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Argumente zur Milch - Bauernverband Schleswig-Holstein eV

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6. Was ist von der Forderung zu halten, die Saldierung über- und unterlieferter<br />

<strong>Milch</strong>mengen abzuschaffen, damit vom ersten Kilogramm<br />

<strong>Milch</strong>überlieferung an die volle Superabgabe erhoben wird?<br />

Die Saldierungsmöglichkeit ist im europäischen Recht verankert. Einzelne Mitgliedstaaten<br />

können dieses Saldierungsrecht deshalb nicht aussetzen. Denkbar<br />

wäre aber eine nationale Regelung, die eine Erhebung der Superabgabe<br />

ab dem ersten Kilogramm einer Überlieferung festlegt. Jedoch gibt das EU-<br />

Recht einen engen Rahmen für solche Möglichkeiten vor:<br />

a. Ist die nationale Quote eingehalten, haben aber einzelne Erzeuger ihre<br />

Quote überliefert, so muss die von diesen Erzeugern einbehaltene Superabgabe<br />

in voller Höhe an sie erstattet werden. Eine Überlieferung wäre in<br />

diesem Fall also rechtlich zwingend abgabefrei.<br />

b. Sollte die nationale Quote überschritten sein, würde von den Überlieferern<br />

wegen der nicht durchgeführten Saldierung eine höhere Superabgabesumme<br />

einbehalten als bei Durchführung der Saldierung erforderlich wäre.<br />

Die dadurch mehr gezahlte Superabgabe ist nach dem EU-Recht zwingend<br />

zu verwenden:<br />

� für ein <strong>Milch</strong>rentenprogramm oder<br />

� für eine Rückzahlung an die Überlieferer nach objektiven Kriterien.<br />

Diese objektiven Kriterien sind im EU-Recht bereits definiert:<br />

o geografische Lage des Betriebes<br />

o maximale Besatzdichte<br />

o Höhe der Überschreitung<br />

o Referenzmenge des Betriebes<br />

Ein <strong>Milch</strong>rentenprogramm wird aus guten Gründen von allen Seiten abgelehnt,<br />

da es sowohl den Quotenpreis nach oben treibt, als auch die Verfügbarkeit<br />

der Produktionsrechte für wachsende Betriebe wieder erschwert.<br />

Eine Rückzahlung der einbehaltenen Beträge nach objektiven Kriterien (b.)<br />

eröffnet der Politik alle Möglichkeiten, steuernd eine Umverteilung der Gelder<br />

vorzunehmen. Angesicht der Kriterien ginge dies zulasten der sog.<br />

Gunstregionen wie der norddeutschen Tiefebene.<br />

Die Abschaffung der Saldierung bringt also entweder nichts (oben a.) oder es<br />

profitieren andere Regionen davon (oben b.).<br />

Die Befürworter versprechen sich von der Abschaffung eine <strong>Milch</strong>mengenreduzierung<br />

und dadurch einen steigenden <strong>Milch</strong>preis. Eine entscheidende Mengenwirkung<br />

ist aber aus mehreren Gründen nicht zu erwarten:<br />

• Zum einen wird es auch nach der Saldierungsabschaffung sicher noch<br />

Überlieferungen geben.<br />

• Überlieferer würden nicht ausgeschöpfte Quoten zukaufen und weiterliefern.<br />

Die Menge kommt trotzdem an den Markt und die Quotenkosten<br />

steigen.<br />

• Zum anderen würde die Abschaffung nur national gelten. Wenn überhaupt<br />

würde sich die Menge nur in Deutschland verringern. Die deutschen<br />

Meiereien verlören Marktanteile und die markstarken Meiereien<br />

der Nachbarländer (vor allem aus DK und NL) würden gerne die <strong>Milch</strong>lücke<br />

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