s'Magazin usm Ländle, 3. September 2017
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LEBENSBERATUNG RECHTSSTREIT GASTFREUNDLICH<br />
Florian Koller liest die Sterne und<br />
hilft anderen Menschen damit,<br />
Antworten im Leben zu finden.<br />
Ein Fall für Justitia: Eine<br />
Privatstraße in Wolfurt<br />
beschäftigt die Gerichte.<br />
Bei Natalie Läßer aus Mellautrifft<br />
moderner Lifestyle auf<br />
Bregenzerwälder Brauchtum.<br />
<br />
SONNTAG, <strong>3.</strong> SEPTEMBER <strong>2017</strong><br />
Foto: Andreas TISCHLER<br />
IM WALD<br />
WO SIND<br />
DIE PILZE?<br />
Eine kleine Sachkunde zu den<br />
kulinarischen Objekten der<br />
Begierde.
Ausgabe Herbst<br />
03/<strong>2017</strong><br />
Das Magazin für schlaue Kids!<br />
MIT<br />
ROBERT STEINER UND<br />
RATTE ROLF RÜDIGER<br />
HALLOWEEN<br />
Rätsel & mehr<br />
LABYRINTHE<br />
in Österreich<br />
CARS 3 -<br />
Filmposter<br />
Pandastisch!<br />
Die<br />
Tiergarten-<br />
Stars<br />
Ab jetzt um € 2,90 im Zeitschriftenhandel<br />
Ab jetzt im Zeitschriftenhandel
<strong>3.</strong> SEPTEMBER <strong>2017</strong> | INHALT<br />
Werkann, der kann:<br />
Der Mann, der die Sterne liest<br />
18 4<br />
Langer Streit um kurzeStraße<br />
Ein jahrelanger Prozess<br />
Fotos: Mathis Fotografie, Dietmar Mathis, hmbc, privat<br />
12<br />
Im Wald:<br />
Der Pilz im Unterirdischen<br />
14<br />
Sonniges Gemüt:<br />
Alte Traditionen neu belebt<br />
6<br />
Wasbraucht Vorarlberg?<br />
Kultur, Kultur, Kultur!<br />
4 AKTUELL<br />
Eine Privatstraße schlägt Wellen<br />
6 INTERVIEW<br />
KulturamtsleiterWilfried<br />
NussbaummüllerimGespräch<br />
9 SCHNEIDERS BRILLE<br />
Nie in die Schule<br />
10 GSIBERGER Z’WIAN<br />
Carola Purtscher trifft Business-<br />
Coach Sylvie Reidlinger<br />
11 PORTRÄT<br />
Volksschauspieler Kurt Sternik<br />
12 PILZKUNDE<br />
Rätselhaftes Wesen Pilz<br />
14 SONNIGE AUSSICHTEN<br />
NatalieLäßer vereint Tradition<br />
mit Moderne<br />
16 HISTORISCHES BILD<br />
Baustelle Kops anno 1964<br />
17 MUNDART<br />
Das, was für echteVoradelberger<br />
wirklich zählt:„Boda“<br />
18 ASTROLOGIE<br />
Wie die Sterne unser Leben<br />
beeinflussen!<br />
20 EVENTS<br />
Was Sie diese Woche keinesfalls<br />
versäumen sollten!<br />
21 KULINARIK<br />
Sauer macht lustig: Alles Essig!<br />
20 WAS WURDE AUS ...<br />
Silvia Eismann?<br />
s’Magazin 3
AKTUELL<br />
Fotos: Mathis Fotografie<br />
Seit über sechs Jahren prozessiert<br />
Dietmar Gasser mit der Gemeinde<br />
Wolfurt um die Privatstraße auf<br />
seinem Grundstück. Der rechtliche<br />
Beschluss, dass es sich um eine<br />
„Öffentliche Straße mit<br />
Gemeingebrauch“handle, wurde vom<br />
Höchstgericht wieder aufgehoben.<br />
Eine Privatstraße in Wolfurt sorgt<br />
seit einigen Jahren für rechtliche<br />
Zwistigkeiten zwischen einem<br />
Grundbesitzer und der<br />
Gemeinde: Ein Vereinslokal ist<br />
nur über die Privatstraße von<br />
Dietmar Gasser erreichbar,<br />
allerdings hat der derzeit darin<br />
ansässige Verein offiziell kein<br />
Zufahrtsrecht. Die Causa ist<br />
längst ein Fall für die Gerichte –<br />
und keine Seltenheit im <strong>Ländle</strong>.<br />
Rechtsfragen zu<br />
Straßenrechten sind<br />
sehr häufig. Nach<br />
ÖsterreichischemRecht<br />
sind prinzipiell auch<br />
Enteignungenmöglich.<br />
Landesvolksanwalt Florian<br />
Bachmayr-Heyda, Bregenz<br />
Dietmar Gasser ist empört:<br />
Seit über sechs<br />
Jahren prozessiert er<br />
gegen die Gemeinde<br />
Wolfurt. „Ein Jahresgehaltund<br />
viele Nerven“ habeihn das<br />
Ganze bereits gekostet. Der Anlass:<br />
Ein Vereinslokal – einst Sitz des<br />
Schützenvereins, heute Unterkunft<br />
für einen Rasse-Kleintierzuchtverein<br />
–ist nur über<br />
eine 2,5 Meter breite Privatstraße<br />
erreichbar, die über<br />
das Grundstück von Herrn<br />
Gasser verläuft. „Die Wegdienstbarkeit<br />
galt allerdings<br />
nur für den Schützenverein,<br />
nicht für den Kleintierzuchtverein“,<br />
erklärt der Kleinunternehmer.<br />
Das Angebot anden Verein,<br />
füreinen Pauschalbetragvon 800<br />
Euro jährlich die Straße nutzen zu<br />
können, wurde abgelehnt. „Schließlich<br />
wurden angrenzende Liegenschaften<br />
in einer Nacht-und-Nebel-<br />
Aktion von Freihalteflächen in Baugrund<br />
umgewidmet, ohne, dass eine<br />
4<br />
s’Magazin
AKTUELL<br />
Die Straße führt zum<br />
Vereinshaus des<br />
Rasse-Kleintierzuchtvereins.<br />
Das Angebot vonGasser,dem<br />
Verein für 800 Eurojährlich ein<br />
Zufahrtsrecht einzuräumen,<br />
wurde abgelehnt.<br />
Die<br />
Vorwürfe sind zu 100<br />
Prozent haltlos. Wir<br />
arbeiten in der Gemeinde Wolfurt<br />
nach bestem Wissen und Gewissen.<br />
Christian Natter,Bürgermeister Wolfurt<br />
Der lange Rechtsstreit um<br />
einekurzePrivatstraße<br />
geregelte Zufahrtsmöglichkeit besteht.“<br />
Im Zuge einer Grundteilung<br />
wurde Gasser aufgefordert, eine eigene<br />
Wegparzelle zu bilden, „um mich<br />
enteignen zu können“, wie er vermutet.<br />
Der 54-Jährige ortet „politische<br />
Interessen“ und hat deshalb bereits<br />
2014 den Wolfurter Bürgermeister<br />
Christian Natter und den Bauamtsleiter<br />
der Gemeinde bei der Staatsanwaltschaft<br />
Feldkirch wegen Amtsmissbrauch<br />
angezeigt. Der<br />
Fall ging durch zahlreiche<br />
Instanzen und<br />
Einrichtungen, von<br />
der Staatsanwaltschaft<br />
über die<br />
Landespolizeidirektion<br />
zudiversen<br />
Gerichten.<br />
Zeugen wurden<br />
befragt, Urteile<br />
gefällt und in<br />
nächster Instanz wieder<br />
aufgehoben.<br />
Nachdem das Verfahren<br />
gegen den Wolfurter Bürgermeister<br />
und den Bauamtsleiterder Gemeinde<br />
im Jahr 2016 eingestellt wurde, stellte<br />
Dietmar Gasser einen Fortführungsantrag,<br />
dem auch stattgegeben<br />
wurde. Der Wolfurter erhofft sich das<br />
Recht auf seiner Seite. Ein Drei-<br />
Richter-Senatbefasst sich aktuell mit<br />
der Angelegenheit –ein Urteil steht<br />
allerdingsnoch aus.<br />
„HaltloseVorwürfe“<br />
FürWolfurtsBürgermeister Christian<br />
Natter stellt sich die Causa anders<br />
dar, wie er im Gespräch mit der<br />
