29.08.2017 Aufrufe

CAROLINE. Das Theatermagazin September/Oktober 2017

Mit einer ausführlichen Vorschau auf Premieren, Konzerte und andere Highlights, interessanten Interviews, einer Kinderseite, vielen Fotos, Preisrätseln und so einigem mehr, gewährt das Theater Rudolstadt tiefere Einblicke in Spielpläne und Vorhaben. Für alle, die noch näher "dran" sein wollen!

Mit einer ausführlichen Vorschau auf Premieren, Konzerte und andere Highlights, interessanten Interviews, einer Kinderseite, vielen Fotos, Preisrätseln und so einigem mehr, gewährt das Theater Rudolstadt tiefere Einblicke in Spielpläne und Vorhaben. Für alle, die noch näher "dran" sein wollen!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Eine »Russische Seele« im Herzen<br />

Sinfoniekonzert-Auftakt im Meininger Hof Saalfeld mit Weltklassepianist Daniel Kharitonov<br />

So jung und schon international erfolgreich: Daniel Kharitonov<br />

Die »Russische Seele« gab schon manch<br />

einem Rätsel auf, Erklärungs- und Interpretationsansätze<br />

gibt es etliche. Wie auch andere<br />

Landsleute die russische Schwermut thematisierten,<br />

hat Fjodor Dostojewski »die Lust der<br />

Russen am Unglücklichsein« immer wieder<br />

zum Gegenstand seiner Romane gemacht.<br />

»Ich glaube, das wichtigste, das wesentlichste<br />

geistige Bedürfnis des russischen<br />

Volkes ist das Bedürfnis, immer und<br />

unaufhörlich, überall und in allem zu<br />

leiden. (...) Der Strom der Leiden fließt<br />

durch seine ganze Geschichte; er kommt<br />

nicht nur von äußeren Schicksalsschlägen,<br />

sondern entspringt der Tiefe des<br />

Foto: Agentur<br />

Volksherzens.«<br />

Auch die Musik russischer Komponisten<br />

ist dafür bekannt, von Melancholie und<br />

Tragik durchdrungen zu sein, nicht<br />

zuletzt die Werke von Peter Tschaikowsky.<br />

Ob dieser Genuss an seinem<br />

Leiden gefunden hat, ist fraglich,<br />

allerdings gab es in seinem Leben genug<br />

Anlass zur Melancholie: <strong>Das</strong> von den<br />

Eltern durchgesetzte Jura-Studium, die<br />

freudlose Tätigkeit im Staatsdienst,<br />

dazu seine in materieller wie in künstlerischer<br />

Hinsicht schwierigen Anfänge<br />

als Komponist, vor allem aber seine<br />

Homosexualität, die er strengstens geheim<br />

halten musste. Und so ist es nicht<br />

Luther und die Musik<br />

2. Sinfoniekonzert der Thüringer Symphoniker würdigt Reformations-Jubiläum<br />

Martin Luther war nicht nur ein großer<br />

Reformator der Kirche, sondern auch ein<br />

außerordentlicher Fürsprecher und Liebhaber<br />

der Musik. Als Schüler verdiente er sich<br />

seinen Unterhalt als Singknabe in Eisenach,<br />

machte Hausmusik, spielte Querflöte und<br />

Laute. Auch später in Erfurt war das Fach<br />

Musik Bestandteil seines Studiums.<br />

Während die Schweizer Reformatoren<br />

Ulrich Zwingli und Johannes Calvin<br />

sich sehr kritisch über Musik geäußert<br />

haben, bezeichnete Luther die »Musica“<br />

stets als Geschenk und »göttliche<br />

Gabe«, die den Menschen »fröhlich<br />

mache«. <strong>Das</strong> Singen, ein Markenzeichen<br />

der Lutherischen Reformation, und<br />

vielleicht eine ihrer »schärfsten Waffen«.<br />

Noch heute ist das Singen von Gemeindeliedern<br />

im Gottesdienst verbreitet,<br />

über 30 Lieder im Evangelischen Gesangbuch<br />

stammen von Martin Luther.<br />

Komponisten wie Heinrich Schütz oder<br />

Johann Sebastian Bach wurden unmittelbar<br />

von Luthers Werk beeinflusst.<br />

Bach komponierte die Melodien seiner<br />

Choräle in den seltensten Fällen selbst,<br />

sondern griff vielmehr auf Melodien<br />

anderer zurück – nicht zuletzt auch auf<br />

Luthers Kompositionen. So geht die<br />

vielleicht berühmteste Bach-Kantate<br />

»Ein feste Burg ist unser Gott« auf das<br />

gleichnamige Lied des Reformators (aus<br />

kOnzert 7<br />

verwunderlich, dass seine Musik jenen<br />

schwermütigen Wesenszug trägt, der die<br />

russische Kultur angeblich allgemein<br />

prägt.<br />

Selbstverständlich drückte sich auch<br />

Tschaikowskys tiefe Heimatverbundenheit<br />

in seinen Kompositionen aus.<br />

Nicht nur der Komponist verspürte einen<br />

unglaublich starken Bezug zu seiner<br />

Heimat, der auch bei unserem Solisten<br />

Daniel Kharitonov trotz internationaler<br />

Karriere zu spüren ist. Zu bedeutenden<br />

Engagements gehören Konzerte und<br />

Solorezitale in der »Tchaikovsky Concert<br />

Hall« in Moskau und am Moskauer<br />

»International Performing Arts Center«.<br />

2013 debütierte er mit dem Orchester des<br />

Mariinsky-Theaters unter der Leitung<br />

von Valery Gergiev. Vor zwei Jahren ging<br />

der damals gerade mal 16-Jährige als<br />

einer der talentiertesten Teilnehmer des<br />

international renommierten Tschaikowsky-Klavierwettbewerbs<br />

in Moskau<br />

hervor.<br />

Johanna Muschong<br />

1. Sinfoniekonzert<br />

Werke von Gavrilin, Rimsky-Korsakov und<br />

Tschaikowsky<br />

Klavier: Daniel Kharitonov<br />

Musikalische Leitung: Oliver Weder<br />

• 15. + 16.09. / 19.30 Uhr / Meininger Hof<br />

dem Jahr 1529) zurück.<br />

In unserem Sinfoniekonzert zum großen<br />

Reformationsjubiläum würdigen<br />

wir Luther gleich mit mehreren Orchesterwerken,<br />

in die seine »Hymne der<br />

Reformation« ebenfalls Eingang gefunden<br />

hat.<br />

Johanna Muschong<br />

2. Sinfoniekonzert<br />

Werke von Konrad Bach, Enjott Schneider<br />

und Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Musikalische Leitung: Oliver Weder<br />

• 20. + 21.10. / 19.30 Uhr / Meininger Hof

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!