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Ballooning über Nordostpolen<br />

Mit dem Heißluftballon zu fahren, ist ein ganz besonderes Highlight für Naturfotografen. Zu ausgewählten<br />

Naturfotoworkshops, Fotoexkursionen und Fotoreisen in Masuren und Biebrza-Nationalpark<br />

können wir unseren Teilnehmern dieses Erlebnis als Zusatzoption anbieten. Von Roland E. Richter<br />

Fotos © Peter Scherbuk<br />

Im Sommer 2009 hatten wir das erste Mal die Möglichkeit,<br />

mit einem Heißluftballon über den Masurischen Landschaftspark<br />

zu fahren, in dem wir unsere Fotoworkshops<br />

und Fotoexkursionen abhalten. Ein solches Unternehmen<br />

lässt sich vernünftigerweise nicht im Voraus planen, da wir<br />

als Naturfotografen gutes Licht, entsprechendes Wetter und<br />

dazu der Ballonpilot den passenden Wind benötigt. Nur wenn<br />

alle diese Faktoren zusammentreffen, dann noch der Heißluftballon<br />

an dem optimalen Tag nicht anderweitig irgendwo<br />

in Polen unterwegs ist, also ganz spontan mitunter von einer<br />

Stunde auf die andere verfügbar ist, können wir eine solche<br />

Ballonfahrt durchführen. Alles andere wäre sinnlos, wäre eine<br />

rein touristische Veranstaltung, also für uns Naturfotografen<br />

uninteressant. Denn das Licht ist eines unserer wichtigsten<br />

Gestaltungsmittel für gute Naturfotos. Und der Wind muss<br />

aus der „richtigen“ Richtung wehen, und das in der passenden<br />

Windstärke, damit wir über die masurischen Seen und<br />

Naturlandschaften fahren können und nicht etwa über<br />

Straßen und dichter besiedeltes Gebiet.<br />

Beim Ballooning sehen wir Masuren aus einer völlig neuen<br />

Perspektive, und das ist mehr als nur aus der Luft von oben,<br />

denn wir können uns auf das Fotografieren von Gesamtlandschaften<br />

wie auch das gezielte Gestalten unserer Fotos<br />

mittels der am Boden unter uns langsam vorbeiziehenden<br />

Landschaftsstrukturen konzentrieren. Der Heißluftballon hat<br />

dabei den enormen Vorteil, dass wir in relativ geringer Höhe<br />

fahren, uns langsam mit dem Wind fortbewegen und keinen<br />

Lärm verursachen. Das ist aus der Sicht eines Naturfotografen<br />

viel besser als ein Flug mit einem Hubschrauber oder<br />

Kleinflugzeug. Obendrein steht im Korb unter dem Ballon jeder<br />

Einzelne an einem perfekten „Fensterplatz“ – niemand und<br />

nichts behindert den freien Blick nach vorne, unten und oben<br />

beim Fotografieren. Natürlich haben wir bei der Ballonfahrt<br />

auch nicht mit den heftigen Vibrationen eines Flugmotors zu<br />

kämpfen, die leicht zu unscharfen Bildern führen.<br />

Schließlich richtet sich unser Ballonpilot ganz nach den Wünschen<br />

und Bedürfnissen von uns Fotografen. So fahren wir<br />

stets auf der optimalen Höhe, die niedrig genug ist, um keinen<br />

Dunstschleier über der Landschaft zu haben, und zugleich<br />

hoch genug, damit die Landschaft unter uns nicht zu<br />

schnell vorüberzieht. Mit der passenden Belichtungszeit sind<br />

unter diesen Voraussetzungen Fotos möglich, wie sie von<br />

einer rein touristischen Ballonfahrt aus nie möglich wären.<br />

Alles in allem ist eine Heißluftballonfahrt schon als solche ein<br />

unvergessliches Erlebnis, in Kombination mit der Naturfotografie<br />

in und über Masuren erleben die Sinne einen noch gesteigerten<br />

Höhenflug. Denn es ist ja durchaus nicht so, dass<br />

der Naturfotograf alles nur durch den Kamerasucher sieht,<br />

vielmehr erlebt der Naturfotograf ja bereits auf dem Boden<br />

der Erde durch seine Suche nach dem Motiv im optimalen<br />

Licht alles meist wesentlich intensiver als der „normale“<br />

Tourist – aber das wissen wir ja selbst, auch wenn es viele<br />

Nicht-Fotografen nicht glauben. Aus mehreren hundert<br />

Metern Höhe ergeben sich so Fotogelegenheiten der ganz<br />

besonderen Art. Schade dabei bleibt nur, dass wir eine<br />

Ballonfahrt nicht als festen Bestandteil unserer Veranstaltungen<br />

einplanen können. Daher werden wir, wann immer<br />

möglich, unseren Workshop- und Exkursionsteilnehmern dieses<br />

Erlebnis optional als Zusatzangebot auf freiwilliger Basis<br />

anbieten. Wer einmal daran teilgenommen hat, wird ab dann<br />

leicht zu denen gehören, die wohl bei nächster Gelegenheit<br />

wieder eine Heißluftballonfahrt unternehmen wollen.<br />

Fotos © Peter Scherbuk<br />

55 NATURBLICK SONDERAUSGABE

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