„Kronen Zeitung“ mitteilt: „Es handelt<br />
sich um ein laufendes Verfahren,<br />
zu dem ich mich bis zu dessen Abschluss<br />
nicht äußern möchte.<br />
Nur so viel: Der Vorwurf<br />
des Amtsmissbrauchs ist<br />
bereits mehrfach von<br />
den Gerichten abgelehnt<br />
worden. Ich<br />
möchte klar betonen,<br />
<br />
dass wir in der Gemeinde<br />
unsere Arbeit<br />
nach bestem Wissen<br />
In einer Nacht-und-<br />
Nebel-Aktion<br />
wurden Freihalteflächen in<br />
Baugrund umgewidmet,<br />
obwohl kein Wegerecht<br />
vorhanden ist.<br />
Dietmar Gasser,Wolfurt<br />
und Gewissen erledigen.“ Auch von<br />
einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“,<br />
wie Gasser sie schildert, will Natter<br />
nichts wissen: „Das ist so nicht richtig.<br />
Es wurden zwei gleich große Flächen<br />
getauschtund nicht einfachumgewidmet.<br />
Zudem fand das Ganze<br />
unter Absprache mit der Landesplanungsstelle<br />
statt.“ Abschließend teilt<br />
der Bürgermeister mit: „Die Vorwürfe<br />
sind zu 100 Prozent haltlos.“<br />
„Sache des Gerichts“<br />
Für den Vorarlberger Volksanwalt<br />
Florian Bachmayr-Heyda sind<br />
Rechtsfragen zuStraßen- und Wegerechten<br />
nichts Außergewöhnliches.<br />
„Das kommt im <strong>Ländle</strong> sogar recht<br />
häufig vor. Prinzipiell sind auch Enteignungen<br />
nach österreichischem<br />
Recht möglich – aber nur, sofern<br />
auch ein überwiegendes öffentliches<br />
Interesse besteht und es eine angemessene<br />
Entschädigung gibt. Doch<br />
darüber muss das Gericht entscheiden“,<br />
soder Jurist. „Für denjenigen,<br />
der prozessiert, sind die Folgen natürlich<br />
sehr belastend und unangenehm.“<br />
Nun ist es ein weiteres –und<br />
vielleicht letztes –Mal an Justitia, in<br />
derCausa Recht zu sprechen.<br />
Harald Küng<br />
s’Magazin 5
KULTUR<br />
Braucht es manchmal Mut,<br />
HerrNußbaummüller?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
Winfried Nußbaummüller leitet seit rund fünf Jahren das Kulturamt des Landes<br />
Vorarlberg. In naher Zukunft stehen große Entscheidungen an: Soll das Industriemuseum<br />
kommen? Braucht es den Titel Europäische Kulturhauptstadt? Im Interview mit Angelika<br />
Drnek spricht Nußbaummüller von Provinz, Franchise-Unternehmen und der Blasmusik.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Winfried Nußbaummüller<br />
hat<br />
das Glück, nicht<br />
im Landhaus in<br />
Bregenz arbeiten<br />
zu müssen, sondern in der Wacker-<br />
Villa gegenüber. 1893 wurde dort<br />
der berühmte Vorarlberger Maler<br />
Rudolf Wacker geboren.<br />
Sie sind gerade aus Ihrem Urlaub<br />
zurück. Haben Sie eine Kulturreise<br />
unternommen?<br />
Ichwar in Thessaloniki.Eswar sehr<br />
interessant, den alten Traditionen<br />
dort nachzuspüren.<br />
Sind Sie viel unterwegs?<br />
Als ich für die Freunde des KUB<br />
Programm gemacht habe, war ich<br />
extrem viel unterwegs,als Reiseführer.<br />
Ich fand es immer spannend,<br />
mir etwas Fremdesanzueignen.<br />
Zum Beispiel?<br />
Bei einem Aufenthalt inNew York<br />
war esbeispielsweise spannend zu<br />
sehen, wieKultur dort gedacht wird.<br />
Wie?<br />
Im Kunsthaus wurdenjaschon einige<br />
amerikanische Künstler gezeigt,<br />
zum Beispiel Jeff Koons. Ein Meister<br />
der großen Geste. Da wird stärker<br />
auf Kommunikationsleitung<br />
gesetzt. Im Vergleich zuden meisten<br />
Europäern wirkt das wahrscheinlich<br />
schnell mal dünn, wenn<br />
es um Inhaltegeht.<br />
Apropos unterwegs sein. Viele junge<br />
Künstler verlassen Vorarlberg gerne<br />
–und zwar nicht immer nur temporär.<br />
Haben junge Künstler in Vorarlbergkeine<br />
Chance?<br />
Die Chancen sind nicht schlechter<br />
als anderswo. Das Weggehen ist<br />
ein notwendiges Phänomen für<br />
den künstlerischen Prozess. Das<br />
Angebot einer Großstadt gibt es<br />
hier nicht, trotzdem hat Vorarlberg<br />
eine unheimliche Dichte im<br />
Kulturangebot. Unser Förderwesen<br />
ist auch sehr gut entwickelt,<br />
zum Beispiel die Atelierförderung<br />
oder auch Auslandsstipendien.<br />
Auch die, die zurückkommen,<br />
können sichUnterstützung holen.<br />
Wie ist es, Kulturamtsleiter in der<br />
„Provinz“zusein?<br />
Nun, ich wohne in Egg, davor in<br />
Lustenau. Beides sehr interessante<br />
Orte, beide nicht vorschnell kulturell<br />
punziert. Nicht etwa wie<br />
Schwarzenberg, das Museumsdorf,<br />
oder Bregenz, das ja schon<br />
auf der Autobahnentsprechend ausgeschildert<br />
ist. Die Provinz nehme<br />
ich nicht als Provinz wahr, weil ich<br />
auch die Außensicht kenne. Die<br />
Kulturreferenten der anderen Bundesländer<br />
waren erst kürzlich zu<br />
Gast. Wir haben uns die Bushaltestellen<br />
in Krumbach, den Werkraum,<br />
das Frauenmuseum und so<br />
weiter angesehen. Im Kulturbereich<br />
hat Vorarlberg sehr viele Topleistungen,<br />
um die unsandere beneiden.<br />
Wir haben zweimal hintereinander<br />
den österreichischen Museumspreis<br />
erhalten. Das sind Leistungen, die<br />
nicht auf Provinz hinweisen. Wenn<br />
also Provinz, dann bin ich eher ein<br />
Verfechter derselben. Mich interessiert,<br />
wasimKleinen wächst.<br />
Wie sehen Sie das Verhältnis vonKultur,<br />
die von oben verordnet wird und<br />
derjenigen, die vonunten wächst?<br />
Neben den Landes-Institutionen<br />
gibt esrund 60 Museen in Vorarlberg<br />
und 170 Kulturveranstalter,<br />
das spricht für einer Fülle der kleinen<br />
Einrichtungen. In nahezu jedem<br />
Bereich gibt es große Tanker<br />
und mittelgroße Veranstalter wie<br />
den Saumarkt oder den<br />
Spielboden. Dazu kommen <br />
6<br />
s’Magazin
KULTUR<br />
s’Magazin 7
KULTUR<br />
FORTSETZUNG<br />
Ein Wort zur Idee des Industriemustarke<br />
Verbandsstrukturen. Bei der<br />
Blasmusik engagieren sich 10.000<br />
Menschen, beim Trachtenverband<br />
3500, beim Chorverband 6000. Man<br />
braucht einfach beides. Zum Beispiel<br />
die Tage zeitgemäßer Musik in Bludenz<br />
und die Blasmusikaktivitäten.<br />
Es gibt mehr Kapellmeister als Bürgermeister<br />
in Vorarlberg. Die Frage<br />
ist nur: Wovon bräuchte es mehr?<br />
Wo sind Defizite?<br />
