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Auch Hebert fand endgültig mit dem Bundesliga-Aufstieg zur<br />

TSG – wenngleich die Familie fußballerisch völlig anders<br />

gepolt ist: „Mein Ehemann ist KSC-Fan, mein Sohn für den<br />

VfB Stuttgart und mein Enkel hängt an Borussia Dortmund.“<br />

Gerhardt war vor ihrer TSG-Zeit kein großer Fußballfan. Im<br />

Gegenteil: „Mein Vater, mein Bruder und mein Neffe waren<br />

alle Schiedsrichter und ich musste immer mit zu den Spielen.<br />

Ich habe es gehasst“, erinnert sie sich. Die ersten positiven<br />

Erfahrungen mit dem Sport machte sie in der Schule: „Damals<br />

wollte ein Schulfreund anbändeln, ich wollte aber nicht. Er<br />

hatte das 1860-München-Wappen auf seiner Schultasche, da<br />

gab mir mein Vater den Tipp: ‚Schreib‘ doch auf deine Tasche<br />

FC Bayern drauf, der spricht dich nie mehr an.‘ Genau so<br />

war’s.“ Von da an war sie Bayern-Sympathisantin.<br />

2012 zog Gerhardt nach Zuzenhausen. Im Stadion wollte sie<br />

gern etwas näher an der Mittellinie sitzen und irgendwann<br />

waren tatsächlich Dauerkarten in der ersten Reihe in Block<br />

M frei. Zu Heberts Geburtstag schenkte ihr Gerhardt dann<br />

eine Dauerkarte, eine Reihe hinter ihr. Inzwischen sitzt das<br />

Trio nebeneinander, hat sogar zwei weitere angrenzende<br />

Plätze. Mit dabei sind meistens Gerhardts Nichte und Bocks<br />

Enkeltochter. Wenn die drei wieder mal lautstark das Blaue<br />

vom Fußballhimmel jubeln, mahnen die schon mal: „Oma,<br />

das ist doch peinlich. Ihr schreit ja wie die Hyänen.“ Die<br />

Damen stört das herzlich wenig, sie stehen zu ihrem Verein:<br />

In der Zeit um den Nikolaustag tragen sie im Stadion blaue<br />

Zipfelmützen. Die Perücken entdeckte Bock vor einigen<br />

Jahren in einem Kaufhaus und dachte sofort an die TSG und<br />

ihre Freundinnen.<br />

Die Rückmeldungen waren enorm: „Es geht schon los, wenn<br />

wir ins Stadion kommen. Da fangen manche direkt an zu<br />

singen: ,Ihr habt die Haare schön!‘“ Die ersten Anrufe kommen<br />

spätestens auf der Heimfahrt von den Perücken-Partien.<br />

Freunde sagen: „Ihr wart mal wieder im Fernsehen, schaut<br />

heut Abend die Sportschau“ oder fragen „Wann gebt ihr eure<br />

erste Autogrammstunde?“ Vielleicht werden sie auch am<br />

10. Februar beim Duell gegen den, zumindest was die kostümierten<br />

Zuschauer angeht, übermächtigen Karnevalsgegner<br />

aus Mainz wieder ein Lieblingsfanmotiv der Kamerateams<br />

sein. Auch, wenn sie sich das eigentlich gar nicht so richtig<br />

erklären können. Gerhardt: „Hier sitzen ja auch noch ein<br />

paar andere Menschen in Blau. Aber irgendwas ist wohl doch<br />

besonders an uns alten Schachteln.“<br />

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