WIR AUSGABE 3/2017
Das Mitgliedermagazin der Österreichischen Kinderfreunde
Das Mitgliedermagazin der Österreichischen Kinderfreunde
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connect.döbriach<br />
facebook-Einträge aus dem Camp S. 18<br />
DAS MITGLIEDSMAGAZIN DER KINDERFREUNDE ÖSTERREICH<br />
<strong>AUSGABE</strong> 3 | <strong>2017</strong><br />
Großer Plan<br />
für kleine<br />
Menschen<br />
Seite 4<br />
wieder mit<br />
THEMA<br />
Bildungschancen<br />
für<br />
alle schaffen!<br />
Seite 6<br />
GUTE NACHT GESCHICHTEN<br />
Alle anders,<br />
alle gleich<br />
Seite 27<br />
AKTUELL<br />
Kinderrechte-<br />
Aktion <strong>2017</strong><br />
Seite 15<br />
K ind er<br />
in der Heftmitte<br />
TERMINE BÜCHERTIPPS ROTE FALKEN ELTERNCAFÉ
EURE<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
KINDER<br />
HABEN<br />
<strong>WIR</strong> AM<br />
LIEB-<br />
STEN.<br />
Masern sind alles andere als eine harmlose<br />
Kinderkrankheit. Sie sind hochansteckend<br />
und können schwerwiegende Folgen haben –<br />
auch für Jugendliche und Erwachsene!<br />
Schützen<br />
Sie sich<br />
und Ihre<br />
Kinder!<br />
MASERN<br />
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KINDER-<br />
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DER MMR-<br />
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Schützen Sie sich und Ihre Kinder rechtzeitig<br />
mit der gut verträglichen MMR-Gratis-Impfung.<br />
Informieren Sie sich bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt,<br />
in Ihrer Apotheke oder im Web:<br />
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Inhalt 3<br />
Das nächste<br />
kommt im Oktober!<br />
22<br />
10<br />
Nicht nur über Kinder reden,<br />
sondern mit ihnen!<br />
04 | Plan A für Kinder<br />
& Familien<br />
Das „Wahlprogramm“<br />
der Kinderfreunde<br />
10 | Interview mit<br />
Katharina<br />
Kucharowits<br />
Die KInder- und Jugendsprecherin<br />
im Parlament<br />
12 | Her mit dem<br />
ganzen Leben<br />
Forderungen der Roten Falken<br />
12<br />
16 | Institut für<br />
Kinderrechte &<br />
Elternbildung<br />
Familie ist,<br />
wo Liebe ist.<br />
Wir lernen im Vorwärtsgehen<br />
20 | Momente der<br />
Freundschaft<br />
Kindersager, witzige Fotos...<br />
22 | Bundesländer aktiv<br />
Neuigkeiten von den Kinderfreunden<br />
aus ganz Österreich<br />
25 | Buchtipps<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser!<br />
Ganz ehrlich, es geht auch uns so, dass wir<br />
es kaum mehr sehen können. Die endlosen<br />
Debatten im Fernsehen, die tausenden<br />
Wahlplakate, all die Inserate und Wahlwerbungen.<br />
Es zieht sich jetzt schon ganz schön<br />
lange. Und es nervt. Geschenkt. Und trotzdem<br />
haben wir uns dazu entschieden die<br />
Wahlen zu unserem Themenschwerpunkt<br />
zu machen. Weil es eben nicht irgendeine<br />
Wahl ist, weil es um verdammt viel geht und<br />
weil wir uns einmischen wollen und müssen.<br />
Wir alle in unserem Interesse und im Interesse<br />
unserer Kinder. Wir KinderfreundInnen<br />
haben einen Plan entwickelt, einen großen<br />
Plan für kleine Menschen, auf den wir<br />
ziemlich stolz sind. Wir wünschen uns, dass<br />
möglichst viele Menschen ihn lesen, weil wir<br />
der Überzeugung sind, dass wir darin die<br />
richtigen Antworten auf die drängendsten<br />
Fragen von Familien in diesem Land geben.<br />
Eine dieser Antworten lautet: Es braucht<br />
mehr Zeit. Mehr qualitativ hochwertige Familienzeit<br />
ohne berufliche Erreichbarkeit<br />
und Erwerbsdruck, die wir miteinander verbringen<br />
können. Zum Beispiel, um miteinander<br />
eine Geschichte zu lesen, wie die<br />
Gute Nacht Geschichte auf Seite 27.<br />
Viel Spaß :)<br />
Die <strong>WIR</strong>-Redaktion<br />
04<br />
Offenlegung und Impressum: (Nach § 25 Abs. 1 – 3 Mediengesetz)<br />
Die Zeitung „<strong>WIR</strong>“ berichtet über die Arbeit der Kinderfreunde in Österreich und präsentiert deren gesellschaftspolitische<br />
Positionen. Darüber hinaus liefert die Zeitung einen Überblick über sämtliche Dienstleistungsangebote der Österreichischen<br />
Kinderfreunde.<br />
Medieninhaber und Herausgeber: Österreichische Kinderfreunde, Bundesorganisation, 1010 Wien, Rauhensteingasse 5/5,<br />
Tel. 01/5121298, Fax 01/5121298/62, Homepage: http://www.kinderfreunde.at, E-Mail: kind-und-co@kinderfreunde.at<br />
Bundesvorsitzender: Christian Oxonitsch<br />
Mitglieder des Bundesvorstandes: Gertrude Bohmann, Josef Eichinger, Mario Ellmeier, Bruno Fußenegger,<br />
Alexia Getzinger, Simon Griessenböck, Friedrich Grundei, Josef Hieden, Sandra Kapuy, Andreas Kollross, Andrea<br />
Krischke-Bischof, Sieglinde Lesjak, Kurt Nekula, Inge Niederer, Andreas Posch, Peter Pumpler, Bettina Rehner,<br />
Cornelia Schmidjell, Roland Schwandner, Erich Wahl<br />
Bundesgeschäftsführer: Daniel Bohmann<br />
Redaktion: Bohmann, Blum, Gruber-Pruner, Hackl, Leeb, Moser, Müller, Rous, Schauer, Schöngruber<br />
Redaktionsadresse: Österreichische Kinderfreunde, Bundesorganisation, 1010 Wien, Rauhensteingasse 5/5<br />
Anzeigenverwaltung: Michaela Rous, Tel. 01/5121298/55<br />
Druck: Leykam Let’s Print, Bickfordstraße 21, 7201 Neudörfl<br />
Fotos: Österreichische Kinderfreunde, Stockfoto, Votava, S. Hackl<br />
Grafische Gestaltung & Layout: Magda Weyrer<br />
Einzelpreis: € 1,82, Jahresabonnement: € 8,72
4 Thema<br />
* EIN PLAN *<br />
Neu<br />
FÜR GROSSE UND KLEINE
Thema 5<br />
Wir haben einen Plan!<br />
„Verändern wir die Welt“ steht seit einigen Jahren auf unseren Plakaten und<br />
das ist mehr als nur ein Slogan, es ist sozusagen die Gründungsidee und<br />
Existenzberechtigung der Kinderfreunde. Tausende KinderfreundInnen<br />
in Ortsgruppen, Kindergärten, Horten, Eltern-Kind-Zentren und Ferienaktionen<br />
machen das Tag für Tag in ihrer Arbeit mit Kindern.<br />
Viele Menschen, die an vielen Orten kleine Dinge besser machen,<br />
verändern die ganze Welt, davon sind wir fest überzeugt.<br />
Aber auch die politische Bühne ist für uns ein Handlungsfeld, auf dem wir die<br />
Welt verändern können. Dazu braucht es mehrere Dinge: Werte, Visionen<br />
und gute Ideen. Einige unserer besten Ideen, wie wir die Welt kinder- und<br />
familienfreundlich machen wollen, haben wir in unserem Plan A für Kinder<br />
und Familien gesammelt. Wir wollen diese Ideen in die öffentliche Debatte<br />
einbringen und damit Impulse für eine positive Veränderung der Lebensrealitäten<br />
von Kindern, Jugendlichen und Familien setzen.<br />
Eine Herzensangelegenheit<br />
Der Plan A für Kinder und Familien ist sozusagen das „Wahlprogramm“<br />
der Kinderfreunde. Wir haben eine sehr genaue Vorstellung<br />
davon, wie ein kinderfreundliches Österreich aussehen kann<br />
und formulieren diese in glasklaren Forderungen an die Politik.<br />
Unser Programm ist in fünf Themenkomplexe zusammengefasst,<br />
die das Leben von Kindern und Jugendlichen in Österreich bestimmen.<br />
Die Forderungen kommen von Herzen: Sie sind direkte Ableitungen<br />
der Kinderfreunde-Werte, mit denen wir uns in den letzten<br />
Jahren sehr intensiv auseinander gesetzt haben: Freiheit,<br />
Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Vielfalt und Frieden.<br />
Kann man die Kinderfreunde<br />
jetzt etwa wählen?<br />
Natürlich stehen die Kinderfreunde am 15. Oktober nicht als wahlwerbende<br />
Partei auf dem Wahlzettel – das heißt aber nicht, dass<br />
man keine Kinderfreundinnen und Kinderfreunde wählen kann.<br />
Auf den verschiedensten Regional-, Landes- und auch auf der Bundesliste<br />
finden sich viele engagierte Kinderfreundinnen und Kinderfreunde<br />
aus ganz Österreich. Es ist kein Geheimnis, dass sie alle<br />
auf der Liste der SPÖ kandidieren und viele unserer FunktionärInnen<br />
ebenso Funktionen in der Sozialdemokratie innehaben. Unsere<br />
Wurzeln liegen in dieser Bewegung und bis heute teilen wir unsere<br />
Werte. Unsere Forderungen sehen wir am ehesten in der Wahlbewegung<br />
der Sozialdemokratie vertreten, einige davon sind Teil<br />
des Wahlprogramms der SPÖ, andere gehen darüber hinaus. Klar<br />
ist: Wir Kinderfreunde haben den Anspruch, auf der politischen<br />
Ebene dafür einzutreten, das Leben für Kinder, Jugendliche und Familien<br />
in diesem Land besser zu machen. Dazu wollen wir unsere<br />
Verbundenheit zur Sozialdemokratie nutzen, unser Netzwerk an<br />
KinderfreundInnen in politischen Funktionen, unser Gewicht innerhalb<br />
der Bewegung. Dieses Programm ist ein wichtiger Schritt, unseren<br />
Forderungen Gewicht und Gesicht zu verleihen: Dafür treten<br />
wir ein, damit treten wir auf, dafür machen wir uns stark.