Wo sind Defizite?<br />
Die Artisten waren bisher unterrepräsentiert.<br />
Mit dem Verein<br />
Zack&Poinghaben wir versucht,eine<br />
gewisse Struktur aufzubauen. Bisher<br />
war das ein blinder Fleck. Vor einigen<br />
Jahren war das auch noch mit<br />
dem zeitgenössischen Tanz so, mittlerweile<br />
hat sich da sehr viel getan.<br />
Eines meiner Lieblingsthemen istder<br />
Walgau. Die meisten fahren dort einfach<br />
nur durch. Kultur könnte da<br />
einen wertvollen Beitrag leisten,<br />
Identität zu stiften.<br />
Sie haben früher schon erwähnt, dass<br />
Großveranstaltungen – vor allem im<br />
Walgau – interessant sein könnten.<br />
Gibt es nun schon Ideen?<br />
Leider blockiert die Diskussion um<br />
die Kulturhauptstadt Gespräche über<br />
andere Formate. Die Frage ist: Brauchen<br />
wir die Kulturhauptstadt? Kann<br />
ja sein. In unserer Kulturstrategie<br />
heißt es: Großveranstaltungen ja,<br />
aber unter bestimmten Voraussetzungen.<br />
Eine reine Marketingleistung,<br />
die vielleicht ein Mehr an Programm<br />
schafft und damit auch eine<br />
Konkurrenzsituation, halte ich für<br />
problematisch.<br />
Die Kulturhauptstadt-Diskussion ist<br />
aber komplett eingeschlafen. Da wäre<br />
ja nun ein Vakuum zu füllen, oder?<br />
Derzeit gibteseinige spannendeProzesse:Bregenz<br />
schreibtderzeitanseiner<br />
Kulturstrategie und überlegt, was<br />
man mit dem Magazin4 machen<br />
könnte. Ähnlich verhält es sich mit<br />
der Frage der Nachnutzung des Pa-<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
Geboren 1969 in Steyr,Studium<br />
der Kunstgeschichte in Salzburg,<br />
Leiter der Abteilung Kunstvermittlung<br />
im Kunsthaus Bregenz,seit<br />
2012 Leiter des Landeskulturamts.<br />
2Kinder,lebt in Egg.<br />
·········································································································································<br />
lais Liechtenstein in Feldkirch nach<br />
„Feldkirch 800“. Diese Leerstellen<br />
zu bearbeiten, finde ich sehr interessant.<br />
Die Leerstellen hat man sich aber zuvor<br />
selbst geschaffen.<br />
In Bregenz ja. Aber auch in Bludenz<br />
findet gerade ein Strategieprozess<br />
statt. Nun denken also alle nach.<br />
Spannend ist dann, wie die Städte<br />
miteinanderagieren könnten.<br />
Zurück zum Walgau.<br />
DasThemaLandesausstellunglöst in<br />
Vorarlberg immer noch eine gewisse<br />
allergische Reaktion aus. Diese<br />
Schauen wurden früher mit Kontinuität<br />
durchgeführt. Es wäre schade,<br />
ginge das nicht weiter. Wobei eskeine<br />
Landesausstellung sein muss.<br />
Man könnte auch die Industriegeschichte<br />
in Form einer großen Ausstellung<br />
behandeln. Es gibt auchnoch<br />
andere Ideen, aberdafür braucht man<br />
einen längeren Atem. Zuerst braucht<br />
es die Klärung der Kulturhauptstadt-<br />
Frage.<br />
seums. Kann das nicht das vorarlberg<br />
museum abdecken?<br />
Rein theoretisch hat das vorarlberg<br />
museum dieses Thema in seiner Strategie,<br />
aber esübersteigt die Kapazitäten.<br />
Die Interessenslagen sind sehr<br />
unterschiedlich: Einerseits geschichtlich<br />
Interessierte, dann diejenigen,<br />
die große (Industrie-)Maschinen haben<br />
und nicht wissen, wohin damit,<br />
weiters Forscher – und die Wirtschaft.<br />
Es braucht ein klares Bekenntnis<br />
der Wirtschaft für ein Museum,<br />
in dem nicht nur das Gestern,<br />
sondern auch das Heute diskutiert<br />
wird,etwainForm eines future labs.<br />
Es braucht das Bekenntnis oder das<br />
Geld der Wirtschaft?<br />
Beides.<br />
In Vorarlbergkönnte man den Eindruck<br />
gewinnen, dass sich die Menschen<br />
mehr für die neuen Gondeln von Doppelmayr<br />
als für die neue Ausstellung<br />
im KUB interessieren.<br />
Nein, das ist überall gleich. Der Vorarlberger<br />
hat ein starkes Ich-Gefühl.<br />
Das hat mit dem Arlberg zu tun, mit<br />
8<br />
s’Magazin
KULTUR<br />
<br />
Winfried Nußbaummüller bedauert,<br />
dass die Diskussion um die<br />
Kulturhauptstadt Gespräche über<br />
andereGroßformate blockiert.<br />
·························································································<br />
der Grenznähe und so weiter. Aber erst<br />
jetzt konnten wir 20Jahre KUB feiern.<br />
In der Kultur hat man in Vorarlberg<br />
sehr spezielle Formate entwickelt, das<br />
Jüdische Museum, das Frauenmuseum<br />
und andere mehr. Das sind sehr eigene<br />
Formate – im Gegensatz zur Kulturhauptstadt,<br />
die ich auch schon als<br />
„Franchise-Unternehmen“ bezeichnet<br />
habe.<br />
Zum Landestheater. 2019 läuft der Vertrag<br />
mit Intendant Alexander Kubelka<br />
aus. Waspassiert danach?<br />
Diesen Herbst werden wir uns intensiv<br />
mit dem Themabeschäftigen. Bisdahin<br />
kann ich nicht viel dazu sagen. Das<br />
Haus soll jedenfalls den Spartenmixbehalten.<br />
Aus dem Landestheater ließe sich auch<br />
ein wirklich spannendes Theater machen.<br />
Muss das Land da auch mal Mut zeigen?<br />
Ich denke, in vielen Fällen hat man<br />
schon Mut gezeigt. Ohne Mut wäre das<br />
KUB nicht möglich gewesen, auch das<br />
Gormley-Projekt nicht. Wirklich wichtigist<br />
aber,dass man bei der Kultur keine<br />
Angst hat!<br />
Fotos: Mathis Fotografie<br />
Nie in die Schule<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Nun hatten wir hierzulande doch noch ein Sommerthema,<br />
das die Gemüter kurzzeitig erhitzt hat –<br />
die Familie Delphin aus Feldkirch. Deren Kiddies gehen<br />
nämlich nicht zur Schule. Die Eltern lehnen die<br />
Schulpflicht kategorisch ab,nehmen dafür jährlich<br />
proKopf und Nase saftige Verwaltungsstrafen in<br />
Kauf.Dieser Umstand hat hohe Wellen geschlagen.<br />
So hohe, dass ich mich fragte, was ist wirklich der<br />
Stein des Anstoßes? Dass die Delphins in abstrus<br />
naiver Weise ihreKinder in die Illiteralität manövrieren,<br />
kann man ja noch hinnehmen. Jämmerlich aber<br />
war das Expertengequassel der zuständigen Landesbeamten,<br />
die sich zu diesem Vorfall äußerten. Da<br />
wollte keiner so recht Position beziehen. Einer<br />
meinte sogar,inÖsterreich herrsche Bildungspflicht,jedoch<br />
