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RZ_ZOO_news_2_2018

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Herbst/Winter <strong>2018</strong>/19<br />

2<br />

Altersresidenz für<br />

Asiatische Elefanten 3<br />

Neue Folge<br />

„Elstners Reisen“<br />

4<br />

Vier kleine<br />

Sonnensittiche<br />

Editorial<br />

Liebe Besucherinnen und Besucher,<br />

Fast alle Tiere ganzjährig zu sehen / Aufwärmen im Exotenhaus<br />

Im Winter den Zoo genießen<br />

der Zoo Karlsruhe erfährt<br />

derzeit viele Veränderungen.<br />

Überall wird neu<br />

gebaut, umgebaut, erweitert<br />

oder Gehege neu<br />

strukturiert. Bei großen<br />

Bauvorhaben wie bei den<br />

Elefanten oder der Luchsanlage ist dies für jeden<br />

Zoogast sofort sichtbar. Aber auch an vielen<br />

anderen Ecken tut sich was. Wer genau hinsieht,<br />

kann in jedem Revier die Um- und Aufbrüche<br />

erkennen. Dies ist auch immer wieder mit kleineren<br />

Einschränkungen für unsere Zoogäste<br />

verbunden. Umso mehr freut es mich, dass wir<br />

dennoch fast ausschließlich positive Rückmeldungen<br />

zu den Veränderungen erhalten.<br />

Ein großes Dankeschön an dieser Stelle, aber auch<br />

an die vielen engagierten Tierpflegerinnen und<br />

Tierpfleger. Solche Veränderungen sind immer<br />

mit einem Mehraufwand verbunden. Alle ziehen<br />

an einem Strang: das Tierwohl zu verbessern.<br />

Wir haben weiterhin viele ambitionierte Pläne.<br />

Nach Abschluss der aktuellen Großbaustellen<br />

soll der Umbau der Afrikasavannen-Anlage<br />

starten. Aus mehreren kleinteiligen Gehegen<br />

wird dann eine große Gemeinschafts-Anlage.<br />

Zudem steht der Umbau der Insel im Ludwigsee<br />

für die Kattas bevor. Dort können dann die<br />

beliebten Lemuren ganz direkt und ohne Abtrennungen<br />

erlebt werden.<br />

Es freut uns, wenn auch Sie als Zoogäste aufmerksam<br />

verfolgen, was sich im Zoo Karlsruhe<br />

alles ändert.<br />

Herzlichst<br />

Ihr<br />

Dr. Matthias Reinschmidt<br />

Zoodirektor<br />

Herrliche Winterstimmung bei Schnee und Eis.<br />

W<br />

enn der Trubel des Sommers vorbei ist,<br />

wird es im Zoologischen Stadtgarten<br />

Karlsruhe ruhiger. Eine ganz besondere Stimmung<br />

macht sich breit. Gerade dann lohnt es sich,<br />

den Zoo zu besuchen. Viele Jahreskartenbesitzer<br />

lieben diese Tage, auch für einen Tagesausflug ist<br />

der Zoo Karlsruhe ein lohnendes Ziel: 365 Tage<br />

geöffnet, selbst an Heiligabend.<br />

Fast alle Tiere sind ganzjährig zu sehen. Zu den<br />

wenigen Ausnahmen gehören etwa die Europäischen<br />

Landschildkröten, die einen mehrmonatigen<br />

