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STARK!STROM Magazin 0,666 - screen

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Ausgabe #0,<strong>666</strong><br />

Dez. 2017<br />

„O du fröhliche!“<br />

* Limited Edition<br />

‚<br />

©Tom Zonyga<br />

DARKFALL I KAISER FRANZ JOSEF<br />

BETONTOD I WITCHERY I THE WEIGHT<br />

SERENITY I LAUSCH I BOOGIE HAMMER


PROGRAMM HIGHLIGHTS<br />

Gasometer ((szene)) SiMM City<br />

6.12.<br />

VOODOO JÜRGENS & HABERER<br />

feat. PETER DOHERTY & NAKED LUNCH<br />

17.02.<br />

FLOYD DIVISION<br />

im Gasometer<br />

16.12.<br />

ALKBOTTLE – BIERNACHTEN!<br />

FETT WIA CHRISTKINDL 2017<br />

26.02.<br />

CRADLE OF FILTH<br />

MOONSPELL<br />

PLANET FESTIVAL TOURDATES – PLAY OFF TOP 50<br />

Fr 26.1. | Sa 27.1. | Sa 3.2. | Fr 16.2. | Sa 17.2.<br />

1110 Wien, Guglgasse 8<br />

www.planet.tt – office@planet.tt<br />

https://www.facebook.com/<br />

Planet.TT.BankAustriaHalle.Gasometer<br />

1110 Wien, Hauffgasse 26<br />

www.szenewien.com<br />

office@szenewien.com<br />

https://www.facebook.com/szenewien<br />

1110 Wien, Simmeringer Hauptstraße 96A<br />

www.simmcity.at – office@simmcity.at<br />

https://www.facebook.com/SimmCityWien


Unter Strom!<br />

ROCK IS DEAD!<br />

Noch mehr tot sind maximal<br />

Printmedien und am allerschlechtesten<br />

geht es natürlich den<br />

österreichischen Musikern, suder,<br />

suder. Was also lag näher, als<br />

ein gedrucktes <strong>Magazin</strong> mit<br />

Schwerpunkt auf die heimische<br />

Szene herauszubringen?!<br />

Eben. Und bevor am 26. Jänner 2018 unsere erste<br />

„reguläre“ Ausgabe erscheint, wollen wir euch mit<br />

diesem Vorab-Heft so richtig schön unter (Stark!)Strom<br />

setzen und gleichzeitig ausloten, wie die Idee – und<br />

deren Umsetzung – bei euch ankommt: Was in vorliegendem<br />

Blatt ist leiwand, o***ch oder schlichtweg<br />

wuarscht? Was ist zu viel, was fehlt oder wie<br />

würdet ihr euch ein Rock-Mag made in Austria<br />

vorstellen?<br />

Wir freuen uns auf euer Feedback an<br />

strom@starkstrom.live, wünschen viel Spaß beim<br />

Lesen und schließen konträr zum anfänglichen<br />

Zitat mit dem aktuellen Albumtitel von KAISER<br />

FRANZ JOSEF, einer der vielen in diesem Heft<br />

vorgestellten empfehlenswerten<br />

österreichischen Bands:<br />

MAKE ROCK GREAT AGAIN!<br />

Stark!Strom auch im<br />

Sozialen Netz<br />

FEINESAHNEFISCHFILET.DE<br />

Andi Appel, Herausgeber<br />

<strong>STARK</strong>! und GRATIS:<br />

Unser Mag liegt in vielen Clubs und Stores auf,<br />

wird euch aber auch gerne gratis in Haus geschickt,<br />

Mail mit Postanschrift an strom@starkstrom.live<br />

genügt.<br />

CHRISTBAUM UNTER <strong>STROM</strong>:<br />

Bei unserer großen Weihnachtverlosung<br />

auf Seite 6 warten viele tolle Preise,<br />

JEDER Mitspieler<br />

gewinnt!<br />

StarkStromMag<br />

WWW.MUSICTICKET.AT • WWW.OETICKET.COM<br />

Weitere Vorverkaufsstellen findet ihr unter www.barracudamusic.at.<br />

www.barracudamusic.at - bringt euch die Stars<br />

f barracudamusic


SONIC TEN<br />

Orpheum<br />

© LIV_Photography&Art<br />

BELPHEGOR -<br />

Szene Wien<br />

© LIV_Photography&Art<br />

WEDERGANGER Black<br />

Metal Invasion - Escape<br />

© Pascal Riesinger<br />

© LIV_Photography&Art<br />

VARGSRIKET Black<br />

Metal Invasion - Escape<br />

ALL AUS<br />

METAL N<br />

Replu<br />

© Tom Zonyga<br />

PRO PAIN -<br />

Escape<br />

© Tom Zonyga<br />

MIASMA - Changes<br />

Death Metal Kult aus Wien.<br />

Der Underground Klassiker<br />

aus 1992 jetzt auf LP und<br />

CD. (Sakrileg 1)<br />

FERAL - Dragged To The Altar<br />

Das Debüt der Schweden-<br />

Deather von 2011 jetzt auf<br />

schwarzem & ltd. weißem<br />

Vinyl. (Sakrileg 2)<br />

© Pascal Riesinger<br />

ALL AUSTRIAN<br />

METAL NIGHT -<br />

Replugged<br />

4


© Tom Zonyga<br />

© LIV_Photography&Art<br />

VOID CREATION -<br />

Escape<br />

ANGELCUNT Black Metal<br />

Invasion - Escape<br />

TRIAN<br />

IGHT -<br />

gged<br />

© Pascal Riesinger<br />

EISBRECHER -<br />

Planet.tt<br />

Gasometer<br />

© Tom Zonyga<br />

DYING FETUS -<br />

Viper Room Wien<br />

SION -<br />

Wien<br />

© Tom Zonyga<br />

KATAKLYSM -<br />

SiMM City<br />

5


Die große Stark!Strom-<br />

Weihnachtsverlosung:<br />

Jeder Mitspieler gewinnt!<br />

Heiliger<br />

Strom<br />

Wart ihr auch alle schön brav? Natürlich. Dann schickt ein Mail mit Betreff „Weihnachten“ ans Christkind unter<br />

strom@starkstrom.live und vergesst nicht, eure(n) Wunschpreis(e) und – ah! – eure Postanschrift anzugeben.<br />

Sehr gerne könnt, müsst ihr aber nicht, uns noch mehr über euch verraten, Lieblingsbands, -Clubs, -Läden usw. oder was<br />

euch an unserem Mag gut gefällt und was weniger… (keine Angst, euren Gewinn bekommt ihr trotzdem ;-)).<br />

Herzlichen Dank und frohe Weihnachten!<br />

<strong>STARK</strong>ER! Dank gebührt allen Partnern – in alphabetischer Reihung – für folgende „Spenden“:<br />

AFM RECORDS<br />

1 DVD+CD Jewelcase von<br />

EKTOMORF – Warpath, je<br />

1 Jewelcase von BLOODBOUND –<br />

War Of Dragons, LETZTE<br />

INSTANZ – Liebe im Krieg, NIGHTMARE<br />

– Insurrection, SERIOUS BLACK – Magic,<br />

STAHLMANN – Bastard, je 1 Digipack von GOTHMINISTER<br />

– The Other Side, HELFER – Firesoul, 1 Dreifach-CD-Sampler AFM –<br />

20th Anniversary, 9 DANZIG-Bierdeckel, 5 signierte HERMAN FRANK-<br />

Autogrammkarten, 5 signierte KISSIN DYNAMITE-Autogrammkarten<br />

ARCADIA<br />

Je 2 x 2 Tickets für<br />

JAYA THE CAT am 11.01.18<br />

im Flex und die DONOTS am<br />

07.03.18 im WUK<br />

BOO-KINGS<br />

Je 3 CDs von<br />

BLACK INHALE, BOON,<br />

FREIRAUM5 und<br />

ANTI CORNETTOS.<br />

©MusicNet<br />

BARRACUDA MUSIC / FM SERVICE<br />

1 x 2 Tickets für<br />

FIVE FINGER DEATH PUNCH<br />

+ IN FLAMES + OF MICE & MEN am<br />

08.12. in der Stadthalle Wien.<br />

EDEL RECORDS AUSTRIA<br />

Je 3 x DEEP PURLE – Infinite<br />

(Gold Edition), DEEP PURPLE<br />

– Phoenix Rising (CD+DVD),<br />

GAMMA RAY – Land Of The Free<br />

(Anniversary), ALICE COOPER –<br />

Paranormal sowie 15 PEACEVILLE-Patches<br />

MARS MUSIC PRODUCTION<br />

Je 2 CDs ECLIPTICA –<br />

Ecliptified, WEANVIERTLER –<br />

Wia z’Haus, BLACK CAGE –<br />

Excess All Areas, CREVASSE –<br />

Me & You<br />

MASTIC SCUM<br />

Je 3 MASTIC SCUM –<br />

HEAD CLEANER – Split 7“ EP und<br />

MASTIC SCUM Rage DVDs<br />

NUCLEAR BLAST<br />

2 Keilrahmen SEPULTURA –<br />

Machine Messiah, 5 Blu-ray +<br />

Shirts (2 S, 2 XL, 1 XXL) Your Music.Your<br />

Life, 3 Shirts (XL) 30 Years Nuclear Blast, 4<br />

NIGHTWISH-Wonderfields-Shirts (2 L, 2 XXL)<br />

OKTOBER PROMOTIONS<br />

1 SPECIAL OPS GROUP –<br />

God Complex Vinyl und je 1 CD<br />

ANNIHILATOR – Triple Threat,<br />

SPECIAL OPS GROUP – God Complex,<br />

ANGERHEAD – Fueled By Rage,<br />

FOREIGNER – 40, THE TEMPERANCE<br />

MOVEMENT – same, CREMATORY – Live Insurrection<br />

6


PANTA RE<br />

Je 2 CDs und LPs von<br />

LAUSCH und PeroPero<br />

RATTLESNAKE<br />

AC/DC-T-Shirt (L),<br />

LED ZEPPELIN-T-Shirt (XL),<br />

IRON MAIDEN-Keyring<br />

ROTTEN RELICS<br />

2 LPs FERAL –<br />

Dragged To The Altar,<br />

2 CDs MIASMA – Changes<br />

SPV STEAMHAMMER<br />

ROTTENSTEINER PROMOTIONS<br />

1 Limited Edition<br />

DEEP PURPLE – Infinite, je<br />

1 CD ALICE COOPER – Paranormal,<br />

LITTLE STEVEN –<br />

Soulfire, THE DEAD DAISIES –<br />

Make Some Noise, ALL FACES DOWN<br />

– Forevermore, STONE SOUR – Hydrograd, ALPHA TIGER<br />

– Alpha Tiger, je 1 DVD THE NEW MODEL ARMY STORY –<br />

Between Dog And Wolf, MARILLION – Marble’s In The Park,<br />

1 LP LOVE GOD CHAOS – Die Unmöglichkeit…<br />

35 SPV STEAMHAMMER-<br />

Flaschenöffner,<br />

5 SODOM-Flaggen,<br />

5 LAUTE HELDEN-CD-Sampler,<br />

5 EDENBRIDGE-Mousepads,<br />

5 EDENBRIDGE-Patches,<br />

5 THE FRIGHT-Flyer, 3 PRONG-Shirts, 3 Promo-CDs MOB RULES,<br />

je 3 CDs NO WARNING, B.O.S.C.H., FAIR WARNING, 1 PETER KNORN-Buch,<br />

1 THE DEAD DAISIES 7“ Vinyl und eine AXEL RUDI PELL-Kerze<br />

THE WEIGHT<br />

5 CD-Alben<br />

„The Weight“<br />

TURBOBIER<br />

1 Kiste TurboBier<br />

WARNER MUSIC AUSTRIA<br />

3 IRON MAIDEN-CDs<br />

The Book Of Souls:<br />

Live Chapter<br />

und viele weitere<br />

tolle Preise…<br />

7


Land am dome – Band am Strome<br />

Strom-Schlag!<br />

Was? Schon wieder so ein Heft? Werden Sie sich jetzt, nicht zu Unrecht,<br />

fragen. Im Zeitalter des Internetz, der Cloud und überhaupt der drahtlosen<br />

Kommunikation ist so ein Printprodukt doch wohl eh eher obsolet, oder?<br />

Glauben Sie mir, nach fast drei Jahrzehnten in der Druck-Branche kann ich<br />

derzeit was anderes prognostizieren: Es wird mehr Schas (hier jeweilig<br />

individuell einzufügen: super Sachen und/oder verzichtbare Banalitäten)<br />

gedruckt als je zuvor, als noch vor zehn, fünfzehn Jahren, und somit<br />

sind alle damaligen Prognosen über dreidimensionale Papiererzeugnisse<br />

schlichtweg für den Hugo, die Fisch, den Arsch oder eben Friedrich.<br />

Was Sie, geneigter Leser, hier in Händen halten, ist weder die Neuerfindung<br />

des Rades noch des Heftes. Nein, es soll eigentlich das fortführen,<br />

was jahrelang in Wiener und anderweitigen Etablissements Österreichs<br />

auflag – das gute alte Gratisheftl, allgegenwärtig, wo dann auch immer<br />

coole Reviews drin waren, Konzertankündigungen, Rückblicke, Vorausblicke,<br />

Technik, Akrobatik, Szene(n) und was das heimische Event-Herz<br />

nicht sonst noch alles so zum Höherschlagen bringt.<br />

So nehmt es dann auch gefälligst hin, das allererste<br />

<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-Druckprodukt, auf dass es euer<br />

