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Ratgeber Recht
Im Blickpunkt: Spindkontrolle. Und: Urlaubsgeld für Schwangere
Immer wieder bringt der Arbeitsalltag
Unklarheiten und Missverständnisse mit
sich. Kein Wunder, bei dieser Fülle an
rechtlichen Regelungen. Der REWE
Group Konzernbetriebsrat beantwortet
Ihre Fragen: im persönlichen Gespräch,
rund um die Uhr unter www.rewebetriebsrat.at
und auch in AKTIV. Fragen
Sie nach – in unserer Rubrik „Ratgeber
Recht“. Mag. Sabine Tillinger, Juristin
des REWE Konzernbetriebsrates, hat
die Antworten.
Spind- und Taschenkontrollen
In unserer Filiale wurden vor kurzem
Spind- und Taschenkontrollen durchgeführt.
Uns wurde gesagt, dass wir für den
gesamten Inhalt Rechnungen haben müssen,
um nachzuweisen, dass wir die
Sachen bezahlt haben. Eine Kollegin von
mir hatte Kosmetikartikel in ihrer Tasche
und dafür keinen Kassabon mehr, da sie
diese Artikel nicht bei uns gekauft hat. Es
handelte sich um einen Lippenstift und
ein Deo, das wir gar nicht in unserem Sortiment
führen. Der Rayonsleiter hat gemeint,
dass er jene Artikel, für die wir keinen
Kassabon haben, vermerken muss.
Mich würde jetzt interessieren, ob ich wirklich
für alle in meiner Tasche oder meinem
Spind befindlichen Sachen eine Rechnung
mitzutragen und aufzubewahren habe. Ich
fühle mich durch diese Anweisung in meiner
Privatsphäre gestört, weil ich der Meinung
bin, für Artikel, die bei uns nicht im
Sortiment sind oder die eindeutig einer
anderen Firma zuzuweisen sind (Eigenmarken),
brauche ich mich nicht zu rechtfertigen
oder Beweise hervorzubringen.
Melissa M., Wien
Liebe Melissa!
Vorweg: Der Spind dient dazu, Ihre Privatsachen
aufzubewahren, er muss versperrbar
sein. Spind- und Taschenkontrollen
sind nur in Ihrer Anwesenheit vorzunehmen
– niemand darf ihren Spind öffnen,
ohne dass Sie dabei sind. Spind- und
Taschenkontrollen dürfen auch nur mit
Ihrer Zustimmung gemacht werden. Es
steht Ihnen frei, eine Kontrolle zu verweigern.
Im Verdachtsfall – und nur dann! –
kann auch die Polizei gerufen werden.
Der Arbeitgeber hat via Dienstanweisung
vorgegeben, dass Ware, die konsumiert
wird, vorher zu bezahlen und gemeinsam
mit dem Bon aufzubewahren ist. Dies gilt
auch für Ware im Spind oder in Ihrer
Tasche. Selbstverständlich müssen Sie
aber für Artikel, die es bei uns im Sortiment
gar nicht gibt, keinen Kassabon vorweisen;
der Rayonsleiter braucht diese
also auch nicht vermerken. Für Ware, die
man bei Ihnen in der Filiale erwerben
kann, gilt: Bitte die Rechnung immer aufbewahren,
damit Verdachtsmomente gar
nicht erst aufkommen.
Im Übrigen darf auch abgelaufene oder
zerbrochene Ware nicht verzehrt, verwendet
oder mit nach Hause genommen werden:
Sie ist nach der Abschreibung zu entsorgen!
Und noch ein Tipp: Da Ihr Spind nicht versichert
ist, sollten Sie darin keine Gegenstände
von hohem Wert lagern. Im Fall
des Falles ersetzt die Firma aus Kulanz
einen begrenzten Betrag, und das auch
nur, wenn der Spind versperrt war!
Urlaubsgeld bei
Schwangerschaft
Ich bin schwanger und derzeit (Brief vom
Juni 2009, Anm. S.T.) in Krankenstand. Im
September werde ich in den Mutterschutz
gehen. Und jetzt habe ich nicht das volle
Urlaubsgeld erhalten! Warum nicht? Weil
ich im Krankenstand war?
Sabine K., Kärnten
Liebe Sabine!
Urlaubs- und Weihnachtsgeld erhält man
für jedes im Kalenderjahr gearbeitete
Ihr Recht
Monat in der Höhe von 1/12. Das heißt:
Waren Sie von 1. Jänner bis 31. Dezember
eines Jahres bei einem Arbeitgeber beschäftigt,
erhalten Sie das volle Urlaubsund
auch Weihnachtsgeld.
Sind Sie während des Jahres aus- oder
eingetreten, wird das Urlaubs- und Weihnachtsgeld
aber aliquotiert. Das gilt auch
für die Zeit des Mutterschutzes (in der
Regel acht Wochen vor und acht Wochen
nach der Geburt), in der das Dienstverhältnis
ruht: Sie dürfen nicht mehr arbeiten
und der Arbeitgeber muss Ihnen auch
kein Gehalt mehr zahlen. Sie erhalten
Wochengeld von der Gebietskrankenkasse.
Während des Mutterschutzes und
einer anschließenden Karenz steht Ihnen
kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu.
Wenn Sie also im September in den Mutterschutz
gehen, wurde das Urlaubsgeld
bis September aliquotiert, Sie erhalten
nicht mehr das volle Urlaubsgeld. Mit dem
Beginn des Mutterschutzes im September
wird dann auch das aliquote Weihnachtsgeld
bereits ausbezahlt. Der nicht verbrauchte
aliquote Urlaub bleibt übrigens
bis nach einer Karenz stehen!
Mag. Sabine Tillinger
Juristin des REWE
Konzernbetriebsrates
Tel.: 02236/600 47 90
Fax: 02236/600 8 47 90
Mobil: 0664/92 00 609
s.tillinger@rewe-br.at
www.rewebetriebsrat.at
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