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WIR AUSGABE 3/2017

Das Mitgliedermagazin der Österreichischen Kinderfreunde

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facebook-Einträge aus dem Camp S. 18<br />

DAS MITGLIEDSMAGAZIN DER KINDERFREUNDE ÖSTERREICH<br />

<strong>AUSGABE</strong> 3 | <strong>2017</strong><br />

Großer Plan<br />

für kleine<br />

Menschen<br />

Seite 4<br />

wieder mit<br />

THEMA<br />

Bildungschancen<br />

für<br />

alle schaffen!<br />

Seite 6<br />

GUTE NACHT GESCHICHTEN<br />

Alle anders,<br />

alle gleich<br />

Seite 27<br />

AKTUELL<br />

Kinderrechte-<br />

Aktion <strong>2017</strong><br />

Seite 15<br />

K ind er<br />

in der Heftmitte<br />

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Inhalt 3<br />

Das nächste<br />

kommt im Oktober!<br />

22<br />

10<br />

Nicht nur über Kinder reden,<br />

sondern mit ihnen!<br />

04 | Plan A für Kinder<br />

& Familien<br />

Das „Wahlprogramm“<br />

der Kinderfreunde<br />

10 | Interview mit<br />

Katharina<br />

Kucharowits<br />

Die KInder- und Jugendsprecherin<br />

im Parlament<br />

12 | Her mit dem<br />

ganzen Leben<br />

Forderungen der Roten Falken<br />

12<br />

16 | Institut für<br />

Kinderrechte &<br />

Elternbildung<br />

Familie ist,<br />

wo Liebe ist.<br />

Wir lernen im Vorwärtsgehen<br />

20 | Momente der<br />

Freundschaft<br />

Kindersager, witzige Fotos...<br />

22 | Bundesländer aktiv<br />

Neuigkeiten von den Kinderfreunden<br />

aus ganz Österreich<br />

25 | Buchtipps<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser!<br />

Ganz ehrlich, es geht auch uns so, dass wir<br />

es kaum mehr sehen können. Die endlosen<br />

Debatten im Fernsehen, die tausenden<br />

Wahlplakate, all die Inserate und Wahlwerbungen.<br />

Es zieht sich jetzt schon ganz schön<br />

lange. Und es nervt. Geschenkt. Und trotzdem<br />

haben wir uns dazu entschieden die<br />

Wahlen zu unserem Themenschwerpunkt<br />

zu machen. Weil es eben nicht irgendeine<br />

Wahl ist, weil es um verdammt viel geht und<br />

weil wir uns einmischen wollen und müssen.<br />

Wir alle in unserem Interesse und im Interesse<br />

unserer Kinder. Wir KinderfreundInnen<br />

haben einen Plan entwickelt, einen großen<br />

Plan für kleine Menschen, auf den wir<br />

ziemlich stolz sind. Wir wünschen uns, dass<br />

möglichst viele Menschen ihn lesen, weil wir<br />

der Überzeugung sind, dass wir darin die<br />

richtigen Antworten auf die drängendsten<br />

Fragen von Familien in diesem Land geben.<br />

Eine dieser Antworten lautet: Es braucht<br />

mehr Zeit. Mehr qualitativ hochwertige Familienzeit<br />

ohne berufliche Erreichbarkeit<br />

und Erwerbsdruck, die wir miteinander verbringen<br />

können. Zum Beispiel, um miteinander<br />

eine Geschichte zu lesen, wie die<br />

Gute Nacht Geschichte auf Seite 27.<br />

Viel Spaß :)<br />

Die <strong>WIR</strong>-Redaktion<br />

04<br />

Offenlegung und Impressum: (Nach § 25 Abs. 1 – 3 Mediengesetz)<br />

Die Zeitung „<strong>WIR</strong>“ berichtet über die Arbeit der Kinderfreunde in Österreich und präsentiert deren gesellschaftspolitische<br />

Positionen. Darüber hinaus liefert die Zeitung einen Überblick über sämtliche Dienstleistungsangebote der Österreichischen<br />

Kinderfreunde.<br />

Medieninhaber und Herausgeber: Österreichische Kinderfreunde, Bundesorganisation, 1010 Wien, Rauhensteingasse 5/5,<br />

Tel. 01/5121298, Fax 01/5121298/62, Homepage: http://www.kinderfreunde.at, E-Mail: kind-und-co@kinderfreunde.at<br />

Bundesvorsitzender: Christian Oxonitsch<br />

Mitglieder des Bundesvorstandes: Gertrude Bohmann, Josef Eichinger, Mario Ellmeier, Bruno Fußenegger,<br />

Alexia Getzinger, Simon Griessenböck, Friedrich Grundei, Josef Hieden, Sandra Kapuy, Andreas Kollross, Andrea<br />

Krischke-Bischof, Sieglinde Lesjak, Kurt Nekula, Inge Niederer, Andreas Posch, Peter Pumpler, Bettina Rehner,<br />

Cornelia Schmidjell, Roland Schwandner, Erich Wahl<br />

Bundesgeschäftsführer: Daniel Bohmann<br />

Redaktion: Bohmann, Blum, Gruber-Pruner, Hackl, Leeb, Moser, Müller, Rous, Schauer, Schöngruber<br />

Redaktionsadresse: Österreichische Kinderfreunde, Bundesorganisation, 1010 Wien, Rauhensteingasse 5/5<br />

Anzeigenverwaltung: Michaela Rous, Tel. 01/5121298/55<br />

Druck: Leykam Let’s Print, Bickfordstraße 21, 7201 Neudörfl<br />

Fotos: Österreichische Kinderfreunde, Stockfoto, Votava, S. Hackl<br />

Grafische Gestaltung & Layout: Magda Weyrer<br />

Einzelpreis: € 1,82, Jahresabonnement: € 8,72


4 Thema<br />

* EIN PLAN *<br />

Neu<br />

FÜR GROSSE UND KLEINE


Thema 5<br />

Wir haben einen Plan!<br />

„Verändern wir die Welt“ steht seit einigen Jahren auf unseren Plakaten und<br />

das ist mehr als nur ein Slogan, es ist sozusagen die Gründungsidee und<br />

Existenzberechtigung der Kinderfreunde. Tausende KinderfreundInnen<br />

in Ortsgruppen, Kindergärten, Horten, Eltern-Kind-Zentren und Ferienaktionen<br />

machen das Tag für Tag in ihrer Arbeit mit Kindern.<br />

Viele Menschen, die an vielen Orten kleine Dinge besser machen,<br />

verändern die ganze Welt, davon sind wir fest überzeugt.<br />

Aber auch die politische Bühne ist für uns ein Handlungsfeld, auf dem wir die<br />

Welt verändern können. Dazu braucht es mehrere Dinge: Werte, Visionen<br />

und gute Ideen. Einige unserer besten Ideen, wie wir die Welt kinder- und<br />

familienfreundlich machen wollen, haben wir in unserem Plan A für Kinder<br />

und Familien gesammelt. Wir wollen diese Ideen in die öffentliche Debatte<br />

einbringen und damit Impulse für eine positive Veränderung der Lebensrealitäten<br />

von Kindern, Jugendlichen und Familien setzen.<br />

Eine Herzensangelegenheit<br />

Der Plan A für Kinder und Familien ist sozusagen das „Wahlprogramm“<br />

der Kinderfreunde. Wir haben eine sehr genaue Vorstellung<br />

davon, wie ein kinderfreundliches Österreich aussehen kann<br />

und formulieren diese in glasklaren Forderungen an die Politik.<br />

Unser Programm ist in fünf Themenkomplexe zusammengefasst,<br />

die das Leben von Kindern und Jugendlichen in Österreich bestimmen.<br />

Die Forderungen kommen von Herzen: Sie sind direkte Ableitungen<br />

der Kinderfreunde-Werte, mit denen wir uns in den letzten<br />

Jahren sehr intensiv auseinander gesetzt haben: Freiheit,<br />

Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Vielfalt und Frieden.<br />

Kann man die Kinderfreunde<br />

jetzt etwa wählen?<br />

Natürlich stehen die Kinderfreunde am 15. Oktober nicht als wahlwerbende<br />

Partei auf dem Wahlzettel – das heißt aber nicht, dass<br />

man keine Kinderfreundinnen und Kinderfreunde wählen kann.<br />

Auf den verschiedensten Regional-, Landes- und auch auf der Bundesliste<br />

finden sich viele engagierte Kinderfreundinnen und Kinderfreunde<br />

aus ganz Österreich. Es ist kein Geheimnis, dass sie alle<br />

auf der Liste der SPÖ kandidieren und viele unserer FunktionärInnen<br />

ebenso Funktionen in der Sozialdemokratie innehaben. Unsere<br />

Wurzeln liegen in dieser Bewegung und bis heute teilen wir unsere<br />

Werte. Unsere Forderungen sehen wir am ehesten in der Wahlbewegung<br />

der Sozialdemokratie vertreten, einige davon sind Teil<br />

des Wahlprogramms der SPÖ, andere gehen darüber hinaus. Klar<br />

ist: Wir Kinderfreunde haben den Anspruch, auf der politischen<br />

Ebene dafür einzutreten, das Leben für Kinder, Jugendliche und Familien<br />

in diesem Land besser zu machen. Dazu wollen wir unsere<br />

Verbundenheit zur Sozialdemokratie nutzen, unser Netzwerk an<br />

KinderfreundInnen in politischen Funktionen, unser Gewicht innerhalb<br />

der Bewegung. Dieses Programm ist ein wichtiger Schritt, unseren<br />

Forderungen Gewicht und Gesicht zu verleihen: Dafür treten<br />

wir ein, damit treten wir auf, dafür machen wir uns stark.


6 Thema<br />

Unser Plan für Schule & Bildung<br />

So können wir<br />

Bildungschancen<br />

für alle schaffen.<br />

Unser Plan für Schule und Bildung<br />

Wir schreiben das Jahr <strong>2017</strong>. Die technologische Entwicklung und<br />

der wissenschaftliche Fortschritt sind enorm. Durch das Internet<br />

haben wir das gesamte Wissen der Menschheit auf den Fingerspitzen,<br />

wir können Organe in Reagenzgläsern züchten und unsere<br />

Autos sind kurz davor selbst zu fahren. Wir sind tatsächlich<br />

in der Zukunft angelangt, nur bei einer Sache befinden wir uns<br />

noch im 18. Jahrhundert: Unserem Bildungssystem.<br />

Lernfabriken<br />

Ein großer Teil unserer Kinder sitzt noch immer in einer Klasse<br />

mit 25 anderen Kindern, vorne steht ein/e Lehrer/in und versucht,<br />

ihnen Wissen einzutrichtern. Dieses Wissen müssen sie<br />

dann ganz alleine in einer Prüfungssituation abrufen und zu Papier<br />

bringen – schaffen sie das nicht, bekommen sie schlechte<br />

Noten. Die Angst davor ist das zentrale Motivationselement, um<br />

Kinder zum Lernen zu bewegen. Am Stundenplan steht Englisch,<br />

nach 50 Minuten läutet eine Glocke, dann ist Mathematik dran,<br />

wie in einer Fabrik.<br />

Durch Begeisterung lernen<br />

Wie es anders gehen könnte, zeigt das Konzept des Kindergartens<br />

bzw. der Krabbelstube, der ersten Einrichtung in der Bildungskarriere<br />

der Kinder: Hier werden sie nach ihren Bedürfnissen<br />

gefördert und gefordert. Sie lernen in ihrem eigenen Tempo,<br />

in ihrer eigenen Struktur. Sie lernen spielerisch, betätigen sich<br />

entdeckerisch und folgen ihrer Begeisterung. Sie singen, basteln,<br />

spielen – lernen durch soziale Interaktion, arbeiten kooperativ<br />

und entdecken gemeinsam die Welt.<br />

Bildungschancen für alle<br />

Wir wollen, dass auch Schulen so sind. Und zwar alle. Unsere Vision<br />

eines Bildungssystems mag radikal anders klingen, als die<br />

meisten von uns selbst Schule erleben konnten. Doch wir sind uns<br />

sicher, dass es mit der Umsetzung dieser Forderungen möglich ist,<br />

Kinder auf ihrem Weg zu kritisch denkenden und sozialen Wesen<br />

zu begleiten und gleichzeitig soziale Unterschiede auszugleichen,<br />

statt sie zu manifestieren. Dazu braucht es gemeinsame Bildung<br />

von Anfang an und Bildungschancen für alle Kinder.<br />

Die Eckpunkte unseres Bildungsverständnisses<br />

• Gemeinsame Schule für alle sechs bis 15-Jährigen<br />

• Kostenloser Kindergarten für alle Kinder<br />

• Individuelle Förderung von Talenten und Interessen<br />

• Kostenlose, verschränkte Ganztagsschule<br />

• Keine Hausübungen, Prüfungen & Schultaschen<br />

• Modulares System statt Sitzenbleiben<br />

• Bundesweite Qualitätsstandards in Kindergärten<br />

• Gratis Mittagessen für alle Kinder in allen<br />

Bildungseinrichtungen


Thema 7<br />

Unser Plan für Familie und Zusammenleben<br />

Familie:<br />

Familie ist, wo<br />

Menschen<br />

partnerschaftlich<br />

zusammenleben.<br />

Familie ist,<br />

wo Liebe ist.<br />

Alle anders, alle gleich<br />

Familien sind so bunt wie das Leben selbst. Es gibt kein „normal“<br />

und „abnormal“, es gibt kein Reißbrett, an dem skizziert wird, wie<br />

die perfekte Familie aussieht. Wichtig ist dabei nicht, wie die Verwandtschaftsverhältnisse<br />

