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Ausgabe 2008

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Staatssprache zu erklären. In der zwei,en Verfassung von l94-8 sei lediglich<br />

io Arljkel 6 Jes1geleg1 worden, dass der Schutz der Sprachminderheiteo<br />

durch e.ir1 eigenes Gesetz. 2u regeln scj. Dieses Vcrt"assung:svcrsprcc:ben sei<br />

aber erst 1999 durch ei-n einstimmig vembschiedetes Gesetz erfUlh worden,<br />

was lau1 Herrn Zafli daran liege> dass zuYor die Wichtigkeit eines solchen<br />

Gesetzes nicht erkunut worden sei - auch nicht von den pa.rlamentarischeo<br />

Vertretern der Sprad unindcrheitc-n. Das erste Mal sei das Thema 198 1 auf<br />

der plitis.eben Tnge:-;ordnung ge$taoden. sei aber deo r.ah1reichen<br />

vorzeitigen l'arfamentsau.flösunge.ri der fofgendelt Jahre zum Opfel' gefallcu.<br />

'frotz eines mutmaßlichen Kt)nseuses seien 1!11tsprethendc Vorlagen deshalb<br />

nie zur Abstimmung gelangt.<br />

Dos 1999 erlassene u.od 2000 in Kraft getretene M.inderheilengesel"z lege ersta.tu1licherweise<br />

in Artike-1 1 -i.unnchst Italienisch als Staats...1iprache der<br />

Rept1blik fe5t und foJ'dere im zweite11 Absatz desselben Artikels Maßnah~<br />

men zur Förderung der italienischen Sprache. Es gehe .auch in dco fiiof<br />

auionomoo Rcgjoucn Italiens (Sardinien, Sizilien} Trentiilo-Südtitol, Frialll­<br />

Venerien, Ac)Stat.al) för den Fall, dass es ci.ocn weiter gcbe.nde 1 Schulz bietet<br />

als die regionale Ge.'Jel.7.g:ebu,n,g. die dutth das Autooomicstatut zum Schutz<br />

und zur fördenmg der Sprachminderheiten ,,e:,·pflit.htcl sei. Das Minderheitengesetz<br />

gelte nur rur tm Gesetz namem..lidl genannte- Spracbmjndcrheit.cn.<br />

Das 11,ema Sprachpolitik hnbe die öffentliche Meinung nie besonders ime.ressiert.<br />

Lediglich Fachleute und Minderheitenfünktivuäre hätten Interesse ao<br />

dem Gesetz gezeigt. Voo den Sp.rachmi.nderheite.o seJbsl seien keine Vor~<br />

scbläge lllf den Gesetzestext beigetragen worden. Dieses we.itgehcode Desinteresse<br />

am gcsetzUcben Schutz der eigenen Sprache bestehe. auch heute<br />

noch. Auch die in den 1980/1 990er-Jalnen au1\J:ccendc Lega Nord, die eine<br />

stärkere Regionaljsierung fordert. habe sic:-.h olcht für die Belange der<br />

Spracbruinderheiten interessiert. weshalb die Partei bei ib.l1@ keinen besonderen<br />

Rückhalt. habe.<br />

AJ.s konkrdc ßoispidc für Bestimmungen des Minde1heiteogeset1.es nennt<br />

fle.rr Zafli erstens die Vorpfliehtuag cin~r jeden Gemeinde mit Sprach„<br />

ininderheit einert Übersetzer für die Sprache ilnZ:uSteUcn. uru den Amts„<br />

verkehr in de, Miuderheitensp-rache 2u el'lnöglicheo. Dit:))c Vorschrift sei<br />

weder im Fcrscntal nodl in Lusern bisher umgesetzt worden. Als zweites<br />

weist er auf die Verpflichtung hin, an Universitäten (z.B. in Trieo.t) K\Jtse in<br />

de-r Mindcrhejtc.n~pr.u:be anzubieten. Beide; Vorschriften seien weiternehend<br />