Winterschlaf halten. Dagegen sind die meisten<br />

anderen Tiere ganzjährig aktiv. Viele Arten<br />

– wie etwa die Seelöwen – leben immer draußen.<br />

Eine perfekte Isolationsschicht des Körpers<br />

macht es möglich. Ähnlich ist es bei den Eisbären,<br />

Schneeleoparden oder den Pinguinen.<br />

Die Elefanten dürfen bei jedem Wetter auf ihre<br />

Außenanlage. Sind die Temperaturen allerdings<br />

sehr tief, geht es zwischendurch zum Aufwärmen<br />

ins Haus. Elefantenkuh Nanda, die fast<br />

vollständig erblindet ist, darf mit ihren Pflegern<br />

regelmäßig vor Öffnung des Zoos Spaziergänge<br />

durch den Park unternehmen – auch im Winter.<br />

So wird sichergestellt, dass sich Nanda trotz ihrer<br />

Behinderung genügend bewegt.<br />

Den afrikanischen Huftieren wie Giraffen, Zebras<br />

oder Säbelantilopen können kalte Temperaturen<br />

nichts anhaben. In ihren natürlichen<br />

Herkunftsgebieten gibt es teilweise sehr kalte<br />

Nächte, die den Wintern am Oberrhein sehr ähnlich<br />

sind. In den Stallungen oder im Giraffenhaus<br />

gibt es aber auch für sie die Möglichkeit, „Wärme<br />

zu tanken“.<br />

Die Spaziergänge durch den Zoo im Herbst und<br />

Winter sind jedenfalls viel ruhiger als in der<br />

Hochsaison. Zwischendurch bieten die Tierhäuser<br />

immer eine gute Möglichkeit zum Aufwärmen.<br />

Richtig angenehm wird es vor allem beim<br />

Besuch im Exotenhaus. Dort herrschen ganzjährig<br />

frühlingshafte Temperaturen. In aller Ruhe<br />

lässt es sich verweilen, die Aquarien, Terrarien<br />

und Volieren bestaunen. Vor allem können zahlreiche<br />

Vögel, zwei Affenarten und die Faultiere<br />

beobachtet werden, wie sie in der Halle ohne Abtrennung<br />

zu den Besuchern leben.<br />

Im Exotenhaus herrschen ganzjährig frühlingshafte<br />

Temperaturen.<br />

Ara Douglas ist besser bekannt als Rosalinda aus dem<br />

Film Pippi in Taka-Tuka-Land.<br />

Das bekannteste Tier im Exotenhaus ist aber<br />

zweifellos der Hellrote Ara Douglas, besser bekannt<br />

als Rosalinda. Unter diesem Namen hatte<br />

er seinen großen Auftritt in dem Familienfilm<br />

Pippi in Taka-Tuka-Land, der 1970 in die Kinos<br />

kam und noch heute jedem Kind bekannt<br />

ist. Der Papageien-Senior hat zwar schon einige<br />

alterstypische Einschränkungen und kann<br />

nicht mehr fliegen, genießt seinen Lebensabend<br />

jedoch mit seiner neuen Ara-Partnerin Rubin<br />

auf einem großen Klettergerüst bei den Riesenschildkröten.


zoo <strong>news</strong><br />

Die Bewohner der Altersresidenz für Asiatische Elefantenkühe: Rani, Nanda und Jenny (von links).<br />