sind. Familie ist, wo mehrere Generationen<br />

aus dem gleichen Kühlschrank essen. Familie ist, wo Menschen<br />

partnerschaftlich zusammenleben. Familie ist, wo Liebe ist.<br />

Wir fordern:<br />

Rechtliche Gleichstellung aller Familienformen.<br />

Ob verheiratet, verpartnert oder in Lebensgemeinschaft, ob hetero-<br />

oder homosexuell, ob alleinerziehend oder zu zweit, wir fordern eine<br />

bedingungslose rechtliche Gleichstellung aller Familienformen. Das<br />

beinhaltet die Zuerkennung aller Förderungen in gleicher Höhe,<br />

den gleichen Zugang zu familien- und steuerrechtlichen Vorteilen<br />

sowie die Öffnung der Ehe für alle.<br />

Familien brauchen Zeit<br />

Die drängendste Frage, die sich praktisch jede Familie stellt, ist:<br />

„Wie können wir möglichst viel qualitätsvolle Zeit miteinander<br />

verbringen?“ Zwischen Arbeitsdruck, Überstunden und Schulstress<br />

ist das wirklich nicht einfach zu organisieren. Das muss sich<br />

ändern. Familien brauchen Zeit.<br />

Wir fordern ein Umdenken in der Gesellschaft, das es beiden<br />

Elternteilen ermöglicht, sich partnerschaftlich an der Familienarbeit<br />

zu beteiligen.<br />

Das Konzept dazu muss an drei Punkten ansetzen: Zum einen<br />

braucht es eine Entlastung der Kinder in ihrer Freizeit. Es ist für<br />

uns nicht nachvollziehbar, warum Kinder nach der Schule Arbeit<br />

mit nach Hause nehmen müssen, die sie dann nachmittags oder<br />

abends, oft gemeinsam mit den Eltern, verrichten müssen. Zweitens<br />

muss auch auf Elternseite der wirtschaftliche Druck genommen<br />

werden. Es muss möglich werden, dass beide Eltern mehr<br />

Zeit zuhause verbringen, ohne dadurch an der Grenze des finanziellen<br />

Ruins zu balancieren. Es braucht eine Möglichkeit zur partnerschaftlichen<br />

Reduktion der Arbeitszeit für Eltern bei vollem<br />

Lohnausgleich.<br />

Letztendlich geht es aber nicht nur um gesetzliche Vorschriften,<br />

sondern um ein gemeinsames gesellschaftliches Verständnis:<br />

Wenn der Arbeitstag vorbei ist, beginnt die Zeit für die Familie –<br />

und das sollte auch von allen Beteiligten respektiert werden. Es<br />

geht uns um einen Kulturwandel hin zur Familienzeitkultur. Ein<br />

Programm zur Einführung einer solchen Kultur beinhaltet Reduktion<br />

der Überstunden, Rückzug von technischen Zugriffsmöglichkeiten<br />

auf Arbeitsmittel von zuhause und eine Abkehr von der andauernden<br />

Verfügbarkeit für den/die DienstgeberIn.<br />

Wir fordern:<br />

• Reduktion der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich<br />

• Nach der Arbeit: Familienzeit – 2 Stunden pro Tag,<br />

2 Tage pro Woche<br />

• Rechtsanspruch auf Vatermonat bei vollem Lohnausgleich<br />

für alle 2 Elternteile<br />

• Unterhaltsvorschuss und Familienrechtsreform


8 Thema<br />

Unser Plan für Kinderrechte<br />

Kinder sind nicht unsere Zukunft<br />

Was? Kinder sind nicht unsere Zukunft? Stimmt. Sie sind unsere<br />

Gegenwart. Sie sind keine unfertigen Wesen, die sich irgendwann<br />

in vollwertige Menschen verwandeln, wenn wir nur lange genug<br />

warten. Kinder haben wie Erwachsene Ideen, Wünsche und Bedürfnisse.<br />

Sie sind schon jetzt Teil unserer Welt und haben Anspruch<br />

darauf, dass sie als handelnde Subjekte darin wahrgenommen<br />

werden, sie haben Anspruch auf ihren Platz in unserer Gesellschaft.<br />

Das verstehen wir auch durchaus wörtlich: Sie haben Recht auf<br />

Platz im öffentlichen Raum, in öffentlichen Debatten, in der öffentlichen<br />

Wahrnehmung. Aber auch darauf, dass ihnen ihre Rechte<br />

zugestanden und diese umgesetzt werden.<br />

Und es bedeutet auch, dass Kinder mitbestimmen können. Unsere<br />

Erfahrung in unzähligen Projekten und Einrichtungen ist, dass<br />

Kinder in der Regel einen äußerst verantwortungsvollen Umgang<br />

mit Mitbestimmung pflegen. In sehr vielen Fällen achten Kinder<br />

zum Beispiel sehr viel genauer darauf, dass alle zu Wort kommen,<br />

dass schonend mit Ressourcen umgegangen wird und dass Dinge<br />

gerecht geregelt werden, statt immer die Stärksten gewinnen zu<br />

lassen. In vielen Fällen laufen Debatten und Entscheidungsfindungen<br />

gesitteter, fairer und solidarischer ab als bei den meisten Erwachsenen.<br />

Es ist für uns daher alles andere als weit hergeholt,<br />

Kinder und Jugendliche in viel mehr Entscheidungsprozesse einzubeziehen.<br />

Vor allem bei Dingen, die ihren direkten Lebensbereich<br />

betreffen, ist das mehr als nur notwendig.<br />

Kinder und Jugendliche wollen aber nicht einfach wie Erwachsene<br />

behandelt werden, sie brauchen spezielle Methoden und geschützte<br />

Räume, die es ihnen ermöglichen, sich selbst und ihre<br />

Ideen einzubringen.<br />

Wir wollen:<br />

• Gleichen Raum für gleiche Menschen –<br />

18 % des öffentlichen Raums für Kinder<br />

• Mitbestimmung von Kindern in allen Bereichen,<br />

die sie betreffen<br />

• Zweite Chance für Jugendliche – Wiedereinführung des<br />

Jugendgerichtshofs<br />

Unser Plan für sozialen Zusammenhalt<br />

Ein Kind ist ein Kind<br />

ist ein Kind ist ein Kind<br />

Wir wollen allen Kindern so viele Chancen bieten, wie wir nur<br />

können. Chancen auf Bildung, Chancen auf Beteiligung, Chancen<br />

auf Berufsausbildung und vor allem Chancen darauf, ihren eigenen<br />

Weg in unserer Gesellschaft zu finden und zu beschreiten.<br />

Viele Migrantinnen und Migranten kommen vor allem aus einem<br />

Grund nach Europa und speziell nach Österreich: Damit es ihren<br />

Kindern besser geht. Die überwältigende Mehrheit davon ist bereit,<br />

sich dafür einzubringen und tagtäglich Leistung zu erbringen.<br />

Das sind die Menschen, die täglich schwere Arbeit verrichten,<br />

am Bau oder in der Pflege, als Marktstandler oder als Reinigungskräfte.<br />

Sie wollen hart arbeiten, um sich selbst und ihren<br />

Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen.<br />

Dieser Satz erzeugt bei vielen Menschen ein Klingeln im Ohr – es<br />

ist quasi der Leitspruch des Aufschwungs der 2. Republik, insbesondere<br />

der Kreisky-Ära in Österreich. Was diese Menschen erreichen<br />

wollen, ist ein urösterreichisches Konzept und in der Rückschau<br />

mit ein Grund für den Wohlstand, von dem wir in Österreich<br />

leben.<br />

Wir Kinderfreunde halten es daher für das normalste auf der<br />

Welt, allen Menschen in unserem Land keine Steine in den Weg<br />

zu legen und sie dabei zu unterstützen, ein gutes Leben für sich<br />

und ihre Familien zu schaffen.<br />

Wir Kinderfreunde sagen: Ein Kind ist ein Kind. Punkt. Kein Kind<br />

sucht sich seine Eltern aus, kein Kind will aus seiner Heimat<br />

flüchten, kein Kind soll jemals für seine Herkunft bestraft werden.<br />

Im Gegenteil: Wir müssen uns besonders bemühen, diesen<br />

Kindern Zugang zu unserer Gesellschaft zu ermöglichen, ihnen<br />

Chancen bieten und ihnen einen offenen Zugang zu ihrer neuen<br />

Heimat zu eröffnen. Das gilt für Kinder mit Migrationshintergrund<br />

– die teilweise schon hier in Österreich geboren wurden –<br />

ebenso wie für Kinder, die mit ihrer Familie flüchten mussten. Sie<br />

alle verdienen Chancen, sie alle verdienen Zugänge und Unterstützung.<br />

Wir wollen in einem Land leben, das sich um sie bemüht,<br />

ihnen Wege zeigt und sie in unserer und ihrer neuen Heimat<br />

willkommen heißt.<br />

Unsere Forderungen:<br />

• Österreicher/in von Anfang an: Erleichterter Zugang zur<br />

Staatsbürgerschaft, für alle die hier geboren wurden<br />

• ALLE Kinder haben Rechte – Kinderrechte auch für<br />

Flüchtlingskinder<br />

• Integration ab dem ersten Tag


Thema 9<br />

Unser Plan für mehr Gerechtigkeit<br />

Foto: Votava<br />

Österreich gehört zu den reichsten Ländern der Welt und trotzdem sind über<br />

380.000 Kinder armutsgefährdet. Versuchen wir, uns das vor Augen zu führen:<br />

Fast ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Österreich sind armutsgefährdet.<br />

Fast jedes vierte Kind. Ungefähr jedes zehnte Kind unter 16 Jahren ist laut<br />

Statistik Austria „von zentralen Lebensbereichen ausgeschlossen“. Mitten in<br />

Österreich. Im Land der steuerfreien Milliardenerben, im Land der versenkten<br />

Hypo-Milliarden leben hunderttausende Kinder in stiller, einengender und<br />

stigmatisierender Armut. Wir versuchen es zu verstehen, aber wir schaffen es<br />

einfach nicht. Und es ist genau das gleiche Land, in dem darüber diskutiert<br />

wird, ob die Mindestsicherung, das letzte Auffangnetz des Staates nicht zu<br />

hoch sei und dadurch den Arbeitsanreiz der betroffenen Personen hemmen<br />

würde.<br />

Wir wissen: Ein System, das Kinder in Armut aufwachsen lässt, beraubt sie<br />

ihrer Kindheit. Armut engt ihre Welt ein, sie drückt sie nach unten und hindert<br />

sie am Wachsen. Zigtausende Kinder werden in ihrer Entwicklung behindert<br />

und der ganze Staat schaut zu. Es gibt kein einziges Argument, das<br />

Armut bei Kindern rechtfertigt. Selbst wenn es irgendeinen Zusammenhang<br />

zwischen Armut und Leistung gäbe, so sucht sich kein Kind die Familie aus,<br />

in die es hineingeboren wird. Und da es nicht genug reiche Eltern für alle Kinder<br />

gibt, ist es eine der zentralsten Aufgaben des Staates, solche Startnachteile<br />

auszugleichen. Sozialleistungen zu organisieren, die Kindern aus benachteiligten<br />

Verhältnissen den Zugang zu Chancen bietet. Dazu gehört auf<br />

jeden Fall ein sozial gerechtes Bildungssystem, aber gleichzeitig auch ein offensives,<br />

zielgerichtetes und gut durchdachtes System zur Förderung von Kindern<br />

aus armutsgefährdeten Familien<br />

Was in Österreich schon schwer zu fassen ist, ist auf der globalen Ebene kaum<br />

zu ertragen: Weltweit ist jedes siebte Kind untergewichtig, jedes Jahr sterben<br />

8,8 Millionen Menschen an Hunger. Es ist aber kein Naturgesetz, dass Menschen<br />

in Afrika arm sind und Menschen in Europa reich. Dass die Kinder, die<br />

in einem Entwicklungsland geboren werden, halt leider Pech gehabt haben.<br />

All diese Dinge sind von Menschen gemacht. Wenn Menschen ausgebeutet<br />

werden, wenn ganze Länder bestohlen werden, wenn die einen Kontinente im<br />

Überfluss leben, während andere verhungern, dann kann man es nicht anders<br />

sagen als Jean Ziegler: „Jedes Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet.“<br />

Lasst uns anfangen mit diesem Morden aufzuhören.<br />

Wir haben<br />

etwas<br />

gegen<br />

Armut.<br />

• Machen wir den Sozialstaat kinderfreundlich – Unterstützung<br />

für armutsgefährdete Kinder<br />

• Kinderkostenstudie und Anpassung der Familienleistungen an<br />

tatsächliche Kosten<br />

• Lassen wir sie nicht verhungern – Erhöhung der Ausgaben<br />

für Entwicklungszusammenarbeit<br />

Karin Blum & Daniel Bohmann<br />

Christian Oxonitsch<br />

Bundesvorsitzender der<br />

Österreichischen Kinderfreunde<br />

Mein<br />

Kommentar<br />

Werte, Visionen und gute Ideen.<br />

Ja, die Politik ist wichtig, um Dinge zum Positiven<br />

verändern zu können. Die Kinderfreunde<br />

betrachten die politische Bühne als Chance<br />

unsere Werte, Visionen und guten Ideen in die<br />

Debatte einzubringen und schließlich mitzuhelfen,<br />

dass sie auch verwirklicht werden. Unser<br />

Ziel: die Verbesserung der Lebensrealitäten<br />

von Kindern, Jugendlichen und Familien.<br />

Kurzum, wir haben einen Plan - den Plan A<br />

für Kinder und Familien. Die fünf Forderungen<br />

des Plan A kommen von Herzen. Sie sind<br />

direkte Ableitungen unserer Kinderfreunde-<br />

Werte: Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität,<br />

Vielfalt und Frieden.<br />

Und nein, wir Kinderfreunde sind keine Partei.<br />

Wir machen aber auch kein Geheimnis<br />

daraus, dass viele engagierte Kinderfreundinnen<br />

und Kinderfreunde in ganz Österreich auf<br />

Regional-, Landes- und auch auf der Bundesliste<br />

am 15. Oktober für die SPÖ kandidieren<br />

und auch wählbar sind. Unsere Wurzeln liegen<br />

in der Sozialdemokratie. Denn unsere Forderungen<br />

sehen wir am ehesten in dieser Bewegung<br />

vertreten. Wir Kinderfreunde haben den<br />

Anspruch, auf politischer Ebene dafür einzutreten,<br />

unseren Forderungen Gewicht und<br />

Gesicht zu verleihen. Unser Bildungssystem<br />

braucht eine radikale Veränderung: Die Schule<br />

soll unsere Kinder auf ihrem Weg zu kritisch<br />

denkenden und sozialen Wesen begleiten und<br />

gleichzeitig soziale Unterschiede ausgleichen.<br />

Dabei helfen beispielsweise eine kostenlose<br />

und verschränkte Ganztagsschule sowie die<br />

individuelle Förderung von Talenten und Interessen.<br />

Kinderrechte und Integration ab dem<br />

ersten Tag dürfen dabei „NICHT zu KURZ<br />

kommen“!<br />

Kein Kind sucht sich seine Eltern aus. Aber die<br />

Eltern können sich aussuchen, wer politisch<br />

für die Zukunft und sozial gerechte Bildung<br />

ihrer Kids sorgt. Wir Kinderfreunde wollen im<br />

Rahmen der sozialdemokratischen Bewegung<br />

dafür sorgen. Denn wir haben einen Plan!


