21.11.2017 Aufrufe

RZ_ZOO_news_2_2017

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Herbst/Winter <strong>2017</strong>/2018<br />

2<br />

Buch „ArtenSchatz“<br />

veröffentlicht 3<br />

Nachwuchs<br />

bei den Zebras<br />

4<br />

Artenschutzstiftung<br />

erwirbt Land<br />

Editorial<br />

Liebe<br />

Besucherinnen<br />

und Besucher,<br />

mit der Eröffnung der<br />

neuen Australien-Anlage<br />

hat sich der Zoologische<br />

Stadtgarten<br />

wieder ein Stück weiterentwickelt. Neben einem<br />

größeren Gehege gibt es dort jetzt auch die<br />

Möglichkeit, den Kängurus direkt zu begegnen.<br />

Die Tiere haben aber auch große Rückzugsräume.<br />

Solche Veränderungen und Erneuerungen<br />

werden wir auch in den kommenden Jahren<br />

kontinuierlich vorantreiben. Das Hauptaugenmerk<br />

liegt dabei immer auf dem Tierwohl und<br />

der Verbesserung der Haltungsbedingungen.<br />

Aktuell verfolgen wir zwei weitere Großprojekte.<br />

Der Neubau der Luchsanlage auf dem<br />

Lauterberg soll den Tieren einen naturnahen<br />

Lebensraum bieten, in den die Besucher interessante<br />

Einblicke bekommen.<br />

Der Umbau der Elefanten-Außenanlage steht<br />

ebenfalls an. Den Tieren in der „Altersresidenz<br />

für Asiatische Elefantenkühe“ soll zukünftig<br />

etwa der dreifache Platz zur Verfügung stehen.<br />

Um den Platz optimal zu nutzen, wird eine<br />

Wechselanlage entstehen. Wenn die Elefanten<br />

gegen Abend in das Haus gehen, wird die Anlage<br />

für die Flusspferde freigegeben, die somit<br />

ebenfalls eine Lebensraumerweiterung erhalten.<br />

Auch für die kommenden Jahre haben wir ambitionierte<br />

Pläne für die weitere Umgestaltung<br />

des Zoos. Es freut uns, wenn Sie uns auf diesem<br />

Weg begleiten.<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

Dr. Matthias Reinschmidt<br />

Zoodirektor<br />

Neue Australienanlage mit Tier-Mensch-Begegnungen / GroSSe Naturvoliere<br />

Direkt zu den Kängurus<br />

M<br />

it den kleinen Parma-<br />

Kängurus, Lachenden<br />

Hänsen, Schildsittichen, Maskenkiebitzen<br />

und Inkakakadus<br />

hat der Zoo Karlsruhe ganz<br />

neue Tierarten bekommen –<br />

alle aus Down Under. Sie leben<br />

nun in der neuen Australien-<br />

Anlage. Mit dabei sind auch<br />

die Bennett-Kängurus, deren<br />

bisheriges Gehege Teil der Gesamtanlage<br />

ist.<br />

Für die Besucher besteht jetzt<br />

eine ganz besondere Art der<br />

Tierbegegnung. Die beiden<br />

Känguru-Arten können direkt<br />

und ohne Abgrenzung erlebt<br />

werden. Der neue Teil des Geheges ist wie etwa im Streichelzoo auf einem<br />

Weg für die Besucher begehbar. Für die Tiere gibt es aber auch genügend<br />

Rückzugsräume. Der Umbau des Geheges wurde zu großen Teilen von der<br />

Volksbank Karlsruhe, mit der eine Partnerschaft besteht, finanziert.<br />

Inkakakadus und Lachende Hänse<br />

„In Australien sind in den Zoos und Tierparks die meisten Känguru-Gehege<br />

begehbar. Das funktioniert sehr gut. Für die Tiere ist es zudem eine Abwechslung<br />

