Leseprobe "Kopf-fit" September 2017
Gedächtnistraining mit unserer Apotheken-Kundenzeitschrift. In enger Zusammenarbeit mit namhaften Instituten und Kapazitäten auf dem wissenschaftlichen Gebiet der geistigen Fitness entsteht jeden Monat eine Apotheken-Kundenzeitschrift.
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Im Gespräch mit dem mehrfachen Weltmeister im <strong>Kopf</strong>rechnen Dr. Dr. Gert Mittring<br />
Können wir<br />
mehr Mathe<br />
als wir denken?<br />
Dem Informatiker, promovierten Pädagogen und Psychologen Gert Mittring ist es wichtig, jedem Mut zu<br />
machen, der sein gespanntes Verhältnis zu Zahlen und zum <strong>Kopf</strong>rechnen ändern möchte. Das geht nicht<br />
ganz ohne Regeln und einen gewissen Einsatz von Geisteskraft sowie natürlich nicht ohne regelmäßiges<br />
Üben. Aber dann, so garantiert der Experte, stellen sich Erfolgserlebnisse plus Spaß und Hirnfitness ein.<br />
Das Bauchgrummeln speziell vor Mathearbeiten in der<br />
Schule ist ein bekanntes Problem und auch viele Erwachsene<br />
trauen sich Berechnungen im Alltag kaum mehr ohne<br />
technische Hilfe zu. Für Sie waren Rechenaufgaben nie Gespenster?<br />
Nein, ich hatte immer schon Spaß daran, mit Zahlen umzugehen,<br />
allerdings auf meine Weise und nicht unbedingt zum<br />
Gefallen meiner Lehrer. Ich halte nicht viel vom Auswendiglernen.<br />
Also suche ich Wege, mit einfachen Überlegungen<br />
von Claudia Scholtyssek<br />
schnell zu einem Ergebnis zu kommen. Meine Vorgehensweise<br />
scheint vielen zunächst befremdlich, aber wer sich darauf<br />
einlässt und vor allem dranbleibt, wird irgendwann auch eigene<br />
Regeln finden. Dazu muss sich niemand ins Kämmerlein<br />
einschließen und einsam den <strong>Kopf</strong> rauchen lassen. Mathematik<br />
hängt sozusagen überall in der Luft: beim Einkauf<br />
im Supermarkt, dem Kalorienzählen für den Diätplan, bei<br />
Planungs- und Termintätigkeiten im Büro und natürlich bei<br />
Bankbesuchen ... Gewöhnungsbedürftig an meinen Metho-<br />
Fotos: Dr. Dr. Gert Mittring; Hintergrund: Sashkin - Fotolia<br />
den ist sicherlich das genaue Betrachten und anschließende<br />
Zerlegen einer Aufgabe in mehrere Schritte, um dann relativ<br />
zügig zu einem Ergebnis zu kommen.<br />
Sie haben ein System entwickelt, mit dessen Hilfe man<br />
den Wochentag zu jedem beliebigen Datum herausfinden<br />
kann. Sie ziehen innerhalb von 6 Minuten und 1,4 Sekunden<br />
die 89247. Wurzel einer millionenstelligen Zahl (Rekord<br />
2016). Häufig demonstrieren Sie im Fernsehen und<br />
auf Veranstaltungen Ihre (blitz-) schnelle Rechenkunst.<br />
Welche Voraussetzungen erachten Sie für unabdingbar,<br />
um sich so in der Mathematik zu Hause zu finden?<br />
Es ist auf keinen Fall die Eins in Mathematik. Als Basis sollten<br />
natürlich das Beherrschen der Grundrechenarten und ein<br />
logisches Verständnis vorhanden sein, aber vor allem sind es<br />
die Motivation und das Vergnügen daran, im Alltag Gelegenheiten<br />
zum Rechnen zu finden. Es hält den Geist fit und bewahrt<br />
uns vor der sogenannten digitalen Demenz. Für mich<br />
ist es ganz klar ein unverzichtbares Stück Lebensqualität, im<br />
wahrsten Sinne des Wortes genauestens zu wissen, was um<br />
mich herum geschieht. Ein Weltmeister zu werden, muss deshalb<br />
nicht jedermanns Ziel sein. Ein trainiertes Hirn bekommt<br />
allen, es beugt ebenso altersbedingten Abbauprozessen vor.<br />
Ich arbeite gerne mit Kindern, um ihnen so früh wie möglich<br />
Mut für individuelle Denkwege zu machen. Sie sollen gar<br />
nicht so sein wie ich. Eigene Assoziationen zu kreieren, das<br />
ist der Weg zum erfolgreichen Mathe-Fan. Und ganz klar:<br />
Das Dranbleiben ist wichtig, egal wie langsam man auch vorankommt.<br />
Das ist von Mensch zu Mensch ohnehin verschieden.<br />
Aber lange Pausen in der Beschäftigung mit Aufgaben<br />
bedeuten auch wieder Wissenslücken, die irgendwann zum<br />
Spaßkiller werden können.<br />
Dr. Dr. Gert Mittring kommt in Rekordzeit zu<br />
den richtigen Ergebnissen.<br />
Der Rechenkünstler macht Kindern Mut,<br />
ihre eigenen Denkwege zu verfolgen.<br />
à<br />
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