<br />
Kälbern optimal genutzt werden.<br />
Ihr Produkt, das Rindfleisch, vermarktet<br />
Familie Schäfer an qualitätsbewusste Kunden<br />
aus der nahen und fernen Umgebung<br />
und an einen Spitzengastronomen vor Ort.<br />
Im Jahr werden so etwa 40 bis 50 Weiderinder<br />
an rund 420 Kunden vermarktet. Der<br />
Von Mai bis Dezember sind die Mutterkühe auf den großzügigen Weiden
Bilder: M. Elsäßer<br />
Die Heuwiesen auf der Albhochfläche prägt ein unglaublicher Blütenreichtum<br />
<strong>Auf</strong>wand da<strong>für</strong> darf nicht unterschätzt werden,<br />
etwa acht bis zehn Stunden pro Mutterkuh<br />
und Jahr. Denn Kundenpflege umfasst<br />
deutlich mehr als das pünktliche Abgeben<br />
eines vorzüglichen Produktes.<br />
Blumenwiesenheu <strong>für</strong> den Export und den eigenen Betrieb<br />
Was macht Familie Schäfer im <strong>Grünland</strong><br />
besonders gut?<br />
Sehr unterschiedliche Standortbedingungen,<br />
von staunassen Böden im Albvorland bis zu<br />
den flachgründigen, rasch austrocknenden<br />
Böden auf der Albhochfläche, verlangen ein<br />
ausgeklügeltes Management vom Betriebsleiter.<br />
Und das noch in besonderem Maße,<br />
wenn eine große Mutterkuhherde während<br />
der Vegetationszeit ausschließlich geweidet<br />
wird. Verschiedene Standorte bieten aber<br />
auch Chancen: Da sind zum einen die Heuwiesen<br />
auf der Schwäbischen Alb, geprägt<br />
von einem unglaublichen Blütenreichtum –<br />
sie sind wunderschön und trotzdem nahrhaft.<br />
Vorausgesetzt, sie werden im Viehstall richtig<br />
eingesetzt, also entweder <strong>für</strong> Mutterkühe,<br />
<strong>für</strong> <strong>Auf</strong>zuchtrinder oder Milchkühe in der<br />
Trockenstehphase. Alexander Schäfer garantiert<br />
seinen Heu-Kunden, die bis aus der<br />
Trittschäden am Hang sind auf feuchten Böden unvermeidbar<br />
Betriebliches Wachstum und das Auslagern<br />
von Arbeiten, die andere rationeller erledigen<br />
können, waren und sind <strong>für</strong> Alexander<br />
Schäfer wichtige Strategien, seinen Standort<br />
<strong>erfolgreich</strong> zu be<strong>wirtschaften</strong>.<br />
Schweiz stammen, die Güte des Heus, vor<br />
allem „Ampferfreiheit“. Der Folgeaufwuchs<br />
der Heuwiesen wird im Herbst abgeweidet.<br />
Durch den Weidegang werden auch Lücken<br />
geschaffen, die den vorhandenen Samen<br />
neue Keimmöglichkeiten gewähren.<br />
Da gibt es aber auch die staunassen Böden<br />
am Albtrauf, bei denen zwar die Vegetation<br />
viel früher einsetzt, die aber naturgemäß sehr<br />
anfällig gegenüber den Tiertritten sind. Treten<br />
hier Narbenschäden auf, wird teilweise<br />
nachgesät. Weidereste werden gemulcht,<br />
sehr nasse Flächen nicht oder erst nach dem<br />
Abtrocknen beweidet. Auch sehr stark hängige<br />
Flächen bezieht der Landwirt in die<br />
Weidenutzung mit ein. Das dient der Offenhaltung<br />
der gewachsenen Kulturlandschaft im<br />
besonderen Maße.<br />
Standortextreme in einem einzigen Betrieb<br />
werden hier zum Erfolgsmodell.<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
BETRIEBE<br />
■ Fläche: 340 ha <strong>Grünland</strong> auf über 4.000 Parzellen<br />
■ Tierbestand: 65 Mutterkühe der Rasse Deutsch<br />
Angus mit Kälbern und Nachzucht<br />
■ Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar 1,2 AK,<br />
Angestellter 0,75 AK<br />
■ Standbeine: Mutterkuhhaltung mit Direktvermarktung,<br />
Landschaftspflege, Heuverkauf<br />
■ Biobetrieb<br />
Standort in Stichworten<br />
■ Ratshausen, Zollernalbkreis<br />
■ Höhenlage der Flächen: 660 bis 1.000 m ü. NN.<br />
■ 20 % der Flächen sind nicht befahrbar.<br />
■ Durchschnittstemperatur: 7,0 °C<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschlag: 900 mm<br />
■ Positiv am Standort sind die gute Arrondierung<br />
und die Flächenverfügbarkeit.<br />
Betriebsleiter Alexander Schäfer mit Tochter Pauline<br />
Teufelskralle und Bocksbart bereichern den Pflanzenbestand<br />
MLR 2008<br />
29
SERVICE<br />