6 Thema<br />
Unser Plan für Schule & Bildung<br />
So können wir<br />
Bildungschancen<br />
für alle schaffen.<br />
Unser Plan für Schule und Bildung<br />
Wir schreiben das Jahr <strong>2017</strong>. Die technologische Entwicklung und<br />
der wissenschaftliche Fortschritt sind enorm. Durch das Internet<br />
haben wir das gesamte Wissen der Menschheit auf den Fingerspitzen,<br />
wir können Organe in Reagenzgläsern züchten und unsere<br />
Autos sind kurz davor selbst zu fahren. Wir sind tatsächlich<br />
in der Zukunft angelangt, nur bei einer Sache befinden wir uns<br />
noch im 18. Jahrhundert: Unserem Bildungssystem.<br />
Lernfabriken<br />
Ein großer Teil unserer Kinder sitzt noch immer in einer Klasse<br />
mit 25 anderen Kindern, vorne steht ein/e Lehrer/in und versucht,<br />
ihnen Wissen einzutrichtern. Dieses Wissen müssen sie<br />
dann ganz alleine in einer Prüfungssituation abrufen und zu Papier<br />
bringen – schaffen sie das nicht, bekommen sie schlechte<br />
Noten. Die Angst davor ist das zentrale Motivationselement, um<br />
Kinder zum Lernen zu bewegen. Am Stundenplan steht Englisch,<br />
nach 50 Minuten läutet eine Glocke, dann ist Mathematik dran,<br />
wie in einer Fabrik.<br />
Durch Begeisterung lernen<br />
Wie es anders gehen könnte, zeigt das Konzept des Kindergartens<br />
bzw. der Krabbelstube, der ersten Einrichtung in der Bildungskarriere<br />
der Kinder: Hier werden sie nach ihren Bedürfnissen<br />
gefördert und gefordert. Sie lernen in ihrem eigenen Tempo,<br />
in ihrer eigenen Struktur. Sie lernen spielerisch, betätigen sich<br />
entdeckerisch und folgen ihrer Begeisterung. Sie singen, basteln,<br />
spielen – lernen durch soziale Interaktion, arbeiten kooperativ<br />
und entdecken gemeinsam die Welt.<br />
Bildungschancen für alle<br />
Wir wollen, dass auch Schulen so sind. Und zwar alle. Unsere Vision<br />
eines Bildungssystems mag radikal anders klingen, als die<br />
meisten von uns selbst Schule erleben konnten. Doch wir sind uns<br />
sicher, dass es mit der Umsetzung dieser Forderungen möglich ist,<br />
Kinder auf ihrem Weg zu kritisch denkenden und sozialen Wesen<br />
zu begleiten und gleichzeitig soziale Unterschiede auszugleichen,<br />
statt sie zu manifestieren. Dazu braucht es gemeinsame Bildung<br />
von Anfang an und Bildungschancen für alle Kinder.<br />
Die Eckpunkte unseres Bildungsverständnisses<br />
• Gemeinsame Schule für alle sechs bis 15-Jährigen<br />
• Kostenloser Kindergarten für alle Kinder<br />
• Individuelle Förderung von Talenten und Interessen<br />
• Kostenlose, verschränkte Ganztagsschule<br />
• Keine Hausübungen, Prüfungen & Schultaschen<br />
• Modulares System statt Sitzenbleiben<br />
• Bundesweite Qualitätsstandards in Kindergärten<br />
• Gratis Mittagessen für alle Kinder in allen<br />
Bildungseinrichtungen
Thema 7<br />
Unser Plan für Familie und Zusammenleben<br />
Familie:<br />
Familie ist, wo<br />
Menschen<br />
partnerschaftlich<br />
zusammenleben.<br />
Familie ist,<br />
wo Liebe ist.<br />
Alle anders, alle gleich<br />
Familien sind so bunt wie das Leben selbst. Es gibt kein „normal“<br />
und „abnormal“, es gibt kein Reißbrett, an dem skizziert wird, wie<br />
die perfekte Familie aussieht. Wichtig ist dabei nicht, wie die Verwandtschaftsverhältnisse<br />
sind. Familie ist, wo mehrere Generationen<br />
aus dem gleichen Kühlschrank essen. Familie ist, wo Menschen<br />
partnerschaftlich zusammenleben. Familie ist, wo Liebe ist.<br />
Wir fordern:<br />
Rechtliche Gleichstellung aller Familienformen.<br />
Ob verheiratet, verpartnert oder in Lebensgemeinschaft, ob hetero-<br />
oder homosexuell, ob alleinerziehend oder zu zweit, wir fordern eine<br />
bedingungslose rechtliche Gleichstellung aller Familienformen. Das<br />
beinhaltet die Zuerkennung aller Förderungen in gleicher Höhe,<br />
den gleichen Zugang zu familien- und steuerrechtlichen Vorteilen<br />
sowie die Öffnung der Ehe für alle.<br />
Familien brauchen Zeit<br />
Die drängendste Frage, die sich praktisch jede Familie stellt, ist:<br />
„Wie können wir möglichst viel qualitätsvolle Zeit miteinander<br />
verbringen?“ Zwischen Arbeitsdruck, Überstunden und Schulstress<br />
ist das wirklich nicht einfach zu organisieren. Das muss sich<br />
ändern. Familien brauchen Zeit.<br />
Wir fordern ein Umdenken in der Gesellschaft, das es beiden<br />
Elternteilen ermöglicht, sich partnerschaftlich an der Familienarbeit<br />
zu beteiligen.<br />
Das Konzept dazu muss an drei Punkten ansetzen: Zum einen<br />
braucht es eine Entlastung der Kinder in ihrer Freizeit. Es ist für<br />
uns nicht nachvollziehbar, warum Kinder nach der Schule Arbeit<br />
mit nach Hause nehmen müssen, die sie dann nachmittags oder<br />
abends, oft gemeinsam mit den Eltern, verrichten müssen. Zweitens<br />
muss auch auf Elternseite der wirtschaftliche Druck genommen<br />
werden. Es muss möglich werden, dass beide Eltern mehr<br />
Zeit zuhause verbringen, ohne dadurch an der Grenze des finanziellen<br />
Ruins zu balancieren. Es braucht eine Möglichkeit zur partnerschaftlichen<br />
Reduktion der Arbeitszeit für Eltern bei vollem<br />
Lohnausgleich.<br />
Letztendlich geht es aber nicht nur um gesetzliche Vorschriften,<br />
sondern um ein gemeinsames gesellschaftliches Verständnis:<br />
Wenn der Arbeitstag vorbei ist, beginnt die Zeit für die Familie –<br />
und das sollte auch von allen Beteiligten respektiert werden. Es<br />
geht uns um einen Kulturwandel hin zur Familienzeitkultur. Ein<br />
Programm zur Einführung einer solchen Kultur beinhaltet Reduktion<br />
der Überstunden, Rückzug von technischen Zugriffsmöglichkeiten<br />
auf Arbeitsmittel von zuhause und eine Abkehr von der andauernden<br />
Verfügbarkeit für den/die DienstgeberIn.<br />
Wir fordern:<br />
• Reduktion der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich<br />
• Nach der Arbeit: Familienzeit – 2 Stunden pro Tag,<br />
2 Tage pro Woche<br />
• Rechtsanspruch auf Vatermonat bei vollem Lohnausgleich<br />
für alle 2 Elternteile<br />
• Unterhaltsvorschuss und Familienrechtsreform
8 Thema<br />
Unser Plan für Kinderrechte<br />
Kinder sind nicht unsere Zukunft<br />
Was? Kinder sind nicht unsere Zukunft? Stimmt. Sie sind unsere<br />
Gegenwart. Sie sind keine unfertigen Wesen, die sich irgendwann<br />
in vollwertige Menschen verwandeln, wenn wir nur lange genug<br />
warten. Kinder haben wie Erwachsene Ideen, Wünsche und Bedürfnisse.<br />
Sie sind schon jetzt Teil unserer Welt und haben Anspruch<br />
darauf, dass sie als handelnde Subjekte darin wahrgenommen<br />
werden, sie haben Anspruch auf ihren Platz in unserer Gesellschaft.<br />
Das verstehen wir auch durchaus wörtlich: Sie haben Recht auf<br />
Platz im öffentlichen Raum, in öffentlichen Debatten, in der öffentlichen<br />
Wahrnehmung. Aber auch darauf, dass ihnen ihre Rechte<br />
zugestanden und diese umgesetzt werden.<br />
Und es bedeutet auch, dass Kinder mitbestimmen können. Unsere<br />
Erfahrung in unzähligen Projekten und Einrichtungen ist, dass<br />
Kinder in der Regel einen äußerst verantwortungsvollen Umgang<br />
mit Mitbestimmung pflegen. In sehr vielen Fällen achten Kinder<br />
zum Beispiel sehr viel genauer darauf, dass alle zu Wort kommen,<br />
dass schonend mit Ressourcen umgegangen wird und dass Dinge<br />
gerecht geregelt werden, statt immer die Stärksten gewinnen zu<br />
lassen. In vielen Fällen laufen Debatten und Entscheidungsfindungen<br />
gesitteter, fairer und solidarischer ab als bei den meisten Erwachsenen.<br />
Es ist für uns daher alles andere als weit hergeholt,<br />
Kinder und Jugendliche in viel mehr Entscheidungsprozesse einzubeziehen.<br />
Vor allem bei Dingen, die ihren direkten Lebensbereich<br />
betreffen, ist das mehr als nur notwendig.<br />
Kinder und Jugendliche wollen aber nicht einfach wie Erwachsene<br />
behandelt werden, sie brauchen spezielle Methoden und geschützte<br />
Räume, die es ihnen ermöglichen, sich selbst und ihre<br />
Ideen einzubringen.<br />
Wir wollen:<br />
• Gleichen Raum für gleiche Menschen –<br />
18 % des öffentlichen Raums für Kinder<br />
• Mitbestimmung von Kindern in allen Bereichen,<br />
die sie betreffen<br />
• Zweite Chance für Jugendliche – Wiedereinführung des<br />
Jugendgerichtshofs<br />
Unser Plan für sozialen Zusammenhalt<br />
Ein Kind ist ein Kind<br />
ist ein Kind ist ein Kind<br />
Wir wollen allen Kindern so viele Chancen bieten, wie wir nur<br />
können. Chancen auf Bildung, Chancen auf Beteiligung, Chancen<br />
auf Berufsausbildung und vor allem Chancen darauf, ihren eigenen<br />
Weg in unserer Gesellschaft zu finden und zu beschreiten.<br />
Viele Migrantinnen und Migranten kommen vor allem aus einem<br />
Grund nach Europa und speziell nach Österreich: Damit es ihren<br />
Kindern besser geht. Die überwältigende Mehrheit davon ist bereit,<br />
sich dafür einzubringen und tagtäglich Leistung zu erbringen.<br />
Das sind die Menschen, die täglich schwere Arbeit verrichten,<br />
am Bau oder in der Pflege, als Marktstandler oder als Reinigungskräfte.<br />
Sie wollen hart arbeiten, um sich selbst und ihren<br />
Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen.<br />
Dieser Satz erzeugt bei vielen Menschen ein Klingeln im Ohr – es<br />
ist quasi der Leitspruch des Aufschwungs der 2. Republik, insbesondere<br />
der Kreisky-Ära in Österreich. Was diese Menschen erreichen<br />
wollen, ist ein urösterreichisches Konzept und in der Rückschau<br />
mit ein Grund für den Wohlstand, von dem wir in Österreich<br />
leben.<br />
Wir Kinderfreunde halten es daher für das normalste auf der<br />
Welt, allen Menschen in unserem Land keine Steine in den Weg<br />
zu legen und sie dabei zu unterstützen, ein gutes Leben für sich<br />
und ihre Familien zu schaffen.<br />
Wir Kinderfreunde sagen: Ein Kind ist ein Kind. Punkt. Kein Kind<br />
sucht sich seine Eltern aus, kein Kind will aus seiner Heimat<br />
flüchten, kein Kind soll jemals für seine Herkunft bestraft werden.<br />
Im Gegenteil: Wir müssen uns besonders bemühen, diesen<br />
Kindern Zugang zu unserer Gesellschaft zu ermöglichen, ihnen<br />
Chancen bieten und ihnen einen offenen Zugang zu ihrer neuen<br />
Heimat zu eröffnen. Das gilt für Kinder mit Migrationshintergrund<br />
– die teilweise schon hier in Österreich geboren wurden –<br />
ebenso wie für Kinder, die mit ihrer Familie flüchten mussten. Sie<br />
alle verdienen Chancen, sie alle verdienen Zugänge und Unterstützung.<br />
Wir wollen in einem Land leben, das sich um sie bemüht,<br />
ihnen Wege zeigt und sie in unserer und ihrer neuen Heimat<br />
willkommen heißt.<br />
Unsere Forderungen:<br />
• Österreicher/in von Anfang an: Erleichterter Zugang zur<br />
Staatsbürgerschaft, für alle die hier geboren wurden<br />
• ALLE Kinder haben Rechte – Kinderrechte auch für<br />
Flüchtlingskinder<br />
• Integration ab dem ersten Tag
Thema 9<br />
Unser Plan für mehr Gerechtigkeit<br />
Foto: Votava<br />
Österreich gehört zu den reichsten Ländern der Welt und trotzdem sind über<br />
380.000 Kinder armutsgefährdet. Versuchen wir, uns das vor Augen zu führen:<br />
Fast ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Österreich sind armutsgefährdet.<br />
Fast jedes vierte Kind. Ungefähr jedes zehnte Kind unter 16 Jahren ist laut<br />
Statistik Austria „von zentralen Lebensbereichen ausgeschlossen“. Mitten in<br />
Österreich. Im Land der steuerfreien Milliardenerben, im Land der versenkten<br />
Hypo-Milliarden leben hunderttausende Kinder in stiller, einengender und<br />
stigmatisierender Armut. Wir versuchen es zu verstehen, aber wir schaffen es<br />
einfach nicht. Und es ist genau das gleiche Land, in dem darüber diskutiert<br />
wird, ob die Mindestsicherung, das letzte Auffangnetz des Staates nicht zu<br />
hoch sei und dadurch den Arbeitsanreiz der betroffenen Personen hemmen<br />
würde.<br />
Wir wissen: Ein System, das Kinder in Armut aufwachsen lässt, beraubt sie<br />
ihrer Kindheit. Armut engt ihre Welt ein, sie drückt sie nach unten und hindert<br />
sie am Wachsen. Zigtausende Kinder werden in ihrer Entwicklung behindert<br />
und der ganze Staat schaut zu. Es gibt kein einziges Argument, das<br />
Armut bei Kindern rechtfertigt. Selbst wenn es irgendeinen Zusammenhang<br />
zwischen Armut und Leistung gäbe, so sucht sich kein Kind die Familie aus,<br />
in die es hineingeboren wird. Und da es nicht genug reiche Eltern für alle Kinder<br />
gibt, ist es eine der zentralsten Aufgaben des Staates, solche Startnachteile<br />
auszugleichen. Sozialleistungen zu organisieren, die Kindern aus benachteiligten<br />
Verhältnissen den Zugang zu Chancen bietet. Dazu gehört auf<br />
jeden Fall ein sozial gerechtes Bildungssystem, aber gleichzeitig auch ein offensives,<br />
zielgerichtetes und gut durchdachtes System zur Förderung von Kindern<br />
aus armutsgefährdeten Familien<br />
Was in Österreich schon schwer zu fassen ist, ist auf der globalen Ebene kaum<br />
zu ertragen: Weltweit ist jedes siebte Kind untergewichtig, jedes Jahr sterben<br />
8,8 Millionen Menschen an Hunger. Es ist aber kein Naturgesetz, dass Menschen<br />
in Afrika arm sind und Menschen in Europa reich. Dass die Kinder, die<br />
in einem Entwicklungsland geboren werden, halt leider Pech gehabt haben.<br />
All diese Dinge sind von Menschen gemacht. Wenn Menschen ausgebeutet<br />
werden, wenn ganze Länder bestohlen werden, wenn die einen Kontinente im<br />
Überfluss leben, während andere verhungern, dann kann man es nicht anders<br />
sagen als Jean Ziegler: „Jedes Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet.“<br />
Lasst uns anfangen mit diesem Morden aufzuhören.<br />
Wir haben<br />
etwas<br />
gegen<br />
Armut.<br />
• Machen wir den Sozialstaat kinderfreundlich – Unterstützung<br />
für armutsgefährdete Kinder<br />
• Kinderkostenstudie und Anpassung der Familienleistungen an<br />
tatsächliche Kosten<br />
• Lassen wir sie nicht verhungern – Erhöhung der Ausgaben<br />
für Entwicklungszusammenarbeit<br />
Karin Blum & Daniel Bohmann<br />
Christian Oxonitsch<br />
Bundesvorsitzender der<br />
Österreichischen Kinderfreunde<br />
Mein<br />
Kommentar<br />
Werte, Visionen und gute Ideen.<br />
Ja, die Politik ist wichtig, um Dinge zum Positiven<br />
verändern zu können. Die Kinderfreunde<br />
betrachten die politische Bühne als Chance<br />
unsere Werte, Visionen und guten Ideen in die<br />
Debatte einzubringen und schließlich mitzuhelfen,<br />
dass sie auch verwirklicht werden. Unser<br />
Ziel: die Verbesserung der Lebensrealitäten<br />
von Kindern, Jugendlichen und Familien.<br />
Kurzum, wir haben einen Plan - den Plan A<br />
für Kinder und Familien. Die fünf Forderungen<br />
des Plan A kommen von Herzen. Sie sind<br />
direkte Ableitungen unserer Kinderfreunde-<br />
Werte: Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität,<br />
Vielfalt und Frieden.<br />
Und nein, wir Kinderfreunde sind keine Partei.<br />
Wir machen aber auch kein Geheimnis<br />
daraus, dass viele engagierte Kinderfreundinnen<br />
und Kinderfreunde in ganz Österreich auf<br />
Regional-, Landes- und auch auf der Bundesliste<br />
am 15. Oktober für die SPÖ kandidieren<br />
und auch wählbar sind. Unsere Wurzeln liegen<br />
in der Sozialdemokratie. Denn unsere Forderungen<br />
sehen wir am ehesten in dieser Bewegung<br />
vertreten. Wir Kinderfreunde haben den<br />
Anspruch, auf politischer Ebene dafür einzutreten,<br />
unseren Forderungen Gewicht und<br />
Gesicht zu verleihen. Unser Bildungssystem<br />
braucht eine radikale Veränderung: Die Schule<br />
soll unsere Kinder auf ihrem Weg zu kritisch<br />
denkenden und sozialen Wesen begleiten und<br />
gleichzeitig soziale Unterschiede ausgleichen.<br />
Dabei helfen beispielsweise eine kostenlose<br />
und verschränkte Ganztagsschule sowie die<br />
individuelle Förderung von Talenten und Interessen.<br />
Kinderrechte und Integration ab dem<br />
ersten Tag dürfen dabei „NICHT zu KURZ<br />
kommen“!<br />
Kein Kind sucht sich seine Eltern aus. Aber die<br />
Eltern können sich aussuchen, wer politisch<br />
für die Zukunft und sozial gerechte Bildung<br />
ihrer Kids sorgt. Wir Kinderfreunde wollen im<br />
Rahmen der sozialdemokratischen Bewegung<br />
dafür sorgen. Denn wir haben einen Plan!
