s'Magazin usm Ländle, 3. September 2017
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KULTUR<br />
FORTSETZUNG<br />
Ein Wort zur Idee des Industriemustarke<br />
Verbandsstrukturen. Bei der<br />
Blasmusik engagieren sich 10.000<br />
Menschen, beim Trachtenverband<br />
3500, beim Chorverband 6000. Man<br />
braucht einfach beides. Zum Beispiel<br />
die Tage zeitgemäßer Musik in Bludenz<br />
und die Blasmusikaktivitäten.<br />
Es gibt mehr Kapellmeister als Bürgermeister<br />
in Vorarlberg. Die Frage<br />
ist nur: Wovon bräuchte es mehr?<br />
Wo sind Defizite?<br />
Wo sind Defizite?<br />
Die Artisten waren bisher unterrepräsentiert.<br />
Mit dem Verein<br />
Zack&Poinghaben wir versucht,eine<br />
gewisse Struktur aufzubauen. Bisher<br />
war das ein blinder Fleck. Vor einigen<br />
Jahren war das auch noch mit<br />
dem zeitgenössischen Tanz so, mittlerweile<br />
hat sich da sehr viel getan.<br />
Eines meiner Lieblingsthemen istder<br />
Walgau. Die meisten fahren dort einfach<br />
nur durch. Kultur könnte da<br />
einen wertvollen Beitrag leisten,<br />
Identität zu stiften.<br />
Sie haben früher schon erwähnt, dass<br />
Großveranstaltungen – vor allem im<br />
Walgau – interessant sein könnten.<br />
Gibt es nun schon Ideen?<br />
Leider blockiert die Diskussion um<br />
die Kulturhauptstadt Gespräche über<br />
andere Formate. Die Frage ist: Brauchen<br />
wir die Kulturhauptstadt? Kann<br />
ja sein. In unserer Kulturstrategie<br />
heißt es: Großveranstaltungen ja,<br />
aber unter bestimmten Voraussetzungen.<br />
Eine reine Marketingleistung,<br />
die vielleicht ein Mehr an Programm<br />
schafft und damit auch eine<br />
Konkurrenzsituation, halte ich für<br />
problematisch.<br />
Die Kulturhauptstadt-Diskussion ist<br />
aber komplett eingeschlafen. Da wäre<br />
ja nun ein Vakuum zu füllen, oder?<br />
Derzeit gibteseinige spannendeProzesse:Bregenz<br />
schreibtderzeitanseiner<br />
Kulturstrategie und überlegt, was<br />
man mit dem Magazin4 machen<br />
könnte. Ähnlich verhält es sich mit<br />
der Frage der Nachnutzung des Pa-<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
Geboren 1969 in Steyr,Studium<br />
der Kunstgeschichte in Salzburg,<br />
Leiter der Abteilung Kunstvermittlung<br />
im Kunsthaus Bregenz,seit<br />
2012 Leiter des Landeskulturamts.<br />
2Kinder,lebt in Egg.<br />
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lais Liechtenstein in Feldkirch nach<br />
„Feldkirch 800“. Diese Leerstellen<br />
zu bearbeiten, finde ich sehr interessant.<br />
Die Leerstellen hat man sich aber zuvor<br />
selbst geschaffen.<br />
In Bregenz ja. Aber auch in Bludenz<br />
findet gerade ein Strategieprozess<br />
statt. Nun denken also alle nach.<br />
Spannend ist dann, wie die Städte<br />
miteinanderagieren könnten.<br />
Zurück zum Walgau.<br />
DasThemaLandesausstellunglöst in<br />
Vorarlberg immer noch eine gewisse<br />
allergische Reaktion aus. Diese<br />
Schauen wurden früher mit Kontinuität<br />
durchgeführt. Es wäre schade,<br />
ginge das nicht weiter. Wobei eskeine<br />
Landesausstellung sein muss.<br />
Man könnte auch die Industriegeschichte<br />
in Form einer großen Ausstellung<br />
behandeln. Es gibt auchnoch<br />
andere Ideen, aberdafür braucht man<br />
einen längeren Atem. Zuerst braucht<br />
es die Klärung der Kulturhauptstadt-<br />
Frage.<br />
seums. Kann das nicht das vorarlberg<br />
museum abdecken?<br />
Rein theoretisch hat das vorarlberg<br />
museum dieses Thema in seiner Strategie,<br />
aber esübersteigt die Kapazitäten.<br />
Die Interessenslagen sind sehr<br />
unterschiedlich: Einerseits geschichtlich<br />
Interessierte, dann diejenigen,<br />
die große (Industrie-)Maschinen haben<br />
und nicht wissen, wohin damit,<br />
weiters Forscher – und die Wirtschaft.<br />
Es braucht ein klares Bekenntnis<br />
der Wirtschaft für ein Museum,<br />
in dem nicht nur das Gestern,<br />
sondern auch das Heute diskutiert<br />
wird,etwainForm eines future labs.<br />
Es braucht das Bekenntnis oder das<br />
Geld der Wirtschaft?<br />
Beides.<br />
In Vorarlbergkönnte man den Eindruck<br />
gewinnen, dass sich die Menschen<br />
mehr für die neuen Gondeln von Doppelmayr<br />
als für die neue Ausstellung<br />
im KUB interessieren.<br />
Nein, das ist überall gleich. Der Vorarlberger<br />
hat ein starkes Ich-Gefühl.<br />
Das hat mit dem Arlberg zu tun, mit<br />
8<br />
s’Magazin