Adressen und Ansprechpartner<br />
Informationen und Beratung zur Bewirtschaftung schwieriger <strong>Grünland</strong>standorte bieten<br />
die Unteren Landwirtschaftsbehörden bei den Landratsämtern. Sie sind unter anderem auf<br />
der Internetseite der Landwirtschaftsverwaltung zu finden:<br />
www.landwirtschaft-bw.de / Dienststellen / Landratsämter<br />
Dort finden sich auch die Kontaktadressen der Beratungsdienste <strong>für</strong> Milchvieh und Futterbau<br />
(Rubrik: „Weitere Organisationen mit Sitz am Landwirtschaftsamt“).<br />
Ansprechpartner <strong>für</strong> das Beratungsprojekt „Alternativen und Perspektiven <strong>für</strong> die Milcherzeugung<br />
im Schwarzwald“ sind:<br />
■ Matthias Becker (07685/908991, mbecker@bioland-beratung.de),<br />
■ Petra Breitenfeldt (07641/5800-86, breitenfeldt-breisach@t-online.de),<br />
■ Herbert Pohlmann (07641/5800-86, h.pohlmann@landkreis-emmendingen.de),<br />
■ Martin Weiler (07641/5800-86, mweiler@bioland-beratung.de).<br />
Internet-Links<br />
<strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg<br />
www.mlr.baden-wuerttemberg.de<br />
Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum<br />
www.landwirtschaft-bw.de<br />
Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2007 – 2013<br />
www.mepl.landwirtschaft-bw.de<br />
Förderwegweiser Baden-Württemberg<br />
www.foerderwegweiser.landwirtschaft-bw.de<br />
Agrarinvestitionsförderung Baden-Württemberg<br />
www.afp.landwirtschaft-bw.de<br />
Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf<br />
www.lvvg-bw.de<br />
gruenland-online © – <strong>Grünland</strong>beratung im Netz<br />
www.gruenland-online.de<br />
Kompetenzzentrum Pferdezucht und Pferdehaltung Baden-Württemberg<br />
www.pferde-bw.de<br />
Landesanstalt <strong>für</strong> Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume (LEL)<br />
www.lel-bw.de<br />
Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
www.bmelv.de<br />
EU Kommission – Generaldirektion Landwirtschaft und Ländlicher Raum<br />
ec.europa.eu/agriculture/index_de.htm<br />
30 MLR 2008
Impressum<br />
TITEL <strong>Auf</strong> <strong>schwierigem</strong> <strong>Grünland</strong> <strong>erfolgreich</strong> <strong>wirtschaften</strong><br />
Praxisbeispiele aus Baden-Württemberg<br />
HERAUSGEBER <strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg (MLR)<br />
Abteilung Landwirtschaft<br />
Kernerplatz 10<br />
70182 Stuttgart<br />
Tel. 0711/126-0<br />
poststelle@mlr.bwl.de<br />
www.mlr.baden-wuerttemberg.de<br />
Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf<br />
Atzenberger Weg 99<br />
88326 Aulendorf<br />
Tel. 07525/942–300<br />
poststelle@lvvg.bwl.de<br />
www.lvvg-bw.de<br />
IMPRESSUM<br />
REDAKTION Heidi Schmelzle, MLR, Referat 20 Agrarpolitik, Europaangelegenheiten<br />
Priv. Doz. Dr. Martin Elsäßer, Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf, Fachbereich <strong>Grünland</strong>wirtschaft, Futterbau<br />
TEXTE Dr. Martin Elsäßer, Albrecht Kümmel, Heidi Schmelzle<br />
TITELBILDER A. Kümmel; J. Neumaier; H. Schmelzle; M. Elsäßer; P. Schürg<br />
LAYOUT/LEKTORAT EcoText International PartG<br />
Peter Fendrich<br />
Hermannstraße 5<br />
70178 Stuttgart<br />
Tel. 0711/615562-0, Fax 0711/615562-20<br />
redaktion@ecotext.de<br />
www.ecotext.de<br />
DRUCK Druckerei Mack GmbH<br />
Siemensstraße 15<br />
71101 Schönaich<br />
Tel. 07031/75590-0, Fax 07031/75590-10<br />
info@druckerei-mack.de<br />
www.druckerei-mack.de<br />
Gedruckt auf PEFC-zertifiziertem Papier<br />
BEZUG <strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg (MLR)<br />
DOWNLOAD www.mlr.baden-wuerttemberg.de<br />
STAND November 2008, 1. <strong>Auf</strong>lage<br />
COPYRIGHT 2008 <strong>Ministerium</strong> <strong>für</strong> Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg<br />
DRUCKNUMMER 11-2008-20<br />
MLR 2008<br />
31
H<br />
Heute und Morgen<br />
<strong>für</strong> die Zukunft sorgen.<br />
Nachhaltig gut. Lebensmittel<br />
aus Baden-Württemberg.