Leben eventuell zeitweilig ein wenig von den herkömmlichen<br />

Parametern des drögen Internet-Allerleis<br />

abzulenken versuchen möge. In diesem Sinne,<br />

viel Spaß mit uns, dem Heft, dessen Inhalt und der<br />

Tatsache, dass es ja gratis ist.<br />

Ach ja – und weniger anscheißen, mehr<br />

rumblättern! Ihr kennt das ja…<br />

Euer Mike, Stark!Strom-Chefredakteur<br />

KAISER FRANZ JOSEF<br />

Weus’d a Herz host wia a Bergwerk<br />

Das Ende Juni erschienene KFJ-Zweitwerk „Make Rock Great<br />

Again“ (Columbia/Sony) macht seinem Namen alle Ehre,<br />

begeistert mit coolen Songs – die Steinzeitköniginnen grüßen<br />

aus dem Zeppelin – Fans und Kritiker gleichermaßen<br />

und hat für Frontman und Wunderstimme Sham auch nach<br />

einem knappen halben Jahr nichts an seinem Glanz verloren:<br />

waren die Gigs alle ein kompletter Abriss.<br />

Außer einer.<br />

©Jakob Vehovar<br />

Wir würden nichts daran ändern. Das Album<br />

durchzuhören erfüllt uns jedes Mal mit Stolz.<br />

Die dabei entstehende Atmosphäre ist genau<br />

die, die wir erschaffen wollten. Diese Songs live<br />

zu spielen macht dementsprechend auch viel<br />

Spaß. Sie werden überall mitgesungen, wir sehen<br />

das als großen Erfolg.<br />

Zu Recht. Wobei „überall“ für das heimische Trio<br />

auch einige durchaus prominente Stationen<br />

beinhaltet.<br />

Natürlich bleiben einem Shows wie Rock am<br />

Ring, Rock im Park, Nova Rock oder Wacken<br />

in bester Erinnerung. Das sind Bühnen, von<br />

denen man nur träumt – und außerdem<br />

Ja, das Konzert im Bergwerk im Burgenland,<br />

haha. Da waren drei Zuschauer, davon waren<br />

zwei komplett desinteressiert.<br />

Aber dem dritten hat’s gefallen. Stichwort „drei“:<br />

Bastelt ihr schon am nächsten Album?<br />

Wir haben schon sehr viele Ideen und können<br />

es gar nicht erwarten, wieder an die Arbeit<br />

zu gehen. Wir wollen aber auch „Make<br />

Rock Great Again“ noch ausschöpfen. Es ist<br />

ein wunderschönes Album und wir wollen es<br />

komplett nutzen.<br />

www.kfj-music.at<br />

www.facebook.com/kfjmusic<br />

9


Bier-Strom<br />

„DIE STIMMEN SIND NICHT DAS PROBLEM“<br />

„Das Neue Festament“ stürmte auf Platz 1 der österreichischen<br />

Album-Charts und etablierte zudem die „Bieristische<br />

Glaubensgemeinschaft“. Wir baten „KaPlan“<br />

Marco Pogo, seines Zeichens „ProFett“ der „Heiligen<br />

Bierbel“, zur Beichte. Statt Messwein gab’s das bandeigene<br />

TurboBier, seit kurzem österreichweit im Handel<br />

erhältlich.<br />

Da drängt sich natürlich die Frage<br />

auf: Warum gibt’s noch keinen<br />

TURBOBIER-Adventkalender beim Spar? Und<br />

wie gestaltet sich eure Vorweihnachtszeit?<br />

10<br />

Wir hängen sicher nicht beim Punschstandl<br />

ab, dort ist’s uns zu kalt und saufen<br />

kannst das pickerte Zeug sowieso<br />

nicht. Wir gehen lieber ins Beisl um a<br />

Bier. Und natürlich starten wir mit unseren<br />

Glaubensbrüdern und -schwestern<br />

die eine oder andere Adventprozession<br />

durch die schönsten Wiener Gemeindebezirke.<br />

Was den Adventkalender betrifft,<br />

werden wir – nachdem wir ohnedies die<br />

Verbindung von Kirche und Staat einfordern<br />

– den politischen Arm von TURBO-<br />

BIER, die Bierpartei Österreich (BPÖ), auf<br />

den Spar-Konzern einwirken lassen. Dafür<br />

sollten sich noch verdeckte Parteigelder<br />

finden lassen.<br />

Zum Song „Heilige Bierbel“ wird im Jänner<br />

ein Videoclip erscheinen. Was erwartet uns<br />

sonst noch von den Bieristen?<br />

Wir haben es endlich geschafft, fürs Video<br />

unsere 10 Gebote (siehe Bild) zu „prostulieren“.<br />

Sowas dauert bei uns immer<br />

lange, weil wir ja eher arbeitsscheue Wesen<br />

sind. Ansonsten ist das eine friedliebende<br />

Bewegung, aber beim Trinken<br />

hört sich der Spaß auf. Sollte sich jemand<br />

nicht an die Gebote halten und sich z.B.<br />

an einem Gösser Naturradler vergreifen,<br />

fasst er als Buße zehn „Ave Sangria“ aus.<br />

Amen. Du hast die Bierpartei angesprochen,<br />

die mit Slogans wie „Freibier für jeden“ oder<br />

„Mit 30 in die Pense“ wirbt – und offiziell im<br />

österreichischen Parteienregister eingetragen<br />

ist. Warum tretet ihr dann nicht tatsächlich<br />

mal bei einer Wahl an, zumal die Grenzen<br />

zwischen Satire und Realität ohnedies<br />

immer fließender (ha!) werden.<br />

Stimmt. So gesehen stellt auch die BPÖ<br />

bei allem Schmunzeln eine ernstzuneh-


mende Bewegung dar. Es gibt de facto Bestrebungen,<br />

zur Wahl anzutreten. Das ist<br />

leider bis jetzt an unserer Faulheit gescheitert,<br />

zumal man vorab eine bestimmte<br />

Anzahl Stimmen sammelnmuss, um<br />

antreten zu dürfen. Die Stimmen wären<br />

nicht das Problem. Aber das Sammeln.<br />

„Wir wollen die Gesellschaft nicht noch<br />

weiter spalten, sondern wieder vereinen.<br />

Zu uns kann jeder kommen und dank<br />

TURBOBIER ein besserer Mensch werden.“<br />

Marco Pogo rettet die Nation<br />

©Philipp Hirtenlehner<br />

Bier-Strom<br />

Also, ganz viele Leute verstehen die Band…<br />

obwohl wir die Band manchmal selbst<br />

nicht verstehen… und wenn mir mal wer<br />

bei einem Konzert von uns ungut auffällt,<br />

werde ich das Gespräch suchen. Ihm<br />

erklären, dass er das gar nicht so meinen<br />

kann, wenn er auf ein TURBOBIER-Konzert<br />

geht. Aber wenn man sich die Wahlen<br />

anschaut, denkt man sich schon, dass<br />

die Gesellschaft sehr gespalten ist. Und<br />

wir wollen sie nicht noch weiter spalten,<br />

sondern wieder vereinen. Zu uns kann<br />

jeder kommen und dank TURBOBIER ein<br />

besserer Mensch werden.<br />

Demnach wird die Erde bald wieder ein besserer<br />

Ort, weil immer mehr Menschen zu<br />

euch kommen. Auch dank vieler PR(ost)-Aktionen<br />

wie der „TURBOBIER On Ice-Revue“<br />

in der Lugner City, einer Liliputbahn-Fahrt<br />

zum Amadeus oder dem Brettspiel „Reparaturseidl“.<br />

Wem fällt der ganze Blödsinn<br />

eigentlich ein? Und ist es manchmal nicht<br />

doch zu viel des, äh, Guten?<br />

Das entsteht tatsächlich alles in unseren<br />

eigenen Köpfen. Natürlich denken wir<br />

uns bei der einen oder anderen G’schicht<br />

schon mal, ob wir das jetzt echt so machen<br />

wollen… Aber bis dato haben wir’s<br />

wirklich immer durchgezogen. Und es<br />

war gut so.<br />

Bei allem (Turbo)Bier-Schmäh nähert ihr<br />

euch dem Thema auch mit Songs wie „A<br />

Mensch is a Mensch“ und „ernsteren“ Messages.<br />

Aber kann man als TURBOBIER überhaupt<br />

jemanden „politisch“ erreichen, etwas<br />

bewegen?<br />

Ich glaub, dass jeder, der in irgendeiner<br />

Art und Weise in der Öffentlichkeit<br />

steht, etwas bewegen kann. Und dass<br />

jeder Mensch eine politische Meinung<br />

haben und sich nicht scheuen sollte,<br />

diese auch auszusprechen. Ich wäre<br />

sehr unglücklich, müsste ich mit meiner<br />

Meinung hinterm Berg halten.<br />

Und die wird von den Fans immer gebilligt?<br />

Ihr sprecht ja mittlerweile ein, hüstel,<br />

breites Publikum an …<br />

11


Bier-Strom<br />

Zieht das nicht mitunter etwas Neid von<br />

„seriöseren“, aber weniger erfolgreichen<br />

Musikerkollegen mit sich?<br />

Ach, Österreich ist eh so klein, das sollte<br />

kein Thema sein. Viele Kollegen sprechen<br />

uns auch darauf an, dass wir, sagen wir<br />

mal, die klassischen Marketing-Pfade<br />

eher verlassen. „Burschen, des hobts leiwaund<br />

g’macht!“ Vielleicht ist es manchmal<br />

gelogen (lacht), aber es sagen eigentlich<br />

immer alle, dass sie uns gut finden.<br />

Zu manchen entwickelten sich auch richtige<br />

Freundschaften.<br />

Sehr viele sogar und lustigerweise immer<br />

mehr mit großen Bands, die von uns<br />

Wind bekommen. Madsen ist ein schönes<br />

Exempel dafür, natürlich<br />

auch Seiler und Speer. Mit<br />

LaBrassBanda harmonieren<br />

wir extrem gut. Gut,<br />

dass sind Bayern, die<br />

trinken auch gern Bier.<br />

Na dann.<br />

„Sollte sich jemand nicht an die Gebote<br />

halten und sich z.B. an einem Gösser<br />

Naturradler vergreifen, fasst er als Buße<br />

zehn ,Ave Sangria‘ aus.“<br />

Gott vergibt, „KaPlan“ Pogo nicht!<br />

Nova Rock 2015 war auch legendär. Wir<br />

durften mittags auf die Bühne, da war<br />

das Gelände noch nicht mal geöffnet.<br />

Zu den ersten Tönen sind dann die Leute<br />

reingestürmt und am Ende war alles<br />

voll. Oder unsere erste Show überhaupt,<br />

als Vorband der Kassierer in der Arena.<br />

Da wusste keiner, was wir da machen. Wir<br />

übrigens auch nicht. Unvergessen bleibt<br />

zudem unsere Beisl-Akustik-Tour, bei der<br />

Doci Doppler von einem Ersatz-Gitarristen<br />

vertreten wurde, und das nicht nur<br />

musikalisch. Der fiel nach einem Konzert<br />

vollfett ins falsche Hotelzimmer, um dort<br />

um 7 Uhr morgens von den empörten<br />

Eltern der beiden Mädchen geweckt zu<br />

werden, die in dem Zimmer schliefen.<br />

Seine Antwort war nur:<br />

„I g’hör zu TURBOBIER.“<br />

Mittlerweile ist Doci gottlob<br />

zurück bei der Band, deren<br />

Zukunftspläne wie aussehen?<br />

12<br />

Ihr habt in den vier Jahren eures Bestehens<br />

viel erreicht, (live) gespielt und erlebt. Was<br />

fällt dir spontan an Highlights und denkwürdigen<br />

Anekdoten ein?<br />

Das erste Turbofest! Das haben wir komplett<br />

selbst organisiert, vor der Halle ein<br />

„DranglaLand“ aufgebaut für Kinder im<br />

Erwachsenenalter und einen Weltrekord<br />

im „Massen-Bierdosen-Stechen“ aufgestellt.<br />

Es kamen Reisebusse aus Wien und<br />

Fans aus Deutschland. In den Stadtsaal<br />

Hollabrunn, der nicht unbedingt<br />

durch architektonische Erhabenheit<br />

besticht. Die Betreiber<br />

wollten auch die<br />

Polizei rufen, weil es so<br />

abging im Publikum. Bis<br />

wir ihnen erklärten, dass<br />

das normal ist auf einem<br />

Punkrock-Konzert.<br />

Die<br />

dachten, das wäre eine<br />

Massenschlägerei. Und<br />

die lokale FPÖ hat sich<br />

aufgeregt, dass wir dem<br />

guten Ruf Hollabrunns<br />

überregional schaden.<br />

Am 30.12. spielen wir unser „Jahresabsch(l)usskonzert“<br />

im Warehouse St. Pölten,<br />

nächstes Jahr wird’s wieder ein Turbofest<br />

geben und natürlich planen wir ein<br />

drittes Album, mit dem einen oder anderen<br />

musikalischen Gast. Die „Bieristische<br />

Glaubensgemeinschaft“ wird mit der<br />

BPÖ für noch mehr Verbindung von Kirche<br />

und Staat kämpfen, außerdem arbeite<br />

ich an einem Solo-Album. Also keine<br />

Angst, wir werden den Turbokarren weiterhin<br />

fett vor uns hertreiben …<br />

Kommt Zeit, kommt Bier.<br />

Prost!<br />

www.turbobier.at,<br />

www.facebook.com/turbobier<br />

©Tom Zonyga<br />

Andi


Stark!Beton<br />

BETONTOD<br />

1000-mal berührt<br />

Ihre Hymne „Keine Popsongs“ trifft es genau<br />

richtig! Wer BETONTOD bis jetzt nicht live erlebt<br />

hat, sollte dies dringend nachholen. Mit<br />

dem Doppel-Album „1000 x Live“ (Arising<br />

Empire/Nuclear Blast) öffnen uns die fünf<br />

Jungs aus Rheinberg erneut die Tore zu ihrem<br />

legendären 1000. Gig am 17. Dezember<br />

2016 in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf.<br />

3.500 Fans feierten damals das Jubiläum<br />

mit der Band, deren Markenzeichen<br />

ihre perfekte Mischung aus Punk und Metal<br />

ist, die es so nur einmal gibt. Eine Band, die<br />

tausend Konzerte gespielt, sieben Studiound<br />

drei Live-Alben veröffentlicht hat, geht<br />

mit dem nötigen Selbstbewusstsein in neue<br />

Projekte. So geschehen bei ihrem aktuellen<br />

und ausgereiftesten Album „Revolution“,<br />

dessen vier Videoclips als Bonusmaterial<br />

auf der Blu-ray-Version zu sehen sind. „Der<br />

Mainstream wird uns niemals mögen, weil<br />

©ArisingEmpire<br />

wir anders sind. Anders als dieser Einheitsbrei,<br />

den sie täglich servieren. Nicht<br />

aalglatt, mit Ecken und Kanten... und das<br />

ist auch gut so“, meint Texter und Komponist<br />

Frank Vohwinkel. Die 14 Songs auf<br />

„1000 x Live“ unterstreichen diese Aussage<br />

und heizen kräftig ein, man spürt die<br />

Energie, die die Band dabei loswird – und<br />

1000-mal vom begeisterten Publikum<br />

zurückbekommt!<br />

www.facebook.com/antirockstars<br />

Christian<br />

13


Am eisernen Strom<br />

14<br />

La Pura Vida<br />

Egal, welche Truppen in den letzten Dekaden auch noch<br />

so große Erfolge feiern durften: IRON MAIDEN bleiben für<br />

Millionen von Fans, inkl. des Schreibers dieser Zeilen, die<br />

größte, wichtigste und beste Heavy-Metal-Band der Welt.<br />

Aufgrund der neuen „The Book Of Souls: Live Chapter“-Scheibe<br />

fragten wir bekennende österreichische<br />

Supporter:<br />

Warum eigentlich?<br />

Andi<br />

Lustig in Dublin?<br />

Das Buch der Seelen live<br />

Willkommen auf der sich im besten Sinn<br />

des Wortes chronisch wiederholenden<br />

IRON MAIDEN-Städtetour! „The Book Of<br />

Souls: Live Chapter“ (Warner) ist sicher das<br />

wichtigste Live-Album der Band. Ob es das<br />

beste ist, bleibt ohnehin der geneigten<br />

Hörerschaft überlassen. Das wichtigste<br />

deswegen, weil es in eindrucksvoller Weise<br />

aufzeigt, wie sehr die Band ihre Musik zu<br />

leben versteht. Bedenkt man/frau die überaus<br />

schwierigen Umstände, die zu überwinden<br />

waren, um das „The Book Of Souls“-<br />

Studioalbum fertigzustellen, ist es nur<br />

logisch, dass IRON MAIDEN und besonders<br />

Sänger Bruce Dickinson nach seiner überstandenen<br />

Krebserkrankung mehr als<br />

darauf brannten, wieder live zu spielen.<br />

Genau das macht dieses Album ein wenig<br />

mehr edgy. Gemeinsam durch schwere Zeiten<br />

gegangen zu sein, fügt dem klassischen<br />

Maiden-Sound doch eine gewisse trotzige<br />

Unbekümmertheit hinzu.<br />

„The Book Of Souls: Live Chapter“ startet<br />

mit zwei Songs aus dem jüngsten Werk,<br />

dem epischen „If Eternity Should Fail“, gefolgt<br />

von „Speed Of Light“, einem mächtigen,<br />

energiegeladenen Ohrenöffner – hallo<br />

Cowbell – , der durchaus das Zeug zum<br />

Maiden-Klassiker hat. Dann geht es auch<br />

schon munter weiter quer durch den reichhaltigen<br />

Backkatalog.<br />

©Warner Music Group/ Parlophone<br />

„Wrathchild“ reißt Bruce in Dublin, wäre<br />

gut zu wissen warum, zu wildem Gelächter<br />

hin, während „Children Of The Damned“<br />

in Kanada ganz weltmännisch en français<br />

anmoderiert wird. Bei „Death Or Glory“<br />

klettern die Äffchen diesmal in Polen, und<br />

Tokyo verschönert das Album mit einem<br />

von Dickinson angestachelten Godzilla-artigen<br />

Mitsingteil bei „The Red And The<br />

Black“. Ja, so macht Städtetourismus Sinn!<br />

Die insgesamt 15 Titel ergeben eine gelungene<br />

Mischung aus All-Time-Favourites<br />

und Aktuellem, den krönenden Abschluss<br />

bildet ein furioses Dreierpackage aus<br />

„Number Of The Beast“, „Blood Brothers“<br />

und „Wasted Years“, nach dem Motto –<br />

sonst noch Fragen?!<br />

Mit „The Book Of Souls: Live Chapter“ stellen<br />

IRON MAIDEN einmal mehr unter Beweis,<br />

dass sie bereit sind, hart zu arbeiten,<br />

um ihrem Publikum gerecht zu werden,<br />

das mit seiner auf diesem Album beinahe<br />

greifbaren Begeisterung die Band immer<br />

wieder neu fordert. Aus meiner persönlichen<br />

Erfahrung, ob bei strömendem Regen<br />

– hallo Rock in Vienna –, was sie als Briten<br />

nicht weiter erschüttert hat, oder in Sopron<br />

inmitten tausender tobender Magyaren:<br />

IRON MAIDEN sind immer eine Reise wert.<br />

Diese Band steht live eindeutig unter<br />

<strong>STARK</strong><strong>STROM</strong>!<br />

www.ironmaiden.com, www.facebook.com/ironmaiden<br />

Claudia


Maiden Austria United<br />

Die Rückseite der Scorpions<br />

1988 bekam ich eine Kassette mit Songs<br />