10 Aktuell<br />

„Ein Kind ist ein Kind“<br />

Katharina Kucharowits, Kinder- & Jugendsprecherin im Parlament, spricht im<br />

<strong>WIR</strong>-Interview über Kinderrechte, die Kinderfreunde und weshalb es<br />

nicht reicht über Kinder und Jugendliche zu reden, statt mit ihnen.<br />

Wir: Katharina, du bist seit 2013 für die SPÖ im Nationalrat. Was<br />

waren in dieser Zeit die wichtigsten Dinge, die du für Kinder und<br />

Jugendliche erreichen konntest?<br />

In den letzten vier Jahren ist einiges passiert …. Es gab eine große<br />

Kinderrechte-Enquete zu 20 Jahren UN-Kinderrechtskonvention.<br />

Einige Dinge gab’s überhaupt zum ersten Mal. So haben wir, die<br />

Kinder- und JugendsprecherInnen aller Parteien, einen eigenen<br />

Ausschuss ins Leben gerufen, der sich mit Kinderrechten und echter<br />

Mitbestimmung beschäftigt. Dieser soll unbedingt weiter bestehen<br />

und ausgebaut werden. Jugendliche sollen die Möglichkeit haben,<br />

ehrlich und offen mitzureden und mitzugestalten. Und wir<br />

haben es mit der Ausbildungspflicht geschafft, einen Rechtsanspruch<br />

auf Bildung und Ausbildung gesetzlich zu verankern. Vieles<br />

konnte umgesetzt werden, letztlich gibt es aber natürlich noch viel<br />

zu tun.<br />

Wir: Zum Beispiel?<br />

Da wäre zum Beispiel der Schutz aller Kinder durch die Kinderrechte,<br />

egal, woher das Kind kommt und unter welchen Umständen<br />

es nach Österreich gekommen ist. Bis heute ist das nicht gegeben!<br />

Dasselbe Problem haben wir bei der Ausbildungspflicht – sie<br />

gilt nicht für geflüchtete Jugendliche. Außerdem brauchen wir die<br />

Trennung der Familien- und Jugendagenden. Kinder- und Jugendpolitik<br />

ist mehr als Betreuung – ein eigenes Jugendministerium,<br />

das wär was.<br />

Wir: Finden wir auch. Du hast ja unseren Plan A für Kinder und<br />

Familien bekommen. Deine Meinung?<br />

Super! Spitze, dass ihr hier einen eigenen Plan vorgelegt habt. Gratuliere<br />

und volle Unterstützung!<br />

Wir: Wenn du dir drei Punkte aussuchen müsstest, die du umsetzt,<br />

welche wären das?<br />

Mir gefällt der Spruch „Kinder sind nicht unsere Zukunft“, weil er<br />

recht gut das Problem von Kindern und Jugendlichen mit der Politik<br />

beschreibt. Erwachsene Menschen reden über sie und nicht mit<br />

ihnen und im blödesten Fall kommt ihnen das Besprochene nicht<br />

mal mehr zu Gute, weil es erst für die nächste „Generation“ wirksam<br />

wird. Dabei wäre es so wichtig, dass Kinder und Jugendliche<br />

als gesellschaftliche Gruppe viel stärker wahrgenommen werden.<br />

Es braucht echte Mitbestimmung.<br />

Wir: Ok, das ist mal ein Punkt...<br />

Stimmt. Ihr habt einen großen Bereich für Schule und Bildung reserviert<br />

und in diese Kerbe schlag ich auch. Wir brauchen eine gemeinsame,<br />

ganztägige, verschränkte und inklusive Bildung, vom<br />

Kindergarten bis zum Bildungsabschluss, in der die Kinder und Jugendlichen<br />

im Zentrum stehen. Und das brauchen wir nicht in<br />

zehn Jahren, sondern möglichst rasch. Hier muss man der ÖVP und<br />

Sebastian Kurz mit seinem eigenen Slogan begegnen: „Es ist Zeit!“.<br />

Wir: ...und Nummer drei?<br />

Wäre der große Bereich von Migration und Flucht. Hier passieren<br />

immer noch Dinge, die unfassbar sind. Verschärfungen im Asylrecht<br />

treffen vor allem die Kinder und Jugendlichen. Vor allem jene,<br />

die unbegleitet flüchten, weshalb ich hier auch im Parlament klar<br />

dagegen war. Außerdem braucht es die Obsorge ab dem ersten Tag,<br />

die Ausbildungspflicht für alle Jugendlichen und den Schutz der<br />

Kinder und Jugendlichen durch die Kinderrechte – ein Kind ist ein<br />

Kind, egal woher es kommt!<br />

Wir: Du bist ja Kinderfreundin. Was macht unsere Organisation<br />

für dich aus?<br />

Dass ihr vieles von dem, wofür ich in der Politik kämpfe, selbstverständlich<br />

lebt. Stichwort Mitbestimmung – ich war in Döbriach bei<br />

der Kinderrepublik und beim Otto-Felix-Kanitz-Parlament – einfach<br />

toll. Oder auch bei unserem Projekt „Kinder denken Bildung“<br />

bei dem Kinder uns ihre Sichtweisen von Bildung im Parlament<br />

vorgestellt haben. Oder Connect, wo ihr die Zivilgesellschaft organisiert<br />

und einfach geholfen habt, als es wirklich wichtig war. Oder<br />

euer tagtäglicher Einsatz für alle Kinder und das klare Bekenntnis<br />

zu unseren Werten. All das macht euch aus und deshalb bin ich<br />

Kinderfreundin.<br />

UNSERE EMPFEHLUNG: KATHI WÄHLEN!<br />

Katharina Kucharowits kandidiert auf der Bundesliste der<br />

SPÖ auf Listenplatz 14. Eine Stimme für sie, ist eine Stimme<br />

für eine echte Kinderfreundin.


Aktuell 11<br />

Laura und Sevgi auf Besuch bei uns im<br />

Kinderfreunde-Büro und vor sieben Jahren<br />

P osT<br />

von LeserInnen<br />

LeserInnenstimme<br />

„Nightingale“ heißt einem Kind helfen<br />

und dabei selbst was lernen<br />

„Nightingale-SchülerInnen-Mentoring<br />

sucht StudentInnen!<br />

Nightingale ist ein Programm, das bildungsbenachteiligten Kindern hilft. Studierende<br />

als MentorInnen fördern sie und lernen dabei ebenfalls eine Menge. Durch<br />

Nightingale entstehen immer wieder lange Freundschaften. Laura (siehe Foto), damals<br />

Lehramtsstudentin, heute AHS-Lehrerin, und Sevgi sind nach 7 Jahren immer<br />

noch in Kontakt und dicke Freundinnen geworden: „Sevgi (Foto, damals 8,) und ich<br />

waren beim ersten Nightingale Durchgang 2010 dabei und es prägt uns nach wie<br />

vor. Wir sind über Jahre in Kontakt geblieben und sehen uns immer noch in größer<br />

gewordenen, doch regelmäßigen Abständen. Sevgi hat in der Zwischenzeit ein Jahr<br />

in der Türkei verbracht, Laura war ein halbes Jahr in Algerien. Doch nach jeder<br />

Rückkehr haben wir wieder zusammengefunden. Sevgi ist mittlerweile 15 und ich<br />

habe in ihr eine Freundin gefunden, die mich fasziniert, weil sie so witzig, stur, klug<br />

und sozial gescheit ist. Am Schulende war Sevgis Schultheateraufführung und sie<br />

hat mit ihrem komödiantischen Talent alle zum Lachen gebracht. Seit ihr mein Vater<br />

ein Rad besorgt hat, radeln wir durch die Stadt. Mittlerweile benutzt Sevgi es<br />

auch alleine, das freut mich ganz besonders. Sevgi ist sehr motiviert und hat sich<br />

in den Kopf gesetzt, ab heuer in eine weiterführende Schule zu gehen. Sie wird dort<br />

ihren Weg machen!“ berichtet Laura.<br />

Bei Nightingale begleiten Studierende ihre Mentees (SchülerInnen mit Förderbedarf<br />

in Deutsch, aus armen Familien) über ein Schuljahr wöchentlich zu Freizeitaktivitäten<br />

(Museum, Bibliothek, Theater, Kino, Ausstellungen, Workshops, etc.)<br />

Durch die Aktivitäten mit ihrem Vorbild bekommen die Kinder mehr Selbstvertrauen<br />

und lernen besser Deutsch und eine Menge praktischer Dinge<br />

(Fahrrad fahren, Schwimmen, öffentliche Verkehrsmittel benutzen,<br />

etc.). Auch die Studierenden profitieren erheblich<br />

von den Erfahrungen und dem Kontakt zu einer Familie<br />

mit Migrationsgeschichte bzw. Fluchterfahrung.<br />

INTERESSIERTE BITTE MELDEN:<br />

guenther.leeb@kinderfreunde.at, Tel. 0699/17063837<br />

Mehr Infos: www.kinderfreunde.at/gemeinsam/projekte<br />

The Nightingale<br />

Mentoring<br />

Network<br />

Projektvideo: https://www.bmb.gv.at/schulen/pwi/pa/nightingale.html<br />

In der letzten <strong>WIR</strong> veröffentlichten wir einen<br />

Artikel, in dem es um Freundschaft in der<br />

Erziehung ging. Die Autorin beschrieb ihr<br />

Bemühen auch in Konfliktsituationen Beziehung<br />

vor Erziehung zu stellen und ihrem Kind<br />

freundschaftlich zugewandt zu begegnen.<br />

Waltraud Witowetz-Müller hat darauf in einem<br />

Leserbrief geantwortet:<br />

Ich möchte gerne einige Anmerkungen zum<br />

Artikel „Beziehung statt Erziehung“ in der<br />

letzten Kinderfreundezeitung „<strong>WIR</strong>“ machen.<br />

Die quasi Forderung „Beziehung statt Erziehung“<br />

stimmt in dieser Ausschließlichkeit<br />

nicht und trägt bei den LeserInnen, die Eltern<br />

sind, nur zur Verunsicherung in ihrer Haltung<br />

ihren Kindern gegenüber bei. Erziehung ist<br />

mehr als Beziehung (wiewohl mir bewusst ist,<br />

dass man den Begriff „Erziehung“ in verschiedene<br />

Richtungen interpretieren kann).<br />

Erziehung ist Orientierung geben, Werte vermitteln,<br />

Vorbild sein, einander partnerschaftlich<br />

begegnen, …..und vor allem für Kinder<br />

wichtig ROLLENKLARHEIT der Erwachsenen<br />

den Kindern gegenüber! Eltern sind keine<br />

Freunde sondern Vater und Mutter, wie auch<br />

Lehrer keine Freunde sind sondern LehrerInnen,<br />

die einen Bildungsauftrag haben. Natürlich<br />

ist es auch wichtig, den Kindern „auf<br />

Augenhöhe“ zu begegnen, aber das kann nur<br />

altersadäquat und auch situationsangemessen<br />

passieren. Wichtig ist, dass „die Kinder in einem<br />

Klima der Geborgenheit und Toleranz<br />

aufwachsen“, auch das ist eine uralte Kinderfreunde-Forderung.<br />

Mit herzlichen &<br />

freundschaftlichen Grüßen,<br />

Waltraud Witowetz-Müller<br />

Waltraud Witowetz-Müller war von 1998 bis<br />

2004 Bundesvorsitzende der Kinderfreunde.


12 Rote Falken<br />

Her mit dem ganzen Leben !<br />

Als politische Jugendorganisation fordern auch<br />

die Roten Falken Österreich einmal mehr:<br />

Her mit dem ganzen Leben!<br />

Wir wollen mehr Gerechtigkeit, mehr Freiheit und<br />

mehr Zusammenhalt. Dabei sind für uns vor<br />

allem folgende Bereiche wichtig:<br />

Mobil sein ist nicht nur eine Frage der Freiheit,<br />

sondern eine Notwendigkeit<br />

Mobilität ist für alle Menschen ein Stück Freiheit aber in den meisten<br />

Fällen auch eine Notwendigkeit. Gerade im ländlichen Bereich,<br />

wo es so gut wie nie Universitäten gibt und Arbeitsplätze Mangelware<br />

sind, ist dies unabdingbar. Menschen, die ohne Auto oder Führerschein<br />

de facto nicht zu ihrem Arbeits- oder Ausbildungsplatz gelangen<br />

würden, müssen unterstützt werden. Die Etablierung der<br />

Führerscheinausbildung als Teil des Bildungssystems, würden wir<br />

für eine gute Maßnahme halten, um steigenden Kosten im Fahrschulbereich<br />

Einhalt zu gebieten und den Führerschein für alle Bevölkerungsschichten<br />

zugänglich zu machen. Es kann aber nicht unser<br />

Ziel sein nur den Individualverkehr zu fördern und unsere Umwelt<br />

somit noch mehr zu belasten. Vielmehr sollte in den Ausbau<br />

des öffentlichen Verkehrs investiert werden. Auch ein leistbares und<br />

flächendeckendes Öffi-Ticket für alle unter 26 Jahren wäre ein<br />

Schritt in die richtige Richtung.<br />

Leistbaren Wohnraum schaffen<br />

und Hürden im Vorfeld abbauen<br />

Die Mietpreise steigen und der Weg ins selbstständige Wohnen wird<br />

für junge Menschen immer schwieriger. Die Hürden beginnen hierbei<br />

meist schon vor dem Bezug einer Wohnung. MaklerInnenprovisionen<br />

sind für alle Wohnungssuchenden ein unverständliches<br />

Konzept. Für eine Dienstleistung zahlen zu müssen, die primär VermieterInnen<br />

zu Gute kommt, ist einfach unfair. Wir sind der Meinung,<br />

dass diese Provision von VermieterInnen getragen werden<br />

sollten, denn wer eine Wohnung vermieten kann, sprich Anlagevermögen<br />

besitzt, kann sich die MaklerInnengebühren im Normalfall<br />

auch leisten. Selbst im sozialen Wohnbau scheinen die Hürden im<br />

Vorfeld oft unüberwindbar. Wartezeiten auf eine Genossenschaftswohnung<br />

sind oft mehrere Jahre und die Kaution bedeutet gerade<br />

bei Neubauwohnungen einen erheblichen finanziellen Aufwand.<br />

Hier braucht es neue Konzepte, wie etwa Startwohnungen. Zudem<br />

kommt es gerade im Wohnungssektor immer noch zu Diskriminierungen<br />

von Menschen mit Migrationshintergrund. Es kann im Jahr<br />

<strong>2017</strong> einfach nicht sein, dass Menschen aufgrund ihres Namens<br />