Die Beos sind zurück<br />

Neue Voliere im<br />

Exotenhaus<br />

E<br />

inige Monate waren die beiden Beos nicht<br />

mehr im Exotenhaus zu sehen. Zuerst durften<br />

sie, wie viele andere Vögel, in der gesamten Halle<br />

fliegen. Vor allem der weibliche Beo mit dem<br />

Namen Grethe war bei den Besuchern äußerst beliebt,<br />

da er sich wieder auf die Schulter oder den<br />

Kopf der Zoogäste gesetzt hat.<br />

Da sich dieses Verhalten aber immer mehr in Attacken<br />

gegenüber Menschen verändert hatte, mussten<br />

die Beos vorübergehend hinter den Kulissen<br />

untergebracht werden. Direkt über dem Eingang<br />

ins Exotenhaus wurde allerdings in der Zwischenzeit<br />

eine neue Voliere gebaut. Dort sind die beiden<br />

Beos jetzt zusammen mit Erzloris für die Besucher<br />

wieder zu sehen.<br />

In dieser neuen Wohngemeinschaft mit den farbenfrohen<br />

Loris fühlt sich Grethe wohl. Den Kontakt<br />

mit den Menschen nimmt sie auch aus der<br />

Voliere heraus auf. Es lohnt sich also, dort einen<br />

längeren Halt zu machen.<br />

In der Voliere leben auch die farbenfrohen Erzloris.<br />

Beo Grethe hat ein neues Domizil.<br />

Menschen im Zoo<br />

Kölsche Schnauze mit Hang zu Raubkatzen<br />

Tierpfleger Thomas Ramm zwischen Seelöwen und Schneeleoparden<br />

enn Seelöwenbulle Stevie aus dem<br />

W Wasser geschossen kommt, um sich<br />

seine Portion Fisch abzuholen, ist das ziemlich<br />

imposant. Tierpfleger Thomas Ramm lässt sich<br />

davon jedoch nicht beeindrucken. Stevie muss<br />

erst Aufgaben erfüllen, dann gibt es Fisch. Das<br />

wird aber nicht zur Bespaßung<br />

der Zoobesucher<br />

gemacht, die sich bei den<br />

kommentierten Fütterungen<br />

regelmäßig bei den<br />

Seelöwen scharen. „Wir<br />

trainieren mit den Tieren,<br />

weil das für sie eine gute<br />

Beschäftigung ist, bei<br />

der auch ihr Kopf gefordert<br />

wird“, berichtet der<br />

34-jährige Tierpfleger.<br />

„Die Tiere machen alle<br />

freiwillig mit, das Training<br />

beruht nur auf positiver<br />

Bestärkung durch das<br />

Futter“, betont Ramm und<br />

ergänzt: „Es hat auch einen ganz praktischen<br />

Grund. Die Verbindung zu uns Pflegern wird<br />

gestärkt. Damit ist es auch möglich, Untersuchungen<br />

zu ermöglichen, ohne dass die Tiere<br />

in Narkose gelegt werden müssen.“<br />

Im gesamten Revier am Lauterberg, zu dem<br />

auch die Eisbären und Schneeleoparden gehören,<br />

hat das Training einen hohen Stellenwert.<br />

Auch bei Ramms Lieblingen, den Schneeleoparden.<br />

Besonders Raubkatze Julika hat es<br />

dem Tierpfleger angetan: „Wir haben über<br />

die Jahre viel Vertrauen zueinander aufgebaut.“<br />

Gerade bei den Schneeleoparden hat<br />

das Training in jüngster Vergangenheit große<br />

Fortschritte gemacht. In den Innenboxen lässt<br />

sich Julika etwa von der einen Seite durch die<br />

Stäbe hindurch füttern, von der anderen Seite<br />

den Schwanz durch eine Öffnung aus dem<br />

Tête-à-Tête: Thomas Ramm mit Seelöwenbulle Stevie.<br />

Käfig ziehen. „Sie vertraut uns so, dass wir sie<br />

dort rasieren können. So ist es dann möglich,<br />

für das Tier ganz stressfrei eine Blutprobe am<br />

Schwanz zu nehmen“, erzählt Ramm stolz.<br />

Dass es seit drei Jahren kommentierte Fütterungen<br />

in seinem Revier bei Pinguinen, Eisbären,<br />

Seelöwen und Seehunden gibt, kommt<br />

dem in Köln geborenen Tierpfleger sehr entgegen:<br />

„Es macht mir Spaß, den Besuchern<br />

etwas über unsere Tiere zu erzählen.“ Und die<br />

Zoogäste hören dem Tierpfleger mit der Kölschen<br />

Schnauze auch gerne zu.


zoo <strong>news</strong><br />

Tierschutzprojekt ermöglicht die Aufnahme von Zirkuselefanten<br />

Europas erste Altersresidenz für Elefanten<br />

M<br />

it der Altersresidenz für Asiatische Elefantenkühe wurde im Masterplan des Zoologischen Stadtgartens Karlsruhe dieses<br />

besondere Tierschutzprojekt verankert. Damit besteht die Möglichkeit, Zirkuselefanten aufzunehmen, die nicht mehr<br />

reisen sollen. Auch eine Übernahme von älteren Zooelefanten, die nicht mehr mit ihren bisherigen Gruppen leben können, ist<br />

denkbar. Es ist das erste Projekt seiner Art in Europa. Mit der Erweiterung der Anlage stehen den Tieren in Zukunft mehr als<br />