10 Aktuell<br />
„Ein Kind ist ein Kind“<br />
Katharina Kucharowits, Kinder- & Jugendsprecherin im Parlament, spricht im<br />
<strong>WIR</strong>-Interview über Kinderrechte, die Kinderfreunde und weshalb es<br />
nicht reicht über Kinder und Jugendliche zu reden, statt mit ihnen.<br />
Wir: Katharina, du bist seit 2013 für die SPÖ im Nationalrat. Was<br />
waren in dieser Zeit die wichtigsten Dinge, die du für Kinder und<br />
Jugendliche erreichen konntest?<br />
In den letzten vier Jahren ist einiges passiert …. Es gab eine große<br />
Kinderrechte-Enquete zu 20 Jahren UN-Kinderrechtskonvention.<br />
Einige Dinge gab’s überhaupt zum ersten Mal. So haben wir, die<br />
Kinder- und JugendsprecherInnen aller Parteien, einen eigenen<br />
Ausschuss ins Leben gerufen, der sich mit Kinderrechten und echter<br />
Mitbestimmung beschäftigt. Dieser soll unbedingt weiter bestehen<br />
und ausgebaut werden. Jugendliche sollen die Möglichkeit haben,<br />
ehrlich und offen mitzureden und mitzugestalten. Und wir<br />
haben es mit der Ausbildungspflicht geschafft, einen Rechtsanspruch<br />
auf Bildung und Ausbildung gesetzlich zu verankern. Vieles<br />
konnte umgesetzt werden, letztlich gibt es aber natürlich noch viel<br />
zu tun.<br />
Wir: Zum Beispiel?<br />
Da wäre zum Beispiel der Schutz aller Kinder durch die Kinderrechte,<br />
egal, woher das Kind kommt und unter welchen Umständen<br />
es nach Österreich gekommen ist. Bis heute ist das nicht gegeben!<br />
Dasselbe Problem haben wir bei der Ausbildungspflicht – sie<br />
gilt nicht für geflüchtete Jugendliche. Außerdem brauchen wir die<br />
Trennung der Familien- und Jugendagenden. Kinder- und Jugendpolitik<br />
ist mehr als Betreuung – ein eigenes Jugendministerium,<br />
das wär was.<br />
Wir: Finden wir auch. Du hast ja unseren Plan A für Kinder und<br />
Familien bekommen. Deine Meinung?<br />
Super! Spitze, dass ihr hier einen eigenen Plan vorgelegt habt. Gratuliere<br />
und volle Unterstützung!<br />
Wir: Wenn du dir drei Punkte aussuchen müsstest, die du umsetzt,<br />
welche wären das?<br />
Mir gefällt der Spruch „Kinder sind nicht unsere Zukunft“, weil er<br />
recht gut das Problem von Kindern und Jugendlichen mit der Politik<br />
beschreibt. Erwachsene Menschen reden über sie und nicht mit<br />
ihnen und im blödesten Fall kommt ihnen das Besprochene nicht<br />
mal mehr zu Gute, weil es erst für die nächste „Generation“ wirksam<br />
wird. Dabei wäre es so wichtig, dass Kinder und Jugendliche<br />
als gesellschaftliche Gruppe viel stärker wahrgenommen werden.<br />
Es braucht echte Mitbestimmung.<br />
Wir: Ok, das ist mal ein Punkt...<br />
Stimmt. Ihr habt einen großen Bereich für Schule und Bildung reserviert<br />
und in diese Kerbe schlag ich auch. Wir brauchen eine gemeinsame,<br />
ganztägige, verschränkte und inklusive Bildung, vom<br />
Kindergarten bis zum Bildungsabschluss, in der die Kinder und Jugendlichen<br />
im Zentrum stehen. Und das brauchen wir nicht in<br />
zehn Jahren, sondern möglichst rasch. Hier muss man der ÖVP und<br />
Sebastian Kurz mit seinem eigenen Slogan begegnen: „Es ist Zeit!“.<br />
Wir: ...und Nummer drei?<br />
Wäre der große Bereich von Migration und Flucht. Hier passieren<br />
immer noch Dinge, die unfassbar sind. Verschärfungen im Asylrecht<br />
treffen vor allem die Kinder und Jugendlichen. Vor allem jene,<br />
die unbegleitet flüchten, weshalb ich hier auch im Parlament klar<br />
dagegen war. Außerdem braucht es die Obsorge ab dem ersten Tag,<br />
die Ausbildungspflicht für alle Jugendlichen und den Schutz der<br />
Kinder und Jugendlichen durch die Kinderrechte – ein Kind ist ein<br />
Kind, egal woher es kommt!<br />
Wir: Du bist ja Kinderfreundin. Was macht unsere Organisation<br />
für dich aus?<br />
Dass ihr vieles von dem, wofür ich in der Politik kämpfe, selbstverständlich<br />
lebt. Stichwort Mitbestimmung – ich war in Döbriach bei<br />
der Kinderrepublik und beim Otto-Felix-Kanitz-Parlament – einfach<br />
toll. Oder auch bei unserem Projekt „Kinder denken Bildung“<br />
bei dem Kinder uns ihre Sichtweisen von Bildung im Parlament<br />
vorgestellt haben. Oder Connect, wo ihr die Zivilgesellschaft organisiert<br />
und einfach geholfen habt, als es wirklich wichtig war. Oder<br />
euer tagtäglicher Einsatz für alle Kinder und das klare Bekenntnis<br />
zu unseren Werten. All das macht euch aus und deshalb bin ich<br />
Kinderfreundin.<br />
UNSERE EMPFEHLUNG: KATHI WÄHLEN!<br />
Katharina Kucharowits kandidiert auf der Bundesliste der<br />
SPÖ auf Listenplatz 14. Eine Stimme für sie, ist eine Stimme<br />
für eine echte Kinderfreundin.
Aktuell 11<br />
Laura und Sevgi auf Besuch bei uns im<br />
Kinderfreunde-Büro und vor sieben Jahren<br />
P osT<br />
von LeserInnen<br />
LeserInnenstimme<br />
„Nightingale“ heißt einem Kind helfen<br />
und dabei selbst was lernen<br />
„Nightingale-SchülerInnen-Mentoring<br />
sucht StudentInnen!<br />
Nightingale ist ein Programm, das bildungsbenachteiligten Kindern hilft. Studierende<br />
als MentorInnen fördern sie und lernen dabei ebenfalls eine Menge. Durch<br />
Nightingale entstehen immer wieder lange Freundschaften. Laura (siehe Foto), damals<br />
Lehramtsstudentin, heute AHS-Lehrerin, und Sevgi sind nach 7 Jahren immer<br />
noch in Kontakt und dicke Freundinnen geworden: „Sevgi (Foto, damals 8,) und ich<br />
waren beim ersten Nightingale Durchgang 2010 dabei und es prägt uns nach wie<br />
vor. Wir sind über Jahre in Kontakt geblieben und sehen uns immer noch in größer<br />
gewordenen, doch regelmäßigen Abständen. Sevgi hat in der Zwischenzeit ein Jahr<br />
in der Türkei verbracht, Laura war ein halbes Jahr in Algerien. Doch nach jeder<br />
Rückkehr haben wir wieder zusammengefunden. Sevgi ist mittlerweile 15 und ich<br />
habe in ihr eine Freundin gefunden, die mich fasziniert, weil sie so witzig, stur, klug<br />
und sozial gescheit ist. Am Schulende war Sevgis Schultheateraufführung und sie<br />
hat mit ihrem komödiantischen Talent alle zum Lachen gebracht. Seit ihr mein Vater<br />
ein Rad besorgt hat, radeln wir durch die Stadt. Mittlerweile benutzt Sevgi es<br />
auch alleine, das freut mich ganz besonders. Sevgi ist sehr motiviert und hat sich<br />
in den Kopf gesetzt, ab heuer in eine weiterführende Schule zu gehen. Sie wird dort<br />
ihren Weg machen!“ berichtet Laura.<br />
Bei Nightingale begleiten Studierende ihre Mentees (SchülerInnen mit Förderbedarf<br />
in Deutsch, aus armen Familien) über ein Schuljahr wöchentlich zu Freizeitaktivitäten<br />
(Museum, Bibliothek, Theater, Kino, Ausstellungen, Workshops, etc.)<br />
Durch die Aktivitäten mit ihrem Vorbild bekommen die Kinder mehr Selbstvertrauen<br />