geschenkt, das war meine gefühlte erste<br />

Berührung mit Heavy-Metal. Auf der<br />

Vorderseite: „Love At First Sting“ von den<br />

SCORPIONS, das war schon eine ziemliche<br />

musikalische Erfahrung für einen „Metal-Newbie“.<br />

Auf der Rückseite aber waren<br />

Songs der „Number Of The Beast“- und<br />

Einzelstücke umfasst und in rund 22.000<br />

Fotos dokumentiert ist. Und natürlich organisieren<br />

wir Konzertreisen und Treffen<br />

in ganz Europa.<br />

Tja, nach fast 30 Jahren Fan-Sein sind IRON<br />

MAIDEN noch immer das Maß aller Metal-<br />

Dinge!<br />

Iron-Alf<br />

Mitbegründer Maiden Austria United (am<br />

Bild ganz links)<br />

www.facebook.com/MaidenAustriaUnited<br />

„Peace Of Mind“-Alben und spätestens bei<br />

„Revelations“ hatte mich diese Band in ihren<br />

Bann gezogen. Also quasi „love at first<br />

sight“!<br />

So begann ich, mir immer mehr IRON<br />

MAIDEN-Platten zu kaufen, 1993 war dann<br />

mein erstes Maiden-Konzert – was für<br />

ein Erlebnis, diese Energie der Band live<br />

zu erfahren! Nur die Frage nach dem persönlichen<br />

Lieblingsalbum ist eine sehr<br />

schwierige… Von den „alten“ Werken zähle<br />

ich „Powerslave“ und „Piece Of Mind“ zu<br />

meinen Faves, von den neueren die beiden<br />

letzten, „The Final Frontier“ und „The Book<br />

Of Souls“.<br />

Maiden Austria United (M.A.U.) wurde 2005<br />

als kostenlose Fan-Community mit dem<br />

Ziel gegründet, den österreichischen Maiden-Fans<br />

eine Plattform zu bieten. In Zusammenarbeit<br />

mit der zuständigen Plattenfirma<br />

EMI (später Warner Music Austria)<br />

wurden zahlreiche Release-Partys, zum<br />

Teil mit Auftritten von Coverbands und<br />

Verlosungen, erfolgreich organisiert und<br />

die beiden einzigen Paul Di’Anno-Wien-<br />

Shows 2009 und 2012 mitveranstaltet. Darüber<br />

hinaus hat M.A.U. die bis dato weltgrößte<br />

digitale IRON MAIDEN-Enzyklopädie<br />

zusammengestellt, welche über 5.200<br />

Maiden für Jeden<br />

Götterdämmerung<br />

Es war einmal ein hoffnungsvoller Nachwuchsgitarrist,<br />

dessen Teenagerjahre von<br />

einer Band namens KISS intensiv begleitet<br />

wurden, inkl. unzähliger Poster im<br />

Teenagerzimmer, LPs und Kassetten – ja,<br />

so alt ist er mittlerweile schon!<br />

Sein größter Wunsch war es, seinen Gitarrengott<br />

Ace Frehley und KISS endlich einmal<br />

live zu sehen. Der damals existente<br />

Club s in Graz veranstaltete am 18.09.1980<br />

eine Fanreise zum Konzert von KISS im<br />

Rahmen der „Unmasked“-Tour in München,<br />

Olympiahalle.<br />

Als Vorprogramm sollte eine ihm völlig<br />

unbekannte Band namens IRON MAIDEN<br />

den Anheizer geben. Der Tag wurde mit<br />

viel Bier und Vorfreude auf das große Ereignis<br />

verbracht. An mehr kann er sich bis<br />

zum Konzert nicht erinnern.<br />

Ernüchtert und völlig paralysiert musste<br />

unser kleiner KISS-Fan die Erschütterung<br />

des Olymps erleben, vergleichbar mit dem<br />

15


16<br />

Übergang vom geozentrischen auf das<br />

heliozentrische Weltbild. Diese virtuosen<br />

jungen Briten spielten sich den Arsch ab<br />

und stahlen KISS die Show! Völlig perplex<br />

musste er feststellen, dass Gitarristen<br />

schneller als Ace Frehley sein konnten<br />

– heute lächelt er milde über solche Beschränktheiten<br />

seines Weltbildes. Vom<br />

Donner gerührt und schwer begeistert<br />

stimmte er ein in den gewaltigen Chor:<br />

Maiden, Maiden, Maiden…<br />

In der folgenden Woche musste er sich<br />

beim damals noch existenten Meki die<br />

aktuelle LP seiner neuen Götter besorgen.<br />

Seit seiner Bekehrung hat er viele IRON<br />

MAIDEN-Konzerte gesehen (KISS auch) und<br />

sogar eine IRON MAIDEN-Tribute-Band namens<br />

MAIDEN FÜR JEDEN gegründet. Diese<br />

existiert seit 2002 und feiert nach langer<br />

Spielpause vielleicht 2018 ein Comeback!<br />

P.S.: Das Foto ist nicht aktuell, aber ich wollte<br />

endlich mal mit wallender Mähne in einem<br />

coolen <strong>Magazin</strong> abgebildet sein.<br />

Fritz Schmied<br />

Maiden für Jeden<br />

www.maidenfuerjeden.com<br />

Thomas Waldner<br />

In Love With Eddie<br />

Alles wegen meiner Frau<br />

Musikalisch war ich ja seit meiner Pubertät<br />

eher im Punksektor angesiedelt.<br />

Ich spielte, wenn auch nur mit mäßigem<br />

Erfolg, dafür aber mit umso mehr<br />

Leidenschaft und Lautstärke in einer<br />

Punkband. AGNOSTIC FRONT, DRITTE<br />

WAHL und SLIME, besonders aber DIE<br />

TOTEN HOSEN prägten mein Welt-<br />

bild. So kam es, dass ich junger<br />

Wilder, der ich war, eines<br />

Tages meine Sachen pack-<br />

te, fest entschlossen, die<br />

heimatliche<br />

Komfortzone<br />

des Kärntnerlandes<br />

zu verlassen, um in<br />

der großen Stadt den<br />

Traum meiner revolutionierenden<br />

Vorbilder<br />

zu leben. So<br />

weit der Plan. Womit<br />

ich nicht rechnen<br />

konnte, war, dass<br />

mir kurz vor meiner<br />

Abreise meine<br />

Frau begegnen würde<br />

– und sich mein<br />

Leben von Grund auf<br />

ändern sollte. Plötzlich<br />

waren, man glaubt es<br />

kaum, Revolution und Anarchie<br />

nebensächlich gewor-<br />

den. Die Erinnerung an unsere<br />

erste gemeinsame Zeit wird begleitet<br />

von einem vy-Metal-Soundtrack.<br />

SKID ROW, GUNS N’ ROSES und manch<br />

80er-Jahre-Heaandere<br />

schon viele Jahre aus den Charts<br />

verschwundene Hard-Rock-Band hatten<br />

es ihr angetan. Und sie schonte<br />

mich nicht. Meine an Punk-Rhythmen<br />

gewöhnten Ohren litten, aber als wahrhaft<br />

Liebender, der ich war, erduldete<br />

ich es schweigend. Irgendwann allerdings<br />

begann ich ihre Leidenschaft für<br />

eine ganz besondere Band zu teilen.<br />

IRON MAIDEN.<br />

Ob „Aces High“,„Judas Be My Guide“ oder<br />

„Fear Of The Dark“, ich beherrschte die Riffs


perfekt auf meiner Luftgitarre und sang,<br />

zwar nicht ganz textsicher, aber immer<br />

voller Hingabe mit. Konzertbesuche wurden<br />

unser Steckenpferd und einige Urlaube<br />

planten wir so, dass wir sie mit einem<br />

Maiden-Konzert abrunden konnten.<br />

Wir erwiesen aber auch den ehemaligen<br />

IRON MAIDEN-Sängern die Ehre. Es gab<br />

kaum einen Auftritt von Blaze Bayley<br />

oder Paul Di’Anno in Wien, den wir<br />

nicht besucht hätten. Besonders<br />

freute ich mich, als unsere<br />

kleine Tochter erste Anzei-<br />

chen eines guten Musikge-<br />

schmacks erkennen ließ, in-<br />

dem sie bei dem einen oder<br />

anderen IRON MAIDEN-<br />

Song fröhlich mitsummte.<br />

Der unverwechselbare<br />

Sound der New Wave Of<br />

British Heavy-Metal ist<br />

uns ein langjähriger,<br />

treuer Weggefährte<br />

gewesen und ich bin<br />

mir sicher, er begleitet<br />

uns noch viele weitere<br />

Jahre. In diesem<br />

Sinne: Up the Irons!<br />

Thomas Waldner<br />

GF Pro Event Team für<br />

Wien, Projektleitung<br />

Donauinselfest<br />

Klassik adé<br />

Mein Maiden-Moment<br />

Es war im Jahr 1984, dem unheilvollen<br />

Orwell’schen 1984, als ich „Aces High“<br />

vom „Powerslave“- Album das erste Mal hörte.<br />

Ich war sofort elektrisiert und gleichermaßen<br />

fasziniert von der Leidenschaft und<br />

Intensität dieses Songs.<br />

Maidenized.<br />

Das war wohl der Moment, als ich meine<br />

Ambitionen als klassische Sängerin in die<br />

Ecke warf und mich fortan dem Metalgesang<br />

widmete. Die quasi „Heureka“-Erkenntnis<br />

war wohl: durchaus vergleichbare<br />

Gesangstechnik, aber die noch bessere Musik<br />

(Sorry, Klassikfans!). Sowohl dem Metalgesang<br />

als auch IRON MAIDEN gilt nach<br />

wie vor meine große Liebe und Begeisterung.<br />

Das Erscheinungsdatum jeder neuen<br />

Maiden-Scheibe ist wie ein Feiertag für<br />

mich und sie live zu sehen eine wahre<br />

Offenbarung.<br />

Musikalisch sowieso und: Maiden-Fans<br />

sind zumindest meiner Erfahrung nach<br />

sehr freundliche Menschen. So bekam<br />

ich bei meinem, ich gebe es zu, fehlgeschlagenen<br />

„Missionierungsversuch“,<br />

Folkenthusiasten zu Maiden mitzunehmen,<br />

umgehend Unterstützung, während<br />

ich zufrieden vor mich hinbangte – Du<br />

muasst di eineloss’n, Oida! Ja, das fällt eben<br />

auf, wenn man bei einem Maiden-Gig mit<br />

verschränkten Armen nur so dasteht. –;<br />

und es ist ein guter Rat, im Prinzip für das<br />

ganze Leben.<br />

Oder wie es auf dem Transparent beim<br />

Rock in Rio steht:<br />

IRON MAIDEN – La Pura Vida!<br />

Claudia Jusits<br />

Sängerin bei Raptor 200 und Gods Of Wien,<br />

Stark!Strom-Redakteurin<br />

www.facebook.com/Raptor200Music<br />

www.godsofwien.com<br />

17


Land am Dome – Band am Strome<br />

DARKFALL<br />

Spaß am Ende der Zeit<br />

*<br />

Die Grazer Death-Thrash-Legende DARKFALL<br />

lässt mit ihrem zweiten Longplayer<br />

„At The End Of Times“ Fans und Kritiker<br />

aufhorchen: überraschend progressiv,<br />

brillanter Sound, nachhaltige Songs –<br />

Zeit für ein paar Fragen.<br />

©Silvia Gottlieb/Mottenlicht Photography<br />

„Ich finde, so wie es momentan läuft, ist es unser<br />

zweiter oder dritter Frühling“, meint Sänger und Band-Urgestein Thomas<br />

Spiwak im Interview vor der Wien-Show im Escape, nicht ohne lakonisches Zwinkern.<br />

„Das Line-Up ist jetzt auch endlich stabil und so können wir effizienter an neuem Material<br />

arbeiten.“<br />

Mit „Road To Redemption“ wurde 2013 bereits der Grundstein gelegt, „At The End Of Times“<br />

ist da nur die logische Weiterentwicklung. Entwickelt hat sich auch die Kritikfähigkeit<br />

der Musiker. „Natürlich gibt es auch zum neuen Album viel positives, aber auch ein wenig<br />

negatives Feedback. Man geht damit aber mittlerweile gelassener um. Mit 18 wäre da<br />

für mich oft eine Welt zusammengebrochen, heute schmeckt mir das Bier deswegen auch<br />

nicht schlechter.“<br />

Konstruktive Kritik nehmen sich DARKFALL jedoch mittlerweile auch gerne zu Herzen.<br />

Das neue Werk stellt sicherlich den (vorläufigen) Höhepunkt im Schaffen der Grazer dar,<br />

und auf die Frage, wie lange man das mit diesem Alter noch „so nebenbei“ machen will,<br />

bleibt Thomas trotz aller Euphorie realistisch: „In unserer Größenordnung muss es Spaß<br />

machen, damit man es auch in Zukunft machen möchte. Und solange es irgendwie geht,<br />

werden wir das auch weiterhin machen.“<br />

Nicht nur musikalisch, auch punkto Vertrieb geben sich DARKFALL eher oldschool. So ist<br />

„At The End Of Times“ nur in einer einzigen Version erhältlich, die jedoch neben den neun<br />

Hochkarätern noch eine Neuaufnahme eines Songs vom 2001er-Demo präsentiert.<br />

„Man sieht da gut die Entwicklung der Band, wenn man sich die beiden Versionen hintereinander<br />

anhört“, meint Spiwak, der auch zum Kern des Kaltenbach Open Air-Teams gehört.<br />

„Ich versuche, das Festival und die Band natürlich grundsätzlich<br />

zu trennen, aber irgendwo hängen die beiden<br />

Dinge schon aneinander. Solange der Enthusiasmus da<br />

ist, wird es auch beide Sachen parallel zueinander geben.“<br />

Solange DARKFALL auf dem hohen Level von „At The End Of<br />

Times“ weitermachen, brauchen wir uns also zumindest<br />

um das Fortbestehen der Band keine Sorgen zu machen.<br />

www.darkfall.at<br />

www.facebook.com/DarkfallMetal<br />

Mike<br />

18


Land am Dome – Band am Strome<br />

SERENITY<br />

Gut gebrüllt, Löwe<br />

Das sechste Album in der erfolgreichen 15-jährigen<br />

Karriere der Symphonic Metaller hat zwar das Leben<br />

und Wirken des legendären Richard Löwenherz zum<br />

Thema; ein Konzeptalbum ist „Lionheart“ (Napalm Rec.)<br />

dennoch nicht, wie uns Sänger Georg Neuhauser am<br />

Telefon erzählte:<br />

Uns war wichtiger, historische Fakten zu<br />

bearbeiten, als eine in sich geschlossene<br />

Geschichte abzuliefern. Daher sind die Songs<br />

thematisch auch nicht chronologisch-historisch<br />

korrekt, sondern eher nach musikalischen<br />

Aspekten aneinandergereiht.<br />

Auch die Live-Umsetzung auf der anstehenden<br />

Tour wird nicht darauf ausgelegt sein.<br />

Wir werden die neue Scheibe zwar zum<br />

Hauptschwerpunkt der Shows machen, eine<br />

optische Umsetzung lässt sich aber nicht<br />

zuletzt aus logistischen Gründen leider<br />

nicht realisieren.<br />

©Manuel Janus Mair<br />

Schade eigentlich, denn eine Nachbildung der<br />

Burg Dürnstein auf einer Bühne würde die Konkurrenz<br />

wohl vor Neid erblassen lassen (sicher…<br />

Andi). Doch auch ohne derlei Gimmicks haben<br />

es die Tiroler geschafft, sich sogar in Übersee<br />

eine große Fan-Schar zu erspielen.<br />

Die USA ist inzwischen nach Deutschland<br />

unser zweitgrößter Markt geworden. Das hat<br />

uns auch überrascht, ebenso die überaus<br />

euphorischen Reaktionen beim „ProgPower“-<br />

Festival, zu dem wir heuer nach 2012 bereits<br />

zum zweiten Mal eingeladen waren.<br />

go tv unter<br />

DIE ROCK & METAL SHOW<br />

jeden Donnerstag ab 23 Uhr!<br />

Ab Februar 2018 wird es SERENITY auch wieder<br />

in heimischen Gefilden live zu bestaunen geben,<br />

die Wartezeit kann man sich mit „Lionheart“<br />

wunderbar verkürzen.<br />

www.serenity-band.com<br />

www.facebook.com/serenityaustria<br />

Walter<br />

www.gotv.at I www.facebook.com/GOTVat<br />

gotv jetzt auch mobil via App empfangbar!<br />

19


BUhnen-Strom<br />

DAS VIECH VOM<br />

COVERDALE<br />

KADAVAR + MANTAR + DEATH ALLEY<br />

28.10.2017 – Wien, Flex<br />

Das Berliner Trio KADAVAR hat nicht nur<br />

sein starkes neues Album „Rough Times“ (Nuclear Blast) im Gepäck, sondern auch die niederländischen<br />

Heavy/Retro-Rocker DEATH ALLEY und das norddeutsche Extremisten-Duo<br />

MANTAR. Beide stoßen auch bei uns auf Resonanz, was sich nach den Auftritten auch beim<br />

Merch-Absatz erkennbar macht.<br />

Als der Headliner um 21:15 Uhr die Bretter entert, ist der Laden zwar gut, im Vergleich zu<br />

den kurz davor gastierenden GRAVEYARD aber doch eher locker gefüllt. Der Sound passt,<br />

einzig der Bass von „Dragon“ erweist sich zunächst als etwas übersteuert, was der Mann an<br />

den Reglern jedoch schnell in den Griff bekommt. Ihm gebührt ebenso Lob wie dem Kollegen<br />

vom Licht, der die Bühne in stimmigen, warmen Farbschattierungen auszuleuchten<br />

weiß.<br />

Als Höhepunkte des gut achtzigminütigen Sets entpuppen sich die auch live perfekt funktionierende<br />

neue Hymne „Die Baby Die“, der unglaublich drückende „Oldie“ „Doomsday<br />

Machine“ sowie das Finale mit „Tribulation Nation“ und „Purple Sage“. Diese beide ohnedies<br />

mit heftiger Psychedelic-Schlagseite ausgestatteten Songs versetzen das Auditorium<br />

nicht zuletzt durch die entsprechende optische Umsetzung und einen ebenso gelungenen<br />

wie intensiven Jam von Drummer „Tiger“ und „Dragon“ in einen fast tranceartigen Zustand<br />

(in den verfalle ich hier beim Korrekturlesen auch bald… Andi) und sorgen am Ende<br />

(für einen Punkt, Walter? A.) für entsprechend euphorische Beifallsbekundungen und Zugabe-Rufe<br />

(und einen Punkt. Bitte! A.). (Danke! A.)<br />

Denen kommt das Trio, das vom unglaublich hingebungsvoll<br />

solierenden – Jimi, schau owa! – Frontmann „Lupus“<br />

angeführt wird, gerne nach und kredenzt neben einem<br />

THE DAMNED-Cover noch „Come Back Life“.<br />

Dennoch ist es sein nicht umsonst nach einem Raubtier<br />

benannter Kumpel an den Drums, der die Blicke auf sich<br />

zieht. Zum einen, weil dieses „Viech“ sein minimalistisch<br />

wirkendes Kit nach allen Regeln der Kunst vermöbelt und<br />

dabei völlig locker ins Auditorium grinst. Und zum anderen,<br />

weil der in Bühnenmitte agierende Kerl offenbar einen<br />

Ventilator aus dem „1987“-Fundus von David Coverdale<br />

verwendet und so einen schlichtweg genialen optischen Eindruck hinterlässt.<br />

