Argumente zur Milch - Bauernverband Schleswig-Holstein eV

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6 4. Wie soll dann ein auskömmlicher Milchauszahlungspreis für die Milchviehhalter jetzt und vor allem nach Auslaufen der Milchquote sichergestellt werden? Dieser Milchpreis muss am Markt erzielt werden: • Dies ist für die Milch neu, nicht aber für andere Bereiche landwirtschaftlicher Produkte wie Gemüse, Kartoffeln und Schweine. Was kann man aus diesen Bereichen lernen: Die Preise sind nicht immer auskömmlich, aber rückschauend betrachtet für die weitaus überwiegende Zeit. Auch Milchviehhalter müssen – wie die jüngste Vergangenheit zeigt – mit ganz erheblichen Preisschwankungen rechnen und Vorsorge treffen. • Dies fordert zu allererst die Meiereien. Sie müssen kosteneffizient arbeiten, in der Qualität führen und zusätzlich zu den Standarderzeugnissen (Frischmilch, Magermilchpulver, Butter) produktinnovativ sein, um die Produkte herzustellen, die Käufer finden, weil sie den sich ständig ändernden (steigenden) Erwartungen der heimischen Verbraucher und der Exportmärkte entsprechen. • Die Meiereien müssen mehr zusammenarbeiten und so ihre Verhandlungsposition gegenüber dem Einzelhandel stärken, z.B. durch Angebotsbündelung und Verkaufsgemeinschaften. • Die Wettbewerbsbedingungen der schleswig-holsteinischen Milchviehhalter sind nicht schlecht, sondern gut. Das gilt für praktisch alle wesentlichen betrieblichen Faktoren: Standortverhältnisse, Milchleistung, Betriebsstrukturen und -ausstattung, Ausbildungsstand etc. • Die schleswig-holsteinischen Milchviehhalter müssen deshalb ein Interesse haben, produzieren zu dürfen, um ihre Vorteile zu nutzen. • Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Forderung nach Preisstützung durch Marktsteuerung vor allem in den Regionen erhoben wird, die nach Standort und Struktur nicht so bevorteilt sind. Es ist aber das Interesse anzuerkennen, auch in diesen Regionen die Milchviehhaltung zu erhalten, zumal sie landschaftsbildprägend und von erheblicher gesellschaftspolitischer Bedeutung ist. Deshalb unterstützt der Bauernverband Schleswig-Holstein die Forderung nach einem Milchfonds, aus dem vor allem investitionsfördernde Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit aber auch andere Fördermaßnahmen für diese Regionen finanziert werden sollen. Dadurch darf der Wettbewerb aber nicht verzerrt oder ausgeschlossen werden. • Die mittel- und langfristigen Marktaussichten für Milchprodukte und Lebensmittel überhaupt sind durchaus positiv. Der Weltmarkt bietet bei wachsender Bevölkerung und wachsender Kaufkraft in den bevölkerungsreichen Regionen ganz erhebliche Chancen und Perspektiven auch und gerade für die deutsche Milchwirtschaft. Diese Chancen kann und sollte eine marktorientierte Land- und Ernährungswirtschaft in Deutschland durch Konzentration auf Kosteneffizienz, Qualität und Produktinnovation nutzen.
7 5. Es wird gefordert, den Faktor für die Umrechnung der angelieferten Milch von Liter in Kilogramm von 1,02 auf 1,03 abzuändern. Warum unterstützt der Bauernverband diese Forderung nicht? In Europa kommen verschiedene Umrechnungsfaktoren zur Anwendung. Während Deutschland und Dänemark 1,02 nutzen, rechnet Österreich mit 1,025 und das übrige Europa mit 1,03. Den absolut richtigen Umrechnungsfaktor gibt es nicht, da das tatsächliche Verhältnis von Volumen zu Gewicht von den Inhaltsstoffen der Milch abhängig ist und von daher von Betrieb zu Betrieb schwankt. Eine Abänderung des Umrechnungsfaktors würde nur national wirken. Die in Deutschland lieferbare Menge müsste um 1 % gekürzt werden. Unsere europäischen Nachbarn, insbesondere in Dänemark und den Niederlanden mit ihrer hohen Selbstversorgung, könnten unveränderte Mengen produzieren und die Mengenreduzierung in Deutschland für sich nutzen, indem sie diese Mengen nach Deutschland hineinliefern. Die Auswirkungen der Abänderung des Umrechnungsfaktors kann an folgendem Beispiel deutlich gemacht werden: Auswirkungen auf den Milcherzeuger Umrechnungsfaktor Quotenmengen in kg Milchmenge in Liter 1,02 100.000 98.039 1,03 100.000 97.087 Differenz: -952 Liter Ein Milcherzeuger darf also 952 Liter weniger abliefern, um 100.000 kg Quote zu erfüllen. Auswirkungen auf Meiereien: Die Meierei bekommt weniger Rohstoff angeliefert: - geringere Ausbeute, weniger Produkte können hergestellt werden; - weniger Erlös für die Meierei Beispiel: Eine Meierei verarbeitet 100 Mio kg Milch zu Käse und kann diesen am Markt für 3 €/kg verkaufen. Milchquote in kg/ Angelieferte Käse in kg Erlöse Umrechnungsfaktor Milch in Liter 3 €/kg 100.000.000 (1,02) 98.039.216 9.803.922 29.411.765 € 100.000.000 (1,03) 97.087.379 9.708.738 29.126.214 € Differenz: 285.551 € Dies entspricht einer möglichen Milchgeldreduzierung von 0,285 ct/kg Anlieferungsmilch Die EU Kommission könnte allerdings bei einer Änderung des deutschen Umrechnungsfaktors wie 1984 bei Quoteneinführung wiederum von zugeteilter Milchmenge in Litern ausgehen und das Gewicht mit dem neuen Umrechnungsfaktor neu bestimmen. Dann hätte die Abänderung des Umrechnungsfaktors auf 1,03 eine Erhöhung der deutschen Quotenmenge (in kg) zur Folge. Dies wäre jedoch nicht mengenwirksam, da die Liefermenge zur Erfüllung dieser Quote unverändert bleibt.
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