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Die Bibel und<br />

der Umweltschutz<br />

Unlängst wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass in der Bibel, insbesondere<br />

im Neuen Testament, eigentlich keine klaren Handlungsanweisungen für einen<br />

verantwortungsvollen Umgang mit der Natur zu finden sind. Für den „Umweltschutz“<br />

und eine „nachhaltige Lebensweise“ kann man sich aus der Bibel also<br />

keine Anregungen holen?<br />

Ich gestehe, ich war echt erstaunt, als mir bewusst<br />

wurde, dass dies tatsächlich so ist. Kein einziges<br />

Wort Christi nimmt direkt auf die Themen „Umweltschutz“<br />

und „ökologisch verantwortungsvolle<br />

Lebensweise“ Bezug. Ist ihm die Umwelt egal<br />

und wie die Menschen mit ihr umgehen?<br />

Um hier nicht zu falschen Schlüssen zu gelangen,<br />

muss man jedenfalls zwei Dinge beachten. Erstens:<br />

Für die Menschen zur Zeit Jesu waren „Umweltschutz“<br />

und „Klimawandel“ kein Thema,<br />

da es für die Natur, in der die Menschen damals<br />

lebten, keine von Menschen gemachten Gefährdungen<br />

gab. Es gab keinen verschmutzten See<br />

Genezareth oder Jordanfluss, keine überfischten<br />

Meere noch durch Pestizide verseuchte Böden,<br />

keine durch den Menschen herbeigeführte Klimaerwärmung<br />

und kein (Plastik-)Müllproblem.<br />

Warum sollte sich Jesus also dazu äußern, wenn<br />

es kein Thema war? Jesus hat sich sehr wohl klar<br />

zu den Herausforderungen seiner Zeit geäußert.<br />

Dazu gehörten in erster Linie Fragen der Gerechtigkeit<br />

im Zusammenleben der Gesellschaft,<br />

Krankheiten, die soziale Isolierung mit sich brachten,<br />

und eine Regelung des Lebens durch religiöse<br />

Gebote, welche die unmittelbare Begegnung mit<br />

Gott mehr behinderten als förderten. So klar hat<br />

Jesus Stellung genommen, dass es ihn das Leben<br />

gekostet hat.<br />

Zweitens: Es gibt auch im Neuen Testament Stellen,<br />

die wie eine Art „Missing Link“ in die Umwelt-<br />

und Nachhaltigkeitsthemen unserer Zeit hineinreichen.<br />

Zu diesen Stellen gehören das Gebot<br />

der Gottes- und Nächstenliebe sowie die „Goldene<br />

Regel“, wie sie uns von den Evangelisten Matthäus<br />

und Lukas überliefert ist: „Alles, was ihr<br />

also von anderen erwartet, das tut auch ihnen.“<br />

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer<br />

so aussieht: Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen<br />

sind immer auch soziale Themen, in denen es um<br />

Fragen der Gerechtigkeit und des fairen Miteinanders<br />

geht. Woher nehmen wir das Recht, auf Kosten<br />

der kommenden Generationen die Ressourcen<br />

dieser Welt so auszubeuten, dass diese keine<br />

so gute Lebensgrundlage mehr haben wie wir?<br />

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