ARMEE aktuell 1/08 - Schweizer Luftwaffe - admin.ch
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au<strong>ch</strong> als Aushänges<strong>ch</strong>ild der <strong>Luftwaffe</strong> – Hand<br />
in Hand mit den Profis.» Für die Einteilung in<br />
die IF St 14 kommen nur ältere, erfahrene ehemalige<br />
Frontpiloten in Frage. Daher ist au<strong>ch</strong><br />
das Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>sreservoir entspre<strong>ch</strong>end klein.<br />
Die Staffel erhält einerseits nur no<strong>ch</strong> sporadis<strong>ch</strong><br />
Neuzugang, andererseits geht mit jedem<br />
Abgang – das Auss<strong>ch</strong>eiden erfolgt mit 50<br />
Jahren – viel Erfahrung und Wissen verloren.<br />
Major Fie<strong>ch</strong>ter: «Im Jahr 2000 bestand die Staffel<br />
no<strong>ch</strong> aus 39 Piloten, heute sind es 27 und<br />
2009 werden es no<strong>ch</strong> 18 sein. Der Bestand an<br />
Selektionären s<strong>ch</strong>windet innert zwei Jahren von<br />
elf auf zwei. Ab diesem Moment ist die Aufgabe<br />
der Pilotenselektion für uns ni<strong>ch</strong>t mehr erfüllbar.<br />
Die Selektion von Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s ist aber für jede<br />
<strong>Luftwaffe</strong> und Airline eine existenzielle Aufgabe.<br />
Versäumnisse bei der Selektion kommen später<br />
teuer zu stehen und sie können im Extremfall<br />
sogar die Flugsi<strong>ch</strong>erheit tangieren. Die <strong>Luftwaffe</strong><br />
muss alles daran setzen, ihren hohen Standard<br />
in der Pilotenauswahl und -Ausbildung zu erhal-<br />
ten. Für die Zukunft sehe i<strong>ch</strong> zwei Lösungsansätze.<br />
Die <strong>Luftwaffe</strong> sollte einerseits alle Profiund<br />
Milizstaffeln dur<strong>ch</strong>leu<strong>ch</strong>ten mit dem Ziel,<br />
befähigte Leute zum gegebenen Zeitpunkt in die<br />
Staffel 14 zu mutieren. Andererseits sollte die<br />
<strong>Luftwaffe</strong> ein Modell realisieren, das erlaubt, aus<br />
der Dienstpfli<strong>ch</strong>t entlassene ehemalige Selektionäre,<br />
analog zum Expertenbeizug dur<strong>ch</strong> den<br />
Bund, mit Teilzeitverträgen oder Tagesansätzen<br />
tage- oder wo<strong>ch</strong>enweise anzustellen. Dabei<br />
soll der Tagesansatz etwa dem Salärverlust<br />
in der Airline entspre<strong>ch</strong>en. Obwohl unter dem<br />
Stri<strong>ch</strong> eine relevante Mehrbelastung auf sol<strong>ch</strong>e<br />
Personen zukommen würde, hat eine Umfrage<br />
in meiner Staffel ergeben, dass dies die Leute<br />
freiwillig und mit Interesse ma<strong>ch</strong>en würden.<br />
Handeln muss die <strong>Luftwaffe</strong> aber zügig, denn<br />
die Zeit drängt!»<br />
Die Zielflieger und Störer<br />
Oberstleutnant im Generalstab Olivier «Wasy»<br />
Spieth, von 2004 bis 2007 Kommandant der<br />
Urs Fie<strong>ch</strong>ter ist Head of Training bei Edelweiss Air und war Kommandant der IF St14 bis Ende 2007.<br />
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<strong>aktuell</strong> |<br />
1<br />
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20<strong>08</strong><br />
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Ausbildung<br />
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Ausbildungsstaffel 16: «Die Staffel 16 hat bisher<br />
drei Hauptprodukte erbra<strong>ch</strong>t. Im Berei<strong>ch</strong><br />
‹Zielflug› bedienen und trainieren wir die Fliegerabwehr,<br />
damit diese Verbände realitätsnahe<br />
Ziel- und S<strong>ch</strong>iessübungen ma<strong>ch</strong>en können. Hier<br />
kommt vorwiegend die Zielfliegerstaffel 12 mit<br />
ihren gelb-s<strong>ch</strong>warzen Pilatus PC-9 zum Einsatz.<br />
Dazu wird das Flugzeug situativ mit einem<br />
S<strong>ch</strong>leppsack oder mit dem elektronis<strong>ch</strong>en<br />
Störsystem ‹Vista-5› ausgerüstet. Dann stellen<br />
wir au<strong>ch</strong> die Tiger-Piloten für den Luft-Luft-<br />
S<strong>ch</strong>leppdienst. Aufgrund der immer knapper<br />
werdenden personellen Ressourcen können wir<br />
aber ni<strong>ch</strong>t mehr alle Dienstleistungen erbringen.<br />
So kommt es bereits regelmässig vor, dass der<br />
S<strong>ch</strong>leppdienst für das Luft-Luft-S<strong>ch</strong>iessen dur<strong>ch</strong><br />
Berufsmilitärpiloten (BMP) oder dur<strong>ch</strong> Piloten<br />
aus den verbleibenden F-5-Miliz-Fliegerstaffeln<br />
abgedeckt werden muss, die dann dort natürli<strong>ch</strong><br />
wiederum fehlen.»<br />
Eine weitere wi<strong>ch</strong>tige Aufgabe der 16er ist der<br />
Einsatz im Berei<strong>ch</strong> der elektronis<strong>ch</strong>en Kriegführung<br />
(EKF) zugunsten der Hornet-Staffeln. Dazu<br />
Oberstleutnant im Generalstab Spieth: «Hier setzen<br />
wir primär den Tiger-Doppelsitzer mit dem<br />
EriJammer A100 ‹Vista-5› von Ericsson ein. Mit<br />
diesem elektronis<strong>ch</strong>en Trainings-Störer können<br />
wir einen wertvollen Beitrag bei der Ausbildung<br />
der Hornet-Piloten leisten, indem diese lernen,<br />
unter ers<strong>ch</strong>werten Bedingungen ihre modernen<br />
und leistungsfähigen Systeme bestmögli<strong>ch</strong> einzusetzen.<br />
Leider sind aber au<strong>ch</strong> hier nur no<strong>ch</strong><br />
ganz wenige Tiger-Piloten eingeteilt. Als Folge<br />
müssen diese wi<strong>ch</strong>tigen Einsätze teilweise<br />
s<strong>ch</strong>on dur<strong>ch</strong> BMP geflogen werden. Au<strong>ch</strong> bei<br />
den Bordoperateuren, die im F-5F vom Backseat<br />
aus den ‹Vista-5› bedienen wird’s eng. Da keine<br />
Miliz-Bordoperateure mehr ausgebildet werden,<br />
fehlt der notwendige Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s. Und das vorübergehende<br />
Anheben der Alterslimite löst das<br />
Personalproblem nur kurzfristig.» Im Grundsatz<br />
ähnli<strong>ch</strong> sieht die Situation im Berei<strong>ch</strong> Ausbildung<br />
aus. No<strong>ch</strong> gerade zwei Miliz-Tigerpiloten stehen<br />
13<br />
«Wir leisten bei<br />
der Ausbildung<br />
einen wertvollen<br />
Beitrag.»