und lernen besser Deutsch und eine Menge praktischer Dinge<br />
(Fahrrad fahren, Schwimmen, öffentliche Verkehrsmittel benutzen,<br />
etc.). Auch die Studierenden profitieren erheblich<br />
von den Erfahrungen und dem Kontakt zu einer Familie<br />
mit Migrationsgeschichte bzw. Fluchterfahrung.<br />
INTERESSIERTE BITTE MELDEN:<br />
guenther.leeb@kinderfreunde.at, Tel. 0699/17063837<br />
Mehr Infos: www.kinderfreunde.at/gemeinsam/projekte<br />
The Nightingale<br />
Mentoring<br />
Network<br />
Projektvideo: https://www.bmb.gv.at/schulen/pwi/pa/nightingale.html<br />
In der letzten <strong>WIR</strong> veröffentlichten wir einen<br />
Artikel, in dem es um Freundschaft in der<br />
Erziehung ging. Die Autorin beschrieb ihr<br />
Bemühen auch in Konfliktsituationen Beziehung<br />
vor Erziehung zu stellen und ihrem Kind<br />
freundschaftlich zugewandt zu begegnen.<br />
Waltraud Witowetz-Müller hat darauf in einem<br />
Leserbrief geantwortet:<br />
Ich möchte gerne einige Anmerkungen zum<br />
Artikel „Beziehung statt Erziehung“ in der<br />
letzten Kinderfreundezeitung „<strong>WIR</strong>“ machen.<br />
Die quasi Forderung „Beziehung statt Erziehung“<br />
stimmt in dieser Ausschließlichkeit<br />
nicht und trägt bei den LeserInnen, die Eltern<br />
sind, nur zur Verunsicherung in ihrer Haltung<br />
ihren Kindern gegenüber bei. Erziehung ist<br />
mehr als Beziehung (wiewohl mir bewusst ist,<br />
dass man den Begriff „Erziehung“ in verschiedene<br />
Richtungen interpretieren kann).<br />
Erziehung ist Orientierung geben, Werte vermitteln,<br />
Vorbild sein, einander partnerschaftlich<br />
begegnen, …..und vor allem für Kinder<br />
wichtig ROLLENKLARHEIT der Erwachsenen<br />
den Kindern gegenüber! Eltern sind keine<br />
Freunde sondern Vater und Mutter, wie auch<br />
Lehrer keine Freunde sind sondern LehrerInnen,<br />
die einen Bildungsauftrag haben. Natürlich<br />
ist es auch wichtig, den Kindern „auf<br />
Augenhöhe“ zu begegnen, aber das kann nur<br />
altersadäquat und auch situationsangemessen<br />
passieren. Wichtig ist, dass „die Kinder in einem<br />
Klima der Geborgenheit und Toleranz<br />
aufwachsen“, auch das ist eine uralte Kinderfreunde-Forderung.<br />
Mit herzlichen &<br />
freundschaftlichen Grüßen,<br />
Waltraud Witowetz-Müller<br />
Waltraud Witowetz-Müller war von 1998 bis<br />
2004 Bundesvorsitzende der Kinderfreunde.
12 Rote Falken<br />
Her mit dem ganzen Leben !<br />
Als politische Jugendorganisation fordern auch<br />
die Roten Falken Österreich einmal mehr:<br />
Her mit dem ganzen Leben!<br />
Wir wollen mehr Gerechtigkeit, mehr Freiheit und<br />
mehr Zusammenhalt. Dabei sind für uns vor<br />
allem folgende Bereiche wichtig:<br />
Mobil sein ist nicht nur eine Frage der Freiheit,<br />
sondern eine Notwendigkeit<br />
Mobilität ist für alle Menschen ein Stück Freiheit aber in den meisten<br />
Fällen auch eine Notwendigkeit. Gerade im ländlichen Bereich,<br />
wo es so gut wie nie Universitäten gibt und Arbeitsplätze Mangelware<br />
sind, ist dies unabdingbar. Menschen, die ohne Auto oder Führerschein<br />
de facto nicht zu ihrem Arbeits- oder Ausbildungsplatz gelangen<br />
würden, müssen unterstützt werden. Die Etablierung der<br />
Führerscheinausbildung als Teil des Bildungssystems, würden wir<br />
für eine gute Maßnahme halten, um steigenden Kosten im Fahrschulbereich<br />
Einhalt zu gebieten und den Führerschein für alle Bevölkerungsschichten<br />
zugänglich zu machen. Es kann aber nicht unser<br />
Ziel sein nur den Individualverkehr zu fördern und unsere Umwelt<br />
somit noch mehr zu belasten. Vielmehr sollte in den Ausbau<br />
des öffentlichen Verkehrs investiert werden. Auch ein leistbares und<br />
flächendeckendes Öffi-Ticket für alle unter 26 Jahren wäre ein<br />
Schritt in die richtige Richtung.<br />
Leistbaren Wohnraum schaffen<br />
und Hürden im Vorfeld abbauen<br />
Die Mietpreise steigen und der Weg ins selbstständige Wohnen wird<br />
für junge Menschen immer schwieriger. Die Hürden beginnen hierbei<br />
meist schon vor dem Bezug einer Wohnung. MaklerInnenprovisionen<br />
sind für alle Wohnungssuchenden ein unverständliches<br />
Konzept. Für eine Dienstleistung zahlen zu müssen, die primär VermieterInnen<br />
zu Gute kommt, ist einfach unfair. Wir sind der Meinung,<br />
dass diese Provision von VermieterInnen getragen werden<br />
sollten, denn wer eine Wohnung vermieten kann, sprich Anlagevermögen<br />
besitzt, kann sich die MaklerInnengebühren im Normalfall<br />
auch leisten. Selbst im sozialen Wohnbau scheinen die Hürden im<br />
Vorfeld oft unüberwindbar. Wartezeiten auf eine Genossenschaftswohnung<br />
sind oft mehrere Jahre und die Kaution bedeutet gerade<br />
bei Neubauwohnungen einen erheblichen finanziellen Aufwand.<br />
Hier braucht es neue Konzepte, wie etwa Startwohnungen. Zudem<br />
kommt es gerade im Wohnungssektor immer noch zu Diskriminierungen<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund. Es kann im Jahr<br />
<strong>2017</strong> einfach nicht sein, dass Menschen aufgrund ihres Namens<br />
(ihrer Herkunft bzw. der Herkunft ihrer Eltern) es noch schwerer<br />
haben, eine Wohnung zu finden. Als offenes und gerechtes Land<br />
müssen hier Maßnahmen ergriffen werden, dies zu unterbinden.<br />
Mitbestimmen zu können bedeutet<br />
Teilhabe in der Gesellschaft<br />
Wer glaubt, dass Kinder und Jugendliche nicht an Politik interessiert<br />
sind, der irrt sich gewaltig. Als Rote Falken wird uns jeden Sommer<br />
im Rahmen der Kinderrepublik in Döbriach das Gegenteil<br />
bewiesen. Junge Menschen wollen sich einbringen. Sie wollen<br />
mitbestimmen. Es mangelt aber oft an den notwendigen Informationen<br />
im Vorfeld und an altersadäquaten Formaten,<br />
Plattformen und Möglichkeiten zur Mitbestimmung. Wir<br />
fordern klar die Etablierung von politischer Bildung und<br />
Medienkompetenztrainings in den Schullehrpläne. Wir<br />
wollen, dass jede/r lernt geschichtliche und globale<br />
Zusammenhänge zu verstehen, sich über den Einfluss<br />
von Medien bewusst zu sein und Informationsquellen<br />
zu kennen bzw. überprüfen zu können. Dies ist für alle<br />
Menschen die Basis für die eigene Meinungsbildung und<br />
politische Selbstständigkeit. Es braucht außerdem neue
Rote Falken 13<br />
Formen von Partizipation, die es auch Kindern ermöglichen mitzubestimmen,<br />
weil Kinder unter 16 kategorisch vom demokratischen<br />
System ausgeschlossen sind. Auch Menschen ohne österreichischen<br />
Pass, sollten endlich die Möglichkeit zur Teilhabe bekommen,<br />
sodass sie sich endlich als vollwertiges Mitglied einer Gesellschaft<br />
fühlen können. Wir fordern deshalb die Staatsbürgerschaft von Geburt<br />
an und Wahlrecht für alle, die ihren Hauptwohnsitz länger als<br />
fünf Jahre in Österreich haben.<br />
Arbeiten zu gehen, heißt nicht, dass wir<br />
SklavInnen des kapitalistischen Systems sind<br />
Der Arbeitsmarkt wird zunehmend härter und skrupelloser.<br />
Schlecht bezahlte Jobs, unbezahlte Überstunden und die immer<br />
noch stattfindende Diskriminierung von Frauen am Arbeitsmarkt,<br />
sind nur ein paar der derzeitigen Problemfelder. Auch das Versprechen:<br />
„Gute Ausbildung – guter Job!“ stimmt schlichtweg nicht<br />
mehr, denn mittlerweile ist es so, dass gut ausgebildete junge Menschen<br />
in schlechtbezahlten Praktika schuften müssen. Während die<br />
oberen fünf Prozent ihr Kapital für sich arbeiten lassen und die<br />
Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht,<br />
werden ArbeiterInnen und Angestellte immer mehr zu SklavInnen<br />
des kapitalistischen Systems. So kann es nicht weitergehen. Es<br />
braucht einen Paradigmenwechsel: Arbeit muss wieder mehr Wertschätzung<br />
erhalten und ArbeitnehmerInnen deutlich entlastet werden.<br />
Wir fordern deshalb zum einen eine Arbeitszeitverkürzung auf<br />
35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich und zum anderen<br />
die Erbschafts- bzw. Vermögenssteuer. Es ist an der Zeit, dass die<br />
Reichsten in der Bevölkerung, denjenigen Menschen etwas zurückgeben,<br />
die für ihren Reichtum verantwortlich sind und ihren<br />
Beitrag für mehr Gerechtigkeit und mehr soziale Sicherheit in Österreich<br />
leisten. Der Grundsatz<br />
gleicher Lohn für gleiche<br />
Arbeit muss endlich<br />
umgesetzt werden, damit<br />
weibliche Arbeitnehmerinnen<br />
nicht länger diskriminiert<br />
werden. Die Einführung einer<br />
Frauenquote in einem patriarchalen<br />
Wirtschaftssystem ist deshalb<br />
unumgänglich, um endlich die<br />
Gleichstellung von Frau und Mann<br />
voranzutreiben.<br />
Klaus Schöngruber<br />
bundessekretär<br />
Entgeltliche Einschaltung
KEINE<br />
HALBEN<br />
SACHEN!<br />
GANZTAGSSCHULE<br />
BEZAHLTE ANZEIGE<br />
Wie schön wär’s, wenn Ihr Kind von der Schule heimkommt und Sie die Zeit gemeinsam<br />
voll und ganz genießen könnten? Wenn alles schon ganz erledigt wäre: Hausübungen,<br />
Lernen, Spiel und Spaß mit FreundInnen – rundum bestens pädagogisch betreut.<br />
Das geht ganz einfach: Ganztagsschule. keine-halben-sachen.at
K i n d er<br />
Young<br />
Hearts<br />
Kinder, die die Welt verändern<br />
Dieses Mal: Jimmy<br />
Jimmy ist 11 Jahre alt. Im Winter 2016 bittet ihn ein Freund um<br />
Hilfe. Draußen ist es kalt und der Klassenkollege hat keine Winterschuhe.<br />
Jimmy will helfen und fragt seine Mutter um Unterstützung. Da sich Jimmys<br />
Familie zu dieser Zeit selbst in finanziellen Schwierigkeiten befindet,<br />
kann seine Mutter ihm nicht weiterhelfen.<br />
Aber Jimmy hat eine Idee. Warum nicht Kekse backen, und damit Spenden<br />
für Winterschuhe sammeln? Anfangs war die Familie skeptisch. Aber<br />
Jimmy ließ nicht locker: “ Wenn es nicht klappt, essen wir die Kekse halt<br />
selber!“ Die Kekse-Produktion startete. Jimmys Familie hilft mit. Seine<br />
Begeisterung, seinem Freund helfen zu wollen, steckt die Familienmitglieder<br />
an. Die Familie spricht von einem ganz neuen Gefühl des Zusammenhalts,<br />
das durch die gemeinsame Back-Aktion entstanden ist.<br />
Auch beim Spenden sammeln mit den Keksen wird Jimmys Tatendrang<br />
unterstützt: Im Rahmen von Veranstaltungen und in Supermärkten darf er<br />
seine Kekse verteilen und Spenden für die Winterschuhe seines Freundes<br />
sammeln. Die Keks-Produktion darf sogar im Merkur-Markt in Wiener<br />
Neustadt fortgesetzt werden.<br />
Denn die Solidarität ist viel größer als gedacht, die Menschen<br />
sind von der Aktion berührt und begeistert. Am Ende können mit den<br />
Spendengeldern nicht nur Winterschuhe finanziert werden, sondern auch<br />
eine Winterjacke. Zusätzlich konnte Jimmys Klassenkollege mit auf die<br />
Schullandwoche fahren und der drohende Wohnungsverlust der Familie des<br />
Schulfreundes wurde abgewendet. Jimmys Idee hat geklappt!<br />
Das ist Solidarität! Solidarität heißt für Jimmy: “<br />
Mitgefühl haben,<br />
Zusammenhalten und bemerken, dass der andere Hilfe braucht.“<br />
Anmerkung: Die Geschichte von Jimmy stammt aus der aktuellen Kampagne<br />
“<br />
Starke Stimmen für Gerechtigkeit” der Volkshilfe. Wenn du mehr dazu<br />
wissen möchtest, schau doch auf deren Homepage vorbei: www.volkshilfe.at<br />
eite 1
Das bin ich :) – Das sind wir !<br />
Name: Natalie<br />
Gruppe: Rote Falken Luftenberg / Alter: 13 Jahre<br />
Seit wann dabei: Seit ich vier Jahre alt war,<br />
da habe ich bei den Minis begonnen.<br />
Was taugt dir bei den Kinderfreunden/Falken am meisten?<br />
Der Zusammenhalt und die super Zeit, die ich gemeinsam mit vielen Freunden<br />
und Freundinnen am Zeltlager oder bei anderen Veranstaltungen erlebe.<br />
Coolstes Erlebnis bei den Falken/Kinderfreunde?<br />
Auf alle Fälle die Camps. Am IFM Camp in Deutschland 2016 konnten wir selbst<br />
entscheiden was wir machen. Auch in Döbriach dürfen wir so sein, wie wir wollen.<br />
Wann hast du das letzte Mal die Welt verändert?<br />
Jedes Mal wenn ich bei den Heimstunden der Freundschaftskinder mithelfe,<br />
verändere ich die Welt ein bisschen (sagen meine Gruppenfalken).<br />
Dein Motto: Es ist nicht notwendig verrückt zu sein, aber es hilft.<br />
Begegnen einander zwei Männer.<br />
Sagt der eine: „Entschuldigung, Sie<br />
haben eine Gurke im Ohr!“<br />
Darauf der andere: „Entschuldigung,<br />
ich kann Sie nicht verstehen, ich habe<br />
eine Gurke im Ohr.“<br />
rat auf draht<br />
Oha – Erste Schularbeit<br />
Liebes Rat auf Draht Team!<br />
Ich weiß nicht, ob ich mich damit<br />
auch an euch wenden kann.<br />
Ich muss dieses Jahr zum ersten<br />
Mal eine Schularbeit schreiben<br />
und das macht mir richtig Angst.<br />
Was, wenn ich das nicht schaffe?<br />
Kleines Rätsel<br />
Die Hagebutte ist<br />
die Frucht einer…<br />
a) Rose b) Tulpe c) Nelke<br />
Hallo! Klar, kannst du dich damit an uns wenden.<br />
Alles, was neu ist, macht oft einmal Angst.<br />
Super ist, dass du auch darüber sprichst. Bevor die<br />
erste Schularbeit ansteht, erfährst du viel darüber<br />
und meist gibt es auch eine Probeschularbeit, bei<br />
der du siehst, wie es ablaufen wird. Das hilft oft<br />
schon, weil du dann besser weißt, was auf dich<br />
zukommen wird.<br />
Nimm dir eine Woche vor der Schularbeit jeden Tag<br />
ein bisschen Zeit zum Vorbereiten. Dann kommst<br />
du nicht unter Druck und kannst den Stoff in Ruhe<br />
einüben. Vor der Schularbeit atme 3x tief durch<br />
oder balle deine Hand ganz fest zu einer Faust, das<br />
beruhigt. Sag dir vor, dass du gelernt hast und es<br />
deshalb auch schaffen wirst. Wir drücken dir in<br />
jedem Fall die Daumen!<br />
Bei Problemen und Fragen sind wir unter der Notrufnummer 147 für dich da!<br />
eite 2<br />
Auflösung Rätsel:<br />
Rose
Basteltipp:<br />
Mikrofon<br />
Jetzt<br />
rede ich!<br />
Lalalalalaaaaaa! Du hast was zu sagen? Du wolltest<br />
immer schon mal laut gehört werden? Dann, nichts<br />
wie los, bastel dir dieses richtig coole Mikro. Ok,<br />
vielleicht macht es deine Stimme nicht lauter, aber<br />
Eindruck macht es auf jeden Fall :)<br />
DU BRAUCHST:<br />
1 Klopapierrolle, 1 Ball (du kannst aber auch ein<br />
Stück Papier oder Zeitung zerknüllen),<br />
1 Stückchen Schnur, Alufolie, Farben oder<br />
Washitape zum verschönern<br />
SO GEHT'S:<br />
Mache einen Ball aus Papier oder nimm einen,<br />
den du zur Hand hast. Umwickle ihn mit Alufolie.<br />