Kurzum: eine feine Sache<br />

(„Kurzum“ ist gut, A.).<br />

www.flex.at<br />

www.kadavar.com<br />

www.mantarband.com,<br />

www.deathvalley.nl<br />

Folge dem Strom auch auf<br />

Facebook: Laufend News,<br />

Gewinnspiele und vieles mehr unter<br />

20<br />

Walter<br />

StarkStromMag


Strom-Bringer<br />

WIR BRINGEN<br />

DEN <strong>STROM</strong> – UND<br />

LÄSSIGE MUSIK...<br />

Eigentlich haben sich die werten Kollegen des renommierten<br />

Online-Mags Stormbringer.at die URL<br />

www.strombringer.at nur deshalb gekrallt, weil die<br />

User in der Eile gerne mal die Buchstaben wervechseln.<br />

Umso passender, dass sie euch nun tatsächlich in jeder<br />

„Stark!Strom“-Ausgabe eine Band besonders ans Herz –<br />

bzw. heute an die LAUSCHer – legen wollen:<br />

LAUSCH<br />

öffnen wieder ihre<br />

musikalische Wundertüte<br />

Wohl ist es bisweilen<br />

schwierig,<br />

Zugang zu komplexem,<br />

oft experimentellem<br />

und<br />

stilistisch breit gefächertem<br />

Songmaterial<br />

zu finden, doch LAUSCH machen<br />

es dem Hörer auf „Quiet Men“ (Panta Re)<br />

leicht. Transportiert doch ihre oftmals<br />

kauzige, aber zu jeder Zeit grundsympathische<br />

Soundmixtur eine gelassene<br />

Form von Authentizität, die man sich<br />

bei vielen alternativ bis experimentell<br />

orientierten Gruppen wünschen würde.<br />

Ob melancholisch, vertrackt oder dezent<br />

angepostet – LAUSCH bringen mit der Verbindung<br />

aus träumerischen Post-Rock-<br />

Welten, ruppiger Indie-Kiste und radiotauglichen<br />

Mitsingrefrains die Leichtigkeit<br />

des Seins zurück in die Musikwelt<br />

und zaubern einem an trüben und regenverhangenen<br />

Tagen ein Lächeln auf die<br />

Lippen. Die durchwegs smoothen Songs<br />

gehen mal runter wie Öl oder fahren<br />

direkt in die Tanzbeine, aber lassen<br />

dabei garantiert niemanden kalt! Ein<br />

Reinhören zahlt sich also aus – und<br />

wenn der Denkapparat beim Hören von<br />

„Quiet Men“ seine Synapsen neu verknüpft,<br />

entfaltet sich die musikalische Welt von<br />

LAUSCH auch vor euch.<br />

www.lauschmusic.com<br />

www.facebook.com/lauschmusic<br />

Anthalerero<br />

©Andreas Jakwerth<br />

UNTER DEN<br />

CHRISTBAUM<br />

LEGEN!<br />

DELICIOUS RELEASES<br />

DER AKUSTISCHE FEINKOSTLADEN<br />

WWW.DELICIOUS-RELEASES.DE


Strom-Legenden<br />

BLACK SABBATH<br />

The Last Waltz<br />

Am 28. Juni 2016 luden BLACK SABBATH zur<br />

finalen Wien-Show und auch wenn man als<br />

Fan lieber Bill Ward statt Tommy Clufetos<br />

(Weltklasse, aber halt nicht Sab) gesehen<br />

hätte, darf man bei aller romantisch-nostalgischen<br />

Verklärung von einem Abschied<br />

in Würde sprechen. Ein halbes Jahr später<br />

fiel der Vorhang schließlich in Birmingham<br />

zum letzten Mal, somit heißt der dort aufgenommene<br />

Live-Doppler nicht ganz zu Unrecht:<br />

„The End“ (Eagle/Universal).<br />

Vom eröffnenden „Black Sabbath“ bis zum<br />

„Paranoid“en Schlussakkord zeigen Ozzy,<br />

Tony und Geezer uns und allen Pseudo-Bösmetallern<br />

(bei denen das einzig Okkulte oft<br />

nur der Stuhl ist) noch einmal, wo der Luzi<br />

wirklich haust. „After Forever“, „War Pigs“,<br />

©Universal Music<br />

„N.I.B.“, „Iron Man“, ein Klassiker jagt den<br />

nächsten und natürlich inkluden diverse<br />

Spezial-Editionen noch massig Bonus-Zeux.<br />

Black Sabbath – Danke für<br />

alles (wir sehen uns auf der<br />

Reunion Tour)!<br />

www.blacksabbath.com<br />

Andi<br />

THEY STILL ROCK YOU<br />

QUEEN<br />

Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor,<br />

John Deacon. „We Will Rock You“, „We Are<br />

The Champions“, „Sheer Heart Attack“,…<br />

Nein, es ist keine journalistische Hochglanzleistung,<br />

Protagonisten und Songs<br />

dieses Albums aufzuzählen. Anderseits<br />

würden ganze Stark!Strom-Ausgaben<br />

nicht reichen, um die Genialität und<br />

den (it’s a kind of) Zauber jener Ausnahmeband<br />

zu würdigen. Von daher (und<br />

weil mich unser Layouter Tom ohnedies<br />

schon zu hassen beginnt) belassen<br />

wir es bei dem Hinweis, dass die „News<br />

Of The World“-Anniversary-Box mit Extras<br />

wie einem alternativen Album-Mix<br />

oder einer „Raw Sessi-<br />

ons“-CD ohnedies ein<br />

Must-Have für den Fan<br />

darstellt:<br />

I Want It All!<br />

www.queenonline.com<br />

News Of The World,<br />

40th Anniversary Edition (Universal)<br />

22<br />

Andi


Stromkastl<br />

HUMALDO<br />

Österreichs Metal-YouTuber!<br />

YouTube gibt es nun schon seit über 12<br />

Jahren und es löst langsam, aber sicher<br />

das klassische Fernsehen ab. Hier kann<br />

jeder eigene Videos hochladen und diese<br />

der ganzen Welt präsentieren. Wer dies<br />

tut, nennt sich „YouTuber“ und produziert<br />

höchstwahrscheinlich sogenannte „Vlogs“<br />

(„Video-Logs“), in denen verschiedenste<br />

Themen sehr persönlich behandelt werden.<br />

©Humaldo TV<br />

gen bis hin zu persönlichen Themen-<br />

Vlogs ist alles dabei.<br />

Dass es auf YouTube aber fast keine Vlogs<br />

zu Rock & Metal gibt, fiel vor einiger<br />

Zeit dem niederösterreichischen YouTuber<br />

humaldo auf, der sich gleich daran machte,<br />

diese Lücke zu füllen. Auf seinem You-<br />

Tube-Account veröffentlicht er seit einiger<br />

Zeit regelmäßig Videos über die österreichische<br />

Rock & Metal-Underground-Szene,<br />

von Live-Mitschnitten über CD-Besprechun-<br />

Wer also an frischen und unterhaltsamen<br />

Einblicken in den heimischen Rock & Metal-Underground<br />

interessiert ist, dem sei<br />

ein Besuch auf humaldos YouTube-Kanal<br />

und der dazugehörigen Website mehr als<br />

empfohlen:<br />

www.youtube.com/humaAT<br />

www.humaldo.tv<br />

casinos.at Serviceline +43 (0)1 534 40 50<br />

© Franziska Liepe (li.), Julius Silver (re.)<br />

Kulinarik und Casino: Casinos Austria bringt mit Cuisino –<br />

das Restaurant im Casino – Genuss ins Spiel.<br />

Ein Gewinn für<br />

den Tourismus<br />

Dinner und Casino. Casinos Austria bietet seinen<br />

Gästen Spiel und Entertainment auf Topniveau<br />

und serviert in den Cuisino Restaurants ausgezeichnete<br />

Speisen und Getränke vornehmlich<br />

österreichischer Provenienz. Ganz im Sinne<br />

eines touristischen Leitbetriebes werden<br />

damit wichtige Impulse für die jeweilige<br />

Region gesetzt.


TodesStrom<br />

ASPHYX<br />

Wallendes Blut<br />

Anfang der Neunzigerjahre<br />

verging kaum<br />

ein Tag, an dem man nicht irgendeine<br />

neue, meist qualitativ sehr hochwertige<br />

Death-Metal-Mucke um die Ohren<br />

geknallt bekam. Eines jener Werke, welches<br />

sich unauslöschlich in die Gehirne der meisten<br />

Fans gebrannt hat, ist wohl „The Rack“<br />

von ASPHYX.<br />

Das Album ist musikalisch schon nicht<br />

von schlechten Eltern, aber die Stimme von<br />

Martin van Drunen ist das Tüpfelchen auf<br />

dem i. Bereits der Opener „Vermin“ bringt<br />

das Blut des Lauschers in Wallung, ist jedoch<br />

nur der Anfang einer unglaublich<br />

brutalen und kompromisslosen Schlacht,<br />

die im Titeltrack quasi orgiastisch gipfelt.<br />

Century Media bringt nun eine „Anniversary<br />

Edition“ (25 Jahre!) dieses Klassikers<br />

auf den Markt, die Tracklist blieb unverän-<br />

©Century Media<br />

dert, allerdings wurde das Teil remastered,<br />

was den Nummern den letzten würdigen<br />

Feinschliff verpasst. Außerdem gibt es<br />

erstmals ein vollständiges Cover-Artwork<br />

(bislang wurde immer nur ein Teil des<br />

Gemäldes von Axel Herrmann benutzt) und<br />

als Draufgabe wird eine Bonus-CD mit<br />

ASPHYX-Covers von DAN SWANÖ, GRAVE,<br />

DESASTER u.v.m. serviert.<br />

Bluttriefendes Herz, was willst du mehr?<br />

www.asphyx.nl<br />

Anita<br />

Stark! unter Strom!<br />

F.K.Ü. – 1981<br />

(Despotz Rec.)<br />

Hui! Da können sich<br />

EXODUS und alle, die glauben,<br />

hübschen Thrash zu<br />

spielen, warm anziehen! Die<br />

unkaputtbaren Schweden F.K.Ü. klatschen uns<br />

nach vier Jahren wieder eine CD vor den Latz,<br />

die einer dezenten Watschen gleichkommt.<br />

Mit genügend Punk-Attitüde knüppelt sich<br />

das Quartett durch 14 Metal-Bretter, die mit<br />

zum Besten gehören, das ich seit längerem in<br />

diesem Genre gehört habe. Shouter Larry Lethal<br />

klingt wie eine Mischung aus Paul Baloff<br />

und HEATHENs David White.<br />

Was für eine Abfahrt!<br />

www.facebook.com/moshoholics<br />

26<br />

Mike


Land am Dome – Band am Strome<br />

BOOGIE HAMMER<br />

Zeitlose Coolness<br />

Die heiligen Proberaum-Katakomben der<br />

Wiener Arena haben mal wieder eine vielversprechende<br />

Combo ausgespuckt: BOOGIE<br />

HAMMER! Ihre Songs versprühen die Energie<br />

vom Rock’n’Roll skandinavischer Prägung,<br />

der sich mit der genialen Einfachheit von<br />

STATUS QUO mischt – und direkt in den<br />

Schritt fährt. Vor allem auf der Bühne ist dies<br />

natürlich eine unschlagbare Kombination:<br />

Die catchy Hooklines, die Turbonegro-Soli, all<br />

das sorgt für eine schweißtreibende Live-Angelegenheit.<br />

Gegründet wurde die Band 2016 von einer<br />

echten Ikone der Wiener Szene, nämlich<br />

D. Vacuum (THE ACCIDENTS, ANSTALT, SCHI-<br />

RENC PLAYS PUNGENT STENCH), der bei<br />

BOOGIE HAMMER für Gesang und Gitarre<br />

verantwortlich zeichnet. In unzähligen<br />

Sessions mit Bassist Ricky Switchblade<br />

©Christoph Schreiner<br />

entstanden die ersten Songideen, später<br />

vollendeten Dave Dagger (Drums) und Luke<br />

Remington (Gitarre) das Line-Up. Anschließend<br />

zogen die Wanderprediger des Boogies<br />

aus, um im Namen der zeitlosen Coolness<br />

die Klubs dieser Welt in Schutt und<br />

Asche zu legen. Am 15. Dezember erscheint<br />

die erste EP „Piledriver“.<br />

www.boogiehammer<br />

bandcamp.com<br />

www.facebook.com/boogiehammer<br />

Rouven<br />

27


HAMMERFALL<br />

1997<br />

Es ist ein leichtes, sich über HAMMERFALL<br />

lustig zu machen (und ja, wir – fast – alle<br />

haben das schon getan). Gar nicht so leicht<br />

scheint es für manche, zuzugeben, das<br />

grandiose Debütalbum „Glory To The Brave“<br />

damals rauf und runter gehört zu haben.<br />

Um manche Platte zu „verstehen“, muss man<br />

auch den Zeitpunkt ihres Erscheinens – in<br />

diesem (Hammer-)Falle war es schon eher<br />

ein Urknall – „verstehen“. Und es bedarf<br />

keiner „Der-böse-Grunge-und-MTV-habenuns-alle-getötet“-Hair-Metal-Heulsusen,<br />

um<br />

objektiv festzuhalten: Traditioneller Heavy-Metal<br />

war 1997 so tot wie Larry Kayode<br />

im Strafraum. Alte Könige machten sich<br />

mit Coversängern zum Narren (ok, dafür<br />

war „Accident Of Birth“ umso geiler), Thronfolger<br />

waren nirgends in Sicht.<br />

Doch dann kam „Glory To The Brave“ und<br />

„The Dragon Lies“ überhaupt nicht mehr<br />

„Bleeding“, ein neues „Metal Age“ begann<br />

und „Hammerfall – We Will Prevail“ war<br />

Hymne, Größenwahn und Wahrheit zugleich<br />

(und fünf auszuckende Weinviertler<br />

Metalfreaks kurvten in Eupals legendärem<br />

BMW eine weitere sinnlose Thaya-Runde, um<br />

den Song nochmal – und nochmal – zu hören).<br />

Und wenn schon Achtziger, dann richtig:<br />

„I Believe“ war – und ist – die zeitgleich<br />

©Tallee Savage<br />

Thaya-Strom<br />

furchtbarste und schönste Heavy-Schnulze<br />

seit seligen MSG-Heart-Scorps-Dosenöffnern<br />

(„Metal Ballads“-Sampler, anyone?).<br />

Kurz darauf sahen wir die Band in Wacken<br />

(ja, da fuhr man damals auch als Metal-Fan<br />

noch hin), aber das ist eine andere Geschichte…<br />

Selbige schrieben HAMMERFALL<br />

seit damals rührig weiter. Nuclear Blast veröffentlicht<br />

„Glory To The Brave“ als 20th Anniversary<br />

Box mit tollem Bonus-Stuff (Live-<br />

CD, DVD mit alten Clips, 60-seitiges Booklet)<br />

– und die Thaya fließt<br />

auch noch immer. Mal<br />

wieder Eupal anrufen.<br />

We Will Prevail.<br />

www.hammerfall.net<br />

Andi<br />

28


Land am Dome – Band am Strome<br />

THE WEIGHT<br />

Der Bauch schmunzelt mit<br />

Retro-Rock boomt noch immer und langsam<br />

wird es schwer, eine geeignete Nische zu finden.<br />

THE WEIGHT aus Wien versuchen gar<br />

nicht erst, das Rad neu zu erfinden, sie verlassen<br />

sich da voll und ganz auf den Bauch.<br />

Dass das Feeling stimmt, kann man auf dem<br />

selbstbetitelten Debüt (Heavy Rhythm & Roll<br />

Records/Rough Trade) schön nachvollziehen:<br />

Der zeppelineske Opener<br />

„Hard Way“ oder das fast funkige<br />

„Money Ain’t For Keeping“ laden<br />

zum beswingten Mitwippen ein, bei<br />

„Jam“ wird – klar! – gejammt und „Hammer,<br />

Cross & Nail“ fächert so alles an Facetten<br />

auf, die THE WEIGHT zu bieten haben:<br />

Da hört man die DOORS ebenso heraus wie alte<br />

AC/DC oder eben LED ZEPPELIN oder CREAM.<br />

Das Video zu „Trouble“ sei euch hier besonders<br />

ans Herz gelegt: Aberwitzig und ganz ungeniert<br />

surfen sich die vier WEIGHTs hier durch<br />

berühmte Plattencover, Band- und Video-<br />

©The Weight<br />

Stills, von der Idee her schon so genial, dass<br />

einem ein dezentes Schmunzeln im Gesicht<br />

bleibt.<br />

Aber nicht nur der audio- (und) visuelle Auf-<br />

tritt der Combo darf als höchst gelungen<br />

bezeichnet werden, sondern auch der<br />

live-haftige; zählen THE WEIGHT<br />

doch zu den fleißigsten und ob der so<br />

gewonnenen Erfahrung mittlerweile<br />

gewiss auch zu den besten – und authentischsten<br />

– Live Acts der Szene.<br />

Also: Video, Album, Konzert, an THE WEIGHT<br />

sollte kein Weg mehr vorbeiführen!<br />

www.theweightrock.com<br />

www.facebook.com/theweightrock<br />

Mike<br />

powered by<br />

Heisse Sache: SPV / STEAMHAMMER begrüßt das <strong>STARK</strong><strong>STROM</strong> <strong>Magazin</strong>!!<br />

THE DEVIANT<br />

CHORD<br />

ANOMALY - DELUXE<br />

SINISTER<br />

Canto V<br />

OUT<br />

NOW!<br />

OUT<br />

NOW!<br />

OUT<br />

NOW!<br />

OUT<br />

NOW!<br />

DIGIPAK CD / 2LP /<br />

DOWNLOAD / STREAM<br />

jagpanzer.com<br />

DIGIPAK CD / 2LP /<br />

DOWNLOAD / STREAM<br />

acefrehley.com<br />

DIGIPAK CD / 2LP<br />

DOWNLOAD / STREAM<br />

carmineappice.net<br />

vinnyappice.com<br />

fb.com/steamhammerofficial │spv.de<br />

DIGIPAK CD / LP<br />

DOWNLOAD / STREAM<br />

fb.com/TheFrightOfficial<br />

the-fright.de<br />

29


30<br />

Stromgast<br />

WARUM METAL<br />

TROTZDEM<br />

MEINE HEIMAT IST<br />

Von Guido Tartarotti<br />

KURIER-Kolumnist und Kabarettist<br />

Dass ich Metal-Fan wurde, ist reiner Zufall.<br />

Es hätten auch Freejazz, volkstümlicher<br />

Schlager, 12-Ton-Menuette für Streichquartett<br />

und Staubsauger oder das Geräusch<br />

von quietschender<br />

Kreide auf<br />

Schultafeln sein<br />

können. Hauptsache,<br />

andere<br />

Leute finden es<br />

schiach und man<br />

kann einen kleinen,<br />

elitären Kreis<br />

von Auskennern<br />

rund um die Geräuschquelle<br />

formieren.<br />

Es ging<br />

nur um die Abgrenzung.<br />

Ich muss vorausschicken,<br />

dass<br />

ich erst sehr spät<br />

gelernt habe, Musik<br />

in Schachteln<br />

zu sortieren und<br />

nach Genres zu<br />

unterscheiden.<br />

Als Kind war für<br />

mich alles einfach:<br />

Musik. Meine<br />

Eltern hörten<br />

ständig Musik, und zwar wild durcheinander.<br />

Beatles. Beethoven. Sinatra. Oberkrainer.<br />

Bach. Ambros. Brecht/Weill. Karl Hodina.<br />

Chuck Berry. Udo Lindenberg. CCR.<br />

Reinhard Mey… Für mich waren das alles<br />

einfach Töne, und ich fand alle auf ihre Art<br />

faszinierend. Na gut, die Oberkrainer waren<br />

anstrengend.<br />

Als ich Anfang der Achtzigerjahre aufs<br />

Gymnasium kam, lernte ich, dass es gute<br />

und schlechte Musik gab. Was gut und<br />

was schlecht war, änderte sich ständig, je<br />

nachdem, was die Meinungsführer in der<br />

Schule beschlossen. Da mitzukommen, war<br />

schwierig, man musste ständig aufpassen,<br />

was man sagte, und das Ganze ging mir<br />

ziemlich auf die Nerven. Mit zwölf kaufte<br />

ich mir die Single „Hells Bells“ von AC/DC um<br />

50 Schilling, und kurz darauf „What’s Your<br />

Proposing“ von STATUS QUO. Ich mochte bei<br />

beiden Songs den düsteren, aber dennoch<br />

irgendwie fröhlichen, herrlich primitiv<br />

klingenden Lärm der Gitarren.<br />

Bei meinen Mitschülern<br />

kam ich<br />

damit nicht gut<br />

an: AC/DC und<br />

STATUS QUO, aber<br />

auch KISS und<br />

IRON MAIDEN<br />

seien etwas für<br />

Prolos, belehrte<br />

man mich. Solche<br />

Musik höre man<br />

nur in der Hauptschule.<br />

Am Gymnasium,<br />

in das<br />

ich damals ging,<br />

war man stolz auf<br />

Engstirnigkeit. Die<br />

Lehrer verordneten<br />

ein Einbahnsystem<br />

in den Stiegenhäusern,<br />

die<br />

Schüler lebten ihr<br />

Einbahnsystem<br />

bei der Musik.<br />

Genau deshalb<br />

bekam ich sofort<br />

Lust, gegen die Einbahn zu fahren.<br />

Mein Cousin aus Deutschland versorgte<br />

mich dann mit Platten (zu meiner Verblüffung<br />

erklärte er mir, dass in Deutschland<br />

Rock und Metal allgemein unter Schülern<br />

anerkannt seien): MAIDEN, AC/DC, DEEP<br />

PURPLE, MSG, MOTÖRHEAD. Auf VAN HALEN<br />

wurde ich richtig süchtig.


