bull_01_04_wandel
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WANDEL<br />
liger für Missbrauch. Ein unregistrierter<br />
Junge in Liberia kann nicht nachweisen,<br />
dass er für den Militärdienst noch zu jung<br />
ist. Jedes Kind, das wir dieser Situation<br />
entreissen, ist besser geschützt. Beispiele<br />
für den Zusammenhang zwischen fehlender<br />
Bildung und Elend gibt es viele. Hier<br />
nur eins: Kinder von Müttern ohne Schulbildung<br />
sind viermal mehr von Unterernährung<br />
bedroht als Kinder von Müttern<br />
mit einer Grundausbildung.<br />
Zwar ist der Eintrag noch lange keine<br />
Garantie für ein besseres Leben. Die Registrierung<br />
ist ein erster Schritt, dem noch<br />
andere folgen müssen. Geburtenregistrierung<br />
scheint für uns in den reichen Industrieländern<br />
eine Selbstverständlichkeit<br />
zu sein. Aber weltweit leben Millionen<br />
von Kindern, die offiziell nicht existieren.<br />
Wir alle haben die Macht zu helfen, um<br />
für die Kinder eine bessere Welt zu schaffen.<br />
UNICEF hat zusammen mit Partnerorganisationen<br />
begonnen, eine weltweite<br />
Bewegung für Kinder zu mobilisieren. Es<br />
ist an uns Erwachsenen, ihre Meinungen<br />
anzuhören und sie in unsere Entscheidungen<br />
einzubeziehen – sei das in der Familie,<br />
in Jugendparlamenten, Schulkommissionen<br />
oder Beiräten.<br />
Ich erinnere mich an eine Umfrage, die<br />
wir unter Kindern Kolumbiens durchführten.<br />
2,7 Millionen Kinder nahmen daran teil.<br />
Wir fragten sie, was für sie das Wichtigste<br />
im Leben sei. Sie sagten uns: das Recht<br />
zu leben und keinen Krieg zu haben.<br />
Als Folge davon wurde in Kolumbien die<br />
Kinderbewegung für den Frieden gegründet.<br />
Über diese Kinder wird meist nur als<br />
Opfer gesprochen. In diesem Fall nahmen<br />
sie das Blatt selber in die Hand. Sie wurden<br />
zu Katalysatoren für den Frieden.<br />
Junge Menschen zwischen zehn und<br />
19 Jahren machten Anfang 2000 rund<br />
20 Prozent der Weltbevölkerung aus – das<br />
sind rund 1,2 Milliarden. Wie sie durch ihre<br />
jungen Jahre navigieren, welche Perspektiven<br />
sie haben, wird mitentscheiden, wie<br />
gut der «Rest» der Menschheit die Herausforderungen<br />
in diesem Jahrhundert<br />
meistern wird. Wie könnte ich da auch nur<br />
die Hoffnung verlieren?<br />
LEBENSLAUF<br />
Carol Bellamy wird 1942 in Plainfield, USA,<br />
geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften<br />
an der Universität New York<br />
arbeitet sie in einer New Yorker Anwaltskanzlei.<br />
Von 1973 bis 1977 ist sie Senatorin<br />
des Staates New York, zwischen 1978 und<br />
1985 Präsidentin des Stadtrates von New<br />
York. 1986 wechselt sie als Direktorin bei<br />
Morgan Stanley ins Investment Banking.<br />
1990 geht sie zu Bear Stearns, wo sie bis<br />
1993 den Posten der Generaldirektorin inne<br />
hat. Seit 1995 ist Carol Bellamy Generaldirektorin<br />
der UNICEF.<br />
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Fotos: Pia Zanetti<br />
«Wir müssen dem Optimismus<br />
den Weg frei machen»<br />
Thomas Wellauer, CEO Credit Suisse Financial Services