und Beschäftigung. In Europa sind solche Gehege noch selten“, erläutert<br />

Reif für die Insel<br />

Kattas sollen umziehen<br />

D<br />

ie kleine Insel im Ludwigssee soll<br />

künftig das neue Zuhause für die achtköpfige<br />

Katta-Familie werden. Besucher sollen<br />

über zwei Brücken auf die Insel gelangen, um<br />

dort direkt Kontakt mit den Tieren aufzuneh-<br />

Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt:<br />

„Wir haben mit der<br />

Umsetzung dieser Idee auch für<br />

uns Neuland betreten und sind<br />

stolz auf das Resultat.“<br />

Neben den Kängurus sind die<br />

australischen Vögel in einer großen<br />

Naturvoliere ein weiteres<br />

Glanzlicht der Anlage. „Zu den<br />

Inkakakadus habe ich eine besondere<br />

Beziehung“, berichtet<br />

Reinschmidt, der seine Doktorarbeit<br />

über die Brutbiologie dieser<br />

australischen Papageienart<br />

geschrieben hat. Aber auch die<br />

Lachenden Hänse, in Australien<br />

werden sie Kookaburra genannt,<br />

sind echte Stars unter den Vögeln. Mit ihren lauten Rufen, die an ein schallendes<br />

Gelächter erinnern, erregen sie große Aufmerksamkeit.<br />

Einblicke für die Besucher<br />

men, die mitten in der Natur in einer begehbaren<br />

Anlage frei leben können. Die Zoofreunde<br />

Karlsruhe fördern das Projekt.<br />

Wer die Umsetzung unterstützen möchte,<br />

kann die Spendenbox im Affenhaus nutzen.<br />

Spenden sind auch auf das Konto der<br />

Zoofreunde mit dem Vermerk „Katta“ bei<br />

der Sparkasse Karlsruhe Ettlingen, IBAN<br />

DE43660501010009917451, möglich.<br />

Die einzigartige australische Tierwelt wird damit noch weiter in den Fokus<br />

der Besucher gerückt. Gleichzeitig wurde ein zentrales Gehege, das zuvor<br />

nur wenig attraktiv gestaltet war, zu einem echten Hingucker umgestaltet.<br />

„Wir wollen den Tieren abwechslungsreiche Gehege und gleichzeitig den<br />

Besuchern schöne Einblicke bieten“, betont Reinschmidt.