Ein paar Jahre später traf ich dann drei<br />

Gleichgesinnte, zwei Brüder und ihren<br />

Cousin. Genau wie ich waren sie genervt<br />

vom allgemeinen Gruppendruck, vom<br />

Zwang zur Vereinheitlichung – wer unter<br />

den jungen Leuten in unserer Kleinstadt<br />

nicht unangenehm auffallen wollte, musste<br />

Konsenskleidung tragen, Konsenszeug<br />

Bei meinen Mitschülern kam ich damit<br />

nicht gut an: AC/DC und STATUS QUO,<br />

aber auch KISS und IRON MAIDEN seien<br />

etwas für Prolos, belehrte man mich.<br />

nahezu jede Art von Musik, von Klassik<br />

über Jazz bis Pop. In Wahrheit sind das alles<br />

nur Töne, nicht mehr, nicht weniger.<br />

Aber das Gefühl der Heimat vermittelt mir<br />

bis heute nur harter Rock. Ich lese auch bis<br />

heute Rock- und Metal-<strong>Magazin</strong>e, obwohl<br />

ich von zwei Drittel der Bands da drin noch<br />

nie etwas gehört habe. Weil es sich trotz allem<br />

nach Heimat anfühlt.<br />

Deshalb wünsche ich diesem <strong>Magazin</strong> hier<br />

von Herzen Erfolg, Reichtum und Weltherrschaft.<br />

© Ingo Pertramer (2)<br />

reden und tun und vor allem Konsensmusik<br />

hören. Nun, wir hatten aber große Lust,<br />

unangenehm aufzufallen – da wir zu viert<br />

waren, fühlten wir uns stark genug, das<br />

auszuhalten. Und die Musik, die uns als<br />

Soundtrack zum Unangenehm-Auffallen<br />

diente, war Metal und Hardrock.<br />

(Es hätten auch Freejazz, volkstümlicher<br />

Schlager, 12-Ton-Menuette für Streichquartett<br />

und Staubsauger oder das Geräusch<br />

von quietschender Kreide auf Schultafeln<br />

sein können.)<br />

Wobei wir keinerlei Unterschiede machten<br />

– uns waren BLACK SABBATH genauso lieb<br />

wie POISON, METALLICA genauso wie BON<br />

JOVI, ACCEPT genauso wie DOKKEN. Wir hörten<br />

unsere Musik, trampten nach Griechenland,<br />

tranken Bier und waren glücklich.<br />

Ich bin dann erst später draufgekommen,<br />

dass viele in der Metalszene mindestens<br />

so konservativ und engstirnig waren wie<br />

die angepassten Radiopophörer. Wechselte<br />

eine Band den Stil oder die Frisur, galt das<br />

als Katastrophe, die Szene war und ist zersplittert<br />

in unzählige Subszenen, die einander<br />

zum Teil nach Kräften verachteten,<br />

ähnlich wie die judäische Volksfront und<br />

die Volksfront von Judäa in „Das Leben des<br />

Brian“. Das fand und finde ich idiotisch –<br />

ich dachte, in der Rockmusik geht es um<br />

Freiheit und Grenzenlosigkeit?<br />

Heute höre ich wieder, wie schon als Kind,<br />

Stark!Strom auch im<br />

Sozialen Netz<br />

StarkStromMag<br />

31


Seiten-Strom<br />

Ironman leuchtet nicht<br />

CHRIS WALTER –<br />

Tales From The Tattoo Shop (GFY Press)<br />

Chris Walter hat seine Drogensucht vor<br />

knapp 20 Jahren gegen den Drang getauscht,<br />

Bücher zu schreiben. Seit 1999<br />

veröffentlichte der 58-jährige Kanadier<br />

im eigenen „Gofuckyerself Press“-Verlag 27<br />

Bücher mit Storys, die ihm besonders am<br />

Herzen liegen: über Wohlstands-Verlierer,<br />

Punks, Junkies und Nutten. Chris verfasste<br />

aber auch Biografien von Szenehelden<br />

wie SNFU, The Real McKenzies oder Randy<br />

Rampage (D.O.A., Annihilator).<br />

Für „Tales From The Tattoo Shop“ interviewte<br />

Chris, der selbst nahezu flächendeckend<br />

eingefärbt ist, 35 Tätowierer in<br />

Nordamerika und erzählt nicht nur deren<br />

wildeste Geschichten aus den Tattoo-Läden,<br />

sondern auch von ausgefallenen<br />

Motivwünschen: der Ironman-Lichtbogenreaktor<br />

auf der Brust (inklusive nachträglicher<br />

Beschwerde, warum der Scheiß<br />

in der Nacht nicht leuchtet), ein menstruierender<br />

Golden Retriever am Rücken oder<br />

„Dreck“ unter den Fingernägeln, damit die<br />

Lady zu Hause glaubt, dass ihr Liebster<br />

ohnehin brav in der Werkstatt arbeitet ...<br />

Bestellung und Infos:<br />

www.punkbooks.com<br />

han.k<br />

fließt in deiner Hütte!<br />

Unser Superduper-<strong>Magazin</strong> liegt noch nicht in deinem Stammlokal, deinem Lieblings-Konzert-Club oder<br />

beim Fachhändler deines Vertrauens auf – und du willst das ändern?! Schick uns einfach ein kurzes Mail<br />

an strom@starkstrom.live – und wir werden das ändern! Bitte, gern geschehen.<br />

JAEGERMEISTER.AT<br />

JÄGERMEISTER ÖSTERREICH • JAGERMEISTER_AT<br />

32<br />

eiskalter genuss ab 18 plus! verantwortungsvoll.at


Rolling Strom<br />

THE ROLLING STONES<br />

Wild und gefährlich<br />

Die Stones wollen, sehr zur Freude ihrer<br />

Fans, einfach keine Ruhe geben. Dabei<br />

besinnt man sich im<br />

Hause Jagger, Richards<br />

und Co. vor allem<br />

auf die Wurzeln ih-<br />

rer Musik. Bereits im<br />

letzten Jahr erschien<br />

mit „Blue & Lonesome“<br />

ein vielgelobtes<br />

Album mit Coverversionen<br />

alter<br />

Blues-Klassiker. Der<br />

„neuste“ Streich „On Air“<br />

(Universal) versammelt nun alte und rare<br />

BBC-Aufnahmen aus den Anfangstagen<br />

der Band. Dabei bekommen die Liveversionen<br />

eigener Songs wie „(I Can’t Get No)<br />

Satisfaction“ oder das Cover von Chuck<br />

Berrys „Roll Over Beethoven“ dank Auto<br />

Source Separation ein neues Soundgewand<br />

verpasst.<br />

Hardcore-Fans werden hier sowieso zugreifen,<br />

für alle anderen ist „On Air“ ein<br />

Dokument einer Zeit, in der THE ROLLING<br />

STONES und der Rock’n’Roll noch wild und<br />

gefährlich waren.<br />

Erhältlich ist das Werk als CD, 2-CD-Deluxeversion<br />

und auf Vinyl. Im September ist<br />

bereits das passende Buch zum Album erschienen<br />

(„On Air In The Sixties“), das über<br />

die ersten Schritte der Stones bei der British<br />

Broadcasting Corporation berichtet.<br />

www.rollingstones.com<br />

Rouven<br />

SCHUBERT IN ROCK<br />

Manchmal rocken sie wieder<br />

Nach dem Erfolg des Mega-Projektes<br />

SCHUBERT IN ROCK arbeitet der rührige,<br />

im Vorjahr gar mit dem „Ehrenzeichen für<br />

Kunst und Kultur der Stadt Innsbruck“<br />

geadelte NO BROS-Gitarrist Klaus Schubert<br />

eifrig an „Vol. 2“. Mit dabei wieder Spitzengäste<br />

der Marke Don Airey (DEEP PURPLE),<br />

Marc Storace (KROKUS), Ken Hensley<br />

(URIAH HEEP) oder Jennifer Batten (!, Michael<br />

Jackson-Gitarristin), Stark!Strom bleibt natürlich<br />

dran. Vorab erschien<br />

nun eine starke „5 Track-<br />

Appetizer“-CD, die exklusiv<br />

über die No Bros-Fanclub-<br />

Page geordert werden darf:<br />

www.pandaemonium.co.at<br />

© Schubert in Rock<br />

33


Strom-kreis<br />

34<br />

ALMANAC – Kingslayer (Nuclear Blast)<br />

Die Trennung von Victor Smolski und<br />

Peavy Wagner dürfte für alle Beteiligten<br />

regelrecht erlösend gewesen sein. RAGE<br />

laufen zu alter Höchstform auf und auch<br />

ihr nunmehriger Ex-Gitarrist konnte sich<br />

auf dem ALMANAC-Debüt „Tsar“ im wesentlich breiter gesteckten<br />

Rahmen entfalten.<br />

An Kreativität hat es dem auch noch mit MIND ODYSSEY aktiven<br />

gebürtigen Weißrussen zwar ohnehin nie gemangelt,<br />

dass ALMANAC jedoch nur knapp anderthalb Jahre nach dem<br />

Erstling schon einen Nachfolger präsentieren, spricht für die<br />

gewaltige Ideenflut des passionierten Autorennfahrers, der<br />

erneut auf das Gesangs-Trio Jeannette Marchewka (LINGUA<br />

MORTIS ORCHESTRA), Andy B. Franck (BRAINSTORM) und David<br />

Readman (PINK CREAM 69) vertrauen kann. Die Chose darf<br />

somit als ebenso logische wie konsequente Fortsetzung betrachtet<br />

werden. Opulenz und Bombast wurden sogar noch gesteigert,<br />

griffige Riffs und gute Hard-Rock-Referenzen gewährleisten<br />

jedoch weiterhin „Plüsch- und Zuckerwatte-Absenz“.<br />

www.almanac.band<br />

Walter<br />

APPICE – Sinister (Steamhammer/SPV)<br />

Ihr Name bürgt seit Dekaden schon für<br />

Qualität; eine Aufzählung der Betätigungsfelder<br />

der schlagzeugspielenden Brüder<br />

Carmine und Vinny Appice gleicht dem<br />

Line-Up eines gigantischen Rock-Festivals.<br />

Unter dem gemeinsamen Namen haben die „Bros“ nun erstmals<br />

ein Studio-Album aufgenommen, an dessen Umsetzung auch<br />

eine imposante Anzahl an illustren Mitstreitern (u.a. Craig Goldy<br />

und Paul Shortino!) beteiligt war. Die umfangreiche Gästeliste ist<br />

auf Grund der langjährigen Tätigkeit in der Szene aber ebenso<br />

wenig überraschend wie die Tatsache, dass hier das Schlagzeug<br />

dominiert. Liebhaber von fetten Grooves und zwingenden Rhythmus-Figuren<br />

werden demnach voll auf ihre Kosten kommen. Wie<br />

auch jene Zeitgenossen, die Drum-Soli für unverzichtbar halten,<br />

schließlich wurden gleich mehrere Nummern damit ausgestattet,<br />

während mit dem unmissverständlich betitelten „Drum<br />

Wars“ sogar ein einschlägiges Instrumental aus den Boxen gedonnert<br />

kommt.<br />

Dennoch handelt es sich keineswegs um ein ausschließlich für die<br />

„Musiker-Polizei“ interessantes Album, sondern um ein durchaus<br />

hörenswertes Gerät in der Schnittmenge aus Hard Rock und Heavy-Metal<br />

der klassischen Machart, bei dem einzig das oberflächlich<br />

wirkende „Sabbath Mash“-Medley als verzichtbar bezeichnet werden<br />

darf.<br />

www.carmineappice.net, www.vinnyappice.com<br />

Walter<br />

BLACK COUNTRY COMMUNION – BCCIV<br />

(Mascot/Good2Go)<br />

Auch wenn es lange nicht danach aussah,<br />

vereinten sich die Herren Hughes, Bonham,<br />

Sherinian und Bonamassa erneut unter dem<br />

BCC-Banner. Die Initiative dafür ging von<br />

JB aus, dem guten Mann war wieder nach gepflegtem Classic Rock.<br />

Und den gibt es auf „BCCIV“ selbstredend in erlesener Form.<br />

Die zehn Songs (die Vinyl-Version enthält mit „With You I Go“<br />

noch einen elften) überzeugen mit allen gewohnten Trademarks.<br />

Egal ob es mächtig rockt wie im fulminanten Einstieg<br />

„Collide“, der Blues das Sagen hat („The Cove“ ist zum Hinknien<br />

schön, nicht zuletzt, weil Sherinian an den Tasten den<br />

Kollegen an der Gitarre auf tief unter die Haut gehende Form<br />

unterstützt) oder der funkig intonierte Bass von Glenn Hughes<br />

im Vordergrund steht („The Crow“) – mitreißend ist das alles.<br />

Mit dem fetten Stampfer „Over My Head“, dem knackigen<br />

„Wanderlust“ oder aber auch mit dem zunächst regelrecht<br />

fragil anmutenden, von Bonamassa gesungenen und von Streichern<br />

untermalten „The Last Song For My Resting Place“ hat<br />

das Quartett aber noch weitere Trümpfe in der Hand, um allen<br />

zu zeigen, wie Classic Rock klingen MUSS!<br />

www.bccommunion.com<br />

Walter<br />

CANNIBAL CORPSE – Red Before Black<br />

(Metal Blade/Sony)<br />

Die US-Death-Metal-Urgesteine haben erneut<br />

zugeschlagen und ich wage zu behaupten,<br />

dass „Red Before Black“ eines der besten<br />

Alben ist, die 2017 das Licht der Welt erblickten.<br />

CANNIBAL CORPSE lieferten in ihrem 30-jährigen Bestehen keine<br />

einzige schlechte Arbeit ab, aber was sie auf vorliegender Scheibe<br />

zum Besten geben, sorgt für offene Münder und fassungslos heruntergeklappte<br />

