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DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG

Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATURREISE<br />

Halsbandsittiche, die am weitesten<br />

verbreitete Papageienart der Welt, gibt<br />

es auch in Israel. Der Gelbsteiß-Bülbül<br />

lebt dagegen nur im Nahen Osten. Der<br />

Maskenwürger ist im gesamten östlichen<br />

Mittelmeerraum zu finden, während<br />

der Smaragdspint in einem Gürtel von<br />

der Westküste Afrikas bis nach Vietnam<br />

vorkommt. Der Wüstenfuchs ist gut an<br />

seine Umgebung angepasst und kommt<br />

mit sehr wenig Wasser aus. / Alle Fotos:<br />

Elisabeth Heukenkamp<br />

Wer den Vogelzug liebt und<br />

Tausende seltener Arten<br />

wie etwa den Östlichen<br />

Kaiser- und Schelladler in ihren Winterquartieren<br />

beobachten will, muss<br />

nach Eilat! Die Stadt Eilat selbst ist<br />

in ihrem Zentrum mit den kreuzfahrtschiffsgroßen<br />

Bettenburgen<br />

von beeindruckender Hässlichkeit.<br />

Der Naturreisende kann aber länger<br />

schlafen als an anderen Vogel-Reisezielen.<br />

Denn die wärmeliebenden<br />

Vögel der Wüste und der Dattelhaine<br />

beginnen erst zu fressen und zu<br />

jagen, wenn das Morgenlicht ihnen<br />

die Federn gewärmt hat. Bevor die<br />

Sonne über die jordanischen Berge<br />

geklettert ist, mischt kein Smaragdspind<br />

(Merops orientalis) arglose<br />

Käfer auf. Nur der Jerichonektarvogel<br />

(Cinnyris osea) mit seinem so<br />

anmutig zart gebogenen Schnabel<br />

singt auf dem höchsten Baum sein<br />

zartes, wehmütiges Liedchen. Der<br />

Gelbsteiß-Bülbül (Pycnonotus xanthopygos)<br />

– Bülbül ist das persische<br />

Wort für Nachtigall, obwohl er keine<br />

ist – mit dem namensgebenden leuchtend<br />

gelben Steiß blubbert ihm zur<br />

Begleitung.<br />

BERINGEN AM KIOSK<br />

Von acht bis elf Uhr am Morgen bietet<br />

es sich an, dem Bird Sanctuary einen<br />

Besuch abzustatten, wo man sich<br />

vom Management die besten Vogelbeobachtungsplätze<br />

erklären lässt,<br />

am besten gegen eine kleine Spende.<br />

Der klitzekleine Nationalpark ist im<br />

Flächennutzungsplan als Ersatz für<br />

die Salinen ausgewiesen worden, an<br />

denen die Vögel sich einst auf ihrer<br />

langen Reise von Afrika nach Europa<br />

und umgekehrt labten, bis diese den<br />

Bunkern der Hotelanlagen weichen<br />

mussten. Leider hat der heutige Park<br />

keinen Naturschutzstatus – jedes<br />

Jahr kann er von einer Nutzungsänderung<br />

betroffen sein. Im Kiosk des<br />

Nationalpark-Zentrums beringen<br />

die Mitarbeiter des Parks durchziehende<br />

Vögel. Manche verfangen sich<br />

mehrmals in den Netzen, sie werden<br />

beide Male gewogen: Am Ende ihres<br />

Aufenthalts im Park haben sich die<br />

kleinen Vögel das Doppelte ihres Gewichtes<br />

angefressen, um die nächste<br />

Etappe ihrer Reise nach Europa anzutreten.<br />

Wer sich vorher anmeldet,<br />

darf beim Beringen der Vögel mithelfen,<br />

braucht dafür aber starke Nerven.<br />

Zum Beispiel dann, wenn der<br />

Naturschützer einen Graudrossling<br />

(Turdoides squamiceps) kopfüber in<br />

einen alten Joghurtbecher steckt, um<br />

ihn auf eine Waage stellen zu können.<br />

Eine für einen so eleganten und feinen<br />

Vogel seltsame Behandlung!<br />

Der Manager des Naturparks<br />

pustet dem Graudrossling kräftig<br />

in die Brustfedern. Ja, das Tier hat<br />

Druckstellen vom Brüten. Grausdrosslinge,<br />

die nimmer Stummen,<br />

sind besondere Tiere: Mehrere Paare<br />

brüten in nur einem Nest. Kein<br />

Tier weiß, welche Eier von ihm sind,<br />

und alle ziehen die Küken gemeinsam<br />

groß. Anführer wird nicht der Lauteste,<br />

sondern der, der am meisten für<br />

die Gemeinschaft getan hat. Der Park<br />

selbst besteht aus einem Rundweg,<br />

an dem einige Beobachtungshütten<br />

aufgestellt sind. Von diesen aus kann<br />

man auf Wasserflächen schauen, in<br />

denen Stelzenläufer, Temminck-,<br />

Zwerg- und Alpenstrandläufer,<br />

Fluss-, See- sowie Sandregenpfeifer,<br />

Rotschenkel, Grünschenkel, Wald-,<br />

Bruch- und Flussuferläufer, Kleines<br />

Sumpfhuhn, Rotflügel-Brachschwalbe,<br />

verschiedene Reiherarten und<br />

Braune Sichler nach Krebsen und anderem<br />

stochern und Raubsee-, Flusssee-<br />

und Zwergseeschwalbe fischen.<br />

Der Graufischer (Ceryle rudis), eine<br />

Eisvogelart, lässt sich hier auf der<br />

Jagd nach Fischen ins Wasser platschen.<br />

An den sandigen Wegesrändern<br />

sonnen sich Eidechsen und die<br />

durchs Gelände staksenden Spornkiebitze<br />

(Vanellus spinosus) kündigen<br />

den Besucher leider oft schon<br />

von Weitem an, damit alle Vögel sich<br />

vor Linsen und Objektiven in Sicherheit<br />

bringen können. Den Park sollte<br />

der Reisende mindestens täglich besuchen,<br />

denn der Vogelzug ist sehr<br />

dynamisch, und man kann jeden Tag<br />

neue Arten entdecken.<br />

WEICHES LICHT<br />

Spätestens um elf Uhr vormittags<br />

steht die Sonne so hoch, dass jedes<br />

Fotografieren sinnlos bis unmöglich<br />

wird (»Zwischen zwölf und zwei hat<br />

der Fotograf frei.«). Gegen drei Uhr<br />

nachmittags sollte der Reisende sich<br />

noch einmal zum Bird Sanctuary aufmachen,<br />

diesmal aber für den Weg,<br />

der an der Dattelplantage vorbeiführt,<br />

und mehr Zeit einplanen, um<br />

alle Schätze ausreichend würdigen<br />

zu können. Die Dattelplantage liegt<br />

östlich des Weges und die nun schon<br />

bei den ägyptischen Bergen stehende<br />

Sonne wirft ihr weiches und warmes<br />

Nachmittagslicht in die Bäume. Die<br />

Maskenwürger (Lanius nubicus) sind<br />

aus ihren Überwinterungsgebieten<br />

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