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RAL 1015 taxi news Heft 7-2017

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information<br />

Maßnahmen des Dieselgipfels bringen spürbare<br />

Verbesserung der NO x -Emissionen in Deutschland<br />

Die Maßnahmen, die auf dem<br />

Dieselgipfel im August gemeinsam<br />

von Politik und Automobilindustrie<br />

beschlossen wurden,<br />

können – zusammen mit der<br />

Bestandserneuerung – innerhalb eines<br />

überschaubaren Zeitraums zu einer spürbaren<br />

Verringerung der NO x-Emissionen im<br />

Straßenverkehr in Deutschland führen. Bis<br />

Anfang 2019 könnten die NOx-Emissionen im<br />

gesamten Straßenverkehr um 12 bis 14 Prozent<br />

sinken – gegenüber dem Stand Anfang<br />

<strong>2017</strong>“, betonte Matthias Wissmann, Präsident<br />

des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).<br />

Voraussetzung sei, dass alle Akteure – auch<br />

die Politik und die Halter – sich engagierten.<br />

Der VDA hat in einer Modellrechnung drei<br />

Einzelwirkungen detailliert erarbeitet.<br />

Demnach stellt das Software-Update von<br />

Euro-5- und Euro-6-Diesel-Pkw einen großen<br />

Hebel dar: Mit sieben Prozentpunkten leistet<br />

es den größten Beitrag zur NO x -Reduktion.<br />

Zweitens bringen die Umstiegsprämien<br />

voraussichtlich bis zu zwei Prozentpunkte.<br />

Hinzu kommt drittens mit 4,3 Prozentpunkten<br />

die „natürliche Bestandserneuerung“ durch<br />

die Neuzulassungen von Euro-6-Fahrzeugen.<br />

Insgesamt ergibt das das Potenzial für eine<br />

NO x-Redu zierung im gesamten Straßenverkehr<br />

Deutschlands von 12 bis 14 Prozent<br />

innerhalb von 24 Monaten. „Das wäre ein<br />

sehr großer Schritt zur Verbesserung der<br />

Luftqualität in Deutschland. Und vor allem<br />

tritt die Wirkung schon nach relativ kurzer<br />

Zeit ein“, unterstrich Wissmann.<br />

Der VDA geht in seiner Analyse davon<br />

aus, dass das Software-Update zu einer<br />

durchschnittlichen NO x -Reduzierung von<br />

27,5 Prozent je Fahrzeug führt. Bei den<br />

Umstiegsprämien für Halter von älteren<br />

Diesel-Pkw (Euro 1 bis Euro 4) geht der<br />

VDA von der Annahme aus, dass etwa jeder<br />

zehnte dieser Fahrzeughalter diese Option<br />

wahrnehmen könnte, wobei Mitnahmeeffekte<br />

zu berücksichtigen sind. Eine weitere<br />

Annahme in der VDA-Berechnung ist, dass in<br />

dieser Gruppe älterer Diesel ca. 60 Prozent<br />

auf neue Euro-6-Diesel umsteigen und ca.<br />

40 Prozent auf neue Euro-6-Benziner oder<br />

alternative Antriebe.<br />

Bei den Emissionsberechnungen hat der<br />

VDA als Grundlage die NOx-Emissionsfaktoren<br />

entsprechend dem „Handbuch<br />

Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs“<br />

(HBEFA, Version 3.3, Stand April <strong>2017</strong>,<br />

herausgegeben vom Umweltbundesamt<br />

(UBA)) verwendet. Das HBEFA ermittelt das<br />

durchschnittliche Real-Emissionsverhalten<br />

der Fahrzeuge auf der Straße, nicht die<br />

NOx-Werte, die auf dem Prüfstand erhoben<br />

werden.<br />

„Diese sorgfältige Analyse zeigt: Wir haben<br />

es beim Dieselgipfel durchaus mit wirksamen<br />

Instrumenten zu tun, die zudem<br />

wesentlich intelligenter sind als Fahrverbote.<br />

Fahrverbote würden viele Autofahrer<br />

treffen, die sich vor wenigen Jahren einen<br />

Neuwagen gekauft haben. Das will weder<br />

die Politik noch die Industrie“, sagte<br />

Wissmann. Die Luftqualität in Deutschland<br />

ist immer besser geworden. So sind laut UBA<br />

die Stickoxidemissionen des Straßenverkehrs<br />

im Zeitraum 1990 bis 2015 in Deutschland<br />

bereits um rund 70 Prozent zurückgegangen.<br />

Wie sehr die fortgesetzte Marktdurchdringung<br />

mit neuesten Fahrzeugen der<br />

Euro-6-Generation – unabhängig von den Beschlüssen<br />

des Dieselgipfels – die Luftqualität<br />

weiter verbessert, zeigt eine andere Studie,<br />

von AVISO und der TU Graz erstellt, deren<br />

Ergebnisse kürzlich veröffentlicht wurden<br />

(„Modelling the effect on air quality of Euro 6<br />

emission factor scenarios“, Journal of Earth<br />

Science and Geotechnical Engineering, vol. 6,<br />

no. 4, 2016, p. 227-244).<br />

Die Studie wurde unterstützt vom Bundesumweltministerium,<br />

dem Umweltbundesamt,<br />

der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt),<br />

dem ifeu Institut Heidelberg und dem VDA.<br />

Die Ergebnisse der Studie zeigen: Allein<br />

die „natürliche Bestandserneuerung“ – die<br />

Effekte der Maßnahmen des Dieselgipfels<br />

sind hier noch nicht enthalten – führen<br />

zu einer kontinuierlichen Verbesserung<br />

der Luft. Diese Bestandserneuerung führt<br />

dazu, dass immer mehr Messstationen den<br />

zulässigen NO 2 -Grenzwert unterschreiten.<br />

Bereits im Jahr 2020 werden nur noch 39<br />

der 144 verkehrsnahen Messstationen den<br />

NO2-Grenzwert nicht einhalten. Fünf Jahre<br />

später überschreiten dann noch 12 Stationen<br />

den Messwert. Das heißt: Die technischen<br />

Maßnahmen zur Erreichung von Euro 6 und<br />

RDE wirken.<br />

Wissmann betonte: „Die Umstiegsprämien<br />

und das Software-Update werden diesen<br />

natürlichen Bestandserneuerungsprozess<br />

um mehrere Jahre beschleunigen.“<br />

Diese Maßnahmen – ergänzt durch lokale<br />

Emissionsminderungsinstrumente wie z. B.<br />

digitale Maßnahmen zur Verkehrsverflüssigung<br />

und -minderung – werden die Frage<br />

der Luftqualität in Städten in absehbarer Zeit<br />

lösen.<br />

VDA<br />

8 <strong>RAL</strong> <strong>1015</strong> <strong>taxi</strong><strong>news</strong> · 7/<strong>2017</strong>

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