keine Schulpflicht.<br />
Weshalb ging es in den Kommentaren so heiß zu<br />
und her? Weil, wie ich glaube, die Familie Delphin<br />
einen ganz wunden Punkt in den ohnehin angespannten<br />
Beziehungen zwischen Eltern- und Lehrerschaft<br />
aufgezeigt hat,jaimBildungssystem überhaupt.Esscheint,als<br />
sei jeder dauernd überfordert.<br />
Der stetig steigenden Quantität des Lehrstoffes<br />
sind weder die Pädagogen noch die Eltern und schon<br />
gar nicht die Kinder gewachsen. Wasdie Lehrer<br />
nicht mehr hinbekommen, sollen die Eltern mit<br />
ihren Sprösslingen abarbeiten, während den Pädagogen<br />
wiederum Defizite aufgebürdet werden, die<br />
rein familiärer Art sind, wo sich die Lehrer zu Recht<br />
fragen: Wie komme ich dazu, das auszubügeln?<br />
Gleichzeitig wirdunseren Pädagogen vonJahr zu<br />
Jahr der spanische Schnürstiefel enger gezogen.<br />
Auflagen über Auflagen, Konzepte über Konzepte.<br />
Dass, nebenbei bemerkt,unsereGesellschaft jede<br />
nur erdenkliche Möglichkeit sucht,Verantwortung<br />
zu delegieren, ist eine Binsenweisheit.<br />
Machen es also die Delphins aus Feldkirch richtig?<br />
In keiner Weise. Ist unser Schulsystem richtig und<br />
gut? In keiner Weise. Wasdann? Vielleicht wärees<br />
einmal ganz hilfreich, nicht immer so zu tun, als sei<br />
Quantität an Wissen gleich Qualität an Wissen.<br />
s’Magazin 9
GESELLSCHAFT<br />
<br />
<br />
Sylvie Reidlinger<br />
Coach<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Sie ist zwar erst im Kindergartenalter aus Genf in<br />
die Vorarlberger Heimat der Mutter gekommen,<br />
aber Sylvie Reidlinger ist eine waschechte Gsibergerin.<br />
Nach dem kaufmännischen Kolleg an der HAK<br />
in Dornbirn zogesdie heute 48-Jährige nach Innsbruck,<br />
wo sie zunächst als Assistentin auf der Pathologie<br />
arbeitete. Für den Verlag der SOS-Kinderdörfer<br />
setzte sie sich vier Jahrelang für Kampagnen<br />
und Aufklärungsarbeit ein. Die Übersiedlung nach<br />
Wien 1994 war der Liebe geschuldet „und ich habe<br />
wirklich eineinhalbJahregebraucht,ummich in dieser<br />
Stadt einzuleben. Das Kollegiale hat mir sehr gefehlt!“,erklärt<br />
Sylvie voller Empathie. Hier ist die<br />
begeisterte Cineastin „hängen geblieben“und<br />
schätzt inzwischen das Leben in der Großstadt.<br />
„Aber heimkommen nach Dornbirn ist,als würde<br />
ich ins Gesicht eines Familienmitgliedes schauen“,<br />
was sie bei ihrer Mama und der bereits 104-jährigen<br />
Oma ja auch tatsächlich regelmäßig macht.Die<br />
Mutter zweier Kinder im Teenager-Alter hat sich<br />
nach einer einschlägigen Ausbildung vorfünf Jahren<br />
gemeinsam mit einer Kollegin als Coach selbstständig<br />
gemacht.Der Fokus vonsylkon liegt beim Business-Coaching<br />
etwa<br />
vonFrauen auf dem<br />
Wendepunkt ihrer<br />
Karriereund –als<br />
zweites Standbein –<br />
dem Recruitment<br />
vonMitarbeitern.<br />
Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />
Carola<br />
Purtscher (PR-Agentur<br />
Purtscher Relations) lebt<br />
seit über 30 Jahren in Wien.<br />
Als Netzwerkerin lädt sie<br />
regelmäßig zu ihrer exklusiven<br />
„Tafelrunde“.<br />
twitter.com/<br />
CarolaPurtscher<br />
Ihr Selfie: Sylvie Reidlinger<br />
vor ihrem Coaching-Büro<br />
sylkon in Wien.<br />
Der Mime<br />
Bei ihm trifft das Sprichwort „Bretter, die<br />
die Welt bedeuten“ wahrlich zu: Kurt<br />
Sternik war zeitlebens Schauspieler und<br />
Regisseur aus und mit Leidenschaft. Er<br />
spielte Nestroy wie kein Zweiter,<br />
inszenierte Opern, überzeugte als „Herr<br />
Karl“ und „Mephisto“ und schafft es auch<br />
als Pensionist, Kindern wieder die Lust<br />
am Lesen zu vermitteln.<br />
Eigentlich hätte Kurt –<br />
dem Wunsch des Vaters<br />
entsprechend –Jurist<br />
werden sollen. Aber<br />
nach zwei Semestern<br />
Rechtslehre zog es ihn an die Hochschule<br />
für Musik und darstellende<br />
Kunst. „Kurz vor der Premiere war<br />
ein Foto zu einem Stück am Schauspielhaus<br />
in der Zeitung –und ich<br />
mittendrin. So erfuhr mein Vater<br />
von meiner wahren Profession. Er<br />
hat aber positiv reagiert und das<br />
Bild stolz in seinem Stammcafé herumgezeigt“,<br />
erinnert sich der gebürtige<br />
Grazer schmunzelnd an seine<br />
Anfänge. Sternik Junior und Senior<br />
sollten recht behalten – ein<br />
Diplom mit Auszeichnung, eine<br />
Gasthörerschaft bei Theater-Gott<br />
Roger Planchon in Lyon („von den<br />
Gesprächen mit ihm habe ich ein<br />
Leben lang profitiert“) und erste erfolgreiche<br />
Engagements folgten,<br />
ehe Kurt eher zufällig in Vorarlberg<br />
landete. „Ich habe mich bei allen<br />
Hauptstadttheatern beworben –<br />
außer in Bregenz. Doch ausgerechnet<br />
Bruno Felix rief mich an und bot<br />
mir ein Fixengagement am Kornmarkt<br />
–der Beginn einer jahrzehntelangen<br />
Freundschaft und äußerst<br />
konstruktiven Zusammenarbeit“,<br />
hat der jugendlich wirkende 74-jäh-<br />
10<br />
s’Magazin
ORIGINAL<br />
rige es nie bereut, Bregenz zu seinem<br />
neuen Lebensmittelpunkt zu machen.<br />
Opern und Couplets<br />
Und auch das hiesige Publikum<br />
war dankbar für den Neuzugang aus<br />
Graz, spürte es doch sein Engagement<br />
(„ich habe keine einzige Vorstellung<br />
einfach so heruntergeleiert –<br />
dann kommt auch von den Zusehern<br />
etwas zurück!“). Vor allem Nestroy<br />
hat es Kurt angetan, dessen satirischer<br />
Humor seinem eigenen entspricht<br />
und ihm zudem Gelegenheit<br />
gab, mit selbst gedichteten Couplet-<br />
Strophen auch aktuelle Missstände<br />
aufzuzeigen. „Er ist eben zeitlos“,<br />
meint der bekennende Volksschauspieler<br />
zu seinem Lieblingsautor.<br />
Neben unvergesslichen Rollen –etwa<br />
als „Herr Karl“, in Süskinds „Der<br />
Kontrabass“ oder als Bösewicht (Richard<br />
III., Mephisto), die ihn zum<br />
beliebtesten heimischen Darsteller<br />
seiner Generation machten –nahm<br />
Kurt mehr und mehr auch auf dem<br />
Regiestuhl Platz. „Wie so oft hatte<br />
ich Glück, als man mir in Linz anbot,<br />
La Bohème zu inszenieren“, so der<br />
gelernte Pianist und Opern-Fan, der<br />
auch in Bregenz zahlreiche Stücke<br />
