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11-2017 OBERHAUSEN HEINZ MAGAZIN

HEINZ Magazin November 2017, Ausgabe für Duisburg, Oberhausen, Mülheim

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KONZERTE | ÜBERSICHT<br />

SUSANNE SCHERNEWSKI<br />

<strong>HEINZ</strong>-REDAKTEURIN<br />

Wenn einer geht<br />

Gemeinsam bis ans Lebensende klingt gut.<br />

Doch manchmal ist eine Trennung unumgänglich.<br />

Was nicht heißt, dass ein solcher<br />

Bruch das Ende bedeutet. Als Gustaf Norén,<br />

Sänger von Mando Diao, die Band<br />

nach fast 19 gemeinsamen Jahren verlässt,<br />

kann das kein leichter Moment für die<br />

Schweden gewesen sein. Und doch entscheiden<br />

sie, ohne den einstigen Fronter<br />

weiterzumachen. Wie dieser Einschnitt ihnen<br />

die Chance eröffnete, sich neu kennenzulernen,<br />

und wie das wiederum die Arbeiten<br />

an ihrem neuen Album „Good Times“<br />

beeinflusste, erzählen sie im Interview auf<br />

Seite 22. Auch ihre Landsmänner von In<br />

Flames wissen, was es heißt, eine Trennung<br />

zu verarbeiten. Als Gitarrist Jesper<br />

Strömblad 2010 aus der Band aussteigt,<br />

verliert die Combo ihr letztes Gründungsmitglied.<br />

Doch die Metaller sind geblieben<br />

– bis heute. Im November schauen sie bei<br />

uns vorbei. Geradezu vorbildlich stehen die<br />

Jungs von Tokio Hotel da. Seit 2001 ist<br />

die Truppe um die Kaulitz-Zwillinge in<br />

Originalbesetzung unterwegs und wird im<br />

Rahmen ihrer „Dream Machine World-<br />

Tour“ zeigen, wie intakt die Bandbeziehung<br />

ist. Einer ist endgültig gegangen:<br />

Chester Bennington. Sein Werk aber<br />

bleibt. In einem Kulturgottesdienst am<br />

12.<strong>11</strong>. spielt der Organist Dietmar Korthals<br />

die großen Hits von Linkin Park auf<br />

der Kirchenorgel der Dortmunder Pauluskirche.<br />

Susanne Schernewski<br />

Andreas Neumann Jens Mollenvanger<br />

DURCH DIE GEZEITEN<br />

Tokio Hotel<br />

Ja, es gibt sie noch: Die einstige<br />

Teenie-Kontroverse namens Tokio Hotel<br />

ist inzwischen eine erwachsene<br />

Band, die Popmusik fürs Zeitgeschehen<br />

macht. Statt aufbegehrerischem<br />

Kiddie-Rock und Manga-Look stehen<br />

nun catchy Synthie-Pop, verwachsene<br />

3-Tage-Bärte und Piercings im Programm.<br />

Statt deutschsprachigen<br />

Monsundurchschreitungen singt man<br />

jetzt auf Englisch von reifer wirken-<br />

GOLDJUNGE DES RAP<br />

Casper<br />

GITARRENGEWALT<br />

And So I Watch You...<br />

VERFÜHRERISCHER INDIEPOP<br />

Intergalactic Lovers<br />

Wundervoll geerdeten Indie-Rock<br />

ohne anstrengende Kapriolen, aber<br />

mit Liebe zum Detail, kredenzen die<br />

belgischen Liebhaber des Intergalaktischen.<br />

Getragen werden die recht klassischen<br />

Indie-Kompositionen von der<br />

fast schon unheimlich charmereichen<br />

Frontfrau Lara Chedraoui und ihrer genauso<br />

geschmeidigen wie markanten<br />

Stimme. Chedraouis Energie und Präsenz<br />

erzeugt vor allem live auf der<br />

den Beobachtungen über das Leben<br />

und Lieben. Dem Erfolg schadet‘s<br />

nicht. Ganz im Gegenteil: Der neue<br />

Tonträger „Dream Machine“ kraxelte<br />

wie die Vorgänger „Schrei“, „Zimmer<br />

483“, „Humanoid“ und „Kings of Suburbia“<br />

bis in die Top 5 der Charts. Alle<br />

Achtung! Ob die Jungs aus Sachsen-<br />

Anhalt damit tatsächlich neue Fans generieren<br />

oder immer noch die gleiche<br />

Schar von Liebhabern bespielen, findet<br />

man wohl nur vor Ort heraus. lv<br />

❚ TOKIO HOTEL Turbinenhalle, Oberhausen; Termin:<br />

4.<strong>11</strong>., 20 Uhr; Preis: 59,50 €<br />

Der Goldjunge der deutschen Rockmusik,<br />

der harte Gitarren, zackigen<br />

Rap und emotionale Texte unter eine<br />

Glocke kriegt, ist zurück. Lange hat<br />

der Rap-Rocker mit der geräucherten<br />