zoo <strong>news</strong><br />

Elstner und Reinschmidt<br />

veröffentlichen Buch<br />

„ArtenSchatz“<br />

wirbt für den<br />

Erhalt der Natur<br />

F<br />

ernsehmoderator Frank Elstner und<br />

Zoochef Dr. Matthias Reinschmidt haben<br />

mit der Reihe „Elstners Reisen“ bereits<br />

vier große Artenschutz-Dokus gedreht, die<br />

im SWR gesendet wurden. Aus diesen Reisen<br />

ist das Buch „ArtenSchatz" entstanden.<br />

„Während einem meiner vielen Gespräche<br />

mit Frank Elstner wollte er einmal „Artenschutz“<br />

sagen. Er hatte sich jedoch versprochen<br />

und heraus kam: Artenschatz. Ich war<br />

sofort begeistert. Genau das ist es, was wir<br />

auf unserer Erde haben und was wir bewahren<br />

und hüten müssen: unseren Artenschatz“,<br />

erläutert der Zoodirektor.<br />

Ob Orang-Utans auf Borneo oder verwaiste<br />

Elefanten auf Sri Lanka – neben den bedrohten<br />

Tieren stehen ihre Beschützer im Fokus<br />

des Buchs. Menschen, die mit Leidenschaft<br />

und Herzblut für die Schönheit und Artenvielfalt<br />

unseres Planeten kämpfen und uns<br />

zeigen: Jeder kann etwas tun, jeden Tag,<br />

überall. Im Buch gibt es auch ein Kapitel<br />

über die Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe<br />

und deren Projekte.<br />

„ArtenSchatz“ ist im Buchhandel und online<br />

erhältlich. Gebundenes Buch, 192 Seiten,<br />

32-seitige Bildstrecke, ISBN: 978-3-<br />

579-08696-5, 19,99 Euro.<br />

Menschen im Zoo<br />

Ein Urgestein im Oberwald<br />

Robert Ruder ist Revierleiter im Tierpark Oberwald<br />

GroSS und Klein direkt nebeneinander<br />

Etruskerspitzmäuse neu im Zoo<br />

er Zoologische Stadtgarten Karlsruhe<br />

D zeigt das kleinste Säugetier der Welt direkt<br />

neben dem größten Landsäugetier. Ein Pärchen<br />

Etruskerspitzmäuse ist neu in ein Terrarium im<br />

Dickäuterhaus eingezogen. Die im Mittelmeerraum<br />

und in Teilen Asiens heimische Spitzmaus<br />

gilt zusammen mit der Schweinsnasenfledermaus<br />

als kleinstes Säugetier der Welt. Sie hat eine<br />

Kopf-Rumpf-Länge von etwa vier Zentimetern<br />

und wiegt nur wenig mehr als zwei Gramm. Das<br />

Herz der Etruskerspitzmaus schlägt bis zu 1.500<br />

mal pro Minute, und damit schneller als bei jedem<br />

anderen warmblütigen Tier. Auch die Atemfrequenz<br />

ist extrem hoch, in einer Minute sind<br />

900 Atemzüge möglich. Die kleinen Insektenfresser<br />

sind ständig in Bewegung und immer auf<br />

der Suche nach Nahrung. Es handelt sich nicht um<br />

Nagetiere, sondern um kleine Raubtiere. Im Zoo<br />

Karlsruhe werden Adam und Eva, so die Namen<br />

der beiden Spitzmäuse, in ihrem Terrarium direkt<br />

neben den Elefanten präsentiert. Diese Kombination<br />

ist weltweit einmalig. Die Spitzmaus-Anlage<br />

ist eine Spende des Kreislandfrauenverbands<br />

Karlsruhe.<br />

V<br />

on allen Tierpflegern ist er am längsten beim Zoo Karlsruhe. Robert Ruder begann 1973<br />

seine Lehre mit 16 Jahren. Seitdem ist er dem Zoo treu. „Ich bin das Urgestein”, sagt er<br />

scherzhaft über sich selbst. Auch nach so langer Zeit bereite ihm die Arbeit noch viel Freude.<br />

Seit 1986 ist er im Tierpark Oberwald tätig, der Dependance des Zoos mitten im Wald. Kein<br />

Strom und kein fließend Wasser gibt es dort, was die harte Arbeit eines Tierpflegers häufig<br />

noch beschwerlicher macht.<br />

Im Oberwald leben Tiere, die mit unserem Klima gut zurechtkommen, darunter Europäische<br />

Elche, Trampeltiere, Wisente und Przewalski-Pferde, die letzte heute noch lebende Unterart<br />

des Wildpferdes.<br />

Diese Tiere waren<br />

in der Natur völlig<br />

ausgestorben.<br />

Über Nachzuchten<br />

von Zoos und<br />

Wildparks konnten<br />

jedoch schon<br />

mehrmals kleine<br />

Herden in der Mongolei<br />

ausgewildert<br />

werden. „Dass wir<br />

uns da auch beteiligt<br />

haben, war einer<br />

der schönsten<br />

Momente für mich.<br />

Tiere aus verschiedenen<br />

Gruppen<br />

Robert Ruder mit den seltenen Przewalski-Pferden.<br />

wurden bei uns zusammengeführt und zwei Wochen später für die Auswilderung verladen.<br />

Heute leben Nachkommen unserer Pferde in der Wildnis“, erzählt Ruder voller Stolz.<br />

Der schlimmste Moment für Ruder war im Dezember 1999 Orkan Lothar. Der Sturm verursachte<br />

auch im Oberwald große Schäden. Zusammen mit seiner Kollegin war Ruder damals<br />

mittendrin. „Alle Gehege wurden durch umstürzende Bäume zerstört, nur die Wisent-Anlage<br />

blieb verschont“, erinnert er sich. Wie durch ein Wunder kamen aber weder Menschen noch<br />

