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BRONCIA KOLLER-PINELL – Künstlerin des engen Klimtkreises<br />
Sanok/Galizien 1863 –1934 Oberwaltersdorf<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist Koller-Pinell als bedeutendste<br />
Künstlerin des engen Klimtkreises zu nennen. Sie gilt<br />
zudem als Förderin von Schiele (Porträt Hugo Koller, Belvedere<br />
Wien). Durch ihre Auseinandersetzung mit der französischen<br />
Avantgarde sind ihre Werke auch im internationalen Kontext<br />
zu sehen und durchaus vergleichbar etwa mit Pissarro, Derain.<br />
Auch in den 20er Jahren ist sie im Zuge der Neuen Sachlichkeit<br />
durch ihre Bekanntschaft mit Carl Hofer ganz am Puls der<br />
Zeit.<br />
Studium in Wien und an der Münchner Akademie. Nach<br />
München lebte Koller ab 1903 wieder in Wien. Die Kontakte<br />
zu den Künstlern der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte<br />
intensivieren sich. Das Haus der Kollers in Oberwaltersdorf,<br />
von Hoffmann umgebaut und mit Arbeiten der Wiener<br />
Werkstätte ausgestattet, wird zu einem Zentrum der Künstlergesellschaft,<br />
wo Klimt, Gustav und Alma Mahler, Hoffmann,<br />
Schiele, Kolo Moser u. v. a. verkehren. Auch Lou Andreas<br />
Salomé, Freundin von Nitsche und Rilke, ist zu erwähnen.<br />
Mit der Ausstellung ihrer Werke bei den Kunstschauen der<br />
Klimtgruppe in Wien hat Kollers Schaffen einen ersten Höhepunkt<br />
erreicht. Ihre fruchtbare Zusammenarbeit mit dem jungen<br />
Shootingstar Heinrich Schröder fällt in die Zeit von 1906 bis<br />
1912. Eine gemeinsame Ausstellung mit ihm fand in der Galerie<br />
Miethke, Wien statt und wurde von Bertha Zuckerkandl<br />
eingehend beschrieben. 1919 wurde sie zur ersten Ausstellung<br />
der Künstlergruppe „Der Wassermann“ in Salzburg eingeladen.<br />
Neben Landschaften sind immer wieder Blickpunkte ihrer näheren<br />
Umgebung, aus ihrem Gut in Oberwaltersdorf und dessen<br />
Park eine Anregung für wunderbare Gemälde, die das Flair<br />
der Wiener Secession hervorragend vermitteln. In der zweiten<br />
Hälfte der 20er Jahre ist in ihrem Werk eine Auseinandersetzung<br />
mit der Neuen Sachlichkeit zu bemerken.<br />
Ausstellungen (Auswahl):<br />
1893 Glaspalast, München<br />
1908 Kunstschau der Klimt Gruppe, Wien<br />
1909 Internationale Kunstschau der Klimt Gruppe, Wien<br />
1911 „Koller und Schröder“, Galerie Miethke, Wien<br />
1928 Münchner Secession<br />
1980 Personale, NÖ-Landesmuseum, Wien<br />
1991 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
1993 „Koller und Schröder“, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />
1993 Personale, Jüdisches Museum, Wien<br />
2007/8 „Wien-Paris“, Belvedere, Wien<br />
2008 „Klimt und die Kunstschau 1908“, Belvedere Wien<br />
2013/14 „Facing the Modern“, National Gallery, London<br />
Werke in:<br />
Belvedere, Wien; Albertina Wien; Wien Museum; Leopold<br />
Museum,Wien; Lentos, Linz; NÖ Landesmuseum, St. Pölten<br />
Abb.: 11<br />
Zwischen Himmel und Erde<br />
verso betitelt<br />
Öl/Karton<br />
57 x 69 cm<br />
Mit wenigen gekonnten Strichen entwirft Koller-Pinell diese<br />
großartige Landschaft mit Figuren bei der Feldarbeit. Inspiriert<br />
war die Künstlerin von den Feldern der Umgebung von<br />
Oberwaltersdorf, wo sie ein herrschaftliches Gut besaß. Im<br />
Hintergrund zieht eine faszinierende Wolkenstimmung mit Sonnenstrahlen<br />
den Betrachter in seinen Bann. Das Gemälde ist<br />
um 1912/15 entstanden, die Künstlerin stand unter dem Einfluss<br />
der Werke Gustav Klimts und gestaltete ihre Motive mit<br />
trockener Ölfarbe und wenig Malmittel.<br />
Dok.: S. Baumgartner „B. Koller-Pinell“, Salzburg 1989, Gemäldenr. 158