(ihrer Herkunft bzw. der Herkunft ihrer Eltern) es noch schwerer<br />

haben, eine Wohnung zu finden. Als offenes und gerechtes Land<br />

müssen hier Maßnahmen ergriffen werden, dies zu unterbinden.<br />

Mitbestimmen zu können bedeutet<br />

Teilhabe in der Gesellschaft<br />

Wer glaubt, dass Kinder und Jugendliche nicht an Politik interessiert<br />

sind, der irrt sich gewaltig. Als Rote Falken wird uns jeden Sommer<br />

im Rahmen der Kinderrepublik in Döbriach das Gegenteil<br />

bewiesen. Junge Menschen wollen sich einbringen. Sie wollen<br />

mitbestimmen. Es mangelt aber oft an den notwendigen Informationen<br />

im Vorfeld und an altersadäquaten Formaten,<br />

Plattformen und Möglichkeiten zur Mitbestimmung. Wir<br />

fordern klar die Etablierung von politischer Bildung und<br />

Medienkompetenztrainings in den Schullehrpläne. Wir<br />

wollen, dass jede/r lernt geschichtliche und globale<br />

Zusammenhänge zu verstehen, sich über den Einfluss<br />

von Medien bewusst zu sein und Informationsquellen<br />

zu kennen bzw. überprüfen zu können. Dies ist für alle<br />

Menschen die Basis für die eigene Meinungsbildung und<br />

politische Selbstständigkeit. Es braucht außerdem neue


Rote Falken 13<br />

Formen von Partizipation, die es auch Kindern ermöglichen mitzubestimmen,<br />

weil Kinder unter 16 kategorisch vom demokratischen<br />

System ausgeschlossen sind. Auch Menschen ohne österreichischen<br />

Pass, sollten endlich die Möglichkeit zur Teilhabe bekommen,<br />

sodass sie sich endlich als vollwertiges Mitglied einer Gesellschaft<br />

fühlen können. Wir fordern deshalb die Staatsbürgerschaft von Geburt<br />

an und Wahlrecht für alle, die ihren Hauptwohnsitz länger als<br />

fünf Jahre in Österreich haben.<br />

Arbeiten zu gehen, heißt nicht, dass wir<br />

SklavInnen des kapitalistischen Systems sind<br />

Der Arbeitsmarkt wird zunehmend härter und skrupelloser.<br />

Schlecht bezahlte Jobs, unbezahlte Überstunden und die immer<br />

noch stattfindende Diskriminierung von Frauen am Arbeitsmarkt,<br />

sind nur ein paar der derzeitigen Problemfelder. Auch das Versprechen:<br />

„Gute Ausbildung – guter Job!“ stimmt schlichtweg nicht<br />

mehr, denn mittlerweile ist es so, dass gut ausgebildete junge Menschen<br />

in schlechtbezahlten Praktika schuften müssen. Während die<br />

oberen fünf Prozent ihr Kapital für sich arbeiten lassen und die<br />

Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht,<br />

werden ArbeiterInnen und Angestellte immer mehr zu SklavInnen<br />

des kapitalistischen Systems. So kann es nicht weitergehen. Es<br />

braucht einen Paradigmenwechsel: Arbeit muss wieder mehr Wertschätzung<br />

erhalten und ArbeitnehmerInnen deutlich entlastet werden.<br />

Wir fordern deshalb zum einen eine Arbeitszeitverkürzung auf<br />

35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich und zum anderen<br />

die Erbschafts- bzw. Vermögenssteuer. Es ist an der Zeit, dass die<br />

Reichsten in der Bevölkerung, denjenigen Menschen etwas zurückgeben,<br />

die für ihren Reichtum verantwortlich sind und ihren<br />

Beitrag für mehr Gerechtigkeit und mehr soziale Sicherheit in Österreich<br />

leisten. Der Grundsatz<br />

gleicher Lohn für gleiche<br />

Arbeit muss endlich<br />

umgesetzt werden, damit<br />

weibliche Arbeitnehmerinnen<br />

nicht länger diskriminiert<br />

werden. Die Einführung einer<br />

Frauenquote in einem patriarchalen<br />

Wirtschaftssystem ist deshalb<br />

unumgänglich, um endlich die<br />

Gleichstellung von Frau und Mann<br />

voranzutreiben.<br />

Klaus Schöngruber<br />

bundessekretär<br />

Entgeltliche Einschaltung


KEINE<br />

HALBEN<br />

SACHEN!<br />

GANZTAGSSCHULE<br />

BEZAHLTE ANZEIGE<br />

Wie schön wär’s, wenn Ihr Kind von der Schule heimkommt und Sie die Zeit gemeinsam<br />

voll und ganz genießen könnten? Wenn alles schon ganz erledigt wäre: Hausübungen,<br />

Lernen, Spiel und Spaß mit FreundInnen – rundum bestens pädagogisch betreut.<br />

Das geht ganz einfach: Ganztagsschule. keine-halben-sachen.at


K i n d er<br />

Young<br />

Hearts<br />

Kinder, die die Welt verändern<br />

Dieses Mal: Jimmy<br />

Jimmy ist 11 Jahre alt. Im Winter 2016 bittet ihn ein Freund um<br />

Hilfe. Draußen ist es kalt und der Klassenkollege hat keine Winterschuhe.<br />

Jimmy will helfen und fragt seine Mutter um Unterstützung. Da sich Jimmys<br />

Familie zu dieser Zeit selbst in finanziellen Schwierigkeiten befindet,<br />

kann seine Mutter ihm nicht weiterhelfen.<br />

Aber Jimmy hat eine Idee. Warum nicht Kekse backen, und damit Spenden<br />

für Winterschuhe sammeln? Anfangs war die Familie skeptisch. Aber<br />

Jimmy ließ nicht locker: “ Wenn es nicht klappt, essen wir die Kekse halt<br />

selber!“ Die Kekse-Produktion startete. Jimmys Familie hilft mit. Seine<br />

Begeisterung, seinem Freund helfen zu wollen, steckt die Familienmitglieder<br />

an. Die Familie spricht von einem ganz neuen Gefühl des Zusammenhalts,<br />

das durch die gemeinsame Back-Aktion entstanden ist.<br />

Auch beim Spenden sammeln mit den Keksen wird Jimmys Tatendrang<br />

unterstützt: Im Rahmen von Veranstaltungen und in Supermärkten darf er<br />

seine Kekse verteilen und Spenden für die Winterschuhe seines Freundes<br />

sammeln. Die Keks-Produktion darf sogar im Merkur-Markt in Wiener<br />

Neustadt fortgesetzt werden.<br />

Denn die Solidarität ist viel größer als gedacht, die Menschen<br />

sind von der Aktion berührt und begeistert. Am Ende können mit den<br />

Spendengeldern nicht nur Winterschuhe finanziert werden, sondern auch<br />

eine Winterjacke. Zusätzlich konnte Jimmys Klassenkollege mit auf die<br />

Schullandwoche fahren und der drohende Wohnungsverlust der Familie des<br />

Schulfreundes wurde abgewendet. Jimmys Idee hat geklappt!<br />

Das ist Solidarität! Solidarität heißt für Jimmy: “<br />

Mitgefühl haben,<br />

Zusammenhalten und bemerken, dass der andere Hilfe braucht.“<br />

Anmerkung: Die Geschichte von Jimmy stammt aus der aktuellen Kampagne<br />

“<br />

Starke Stimmen für Gerechtigkeit” der Volkshilfe. Wenn du mehr dazu<br />

wissen möchtest, schau doch auf deren Homepage vorbei: www.volkshilfe.at<br />

eite 1


Das bin ich :) – Das sind wir !<br />

Name: Natalie<br />

Gruppe: Rote Falken Luftenberg / Alter: 13 Jahre<br />

Seit wann dabei: Seit ich vier Jahre alt war,<br />

da habe ich bei den Minis begonnen.<br />

Was taugt dir bei den Kinderfreunden/Falken am meisten?<br />

Der Zusammenhalt und die super Zeit, die ich gemeinsam mit vielen Freunden<br />

und Freundinnen am Zeltlager oder bei anderen Veranstaltungen erlebe.<br />

Coolstes Erlebnis bei den Falken/Kinderfreunde?<br />

Auf alle Fälle die Camps. Am IFM Camp in Deutschland 2016 konnten wir selbst<br />

entscheiden was wir machen. Auch in Döbriach dürfen wir so sein, wie wir wollen.<br />

Wann hast du das letzte Mal die Welt verändert?<br />

Jedes Mal wenn ich bei den Heimstunden der Freundschaftskinder mithelfe,<br />

verändere ich die Welt ein bisschen (sagen meine Gruppenfalken).<br />

Dein Motto: Es ist nicht notwendig verrückt zu sein, aber es hilft.<br />

Begegnen einander zwei Männer.<br />

Sagt der eine: „Entschuldigung, Sie<br />

haben eine Gurke im Ohr!“<br />

Darauf der andere: „Entschuldigung,<br />

ich kann Sie nicht verstehen, ich habe<br />

eine Gurke im Ohr.“<br />

rat auf draht<br />

Oha – Erste Schularbeit<br />

Liebes Rat auf Draht Team!<br />

Ich weiß nicht, ob ich mich damit<br />

auch an euch wenden kann.<br />

Ich muss dieses Jahr zum ersten<br />

Mal eine Schularbeit schreiben<br />

und das macht mir richtig Angst.<br />

Was, wenn ich das nicht schaffe?<br />

Kleines Rätsel<br />

Die Hagebutte ist<br />

die Frucht einer…<br />

a) Rose b) Tulpe c) Nelke<br />

Hallo! Klar, kannst du dich damit an uns wenden.<br />

Alles, was neu ist, macht oft einmal Angst.<br />

Super ist, dass du auch darüber sprichst. Bevor die<br />

erste Schularbeit ansteht, erfährst du viel darüber<br />

und meist gibt es auch eine Probeschularbeit, bei<br />

der du siehst, wie es ablaufen wird. Das hilft oft<br />

schon, weil du dann besser weißt, was auf dich<br />

zukommen wird.<br />

Nimm dir eine Woche vor der Schularbeit jeden Tag<br />

ein bisschen Zeit zum Vorbereiten. Dann kommst<br />

du nicht unter Druck und kannst den Stoff in Ruhe<br />

einüben. Vor der Schularbeit atme 3x tief durch<br />

oder balle deine Hand ganz fest zu einer Faust, das<br />

beruhigt. Sag dir vor, dass du gelernt hast und es<br />

deshalb auch schaffen wirst. Wir drücken dir in<br />

jedem Fall die Daumen!<br />

Bei Problemen und Fragen sind wir unter der Notrufnummer 147 für dich da!<br />

eite 2<br />

Auflösung Rätsel:<br />

Rose


Basteltipp:<br />

Mikrofon<br />

Jetzt<br />

rede ich!<br />

Lalalalalaaaaaa! Du hast was zu sagen? Du wolltest<br />

immer schon mal laut gehört werden? Dann, nichts<br />

wie los, bastel dir dieses richtig coole Mikro. Ok,<br />

vielleicht macht es deine Stimme nicht lauter, aber<br />

Eindruck macht es auf jeden Fall :)<br />

DU BRAUCHST:<br />

1 Klopapierrolle, 1 Ball (du kannst aber auch ein<br />

Stück Papier oder Zeitung zerknüllen),<br />

1 Stückchen Schnur, Alufolie, Farben oder<br />

Washitape zum verschönern<br />

SO GEHT'S:<br />

Mache einen Ball aus Papier oder nimm einen,<br />

den du zur Hand hast. Umwickle ihn mit Alufolie.<br />

Mach die Klopapierrolle mit Farben oder farbigem<br />

Klebeband schön bunt. Setze den Alu-Ball auf die<br />

Klopapierrolle und klebe die Schnur an. Fertig!<br />

we buttons<br />

Buttons sind super, um allen<br />

deine Meinung zu zeigen.<br />

Viel Spaß!<br />

Du bist für Frieden? Gegen Atomkraft? Es braucht mehr<br />

Kinderrechte? Dann pin es dir doch auf deinen Rucksack<br />

oder deine Jacke. Hier findest du eine kleine Auswahl an<br />

Buttons. Du kannst sie einfach ausschneiden und<br />

laminieren oder auf Karton kleben. Sicherheitsnadel<br />

dran und fertig ist dein Statement-Button.<br />

eite 3


CLARA COMIC<br />

Nr.: 3/17<br />

In der Klasse von<br />

meiner Schwester<br />

haben sie einen<br />

Klassensprecher<br />

gewählt.<br />

Ich finde,<br />

wir sollten<br />

das auch<br />

machen!<br />

SICHER NICHT!<br />

Ihr seid noch<br />

viel zu jung<br />

und unreif<br />

für Mit -<br />

bestimmung<br />

Lehrer Engelbert<br />

hält nicht viel von<br />

Demokratie...<br />

ABER:<br />

Die Kids<br />

demonstrieren<br />

für ihre Rechte!<br />

MITBESTIMMEN<br />

Damit hat<br />

Herr Engelbert<br />

nicht<br />

gerechnet...<br />

Oh nein,<br />

die<br />

rebellieren!<br />

Ich mag<br />

Pizza und<br />

wählen!<br />

Jetzt oder nie:<br />

DEMO-<br />

KRATIE!<br />

Engelbert<br />

gibt auf...<br />

Und schon<br />

gehts los!<br />

Yusuf wird zum<br />

Klassensprecher<br />

gewählt, Clara wird<br />

die Stellvertreterin...<br />

Hi, wählen tut<br />

echt nicht weh!<br />

STIMMZETTEL<br />

KLassensprecherInnen<br />

...und Herr<br />

Engelbert hat was<br />

dazugelernt!<br />

Die Klasse<br />

möchte gerne:<br />

eite 4


das Recht der Kinder<br />

auf Mitbestimmung<br />

Konferenz der Kinder<br />

1. holt Kinder zusammen<br />

2. überlegt, was ihr verändern wollt<br />

3. setzt euch in Kleingruppen zusammen<br />

und entwicklet Ideen<br />

4. schreibt alle Ideen auf Plakate<br />

5. trefft euch mit allen andern Gruppen<br />

und präsentiert die Ideen<br />

6. bewertet die einzelnen Ideen mit<br />

Klebepunkten<br />

7. sucht euch Verbündete zur Umsetzung<br />

eurer Ideen<br />

8. präsentiert eure Ergebnisse der<br />

Öffentlichkeit<br />

Nach der<br />

Anmeldung<br />

bekommt<br />

ihr 1 Hand<br />

büchlein,<br />

1 Plakat &<br />

tolle<br />

Armbänder<br />

für alle<br />

Kinder<br />

Ihr wollt mitmachen?<br />

Dann meldet euch an:<br />

Gruppe/Einrichtung:..................................<br />

..............................................................................<br />