Kinnladen. Die Herrschaften fabrizieren auf „Red Before<br />

Black“ einen genialen Mix aus rasantem Geknüppel und wohldosierten<br />

Bremsmanövern, wie es besser kaum noch geht. Manchmal sind<br />

sogar verhältnismäßig langsame Parts in die Nummern eingebaut,<br />

diese Teilstrecken sind für mich persönlich das Tüpfelchen auf dem i.<br />

Mr. Corpsegrinders Leistung am Mikro darf man einmal mehr als<br />

großartig bezeichnen und die Fähigkeiten von Alex Webster & Co.<br />

spielen (sic!) mittlerweile in einer Liga, die nur wenige andere Todesblei-Truppen<br />

jemals erreichen werden. Produzent Erik Rutan hat<br />

auf „Red Before Black“ ebenfalls eine technische Meisterleistung<br />

erbracht, der rohe und kompromisslose Sound bringt die Klasse der<br />

einzelnen Tracks perfekt zur Geltung. Abschließender Ratschlag aus<br />

der Stark!Strom-Redaktion: Gehen Sie und kaufen Sie, Sie werden<br />

es nicht bereuen!<br />

www.metalblade.com/cannibalcorpse<br />

Anita


Strom-kreis<br />

COMMUNIC – Where Echoes Gather<br />

(AFM/Soulfood)<br />

Als „das hellste Licht am Ende des Tunnels“<br />

titulierte Boris Kaiser im „Rock Hard“ anno<br />

2005 ihr Debüt „Conspiracy In Mind“ –<br />

für den Schreiber dieser Zeilen eine jener<br />

Lieblingsplatten, deren VÖ-Jahr nicht mit 19 beginnt (jaja, auch<br />

nicht mit 18…).<br />

Damit legten sich COMMUNIC die Latte zeitgleich sehr hoch.<br />

Zu hoch? Natürlich bewegen sich sämtliche Werke des norwegischen<br />

Trios auf einem Niveau, für das Legionen von Bands<br />

töten würden. Die Klasse und Magie genannten Erstlings<br />

streif(t)en Oddleif Stensland und Co. aber am ehesten noch<br />

beim direkten Nachfolger „Waves Of Visual Decay“ – und nun<br />

mit Album Nr. 5.<br />

Dies ist a) eine natürlich sehr subjektive Einschätzung und b)<br />

vielleicht auch dem im Pressetext erwähnten Fakt geschuldet,<br />

dass Oddleif auf alte Songideen zurückgriff, die teilweise sogar<br />

vor dem legendären Debüt entstanden. Kein Nachteil war<br />

vermutlich auch die auf familiären Gründen (Geschrei und Brei<br />

statt Frickelei) fußende lange Pause seit dem letzten Album<br />

2011. Frisch und fröhlich – oder doch eher herrlich melancholisch<br />

– kredenzen uns COMMUNIC auf „Where Echoes<br />

Gather“ ihren einzigartigen Mix aus technischer Finesse und<br />

tief unter die Haut gehenden Emotionen, aus zarten bis mitunter<br />

überraschend harten Prog-Power-Metal-Gewächsen, aus<br />

Zungenschnalzer-Einflüssen von Psychotic Warning bis Candle<br />

Theater und Nevertage.<br />

Was diese drei Herren an Ideen, musikalisch wie lyrisch, auf<br />

einer einzigen Platte zu einem fantastischen großen Ganzen<br />

vereinen, verdient tiefsten Respekt. Und jeden Cent, den sie<br />

durch jenen Albumkauf erhalten, den ihr im eigenen Interesse<br />

dringend tätigt.<br />

www.communic.org<br />

Andi<br />

CORONATUS – Secrets Of Nature<br />

(Massacre)<br />

Wer dieses Album kennt, wird NIE wieder<br />

schiach über TARJA sprechen.<br />

www.facebook.com/CoronatusOfficial<br />

Walter<br />

JAG PANZER – The Deviant Chord<br />

(Steamhammer/SPV)<br />

JAG PANZER wollen es auf ihre alten<br />

Tage nochmal wissen. Die einzig wirkliche<br />

NWoBHM-Band aus Amiland ist<br />

nicht nur im Line-Up überraschend konstant,<br />

sondern auch in der Qualität. „The Deviant Chord“ kann<br />

besonders im hinteren Teil, etwa mit „Divine Intervention“<br />

und „Salacious Behavior“, überzeugen, der durchgehend hohe<br />

Standard dieser mittlerweile zehnten Scheiblette ist für Harry<br />

„Tyrant“ Conklin und Co. jedoch eh obligat.<br />

Absolute Kaufempfehlung!<br />

www.facebook.com/jagpanzerofficial<br />

Mike<br />

LANKUM – Between The Earth And Sky<br />

(Rough Trade/Good2Go)<br />

Zwischen Erde und Himmel gibt es<br />

mächtig viel Raum und nicht alles<br />

kann oder muss mit dem Verstand<br />

erfasst werden. Ein gutes Beispiel<br />

dafür sind LANKUM aus Dublin allemal, ihre Musik<br />

zielt wie mit Dartpfeilen auf das Bull der Gefühlswelt<br />

ihrer Hörerschaft. Bei manchen Menschen mag das<br />

wohl das Gefühl auslösen, ganz schnell davonlaufen<br />

zu müssen – aber ich bin mir sicher, die Neugier wird<br />

siegen und sie kommen zurück.<br />

In diesem Fall erwartet sie ein imponierend sprödes<br />

und sperriges Hardcore-Folk-Feuerwerk aus alten<br />

Seemannsliedern, traditionellen Balladen, Revolutionsliedern<br />

und Eigenkompositionen. Von den Brüdern<br />

Daragh und Ian Lynch vormals als LYNCHED Anfang<br />

des neuen Jahrtausends gegründet und mit Cormac<br />

MacDiarmada sowie Radie Peat vervollständigt, setzen<br />

LANKUM auf traditionelle akustische Instrumente<br />

und mehrstimmigen Gesang, stellen aber bereits vom<br />

ersten Song „What Will We Do When We Have No Money“<br />

an klar, dass hier keinerlei volkstümelnde Gefälligkeiten<br />

geboten werden.<br />

Was geboten wird, ist eine geradezu punkige Einstellung<br />

zum eigenen Genre, musiziert wird in einem<br />

Spannungsfeld zwischen träumerischer Melancholie<br />

und wilder Heiterkeit, als gäbe es kein Morgen mehr.<br />

Besonders die polyphon gesetzten Chöre haben die<br />

Eigenschaft, es sich längerfristig in den Gehörgängen<br />

sehr gemütlich zu machen und spätestens zur quasi<br />

Halbzeit bei „Déanta In Éireann“ hängt sich diese<br />

Band im übertragenen Sinn bei dir ein, egal, ob du sie<br />

dazu eingeladen hast oder nicht, und wackelt mit dir<br />

zum nächsten Pub. Höchstwahrscheinlich wird es ein<br />

Dubliner Pub sein, denn in und mit dieser Stadt sind<br />

LANKUM thematisch und musikalisch tief verwurzelt.<br />

So kantig und kratzig der erste Eindruck auch sein<br />

mag, sie haben es im Blut, das cumhacht láidir, den<br />

StarkStrom – auf Gälisch.<br />

www.lankumdublin.com<br />

Claudia<br />

35


Strom-kreis<br />

36<br />

MASTIC SCUM & HEAD CLEANER –<br />

Defy/Real Life Disconnection (Split 7“<br />

EP)<br />

Gnackwatsche gefällig? (Pass lieber auf,<br />

dass du selbst keine abfängst! Andi)<br />

Da ist man bei den Austro-Deathern<br />

MASTIC SCUM ja immer gut beraten. Mit schwindelerregendem<br />

Speed knüppeln sich die Gandler-Brothers durch die drei<br />

„Defy“-Songs, die andere Hälfte dieser In-Your-Face-EP wird<br />

von den Griechen HEAD CLEANER verdroschen. Wo Erstere<br />

wie gewohnt Präzisions-Death zimmern, bolzen uns Zweitere<br />

mit etwas derberem Death/Grind die Böschung hinunter.<br />

Eine deftig-feine Schlachtplatte, passend zum morgendlichen<br />

Kaffeetschi, der hoffentlich auch eine gemeinsame Tour folgt!<br />

www.masticscum.com, www.headcleanerband.com<br />

Mike<br />

MOONSPELL – 1755 (Napalm Records)<br />

Dieses Album handelt von der völligen<br />

Zerstörung Lissabons durch ein verheerendes<br />

Erdbeben im Jahr 1755 und<br />

wurde diesem Drama entsprechend musikalisch<br />

verpackt. Die Songs sind düster,<br />

beklemmend und episch – ein perfekter Rahmen für das lyrische<br />

Thema einer nicht von Menschenhand kontrollierbaren<br />

Naturgewalt. Sänger Fernando Ribeiro verrät in einem Interview,<br />

dass „1755“ in der nun vorliegenden Form nicht geplant<br />

war. Die Band wollte ursprünglich einige Songs als Füllmaterial<br />

für die im kommenden Jahr erscheinende Live-DVD schreiben,<br />

blieb aber offenbar fasziniert beim Thema hängen und schuf so<br />

ein Konzeptalbum in portugiesischer Sprache.<br />

MOONSPELL haben sich mit diesem Werk einmal mehr selbst<br />

übertroffen und ich wage zu behaupten, dass „1755“ wohl<br />

das Highlight ihres bisherigen Schaffens ist. Bleibt abzuwarten,<br />

wie die Herrschaften dieses orchestrale Stück Musik im<br />

Rahmen der Anfang 2018 startenden Tournee live umsetzen<br />

werden.<br />

www.moonspell.com<br />

Anita<br />

PeroPero – Lizards (Panta R&E)<br />

man nehme so unterschiedliche zutaten<br />

wie PRIMUS (zu hören etwa im titeltrack<br />

„lizards“), CORONER zu grin-zeiten<br />

(„tongue“), MASTODON („toccac“), KING<br />

CRIMSON (ebenso), KONG oder auch die<br />

BASTARD PEELS, falls die noch wer kennt (Aufzeig! Andi) in<br />

ihrer prä-grind-phase und drehe das erlesene ausgangsmaterial<br />

verschmitzt grinsend durch den jazz-fleischwolf. das<br />

mag jetzt ziemlich avantgardistisch klingen, und ja, für den<br />

feingeistigen DREAM THEATER-fan ist das mal eher nix, eher<br />

schon für den jungen oder jung gebliebenen zappa-freak. im<br />

ergebnis erhalten wir nämlich keine melodischen prog-epen,<br />

sondern funkig kantig avantgardistischen, dennoch kompakten<br />

experimental-rock, der nicht zuletzt durch die hervorragend in<br />

szene gesetzten grooves, die stimmig integrierten samples<br />

und die trotz aller abgedrehtheit flüssigen arrangements besticht,<br />

die nicht bloß die spielwiese für technische kabinettstückchen,<br />

sondern das vehikel für dynamische tracks wie das<br />

treibende, fast hypnotische „tongue“ oder die mit cleveren<br />

laid-back-synkopierungen spielende groove-granate „ehm“<br />

darstellen. die trocken rockende, dennoch kein understatement<br />

heuchelnde produktion lässt auch die live-energie der beiden<br />

wahlberliner mehr als erahnen. klare empfehlung.<br />

www.facebook.com/perosounds<br />

wahnfred<br />

R.E.M. – Automatic For The People,<br />

25th Anniversary (Universal Music)<br />

Wie schnell die Zeit vergeht, merkt man,<br />

wenn ein Album, welches in der glorreichen<br />

Jugend stets ein treuer Wegbegleiter<br />

war, plötzlich 25 Jahre alt wird. „Automatic<br />

For The People“ war für viele von uns ein musikalischer<br />

Fixstern im Klangkosmos und damit die Kids von heute wissen,<br />

welche Gassenhauer ihre Eltern damals gehört haben (als ob<br />

das unsere Kinder interessieren würde… Andi), erscheint dieser<br />

Klassiker nun in einer Neuauflage.<br />

„Drive“, „Everybody Hurts“ oder „Man On The Moon“: unvergessene<br />

und sofort wieder mitgesummte oder gar mitgesungene<br />

Ohrwürmer!<br />

Es wird unterschiedliche Editionen der Neuauflage geben, u.a.<br />

mit unveröffentlichtem Demo-Material oder Live-Mitschnitten.<br />

Der Deluxe-Version liegt auch noch eine Blu-ray bei. So oder<br />

so: R.E.M. haben mit „Automatic For The People“ 1992 ein<br />

zeitloses Werk abgeliefert, welches auch nach einem Vierteljahrhundert<br />

nichts von seiner Frische und Lebendigkeit eingebüßt<br />

hat.<br />

www.remhq.com<br />

Anita<br />

ROSE TATTOO – Tatts: Live in Brunswick<br />

1982 (GoldenRobotRec)<br />

„Live in Brunswick“ ist ein Album für<br />

jene, die ihren Rock’n’Roll gerne ohne<br />

Starallüren, dreckig, hart und schnell serviert<br />

bekommen möchten.<br />

Dieser Gig aus dem berüchtigten Bombay Bicycle Club in<br />

Brunswick, Melbourne, wurde 1982 auf der „Never Too Loud<br />

Tour“ mitgeschnitten und nun, ganze 35 Jahre später, remas-


Strom-kreis<br />

tered. Der 14-Tracker vereint die besten Songs aus den drei<br />

Alben, die die Band um Sänger Angry Anderson zum damaligen<br />

Zeitpunkt veröffentlicht hatte. Die australische Pub-Rock-<br />

Szene war gerade auf ihrem Höhepunkt. Live-Musik war so gut<br />

wie überall zu hören, genauso wie ROSE TATTOO, die zu den<br />

größten Rockbands aus „Down Under“ zählen und sich in eine<br />

Reihe mit AC/DC (hatten tlw. sogar die gleichen Produzenten)<br />

einreihen. Sie beeinflussten Bands wie GUNS N’ ROSES,<br />

die den Klassiker „Nice Boys“ aus dem Jahr 1978 auf ihren<br />

1988er-„Lies“ coverten. Kein Wunder also, dass ROSE TATTOO<br />

auch auf der letzten Gunners-Tour die erste Wahl für den Support<br />

in Sydney und Brisbane waren. „Rock & Roll bleibt King“!<br />

Eine Freude für jeden Rockfan, sich diesen konservierten unverschnittenen<br />

Tropfen Heavy Blues Rock einzuverleiben. 2018<br />

kann man außerdem anstoßen auf ein brandneues Album von<br />

ROSE TATTOO und eine weltweite Tournee mit neuem Line-Up.<br />

Cheers Mate!<br />

www.rosetattoo.com.au<br />

Christian<br />

SPEED LIMIT – Anywhere We Dare<br />

(Pure Rock Records/Soulfood)<br />

Die Salzburger zählen mit zu den dienstältesten<br />

heimischen Rockbands und sind<br />

nach einer schöpferischen Pause seit<br />

nunmehr anderthalb Dekaden wieder<br />

überaus aktiv. Nicht nur an der Live-Front, wo man zuletzt für<br />

URIAH HEEP anheizen durfte, sondern auch im Studio, um sieben<br />

Jahre nach „Moneyshot“ ein neues Album einzuspielen.<br />

Darauf ist zwar mit Manuel Brettl ein neuer Sänger zu finden,<br />

da der aber über ein ähnliches Timbre wie sein Vorgänger Stefan<br />

Hogger verfügt, hat sich in Summe nur wenig verändert.<br />

Klassischer, höchst melodischer Hard/Heavy Rock mit eingängigen<br />

Songs ist immer noch das Metier der Band und auch<br />

balladeske Klänge (ganz groß: „Bridges“ mit wunderbaren<br />

schenkeresken Gitarrenläufen) sind immer noch Bestandteile<br />

des Programms. Passt!<br />

www.speedlimitweb.com<br />

Walter<br />

WIRTZ – Die fünfte Dimension<br />

(TonPool/Hoanzl)<br />

Fernab von ermüdendem „Wirarmen-harten-Märtyrer-gegen-alle“-<br />

Deutschrock, peinlichen Alt-Punks<br />

(was bitte haben sie SLIME in den<br />

Grüntee getan?) und Formatradio-Plattitüden gibt es<br />

sehr wohl auch ein paar wenige, dafür umso empfehlenswertere<br />

deutschsprachige Rock-Acts.<br />

Daniel WIRTZ zum Beispiel. Der Mann schreibt nicht nur<br />

wunderbare Texte, sondern weiß diese auch überzeugend<br />

zu vertonen. Mal straighter, mal verspielter, weckt<br />

er musikalische Erinnerungen an US-Alternative-/<br />

Grunge-Größen (R.I.P. Chris Cornell) und variiert dabei<br />

geschickt Tempo und Stimmung, wobei das Spektrum<br />

– auch auf dem neuen Album – von hart bis zart reicht:<br />

im Partymodus zur Todessehnsucht und wieder zurück<br />

in einer Stunde.<br />

Kritisch, witzig, schonungslos, unterhaltsam, anklagend,<br />

zerbrechlich, dreckig, augenzwinkernd und in<br />

jeder Sekunde glaubwürdig führt uns der charismatische<br />

Geschichtenerzähler mit der einzigartigen Stimme<br />

durch „Die fünfte Dimension“ – und wir folgen ihm<br />

gerne. Auch wenn der eine oder andere Song diesmal<br />

mehrere Hördurchgänge braucht, um sich im Ohr (Hirn<br />

und Herz) festzuhaken – dann aber lange nicht mehr<br />

raus will. „Wer wir waren“ etwa, oder „Das verheißene<br />

Glück“ („Und so brach man dann auf. Mann und Maus.<br />

Ins verheißene Glück. Nur die Freiheit, die Freiheit ließ<br />

man zurück“). Während andere Tracks sofort zünden,<br />

die wunderbare „Entdeckung der Langsamkeit“ zum<br />

Bleistift („Susi S. aus Paderborn fühlt sich nicht ernstgenommen,<br />

sie hat seit mehr als zehn Minuten keine<br />

Nachricht bekommen“) oder die gleichermaßen fiese<br />

wie liebevolle Jungpapa-Hymne „Weil ich dich mag“.<br />

Über all dem schwebt wie immer eine wunderbare<br />

Wolke Melancholie; den Lieblings-Wirtz des Rezensenten<br />

stellt nicht von ungefähr dessen „Unplugged“-<br />

Live-Scheibe mit Piano und Streichern dar: eine Lehrstunde<br />

für alle Möchtegern-Akustik-Helden. Spitze<br />

Gegenstände sollte man sicherheitshalber trotzdem<br />

schon vorab gut wegsperren. Und wer es schafft, in der<br />

