zuhause September
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DRAUSSEN<br />
1 2<br />
Was steckt<br />
drin im Glas?<br />
Fruchtaufstriche sind<br />
alle süßen Kreationen,<br />
die nur aus einer oder<br />
mehreren Fruchtsorten<br />
unter Zusatz von Zucker<br />
entstehen.<br />
Brotaufstriche können<br />
süß oder herzhaft sein.<br />
Den einzelnen Varianten<br />
werden Zutaten wie<br />
Schokolade, Eierlikör,<br />
Sekt oder Kräuter und<br />
Gemüse beigemischt.<br />
Die sind in der Uckermark bis hin<br />
nach Berlin gefragt. „Das mit dem<br />
Einkochen war eher Zufall. Wir haben<br />
einen Bauernmarkt organisiert<br />
und wollten etwas Selbstgemachtes<br />
anbieten“, erinnert sich Angela<br />
Siebert. „Mit Holunder und Quitte<br />
hat es angefangen. Die Fruchtaufstriche<br />
kamen so gut an, dass wir<br />
dabeiblieben.“ Im ersten Jahr wurden<br />
200 Gläser abgefüllt, im zweiten<br />
Jahr schon 2000. Und es wurden<br />
immer mehr.<br />
Anfangs haben die Frauen die<br />
Früchte noch selbst geerntet und<br />
in der Natur gesammelt. Später<br />
hatten sie ausreichend Angebote<br />
von den Kleingärtnern der Region.<br />
„Wir nehmen auch kleine Mengen“,<br />
sagt Gudrun Fidorra und zeigt auf<br />
eine Schüssel mit Brombeeren, die<br />
nur halb gefüllt ist. „Wir verarbeiten<br />
ja nur kleine Chargen zu maximal<br />
zwei Kilogramm“, erklärt sie.<br />
Was nicht gleich verarbeitet wird,<br />
kommt in den Tiefkühlschrank als<br />
Vorrat für Tage, an denen kein frisches<br />
Obst geliefert wird.<br />
An manchen Tagen bleibt die Küche<br />
aber kalt. Dann ziehen die Frauen<br />
hinaus in die Natur. In der Landschaft<br />
des Naturparks Uckermärkische<br />
Seen ernten sie Wildfrüchte,<br />
Blüten und Kräuter. Gerade steht<br />
die Holunderernte an. Aus den Beeren<br />
entstehen Sirup und verschiedene<br />
Fruchtaufstrichvarianten.<br />
Ansonsten herrscht zwischen den<br />
beiden Frauen Arbeitsteilung.<br />
Während Gudrun Fidorra kocht<br />
und die Fruchtmasse in die Gläser<br />
füllt, dekoriert Angela Siebert die<br />
Gläser mit den Etiketten, verpackt<br />
sie in Kartons und kümmert sich<br />
um die Buchführung. „Das gefällt<br />
uns besser. Früher hat jeder alles<br />
gemacht“, sagen beide wie aus<br />
einem Mund.<br />
Ausprobieren,<br />
testen und kosten<br />
Und woher kommen die vielen Rezepte?<br />
„Anfangs haben wir aus<br />
alten Rezeptbüchern unserer Mütter<br />
nachgekocht“, berichtet Angela<br />
Siebert. „Auf den Märkten lassen<br />
wir probieren. So kommen wir mit<br />
den Leuten ins Gespräch. Einige<br />
geben ihre Erfahrungen weiter.“<br />
Aber es gibt auch viele Eigenversuche.<br />
Die Uckerwiese, ein Brotaufstrich<br />
aus Brennnessel, Löwenzahn<br />
und Pfefferminze, ist so ein Beispiel.<br />
Oder Erdbeere mit Rosenblättern:<br />
Die Idee wurde beim Schauen<br />
einer Liebesschnulze geboren.<br />
Es kommt aber auch vor, dass die<br />
Früchtezauberinnen Aufträge<br />
für spezielle Kreationen erhalten.<br />
So entstand der Fruchtaufstrich<br />
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