und Opern inszenierte. „Ich hatte zudem<br />
immer auch die Möglichkeit, an<br />
anderen Orten zu inszenieren; Bühnenleute<br />
sind eben Wanderer“, sieht<br />
er seine Karriere, die ihm sogar das<br />
Große Verdienstzeichen des Landes<br />
Vorarlberg bescherte, sehr positiv.<br />
Und auch in der Pension ist er nicht<br />
untätig: „Ich besuche Schulen und lese<br />
für und mit Kindern, die sich dabei<br />
so engagieren, dass sie ihre Handys<br />
eine Zeitlang vergessen“, freut sich<br />
der mehrfache Vater und Großvater<br />
über diese neue Aufgabe. Und selbst<br />
wieder spielen? „Da müsste schon<br />
was ganz Besonderes kommen“, bezweifelt<br />
Kurt ein Bühnen-Comeback.<br />
Aber wie heißt es so schön: never say<br />
never ...<br />
Raimund Jäger<br />
Foto: lisamathis.at<br />
s’Magazin 11
PILZE<br />
Der Fliegenpilz (oben) gilt<br />
als „Wegweiser“ zu<br />
Steinpilzen. Tatsächlich<br />
wachsen die Steinpilzein<br />
der Nähe des Giftpilzes,<br />
allerdings um einiges früher.<br />
Weralso einen Fliegenpilz<br />
sieht,ist für den Steinpilz<br />
meist schon zu spät dran.<br />
Die Unberechenbaren<br />
Pilze zu sammeln ist in Mode gekommen. Pilz-Kurse werden derzeit<br />
gestürmt. Manche interessante Details sind aber nach wie vor wenig<br />
bekannt. Etwa dass Steinpilze, Pfifferlinge und Co. nichts anderes als<br />
Fortpflanzungsorgane sind. Eine kleine Sachkunde.<br />
Wer pilztechnisch<br />
zum Selbstversorger<br />
werden will<br />
und Wald und<br />
Wiese nicht mehr<br />
ihrer landschaftlichen Schönheit wegen<br />
aufsucht, sondern das Gelände<br />
nur noch in Hinblick auf mögliches<br />
Pilzvorkommen sondiert, ist bereits<br />
davon erfasst: dem Pilzfieber. Zum<br />
Krankheitsbild des Pilzfiebers zählt<br />
das Strebennach immer mehrDetailwissen<br />
zu Wachstum und Standorten<br />
der Fungi. Wowachsen sie? Wann<br />
wachsen sie? Wie schnell wachsen<br />
sie? Auf all diese Fragen gibt esAntworten<br />
–und eben auch keine Antworten,<br />
denn Pilze sind vor allem<br />
eines: unberechenbar.<br />
Klar ist, dass viele der bekannten<br />
Speisepilze kalkhaltige Böden mögen.<br />
Das bedeutet andererseits aber<br />
nicht,dass sie auf anderen Bödenniemals<br />
zu finden wären. Ebenso klar<br />
ist, dass sie bestimmte klimatische<br />
Bedingungen brauchen. Sie mögenes<br />
warm, brauchen aber auch Regen.<br />
Heuer, meint Klaus Zimmermann,<br />
biologischer Fachberater der inatura<br />
Dornbirn, hätten die Pilze vom besonders<br />
warmen Frühjahr profitiert.<br />
So etwas könne dann für den gesamten<br />
Vegetationszyklus prägend sein.<br />
Also kann auch ein unsommerlicher<br />
Sommer eine gute Pilzsaison werden.<br />
Doch selbst in mageren Schwammerljahren<br />
wachsen die Pilze ungehindert<br />
weiter,denndas, was gemeinhin<br />
als Pilz gilt, ist nur der Fruchtkörper.<br />
„Diese Fruchtkörper werden<br />
unter enorm hohem Energieaufwand<br />
ausgebildet. Und das macht der Pilz<br />
12<br />
s’Magazin
PILZE<br />
Fotos: Daniel Loretto,EXPA/ JFK, Claudia Thurner<br />
nur, wenn ereine Chance auf Fortpflanzung<br />
sieht“, erklärt Zimmermann.<br />
Steinpilze und Eierschwammerln<br />
sind also nichts weiter alsFortpflanzungsorgane.<br />
Der eigentliche<br />
Pilz, das Myzel, wächst unterirdisch<br />
und besteht aus Hunderten und Tausenden<br />
von Wurzelfäden. Es kann<br />
riesenhaftwerden.Inden USA wurde<br />
das Myzel eines Hallimasch entdeckt,<br />
das eine Fläche von neun<br />
Quadratkilometern umspannt, 600<br />
Tonnen wiegt und rund 2400 Jahre<br />
alt ist. Das größte bekannte Hallimasch-Myzel<br />
Europas ist übrigens<br />
nicht weit: am Schweizer Ofenpass.<br />
Es hat immerhin eine Fläche von 35<br />
Hektar undist 1000 Jahre alt.<br />
Dem Tier näher als der Pflanze<br />
Der Pilz pflanzt sich fort, indem er<br />
Fruchtkörper mit Sporen ausbildet.<br />
Letztere wachsen zu einem sogenannten<br />
einkernigen Myzel heran<br />
und verbinden sich schließlich mit<br />
einem Myzel des anderen Geschlechtszueinem<br />
zweikernigenMyzel.<br />
Das kann allerdings Jahre dauern.<br />
Erst dann können wieder neue<br />
Fruchtkörper ausgebildet werden.<br />
Deswegen auch der Rat, niemals alle<br />
Pilze, die man an einem Ort findet,<br />
zu sammeln, umdie weitere Verbreitung<br />
der Schwammerln nicht völlig<br />
zu unterbinden. Natürlich hält sich<br />
kaum einPilzfanatiker daran.<br />
Auf das bestehende Myzel selbst<br />
hatdas Sammeln von Pilzenkeinedirekten<br />
Auswirkungen, allerdings gibt<br />
Zimmermann zu bedenken, dass man<br />
einem „Lebewesen die Geschlechtsorgane<br />
nimmt…“ Dieser Vergleich<br />
mag brachial klingen, doch Fakt ist,<br />
dass Pilze neben Tier und Pflanzen<br />
ein eigenes Reich darstellen und eine<br />
größere Nähe zu Tieren als zuPflanzen<br />
aufweisen. Ein Beispiel: Die Gelbe<br />
Lohblüte, auch Hexenbutter genannt,<br />
ist ein Schleimpilz, der<br />
Gegenstände mit einer Haut überzieht<br />
und anschließend verdaut. In<br />
Großbritannien trägt dieser Pilz<br />
einen Namen, der wenig Spielraum<br />
für Interpretation lässt: „Dog vomit<br />
slime“ (Hundekotze). In Mexiko<br />
geht man noch einen Schritt weiter<br />
und nennt ihn „Caca de Luna“<br />
(Mondkacke), was die Mexikaner<br />
aber keineswegs davon abhält, die<br />
Lohblütezugrillen und anschließend<br />
zu verspeisen.<br />
„Pilze sind Lebewesen einer völlig<br />
anderen Dimension“, sagt Zimmermann<br />
abschließend. Für diese Einschätzung<br />
sprechen auch die zahlreichen<br />
Versuche, Fungi wie den Steinpilz<br />
zu züchten. Diesind nämlich bisher<br />
nahezu alle gescheitert.<br />
Angelika Drnek<br />
s’Magazin 13
TRADITION<br />
Die Leidenschaft für<br />
Musik lebt mit<br />
Natalie und Michael<br />
weiter –sie haben<br />
heuer sogar eine CD<br />
mit traditionellen<br />
Liedern präsentiert.<br />
Geschichtewirdlebendig<br />
Die legendäre Sonnenwirtin Margret Bischofberger gilt als<br />
Tourismus-Pionierin im Bregenzerwald. Ihre Enkelin Natalie<br />
Läßer hat schon als Kind ein großes Vorbild in ihr gesehen und<br />
hält seit 2014 als Geschäftsführerin der Sonne ihr Erbe hoch.<br />