Tiere zu Schaden. Der Oberwald sei ein Stück besondere Natur für ihn: „Es ist ganz anders<br />

als im Zoologischen Stadtgarten. Natur pur. Ich finde es wunderbar, dass der Zoo diese Dependance<br />

unterhält.“


zoo <strong>news</strong><br />

Seit zehn Jahren<br />

erster Nachwuchs bei den<br />

Zebras im Zoo Karlsruhe<br />

A<br />

uf der Afrikasavannen-Anlage im Zoologischen<br />

Stadtgarten Karlsruhe geht es rund.<br />

Der schwarz-weiß-gestreifte Nachwuchs mischt<br />

die Tiergemeinschaft mit Elenantilopen und Straußen<br />

richtig auf. Es ist der erste Nachwuchs bei den<br />

Zebras nach zehn Jahren. Bei den Besuchern sind<br />

sie äußerst beliebt.<br />

Alle vier Jungtiere wurden in den frühen Morgenstunden<br />

direkt auf der Anlage geboren. Die Geburten<br />

liefen ganz natürlich, als die Tierpfleger morgens<br />

kamen, waren die Jungtiere schon da. „Zebras<br />

bekommen ihre Jungen meist im Morgengrauen,<br />

da in der Natur dann weniger Raubtiere unterwegs<br />

sind“, erklärt Revierleiterin Karin Ruder. Dabei<br />

habe es sich auch als sehr hilfreich erwiesen, dass<br />

die Zebras nachts frei wählen können, ob sie im<br />

Stall oder auf der Außenanlage sein möchten. „Die<br />

Geburt auf Naturboden ist für die Mütter viel besser<br />

als im Stall“, so Ruder: „Besonders schön ist,<br />

dass die Mütter uns auch mit ihren Jungtieren auf<br />

der Anlage akzeptieren, wir können ganz normal<br />

zum Saubermachen in das Gehege. Wenn wir sie<br />

in den Stall rufen, kommen sie mit den Jungtieren<br />

zusammen rein.“ Dies sei ein ganz besonderer<br />

Vertrauensbeweis gegenüber den Tierpflegern bei<br />

Fluchttieren wie Zebras.<br />

Schwarz-weiß-gestreifter<br />

Nachwuchs<br />

Komm in den Zoo<br />

M<br />

it zahlreichen Führungen und Veranstaltungen<br />

vermitteln die Zoopädagogen<br />

des Karlsruher Zoos spannendes Wissen<br />

über die faszinierende Welt der Tiere und<br />

über Arten- und Naturschutz.<br />

„Für uns ist es wunderschön, wieder Nachwuchs<br />

bei den Zebras zu haben“, freut sich Zoodirektor<br />

Dr. Matthias Reinschmidt: „Wir haben nun eine<br />

richtige Herde mit Jungtieren.“ Vier ausgewachsene<br />

Steppenzebras waren 2016 aus dem Zoo Vivarium<br />

Darmstadt nach Karlsruhe gekommen. Sie<br />

bleiben so lange in Karlsruhe, bis in Darmstadt die<br />

Anlage umgebaut ist. Von den vier Jungen werden<br />

auch Tiere in Karlsruhe bleiben und die Herde auf<br />

Dauer bereichern.<br />

Keine Berührungsängste:<br />

„Grethe“ mit Azubi<br />

Anja Fielenbach.<br />

Themenführungen für Kinder und Erwachsene<br />

und für alle Interessensgruppen ermöglichen<br />

eine intensive und lebendige<br />

Begegnung mit den Tieren. Zahlreiche Sonderveranstaltungen,<br />