Mach die Klopapierrolle mit Farben oder farbigem<br />
Klebeband schön bunt. Setze den Alu-Ball auf die<br />
Klopapierrolle und klebe die Schnur an. Fertig!<br />
we buttons<br />
Buttons sind super, um allen<br />
deine Meinung zu zeigen.<br />
Viel Spaß!<br />
Du bist für Frieden? Gegen Atomkraft? Es braucht mehr<br />
Kinderrechte? Dann pin es dir doch auf deinen Rucksack<br />
oder deine Jacke. Hier findest du eine kleine Auswahl an<br />
Buttons. Du kannst sie einfach ausschneiden und<br />
laminieren oder auf Karton kleben. Sicherheitsnadel<br />
dran und fertig ist dein Statement-Button.<br />
eite 3
CLARA COMIC<br />
Nr.: 3/17<br />
In der Klasse von<br />
meiner Schwester<br />
haben sie einen<br />
Klassensprecher<br />
gewählt.<br />
Ich finde,<br />
wir sollten<br />
das auch<br />
machen!<br />
SICHER NICHT!<br />
Ihr seid noch<br />
viel zu jung<br />
und unreif<br />
für Mit -<br />
bestimmung<br />
Lehrer Engelbert<br />
hält nicht viel von<br />
Demokratie...<br />
ABER:<br />
Die Kids<br />
demonstrieren<br />
für ihre Rechte!<br />
MITBESTIMMEN<br />
Damit hat<br />
Herr Engelbert<br />
nicht<br />
gerechnet...<br />
Oh nein,<br />
die<br />
rebellieren!<br />
Ich mag<br />
Pizza und<br />
wählen!<br />
Jetzt oder nie:<br />
DEMO-<br />
KRATIE!<br />
Engelbert<br />
gibt auf...<br />
Und schon<br />
gehts los!<br />
Yusuf wird zum<br />
Klassensprecher<br />
gewählt, Clara wird<br />
die Stellvertreterin...<br />
Hi, wählen tut<br />
echt nicht weh!<br />
STIMMZETTEL<br />
KLassensprecherInnen<br />
...und Herr<br />
Engelbert hat was<br />
dazugelernt!<br />
Die Klasse<br />
möchte gerne:<br />
eite 4
das Recht der Kinder<br />
auf Mitbestimmung<br />
Konferenz der Kinder<br />
1. holt Kinder zusammen<br />
2. überlegt, was ihr verändern wollt<br />
3. setzt euch in Kleingruppen zusammen<br />
und entwicklet Ideen<br />
4. schreibt alle Ideen auf Plakate<br />
5. trefft euch mit allen andern Gruppen<br />
und präsentiert die Ideen<br />
6. bewertet die einzelnen Ideen mit<br />
Klebepunkten<br />
7. sucht euch Verbündete zur Umsetzung<br />
eurer Ideen<br />
8. präsentiert eure Ergebnisse der<br />
Öffentlichkeit<br />
Nach der<br />
Anmeldung<br />
bekommt<br />
ihr 1 Hand<br />
büchlein,<br />
1 Plakat &<br />
tolle<br />
Armbänder<br />
für alle<br />
Kinder<br />
Ihr wollt mitmachen?<br />
Dann meldet euch an:<br />
Gruppe/Einrichtung:..................................<br />
..............................................................................<br />
Kontaktperson:...........................................<br />
Adresse:............................................................<br />
Email:.................................................................<br />
Telefonnummer:..........................................<br />
-> paedagogisches-buero@kinderfreunde.at<br />
015121298-53 - www.kinderfreunde.at/kire<strong>2017</strong>
16 Aktuell<br />
Wir lernen im<br />
Vorwärtsgehen<br />
Wie gesellschaftliche Teilhabe<br />
von jungen Geflüchteten gelingen kann<br />
In der medialen Berichterstattung sind geflüchtete Menschen derzeit<br />
ein Dauerthema. Diskutiert wird dabei v.a. was alles nicht<br />
möglich sein sollte: Schließung von Fluchtrouten, Kürzungen von<br />
Sozialleistungen. Wie gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten<br />
unterstützt werden kann, wird selten thematisiert und noch seltener<br />
stehen gelungene Teilhabeprozesse im Mittelpunkt. Das Institut<br />
für Kinderrechte & Elternbildung hat sich im Rahmen einer<br />
Studie der Frage nach den Teilhabechancen im Kontext (Aus-)Bildung<br />
und Arbeit gewidmet.<br />
Aus den Interviews, die wir geführt haben, sind etliche Fallgeschichten<br />
entstanden. Die Geschichte von Abu ist besonders beeindruckend.<br />
Sie zeigt, wie schnell und gut Bildungs- und Arbeitsmarktintegration<br />
funktionieren könnte: Abu ist seit Februar 2015<br />
in Österreich. Im Sommer 2016 beginnt er eine Lehre. Im Sommer<br />
<strong>2017</strong> spricht er Deutsch auf B2-Niveau (was z.B. Voraussetzung für<br />
den Zugang zur Uni ist) und hat sein erstes Lehrjahr erfolgreich abgeschlossen.<br />
Außerdem bezieht er seine erste eigene Wohnung. Er<br />
lebt damit unabhängig von staatlicher Unterstützung. Das alles obwohl<br />
sein Asylverfahren noch immer nicht abgeschlossen ist.<br />
Wie hat Abu seine Lehrstelle gefunden?<br />
Im Sommer 2015 kamen VertreterInnen von Berufsschulen in seine<br />
Flüchtlingsunterkunft. Jeder der Interesse hatte, konnte sich für<br />
einen Platz in einer Flüchtlingsklasse anmelden. Abu entschied<br />
sich für die Berufsschule für Gastgewerbe. Er berichtet begeistert,<br />
dass er von da an jeden Wochentag die Schule besuchen konnte:<br />
„Und ich hab die Schule besucht, jeden Tag von Montag bis Freitag.<br />
Und da haben wir (...) das, das war ein Wahnsinn, wir haben auch<br />
Essen bekommen, ein Mittagessen. (...) Das war total nett von unserer<br />
Schule.“ (Abu IP22/1)<br />
In der Flüchtlingsklasse erhielten die Jugendlichen Unterricht in<br />
Deutsch, Mathe und Englisch sowie Praxisunterricht. Im Frühjahr<br />
2016 beginnt Abu dann mit der Suche nach einer Lehrstelle. Dies<br />
gestaltet sich auf Grund des fehlenden freien Arbeitsmarktzugangs<br />
für AsylwerberInnen schwierig, obwohl gerade Berufe im<br />
Gastgewerbe zu den Mangelberufen zählen. Mit sehr engagierter<br />
Unterstützung seiner Lehrerin und des Direktors der Berufsschule<br />
schafft Abu es jedoch eine Lehrstelle als Kellner zu finden.<br />
Im Sommer <strong>2017</strong> erzählt Abu, dass er bald ins zweite Lehrjahr<br />
kommt, d.h. er hat beinahe ein Drittel seiner Lehrzeit absolviert.<br />
Mit seinen KollegInnen versteht er sich gut. Der Dialekt mancher<br />
Hotelgäste, der ihm zu Beginn noch Probleme bereitete, macht<br />
ihm nun nichts mehr aus. Mittlerweile kann er anhand der Aussprache<br />
einordnen woher die Gäste kommen und freut sich,<br />
wenn sie etwas über ihre Heimatdörfer/-städte erzählen.<br />
In der Berufsschule kommt er gut mit. Er berichtet, dass er im Februar<br />
sein erstes reguläres Zeugnis erhalten hat und bis auf eine<br />
Vier mit lauter Einsern, Zweiern und Dreiern benotet wurde. Am<br />
schwersten tut er sich zurzeit mit Französisch. In Deutsch und<br />
den anderen Fächern kommt er gut mit.<br />
Der junge Mann ist mit seiner aktuellen Situation sehr zufrieden.<br />
Er hat eine Lehrstelle als Kellner, besucht die Berufsschule und hat<br />
eine Wohnung. Er meint während des Interviews, dass er sehr<br />
glücklich und dankbar ist. Lediglich, dass er schon so lange auf<br />
seine Einvernahme über die Fluchtgründe beim Bundesamt für<br />
Fremdenwesen und Asyl warten muss, belastet ihn. Er hat Angst,<br />
dass er sich hier ein Leben aufbaut und dann wird ihm gesagt,<br />
dass er nicht bleiben darf. Für seine psychische Gesundheit ist es<br />
deswegen sehr wichtig, diese Lehrstelle und damit einen ausgefüllten<br />
Tagesablauf zu haben. Wenn er nicht in der Arbeit ist, trifft
Aktuell 17<br />
Abu sich mit seiner Patin oder übernimmt etwas mit FreundInnen.<br />
Hat er mal gar nichts zu tun, dann überkommen ihn Zukunftsängste:<br />
„Wenn ich frei habe und zu Hause bin, dann liege ich im Bett und denke<br />
nach, keine Ahnung, was ich machen soll, wie geht das weiter,<br />
wenn ich zum Beispiel ein Negativ kriege, was soll ich dann machen,<br />
dann überleg ich mir mal alles, ja. (...) Vor einem Monat hab ich eine<br />
Woche Urlaub gehabt und ich war nur zu Hause, ich war so müde,<br />
ich wollte den ganzen Tag schlafen. Ich habe bis 14 Uhr geschlafen<br />
und danach war mir ur langweilig, ich konnte gar nichts machen, das<br />
war sehr langweilig und es kommen blöde Ideen in den Kopf. (...)“<br />
(Abu IP22/2)<br />
Best Practice<br />
Das Modell der Berufsschule für Gastgewerbe in Wien hat sich zumindest<br />
für Abu als besonders erfolgreich bei der Bildungs- und Arbeitsmarktintegration<br />
von jungen AsylwerberInnen erwiesen. Abu<br />
spricht gut Deutsch, hat eine eigene Wohnung, eine fixe Lehrstelle<br />
und wird in zwei Jahren seine Ausbildung abschließen. Das alles<br />
obwohl sein Asylverfahren noch immer nicht entschieden ist.<br />
Einen vergleichbar raschen Zugang zu Bildung und Ausbildung in<br />
Österreich hat allerdings nur eine verschwindend kleine Anzahl<br />
junger Asylsuchender: Von 2011 bis <strong>2017</strong> kamen rund 90.000 15- bis<br />
24-jährige Asylsuchende nach Österreich, diesen wurden im gesamten<br />
Zeitraum rund 800 Beschäftigungsbewilligungen für eine<br />
Lehre in einem Mangel(lehr)beruf vergeben. Dies ist nicht einmal<br />
1% der Betroffenen!<br />
Dabei sind die Erfolgsfaktoren, die bei Abu gewirkt haben, denkbar<br />
einfach:<br />
• rascher Zugang zu Deutsch- bzw. Bildungsmaßnahmen<br />
• adäquate Wohnmöglichkeiten<br />
• rasche Bildungs- bzw. Arbeitsmarktperspektive<br />
Es ist anzunehmen, dass derartige Maßnahmen auch „vorbeugend“<br />
gegenüber psychischen Krisen, Antriebslosigkeit und delinquentem<br />
Verhalten wirken würden. D.h. veränderte gesetzliche<br />
und strukturelle Rahmenbedingungen, sowie vermehrte Investitionen<br />
in Unterstützungsmaßnahmen in diesem Bereich, wären<br />
nicht nur im Sinne der Betroffenen, weil sie gesellschaftlichen Ausschließungsmechanismen<br />
entgegen wirken, sie würden auch zur<br />
Verringerung von Folgekosten beitragen.<br />
Marion Hackl<br />
Die größte<br />
Schande der<br />
Flüchtlingskrise<br />
Mitten in Europa passiert etwas<br />
vor unseren Augen, was nicht passieren<br />
darf. Minderjährige Flüchtlinge<br />
werden gezwungen, ihre Körper zu verkaufen,<br />
um Schlepper zu bezahlen. Es sind<br />
Kinder aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, die<br />
allein die gefährliche Reise nach Europa antreten, weil<br />
sich ihre Eltern die Flucht nur für ein Familienmitglied<br />
leisten können. Die meisten stranden irgendwann in Flüchtlingslagern<br />
in Griechenland oder Italien. Und dann beginnt das<br />
Warten. Lange Verfahren, fehlende Perspektiven und keine Ausbildungsplätze.<br />
Tausende Kinder sitzen fest, die nichts zu verlieren<br />
haben und nicht wenige von ihnen werden Opfer von kriminellen<br />
Banden. 10.000 Flüchtlingskinder gelten seit ihrer Registrierung<br />
in Europa als vermisst, es wird befürchtet, dass viele von<br />
kriminellen Organisationen entführt und ausgebeutet wurden.<br />
Doch auch jene Kinder die in den Flüchtlingscamps bleiben, erleben<br />
tagtäglich Angst und Schrecken. Immer wieder gibt es sexuelle<br />
Übergriffe, Attacken durch verfeindete Kulturen und fremdenfeindliche<br />
Angriffe von außen. Abgesehen dieser Gräueltaten,<br />
sind die Lebensbedingungen in den<br />
Camps besonders für Kinder katastrophal.<br />
Das sind Bilder, die ich nicht mehr<br />
aus dem Kopf bekomme.<br />
Kinderrechte erhalten zwar in der öffentlichen Diskussion<br />
immer eine hohe Zustimmung, sind aber in der<br />
Flüchtlingsthematik nicht mehr als Lippenbekenntnisse. Es<br />
ist inakzeptabel, dass junge Kriegsüberlebende, in Europa zu Opfern<br />
der Politik werden. Die Umverteilung der Flüchtlinge muss<br />
endlich funktionieren und Kinder müssen dabei Priorität haben.<br />
Wir brauchen effektive Sonderprogramme für minderjährige<br />
Flüchtlinge, damit wir diese Risikogruppe besser schützen können,<br />
sie eine kinderfreundliche Unterbringung erwartet, sie<br />
schnell in die Schule dürfen und ärztliche und psychologische Betreuung<br />
erhalten. Kinder, die ihre Heimat verloren und Schlimmes<br />
durchgemacht haben, müssen rasch zu Normalität zurückfinden.<br />
Sie dürfen nicht noch mehr wertvolle Zeit ihrer Kindheit verlieren.<br />
Josef Weidenholzer<br />
Abgeordneter & Vizepräsident der Sozialdemokraten<br />
im Europäischen Parlament
18 connect<br />
Das war<br />
connect.<br />
döbriach<br />
<strong>2017</strong><br />
facebook-<br />
Einträge aus<br />
dem Camp!<br />
Im August war das Team von connect eine Woche mit 35<br />
Mädchen und Burschen, die ohne ihre Familien aus Somalia,<br />
Afghanistan, Syrien und anderen Ländern nach Österreich<br />
flüchten mussten, im Falkencamp in Döbriach.<br />
von Laura Schoch<br />
Laura<br />
15. August um 10:00<br />
Ich bin gerade mit 35 Refugeekids und einem großartigen Team in<br />
Döbriach. Weil wir überzeugt sind, dass alle Jugendlichen auch ein<br />
Recht auf schöne freie Ferientage haben und wir ihnen die Freiheit<br />
ermöglichen wollen, die ihnen zusteht. Und weil wir alle auch voneinander<br />
und dieser Woche lernen können - dazu später mehr.<br />
Jetzt nur ganz schnell für euch ein kleiner Dialog bei unserer täglichen<br />
Morgenbesprechung, von dem man vielleicht mitnehmen<br />
könnte, dass Sprache auch im Kleinen Bewusstsein schafft.<br />
connect-döbriach<br />
12. August um 20:00<br />
Gestern sind wir mit der Gruppe Mädchen und Burschen, die ohne<br />
Familie nach Österreich flüchten mussten, im Falkencamp<br />
Döbriach angekommen. Danke an alle, die das möglich machen!<br />
Läuft bei uns!<br />
Laura Wie war eure Nacht? Habt ihr gut geschlafen?<br />
Rahman Sehr gut, alles gut. Aber mich hat eine<br />
Fliege geküsst. #liebe#küssen#allesgut<br />
connect-döbriach<br />
16. August um 12:00<br />
Mädchenschwimmen!<br />
Was wir besonders schön an der Ferienwoche finden: Das tägliche<br />
Mädchenschwimmen am Vormittag. Der See ist ganz ruhig<br />
und die Mädchen genießen die Zeit für sich am Wasser, üben<br />
schwimmen und sind manchmal auch richtig wild.<br />
#frechundwildundwunderbar#mädchenstärken#girlsarestrong<br />
#allemädchenhabenrechte<br />
Falkencamp<br />
Laura<br />
18. August um 12:00<br />
Status: glücklich, frisch und satt in Wien. Es war eine fulminante<br />
Woche mit einer Gruppe von Jugendlichen, die alle unterschiedliche<br />
Stärken, Schwächen und Charaktere haben und eigentlich nur<br />
gemeinsam haben, dass das Leben sie irgendwie nach Österreich<br />
gebracht hat. Unbegleitete Jugendliche, die es doch super schaffen,<br />
in einem neuen Land ein zu Hause zu finden. Aber die trotzdem<br />
ganz viel Unterstützung brauchen. Das kann zum Beispiel<br />
eine Woche Freiheit am See sein. Ich habe wieder viel gelernt.<br />
Von den Mädchen und Burschen, vom Falkencamp und ganz besonders<br />
von Dilovan, Amir, Batur, Miriam und Lisa. Danke euch<br />
von ganz tief drinnen!