Ich will einmalsowerden wie<br />
die Oma.“ Schon mit zehn<br />
Jahren standfür Natalie Läßer<br />
fest, dass sie in die Fußstapfen<br />
der „singenden Sonnenwirtin<br />
von Mellau“ treten will.<br />
Und 2014 ist auch ihrepersönliche<br />
Sonne aufgegangen. Als Geschäftsführerin<br />
des Lifestyle Resorts<br />
lebt sie sozusagen ihren<br />
Kindheitstraum. „Der Gastwar bei<br />
uns immer König. Ich habe gesehen,<br />
wie meine Oma mit den Gästen<br />
umgegangen ist, und habe das<br />
als schön empfunden, auch wenn<br />
ich als Enkelin manchmal etwas<br />
zurücksteckenmusste.“ Und heute<br />
geht es Natalie ähnlich: „Diese<br />
Aufgabe ist mit sehr viel Arbeit<br />
verbunden – sieben Tage in der<br />
Woche und 24 Stunden am Tag.<br />
Aber manbekommt so vielvon den<br />
Gästen und Mitarbeitern zurück“,<br />
erzählt die 44-Jährige von ihrer<br />
Motivation, eine so verantwortungsvolle<br />
Position innezuhaben.<br />
„Oma-Lied“<br />
Betritt man den Eingangsbereich<br />
des Lifestyle Resorts, fallen<br />
einem sofort die Schwarz-Weiß-<br />
Bilder in der Mitte des Raumes<br />
auf. Eine Ahnengalerie, die sich<br />
durch das ganze Hotel zieht –und<br />
so die Vergangenheitlebendig werden<br />
lässt. 1925 hat Natalies Uropa<br />
die Sonne gekauft, ihr Opa hat die<br />
Erinnerungen festgehalten: „Er<br />
war ein leidenschaftlicher Hobbyfotograf<br />
und hat schon damals alle<br />
Bilder auf Glasdias entwickeln lassen.“<br />
Dieser Fotoschatz aus vergangenen<br />
Tagen dokumentiert den<br />
Werdegang des Hauses und der<br />
Familie Bischofberger. „Unsere<br />
Gäste schätzen unser Festhalten<br />
an der Geschichte sehr und fragen<br />
auch immer nach, ob denn heute<br />
noch Musik gemacht wird.“ Natalie<br />
ist stolz, mit einem „Ja“ antworten<br />
zu können. Schonbevorsie<br />
die Geschäftsführung übernahm,<br />
hatte sie zusammen mit ihrem<br />
Mann Michael musiziert. Natürlich<br />
wird nun aber regelmäßig in<br />
der Sonne aufgespielt. „Es ist authentisch<br />
und sogar unsere jungen<br />
54<br />
s’Magazin
TRADITION<br />
Im gesamten Hotel erinnern Bilder an die<br />
längst vergangene Zeit.Die Gäste schätzen<br />
die authentische Atmosphäre, die die<br />
Gastgeber schaffen.<br />
Gäste schunkeln und klatschen<br />
mit.“ Ihre Oma wäre sicher stolz<br />
auf sie. Der Großmutter widmete<br />
sie eigens das „Oma-Lied“, das auf<br />
der heuer präsentierten CD „Sonnelive“<br />
verewigtwurde.<br />
Tradition &Lifestyle<br />
Aber nurinder Vergangenheitzu<br />
leben würde der Sonne nicht ausgebuchteZimmer<br />
bringen. Ganz nach<br />
dem Leitbild „mear ehrod das old<br />
und grüoßod das nü“ trifft in der<br />
Sonne nämlich Tradition auf Lifestyle.<br />
Als eines der wenigen Erwachsenenhotels<br />
inder Region hat<br />
sich das 4-Sterne-Superior-Haus<br />
eine Nische geschaffen. „Es gibt<br />
viele gute Hotels in der Umgebung,<br />
und man muss sich heutzutage spezialisieren.<br />
Die Nachfrage wird immer<br />
größer.“ Hervorragende Küche,<br />
Wellnessbereich und moderne<br />
Architektur erledigen den Rest.<br />
Und ganz wichtig für eine Sonne<br />
sind natürlich ihre Strahlen:<br />
„Unsere Mitarbeiter machen unseren<br />
Erfolgaus!“ S. Nemetschke<br />
Lifestyle trifft auf<br />
Bregenzerwälder<br />
Brauchtum: Die<br />
Sonne weiß<br />
Regionalität mit<br />
modernen Standards<br />
zu verbinden.<br />
s’Magazin 55<br />
Fotos: Mathis Fotografie
Baustelle Kops anno 1964<br />
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In den Jahren 1962 bis<br />
1969 entstanden im Montafon<br />
das Krafthaus des Kopswerkes<br />
I sowie der Stausee<br />
Kops. Weil kein murensicherer<br />
Standort für das Werk gefunden<br />
werden konnte,musste<br />
das Krafthaus in einer Kaverne<br />
und die 220-kV-Schaltanlage<br />
auf einer Stahlbetonplatte<br />
im Ausgleichsbecken<br />
Partenen errichtet werden.<br />
Der Stausee liegt zudem nur<br />
wenige Meter unter der Passhöhe<br />
des Zeinisjochs. Daihn<br />
nur kleine Bäche gespeist<br />
hätten, wurden einige Gewässer,<br />
die über die Trisanna und<br />
die Rosanna in die Donau ablaufen<br />
würden, über ein Tunnelsystem<br />
umgeleitet. Das<br />
Wasser stürzt anschließend<br />
aus dem See rund 800 Meter<br />
in die Tiefeund treibt die Turbinen<br />
des Kraftwerks der Vorarlberger<br />
Illwerke AGan. Erreichbar<br />
ist der See über die<br />
Silvretta-Hochalpenstraße<br />
sowie von Partenen aus über<br />
eine schmale Straße. 2004<br />
wurde dann mit dem Bau des<br />
Pumpwasserwerks Kops II be-<br />
16<br />
s’Magazin
MUNDART<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
gonnen, das im Dezember<br />
2008 in Betrieb ging.<br />
Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />
zuhause, dann schicken<br />
Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
Die besten<br />
Bilder werden veröffentlicht.<br />
<br />
Boda, boda<br />
Hauptwortund Adverb<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
„Mol du, du<br />
hoschanboda<br />
großa Boda!“<br />
Als Substantiv und damit großgeschrieben haben wir<br />
es beim Boda mit der Dialektfassung des hochdeutschen<br />
Bodens zu tun –mit dem Unterschied, dass der alemannische<br />
Boda zusätzlich ein Synonym für Grundstück darstellt<br />
und in diesem Sinne speziell bei der Eheanbahnung<br />
eine bedeutende Rolle spielt („WövelBöda bringt se<br />
mit?“). Dabei unterscheidet der Voradelberger zwischen<br />
mehreren Qualitäten von Böden,derenWert<br />
er sprachlich mit verschleiernden<br />
Eigenschaftswörtern<br />
taxiert: Schöne Böda beispielsweise<br />
deuten weniger auf<br />
Ästhetik, Fruchtbarkeit,Aussicht<br />
oder Bebaubarkeit eines<br />
Grundstücks hin als vielmehr auf<br />
den hohen Verkaufswert,den der<br />
Platz eines fernen Tages erzielen könnte,<br />
sollte der Nachwuchs dem Glücksspiel verfallen oder<br />
der Gatte dem Alkohol. Das kleingeschriebene boda<br />
wiederum ist ein alemannisches Umstandswort,das<br />
nichts mit Grund und Boden zu tun hat,sondern nichts<br />
weiter bedeutet als: ziemlich. boda wirdgenau wie sein<br />
hochsprachliches Pendant verwendet (boda groß, boda<br />