einzigen nicht völlig unsympathischen Musik-Show des<br />

deutschen Privat-Fernsehens mit einem PUR(!)-Cover<br />

zu überzeugen, der hat sowieso schon gewonnen.<br />

Doch finally nochmal zurück zum neuen Album: Jeder<br />

Fan darf hier bedenkenlos zugreifen, aber auch alle<br />

anderen sollten dem sympathischen Rock-Poeten mal<br />

ihr Ohr leihen (keine Angst, er gibt es euch sicher wieder<br />

zurück). Aber Achtung: „Die Sonne weiß nichts<br />

vom Untergehen, und darum schläft diese Welt auch<br />

nie. Doch man wird auf die Schnauze fallen, wenn man<br />

glaubt, man kann sein wie sie“…<br />

www.wirtzmusik.de<br />

Andi<br />

Folge dem Strom auch auf<br />

Facebook: Laufend News,<br />

Gewinnspiele und vieles mehr unter<br />

StarkStromMag<br />

37


Schwarzstrom<br />

Vinyl only – Klangkultur für Hörer.<br />

ARCH ENEMY – Will To Power<br />

(Century Media/Sony)<br />

Auflegen, durch die Wohnung springen,<br />

laut schreien und damit Heizkosten sparen.<br />

Die schwedische Kultgruppe tobt erneut<br />

über bekanntes Terrain des extremen<br />

Metal, kann es aber besser als andere.<br />

Gute Songs, feine Produktion, doch bei<br />

der LP-Aufmachung bleibt trotz Klappcover und Booklet wie bei fast<br />

allen Metal-LPs eine Forderung: Bitte mehr Wille zur Kreativität statt<br />

Geisterbahn-Uraltklischees.<br />

DEPECHE MODE – Spirit<br />

(Columbia/Sony)<br />

„Where’s The Revolution“, zeigen sich<br />

Depeche Mode irritiert auf jener Scheibe –<br />

musikalisch bleibt die radikale Veränderung<br />

aus. Was nichts an der Qualität ändert:<br />

Im typischen Elektro-Rock-Soundgefüge<br />

ist die beste Scheibe der Briten seit Jahren<br />

entstanden. Zornige, aufgewühlte Texte ergänzen das pulsierende,<br />

dynamische Tonbild – eine starke Opposition zum Wettbewerb der<br />

Ähnlichkeiten.<br />

38<br />

DESTRUCTION – Thrash Anthems II<br />

(Nuclear Blast/Warner)<br />

Du hast immer noch deine abgefuckte<br />

alte Jeansjacke mit Bandaufnähern, im<br />

Fachjargon Kutte genannt, betrachtest<br />

New Metal als Fortsetzung von Sommer-<br />

grippe mit anderen Mitteln und musst<br />

beim Gedanken an die Achtziger heulen?<br />

Das ist deine Scheibe. Die deutschen Thrasher haben zum zweiten<br />

Mal eigene Oldies neu eingespielt und das fetzt revitalisiert auf der<br />

schmucken Doppel-LP für Nostalgiker.<br />

DIE BUBEN IM PELZ – Katzenfestung<br />

(Noise Appeal Rec/Rough Trade)<br />

Jene Trutzburg für kreativ verhaltensauf-<br />

fällige Zimmertiger ist voll mit schrulligen<br />

Gedanken, sinistren Metaphern und dem<br />

perfiden Flair einer als Alltag getarnten<br />

Weltschmerz-Fixierung. Der Indierock<br />

passt dabei mit seiner hypnotisch-kantigen<br />

Lässigkeit zu den eindringlichen, kratzigen Texten der Austro-<br />

Band. Musik nicht nur für Leute, die ihrer Katze mit traurigem Grinsen<br />

die letzte Dose Sheba wegfuttern.<br />

MOTHER’S CAKE –<br />

No Rhyme No Reason (Membran)<br />

Heimische Progressive-Fetischisten ver-<br />

irren sich nach Seattle und absolvieren<br />

dort ein Seminar für Glam Rock-Melodik.<br />

Dieses audiophile Album mit seiner<br />

erfrischenden Unvorhersehbarkeit ist<br />

nicht gekünstelt, nicht auf Vorbilder<br />

fixiert, sondern dokumentiert viel Mut zur Individualität. Die Antithese<br />

zu zeitgeistigen Heißluft-Marktschreiern mit einer spacigen Covergestaltung,<br />

die Platten-Käufer beglückt.<br />

ROGER WATERS – Is This The Life We<br />

Really Want? (Columbia/Sony)<br />

Der einstige Vordenker von Pink Floyd<br />

positioniert sich als gesellschaftspoliti-<br />

scher Tiefenanalytiker. Waters liefert eine<br />

intensive Welt-Bestandsaufnahme, ärgert<br />

sich über Trump und stellt Existenzfra-<br />

gen, verpackt in elegische Retro-Floyd-<br />

Soundinszenierungen. Ein hochwertiger Sehbehelf in Zeiten moralischer<br />

Verwahrlosung, dessen Cover speziell im Vinyl-Format das<br />

Unbehagen einfängt.<br />

WOLFGANG PUSCHNIG –<br />

Mixed Metaphors (Universal)<br />

Ich darf ein ideologisches Statement<br />

bringen: Ja, Jazz wird definitiv vertreten<br />

sein im Schwarzstrom, allen Betonköpfen<br />

der stilistischen Grenzkontrollen<br />

zum Trotz. Jene Musik ist faszinierend und<br />

bewusstseinserweiternd, so wie dieser<br />

funkig-groovige-experimentelle Schmelztiegel von Austro-Vorzeige-<br />

Saxofonist Wolfgang Puschnig. Wer jetzt nicht einsteigt, verpasst etwas.<br />

Möglicherweise auch sich selbst.<br />

Special: Frost im Dezember<br />

Klassiker der Schweizer Extrem-Metal-Pioniere CELTIC FROST<br />

wie „To Mega Therion“ sind jetzt bei Noise als aufwändige Re-Issues<br />

erwerblich: Doppel-LP, 180 g, Bonustracks, Booklet, Poster.<br />

Tannenbaum-kompatibel.<br />

Christian Prenger


lavastrom<br />

ZÄH, HEAVY, ERHABEN:<br />

DOOM & ARTVERWANDTES<br />

ALBERT BELL’S SACRO SANCTUS –<br />

Ad Aeternum (Metal On Metal)<br />

Der maltesische „Dr. Doom“ legt Teil zwei seines als Trilogie ge-<br />

planten Werks über das Leben und Wirken der Tempelritter vor. Im<br />

Gegensatz zu seinen beiden anderen Stammbands (FORSAKEN<br />

und NOMAD SON) verlässt Bell hier den traditionellen Doom-Pfad<br />

und gibt sich den Einflüssen seiner musikalischen Vorbilder hin.<br />

Keine Sorge, das Grundgerüst bleibt epischer Doom, allerdings<br />

angereichert mit einer guten Portion MOTÖRHEAD und sogar einer Prise BATHORY. Alberts<br />

rauer Sprechgesang passt hier hervorragend dazu und auch den einen oder anderen Chor gibt’s<br />

zu hören. Aber auch die Aufmachung sollte hier erwähnt werden. So gibt’s nicht nur drei alternative<br />

Cover, auch wird im Booklet der historische Hintergrund der Texte erläutert. Sehr feine<br />

Sache. Unbedingt antesten! www.facebook.com/albertBellsSacroSanctus<br />

CARONTE – Yoni (Vàn/Soulfood)<br />

Gibt es denn eine bessere Scheibe, um diese Rubrik einzuweihen?<br />

Es muss wohl Schicksal sein, dass die Italiener gerade jetzt ihr<br />

drittes Werk präsentieren. Zäh wie ein, äh, Lavastrom, bedroh-<br />

lich und mystisch kriechen die Gitarren aus den Boxen; Bass und<br />

Schlagzeug zermalmen alles und über allem thront Dorian Bones’<br />

erhabene Stimme. Trotz leichter Parallelen zu ELECTRIC WIZARD<br />

klingen CARONTE eigenständig genug, um ihren Anspruch auf<br />

den Okkult-Doom-Thron zu rechtfertigen. All jene, die diese Rubrik freiwillig lesen, werden an<br />

„Yoni“ ihre helle, Verzeihung, ich meinte natürlich dunkle Freude haben!<br />

www.facebook.com/ferociailluminata<br />

KADAVAR – Rough Times (Nuclear Blast/Warner)<br />

Die Berliner Bart- und Schlaghosen-Fetischisten haben sich in re-<br />

lativ kurzer Zeit an die Spitze der Retro/Psychedelic-Rock-Szene<br />

gespielt und werden diesen Status mit „Rough Times“ endgültig<br />

einzementieren. Im Vergleich zum, für meinen Geschmack, zu<br />

konstruiert wirkenden „Berlin“ geht man einen Schritt zurück<br />

und besinnt sich alter Stärke: Heaviness, Experimentierfreudigkeit<br />

und Gespür für Melodien. Hier wird das Wah-Wah-Pedal mal zum<br />

Anschlag durchgetreten, hier liefern sich Fuzz-Gitarren wilde Duelle mit einer Orgel. Und jeder<br />

Moment dieser Platte ist vom Geist der 60er und 70er durchtränkt. Hört euch nur mal die Single<br />

„Die Baby Die“ an. Macht verdammt viel Spaß!<br />

www.kadavar.com<br />

Klassiker des Schicksals<br />

SOLITUDE AETURNUS – Into The Dephts Of Sorrow<br />

Die 80er und die Anfänge der 90er waren schwierige Zeiten für Musikfans.<br />

Da das Internet noch lange nicht in jedem Haushalt verfügbar war,<br />

musste man sich auf unregelmäßig erscheinende Fanzines, Brieffreunde<br />

(Tape Trading, erinnert ihr euch?) oder auf den Plattenhändler seines<br />

Vertrauen verlassen, um neue, aufregende Platten zu entdecken. Eben<br />

so einer war es auch, der mir dieses Meisterwerk empfahl. An dieser<br />

Platte passt einfach alles perfekt. Besser als mit diesem Cover kann man den Titel nicht umsetzen; das<br />

„Ohoho“-Intro, das bei ALLEN anderen Bands peinlich gewirkt hätte, ist die perfekte Einstimmung<br />

auf die folgenden sieben Klassiker des Epic-Doom-Genres. Diese Erhabenheit, diese Leidenschaft, gekrönt<br />

von Rob Lowes unfassbarer Stimme ist bis heute wohl unerreicht. Und wer bei Göttergaben wie<br />

„Dream Of Immortality“ oder „Destiny Falls To Ruin“ nicht vor Ergriffenheit auf die Knie sinkt, ist eh<br />

von den Socken aufwärts tot!<br />

www.facebook.com/ferociailluminata<br />

Willi Winter<br />

39


40<br />

Strom-legion<br />

© Michaela Barkensjö<br />

WITCHERY<br />

Legion<br />

man erinnert sich an patrik jensens ende<br />

der 90er gegründete THE HAUNTED-nebenspielwiese<br />

als gutklassige traditionalisten-thrash-truppe.<br />

zumindest die neue<br />

platte „i am legion“ (century media) eröffnet<br />

aber auch andere, durchaus überraschende<br />

facetten. denn nach einem spannung<br />

aufbauenden, instrumentalen thrash-intro<br />

im THE HAUNTED-made-me-do-it-style<br />

folgt nicht der erwartete highspeed-opener,<br />

sondern das albumdramaturgisch eigentlich<br />

falsch platzierte „true north“, das<br />

diesen konzeptionellen schnitzer in der<br />

songreihung aber nach wenigen sekunden<br />

vergessen macht. denn hierbei handelt es<br />

sich um eine geschwärzte midtempo-hymne,<br />

wie sie im metal-lehrbuch steht. neben<br />

der unbestreitbaren headbang-kompatibilität<br />

besticht der hit der platte mit starkem<br />

refrain, imposanter, teils keyboardgestützter<br />

atmosphäre und einem ebenso simplen<br />

wie effektiven lead-break im mittelteil.<br />

spätestens hier fällt auf, dass produzentenlegende<br />

daniel bergstrand, der in seiner<br />

karriere unter anderem an einem stück anbetungswürdigen<br />

weltkulturerbes namens<br />

„destroy erase improve“ von MESHUGGAH<br />

beteiligt war, einmal mehr clever die stärken<br />

der betreffenden band herausgefiltert<br />

hat. die thrash-anteile funktionieren dank<br />

der mittigen, SLAYEResken aggrogitarren,<br />

während der getragene midtempostoff<br />

nicht zuletzt durch den räumlich offenen<br />

drumsound besticht. der giftige, perfekt<br />

über der musik thronende<br />

gesang tut sein übriges,<br />

um im lauf des albums<br />

für eine reihe von<br />

gänsehautmomenten<br />

zu sorgen. und da geht<br />

noch mehr. zum beispiel<br />

in form des beklemmenden,<br />

sich erst spät entladenden<br />

tom-groovers<br />

„welcome night“ oder des<br />

zwischen imposantem<br />

downtempogeschleife<br />

und d-beat alternierendem<br />

„of blackened wing“.<br />

aber auch an den konventionelleren<br />

thrashern der<br />

marke „dry bones“ oder<br />

„amun-ra“ gibt es wenig auszusetzen. hier<br />

sind ausgefuchste, nichtsdestotrotz passionierte<br />

profis am werk, die kein schablonenhaftes<br />

geballer abliefern, sondern<br />

jedem track ein möglichst konturiertes<br />

profil verschaffen wollen. dies wird auch<br />

beim kurzweiligen semi-hit „a faustian<br />

deal“ offenkundig, der mit überraschend<br />

modern getrommelten groove-strophen,<br />

melodischem refrain und einem starkem<br />

solo bestückt ist. WITCHERY präsentieren<br />

sich traditionsbewusst, aber nicht aus der<br />

zeit gefallen, geben sich tempomäßig und<br />

stilistisch verhältnismäßig variabel und<br />

liefern in sachen songwriting ein ansprechendes<br />

grundniveau mit bemerkenswerten<br />

ausschlägen nach oben.<br />

www.facebook.com/officialwitchery<br />

wahnfred<br />

Stark!Strom auch im<br />

Sozialen Netz<br />

StarkStromMag


Strom-Schalter<br />

metallisch klingt, aber wir betreuen auch<br />

Nicht-Metal-Kunden und wollten daher<br />

möglichst neutral klingen. Alternativ<br />

hätten wir uns auch „Spikes, Leather &<br />

Chains Booking“ nennen können.<br />

ROMAN HÖDL, DISTRICT 19<br />

Burning The Witches!<br />

ASPHYX, DOOL oder SCHIRENC PLAYS PUNGENT STENCH<br />

sind nur einige von vielen wunderbaren Bands im Rooster<br />

der Booking & Management-Agentur District 19,<br />

die auch Festivals wie das Vienna Metal Meeting organisiert.<br />

Wir baten den Firmenchef zum Interview – und<br />

zu Beginn um eine kurze Vorstellung:<br />

Mein Name ist Roman Hödl, ich wurde<br />

1971 in Ried geboren und lebte bis zu<br />

meinem siebenten Lebensjahr in Wels.<br />

Danach ging es über Deutschland in<br />

die Niederlande, wo ich Wirtschaft<br />

und Logistik studierte.<br />

Elf Jahre lang schrieb ich für<br />

das holländische <strong>Magazin</strong><br />

Aardschok und arbeitete zusätzlich<br />

als Bandfotograf. Ich<br />

© LabriniGouma<br />

„Ich sehe meine Tätigkeit<br />

nicht als Arbeit<br />

und freue mich tagtäglich<br />

aufs Neue,<br />

loslegen zu dürfen.“<br />

Was war dein Schlüsselerlebnis in Bezug auf<br />

metallische Musik und wie alt warst du da?<br />

Die „Animalize“-Tour von KISS<br />

(mit BON JOVI!) war definitiv ein<br />

Auslöser für meine metallische<br />

Prägung, auch das WARLOCK-<br />

Album „Burning The Witches“ bot ausreichend<br />

Zündstoff. 1987 kam ich am<br />

Dynamo Open Air das erste Mal mit Bands<br />

wie TESTAMENT oder DESTRUCTION in Berührung,<br />

danach gab es kein Halten mehr.<br />

Wie ist die Idee zum legendären Eindhoven<br />

Metal Meeting entstanden, wurde der Standort<br />

willkürlich gewählt?<br />

Das EMM entstand aus den Überresten des<br />

Arnhem Metal Meetings. Die Wahl fiel auf<br />

Eindhoven, da die Stadt durch das Dynamo<br />

Open Air schon einen<br />

Bekanntheitsgrad hatte und<br />

vor allem gut erreichbar ist.<br />

Es gibt einen Flughafen, eine<br />

direkte Zugverbindung zum<br />

Amsterdamer Flughafen und<br />

veranstaltete Konzerte, zuerst nur die die belgische Grenze sowie das Ruhr-<br />

meiner eigenen Bands, später übernahm gebiet sind ebenfalls nicht allzu weit<br />

ich auch die Organisation von Shows entfernt.<br />

anderer Bands. Schließlich wurden aus Außerdem bietet Eindhoven eine Vieleinzelnen<br />

Gigs ganze Tourneen – das zahl an Hotels, was die Unterbringung<br />

allererste Package bestand aus PUNGENT der Fans zu einem Kinderspiel macht.<br />

STENCH und GOREROTTED. Es folgte das<br />

Arnhem Metal Meeting und ich arbeitete 2017 debütierte das Vienna Metal Meeting,<br />

von Holland aus für die Booking Agency<br />

Rock The Nation. Letztendlich mach-<br />

neuen Festival?<br />

wie kam es zu diesem sehr willkommenen<br />

te ich mich mit TMR Music Promotions<br />

selbständig, allerdings übersiedelte ich Nach meiner Rückkehr nach Österreich<br />

2013 mit meiner Frau nach Österreich war ich eigentlich nicht an der Veranund<br />

aus rechtlicher Sicht war es einfacher,<br />

hier eine neue Firma zu gründen: tivals interessiert, da ich auch so genug<br />

staltung lokaler Konzerte oder gar Fes-<br />

District 19 (benannt nach dem 19. Wiener Arbeit hatte. Letztes Jahr allerdings<br />

Gemeindebezirk, in dem wir uns niedergelassen<br />

hatten (Schnösel! Andi)). Man-<br />

und mich doch der Ehrgeiz, es auch hier<br />

packte meinen Kollegen Moritz Wagner<br />

che denken, dass dieser Name nicht sehr mit einem Indoor-Festival zu versuchen.<br />