Reibeisenstimme uns zappeln lassen,<br />

teaserte schon letzten Herbst sein<br />

neustes Machwerk „Lang Lebe der<br />

Tod“ mit einer gleichnamigen Single<br />

an, machte mit der angekündigten Albumveröffentlichung<br />

dann aber einen<br />

Rückzieher. Bis zur finalen Zufriedenheit<br />

wurde die Scheibe nun produziert.<br />

Was dem Casper gefällt, ist inzwischen<br />

eine Mischung aus brachialen<br />

Rockelementen, ein bisschen Punkattitüde,<br />

höchstens einer Prise HipHop,<br />

mal Melodie, mal musikalischer Panik.<br />

Textlich zeigt er sich introspektiv und<br />

verletztlich, aber auch gnadenlos und<br />

mit Lust zum Draufhauen. Auf der Bühne<br />

bleibt der Bielefelder eine Urgewalt,<br />

die Massen zum Beben bringt. lv<br />

❚ CASPER Westfalenhallen, Dortmund; Termin:<br />

10.<strong>11</strong>., 20 Uhr; Preis: 42 €<br />

Veranstalter / FourArtists<br />

Bühne einen unwiderstehlichen Bann,<br />

dem sich wohl selbst lahmste Tanzmuffel<br />

nicht entziehen können. Das<br />

jüngst erschienene Album „Exhale“<br />

sorgt auf der aktuellen Tour für neuen<br />

Stoff. Darauf befinden sich Tracks, die<br />

wie aus einem Guss mit dem bisher<br />

bekannten Intergalactic-Lovers-Liedgut<br />

klingen und doch einen Schritt<br />

weiter voran gehen. Das Schöne:<br />

Selbst ohne Vorkenntnisse ein absoluter<br />

Genuss.<br />

lv<br />

❚ INTERGALACTIC LOVERS FZW, Dortmund;<br />

Termin: 3.<strong>11</strong>., 20 Uhr; Preis: 16 € (VVK)<br />

SCHMUTZMÄNNER DES ROCK<br />

QOTSA<br />

Die Queens of the Stone Age werden<br />

nicht müde! Die selbsternannten<br />

Königinnen der Steinzeit sind wahre<br />

Monster des Rockgenres. Seit mehr<br />

als 20 Jahren fabriziert die Band um<br />

Frontmann Josh Homme deftigen,<br />

rauen, schweißtreibenden und irgendwie<br />

schweinischen Rock. Über<br />

die Jahre haben sie einen unvergleichlichen<br />

Queens of the Stone<br />

Age-Sound erschaffen, der mit jedem<br />

neuen Album eine frische Facette erhält.<br />

Der <strong>2017</strong>er Tonträger „Villains“<br />

knüpft vier Jahre nach Erscheinen der<br />

letzten Platte an besagte Klangwelt<br />

an und serviert sie hüftlockernd tanzbar.<br />

Infusioniert mit Synthie-Tönen<br />

wirken die Rocker dabei teilweise wie<br />

eine futuristische Version ihrer selbst,<br />

sich in solchen Exkursionen verlieren<br />

tun sie aber nie. Wer die Kalifornier<br />

aus Palm Desert jemals live gesehen<br />

hat, der weiß, dass hier kein Hemd<br />

trocken bleibt.<br />

lv<br />

❚ QUEENS OF THE STONE AGE König-Pilsener-<br />

Arena, Oberhausen; Termin: 9.<strong>11</strong>., 20 h; Preis: 50 €<br />

Mutig: Die Belfaster Jungs von And<br />

So I Watch You From Afar machen<br />

schon seit 12 Jahren komplett textfreie<br />

Rockmusik. Tatsächlich braucht<br />

ihr energetischer Gitarrenrock, der<br />

mit Bass und Schlagzeug angefüttert<br />

wird, aber kein einziges Wort, um bewegende<br />

Geschichten zu erzählen,<br />

komplexe Bilder zu erschaffen und<br />

ganze Welten auszudrücken. Das bewiesen<br />

sie schon auf vier Alben. Der<br />

fünfte Longplayer mit dem Titel „The<br />

Endless Shimmering“ erschien jüngst<br />

im späten Oktober und führt die gewohnte<br />

Gitarrenherrschaft fort. Live<br />

rauben sie nicht nur durch technische<br />

Perfektion den Atem, sondern auch<br />

durch vollkommene Hingebung und<br />

kompromissloses Ausrasten an den<br />

Instrumenten. Nach dem Konzert<br />

heißt es: Runtergefallene Kinnladen<br />

wieder einsammeln!<br />

lv<br />

❚ AND SO I WATCH YOU FROM AFAR Zeche Carl,<br />

Essen; Termin: 14.<strong>11</strong>., 19 Uhr; Preis: 18/21 €<br />

Lado Alexi<br />

Christian Alsan<br />

18| <strong>HEINZ</strong> |<strong>11</strong>.<strong>2017</strong>

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