Kontaktperson:...........................................<br />

Adresse:............................................................<br />

Email:.................................................................<br />

Telefonnummer:..........................................<br />

-> paedagogisches-buero@kinderfreunde.at<br />

015121298-53 - www.kinderfreunde.at/kire<strong>2017</strong>


16 Aktuell<br />

Wir lernen im<br />

Vorwärtsgehen<br />

Wie gesellschaftliche Teilhabe<br />

von jungen Geflüchteten gelingen kann<br />

In der medialen Berichterstattung sind geflüchtete Menschen derzeit<br />

ein Dauerthema. Diskutiert wird dabei v.a. was alles nicht<br />

möglich sein sollte: Schließung von Fluchtrouten, Kürzungen von<br />

Sozialleistungen. Wie gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten<br />

unterstützt werden kann, wird selten thematisiert und noch seltener<br />

stehen gelungene Teilhabeprozesse im Mittelpunkt. Das Institut<br />

für Kinderrechte & Elternbildung hat sich im Rahmen einer<br />

Studie der Frage nach den Teilhabechancen im Kontext (Aus-)Bildung<br />

und Arbeit gewidmet.<br />

Aus den Interviews, die wir geführt haben, sind etliche Fallgeschichten<br />

entstanden. Die Geschichte von Abu ist besonders beeindruckend.<br />

Sie zeigt, wie schnell und gut Bildungs- und Arbeitsmarktintegration<br />

funktionieren könnte: Abu ist seit Februar 2015<br />

in Österreich. Im Sommer 2016 beginnt er eine Lehre. Im Sommer<br />

<strong>2017</strong> spricht er Deutsch auf B2-Niveau (was z.B. Voraussetzung für<br />

den Zugang zur Uni ist) und hat sein erstes Lehrjahr erfolgreich abgeschlossen.<br />

Außerdem bezieht er seine erste eigene Wohnung. Er<br />

lebt damit unabhängig von staatlicher Unterstützung. Das alles obwohl<br />

sein Asylverfahren noch immer nicht abgeschlossen ist.<br />

Wie hat Abu seine Lehrstelle gefunden?<br />

Im Sommer 2015 kamen VertreterInnen von Berufsschulen in seine<br />

Flüchtlingsunterkunft. Jeder der Interesse hatte, konnte sich für<br />

einen Platz in einer Flüchtlingsklasse anmelden. Abu entschied<br />

sich für die Berufsschule für Gastgewerbe. Er berichtet begeistert,<br />

dass er von da an jeden Wochentag die Schule besuchen konnte:<br />

„Und ich hab die Schule besucht, jeden Tag von Montag bis Freitag.<br />

Und da haben wir (...) das, das war ein Wahnsinn, wir haben auch<br />

Essen bekommen, ein Mittagessen. (...) Das war total nett von unserer<br />

Schule.“ (Abu IP22/1)<br />

In der Flüchtlingsklasse erhielten die Jugendlichen Unterricht in<br />

Deutsch, Mathe und Englisch sowie Praxisunterricht. Im Frühjahr<br />

2016 beginnt Abu dann mit der Suche nach einer Lehrstelle. Dies<br />

gestaltet sich auf Grund des fehlenden freien Arbeitsmarktzugangs<br />

für AsylwerberInnen schwierig, obwohl gerade Berufe im<br />

Gastgewerbe zu den Mangelberufen zählen. Mit sehr engagierter<br />

Unterstützung seiner Lehrerin und des Direktors der Berufsschule<br />

schafft Abu es jedoch eine Lehrstelle als Kellner zu finden.<br />

Im Sommer <strong>2017</strong> erzählt Abu, dass er bald ins zweite Lehrjahr<br />

kommt, d.h. er hat beinahe ein Drittel seiner Lehrzeit absolviert.<br />

Mit seinen KollegInnen versteht er sich gut. Der Dialekt mancher<br />

Hotelgäste, der ihm zu Beginn noch Probleme bereitete, macht<br />

ihm nun nichts mehr aus. Mittlerweile kann er anhand der Aussprache<br />

einordnen woher die Gäste kommen und freut sich,<br />

wenn sie etwas über ihre Heimatdörfer/-städte erzählen.<br />

In der Berufsschule kommt er gut mit. Er berichtet, dass er im Februar<br />

sein erstes reguläres Zeugnis erhalten hat und bis auf eine<br />

Vier mit lauter Einsern, Zweiern und Dreiern benotet wurde. Am<br />

schwersten tut er sich zurzeit mit Französisch. In Deutsch und<br />

den anderen Fächern kommt er gut mit.<br />

Der junge Mann ist mit seiner aktuellen Situation sehr zufrieden.<br />

Er hat eine Lehrstelle als Kellner, besucht die Berufsschule und hat<br />

eine Wohnung. Er meint während des Interviews, dass er sehr<br />

glücklich und dankbar ist. Lediglich, dass er schon so lange auf<br />

seine Einvernahme über die Fluchtgründe beim Bundesamt für<br />

Fremdenwesen und Asyl warten muss, belastet ihn. Er hat Angst,<br />

dass er sich hier ein Leben aufbaut und dann wird ihm gesagt,<br />

dass er nicht bleiben darf. Für seine psychische Gesundheit ist es<br />

deswegen sehr wichtig, diese Lehrstelle und damit einen ausgefüllten<br />

Tagesablauf zu haben. Wenn er nicht in der Arbeit ist, trifft


Aktuell 17<br />

Abu sich mit seiner Patin oder übernimmt etwas mit FreundInnen.<br />

Hat er mal gar nichts zu tun, dann überkommen ihn Zukunftsängste:<br />

„Wenn ich frei habe und zu Hause bin, dann liege ich im Bett und denke<br />

nach, keine Ahnung, was ich machen soll, wie geht das weiter,<br />

wenn ich zum Beispiel ein Negativ kriege, was soll ich dann machen,<br />

dann überleg ich mir mal alles, ja. (...) Vor einem Monat hab ich eine<br />

Woche Urlaub gehabt und ich war nur zu Hause, ich war so müde,<br />

ich wollte den ganzen Tag schlafen. Ich habe bis 14 Uhr geschlafen<br />

und danach war mir ur langweilig, ich konnte gar nichts machen, das<br />

war sehr langweilig und es kommen blöde Ideen in den Kopf. (...)“<br />

(Abu IP22/2)<br />

Best Practice<br />

Das Modell der Berufsschule für Gastgewerbe in Wien hat sich zumindest<br />

für Abu als besonders erfolgreich bei der Bildungs- und Arbeitsmarktintegration<br />

von jungen AsylwerberInnen erwiesen. Abu<br />

spricht gut Deutsch, hat eine eigene Wohnung, eine fixe Lehrstelle<br />

und wird in zwei Jahren seine Ausbildung abschließen. Das alles<br />

obwohl sein Asylverfahren noch immer nicht entschieden ist.<br />

Einen vergleichbar raschen Zugang zu Bildung und Ausbildung in<br />

Österreich hat allerdings nur eine verschwindend kleine Anzahl<br />

junger Asylsuchender: Von 2011 bis <strong>2017</strong> kamen rund 90.000 15- bis<br />

24-jährige Asylsuchende nach Österreich, diesen wurden im gesamten<br />

Zeitraum rund 800 Beschäftigungsbewilligungen für eine<br />

Lehre in einem Mangel(lehr)beruf vergeben. Dies ist nicht einmal<br />

1% der Betroffenen!<br />

Dabei sind die Erfolgsfaktoren, die bei Abu gewirkt haben, denkbar<br />

einfach:<br />

• rascher Zugang zu Deutsch- bzw. Bildungsmaßnahmen<br />

• adäquate Wohnmöglichkeiten<br />

• rasche Bildungs- bzw. Arbeitsmarktperspektive<br />

Es ist anzunehmen, dass derartige Maßnahmen auch „vorbeugend“<br />

gegenüber psychischen Krisen, Antriebslosigkeit und delinquentem<br />

Verhalten wirken würden. D.h. veränderte gesetzliche<br />

und strukturelle Rahmenbedingungen, sowie vermehrte Investitionen<br />

in Unterstützungsmaßnahmen in diesem Bereich, wären<br />

nicht nur im Sinne der Betroffenen, weil sie gesellschaftlichen Ausschließungsmechanismen<br />

entgegen wirken, sie würden auch zur<br />

Verringerung von Folgekosten beitragen.<br />

Marion Hackl<br />

Die größte<br />

Schande der<br />

Flüchtlingskrise<br />

Mitten in Europa passiert etwas<br />

vor unseren Augen, was nicht passieren<br />

darf. Minderjährige Flüchtlinge<br />

werden gezwungen, ihre Körper zu verkaufen,<br />

um Schlepper zu bezahlen. Es sind<br />

Kinder aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, die<br />

allein die gefährliche Reise nach Europa antreten, weil<br />

sich ihre Eltern die Flucht nur für ein Familienmitglied<br />

leisten können. Die meisten stranden irgendwann in Flüchtlingslagern<br />

in Griechenland oder Italien. Und dann beginnt das<br />

Warten. Lange Verfahren, fehlende Perspektiven und keine Ausbildungsplätze.<br />

Tausende Kinder sitzen fest, die nichts zu verlieren<br />

haben und nicht wenige von ihnen werden Opfer von kriminellen<br />

Banden. 10.000 Flüchtlingskinder gelten seit ihrer Registrierung<br />

in Europa als vermisst, es wird befürchtet, dass viele von<br />

kriminellen Organisationen entführt und ausgebeutet wurden.<br />

Doch auch jene Kinder die in den Flüchtlingscamps bleiben, erleben<br />

tagtäglich Angst und Schrecken. Immer wieder gibt es sexuelle<br />

Übergriffe, Attacken durch verfeindete Kulturen und fremdenfeindliche<br />

Angriffe von außen. Abgesehen dieser Gräueltaten,<br />

sind die Lebensbedingungen in den<br />

Camps besonders für Kinder katastrophal.<br />

Das sind Bilder, die ich nicht mehr<br />

aus dem Kopf bekomme.<br />

Kinderrechte erhalten zwar in der öffentlichen Diskussion<br />

immer eine hohe Zustimmung, sind aber in der<br />

Flüchtlingsthematik nicht mehr als Lippenbekenntnisse. Es<br />

ist inakzeptabel, dass junge Kriegsüberlebende, in Europa zu Opfern<br />

der Politik werden. Die Umverteilung der Flüchtlinge muss<br />

endlich funktionieren und Kinder müssen dabei Priorität haben.<br />

Wir brauchen effektive Sonderprogramme für minderjährige<br />

Flüchtlinge, damit wir diese Risikogruppe besser schützen können,<br />

sie eine kinderfreundliche Unterbringung erwartet, sie<br />

schnell in die Schule dürfen und ärztliche und psychologische Betreuung<br />

erhalten. Kinder, die ihre Heimat verloren und Schlimmes<br />

durchgemacht haben, müssen rasch zu Normalität zurückfinden.<br />

Sie dürfen nicht noch mehr wertvolle Zeit ihrer Kindheit verlieren.<br />

Josef Weidenholzer<br />

Abgeordneter & Vizepräsident der Sozialdemokraten<br />

im Europäischen Parlament


18 connect<br />

Das war<br />

connect.<br />

döbriach<br />

<strong>2017</strong><br />

facebook-<br />

Einträge aus<br />

dem Camp!<br />

Im August war das Team von connect eine Woche mit 35<br />

Mädchen und Burschen, die ohne ihre Familien aus Somalia,<br />

Afghanistan, Syrien und anderen Ländern nach Österreich<br />

flüchten mussten, im Falkencamp in Döbriach.<br />

von Laura Schoch<br />

Laura<br />

15. August um 10:00<br />

Ich bin gerade mit 35 Refugeekids und einem großartigen Team in<br />

Döbriach. Weil wir überzeugt sind, dass alle Jugendlichen auch ein<br />

Recht auf schöne freie Ferientage haben und wir ihnen die Freiheit<br />

ermöglichen wollen, die ihnen zusteht. Und weil wir alle auch voneinander<br />

und dieser Woche lernen können - dazu später mehr.<br />

Jetzt nur ganz schnell für euch ein kleiner Dialog bei unserer täglichen<br />

Morgenbesprechung, von dem man vielleicht mitnehmen<br />

könnte, dass Sprache auch im Kleinen Bewusstsein schafft.<br />

connect-döbriach<br />

12. August um 20:00<br />

Gestern sind wir mit der Gruppe Mädchen und Burschen, die ohne<br />

Familie nach Österreich flüchten mussten, im Falkencamp<br />

Döbriach angekommen. Danke an alle, die das möglich machen!<br />

Läuft bei uns!<br />

Laura Wie war eure Nacht? Habt ihr gut geschlafen?<br />

Rahman Sehr gut, alles gut. Aber mich hat eine<br />

Fliege geküsst. #liebe#küssen#allesgut<br />

connect-döbriach<br />

16. August um 12:00<br />

Mädchenschwimmen!<br />

Was wir besonders schön an der Ferienwoche finden: Das tägliche<br />

Mädchenschwimmen am Vormittag. Der See ist ganz ruhig<br />

und die Mädchen genießen die Zeit für sich am Wasser, üben<br />

schwimmen und sind manchmal auch richtig wild.<br />

#frechundwildundwunderbar#mädchenstärken#girlsarestrong<br />

#allemädchenhabenrechte<br />

Falkencamp<br />

Laura<br />

18. August um 12:00<br />

Status: glücklich, frisch und satt in Wien. Es war eine fulminante<br />

Woche mit einer Gruppe von Jugendlichen, die alle unterschiedliche<br />

Stärken, Schwächen und Charaktere haben und eigentlich nur<br />

gemeinsam haben, dass das Leben sie irgendwie nach Österreich<br />

gebracht hat. Unbegleitete Jugendliche, die es doch super schaffen,<br />

in einem neuen Land ein zu Hause zu finden. Aber die trotzdem<br />

ganz viel Unterstützung brauchen. Das kann zum Beispiel<br />

eine Woche Freiheit am See sein. Ich habe wieder viel gelernt.<br />

Von den Mädchen und Burschen, vom Falkencamp und ganz besonders<br />

von Dilovan, Amir, Batur, Miriam und Lisa. Danke euch<br />

von ganz tief drinnen!