~ 0<br />

als die Bestimmuugeo der Region Tre.n'ti110-St1dfüol, würden aber unter<br />

anderem aus Geld- und Personahna11gel 11i~lt umgesetzt. Auf eine Nach·<br />

frage h.in monnasst Herr Zafti, dass unter den Snidenlen sowi.eso keiu lutcr-<br />

Cimbrniland 12/QS<br />

esse an solcheo Kursen vorhanden sei; ruit dem fehlen universitärer Sptac-hkursc<br />

bestehe gleichzeitig ein ~,fange! an Lchrk:riifk:o, die dfo .tvlindcrbcitcn·<br />

sprnche an Grundschulen u,uerrichten könnten.<br />

Eine wirtSehaft.licbc Benachteiligung de.r lvfinde.rheiten sieht Herr Zaffi in<br />

der Region als olcht gegeben an und hebt hervor, dass die gesamte .Region<br />

im italienischen Vcrg.leic.b sehr woh.lhabend ~ci. Es sei fiir I.uitfativeo der<br />

Minderheiten leicllt> von der Landesregie.rung Geld für Infraslrukt-urmaß-<br />

1,ah.meo und kulturelle Belange zu erhalten. Die$ ftlhre aber zu den sieb<br />

gegen.seitig VCniLärkc1.1dcn Prozessen der Abhängigkeit von de( je'\veiligen<br />

Regierung und des Desiotctcsses der Bevölkerung au sprocbpolitisehcn<br />

Pragen.<br />

Das politische Modell der Region bezeichnet Herr Zam als seh1 erfolgreich.<br />

was er daraus schließt. dass im Gegensatz zur Siniation der J 970er-J,,hre<br />

Friede io der R.cgion herrscht und in Osteuropa Interesse an der Z'Neisprachigen<br />

Ver,;va11\Jog und den Min.dcrheitcoscbulcn bestehe. Die donigen<br />

.Minderheiten hätten keioe Brfäh.rungen mit der Mindcrhcilcnpolitik und<br />

niiluncn Trentino~Südtirol .aJs Vorbild.<br />

Abschließend \vcist er auf das fehlen einer verfässu1tgsmäßigeo Regelung<br />

in Deuts.chland, die in Osterreich lediglich durch Llmmiatior'3le Verpflidltuugen<br />

bestehende Regelung und den in Russland fc.hlenden Minderheitenschutz<br />

hin.<br />

Die Fro_gc nach den Kosten der z,;veisp,·achigen Amtsfi.ihnmg beRntwortet<br />

Herr Zaffi m.it dem Hinweis auf eine mn 35 „ 40'¾, teurere Amtsfühn:mg. d,ic<br />

teilweise durch die St.antsrcgicnmg fimmzicn werde.<br />

Die Bewohner des Fer~utats sehen sich seiner t\foinung nach als Fersen•<br />

talcr, nicht als Deulscbc.<br />

AutTiillig bei den Ausfül1rmlgen. Henn Zaffis ist es, dass er keit1es,vegs bloß<br />

die olTizielk Rcgicnmgsmei,mng äuIJcrt} sondern immer \Vieder eigeoe,<br />

kritische, Bemerkungen eioflicßen lässt, die er slcts als solche hervorhebt.<br />

Somit erleben die Studenten d.as Gespräch als sehr sinnvollen Einblick iu<br />

die rechtlichen Rahmenbedingungen der ita1ie.nisd,en Spruchpofüilc.<br />

Nach dem Vortrag von dott. Zaffi hat die Gruppe Gele-genl1eiL, Trient zu<br />

besichtigen, bevor sie ,1bends der Bus nach florutz ins Fersental braclue, wo<br />

sie im Gasthof „SchönbUck" beim Win Giust.-ppe Ploncr Quartier bezogen.<br />

Dienstag: Besuch im K11Hud.11~t:i11Jt in Plllai und im FUnrbof<br />

Der Kuhum;fercnt Leo Toller empfung1 am folgenden Morgen die Exk1Jrsio1.1stcil.uehroc:r<br />

im KuJ:turlr.stitut Lo Palai. Es wird ein demschspraehige.r<br />

Film lllil ei'nfü.hre-oden Informationen über die Sprachinseln Fersental und<br />

Cimlxmkmd 2:VOS<br />

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