Pistenclub Magazin Oktober 2017
Das Clubmagazin des Pistenclub e.V. Termine, Berichte von Mitgliedern, Fotos uvm. Many, many Porsche - Pistenclub GT3 Treffen & Trackday auf dem Hockenheimring Trackday - Sportliche Ausfahrt zum Circuit Park Zandvoort Benzingespräche - Instruktor Michael Korbion erzählt von seinen Anfängen Flaggenkunde - Tipps für den nächsten Ausflug auf die Piste uvm....
Das Clubmagazin des Pistenclub e.V. Termine, Berichte von Mitgliedern, Fotos uvm. Many, many Porsche - Pistenclub GT3 Treffen & Trackday auf dem Hockenheimring
Trackday - Sportliche Ausfahrt zum Circuit Park Zandvoort
Benzingespräche - Instruktor Michael Korbion erzählt von seinen Anfängen
Flaggenkunde - Tipps für den nächsten Ausflug auf die Piste uvm....
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Benzingespräche<br />
Benzingespräche<br />
an den Start. Viele hatten nur einen Satz<br />
Räder zum Wechseln dabei, den sie im<br />
Kofferraum transportierten. Die Anreise<br />
auf eigener Achse war damals nicht unüblich.<br />
Mein Vater war wie gesagt nicht sonderlich<br />
erfreut über mein Hobby, weshalb ich<br />
nicht mit großer finanzieller Unterstützung<br />
rechnen konnte. Außerdem fiel mir<br />
als Soldat der Luftwaffe die Finanzierung<br />
sehr schwer. Umso größer war die Freude,<br />
als ich einen großartigen Mentor traf, der<br />
mich in vielerlei Hinsicht unterstützte und<br />
mir das Fahren bei allen Witterungen und<br />
in verschiedenen Fahrzeugen ermöglichte.<br />
Ebenfalls unterstützte mich ein Ford-<br />
Autohaus, die ersten Rennstarts erfolgten<br />
auf einem Fiesta XR2, später Escort RSi<br />
und Sierra XR4i bei den 24 Stunden.<br />
<strong>Pistenclub</strong>: Bist du der Marke Ford im Laufe<br />
deiner Karriere treu geblieben oder waren<br />
auch ein paar Seitensprünge dabei?<br />
Michael Korbion: Da gab es eine ganze Reihe<br />
von Autos. Parallel zur Rundstrecke<br />
fuhr ich mit einigen privat eingesetzten<br />
VW Golf I und II bei diversen Slalomrennen<br />
zum Beispiel auf großen Supermarktparkplätzen<br />
oder Flugplätzen und Bergrennenstrecken<br />
an der Mosel. Auch hier<br />
stellten sich Erfolge ein, einige der Pokale<br />
von damals stehen immer noch bei mir zu<br />
Hause.<br />
Bei den Langstreckenrennen waren es<br />
anfangs die zuvor genannten Modelle der<br />
Marke Ford, Anfang der 90er Jahre fuhr<br />
ich dann einige Rennen für ein BMW-Team<br />
aus Rosenheim. Mit meinem damaligen<br />
etwas jüngeren Teamkollegen Alexander<br />
Burgstaller teilte ich mir einen BMW E30<br />
M3 in der Klasse N4. Während Alexander<br />
später sogar Werksfahrer bei BMW wurde,<br />
war ich mit 26 Jahren offenbar schon<br />
zu alt für einen Werksvertrag.<br />
Ende der 90er Jahre übernahm ich dann<br />
als Fahrer und Teamchef drei Opel Astra<br />
von HG Müller und dem Team Hirt Motorsport,<br />
bekannt unter “<br />
ITT – Keine Macht<br />
den Drogen”. Die Opel starteten in der<br />
Klasse N3 bis zu zwei Litern Hubraum. Damals<br />
war dies die am meisten umkämpfte<br />
Klasse, aus der auch viele Meister der VLN<br />
Gesamtwertung hervorgingen. Mit dem<br />
Team folgten einige Klassensiege und<br />
mein bisher größter Erfolg: ein Gruppenund<br />
Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen<br />
auf dem Nürburgring im Jahr 1999.<br />
<strong>Pistenclub</strong>: Wie schon eingangs erwähnt,<br />
rücktest du irgendwann in den Fokus der<br />
Polizei. Wolltest du in die Fußstapfen deines<br />
