RAL 1015 taxi news Heft 7-2017

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P-Schein-App mit Prüfungssimulation
Für viele, die den Taxischein machen,
sind der Spezialatlas und
die Smartphone-App „Taxi-Coach
Berlin“ heutzutage Standard beim
Lernen. Den „Spezialatlas zum
Taxischein für Berlin“ gibt es jetzt zehn
Jahre. Vor Kurzem ist die Jubiläumsausgabe
erschienen. Darin sind außer den gewohnten
Karten, die alles, was der Stadtplan
nicht hergibt, präzise zeigen, diesmal auch
mehrere Zeitungsartikel und Bilder, die der
Autor veröffentlicht hat. Außerdem gehört
zu jedem Jubiläumsheft ein Kugelschreiber,
der erfreulich gut schreibt. Der Kaufpreis ist
aber gleich geblieben, so dass man quasi ein
kleines Jubiläumsgeschenk bekommt.
Kurz vorher wurde vom selben Herausgeber
etwas veröffentlicht, was aus Sicht der
Ausbilder aber noch erwähnenswerter ist:
Die Taxi-Coach-App hat endlich eine Prüfungssimulation
bekommen – ebenfalls ohne
Aufpreis. Für Taxischulen bedeutet die App
sowieso schon eine große Entlastung. Da den
Schülern das Lernen mit der App mehr Spaß
macht, als vom Zettel zu büffeln, konnten wir
unseren Schulungsschwerpunkt schon vor
Jahren auf die mündliche Prüfung verlegen.
Für den schriftlichen Teil bietet die App alles,
was die Schüler brauchen. Im Trainingsmodus
bekommen sie zufällig ausgewählte
Fragen mit je fünf Antwortmöglichkeiten,
und sie bekommen nach jeder Frage direkt
mitgeteilt, welche ihrer Antworten richtig
waren. Sie können auch Bezirk für Bezirk
lernen, das lässt sich durch Filter ebenso
leicht einstellen wie die Auswahl zwischen
Bezirken, Ortsteilen, Siedlungen, Straßen,
Plätzen und Objekten. Und Fragen, die nerven,
kann man außerdem einzeln abschalten.
Die neue Prüfungssimulation ist ein
I-Tüpfelchen, das die Schüler sich lange
gewünscht haben, und das die App nach
Ansicht vieler Benutzer perfekt macht.
Genau wie in der echten Prüfung beim TÜV
bekommt man erst 25 Fragen aus allen
Kategorien außer Objekte, anschließend 25
Fragen nur zu Objekten. Dazu die obligatorischen
fünf Antwortmöglichkeiten, man hat
unbegrenzt Zeit, und nach Beendigung der
Prüfung erfährt man ausführlich, welche
Antworten richtig waren und welche falsch.
Unsere ersten drei Schüler, die mit der App
lernten und in die Prüfung gingen, bestanden
auf Anhieb und berichteten, dass auf
dem Tablet in der Prüfstelle nicht nur alles
genau so aussah wie in der App, sondern
dass die Fragen auch „genau so komisch“
gestellt waren. Alle waren froh, dass sie die
App benutzt hatten. „Die ist zwar teuer, aber
die wäre auch beim doppelten Preis jeden
Euro wert.“
Das gleiche denke ich als Lehrer über den
Spezialatlas. Bei der Vorbereitung auf die
mündliche Prüfung ist er Gold wert, und
unsere Teilnehmer sind überwiegend froh,
sich trotz der gewissen Menge an Lernstoff
für den „großen“ P-Schein entschieden
zu haben. Erstens finden sie es mit dem
Spezialatlas halb so schlimm, zweitens
empfinden sie die Qualifikation als wichtigen
Teil ihrer Dienstleistung. Ohne Ortskenntnisse
Mietwagen fahren, das ist für viele so wie
ohne Fachwissen Computer verkaufen, und
sobald der Kunde eine einfache Frage hat,
sind sie aufgeschmissen. Das nennt man
dann Dienstleistungswüste. Und Krankenwagenfahrer
ohne Ortskenntnisse – bei
dem Gedanken möchte ich nicht irgendwo
verletzt auf den Rettungswagen warten.
Ich hoffe, dass das Personenbeförderungsgesetz
nicht noch mehr zum Negativen
geändert wird.
Norbert Laue
20 RAL 1015 taxinews · 7/2017