?<br />
«<br />
Willkommen im<br />
Familien 19<br />
Elterncafé<br />
Immer wieder werden wir Kinderfreunde nach unserem Standpunkt<br />
zu aktuellen Themen gefragt. Wir versuchen hier Antworten<br />
zu finden. Hast du auch eine Frage rund um Kinder, Erziehung,<br />
Familie? Dann schreib uns deine Frage und wir bemühen uns um<br />
eine Antwort – von FreundInnen für FreundInnen!<br />
Fragen an: Österreichische Kinderfreunde, kind-und-co@kinderfreunde.at<br />
Liebe Leute von den Kinderfreunden. Kürzlich bei unserer<br />
Autofahrt nach Hause fragt meine Tochter (8),<br />
warum da jetzt lauter Politiker, die sie aus dem Fernsehen<br />
kennt, auf Plakaten zu sehen sind. Wie thematisiere<br />
ich denn mit einem so jungen Kind die Wahlen?<br />
Verena aus Wien<br />
Ja, es ist Wahlkampfzeit! Eine Zeit voller Plakate, Fernsehduelle,<br />
Inserate, Broschüren und Kleber. Und es geht um viel: Es geht um<br />
die Zukunft Österreichs! Daher macht es durchaus Sinn, unsere<br />
Kinder darüber zu informieren, was denn da los ist.<br />
Wir versuchen hier in einfachen Worten die wichtigsten Begriffe<br />
rund um die Wahl zu beschreiben, vielleicht hilft dir das in eurem<br />
Gespräch.<br />
Wenn die Frage kommt: „Was wirst denn du wählen?“ hat sich<br />
auch unserer Erfahrung folgendes bewährt: Sag, dass es verschiedene<br />
Parteien gibt, die gewählt werden können. Jede hat eigene<br />
Ideen, wie es in Zukunft in Österreich weitergehen soll. Und dann<br />
ist es schon legitim, dass du erklärst, wie du dich entscheiden<br />
wirst und warum. Versuche zu begründen, was dir an der von dir<br />
gewählten Partei besonders gut gefällt. Versuche auch zu erklären,<br />
was „deine“ Partei von den anderen unterscheidet und warum<br />
die anderen für dich nicht in Frage kommen. Es ist schwierig,<br />
dass man dabei keine Bewertung abgibt, aber versuche möglichst<br />
neutral zu beschreiben – wir fänden das politisch fair..<br />
wir brauchen etc. Menschen, die diese Parteien im Parlament<br />
oder verschiedenen anderen Sitzungen vertreten, nennt man<br />
PolitikerInnen.<br />
Bundeskanzler: Bei dieser Wahl geht es schlussendlich auch um<br />
den Bundeskanzler. Er ist der Chef der Regierung in Österreich.<br />
Meistens darf die Partei, die bei einer Wahl die meisten Stimmen<br />
bekommt, entscheiden, wer Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin<br />
wird. Aktuell heißt unser Bundeskanzler Christian Kern.<br />
Und dann möchten wir euch noch folgenden Link empfehlen:<br />
https://www.demokratiewebstatt.at/aktuelles/news/alles-ueberwahlen/<br />
Schmökert doch gemeinsam auf dieser Seite und den angeführten<br />
Links! Wenn ihr das gemacht habt, weiß dein Kind wahrscheinlich<br />
besser Bescheid, als so mancher Erwachsene :)<br />
Wahl: Bei einer Wahl dürfen alle Österreichischen StaatsbürgerInnen,<br />
die über 16 Jahre alt sind, in ein Wahllokal gehen und<br />
dort – geheim – auf einer Liste (Stimmzettel) ihre Lieblingspartei<br />
bzw. ihr/e LieblingspolitikerInnen ankreuzen.<br />
Alle Stimmzettel werden am Abend des Wahltages ausgezählt,<br />
sodass man weiß, wie alle Leute, die bei der Wahl waren, abgestimmt<br />
haben. Das ist dann das Wahlergebnis.<br />
Nationalratswahl: Am 15.10. wählen wir in Österreich das Österreichische<br />
Parlament. Dort gibt es PolitikerInnen aus ganz Österreich,<br />
die sich regelmäßig treffen, um Gesetze zu beschließen.<br />
Diese PolitikerInnen sind in Gruppen zusammengeschlossen, so<br />
genannten Parteien.<br />
Parteien: Sind Gruppen von Menschen, die eine ähnliche Idee<br />
davon haben, wie das Zusammenleben in Österreich funktionieren<br />
soll, wie die Zukunft unseres Landes aussehen soll, welche Gesetze<br />
Gratiseinschaltung
20 Leben Familien<br />
Konfliktstufen nach Glasl<br />
Family<br />
LESSONS<br />
Geschichten aus dem Eltern-Alltag<br />
von Sylvia Kuba<br />
1.Verha .. rtung<br />
2. Polarisation<br />
& Debatte<br />
3. Taten statt Worte<br />
4. Koalitionen<br />
5. Gesichtsverlust<br />
6. Drohstrategien<br />
7. Begrenzte Vernichtungsschla .. ge<br />
8. Zersplitterung<br />
9. Gemeinsam in<br />
den Abgrund<br />
Die „Family Lessons“ erscheinen auf<br />
dem Blog sylviakuba.at. Sie zeigen<br />
das Leben unter Kindern in lustigen<br />
Statistiken und Grafiken. Weil Elternsein<br />
eben sauanstrengend, aber auch<br />
verdammt lustig ist. Und weil das Zusammenleben<br />
besser klappt, wenn<br />
man ab und zu über sich selber lacht.<br />
“ win-win" “ win-lose" “ lose-lose"<br />
Konfliktstufen Eltern-Kleinkind: Jeden Morgen<br />
“ Nicht DIE Hose!" Gemeinsam in den Abgrund<br />
sylviakuba.at<br />
Daddy Cool<br />
Martin (39 Jahre) und Vera (14 Monate)<br />
Das Babyphone raunzt. Juliane schläft noch. Ich muss selbst<br />
aufstehen. Meine Tochter Vera schenkt mir ein schlaftrunkenes<br />
Lächeln. Dann geht es Schlag auf Schlag. Porridge steht am<br />
Herd, Kaffee muss in die Kanne. Haben wir Käse? Schaffe ich<br />
es, in der Arbeit anzurufen? Ich brauche eine Bestätigung für<br />
die Krabbelstube. Hoffentlich bekommen wir den Platz! Im Jänner<br />
will ich nach einem Jahr wieder arbeiten gehen. Wie wird<br />
das werden? Ein Jahr ist eine lange Zeit. Juliane geht außer<br />
Haus. Die Kleine ist grantig. Sie will an die frische Luft. Haben<br />
wir schon alles? Dann, draußen: Vera grinst den Nachbarn an,<br />
winkt und sagt „Halluhallu“. Sie ist plötzlich das freundlichste<br />
Kind – und ich bin stolz auf sie. Wir spazieren durch die Siedlung,<br />
machen bei Sandkisten und Schaukeln halt. Jetzt ist<br />
es Zeit für den Mittagsschlaf. Ich muss mich entscheiden:<br />
Auch ein Nickerchen? Oder zusammenräumen? Die Zeit vergeht<br />
zu schnell. Was essen wir heute? Danach: Wäsche machen.<br />
Vera hilft mit. Später nochmal zum Spielplatz. Ich freue<br />
mich, wie wieselflink sie ist! Wo sie überall raufklettert! Krabbelbaby,<br />
Laufente, Klettermäxchen – wie schnell ein Jahr vergeht!<br />
Trotzdem blicke ich neidisch zu der Mutter, deren Kind<br />
einfach im Sand spielt. Wo ist Vera schon wieder? Hinterher.<br />
Der Tag wird lange, ich brauche Zeit zum durchschnaufen. Gut,<br />
dass Juliane bald kommt. 10 Minuten noch. Vera freut sich riesig,<br />
dass ihre Mama da ist: Ich auch. Aber was essen wir zu<br />
Abend? Und wer bringt Vera ins Bett? Und wie lassen wir den<br />
Tag ausklingen? Nochmal Hausarbeit? Nein. Doch lieber ein<br />
Glas Wein. Ein Tag mit Vera ist anstrengend. Und spannend.<br />
Schön, dass ich ein ganzes Jahr voller solcher Tage erlebe.
Familien 21<br />
„Ich habe Locken.<br />
Papa hat Locken.<br />
Mama hat nur Haare.“<br />
(Jasmin 5 J.)<br />
So viele Jahre Döbriach-Erfahrung und<br />
trotzdem alle jung geblieben!<br />
Diese vier können bestimmt kein<br />
Wässerchen trüben… oder doch?!<br />
Benjamin (9 J.)<br />
beschwert sich: „Mama, ich spiel<br />
viel öfter mit meinem Bruder,<br />
als er mit mir!“<br />
Victoria (10 J.)<br />
zu ihrer Freundin:<br />
Butter wird immer aus<br />
“<br />
Kühen gemacht.<br />
Andernfalls heißt es<br />
Margarine.“<br />
Das Freundschaftsbuch der Kinderfreunde –<br />
zum Schmökern und Schmunzeln<br />
„Was total lustig ist,<br />
mein Opa war mal der Papa<br />
von meiner Mama,“<br />
erklärt Tizian (5 J.)<br />
seinem Freund.