Vaters treten oder wie kam es dazu?<br />
Michael Korbion: Nein, Polizeibeamter<br />
wollte ich nie werden. Die Polizei Rheinland-Pfalz<br />
wurde tatsächlich nicht durch<br />
Geschwindigkeitsüberschreitungen, sondern<br />
unter anderem durch meine Erfolge<br />
auf dem Nürburgring auf mich aufmerksam.<br />
Es ging damals um die Ausbildung<br />
der Polizeikräfte und um das Fahren mit<br />
höheren Geschwindigkeiten. An der Landespolizeischule<br />
wurde ich ab 1998 zum<br />
Fahrtrainer ausgebildet. Die Tätigkeit umfasste<br />
einfache Fahrsicherheitstrainings<br />
bis hin zum Fahren mit Höchstgeschwindigkeit<br />
auf der Nordschleife, wo wir wieder<br />
am Beginn meiner Karriere wären.<br />
<strong>Pistenclub</strong>: Die jahrelange Erfahrung auf<br />
der Nordschleife brachte dir auch noch<br />
einen ganz besonderen Job ein.<br />
Anzeige<br />
Mit der Polizei auf der Norschleife<br />
Michael Korbion steht euch seit einigen Jahren als Instruktor bei vielen unsere Veranstaltungen zur Verfügung. Mit<br />
seiner langjährigen Erfahrung als Rennfahrer und Fahrtrainer ist er eine absolute Bereicherung für unser Team. In<br />
unserem Interview erzählt er, wie es dazu kam und wie ihm das schnelle Autofahren die Aufmerksamkeit der Polizei<br />
bescherte.<br />
Das Interview führte Felix Aretz | Fotos: Martin Berrang, Tristan Reutzel und nordschleifenbilder.de<br />
<strong>Pistenclub</strong>: Michael, wenn die Polizei<br />
Kontakt mit jemandem aufnimmt, weil<br />
man schnell gefahren ist, dann ist das<br />
meistens ärgerlich und kostet eine Menge<br />
Geld. Nicht so in deinem Fall. Aber<br />
fangen wir von vorne an. Wie kam es<br />
dazu und seit wann bist du aktiver Motorsportler?<br />
Michael Korbion: Mein Interesse an Autos<br />
war immer schon sehr groß und ich<br />
war auch ohne Führerschein bei vielen<br />
Rennen als Zuschauer dabei. Mein Vater<br />
hielt nichts von meiner Leidenschaft.<br />
Ich denke, als Polizeibeamter hast du<br />
zunächst mal eine andere Sichtweise<br />
zum schnellen Fahren. Ernst wurde es<br />
10 <strong>Pistenclub</strong> - Das Clubmagazin<br />
dann im Jahr 1984. Damals benötigte<br />
man zum Erwerb der Jahreskarte für die<br />
Nordschleife noch eine Rennlizenz. Heute<br />
werden die Lizenzen vom DMSB ausgegeben,<br />
früher war dies noch die Oberste<br />
Nationale Sportkommission, kurz ONS.<br />
Ein Jahr später bekam ich dann meine<br />
internationale C-Lizenz, mit der ich direkt<br />
VLN-Langstreckenrennen auf der Nordschleife<br />
sowie beim berühmten 24-Stunden-Rennen<br />
fahren konnte. Damals ging<br />
das alles noch etwas unkomplizierter als<br />
heute, wo man zunächst die Nordschleifen-Permit<br />
erwerben muss, bevor man in<br />
einem VLN- oder 24-Stunden-Rennen auf<br />
der Nordschleife an den Start gehen darf.<br />
<strong>Pistenclub</strong>: Heute ist der Motorsport auf<br />
der Nordschleife nicht nur mit vielen<br />
Hürden, sondern auch mit einem großen<br />
Geldeinsatz verbunden. War das früher<br />
auch schon so?<br />
Michael Korbion: Nein, das war früher noch<br />
nicht so extrem. Auch bewegte sich der<br />
Motorsport in den 80er Jahren noch auf<br />
einem ganz anderen Level. Heute wird<br />
die VLN von professionellen Rennteams<br />
mit Werksunterstützung dominiert, die<br />
Hersteller nutzen das 24-Stunden-Rennen<br />
als Plattform für das eigene Marketing.<br />
Als ich meine ersten Rennen fuhr,<br />
schraubte man noch die Nummernschilder<br />
vom eigenen Pkw ab und ging damit