?<br />

«<br />

Willkommen im<br />

Familien 19<br />

Elterncafé<br />

Immer wieder werden wir Kinderfreunde nach unserem Standpunkt<br />

zu aktuellen Themen gefragt. Wir versuchen hier Antworten<br />

zu finden. Hast du auch eine Frage rund um Kinder, Erziehung,<br />

Familie? Dann schreib uns deine Frage und wir bemühen uns um<br />

eine Antwort – von FreundInnen für FreundInnen!<br />

Fragen an: Österreichische Kinderfreunde, kind-und-co@kinderfreunde.at<br />

Liebe Leute von den Kinderfreunden. Kürzlich bei unserer<br />

Autofahrt nach Hause fragt meine Tochter (8),<br />

warum da jetzt lauter Politiker, die sie aus dem Fernsehen<br />

kennt, auf Plakaten zu sehen sind. Wie thematisiere<br />

ich denn mit einem so jungen Kind die Wahlen?<br />

Verena aus Wien<br />

Ja, es ist Wahlkampfzeit! Eine Zeit voller Plakate, Fernsehduelle,<br />

Inserate, Broschüren und Kleber. Und es geht um viel: Es geht um<br />

die Zukunft Österreichs! Daher macht es durchaus Sinn, unsere<br />

Kinder darüber zu informieren, was denn da los ist.<br />

Wir versuchen hier in einfachen Worten die wichtigsten Begriffe<br />

rund um die Wahl zu beschreiben, vielleicht hilft dir das in eurem<br />

Gespräch.<br />

Wenn die Frage kommt: „Was wirst denn du wählen?“ hat sich<br />

auch unserer Erfahrung folgendes bewährt: Sag, dass es verschiedene<br />

Parteien gibt, die gewählt werden können. Jede hat eigene<br />

Ideen, wie es in Zukunft in Österreich weitergehen soll. Und dann<br />

ist es schon legitim, dass du erklärst, wie du dich entscheiden<br />

wirst und warum. Versuche zu begründen, was dir an der von dir<br />

gewählten Partei besonders gut gefällt. Versuche auch zu erklären,<br />

was „deine“ Partei von den anderen unterscheidet und warum<br />

die anderen für dich nicht in Frage kommen. Es ist schwierig,<br />

dass man dabei keine Bewertung abgibt, aber versuche möglichst<br />

neutral zu beschreiben – wir fänden das politisch fair..<br />

wir brauchen etc. Menschen, die diese Parteien im Parlament<br />

oder verschiedenen anderen Sitzungen vertreten, nennt man<br />

PolitikerInnen.<br />

Bundeskanzler: Bei dieser Wahl geht es schlussendlich auch um<br />

den Bundeskanzler. Er ist der Chef der Regierung in Österreich.<br />

Meistens darf die Partei, die bei einer Wahl die meisten Stimmen<br />

bekommt, entscheiden, wer Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin<br />

wird. Aktuell heißt unser Bundeskanzler Christian Kern.<br />

Und dann möchten wir euch noch folgenden Link empfehlen:<br />

https://www.demokratiewebstatt.at/aktuelles/news/alles-ueberwahlen/<br />

Schmökert doch gemeinsam auf dieser Seite und den angeführten<br />

Links! Wenn ihr das gemacht habt, weiß dein Kind wahrscheinlich<br />

besser Bescheid, als so mancher Erwachsene :)<br />

Wahl: Bei einer Wahl dürfen alle Österreichischen StaatsbürgerInnen,<br />

die über 16 Jahre alt sind, in ein Wahllokal gehen und<br />

dort – geheim – auf einer Liste (Stimmzettel) ihre Lieblingspartei<br />

bzw. ihr/e LieblingspolitikerInnen ankreuzen.<br />

Alle Stimmzettel werden am Abend des Wahltages ausgezählt,<br />

sodass man weiß, wie alle Leute, die bei der Wahl waren, abgestimmt<br />

haben. Das ist dann das Wahlergebnis.<br />

Nationalratswahl: Am 15.10. wählen wir in Österreich das Österreichische<br />

Parlament. Dort gibt es PolitikerInnen aus ganz Österreich,<br />

die sich regelmäßig treffen, um Gesetze zu beschließen.<br />

Diese PolitikerInnen sind in Gruppen zusammengeschlossen, so<br />

genannten Parteien.<br />

Parteien: Sind Gruppen von Menschen, die eine ähnliche Idee<br />

davon haben, wie das Zusammenleben in Österreich funktionieren<br />

soll, wie die Zukunft unseres Landes aussehen soll, welche Gesetze<br />

Gratiseinschaltung


20 Leben Familien<br />

Konfliktstufen nach Glasl<br />

Family<br />

LESSONS<br />

Geschichten aus dem Eltern-Alltag<br />

von Sylvia Kuba<br />

1.Verha .. rtung<br />

2. Polarisation<br />

& Debatte<br />

3. Taten statt Worte<br />

4. Koalitionen<br />

5. Gesichtsverlust<br />

6. Drohstrategien<br />

7. Begrenzte Vernichtungsschla .. ge<br />

8. Zersplitterung<br />

9. Gemeinsam in<br />

den Abgrund<br />

Die „Family Lessons“ erscheinen auf<br />

dem Blog sylviakuba.at. Sie zeigen<br />

das Leben unter Kindern in lustigen<br />

Statistiken und Grafiken. Weil Elternsein<br />

eben sauanstrengend, aber auch<br />

verdammt lustig ist. Und weil das Zusammenleben<br />

besser klappt, wenn<br />

man ab und zu über sich selber lacht.<br />

“ win-win" “ win-lose" “ lose-lose"<br />

Konfliktstufen Eltern-Kleinkind: Jeden Morgen<br />

“ Nicht DIE Hose!" Gemeinsam in den Abgrund<br />

sylviakuba.at<br />

Daddy Cool<br />

Martin (39 Jahre) und Vera (14 Monate)<br />

Das Babyphone raunzt. Juliane schläft noch. Ich muss selbst<br />

aufstehen. Meine Tochter Vera schenkt mir ein schlaftrunkenes<br />

Lächeln. Dann geht es Schlag auf Schlag. Porridge steht am<br />

Herd, Kaffee muss in die Kanne. Haben wir Käse? Schaffe ich<br />

es, in der Arbeit anzurufen? Ich brauche eine Bestätigung für<br />

die Krabbelstube. Hoffentlich bekommen wir den Platz! Im Jänner<br />

will ich nach einem Jahr wieder arbeiten gehen. Wie wird<br />

das werden? Ein Jahr ist eine lange Zeit. Juliane geht außer<br />

Haus. Die Kleine ist grantig. Sie will an die frische Luft. Haben<br />

wir schon alles? Dann, draußen: Vera grinst den Nachbarn an,<br />

winkt und sagt „Halluhallu“. Sie ist plötzlich das freundlichste<br />

Kind – und ich bin stolz auf sie. Wir spazieren durch die Siedlung,<br />

machen bei Sandkisten und Schaukeln halt. Jetzt ist<br />

es Zeit für den Mittagsschlaf. Ich muss mich entscheiden:<br />

Auch ein Nickerchen? Oder zusammenräumen? Die Zeit vergeht<br />

zu schnell. Was essen wir heute? Danach: Wäsche machen.<br />

Vera hilft mit. Später nochmal zum Spielplatz. Ich freue<br />

mich, wie wieselflink sie ist! Wo sie überall raufklettert! Krabbelbaby,<br />

Laufente, Klettermäxchen – wie schnell ein Jahr vergeht!<br />

Trotzdem blicke ich neidisch zu der Mutter, deren Kind<br />

einfach im Sand spielt. Wo ist Vera schon wieder? Hinterher.<br />

Der Tag wird lange, ich brauche Zeit zum durchschnaufen. Gut,<br />

dass Juliane bald kommt. 10 Minuten noch. Vera freut sich riesig,<br />

dass ihre Mama da ist: Ich auch. Aber was essen wir zu<br />

Abend? Und wer bringt Vera ins Bett? Und wie lassen wir den<br />

Tag ausklingen? Nochmal Hausarbeit? Nein. Doch lieber ein<br />

Glas Wein. Ein Tag mit Vera ist anstrengend. Und spannend.<br />

Schön, dass ich ein ganzes Jahr voller solcher Tage erlebe.


Familien 21<br />

„Ich habe Locken.<br />

Papa hat Locken.<br />

Mama hat nur Haare.“<br />

(Jasmin 5 J.)<br />

So viele Jahre Döbriach-Erfahrung und<br />

trotzdem alle jung geblieben!<br />

Diese vier können bestimmt kein<br />

Wässerchen trüben… oder doch?!<br />

Benjamin (9 J.)<br />

beschwert sich: „Mama, ich spiel<br />

viel öfter mit meinem Bruder,<br />

als er mit mir!“<br />

Victoria (10 J.)<br />

zu ihrer Freundin:<br />

Butter wird immer aus<br />

“<br />

Kühen gemacht.<br />

Andernfalls heißt es<br />

Margarine.“<br />

Das Freundschaftsbuch der Kinderfreunde –<br />

zum Schmökern und Schmunzeln<br />

„Was total lustig ist,<br />

mein Opa war mal der Papa<br />

von meiner Mama,“<br />

erklärt Tizian (5 J.)<br />

seinem Freund.


22 Leben<br />

SALZBURG<br />

Frischer Wind bei den Salzburgern<br />

Das Herz der Kinderfreunde ist die ehrenamtliche Arbeit – auch diese muss sich ständig weiterentwickeln<br />

und wachsen, um den Geist der Zeit zu treffen. Deshalb sind wir sehr stolz, dass wir<br />

zwei neue Ortsgruppen in unserer Mitte begrüßen dürfen: Großgmain und Straßwalchen! Der<br />

jungen und motivierten Vorstandschaft liegt die direkte Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und<br />

deren Eltern besonders am Herzen. Erfolgreiche Ortsgruppenarbeit kann nur durch sehr viel<br />

ehrenamtliches Engagement stattfinden, und wenn wir alle an einem Strang ziehen. Viele tolle<br />

Ideen werden bereits ausgetüftelt, Kontakte werden geknüpft und Mitglieder geworben. Auch das<br />

erste Spielfest ist schon in Planung. Wir freuen uns auf viele kinderfreundliche Jahre mit euch!<br />

BURGENLAND<br />

Solidarität und Vielfalt „ich bin – du bist – wir sind“<br />

Es wurde gespielt<br />

und gelacht<br />

s<br />

p<br />

Das Ferienkinderbetreuungsprojekt in Zillingtal orientierte sich an zwei Werten der Kinderfreunde.<br />

Jede der drei Wochen hatte eine Perspektive des Zusammenlebens zum Thema.<br />

„Ich bin“ bedeutete die Auseinandersetzung mit dem eigenen Namen, den eigenen Wünschen und Merkmalen.<br />

Ich-Stärke und Betonung der persönlichen Kompetenzen waren der Einstieg. „Du bist“ brachte<br />

dann das Interesse und die Neugier auf andere Kinder. Was unterscheidet uns, worin sind wir gleich,<br />

wie gehen wir miteinander um, was gefällt uns an den anderen?<br />

„Wir sind“ verstärkte dann in der Abschlusswoche die Sichtweise,<br />

dass wir gemeinsam mehr und stärker sind als alleine.<br />

Die Erkenntnis, dass wir als Kindergemeinschaft für jeden einzelnen<br />

ein Gewinn sind. Die Leiterin Ortsgruppenvorsitzende Cornelia<br />

Neuhauser und ihr Team schafften diesen Prozess mit abwechslungsreichen<br />

kreativen Methoden und Spielen, die das besondere<br />

an solidarischem Verhalten zeigten.<br />

Unser Kinderfreunde<br />

ÖSTERREICH<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Für eine neue Schule ohne Rucksack<br />