jung, boda hoch,etc.) und ersetzt dieses beim traditionsbewussten<br />
Sprecher vollumfänglich. Als Adjektiv<br />
kann boda im Gegensatz zu ziemlich hingegen nie benutzt<br />
werden, es muss stattdessen durch das alemannische<br />
Eigenschaftswort roß –mit langem o, sonst wärees<br />
ein Pferd–ersetzt werden (eine ziemliche Arbeit =aroße<br />
Arbat). Roß jedoch kann umgekehrt durchaus als adverbialer<br />
Ersatz für boda fungieren (roßalt =boda alt).<br />
s’Magazin 17
ASTROLOGIE<br />
Florian Koller ist Astrologe und will mit seinem<br />
Wissen anderen Menschen helfen, Antworten und<br />
Orientierung zu finden. Was die Konstellationen<br />
der Sterne und Planeten zum Moment der Geburt<br />
tatsächlich verraten und wie sie auf unser<br />
weiteres Leben wirken, hat sich<br />
„Krone“-Redakteurin Sandra Nemetschke in<br />
Hörbranz genauer angeschaut.<br />
Astrologische<br />
Beratungen sollen<br />
helfen, mehr über<br />
sein eigenes „Ich“zu<br />
erfahren –imbesten<br />
Falle liefern sie<br />
Antworten auf<br />
offene Fragen.<br />
Der inneren<br />
Wahrheit ein Stück näher<br />
Leicht nervös, aber mit<br />
freudigerErwartunggehe<br />
ich zum ersten Mal zum<br />
Astrologen. Horoskope<br />
in der Zeitung habe ich ja<br />
schon oft gelesen – aber dahinter<br />
steckt, meiner Meinung nach, mehr<br />
Willkür als Weisheit. Aber vielleicht<br />
gibtesjadiesmal wichtige Prognosen<br />
für meine Zukunft? Doch was für ein<br />
Mensch wird einen Einblickinmeine<br />
Persönlichkeit bekommen? Ich stelle<br />
mir schon klischeehafte Bilder von<br />
Mystik und Kristallkugeln vor. Was<br />
mich bei Florian Koller in Hörbranz<br />
erwartet, ist aberalles andere als Zauberei.<br />
Das Einzige, was vielleicht an<br />
einen Magier erinnern könnte,ist der<br />
ausladende Bart.<br />
Der40-Jährigeist bekanntals Sänger<br />
der Rockband Kin –das Interesse<br />
für spirituelle Themen war zwar immer<br />
schon da, aber lange eher im<br />
Hintergrund.Seit 2008 beschäftigter<br />
sich mit der Astrologie und hat eine<br />
fundierte Ausbildung gemacht. „Ich<br />
habe manche Kurse sogar zweimal<br />
besucht, weil die Astrologie ein sehr<br />
komplexes Feld ist“, erklärt Koller,<br />
der im Juli sein Diplom erhalten hat.<br />
„Spirituelle Themen hinterlassen bei<br />
vielen Menschen einen bitteren Beigeschmack,<br />
weil es auch hier schwarze<br />
Schafegibt. Daherwar mir eine seriöse<br />
Herangehensweise von Anfang<br />
an sehrwichtig.“<br />
Astrologische Beratung<br />
Während der Ausbildung beschäftigte<br />
sich Koller eigentlich ausschließlich<br />
mit seinen eigenen Sternen<br />
undPlaneten, nun beginntersein<br />
Wissen unter die Leute zu bringen.<br />
Er hat sichauf die psychologischeAstrologie<br />
spezialisiert und will nun<br />
Orientierung inForm von Astrologischer<br />
Beratung bieten. „Mir persönlich<br />
hat mein Horoskop sehr geholfen.<br />
Ich bin ein chaotischer Mensch,<br />
und mir hateseine Struktur gegeben.<br />
Ich verstehe manche Verhaltensweisen<br />
besser, und ich habe Antworten<br />
bekommen, die mir vorher noch keiner<br />
geben konnte“, so der überzeugte<br />
Neo-Unternehmer.<br />
Um nun feststellen zu können, wie<br />
die Planeten bei meiner Geburt gestanden<br />
sind, braucht es Tag, Zeit-<br />
Auch die<br />
Astrologie<br />
muss gelernt<br />
werden: Seit<br />
Juli ist Florian<br />
Koller<br />
diplomierter<br />
Astrologe.<br />
punkt und<br />
Ort der Geburt.<br />
Florian<br />
Koller kann<br />
anhand dieser<br />
Datenein sogenanntes Geburtsradix<br />
erstellen, „es spiegelt den Bauplan<br />
wider, den man sich als Seele<br />
ausgesucht hat, bevor man auf die<br />
Welt kommt“, Das klingt wiederum<br />
doch sehr spirituell, was mich noch<br />
neugieriger macht. Aber wenn man<br />
nicht daran glaubt bzw. die Option<br />
für ein früheres Leben komplett ausschließt,wird<br />
man wohl eher nicht zu<br />
Florian Koller kommen. „Jahrtausendelang<br />
wurden die Natur und die<br />
Sterne beobachtet, um die Rhythmen<br />
des Lebens greifbarer zu machen. Die<br />
Astrologie kann ein Werkzeug sein,<br />
um seiner inneren Wahrheit ein<br />
18<br />
s’Magazin
ASTROLOGIE<br />
Stück näher zu rücken“, bekräftigt<br />
Koller sein Tun. Innere Wahrheit?<br />
Ja, da gibt’s schon ein paar Sachen,<br />
die mir unklar sind. Wer kennt sie<br />
nicht, die Zweifel, ob man sich auf<br />
dem richtigen Weg befindet und was<br />
denn nun der Sinn des eigenen Lebens<br />
ist? „Das Geburtsradix zeigt die<br />
Anlagen und in weiterer Folge die<br />
Entwicklung, die man zu machen<br />
hat.“ In meinem Fall bringe ich als<br />
Löwe-Frau diverse Eigenschaften<br />
und Fähigkeiten mit, die Kompassnadel<br />
zeigt aber in Richtung meines<br />
Aszendenten. Der Steinbock also<br />
wird mich noch vor mehrere Herausforderungen<br />
stellen.<br />
So viele Zeichen und Symbole –da<br />
schwirrt mir ja der Kopf. „Es gibt in<br />
einem Horoskop so viel herauszulesen,<br />
dass man am besten mit einer<br />
konkreten Frage beginnt“, beruhigt<br />
mich der Astrologe. Naja, die überleg<br />
ich mir bis zum nächsten Mal!<br />
Um ein Geburtsradix<br />
erstellen zu können,<br />
benötigt man<br />
Geburtstag,-Zeit und<br />
Geburtsort.Solässt<br />
sich feststellen, wie die<br />
Planeten zu diesem<br />
Zeitpunkt gestanden<br />
sind und welche<br />
Bedeutungsie haben.<br />
Fotos: Mathis Fotografie<br />
s’Magazin 19
69.Herbstmesse<br />
mit rund 500<br />
Ausstellernim<br />
Messequartier<br />
Die Wirtschaftskammer<br />
Vorarlberg<br />
und die Messe<br />
Dornbirn fördern<br />
auf der<br />
69. Herbstmesse<br />
wieder<br />
EVENTS<br />
den Messeauftritt<br />
von<br />
Jungunternehmen.<br />
So<br />
können<br />
Start-ups ihre Innovationen<br />
und Ideen einem großen Publikum<br />
vorstellen. Die 69. Herbstmesse<br />
findet vom6.bis 9. <strong>September</strong><br />
täglich von 10bis 18<br />
Uhr im Messequartier in Dornbirn<br />
statt.<br />
Mikeand the Mechanics<br />
im Montforthaus Feldkirch<br />
Mit ihrem neuen Album „Let Me Fly“ machen Mike +<br />