22 Leben<br />
SALZBURG<br />
Frischer Wind bei den Salzburgern<br />
Das Herz der Kinderfreunde ist die ehrenamtliche Arbeit – auch diese muss sich ständig weiterentwickeln<br />
und wachsen, um den Geist der Zeit zu treffen. Deshalb sind wir sehr stolz, dass wir<br />
zwei neue Ortsgruppen in unserer Mitte begrüßen dürfen: Großgmain und Straßwalchen! Der<br />
jungen und motivierten Vorstandschaft liegt die direkte Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und<br />
deren Eltern besonders am Herzen. Erfolgreiche Ortsgruppenarbeit kann nur durch sehr viel<br />
ehrenamtliches Engagement stattfinden, und wenn wir alle an einem Strang ziehen. Viele tolle<br />
Ideen werden bereits ausgetüftelt, Kontakte werden geknüpft und Mitglieder geworben. Auch das<br />
erste Spielfest ist schon in Planung. Wir freuen uns auf viele kinderfreundliche Jahre mit euch!<br />
BURGENLAND<br />
Solidarität und Vielfalt „ich bin – du bist – wir sind“<br />
Es wurde gespielt<br />
und gelacht<br />
s<br />
p<br />
Das Ferienkinderbetreuungsprojekt in Zillingtal orientierte sich an zwei Werten der Kinderfreunde.<br />
Jede der drei Wochen hatte eine Perspektive des Zusammenlebens zum Thema.<br />
„Ich bin“ bedeutete die Auseinandersetzung mit dem eigenen Namen, den eigenen Wünschen und Merkmalen.<br />
Ich-Stärke und Betonung der persönlichen Kompetenzen waren der Einstieg. „Du bist“ brachte<br />
dann das Interesse und die Neugier auf andere Kinder. Was unterscheidet uns, worin sind wir gleich,<br />
wie gehen wir miteinander um, was gefällt uns an den anderen?<br />
„Wir sind“ verstärkte dann in der Abschlusswoche die Sichtweise,<br />
dass wir gemeinsam mehr und stärker sind als alleine.<br />
Die Erkenntnis, dass wir als Kindergemeinschaft für jeden einzelnen<br />
ein Gewinn sind. Die Leiterin Ortsgruppenvorsitzende Cornelia<br />
Neuhauser und ihr Team schafften diesen Prozess mit abwechslungsreichen<br />
kreativen Methoden und Spielen, die das besondere<br />
an solidarischem Verhalten zeigten.<br />
Unser Kinderfreunde<br />
ÖSTERREICH<br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
Für eine neue Schule ohne Rucksack<br />
Rund um die Aktivitäten zum Tag des Kindes starteten die Kinderfreunde<br />
Niederösterreich ihre neue Kampagne „Für eine<br />
neue Schule ohne Rucksack“. Dazu wurden neben Flyern<br />
mit den Forderungen auch reflektierende Kinderfreude-<br />
Herzen an Kinder verteilt. Gemeinsam mit der Bildungsministerin<br />
Sonja Hammerschmid setzen sie sich damit für<br />
bestmögliche Rahmenbedingungen, bessere Lebenschancen<br />
und mehr Raum und Zeit für Familien ein. „Österreich ist kein<br />
Land der Rohstoffe. Der einzige Rohstoff, den wir besitzen, liegt<br />
zwischen den Ohren unserer<br />
Kinder. Diesen gilt es nach bestem<br />
Wissen und Kräften zu fördern“,<br />
unterstreicht Landesvorsitzender<br />
Bgm. Andreas Kollross die Aktualität<br />
dieses brennenden Themas<br />
und dankt allen ehrenamtlich<br />
Engagierten für die großartige<br />
Unterstützung.<br />
WIEN<br />
Hut ab vor den Kinderfreunde-<br />
Bachelors<br />
Bildung beginnt im Kindergarten – und geht dort auch weiter. So war<br />
es keine Überraschung, dass unter den ersten AbsolventInnen des<br />
Bachelor-Studiums Sozialmanagement in der Elementarpädagogik an<br />
der FH Campus Wien fast ein Drittel Kinderfreunde-Leiterinnen sind.<br />
Die elf Neo-Studentinnen könnten im berufsbegleitenden Studium gut<br />
unterstützt vom privaten Umfeld, dem Arbeitgeber und den eigenen<br />
Teams in den Kindergärten ganz in der neuen Rolle als Lernende<br />
aufgehen. Besonders die Aufwertung und Professionalisierung des<br />
Berufsbildes, sowie eine bessere Begleitung der MitarbeiterInnen, Kinder<br />
und Eltern im Kindergarten-Alltag standen als Motivation hinter<br />
dem Studium. Und tatsächlich: Durch permanente Reflexion wächst<br />
das Kindergarten-Team<br />
besser zusammen und<br />
kann Handlungsabläufe<br />
von Kindern und Eltern<br />
nun viel besser nachvollziehen.<br />
Pädagogik<br />
wird nun anders gelebt.<br />
Wir finden das spitze<br />
und gratulieren aufs<br />
Herzlichste!<br />
Foto: KF Wien, C. Edinger
Leben 23<br />
STEIERMARK<br />
Das war BIBONGO <strong>2017</strong><br />
Bereits zum dritten<br />
Mal öffnete die Kinderstadt<br />
BIBONGO<br />
im Juli ihre Tore. Gemeinsam<br />
mit vielen<br />
PartnerInnen boten<br />
die Kinderfreunde<br />
Steiermark damit<br />
Grazer Kindern und<br />
Jugendlichen ein<br />
unvergessliches<br />
Ferienerlebnis: In<br />
einer neuen Location, dem GrazMuseum, bauten sie eine Woche lang<br />
ihre eigene Stadt! Mehr als 1.500 Kids wurden von Montag bis Freitag<br />
zu BürgerInnen der Kinderstadt. Sie arbeiteten auf dem Bauernmarkt,<br />
versuchten sich als RettungssanitäterInnen oder probierten einen<br />
anderen der mehr als 70 Jobs in BIBONGO aus!<br />
„Ich find’s einfach schön, wenn man sich die Wünsche der<br />
anderen Kinder anhören kann und dann<br />
gemeinsam einen Weg findet, sie<br />
auch umzusetzen – das hat<br />
die Kinderstadt für mich so toll<br />
gemacht!“, meint Madeleine<br />
(11), die als Bürgermeisterin<br />
der Kinderstadt gewählt<br />
wurde. Eine Fortsetzung<br />
im nächsten Jahr gibt’s<br />
damit unter Garantie!<br />
KÄRNTEN<br />
Glühwürmchenfest<br />
am Loiblbach<br />
Zum Schulschluss luden die<br />
Kinderfreunde Ferlach zum großen<br />
Glühwürmchenfest am Loiblbach.<br />
Nach dem gemeinsamen Zeltaufbau auf<br />
der Arbeiterheimwiese ging’s zum Bach.<br />
Jede Menge Spaß bei lustigen, kreativen Wasserspielen<br />
(Kühlschrank bauen, Boote aus Naturmaterialien basteln,<br />
Staudammbau…) sowie das Grillen des eigenen Burgers über dem<br />
Lagerfeuer war für viele ein besonderes Erlebnis. Zu späterer Stunde<br />
tanzten die mit Knicklichtern geschmückten Kinder und Jugendlichen<br />
um das Lagerfeuer bis ein Gewitter aufzog und die Nacht mit Geschichten<br />
auf einem Matratzenlager im Arbeiterheim endete. Nach einem<br />
üppigen Frühstück<br />
(Polenta, Obstsalat,<br />
Müsli, Eierspeis) im<br />
Sonnenschein wurden<br />
die mittlerweile<br />
abgetrockneten<br />
Zelte gemeinsam<br />
abgebaut und so<br />
endete ein tolles<br />
Q<br />
Fest.<br />
TIROL<br />
Neue Ortsgruppe in Axams – ein<br />
weiterer Schritt in eine bessere Welt<br />
Die Arbeit mit Kindern und<br />
Jugendlichen in den Kommunen<br />
ist eine der wichtigsten<br />
Aufgaben von uns KinderfreundInnen.<br />
Dabei ist die<br />
Ortsgruppe jener Ort an dem<br />
die direkte Arbeit mit Kindern,<br />
Jugendlichen und deren Familien<br />
passiert.<br />
Im Juli <strong>2017</strong> haben sich Doris<br />
Drosg, Norbert Happ und<br />
Michael Schilcher entschlossen, sich für die Wertegemeinschaft,<br />
in der Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Frieden, Solidarität und<br />
Vielfalt hochgehalten werden, einzusetzen und damit Angebote<br />
abseits vom Konsumzwang und der Unterhaltungsindustrie zu<br />
schaffen. Die MitarbeiterInnen der Kinderfreunde Axams leisten<br />
somit einen wesentlichen Beitrag, Kindern eine unbeschwerte<br />
Kindheit abseits der Sorgen und Herausforderungen unserer<br />
Gesellschaft zu ermöglichen und die Welt zu verändern.<br />
Willst auch du eine Ortsgruppe der Kinderfreunde gründen?<br />
Bitte schicke uns ein Mail - ortsgruppen@kinderfreunde-tirol.at -<br />
wir stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite.<br />
OBERÖSTERREICH<br />
Ferien im Betrieb – spielen wo<br />
Mama und Papa arbeiten<br />
Unter diesem Motto konnten die Kinderfreunde Innviertel 120 Kinder<br />
in fünf Betrieben begrüßen. Kinder wollen in den Ferien etwas<br />
erleben, FreundInnen finden und Spaß haben. Und Eltern wollen<br />
ihre Kinder gut betreut wissen. Diese beiden Bedürfnisse bringt das<br />
Angebot „Ferien<br />
im Betrieb“ gut<br />
unter einen Hut.<br />
Betriebe unterstützen<br />
mit dem<br />
Betreuungsangebot<br />
in den Ferien<br />
ihre MitarbeiterInnen,<br />
punkten als<br />
familienfreundliches<br />
Unternehmen<br />
und steigern<br />
somit ihre Attraktivität am Arbeitsmarkt. Eltern können sich auf<br />
eine qualitätsvolle Betreuung ihrer Kinder durch geschultes Personal<br />
der Kinderfreunde verlassen. „Im Wissen, dass es den Kindern<br />
gut geht, kann man entspannt und motiviert der Arbeit nachgehen“, freut<br />
sich eine der zahlreichen berufstätigen Mütter, über dieses Angebot.<br />
Den Kids macht es große Freude, so viel Zeit in der Natur und in<br />
Gemeinschaft zu verbringen. „Ich bin gerne hier und möchte noch gerne<br />
eine Woche anhängen!“, überlegt eines von den Ferienkindern.<br />
v v
24 Aktuell<br />
Neuigkeiten & Termine<br />
FAMILIENWANDERTAG & PARKFEST<br />
7. Oktober <strong>2017</strong><br />
Abfahrt 9.30 Uhr in Graz, Vormittagsprogramm im Bergbaumuseum<br />
Fohnsdorf, ab 14.00 Uhr Spielefest im Stadtpark Knittelfeld<br />
Infos & Anmeldung:<br />
0316/825512/18, christoph.purgstaller@kinderfreunde-steiermark.at<br />
HALLOWEEN-CAMP IM SCHLOSS ULMERFELD<br />
31. Oktober bis 2. November <strong>2017</strong><br />
Für Kinder von 6 bis 15 Jahren<br />
ab € 145,- (Kinderfreunde-Mitglieder) / € 160,-<br />
Infos & Anmeldung:<br />
02742/2255/500 oder www.noe.kinderfreunde.at/halloween<br />
GERTRUDE FRÖHLICH-SANDNER DENKWERKSTATT<br />
20. bis 21. Oktober <strong>2017</strong><br />
Beginn: 17.00 Uhr, Ende: 16.00 Uhr<br />
Infos & Anmeldung:<br />
01/5121298/45, tagung@kinderfreunde.at<br />
KINDERFREUNDE MUSICAL <strong>2017</strong><br />
November und Dezember<br />
„Der Dschungel brennt“ (nur für Kinder ab 6 Jahren)<br />
19./26. November <strong>2017</strong>, 11.00 Uhr<br />
3./10./17. Dezember <strong>2017</strong>, 11.00 Uhr,<br />
5. Dezember <strong>2017</strong>, 14.00 Uhr<br />
im Raimund Theater<br />
Infos & Anmeldung:<br />
Tel. 01/401 25, kind-und-co@wien.kinderfreunde.at<br />
Weitere<br />
Informationen<br />
findest du auf<br />
unserer Website:<br />
www.kinder<br />
freunde.at<br />
Kostenlose Zählkarten ausschließlich bei den Wiener Kinderfreunden<br />
-lich Willkommen Valerie!<br />
Der Ententest<br />
Wenn etwas aussieht wie eine Ente, watschelt wie<br />
eine Ente, schwimmt und quakt wie eine Ente, dann<br />
ist es mit ziemlicher Sicherheit eine Ente. Auch<br />
wenn vielleicht nicht „Ente“ draufsteht. Sie kann<br />
ihren Namen verändern und sich eine neue Farbe<br />
ausdenken, sie ist und bleibt eine Ente. Man kann<br />
die gleiche Aussage mit Marmelade treffen, wie es<br />
der Alt-ÖVPler Andreas Khol getan hat: Marmelade<br />
bleibt Marmelade, egal in welchem Glas sie ist.<br />
Er hat damit ganz treffend die „neue Volkspartei“<br />
beschrieben, die sich nach über 30 Jahren durchgehender<br />
Regierungsbeteiligung ein radikales<br />
Facelifting verpasst hat und bei der kommenden<br />
Nationalratswahl mit neuer Parteifarbe Türkis und<br />
ohne den Namen ÖVP antritt. Damit wollen sie<br />
vergessen lassen, was ihre Partei in den letzten<br />
30 Jahre zu verantworten hat: Sie wollen das Land<br />
wirtschaftlich schlechtreden, obwohl sie zu jeder<br />
Zeit dieser drei Jahrzehnte den Wirtschaftsminister<br />
gestellt haben. Sie wollen ein Scheitern der Integration<br />
konstatieren, obwohl ihr Spitzenkandidat<br />
seit acht Jahren für diese Agenden zuständig ist.<br />
Und sie wollen vergessen machen, dass sie und<br />
die Kolleginnen aus ihrer Gewerkschaftsfraktion<br />
seit über 30 Jahren Verbesserungen und bahnbrechende<br />
Reformen im Schulsystem verhindern. Ich<br />
bin mir aber sicher: Die ÖsterreicherInnen lassen<br />
sich nicht so leicht täuschen – sie sehen die Ente<br />
schwimmen, sie hören das Watscheln und das<br />
Quaken und sie werden sich denken: Das ist die<br />
gleiche Ente wie seit 30 Jahren, sie nennt sich nur<br />
anders. Und wer ein gerechteres Land, eine bessere<br />
Bildung und grundsätzlich den besseren Plan<br />
für Österreich umgesetzt sehen will, der wählt mit<br />
Sicherheit keine Ente ins Kanzleramt.<br />
Valerie,<br />
wir grüßen sie<br />
wir finden sie sehr nett.<br />
Wir gratulieren stolzen Eltern*<br />
begleiten dich in neue Welten<br />
los geht’s im Gitterbett.<br />
*Barbara und Roland<br />
Daniel Bohmann<br />
Bundesgeschäftsführer der<br />
Österreichischen Kinderfreunde
Leben 25<br />
Heinz Janisch | Helga Bansch<br />
Wir sind alle nett –<br />
von A bis Z<br />
Verlag Jungbrunnen <strong>2017</strong>,<br />
ISBN 978-3-7026-5914-1, ab 4<br />
Nicht nur nett, sondern auch ganz schön<br />
frech ist diese Kindergruppe! Alle sind gerade<br />
sehr beschäftigt mit Dingen, die Kindern<br />