Sonderführungen und<br />

maßgeschneiderte Rundgänge gewähren interessante<br />

Einblicke in die Vielfalt des Zoologischen<br />

Stadtgartens Karlsruhe.<br />

Neue Aras neben berühmtem Pippi-Langstrumpf-Papagei<br />

Rosalindas Familie wächst<br />

G<br />

enerationen von Kindern kennen die Pippi-<br />

Langstrumpf-Filme und damit auch den berühmten<br />

Papagei Rosalinda aus der Folge „Pippi in<br />

Taka-Tuka-Land“. Rosalinda heißt außerhalb des<br />

Filmgeschäfts eigentlich Douglas und ist ein Männchen,<br />

an den Namen hat sich der Hellrote Ara dennoch<br />

gewöhnt. Im Zoo Karlsruhe hat der tierische TV-Star<br />

seinen Altersruhesitz. Erst im vergangenen Sommer<br />

wurde groß der 50. Geburtstag des Vogels gefeiert.<br />

Nachdem er mit Rubin bereits eine neue Gefährtin bekommen<br />

hat, sind jetzt zwei weitere Hellrote Aras in<br />

den Zoo Karlsruhe eingezogen. „Wir wollen eine kleine<br />

Rosalinda-Familie aufbauen“, berichtet Zoodirektor<br />

Dr. Matthias Reinschmidt: „Alle möchten bei einem<br />

Besuch im Zoo Rosalinda sehen, umso schöner, wenn<br />

jetzt weitere Aras dazukommen.“ Die zwei jungen Papageien<br />

wurden im Loro Parque auf Teneriffa nachgezüchtet<br />

und vom Zoodirektor persönlich ausgesucht.<br />

Auge in Auge mit Beo und Co.<br />

Tiererlebniswelt Exotenhaus<br />

Grethe ist der heimliche Star im Exotenhaus.<br />

Der Beo ist sehr zutraulich, kommt direkt zu<br />

den Tierpflegern – und auch zu den Besuchern<br />

– geflogen. Diese können die Begegnung genießen,<br />

sollen das Tier aber nicht füttern.<br />

Seit das Exotenhaus vor mehr als zwei Jahren<br />

seine Pforten öffnete, hat sich viel getan.<br />

Nach wie vor entwickelt sich die Ganzjahresattraktion<br />

mit mehr als 2.000 Tieren weiter<br />

und es gibt immer Neues zu entdecken. Unangefochtene<br />

Besucherlieblinge sind die beiden<br />

Zweizehenfaultiere Paolo und Mathilda,<br />

die schon seit der Eröffnung die Herzen der<br />

Besucher erobert haben. Meist sind sie beim<br />

Klettern an den gespannten Drähten unter<br />

der Decke zu beobachten. Die anfangs noch<br />

scheuen Weißkopfsakis sind mittlerweile zutraulicher<br />

und springen wie die Lisztäffchen<br />

frei in der großen Halle umher. Eine richtige<br />

Großfamilie ist nach vier Zwillingsgeburten<br />

aus den Zwergseidenäffchen geworden. Sie<br />

leben zusammen mit mehreren Sittichen und<br />

bilden eine fidele Lebensgemeinschaft. Die<br />

Aquarien des Exotenhauses im Untergeschoss<br />

bekamen ein Lifting. Nach der Umgestaltung<br />

sind auch neue Fischarten hinzu gekommen.<br />

Publikumsmagnet sind nach wie vor auch die<br />

Fledermäuse. „Die begehbare Höhle kommt<br />

bei den Besuchern super an“, sagt Zoochef Dr.<br />

Matthias Reinschmidt.