Rund um die Aktivitäten zum Tag des Kindes starteten die Kinderfreunde<br />

Niederösterreich ihre neue Kampagne „Für eine<br />

neue Schule ohne Rucksack“. Dazu wurden neben Flyern<br />

mit den Forderungen auch reflektierende Kinderfreude-<br />

Herzen an Kinder verteilt. Gemeinsam mit der Bildungsministerin<br />

Sonja Hammerschmid setzen sie sich damit für<br />

bestmögliche Rahmenbedingungen, bessere Lebenschancen<br />

und mehr Raum und Zeit für Familien ein. „Österreich ist kein<br />

Land der Rohstoffe. Der einzige Rohstoff, den wir besitzen, liegt<br />

zwischen den Ohren unserer<br />

Kinder. Diesen gilt es nach bestem<br />

Wissen und Kräften zu fördern“,<br />

unterstreicht Landesvorsitzender<br />

Bgm. Andreas Kollross die Aktualität<br />

dieses brennenden Themas<br />

und dankt allen ehrenamtlich<br />

Engagierten für die großartige<br />

Unterstützung.<br />

WIEN<br />

Hut ab vor den Kinderfreunde-<br />

Bachelors<br />

Bildung beginnt im Kindergarten – und geht dort auch weiter. So war<br />

es keine Überraschung, dass unter den ersten AbsolventInnen des<br />

Bachelor-Studiums Sozialmanagement in der Elementarpädagogik an<br />

der FH Campus Wien fast ein Drittel Kinderfreunde-Leiterinnen sind.<br />

Die elf Neo-Studentinnen könnten im berufsbegleitenden Studium gut<br />

unterstützt vom privaten Umfeld, dem Arbeitgeber und den eigenen<br />

Teams in den Kindergärten ganz in der neuen Rolle als Lernende<br />

aufgehen. Besonders die Aufwertung und Professionalisierung des<br />

Berufsbildes, sowie eine bessere Begleitung der MitarbeiterInnen, Kinder<br />

und Eltern im Kindergarten-Alltag standen als Motivation hinter<br />

dem Studium. Und tatsächlich: Durch permanente Reflexion wächst<br />

das Kindergarten-Team<br />

besser zusammen und<br />

kann Handlungsabläufe<br />

von Kindern und Eltern<br />

nun viel besser nachvollziehen.<br />

Pädagogik<br />

wird nun anders gelebt.<br />

Wir finden das spitze<br />

und gratulieren aufs<br />

Herzlichste!<br />

Foto: KF Wien, C. Edinger


Leben 23<br />

STEIERMARK<br />

Das war BIBONGO <strong>2017</strong><br />

Bereits zum dritten<br />

Mal öffnete die Kinderstadt<br />

BIBONGO<br />

im Juli ihre Tore. Gemeinsam<br />

mit vielen<br />

PartnerInnen boten<br />

die Kinderfreunde<br />

Steiermark damit<br />

Grazer Kindern und<br />

Jugendlichen ein<br />

unvergessliches<br />

Ferienerlebnis: In<br />

einer neuen Location, dem GrazMuseum, bauten sie eine Woche lang<br />

ihre eigene Stadt! Mehr als 1.500 Kids wurden von Montag bis Freitag<br />

zu BürgerInnen der Kinderstadt. Sie arbeiteten auf dem Bauernmarkt,<br />

versuchten sich als RettungssanitäterInnen oder probierten einen<br />

anderen der mehr als 70 Jobs in BIBONGO aus!<br />

„Ich find’s einfach schön, wenn man sich die Wünsche der<br />

anderen Kinder anhören kann und dann<br />

gemeinsam einen Weg findet, sie<br />

auch umzusetzen – das hat<br />

die Kinderstadt für mich so toll<br />

gemacht!“, meint Madeleine<br />

(11), die als Bürgermeisterin<br />

der Kinderstadt gewählt<br />

wurde. Eine Fortsetzung<br />

im nächsten Jahr gibt’s<br />

damit unter Garantie!<br />

KÄRNTEN<br />

Glühwürmchenfest<br />

am Loiblbach<br />

Zum Schulschluss luden die<br />

Kinderfreunde Ferlach zum großen<br />

Glühwürmchenfest am Loiblbach.<br />

Nach dem gemeinsamen Zeltaufbau auf<br />

der Arbeiterheimwiese ging’s zum Bach.<br />

Jede Menge Spaß bei lustigen, kreativen Wasserspielen<br />

(Kühlschrank bauen, Boote aus Naturmaterialien basteln,<br />

Staudammbau…) sowie das Grillen des eigenen Burgers über dem<br />

Lagerfeuer war für viele ein besonderes Erlebnis. Zu späterer Stunde<br />

tanzten die mit Knicklichtern geschmückten Kinder und Jugendlichen<br />

um das Lagerfeuer bis ein Gewitter aufzog und die Nacht mit Geschichten<br />

auf einem Matratzenlager im Arbeiterheim endete. Nach einem<br />

üppigen Frühstück<br />

(Polenta, Obstsalat,<br />

Müsli, Eierspeis) im<br />

Sonnenschein wurden<br />

die mittlerweile<br />

abgetrockneten<br />

Zelte gemeinsam<br />

abgebaut und so<br />

endete ein tolles<br />

Q<br />

Fest.<br />

TIROL<br />

Neue Ortsgruppe in Axams – ein<br />

weiterer Schritt in eine bessere Welt<br />

Die Arbeit mit Kindern und<br />

Jugendlichen in den Kommunen<br />

ist eine der wichtigsten<br />

Aufgaben von uns KinderfreundInnen.<br />

Dabei ist die<br />

Ortsgruppe jener Ort an dem<br />

die direkte Arbeit mit Kindern,<br />

Jugendlichen und deren Familien<br />

passiert.<br />

Im Juli <strong>2017</strong> haben sich Doris<br />

Drosg, Norbert Happ und<br />

Michael Schilcher entschlossen, sich für die Wertegemeinschaft,<br />

in der Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Frieden, Solidarität und<br />

Vielfalt hochgehalten werden, einzusetzen und damit Angebote<br />

abseits vom Konsumzwang und der Unterhaltungsindustrie zu<br />

schaffen. Die MitarbeiterInnen der Kinderfreunde Axams leisten<br />

somit einen wesentlichen Beitrag, Kindern eine unbeschwerte<br />

Kindheit abseits der Sorgen und Herausforderungen unserer<br />

Gesellschaft zu ermöglichen und die Welt zu verändern.<br />

Willst auch du eine Ortsgruppe der Kinderfreunde gründen?<br />

Bitte schicke uns ein Mail - ortsgruppen@kinderfreunde-tirol.at -<br />

wir stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite.<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Ferien im Betrieb – spielen wo<br />

Mama und Papa arbeiten<br />

Unter diesem Motto konnten die Kinderfreunde Innviertel 120 Kinder<br />

in fünf Betrieben begrüßen. Kinder wollen in den Ferien etwas<br />

erleben, FreundInnen finden und Spaß haben. Und Eltern wollen<br />

ihre Kinder gut betreut wissen. Diese beiden Bedürfnisse bringt das<br />

Angebot „Ferien<br />

im Betrieb“ gut<br />

unter einen Hut.<br />

Betriebe unterstützen<br />

mit dem<br />

Betreuungsangebot<br />

in den Ferien<br />

ihre MitarbeiterInnen,<br />

punkten als<br />

familienfreundliches<br />

Unternehmen<br />

und steigern<br />

somit ihre Attraktivität am Arbeitsmarkt. Eltern können sich auf<br />

eine qualitätsvolle Betreuung ihrer Kinder durch geschultes Personal<br />

der Kinderfreunde verlassen. „Im Wissen, dass es den Kindern<br />

gut geht, kann man entspannt und motiviert der Arbeit nachgehen“, freut<br />

sich eine der zahlreichen berufstätigen Mütter, über dieses Angebot.<br />

Den Kids macht es große Freude, so viel Zeit in der Natur und in<br />

Gemeinschaft zu verbringen. „Ich bin gerne hier und möchte noch gerne<br />

eine Woche anhängen!“, überlegt eines von den Ferienkindern.<br />

v v


24 Aktuell<br />

Neuigkeiten & Termine<br />

FAMILIENWANDERTAG & PARKFEST<br />

7. Oktober <strong>2017</strong><br />

Abfahrt 9.30 Uhr in Graz, Vormittagsprogramm im Bergbaumuseum<br />

Fohnsdorf, ab 14.00 Uhr Spielefest im Stadtpark Knittelfeld<br />

Infos & Anmeldung:<br />

0316/825512/18, christoph.purgstaller@kinderfreunde-steiermark.at<br />

HALLOWEEN-CAMP IM SCHLOSS ULMERFELD<br />

31. Oktober bis 2. November <strong>2017</strong><br />

Für Kinder von 6 bis 15 Jahren<br />

ab € 145,- (Kinderfreunde-Mitglieder) / € 160,-<br />

Infos & Anmeldung:<br />

02742/2255/500 oder www.noe.kinderfreunde.at/halloween<br />

GERTRUDE FRÖHLICH-SANDNER DENKWERKSTATT<br />

20. bis 21. Oktober <strong>2017</strong><br />

Beginn: 17.00 Uhr, Ende: 16.00 Uhr<br />

Infos & Anmeldung:<br />

01/5121298/45, tagung@kinderfreunde.at<br />

KINDERFREUNDE MUSICAL <strong>2017</strong><br />

November und Dezember<br />

„Der Dschungel brennt“ (nur für Kinder ab 6 Jahren)<br />

19./26. November <strong>2017</strong>, 11.00 Uhr<br />

3./10./17. Dezember <strong>2017</strong>, 11.00 Uhr,<br />

5. Dezember <strong>2017</strong>, 14.00 Uhr<br />

im Raimund Theater<br />

Infos & Anmeldung:<br />

Tel. 01/401 25, kind-und-co@wien.kinderfreunde.at<br />

Weitere<br />

Informationen<br />

findest du auf<br />

unserer Website:<br />

www.kinder<br />

freunde.at<br />

Kostenlose Zählkarten ausschließlich bei den Wiener Kinderfreunden<br />

-lich Willkommen Valerie!<br />

Der Ententest<br />

Wenn etwas aussieht wie eine Ente, watschelt wie<br />

eine Ente, schwimmt und quakt wie eine Ente, dann<br />

ist es mit ziemlicher Sicherheit eine Ente. Auch<br />

wenn vielleicht nicht „Ente“ draufsteht. Sie kann<br />

ihren Namen verändern und sich eine neue Farbe<br />

ausdenken, sie ist und bleibt eine Ente. Man kann<br />

die gleiche Aussage mit Marmelade treffen, wie es<br />

der Alt-ÖVPler Andreas Khol getan hat: Marmelade<br />

bleibt Marmelade, egal in welchem Glas sie ist.<br />

Er hat damit ganz treffend die „neue Volkspartei“<br />

beschrieben, die sich nach über 30 Jahren durchgehender<br />

Regierungsbeteiligung ein radikales<br />

Facelifting verpasst hat und bei der kommenden<br />

Nationalratswahl mit neuer Parteifarbe Türkis und<br />

ohne den Namen ÖVP antritt. Damit wollen sie<br />

vergessen lassen, was ihre Partei in den letzten<br />

30 Jahre zu verantworten hat: Sie wollen das Land<br />

wirtschaftlich schlechtreden, obwohl sie zu jeder<br />

Zeit dieser drei Jahrzehnte den Wirtschaftsminister<br />

gestellt haben. Sie wollen ein Scheitern der Integration<br />

konstatieren, obwohl ihr Spitzenkandidat<br />

seit acht Jahren für diese Agenden zuständig ist.<br />

Und sie wollen vergessen machen, dass sie und<br />

die Kolleginnen aus ihrer Gewerkschaftsfraktion<br />

seit über 30 Jahren Verbesserungen und bahnbrechende<br />

Reformen im Schulsystem verhindern. Ich<br />

bin mir aber sicher: Die ÖsterreicherInnen lassen<br />

sich nicht so leicht täuschen – sie sehen die Ente<br />

schwimmen, sie hören das Watscheln und das<br />

Quaken und sie werden sich denken: Das ist die<br />

gleiche Ente wie seit 30 Jahren, sie nennt sich nur<br />

anders. Und wer ein gerechteres Land, eine bessere<br />

Bildung und grundsätzlich den besseren Plan<br />

für Österreich umgesetzt sehen will, der wählt mit<br />

Sicherheit keine Ente ins Kanzleramt.<br />

Valerie,<br />

wir grüßen sie<br />

wir finden sie sehr nett.<br />

Wir gratulieren stolzen Eltern*<br />

begleiten dich in neue Welten<br />

los geht’s im Gitterbett.<br />

*Barbara und Roland<br />

Daniel Bohmann<br />

Bundesgeschäftsführer der<br />

Österreichischen Kinderfreunde


Leben 25<br />

Heinz Janisch | Helga Bansch<br />

Wir sind alle nett –<br />

von A bis Z<br />

Verlag Jungbrunnen <strong>2017</strong>,<br />

ISBN 978-3-7026-5914-1, ab 4<br />

Nicht nur nett, sondern auch ganz schön<br />

frech ist diese Kindergruppe! Alle sind gerade<br />

sehr beschäftigt mit Dingen, die Kindern<br />

eben so einfallen, wenn die Erwachsenen sie<br />

einmal aus den Augen lassen. Da kann man<br />

sich auf Überraschungen gefasst machen!<br />

Der fröhliche, gereimte Text lässt viel offen,<br />

die doppelseitigen Bilder füllen diese Freiräume<br />

mit unerwarteten Einsichten. Und es<br />

gibt viel zu entdecken – von A bis Z.<br />

Frauke Angel | Illus: Jana Pischang<br />

Mama Mutsch und<br />

mein Geheimnis<br />

Verlag Jungbrunnen <strong>2017</strong>,<br />

ISBN 978-3-7026-5919-6, ab 8<br />

Auf der anderen<br />

Straßenseite ist eine<br />

Frau neu eingezogen.<br />

Sie wohnt im dritten<br />

Stock, genau wie<br />

Lelio und sein Vater,<br />

und jeder kann in die<br />

Wohnung des anderen<br />

sehen. So lernen<br />

sich Lelio und Mama Mutsch kennen.<br />

Und das ist ein großes Glück. Denn Gunnar,<br />

Lelios Vater, ist oft nicht zu Hause, der<br />

Kühlschrank ist leer und Geld ist auch keines<br />

da. Was ist bloß los? Gut, dass Mama<br />

Mutsch Forscherin ist und herausfindet,<br />

was mit Gunnar nicht stimmt. Und weil sie<br />

nebenbei auch noch ganz schön klug ist,<br />

hat sie eine Idee, wie man Gunnar helfen<br />

kann, damit er sich wieder in den Papa von<br />

früher verwandelt. Ein ernstes Thema aus<br />

erfrischend fröhlicher Kinderperspektive.<br />

Koos Meinderts<br />

Ich kann das<br />

Meer sehen<br />

Verlag Jungbrunnen <strong>2017</strong>,<br />

ISBN 978-3-7026-5917-2, ab 14<br />

Jan ist laut und<br />

spontan, Kees ruhig<br />

und bedächtig.<br />

Jan will unbedingt<br />

auf einen hohen<br />

Schornstein<br />

klettern,<br />

aber Kees<br />

kneift aus Angst. Er<br />

fühlt sich als Feigling<br />

und beobachtet<br />

Jan, der lauthals singend hinaufklettert.<br />

Oben angekommen, beugt Jan sich zu Kees<br />

hinunter, ruft ihm etwas Unverständliches<br />

zu – und stürzt in die Tiefe. Kees rennt unter<br />

Schock nach Hause und verschweigt,<br />

dass er dabei war. Hätte er Jan retten können,<br />

wenn er mitgeklettert wäre? Hätte er<br />

Jan davon abhalten müssen zu klettern?<br />

Fragen, die ihn fortan sein Leben lang begleiten.<br />

Spannender Jugendroman um<br />

Freundschaft, Manipulation und Schuld.<br />

Diese und weitere Bücher aus dem Verlag Jungbrunnen sind zu bestellen unter http://www.kinderfreunde.at/Shop2/Kinder-und-Jugendbuecher.<br />