The Mechanics am Samstag, dem 9. <strong>September</strong>, um20<br />
Uhr, Halt im Montforthaus in Feldkirch. Infos und Tickets<br />
unter: Musikladen Kartenbüros, oeticket.com,<br />
www.soundevent.at<br />
FotoMesseDornbirn<br />
Stermann &Grissemann<br />
In ihrem neuen Live-Programm<br />
„Gags, Gags, Gags“ erfährt das<br />
Stermann-&-Grissemann-Universum<br />
aus feiner Beschimpfung,<br />
Sinnsabotage und Selbstdemontage,<br />
Nonsens, bizarrer Parodie, Persiflage<br />
und Polemik eine neue,<br />
Foto: Mike+the Mechanics<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
•<br />
nicht geahnte Ausdehnung. Gewohnt<br />
erstklassig flitzen die beiden<br />
durch den selbstgesteckten Gag-<br />
Slalom. Zu sehen am Donnerstag,<br />
dem 7. <strong>September</strong>, um20Uhr in<br />
der Kulturbühne AmBach in Götzis.<br />
Tickets: v-ticket.at,Musikladen<br />
Luagaund Losna Theaterfestival<br />
im Pförtnerhaus in Feldkirch.<br />
Bereits zum<br />
29. Mal geht das<br />
Internationale<br />
Theaterfestival<br />
für ein junges<br />
Publikum über<br />
die Bühne. Von<br />
Dienstag, dem 5.<br />
bis Samstag,<br />
dem 9. <strong>September</strong>,<br />
imTheaterzelt<br />
im Reichenfeld<br />
und im PförtnerhausinFeldkirch. Mit dabei auch das<br />
„Taschenkabarett“ von Jean François Verdot, amDienstag,Mittwoch<br />
und Donnerstag im Theaterzelt! Infos und<br />
Tickets.www.luagalosna.at<br />
Foto: Udo Leitner<br />
Foto: Luaga und Losna<br />
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Impressum<br />
Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />
Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />
Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at, emanuel.walser@kronenzeitung.at, harald.kueng@kronenzeitung.at, sandra.nemetschke@kronenzeitung.at, angelika.drnek@kronenzeitung.at<br />
Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg; Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />
20<br />
s’Magazin
KULINARIK<br />
Schnittlauchblüten Essig<br />
Zubereitung:<br />
1 Marmeladeglasmit sorgfältig gewaschenen<br />
und trocken getupften Schnittlauchblüten etwa<br />
bis zur Hälfte füllen.<br />
2 Mit weißem Balsamico auffüllen und gut<br />
verschrauben.<br />
3 Das Glas ab und zu schütteln und nach circa<br />
2Wochen, oderwenn die Schnittlauchblüten<br />
farblosgeworden sind, die Blütenabseihen.<br />
Foto: Mathis Fotografie, Nadin Hiebler<br />
Noch mehr schmackhafte<br />
Rezepte findet man auf<br />
Nadine’sFoodblog.<br />
<br />
Nichteinfach<br />
Essig, sondern<br />
rosafarbener<br />
Schnittlauchblütenessig.<br />
Eine hübsche<br />
Geschenksidee!<br />
Schnittlauchblüten-Essig ist soeinfach gemacht, eigentlich<br />
braucht es dafür garkein Rezept. Aber die Ideeist gut, finde<br />
ich. Und schließlich liebe ich es, Selbstgemachtes zu verschenken.<br />
Für diesen wunderschönen, zartpinken Essig<br />
brauchst du nur zwei Zutaten und ein wenig Geduld. Wer<br />
einen Kräutergarten hat, so wie ich, weiß, dass Schnittlauch immer<br />
wieder blüht. Eigentlich muss man die Schnittlauchblüten aus dem<br />
Essigansatz entfernen, sobald sie keine Farbe mehr haben –erst dann<br />
ist der Essig fertig. Allerdings macht er sich als Geschenk frisch angesetzt<br />
besondersgut, nichtwahr? www.diegluecklichmacherei.com<br />
Zutaten:<br />
Schnittlauchblüten<br />
weißer Balsamico<br />
(hübsches)Marmeladeglas<br />
s’Magazin 21
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
...SilviaEismann?<br />
2004 holte sich die Brandnerin den Titel Miss Vorarlberg. Vom<br />
Modelbusiness wollte sie aber nicht viel wissen, galt es für sie ja, sich<br />
dem Medizinstudium zu widmen. Spezialisiert auf Gynäkologie und<br />
Geburtshilfe, ist sie heute Oberärztin im Dornbirner Krankenhaus<br />
und macht sich ab Oktober mit eigener Praxis selbstständig.<br />
vation.“ Mit viel Idealismus absolvierte<br />
sie ihr Studium in Innsbruck<br />
und ihre Facharztausbildung in London,<br />
Feldkirch und Ulm für Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe mit Schwerpunkt<br />
auf Prä- und Perinatalmedizin.<br />
„Als ich erstmals den Kreißsaal betreten<br />
habe und bei einer Geburt dabei<br />
war, haben mich die Emotionen<br />
gepackt.“Sie schätzt es, Fraueninallen<br />
Lebenssituationen begleiten zu<br />
dürfen, und sieht die Verantwortung<br />
in ihrem Beruf als Geschenk und zugleichgroßeHerausforderung.<br />
Ab Oktober macht sie sich neben<br />
ihrer Stelle als Oberärztin imKrankenhaus<br />
Dornbirn mit einer Praxis in<br />
Feldkirch selbstständig, deren Räumlichkeiten<br />
sie gemeinsam mit ihrem<br />
Ehemann, ebenfalls ein Arzt, nutzt.<br />
Eine ambitionierte Ex-Miss Vorarlberg,<br />
die auch liebevolle Mama einer<br />
fast zweijährigen Tochter ist: „Die<br />
Familie ist mein Lebensmittelpunkt!“<br />
Sandra Nemetschke<br />
2004: Auch wenn für Silvia immer<br />
klar war,dass sie Ärztin werden will,<br />
war der Missen-Titel ein<br />
willkommener Ausflug in eine andere<br />
Welt und eine tolle Lebensschule.<br />
Dasseine Miss nichtnur<br />
ein schönes Köpfchen<br />
hat, sondern auch viel<br />
darin, beweist Silvia<br />
Eismann. Die 36-Jährige<br />
wuchs behütetinBrand auf. Dort<br />
traf man sie oft hoch zu Ross –war<br />
und ist das Reiten doch eine ihrer<br />
großen Leidenschaften. Silviabegeisterte<br />
sich aber auch schon als kleines<br />
Mädchen für Misswahlenund Modeschauen.<br />
Da traf essich gut, dass sie<br />
einige Jahre später selbst bei einer<br />
solchen mitmachen konnte. „Ich<br />
wurde beim Fortgehen angesprochen<br />
und dachte mir: Warum nicht?“ Als<br />
Miss Vorarlberg 2004 –mit zahlreichen<br />
neuen Erfahrungen und<br />
Freundschaften – kehrte sie aber<br />
gleich wieder zurück an die Bücher.<br />
Das Medizinstudium stand für Silvia<br />
nämlich immer an erster Stelle:<br />
„Einen positiven Beitrag für die Gesellschaft<br />
zu leisten, ist meine Moti-<br />
<strong>2017</strong>: Silvia Eismann ist Oberärztin<br />
in Dornbirn für Gynäkologie und<br />
Geburtshilfe. Ab Oktober macht<br />
sie sich zudem selbstständig.<br />
Fotos: Eismann<br />
22<br />
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