zoo <strong>news</strong><br />

Großprojekt<br />

in Ecuador<br />

verwirklicht<br />

D<br />

Blick in<br />

den noch<br />

ursprünglich<br />

bewaldeten<br />

Teil des<br />

Geländes.<br />

ie Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe<br />

hat ein 24 Hektar großes Gelände<br />

in Ecuador erworben. Es besteht aus unberührtem<br />

Wald, teilweise aber auch aus Weideflächen,<br />

die wieder aufgeforstet werden<br />

sollen. Mit diesem Projekt möchte die Stiftung<br />

zum Erhalt der Biodiversität in dem<br />

südamerikanischen Land beitragen. Dr. Clemens<br />

Becker, Vorstand der Stiftung und Kurator<br />

für Artenschutz beim Zoo Karlsruhe,<br />

betont: „Es ist etwas ganz Besonderes und<br />

bislang auch Einmaliges, dass ein Zoo mit<br />

seiner eigenen Stiftung ein Gelände in einem<br />

anderen Land erwirbt, um dort ganz aktiv<br />

zum Schutz der Natur beizutragen.“<br />

Das Grundstück liegt am Westhang der Anden<br />

im Nebelwaldgebiet und grenzt an eine<br />

Straße, die von Los Bancos zur Hauptstadt<br />

Quito führt. Von dort zieht sich das Gelände<br />

etwa 1,2 Kilometer in das Waldgebiet hinein.<br />

Es liegt auf etwa 1.600 Höhenmetern,<br />

eine Quelle und zwei Bäche sind auf dem<br />

Grundstück zu finden. Die Topographie ist<br />

wellig, es gibt sowohl flache Bereiche als<br />

auch kleinere Steilhänge. Auf alten Baumriesen<br />

wachsen zahlreiche Bromelien, Tilandsien<br />

und Orchideen.<br />

Bei ersten Beobachtungen und Erkundungen<br />

konnten bereits mehr als 70 Vogelarten<br />

festgestellt werden, darunter Kolibris, Papageien<br />

und Tukane. Zudem wurden von<br />

Biologen 18 Amphibien- und Reptilienarten<br />

nachgewiesen. Auch die Insekten- und Spinnenvielfalt<br />

ist groß, außerdem sind Tamanduas<br />

(Ameisenbären), Zwergeichhörnchen<br />

und eine heimische Wildschweinart anzutreffen.<br />

Faultiere, Schlankbären, Gürteltiere,<br />

weitere Vögel, Reptilien und Amphibien<br />

sind aus dem direkten Umland bekannt.<br />

„Ecuador ist eines der artenreichsten Länder<br />

der Erde. Jedoch ist die Natur sehr stark<br />

vom Raubbau durch den Menschen betroffen.<br />

Viele Wälder werden einfach abgeholzt,<br />

um Weideland zu gewinnen“, erklärt Becker:<br />

„Wir werden den ursprünglichen Wald<br />

schützen und das abgeholzte Teilstück wieder<br />

neu bepflanzen.“<br />

Mit der Aufforstung des bisherigen Weidelands<br />

soll bald begonnen werden. Die Pflanzungen<br />

sollen ausschließlich mit heimischen<br />

Arten erfolgen. Darunter werden Bäume<br />

wie Cascarillo, Lacre oder Tarqui sein. Es<br />

soll auch darauf geachtet werden, dass es<br />

trotzdem Plätze im Gelände gibt, auf denen<br />

die Sonne bis zum Boden durchdringen<br />

kann, was für viele Reptilienarten besonders<br />

wichtig ist.<br />

„Das Gelände ist mit seinen 24 Hektar zwei<br />

Hektar größer als der Zoologische Stadtgarten.<br />

Mit dem Projekt können wir den Artenschutzgedanken<br />

des Zoos ganz konkret in<br />

der Natur unterstützen. Es ist das Partnerprojekt<br />

unseres Exotenhauses, das für Artenvielfalt<br />

und Schutz von Lebensräumen steht.<br />

Für uns ist das ein Meilenstein in der modernen<br />

Neuausrichtung des Karlsruher Zoos“,<br />

sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.<br />

Wer zur Finanzierung des Geländekaufs<br />

in Ecuador sowie den Kosten für die nötige<br />

Wiederaufforstung beitragen oder eines der<br />

anderen Projekte der Artenschutzstiftung<br />

Zoo Karlsruhe unterstützen möchte, kann<br />

Spenden auf das Konto der Stiftung bei der<br />

Volksbank Karlsruhe (IBAN DE07 6619<br />

0000 0000 2121 21, BIC GENODE61 KA1)<br />

einzahlen.<br />

Artenschu<br />

stiftuNg fördert progrAmme<br />

Erhalt der indonesischen Kakadus<br />

ie Zoologische Gesellschaft für Arten-<br />

und Populationsschutz (ZGAP)<br />