Nachgelesen<br />

im Archiv<br />

Schulpolitische Fragen mussten<br />

in den ersten Nachkriegsjahren<br />

vor Problemen des wirtschaftlichen<br />

Wiederaufbaues<br />

zurückstehen, dennoch setzten<br />

die Kinderfreunde nach 1945<br />

ihre Schulreformbestrebungen<br />

fort. 1962 gelang es Max Neugebauer,<br />

Bundesobmann der<br />

Kinderfreunde (der Verein hieß<br />

damals „SPÖ-Freie Schule-<br />

Kinderfreunde“), und Schulsprecher<br />

der SPÖ, mit den<br />

„neuen Schulgesetzen“ nach<br />

langwierigen Verhandlungen einen<br />

politischen Kompromiss<br />

zu schließen. Es war gelungen eine Brücke zwischen den Bildungsideologien<br />

der großen Parteien zu schaffen. Zwar kam es<br />

nicht zur angestrebten einheitlichen Mittelstufe, doch konnte die<br />

Durchlässigkeit des Bildungssystems verbessert werden. Brücken<br />

und Übergänge von Schulart zu Schulart ermöglichten Zugangserleichterungen<br />

und damit mehr Chancengleichheit.<br />

Der Anteil von Arbeiterkindern unter den Besuchern von Höheren<br />

1967 - Kinderfreunde Kampagne<br />

„Mehr Kinder in<br />

höhere Schulen“<br />

Schulen betrug 12 bis 14 %, an Universitäten gar nur 6 %.<br />

Ursachen dieser Entwicklung waren einerseits die finanziellen Belastungen<br />

(Schulbücher, Fahrt- bzw. Internatskosten u.a.m.) andererseits<br />

lag es auch daran, dass Arbeitereltern oft nicht über die<br />

Bildungsmöglichkeiten, die sich dank der neuen Schulgesetze für<br />

ihre Kinder boten, Bescheid wussten. Die Kinderfreunde starteten<br />

eine umfassende Informationskampagne. Unter dem Titel<br />

„Mehr Kinder an Höhere Schulen“ wurden in allen Bezirken Beratungsstellen<br />

eingeführt. Plakate, Flugblätter und Broschüren gaben<br />

Auskunft und sollten über Bildungsmöglichkeiten informieren,<br />

Beratungsgespräche mit Psychologen und Pädagogen sollten<br />

helfen vorhandene Bildungsbarrieren und Hemmschwellen zu<br />

überwinden. In einigen Bundesländern wurde auch ein Beratungsbus<br />

als mobile Beratungsstelle eingesetzt. „Dein Kind soll es einmal<br />

besser haben“ lautete die Parole, „eine große Chance dafür<br />

liegt in einer höheren Bildung“.<br />

Zur Förderung begabter Kinder, die sonst keine Möglichkeit zum<br />

Besuch einer höheren Schule hätten, wollten die Kinderfreunde<br />

auch eine ganz konkrete Maßnahme setzten.<br />

Es wurde beschlossen ein Kinderdorf für Begabungsförderung zu<br />

bauen. Genau im Jubiläumsjahr „60 Jahre Kinderfreunde“ wurde<br />

zum Schulbeginn 1968 das Kinderdorf Pöttsching eröffnet.<br />

Ernst Pürstinger


26 Internationales<br />

Camps,<br />

Camps,<br />

Camps!<br />

#2 Das BBBATCamp <strong>2017</strong><br />

Parallel zum Internationalen Sommerlager hatten wir auch die Gelegenheit,<br />

die Jugendbegegnung BBBATCamp (Building Bridges between<br />

Austrian and Turkish Youth) im Falkencamp Döbriach zu<br />

hosten. Das zweiwöchige Camp, dass durch Erasmus+ finanziert<br />

wurde, bot österreichischen und türkischen Jugendlichen jede<br />

Menge Raum um sich kennenzulernen, ihre Komfortzonen auszuweiten,<br />

Sichtweisen und Ideen auszutauschen und vieles mehr.<br />

Gerade in Bezug auf die derzeitige politische Situation in der Türkei,<br />

ergaben sich spannende Gespräche und Diskussionen, die für<br />

alle TeilnehmerInnen extrem bereichernd waren.<br />

#1 Das internationale Sommercamp<br />

der Roten Falken Österreich<br />

Das Falkencamp Döbriach wurde im heurigen Jahr nicht nur wie<br />

gewohnt von Kinder- und Jugendgruppen aus Österreich gestürmt,<br />

sondern auch von Gruppen aus England, Weißrussland, Finnland<br />

und China. Insgesamt nahmen rund 600 Menschen an unserem<br />

Sommerlager teil. Und auch das pädagogische Team war mit Menschen<br />

aus Belgien, Katalonien, Deutschland und Österreich sehr international<br />

besetzt. In der ersten Woche fokussierte sich das Programm<br />

auf die Stärkung individueller Talente der TeilnehmerInnen.<br />

In Woche 2 ging es sehr stark darum, diese Talente in die Gruppe<br />

einzubringen und so als Gemeinschaft zusammenzuwachsen<br />

und noch stärker für Frieden, Gerechtigkeit, Solidarität und Gleichheit<br />

in der Welt kämpfen zu können. Die beiden Campwochen waren<br />

prall gefüllt mit pädagogischem Programm, Kreativität und jeder<br />

Menge Spaß. Internationale Gruppen hatten die Möglichkeit<br />

unsere Falkenheim Döbriach kennenzulernen. Das ISC <strong>2017</strong> war<br />

aber vor allem eines: Ein Fest der internationalen Freundschaft!<br />

Wir gehören<br />

zusammen :)<br />

#3 Das Pride Camp <strong>2017</strong><br />

Und noch ein weiteres Projekt konnte dank der Finanzierung<br />

durch Erasmus+ durchgeführt werden. Das 10-tägige Pride Camp<br />

in London und Wales. Dort haben sich elf junge Menschen mit den<br />

Themen LGBTIQ*, Intersektionaliät und der Working-class auseinander<br />

gesetzt. Ausgangspunkt war der Film „Pride“. Darin geht es<br />

um eine Gruppe von Schwulen und Lesben aus London, die den<br />

unterdrückten MinenarbeiterInnen in Wales helfen wollten. Da der<br />

Film auf einer wahren Begebenheit basiert, wurde die Zeit vor Ort<br />

auch genutzt, einige Schauplätze der Geschichte zu besichtigen.<br />

Neben den Besichtigungen wurden mittels abwechslungsreicher<br />

Workshops die Inputs zu den Themen vermittelt. Die Tatsache,<br />

dass die Gruppe aus unterschiedlichsten Persönlichkeiten mit vielfältigem<br />

Grundwissen und verschiedensten organisatorischen<br />

Backgrounds zusammengewürfelt war, ermöglichte besonders<br />

spannende Diskussionen. Beim Programm in London waren auch<br />

zwei tolle Menschen unserer IFM-Schwesternorganisation dem<br />

Woodcraft Folk Teil der Gruppe. In den beiden Unterkünften wurden<br />

neben dem Workshop-Programm auch gemeinsam gekocht.<br />

So hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit auch typisch britische<br />

Dinge wie Marmite oder Orangen-Marmelade kennenzulernen<br />

und kulturelle Aspekte des Vereinigten Königreichs kennenzulernen.<br />

Alles in allem waren es zehn sehr abenteuerliche Tage<br />

voller neuer Freundschaften, Perspektivenwechsel, Wissensvermittlung<br />

und gestärkten sozialen Kompetenzen.


Leben 27<br />

Alle anders, alle gleich<br />

Es lebte einmal ein kleiner Drache, der Emil hieß. Zusammen<br />

mit seinen Eltern wohnte Emil in einer Höhle<br />

unter einem Berg nahe der Stadt. Emil war ziemlich<br />

groß für sein Alter und mit seiner Größe löste er bei<br />

Kindern in seiner Nachbarschaft Angst aus. Wenn er<br />

mit anderen Kindern auf dem Spielplatz mit dem Ball<br />

spielen wollte, liefen alle weg, das machte Emil traurig.<br />

Seine Eltern trösteten ihn. „Du wirst bald in die Schule<br />

gehen und dort wirst du neue Freunde finden, die<br />

dich so akzeptieren wie du bist.“ Emil hoffte, dass seine<br />

Eltern recht behielten und wollte sich auf den<br />

Schulanfang gut vorbereiten. Er hoffte zwar, dass er<br />

neue Freunde kennenlernen würde,<br />

aber er wollte auch einen Plan B haben,<br />

falls ihn niemand in der Klasse<br />

mochte. Er bat die Eltern, für ihn ein<br />

paar Papierblätter besserer Qualität<br />

und einen Kohlenstift zu besorgen und<br />

plante, jedes Mal wenn er traurig oder<br />

innerlich verletzt wäre, etwas zu zeichnen.<br />

Seine Eltern kauften die nötigen Sachen und Emil<br />

war neugierig, ob er sie überhaupt verwenden würde.<br />

Auf jeden Fall wollte er sie immer dabei haben.<br />

Endlich war der erste Schultag da. In der Klasse saßen<br />

bereits ein paar Schüler. Emil traute sich nicht, sich neben<br />

ein anderes Kind zu setzen, so dass er ganz hinten<br />

in der letzten freien Schulbank Platz nahm. Während<br />

er nach hinten ging, beobachteten ihn alle Kinder<br />

ängstlich.<br />

Fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn kam noch ein<br />

Schüler in die Klasse. Emil bemerkte ihn sofort, obwohl<br />

er sehr klein war, umgab ihn aber ein Licht von<br />

Selbstvertrauen. Er setzte sich gleich in die erste Reihe<br />

nahe der Tür und stellte sich freundlich bei seinem<br />

neuen Nachbarn als Albert vor. Plötzlich fühlte sich<br />

Emil irgendwie wohler, auch wenn niemand mit ihm<br />

sprach.<br />

Drei Wochen später hatte die ganze Schule bei sehr<br />

schönem Wetter freie Unterhaltung in der Natur. Manche<br />

Kinder spielten mit dem Ball, andere bauten Häuser<br />

aus Sand. Emil hielt sich abseits, lehnte sich an<br />

einen Baum und zeichnete. Er konnte alle anderen von<br />

seinem Platz aus gut sehen.<br />

„Du wirst bald in die Schule<br />

gehen und dort wirst du<br />

neue Freunde finden ...”<br />

„Oh, das ist ein schönes Bild, das du zeichnest“, hörte<br />

Emil hinter sich jemanden sagen, drehte sich schnell<br />

um und sah Albert, den er nicht kommen hörte, weil er<br />

sich in das Zeichnen so vertieft hatte. „Danke schön,<br />

sehr nett von dir! Wenn du möchtest, kannst du dir die<br />

Zeichnung gerne behalten.“ Auf dem Bild war die ganze<br />

Klasse gezeichnet, wie alle zusammen Fußball spielen,<br />

mit Emil im Tor.<br />

Am nächsten Tag kam ein Inspektor zu Besuch in die<br />

Schule. Er ging in jede Klasse und als er Emils Klasse<br />

betrat, sah Emil, dass der Inspektor sein Bild unter dem<br />

Arm hielt. „Ich möchte gerne wissen, wer das gezeichnet<br />

hat. Ich habe es an der Pinnwand<br />

im Atrium gesehen, leider ohne Unterschrift.“<br />

Albert blinzelte Emil verschwörerisch<br />

an. „Das Bild habe ich<br />

gezeichnet,“ sagte Emil und bereitete<br />

sich innerlich schon auf ein Schlamassel<br />

vor. Alle Kinder sahen Emil an<br />

und der Inspektor sagte. „Eigentlich<br />

bin ich heute hierher gekommen, um neue kleine Talente<br />

zu entdecken und dann habe ich das gefunden“,<br />

er deutete lächelnd auf das Bild. „Im November findet<br />

ein Wettbewerb der Talente statt und ich möchte, dass<br />

du daran teilnimmst.“ Er gab Emil ein Infoblatt und<br />

hängte das Bild an die Wand, währenddessen lachten<br />

die anderen Kinder Emil scheu und bewundernd an.<br />

In der Pause kamen sie zu Emil und<br />

wollten wissen, ob er am nächsten<br />

Tag mit ihnen gemeinsam<br />

Fußball spielen will. Emil<br />

war unglaublich glücklich.<br />

von Yvona Ulbrichova,<br />

leidenschaftliche Leserin<br />

und freiwillige Schriftstellerin


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