13.09.2017 Aufrufe

Magazin September final1

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

LEBENFINANZTIPP<br />

013<br />

INTERAKTIV<br />

FINANZTIPP<br />

GELDANLAGE<br />

REPORTER: Michael Haubrich<br />

Wir sprachen mit dem Finanzexperten der<br />

Firma MLP Saarbrücken, Michael Münster,<br />

über das Thema Geldanlage<br />

Radio Saarbrücken: Heute geht es um das Thema Geldanlage<br />

im Rahmen von Vorsorgeverträgen. Wie kannst<br />

du dem Anleger denn hier als Finanzexperte beistehen?<br />

M. Münster: Ich lege in einem solchen Fall Wert auf den<br />

Anlagekern. Anders als z. B. bei einer Riesterberatung,<br />

denn dort geht es primär um Zulagen, staatl. Förderungen<br />

oder um Steuervorteile. Ebenso bei einer Beratung<br />

zum Thema Betriebliche Altersvorsorge. Der Kunde<br />

nimmt mit, dass er 117 EUR mtl. angelegt bekommt, die<br />

ihn aber nur 43 EUR weniger Nettoauszahlung kosten.<br />

Radio Saarbrücken: Es geht also weniger darum, wie die<br />

Anlagegelder nun konkret investiert werden, stimmt’s?<br />

M. Münster: Ja, im besten Fall wird der Kunde gefragt:<br />

„Wollen Sie eine Anlage mit etwas mehr Rendite oder<br />

doch mit mehr Sicherheit?“. Und dann trifft unser Kunde<br />

ohne Kenntnis der Konsequenzen und ohne echte Kapitalanlageberatung<br />

eine folgenschwere Entscheidung.<br />

Radio Saarbrücken: Was kann der Kunde tun, damit er<br />

die richtige Entscheidung treffen kann?<br />

M. Münster: Er muss einen Ansprechpartner haben, der<br />

ihn sowohl über die steuerlichen Förderungen des Produktmantels,<br />

als auch über die Kapitalanlagemechanismen<br />

des Anlagekerns berät. Der Kunde muss verstehen,<br />

wie die Versicherung seine Gelder anlegt, damit er eine<br />

echte Entscheidungsgrundlage besitzt.<br />

Radio Saarbrücken: Nun sind wir beim Thema! Wie legt<br />

die Versicherung die Gelder an?<br />

M. Münster: Das hängt ganz vom Anbieter ab (die Allianz<br />

hat z.B. eine breitere Produktpalette als die Debeka)<br />

oder von der Produktgattung (Riesterrente oder<br />

BAV-Lösungen müssen die eingezahlten Gelder garantieren,<br />

was manche Anlagemechanismen ausschließt).<br />

Radio Saarbrücken: War es nicht zumindest früher so,<br />

dass Lebensversicherungen immer eine Garantieverzinsung<br />

geliefert haben?<br />

M. Münster: Ja. Man spricht dabei vom „klassischen Versicherungsdeckungsstock“.<br />

Die Gesellschaft legt die ihr<br />

anvertrauten Gelder sicherheitsorientiert, überwiegend<br />

in Anleihepapieren an und garantiert eine Mindestverzinsung<br />

vor Kosten und Steuer. In den 90ern lag dieser<br />

„garantierte Rechnungszins“ zeitweise bei 4%. Aktuell<br />

ist er auf 0,9% abgeschmolzen. Klassische Anlagemotoren<br />

machen daher auf Grund des Niedrigzinsumfelds<br />

keinen Sinn mehr.<br />

Radio Saarbrücken: Welche Anlagernativen gibt es?<br />

M. Münster: Gigantisch viele. Die Zahl der Kapitalanlagealternativen<br />

hat sich in den letzten Jahren ver-x-facht.<br />

Es fing an mit fondsgebundenen Produkten, die bereits<br />

in den 70er Jahren in den Markt eingeführt wurden und<br />

in den späten 90ern die Vorherrschaft errungen haben.<br />

Radio Saarbrücken: Fondsgebunden bedeutet, dass die<br />

Anlage in Aktien- oder Anleihefonds fließt.<br />

M. Münster: Genau. De Facto handelt es sich um einen<br />

Fondssparplan, der im Mantel eines Versicherungsproduktes<br />

eingehüllt ist. Allerdings sind Anleihefonds angesichts<br />

Nullzinsen nicht zu empfehlen und gehören<br />

zwingend ausgetauscht. Eine breit diversifizierte Anlage<br />

in Aktienfonds ist da (speziell für langlaufende Verträge)<br />

häufig die beste Wahl.<br />

Radio Saarbrücken: Was bleibt Anlegern übrig, denen<br />

garantielose Produkte zu risikolastig sind?<br />

M. Münster: Ich würde Deine Frage gerne erweitern wollen:<br />

„Was bleibt Anlegern übrig, denen garantielose Produkte<br />

seitens des Gesetzgebers untersagt sind (wie z.B.<br />

bei Riester- oder Betriebsrente)?“ Hier bietet die Branche<br />

eine breite Fülle an Hybriden an.<br />

Radio Saarbrücken: Das kann ich mir wie beim Auto vorstellen?<br />

Benziner und E-Motor gemeinsam verbaut?<br />

M. Münster: Durchaus. In der Versicherungsbranche<br />

versteht man darunter einen Mix aus klassischer und<br />

fondsgebundenen Komponente.<br />

Radio Saarbrücken: Wie kann man sich in solch einem<br />

undurchsichtigen Dickicht denn zurechtfinden?<br />

M. Münster: Die Zeiten, in denen ein Vertreter einer<br />

einzigen Versicherungsgesellschaft hier für Klarheit<br />

sorgen konnte, sind definitiv vorbei. Ohne auf breite Anbietervergleiche<br />

zurückgreifen zu können, findet man<br />

bestenfalls einigermaßen passende Produkte, aber in<br />

keinem Fall die allerbeste Lösung. Ich berate da anders.<br />

Radio Saarbrücken: Wie würde eine solche Beratung ablaufen<br />

und was würde sie kosten?<br />

M. Münster: Kosten entstehen keine, da ich mich über<br />

die produktseitig obligatorisch eingepreisten Verwaltungsgebühren<br />

refinanziere. Diese werden erst an mich<br />

weitergeleitet, wenn der Kunde mit meiner Beratungsleistung<br />

zufrieden ist und dauerhaft mit mir zusammenarbeiten<br />

möchte. Zu Beginn steht ein Kennenlern-Gespräch,<br />

in denen ich den Status Quo erfasse. Und dann<br />

liefere ich wohldosiert die Menge an fachlichen Infos,<br />

die der Mandant braucht bzw. haben möchte, damit er<br />

mit meiner Unterstützung die Klarheit besitzt, Entscheidungen<br />

treffen zu können.<br />

<strong>September</strong> Silke.indd 13 05.09.2017 10:45:02

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!