eben so einfallen, wenn die Erwachsenen sie<br />
einmal aus den Augen lassen. Da kann man<br />
sich auf Überraschungen gefasst machen!<br />
Der fröhliche, gereimte Text lässt viel offen,<br />
die doppelseitigen Bilder füllen diese Freiräume<br />
mit unerwarteten Einsichten. Und es<br />
gibt viel zu entdecken – von A bis Z.<br />
Frauke Angel | Illus: Jana Pischang<br />
Mama Mutsch und<br />
mein Geheimnis<br />
Verlag Jungbrunnen <strong>2017</strong>,<br />
ISBN 978-3-7026-5919-6, ab 8<br />
Auf der anderen<br />
Straßenseite ist eine<br />
Frau neu eingezogen.<br />
Sie wohnt im dritten<br />
Stock, genau wie<br />
Lelio und sein Vater,<br />
und jeder kann in die<br />
Wohnung des anderen<br />
sehen. So lernen<br />
sich Lelio und Mama Mutsch kennen.<br />
Und das ist ein großes Glück. Denn Gunnar,<br />
Lelios Vater, ist oft nicht zu Hause, der<br />
Kühlschrank ist leer und Geld ist auch keines<br />
da. Was ist bloß los? Gut, dass Mama<br />
Mutsch Forscherin ist und herausfindet,<br />
was mit Gunnar nicht stimmt. Und weil sie<br />
nebenbei auch noch ganz schön klug ist,<br />
hat sie eine Idee, wie man Gunnar helfen<br />
kann, damit er sich wieder in den Papa von<br />
früher verwandelt. Ein ernstes Thema aus<br />
erfrischend fröhlicher Kinderperspektive.<br />
Koos Meinderts<br />
Ich kann das<br />
Meer sehen<br />
Verlag Jungbrunnen <strong>2017</strong>,<br />
ISBN 978-3-7026-5917-2, ab 14<br />
Jan ist laut und<br />
spontan, Kees ruhig<br />
und bedächtig.<br />
Jan will unbedingt<br />
auf einen hohen<br />
Schornstein<br />
klettern,<br />
aber Kees<br />
kneift aus Angst. Er<br />
fühlt sich als Feigling<br />
und beobachtet<br />
Jan, der lauthals singend hinaufklettert.<br />
Oben angekommen, beugt Jan sich zu Kees<br />
hinunter, ruft ihm etwas Unverständliches<br />
zu – und stürzt in die Tiefe. Kees rennt unter<br />
Schock nach Hause und verschweigt,<br />
dass er dabei war. Hätte er Jan retten können,<br />
wenn er mitgeklettert wäre? Hätte er<br />
Jan davon abhalten müssen zu klettern?<br />
Fragen, die ihn fortan sein Leben lang begleiten.<br />
Spannender Jugendroman um<br />
Freundschaft, Manipulation und Schuld.<br />
Diese und weitere Bücher aus dem Verlag Jungbrunnen sind zu bestellen unter http://www.kinderfreunde.at/Shop2/Kinder-und-Jugendbuecher.<br />
Nachgelesen<br />
im Archiv<br />
Schulpolitische Fragen mussten<br />
in den ersten Nachkriegsjahren<br />
vor Problemen des wirtschaftlichen<br />
Wiederaufbaues<br />
zurückstehen, dennoch setzten<br />
die Kinderfreunde nach 1945<br />
ihre Schulreformbestrebungen<br />
fort. 1962 gelang es Max Neugebauer,<br />
Bundesobmann der<br />
Kinderfreunde (der Verein hieß<br />
damals „SPÖ-Freie Schule-<br />
Kinderfreunde“), und Schulsprecher<br />
der SPÖ, mit den<br />
„neuen Schulgesetzen“ nach<br />
langwierigen Verhandlungen einen<br />
politischen Kompromiss<br />
zu schließen. Es war gelungen eine Brücke zwischen den Bildungsideologien<br />
der großen Parteien zu schaffen. Zwar kam es<br />
nicht zur angestrebten einheitlichen Mittelstufe, doch konnte die<br />
Durchlässigkeit des Bildungssystems verbessert werden. Brücken<br />
und Übergänge von Schulart zu Schulart ermöglichten Zugangserleichterungen<br />
und damit mehr Chancengleichheit.<br />
Der Anteil von Arbeiterkindern unter den Besuchern von Höheren<br />
1967 - Kinderfreunde Kampagne<br />
„Mehr Kinder in<br />
höhere Schulen“<br />
Schulen betrug 12 bis 14 %, an Universitäten gar nur 6 %.<br />
Ursachen dieser Entwicklung waren einerseits die finanziellen Belastungen<br />
(Schulbücher, Fahrt- bzw. Internatskosten u.a.m.) andererseits<br />
lag es auch daran, dass Arbeitereltern oft nicht über die<br />
Bildungsmöglichkeiten, die sich dank der neuen Schulgesetze für<br />
ihre Kinder boten, Bescheid wussten. Die Kinderfreunde starteten<br />
eine umfassende Informationskampagne. Unter dem Titel<br />
„Mehr Kinder an Höhere Schulen“ wurden in allen Bezirken Beratungsstellen<br />
eingeführt. Plakate, Flugblätter und Broschüren gaben<br />
Auskunft und sollten über Bildungsmöglichkeiten informieren,<br />
Beratungsgespräche mit Psychologen und Pädagogen sollten<br />
helfen vorhandene Bildungsbarrieren und Hemmschwellen zu<br />
überwinden. In einigen Bundesländern wurde auch ein Beratungsbus<br />
als mobile Beratungsstelle eingesetzt. „Dein Kind soll es einmal<br />
besser haben“ lautete die Parole, „eine große Chance dafür<br />
liegt in einer höheren Bildung“.<br />
Zur Förderung begabter Kinder, die sonst keine Möglichkeit zum<br />
Besuch einer höheren Schule hätten, wollten die Kinderfreunde<br />
auch eine ganz konkrete Maßnahme setzten.<br />
Es wurde beschlossen ein Kinderdorf für Begabungsförderung zu<br />
bauen. Genau im Jubiläumsjahr „60 Jahre Kinderfreunde“ wurde<br />
zum Schulbeginn 1968 das Kinderdorf Pöttsching eröffnet.<br />
Ernst Pürstinger
26 Internationales<br />
Camps,<br />
Camps,<br />
Camps!<br />
#2 Das BBBATCamp <strong>2017</strong><br />
Parallel zum Internationalen Sommerlager hatten wir auch die Gelegenheit,<br />
die Jugendbegegnung BBBATCamp (Building Bridges between<br />
Austrian and Turkish Youth) im Falkencamp Döbriach zu<br />
hosten. Das zweiwöchige Camp, dass durch Erasmus+ finanziert<br />
wurde, bot österreichischen und türkischen Jugendlichen jede<br />
Menge Raum um sich kennenzulernen, ihre Komfortzonen auszuweiten,<br />
Sichtweisen und Ideen auszutauschen und vieles mehr.<br />
Gerade in Bezug auf die derzeitige politische Situation in der Türkei,<br />
ergaben sich spannende Gespräche und Diskussionen, die für<br />
alle TeilnehmerInnen extrem bereichernd waren.<br />
#1 Das internationale Sommercamp<br />
der Roten Falken Österreich<br />
Das Falkencamp Döbriach wurde im heurigen Jahr nicht nur wie<br />
gewohnt von Kinder- und Jugendgruppen aus Österreich gestürmt,<br />
sondern auch von Gruppen aus England, Weißrussland, Finnland<br />
und China. Insgesamt nahmen rund 600 Menschen an unserem<br />
Sommerlager teil. Und auch das pädagogische Team war mit Menschen<br />
aus Belgien, Katalonien, Deutschland und Österreich sehr international<br />
besetzt. In der ersten Woche fokussierte sich das Programm<br />
auf die Stärkung individueller Talente der TeilnehmerInnen.<br />
In Woche 2 ging es sehr stark darum, diese Talente in die Gruppe<br />
einzubringen und so als Gemeinschaft zusammenzuwachsen<br />
und noch stärker für Frieden, Gerechtigkeit, Solidarität und Gleichheit<br />
in der Welt kämpfen zu können. Die beiden Campwochen waren<br />
prall gefüllt mit pädagogischem Programm, Kreativität und jeder<br />
Menge Spaß. Internationale Gruppen hatten die Möglichkeit<br />
unsere Falkenheim Döbriach kennenzulernen. Das ISC <strong>2017</strong> war<br />
aber vor allem eines: Ein Fest der internationalen Freundschaft!<br />
Wir gehören<br />
zusammen :)<br />
#3 Das Pride Camp <strong>2017</strong><br />
Und noch ein weiteres Projekt konnte dank der Finanzierung<br />
durch Erasmus+ durchgeführt werden. Das 10-tägige Pride Camp<br />
in London und Wales. Dort haben sich elf junge Menschen mit den<br />
Themen LGBTIQ*, Intersektionaliät und der Working-class auseinander<br />
gesetzt. Ausgangspunkt war der Film „Pride“. Darin geht es<br />
um eine Gruppe von Schwulen und Lesben aus London, die den<br />
unterdrückten MinenarbeiterInnen in Wales helfen wollten. Da der<br />
Film auf einer wahren Begebenheit basiert, wurde die Zeit vor Ort<br />
auch genutzt, einige Schauplätze der Geschichte zu besichtigen.<br />
Neben den Besichtigungen wurden mittels abwechslungsreicher<br />
Workshops die Inputs zu den Themen vermittelt. Die Tatsache,<br />
dass die Gruppe aus unterschiedlichsten Persönlichkeiten mit vielfältigem<br />
Grundwissen und verschiedensten organisatorischen<br />
Backgrounds zusammengewürfelt war, ermöglichte besonders<br />
spannende Diskussionen. Beim Programm in London waren auch<br />
zwei tolle Menschen unserer IFM-Schwesternorganisation dem<br />
Woodcraft Folk Teil der Gruppe. In den beiden Unterkünften wurden<br />
neben dem Workshop-Programm auch gemeinsam gekocht.<br />
So hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit auch typisch britische<br />
Dinge wie Marmite oder Orangen-Marmelade kennenzulernen<br />
und kulturelle Aspekte des Vereinigten Königreichs kennenzulernen.<br />
Alles in allem waren es zehn sehr abenteuerliche Tage<br />
voller neuer Freundschaften, Perspektivenwechsel, Wissensvermittlung<br />
und gestärkten sozialen Kompetenzen.
Leben 27<br />
Alle anders, alle gleich<br />
Es lebte einmal ein kleiner Drache, der Emil hieß. Zusammen<br />
mit seinen Eltern wohnte Emil in einer Höhle<br />
unter einem Berg nahe der Stadt. Emil war ziemlich<br />
groß für sein Alter und mit seiner Größe löste er bei<br />
Kindern in seiner Nachbarschaft Angst aus. Wenn er<br />
mit anderen Kindern auf dem Spielplatz mit dem Ball<br />
spielen wollte, liefen alle weg, das machte Emil traurig.<br />
Seine Eltern trösteten ihn. „Du wirst bald in die Schule<br />
gehen und dort wirst du neue Freunde finden, die<br />
dich so akzeptieren wie du bist.“ Emil hoffte, dass seine<br />
Eltern recht behielten und wollte sich auf den<br />
Schulanfang gut vorbereiten. Er hoffte zwar, dass er<br />
neue Freunde kennenlernen würde,<br />
aber er wollte auch einen Plan B haben,<br />
falls ihn niemand in der Klasse<br />
mochte. Er bat die Eltern, für ihn ein<br />
paar Papierblätter besserer Qualität<br />
und einen Kohlenstift zu besorgen und<br />
plante, jedes Mal wenn er traurig oder<br />
innerlich verletzt wäre, etwas zu zeichnen.<br />
Seine Eltern kauften die nötigen Sachen und Emil<br />
war neugierig, ob er sie überhaupt verwenden würde.<br />
Auf jeden Fall wollte er sie immer dabei haben.<br />
Endlich war der erste Schultag da. In der Klasse saßen<br />
bereits ein paar Schüler. Emil traute sich nicht, sich neben<br />
ein anderes Kind zu setzen, so dass er ganz hinten<br />
in der letzten freien Schulbank Platz nahm. Während<br />
er nach hinten ging, beobachteten ihn alle Kinder<br />
ängstlich.<br />
Fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn kam noch ein<br />
Schüler in die Klasse. Emil bemerkte ihn sofort, obwohl<br />
er sehr klein war, umgab ihn aber ein Licht von<br />
Selbstvertrauen. Er setzte sich gleich in die erste Reihe<br />
nahe der Tür und stellte sich freundlich bei seinem<br />
neuen Nachbarn als Albert vor. Plötzlich fühlte sich<br />
Emil irgendwie wohler, auch wenn niemand mit ihm<br />
sprach.<br />
Drei Wochen später hatte die ganze Schule bei sehr<br />
schönem Wetter freie Unterhaltung in der Natur. Manche<br />
Kinder spielten mit dem Ball, andere bauten Häuser<br />
aus Sand. Emil hielt sich abseits, lehnte sich an<br />
einen Baum und zeichnete. Er konnte alle anderen von<br />
seinem Platz aus gut sehen.<br />
„Du wirst bald in die Schule<br />
gehen und dort wirst du<br />
neue Freunde finden ...”<br />
„Oh, das ist ein schönes Bild, das du zeichnest“, hörte<br />
Emil hinter sich jemanden sagen, drehte sich schnell<br />
um und sah Albert, den er nicht kommen hörte, weil er<br />
sich in das Zeichnen so vertieft hatte. „Danke schön,<br />
sehr nett von dir! Wenn du möchtest, kannst du dir die<br />
Zeichnung gerne behalten.“ Auf dem Bild war die ganze<br />
Klasse gezeichnet, wie alle zusammen Fußball spielen,<br />
mit Emil im Tor.<br />
Am nächsten Tag kam ein Inspektor zu Besuch in die<br />
Schule. Er ging in jede Klasse und als er Emils Klasse<br />
betrat, sah Emil, dass der Inspektor sein Bild unter dem<br />
Arm hielt. „Ich möchte gerne wissen, wer das gezeichnet<br />
hat. Ich habe es an der Pinnwand<br />
im Atrium gesehen, leider ohne Unterschrift.“<br />
Albert blinzelte Emil verschwörerisch<br />
an. „Das Bild habe ich<br />
gezeichnet,“ sagte Emil und bereitete<br />
sich innerlich schon auf ein Schlamassel<br />
vor. Alle Kinder sahen Emil an<br />
und der Inspektor sagte. „Eigentlich<br />
bin ich heute hierher gekommen, um neue kleine Talente<br />
zu entdecken und dann habe ich das gefunden“,<br />
er deutete lächelnd auf das Bild. „Im November findet<br />
ein Wettbewerb der Talente statt und ich möchte, dass<br />
du daran teilnimmst.“ Er gab Emil ein Infoblatt und<br />
hängte das Bild an die Wand, währenddessen lachten<br />
die anderen Kinder Emil scheu und bewundernd an.<br />
In der Pause kamen sie zu Emil und<br />
wollten wissen, ob er am nächsten<br />
Tag mit ihnen gemeinsam<br />
Fußball spielen will. Emil<br />
war unglaublich glücklich.<br />
von Yvona Ulbrichova,<br />
leidenschaftliche Leserin<br />
und freiwillige Schriftstellerin
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