41


Anfangs dachten wir nicht, dass es aufgrund<br />

der hohen Kosten gleich im ersten<br />

Jahr gelingen würde, schwarze Zahlen zu<br />

schreiben. Aber dank der Unterstützung<br />

der Arena Wien und natürlich der vielen<br />

Fans, die gekommen sind, durften wir<br />

schlussendlich das „sold out“-Schild anbringen<br />

– damit hatte wahrlich niemand<br />

von uns gerechnet. Einige Wochen vor Beginn<br />

sahen die Vorverkaufszahlen nämlich<br />

nicht so rosig aus. Es gab auch Kritik<br />

an den Überschneidungen im Programm,<br />

aber es ist organisatorisch einfach nicht<br />

möglich, nach dem Auftritt einer Band<br />

in der großen Halle sofort alle Besucher<br />

zur nächsten Show in die kleine Halle<br />

zu verfrachten. Wir versuchen jedoch,<br />

die Running Order so zu gestalten, dass<br />

Fans einer bestimmten Musikrichtung<br />

all ihre Faves sehen können. Wer einen<br />

breiter gefächerten Musikgeschmack hat,<br />

wird sich leider auch zukünftig zwischen<br />

zwei Bands entscheiden müssen. Für die<br />

kommende Edition wird es keine großen<br />

Veränderungen geben, allerdings hat die<br />

Arena versprochen, das Essensangebot<br />

deutlich aufzustocken.<br />

TIAMAT, NIFELHEIM, OBSCURA oder GAMA<br />

BOMB sind bereits für das VMM 2018 bestätigt,<br />

am 12. Mai wird demnach die Arena<br />

wieder zum Treffpunkt der österreichischen<br />

Metal-Szene. Wie ist eigentlich dein Eindruck<br />

selbiger?<br />

Das 08/15-Konzept wird eher nicht<br />

mehr punkten, dafür ist die Konkurrenz<br />

zu stark. Die österreichische Festivalszene<br />

ist und bleibt überschaubar.<br />

House Of The Holy, Kaltenbach und<br />

Metal On The Hill bieten starke Bands,<br />

aber auch die alteingesessenen Mainstreamevents<br />

(wo man neben MAIDEN,<br />

KISS oder SLAYER auch David Hasselhoff<br />

zu sehen bekommt) haben natürlich<br />

ihre Berechtigung. Mit dem Vienna<br />

Metal Meeting ist es uns nun gelungen,<br />

ein interessantes Indoor-Festival auf<br />

die Beine zu stellen. Es hat in diesem<br />

Bereich in Wien schon lange nichts Vergleichbares<br />

mehr gegeben.<br />

Der Erfolg gibt euch Recht, dahinter steckt<br />

aber auch viel harte Arbeit. Würdest du<br />

dich als Workaholic bezeichnen?<br />

100 % Workaholic! Ich sehe meine<br />

Tätigkeit nicht als Arbeit und freue<br />

mich tagtäglich aufs Neue, loslegen zu<br />

dürfen. Geld verdienen ist dabei Nebensache.<br />

Wichtig sind der Spaß und<br />

natürlich auch die Gesundheit. Deshalb<br />

gibt es selbstverständlich einige<br />

Urlaube im Jahr, um die Batterien wieder<br />

aufzuladen. Wichtig ist es meiner<br />

Meinung nach auch, Sachen, die nur<br />

Stress machen, loszulassen und so wieder<br />

einen freien Kopf für neue Ideen<br />

zu haben.<br />

42<br />

CARONTE<br />

© IV_LIV Photography&Art


Neue Ideen und neue Bands. Versuchst du eigentlich, genau<br />

die Truppen bei District 19 unter Vertrag zu nehmen, die dir<br />

auch persönlich musikalisch zusagen, oder gibt es dafür<br />

andere Kriterien?<br />

Bis vor einigen Jahren habe ich ausschließlich mit Acts<br />

gearbeitet, deren Musik ich auch selbst gern höre. Mittlerweile<br />

mache ich aus kommerziellen Gründen einen Spagat<br />

und buche auch andere Gruppen, da ich mit dem aus<br />

diesen Shows resultierenden Plus wiederum Gigs meiner<br />

Favoriten finanzieren kann.<br />

Man kann wohl davon ausgehen, dass du im Laufe deiner<br />

langjährigen Tätigkeit das eine oder andere skurrile Erlebnis<br />

hattest?<br />

Es gibt viele Anekdoten. Alkoholbedingte Exzesse, Musiker<br />

müssen aus dem Knast geholt werden, schwangere<br />

Groupies tauchen auf, … Leider passieren auch unerfreuliche<br />

Dinge wie Verkehrsunfälle oder Veranstalter, die<br />

nicht zahlen wollen (werden zum Bankomaten gezerrt<br />

oder verlieren Teile der Backline als „Pfand“). Allerdings<br />

muss man sagen, dass es die meisten Bands mittlerweile<br />

ruhiger angehen lassen als zu Beginn ihrer Karriere.<br />

Stichwort: „Karriere“: Dein Ratschlag für ambitionierte (Jung-)<br />

Musiker?<br />

Macht euer eigenes Ding, arbeitet hart und gebt nie auf!<br />

Wenn ihr eines Tages den Aufstieg aus der Hobbyliga<br />

schaffen wollt, dann braucht ihr ein stabiles Line-Up,<br />

eine gute Präsentation eures Könnens und ihr solltet die<br />

Band als oberste Priorität in eurem Leben behandeln.<br />

I Am Legion<br />

OUT NOW<br />

Just when you thought you<br />

were safe...THEY RETURN!!!<br />

Das brandneue Studioalbum der<br />

schwedischen Black/Thrash Heavy Metaller<br />

WITCHERY.<br />

Erhältlich als Ltd. Digipak-CD mit 2<br />

Bonustracks und als LP auf 180gr. Vinyl.<br />

Soundcheck Platz #1 im<br />

Dem haben wir nichts mehr hinzuzufügen, womit die berühmten<br />

letzten Worte dir gehören.<br />

Der legendäre Sir Christopher Lee<br />

hat mir nach einer Pressekonferenz<br />

in Geiselwind folgenden<br />

persönlichen Rat gegeben:<br />

„If you want to do something, think<br />

first and then do it. Never look<br />

back!“<br />

www.district-19.com<br />

www.stockholmslaughter.com<br />

www.viennametalmeeting.com<br />

www.eindhovenmetalmeeting.com<br />

Anita<br />

NECROPHOBIC<br />

© IV_LIV Photography&Art<br />

The Rack - Anniversary Edition<br />

OUT NOW<br />

30 Jahre ASPHYX – 30 Jahre Death<br />

Doom Metal Geschichte!<br />

Ltd. Anniversary Edition mit zusätzlicher Cover-<br />

Compilation (u.a. zollen Dan Swanö, Grave, Entrails,<br />

Deserted Fear & Skeletal Remains Asphyx Tribut!)<br />

Inkl. Liner-Notes und dem kompletten Cover-Artwork<br />

von Axel Hermann.<br />

Erhältlich als Ltd. 2CD Mediabook (inkl. Sticker-Set)<br />

und Ltd. 2LP im Gatefold in diversen Farbvarianten<br />

43


44<br />

ANTI CORNETTOS /<br />

WEANVIERTLER /<br />

WÖDMASTA /<br />

Üwan Dialekt mit Musikbeispüh’<br />

Wann i ehrlich bin, wenn scho Deitsch gsungen wird, dann is ma da Dialekt vü liaba als des Hochdeitsche.<br />

Do host nämlich meiner Meinung nach scho fast valurn. Entweder, bsunders in Wearn, wirst irgendwann<br />

unweigerlich zum Falcoholiker, da is des Problem, dass da Oida ziemlich guat woar und a Kopie afoch nur<br />

a Kopie bleibt - oda du kippst in a grausliche Schlogeroatigkeit eine, wos a ka Option is.<br />

Deswegen wü i eich folgende Werke wärmstens ans Herz legen:<br />

Do waratn amol die ANTI CORNETTOS, da<br />

Josef Simitz und da Peter Marchsteiner<br />

mit Freind, die’s mithabn. Sympathische<br />

Burschn, ziemlich peckt, trinken tan’s<br />

gern und si söba sehn’s ois Punks, jetzt<br />

ANTICORNETTOS<br />

von da Einstöllung her. Die Scheibn, die<br />

i do hob, hahßt „Ka Tschopperlwossa“<br />

und is in zwafocha Hinsicht programmatisch.<br />

Erstns, weil’s wie gsagt, gern<br />

trinken, wos so in „De Getränkekoartn“<br />

glei kloa gstöllt wird und zweitens, so<br />

siech i des, is a im übertragenen Sinn<br />

z’verstehn, nämlich, dass „Ka Tschopperlwossa“<br />

a hahßn soll, ka Tschopperl sein<br />

zum wolln.<br />

Deswegen schlogt des Herz von die ANTI<br />

CORNETTOS a fürn Untergrund und für<br />

Leit, die’s ned so leiwand dawischt ham.<br />

Des scheene oide Wurt „Zeitkritik“ drückt<br />

scho ganz guat aus, wos die Buam sogn<br />

wolln, zum Beispü in „Is Wedda“ oder<br />

„Egoshooter“, womit ma wieder beim<br />

Punk waratn. Oba es gibt a vü Zwischenmenschliches<br />

in vü Varianten, wie bei<br />

„Scheenste Nebensoch“ oda „Noglbrett“.<br />

© Pascal Riesinger<br />

Oiso, gebt’s eich die ANTI CORNETTOS<br />

und trinkt’s jo ka Tschopperlwossa!<br />

Bei die WEANVIERTLER geht’s a bissl gmiatlicher<br />

zua. Eigentlich wia z´haus und<br />

genauso hahßt die Scheibn a. Es musizieren<br />

da Matthias Kiesslinger, da Benjamin<br />

Bauer, da Markus Winkler, die Sarah<br />

und die Miriam Schütz, da Gregor Latzel<br />

und da Thomas Weinberger. Schee Gitar<br />

spühn tuans, a Saxl hams a und die Madln<br />

mochn ahn leiwanden Chor. Peckt san’s<br />

ned, zumindest siecht ma des auf dem<br />

Büdl ned, oba trinken tuans a gern. Thematisch<br />

feiern si die Wearnviertler gern<br />

söba. Wos in da Ordnung is, weil’s ka pseudosensible<br />

Bauchnabelschau is. Über<br />

die Liebe hams einiges zum Sagn, wie<br />

bei „Traumfrau“ oder „Feia“, oba a bissl<br />

zoarta als bei die ANTI CORNETTOS. Mei<br />

persönliches Lieblingsliadl is „De Nocht“,<br />

weil’s mit seiner düsteren Atmosphäre<br />

ahn Bogen zu vüle Wiener Lieder schlogt,<br />

so in die Richtung Qualtinger oder Artmann,<br />

wos große Schuach san, oba wie<br />

ma heard, hom die WEANVIERTLER a große<br />

WEANVIERTLER<br />

© Armin Kleinlercher


Fiaß. Ihr wißt’s scho, wos i mahn. Schwer<br />

zum Sogn, wer bei dem Liadl da Protagonist<br />

is. Da Teifl, so a Art Antischutzengel<br />

oder da Tod söba? Oiso echt weanerisch<br />

mit ahn Wurt. Die WEANVIERTLER –<br />

a Empfehlung!<br />

Das neue Online Musik-<strong>Magazin</strong><br />

Zum Schluss no zwa Liadln von<br />

DIE WÖDMASTA, des san da Roland Vogl aus<br />

Floridsdorf und da Dietmar Baumgartner<br />

aus Klagenfurt – wos scho a versöhnliche<br />

Kombination in Österreich is. In Wirklichkeit<br />

atmens oba die söbe Luft, da ahne<br />

DIE WÖDMASTA<br />

© H. Peuker<br />

beim Ambros, da andere bei Alkbottle.<br />

Mitanand klingens a sehr g’schmeidig.<br />

„Mitanand“ hahßt a des ahne Liadl, wos<br />

i eich vorstelln mechat. Es hat a bissl<br />

ahn BEATLES-Einschlog, oba des is ja<br />

nix Schlecht’s. Es geht um a wichtiges<br />

Thema, um Solidarität, wos scho fast in<br />

Vergessenheit geraten is, deshalb, danke<br />

WÖDMASTA, für die klaren Worte! Des<br />

zweite Liadl is melancholischer, hahßt<br />

„Fast wia am Meer“ und is a Rückblick<br />

auf die Unbeschwertheit, die ma als Kind<br />

ghabt hat, wo in ahn Baggersee zum Hupfen<br />

genauso leiwand woa wie a Urlaub an<br />

da Adria. Wos uns damit Sogn wolln, is, denk<br />

i ma, dass ma si genau des erhalten sollt’ in<br />

ahna zum Teil ungsund schnellen Wöd.<br />

Eins g’hört no gsagt, die ANTI CORNETTOS,<br />

die WEANVIERTLER und DIE WÖDMASTA<br />

san auf alle Fälle Teil von ahn Verbund,<br />

der wos liefert - ?!<br />

!SCHTOAK!SCHTROM! Eh kloar!<br />

www.anticornettos.org<br />

www.weanviertler.at<br />

www.diewoedmasta.com<br />

Claudia<br />

www.musikatlas.at<br />

www.facebook.com/Musikatlas.at<br />

LIVE<br />

MUSIC & MORE<br />

St. Pölten<br />

Herzogenburgerstraße 12<br />

www.freiraum-stp.com


das letzte<br />

zucken<br />

Sodawasser, das Vorab-Heftl hätten wir also im (Strom-)Kasten. Ob es<br />

jetzt originell, realitätsverweigernd, retro, mutig, oldschool oder<br />

sonstwas (bescheuert vielleicht?) anmutet, 2018 ein neues Printmag<br />

zu starten... time will tell.<br />

An dieser Stelle bleibt mir nur noch, allen Kunden, Koop-Partnern und<br />

natürlich dem wahnsinnig (und) kompetenten Stark!Strom-Team aufs<br />

Herzlichste für den Vertrauensvorschuss zu danken. Jetzt aber: Datei sichern, schließen,<br />

abschicken und hoffen, dass sich der Kater morgen früh in Grenzen hält.<br />

Möge der Strom mit euch sein,<br />

Andi<br />

PS: Wem die zwei Monate bis zur nächsten Ausgabe zu lange sind, der kann<br />

(gerne das ganze Heft nochmal lesen und/oder) uns jederzeit gerne unter<br />

www.facebook.com/StarkStromMag besuchen!<br />

Ein guter Tipp zum Abschluss:<br />

JACOBS MOOR – Self (Eigenprod.)<br />

Zwei Jahre nach der „The Evil In Me“-EP unterstreichen die heimischen<br />

Hopefuls ihr Bemühen um die eigene Nische, in der melodischer Thrash,<br />

Prog-Elemente und fett groovender Power Metal perfekt mit traditionelleren<br />

Heavy-Klängen harmonieren. Die hier gerne auch mal tiefer eingesetzte<br />

Ausnahmestimme von Ritchie Krenmaier (u.a. Ex-STYGMA IV),<br />

ansprechender Sound und gelungenes Artwork runden das Gesamtprodukt<br />

wunderbar ab: Gebt dieser Band eine Chance!<br />

www.jacobsmoor.com<br />

Walter<br />

Strom(ab)leser, hergehört!<br />

Wir freuen uns auf euer Feedback und drucken bei Interesse eure<br />

Strom!Post – oder vielleicht sogar den einen oder anderen<br />

Gastbeitrag – gerne ab. Also her damit an strom@starkstrom.live<br />

46<br />

IMPRESSUM / Offenlegung gem. Gesetz:<br />

Stark!Strom – das neue österreichische Rock & Metal <strong>Magazin</strong><br />

Medieninhaber: Stark!Strom, Andreas Appel, Oberzellergasse 1/17/12, 1030 Wien, office@starkstrom.live , +43 664 43 46 55, ATU 55494405<br />

Herausgeber: Andreas Appel<br />

Chefredaktion: Mike Seidinger & Andreas Appel<br />

Redaktion: Anita Petzold, Claudia Jusits, Walter Scheurer, Willi Winter, Christian Prenger, Manfred „wahnfred“ Wadsack, Christian König, Rouven Ahl<br />

Lektorat: Judith Mädl<br />

Fotografen: Anita Petzold, Tom Zonyga, Pascal Riesinger<br />

Beiträge in dieser Ausgabe: Guido Tartarotti, Hannes „han.k“ Kropik<br />

FOTOS: Falls nicht anders angegeben, handelt es sich um uns zur Verfügung gestelltes Promotionmaterial der Künstler und Firmen.<br />

Art-Direction, Layout & Design – www.atgraphix.at, Facebook/atgraphix.wien<br />

Druck: Tiskárna Didot, spol. s r.o., Trnkova 119, CZ-628 00 Brno, Tschechische Republik, www.tiskarna-didot.cz<br />

Erscheinungsweise: zweimonatlich<br />

Web: www.starkstrom.live<br />

Facebook/StarkStromMag<br />

Stark!Strom #01 erscheint<br />

am 26. Jänner 2018. Prosit!


Bandfotos: ©MusicNet, Stefan Dokoupil, Ear/Edel , Frank Rupp, Nuclear BlastLive<br />

& Elektrisch<br />

MAG<br />

26.02.2018 CRADLE OF FILTH & MOONSPELL<br />

Wien, SiMM City<br />

12.05.2018 – VIENNA METAL MEETING<br />

Wien, Arena<br />

(TIAMAT, NIFELHEIM, GAMA BOMB)<br />

14.-16.06.2018 NOVA ROCK<br />

Nickelsdorf<br />

(OTTO & DIE FRIESENJUNGS!)<br />

10.-11.08.2018 PICTURE ON FESTIVAL<br />

Bildein<br />

Live<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong><br />

17.-18.08.2018 METAL ON THE HILL<br />

07.12. 10 YEARS ROADTRIP TO OUTTA SPACE<br />

Wien, Arena<br />

Live<br />

08.12. FIVE FINGER DEATH PUNCH & IN FLAMES<br />

Wien, Stadthalle<br />

09.12. TULSADOOM & MORTAL STRIKE & DARKFALL<br />

Wien, Viper Room<br />

14.-16.12. RAPE THE ESCAPE<br />

Wien, Escape, (10th Anniversary & Final Edition!)<br />

16.12. ALKBOTTLE Fett Wia Christkindl<br />

Wien, Planet.tt/Gasometer<br />

(08.12. Wörgl, 09.12. Amstetten)<br />

28.01.2018 THUNDER & BLIND PETITION<br />

Wien, Szene<br />

13.02.2018 TERRORGRUPPE<br />

Wien, Flex<br />

Graz (EPICA, SODOM, JINJER)<br />

23.-25.08. KALTENBACH OPEN AIR<br />

Spital am Semmering<br />

(BELPHEGOR, THE BLACK DAHLIA MURDER, BATUSCHKA)<br />

47


www.NUCLEARBLAST.de | www.FACEBOOK.com/NUCLEARBLASTEUROPE

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