D<br />

hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem<br />

die von der Ausrottung bedrohten Kakadu-<br />

Arten zu erhalten. Das sind der indonesische<br />

Gelbwangenkakadu (Cacatua sulphurea),<br />

der Orangehaubenkakadu (Cacatua<br />

sulphurea citrinocristata) aus Sumba sowie<br />

den Rotsteißkakadu (Cacatua haematurophygia)<br />

von den Philippinen. Es gibt Erhaltungszuchtprogramme<br />

im Freiland sowie<br />

gezielte Aufklärungskampagnen, die in den<br />

Schulen beginnen.<br />

Um auf das schleichende und von der Öffentlichkeit<br />

kaum wahrgenommene Verschwinden<br />

der Kakadus aufmerksam zu<br />

machen, wurde als Zootier des Jahres <strong>2017</strong><br />

der Kakadu ausgewählt. Die Proklamation<br />

erfolgte im Zoo Karlsruhe im Beisein von<br />

mehr als 40 Zoodirektoren und Tierparkleitern.<br />

Bundesweit wurde in der Presse darüber<br />

berichtet. Die Artenschutzstiftung Zoo<br />

Karlsruhe unterstützt die Schutzprojekte<br />

der ZGAP finanziell.<br />

Ein Orangehaubenkakadu im Freiland.<br />

Die weißen Kakadu-Arten sind über Indonesien,<br />

Philippinen bis hin nach Neuguinea<br />

und Australien verbreitet. Während die australischen Arten zum Großteil noch zahlreich vorhanden<br />

sind, stehen einige der asiatischen Kakadu-Arten kurz vor der Ausrottung. Vor allem auf Inseln beheimatete<br />

Arten haben nur ein natürlich beschränktes Verbreitungsgebiet. Sie sind deshalb durch<br />

Störungen des Lebensraums besonders gefährdet. Abholzung der Wälder ist dabei der am stärksten<br />

bedrohende Faktor.<br />

Ausgewilderte Elefanten mit einem Senderhalsband.<br />

Elefantenprojekt in Sri Lanka<br />

D<br />

as Waisenhaus für Elefanten-Jungtiere in<br />

Udawalawe in Sri Lanka wird ebenfalls<br />

von der Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe unterstützt.<br />

Kennengelernt hat dieses Projekt der<br />

Karlsruher Zoodirektor während seines Drehs mit<br />

Frank Elstner in Sri Lanka für die Reihe „Elstners<br />

Reisen”. In Udawalawe leben mehr als 40 Elefanten-Waisen<br />

in einer großen, sozialen Gruppe. Die<br />

Tiere werden aufgezogen, bis sie mehr als 900<br />

Kilogramm wiegen. Erst dann sind sie stark genug,<br />

um in Nationalparks ausgewildert zu werden.<br />

Damit diese Wiederansiedlung auch gut nachzuverfolgen<br />

ist, bekommt jeder Elefant ein Senderhalsband.<br />

Etwa zwei Jahre bleibt es am Hals der<br />

Zoo <strong>news</strong><br />

online<br />

Tiere, dann wird es spröde und fällt ab. In diesen<br />

zwei Jahren ist allerdings eine stetige Überwachung<br />

der Tiere gewährleistet, die Wege der Tiere<br />

werden nachverfolgbar. Dies sichert den Erfolg<br />

der Wiederansiedlung. Rund 4.000 Euro kostet allerdings<br />

ein einziges Satelliten-Halsband. Organisiert<br />

wird dieses Projekt über den Kölner Zoo. Die<br />

Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe beteiligte sich<br />

bei der in der TV-Dokumentation gezeigten Auswilderung<br />

von vier Elefanten und finanzierte ein<br />

erstes Halsband. Durch eine großzügige Spende<br />

von Klaus Gayko ist die Artenschutzstiftung Zoo<br />

Karlsruhe nun in der Lage, vier weitere Sender zu<br />

fi n a n z i e r e n .<br />

Neuigkeiten gibt es auch online unter www.karlsruhe.de/zoo<br />

und auf www.facebook.com/zoo.stadtgarten.karlsruhe.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Stadt Karlsruhe – Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe · Konzept und Redaktion: Koppelstätter Media GmbH, Horst Koppelstätter (V.i.S.d.P.) · Texte: Timo Deible, Ariane Lindemann · Fotos: Zoologischer<br />

Stadtgarten Karlsruhe (Timo Deible, Dr. Matthias Reinschmidt), Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe, Hanom Bashari © <strong>2017</strong>: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung der Redaktion.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!