audimax ING 9/10.2017: Das Karrieremagazin für Ingenieure
Einsteigen, losfahren - Future Mobility bitte! Interessiert? Dann klick dich in die neue audimax ING Ausgabe und lass dich verzaubern. Weitere Themen im Heft: Es lebe die Konsumgüterindustrie und die Spannung steigt: Der MINT-Award 2017 - wer holt sich den Sieg? uvm.
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TRIEBWERKSENTWICKLUNG /<br />
SCHNELLES<br />
WISSEN<br />
PUZZLESPIEL FÜR EXTREME BED<strong>ING</strong>UNGEN<br />
»Ein Triebwerk besteht aus rund 20.000<br />
Einzelteilen. Die besondere Herausforderung<br />
ist dabei, dass die Teile möglichst leicht sein<br />
sollen, dabei aber enormen Belastungen<br />
durch beispielsweise hohe Temperaturen,<br />
Drücke und Zentrifugalkräfte standhalten<br />
müssen. Die Spitzentemperatur im Turbinenbereich<br />
erreicht über 2.000 Grad Celsius<br />
– das ist fast die Hälfte der Temperatur<br />
der Sonnenoberfläche und liegt weit über<br />
der Schmelztemperatur der eingesetzten<br />
Materialien. Nur ein ausgeklügeltes System<br />
aus Kühltechnologien und Beschichtungen<br />
macht dies überhaupt möglich.« Elke Weiss,<br />
Manufacturing Engineer bei Rolls-Royce<br />
TRIEBWERKS-<br />
ENTWICKLUNG<br />
Text: Petra Herr<br />
WIRF DEN TURBO AN<br />
In der Triebwerksentwicklung warten Jobs mit ordentlich Schubkraft auf<br />
alle, die hoch hinauf wollen. <strong>Ingenieure</strong> verdienen hier abhängig von der<br />
Berufserfahrung zwischen 4.000 bis 6.000 Euro im Monat. Die Karrierewege<br />
sind breit gefächert. Neue Materialien werden erforscht, Produkte<br />
und Fertigungsmethoden entwickelt und zudem die Triebwerke im Einsatz<br />
mittels Fernüberwachung und Datananlyse betreut. Elke Weiss, Manufacturing<br />
Engineer bei Rolls-Royce, fasziniert dabei vor allem, dass sie immer<br />
wieder an einzigartigen Projekten beteiligt ist. Zu den Aufgaben der<br />
Technischen Leiterin <strong>für</strong> nationale und internationale Technologieprodukte<br />
gehören die Entwicklung und Konzepterstellung <strong>für</strong> neue Fertigungsverfahren<br />
und Technologien sowie die Prozessplanung.<br />
AUS DER FORSCHUNG: BYPASSVERHÄLTNISSE MÜSSEN GRÖSSER WERDEN<br />
»Aktuell beschäftigen wir uns mit der<br />
Steigerung des inneren Wirkungsgrades der<br />
Antriebsmaschine im Triebwerk und des Vortriebswirkungsgrades,<br />
mit dem das Triebwerk<br />
das Flugzeug antreibt. Letzterer erfordert die<br />
Steigerung des Bypassverhältnisses, welches<br />
den Durchmesser der Triebwerke anwachsen<br />
lässt. Da dies aber nicht einfach durch<br />
Skalierung bestehender Triebwerke möglich<br />
ist, ist grundlegende Forschung beispielsweise<br />
zu Reduktionsgetrieben, also der Weiterführung<br />
des Geared-Turbofan-Ansatzes und<br />
auch der Triebwerkseinläufe, erforderlich. Die<br />
Verbesserung der Antriebsmaschine führt bei<br />
klassischen Gasturbinen zu immer höheren<br />
Materialanforderungen, welche beispielsweise<br />
durch keramische Werkstoffe erfüllt werden<br />
könnten. Ebenso kann aber auch der radikale<br />
Wechsel zu anderen Antriebsmaschinen eine<br />
Lösung <strong>für</strong> die Zukunft sein – hier besteht<br />
allerdings noch viel Forschungsbedarf.<br />
Wichtig bei den großen Bypassverhältnissen<br />
ist die Wechselwirkung zwischen dem Einlauf<br />
(Intake) und dem Bläser (Fan), welcher den<br />
größten Schubanteil erzeugt. Denn der Einlauf<br />
soll etwa im Reiseflug möglichst wenig stören,<br />
im Off-Design aber die Strömung gleichrichten.<br />
Dieses Optimierungsproblem ist nicht einfach<br />
lösbar und nur mit extrem großem Aufwand<br />
numerisch zu berechnen. Wir haben daher<br />
einen großen Prüfstand aufgebaut, indem<br />
genau diese Wechselwirkung der Komponenten<br />
experimentell mit verschiedenen Verfahren<br />
untersucht werden kann.«<br />
Prof. Dr.-Ing. Jens Friedrichs, Institut <strong>für</strong> Flugantriebe und<br />
Strömungsmaschinen, TU Braunschweig<br />
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