3.000 Quadratmeter Außenfläche zur Verfügung.<br />

Rani ...<br />

... ist der älteste Asiatische Elefant<br />

Deutschlands und der zweitälteste Europas.<br />

Sie kam als zweijähriges Kalb in den<br />

Karlsruher Zoo und war viele Jahre lang<br />

Leitkuh der Herde.<br />

Sie hat alle Entwicklungen in der Elefantenhaltung<br />

hier im Zoo miterlebt.<br />

Während früher nur harter Betonboden<br />

zur Verfügung stand, sind die Untergründe<br />

mittlerweile sehr unterschiedlich<br />

und damit besser für die Gesundheit<br />

der Tiere. Auch im Haus hat sich<br />

Grundsätzliches verändert. War es früher<br />

normal, Elefanten nachts anzuketten,<br />

haben sie heute nachts Stall-Boxen,<br />

in denen sie stehen.<br />

Seit mehr als zehn Jahren hat Rani Probleme<br />

mit den Gelenken, daher legt<br />

sie sich normalerweise nicht mehr hin.<br />

Dennoch ist es in der Vergangenheit<br />

geschehen, dabei ist sie aber nicht mehr<br />

von allein hochgekommen. Das Tierpfleger-Team<br />

hat Rani jedoch mit der<br />

eigenen Spezialausrüstung wieder aufgerichtet.<br />

Auch die Feuerwehr hat bei<br />

diesen Aktionen bereits mitgeholfen.<br />

Nanda ...<br />

... stammt aus einem Berliner Zirkus.<br />

Da sie jedoch fast vollständig erblindet<br />

ist, konnte sie von dem Zirkus nicht<br />

mehr weiter mitgeführt werden. Sie<br />

wurde von ihren vorherigen Besitzern<br />

nach Karlsruhe abgegeben, um ihr einen<br />

„schönen Lebensabend“ zu ermöglichen.<br />

Das Tierpfleger-Team hat Nanda anfangs<br />

durch die Anlage geführt. So konnte die<br />

Elefantenkuh langsam ihr neues Zuhause<br />

mit dem Rüssel ertasten.<br />

Da sie von sich aus wenig läuft, unternehmen<br />

die Tierpfleger in unregelmäßigen<br />

Abständen mit ihr morgendliche<br />

Spaziergänge durch den Zoologischen<br />

Stadtgarten, bevor dieser für die Besucher<br />

geöffnet ist.<br />

Nanda reagiert auf den Geruch von<br />

Schweinen negativ. Bei ihren Spaziergängen<br />

durch den Park stoppt sie immer<br />

wieder vor dem Streichelzoo, in<br />

dem auch Schweine leben. Wahrscheinlich<br />

hat sie zu ihrer Zeit im Zirkus mit<br />

Schweinen schlechte Erfahrungen gemacht.<br />

Jenny ...<br />

... stammt aus dem ehemaligen DDR-<br />

Staatszirkus. Nach der Wende wurde der<br />

Zirkus von der Treuhand abgewickelt,<br />

Jenny kam in den Tierpark Hagenbeck.<br />

Dort konnte sie nicht in die bestehende<br />

Gruppe integriert werden, wie auch später<br />

im Zoo Heidelberg.<br />

Die Ursache dafür ist eine Fehlprägung<br />

in ihrem Sozialverhalten gegenüber<br />

Artgenossen. Sie hat eine harmonische<br />

Bindung an Menschen, anderen Elefanten<br />

gegenüber ist sie dagegen bedrängend.<br />

Deswegen ist Jenny von den anderen<br />

Tieren durch ein einfaches Stahlseil getrennt.<br />

Sie wird dabei nicht isoliert, kann<br />

jederzeit mit den anderen Kühen Kontakt<br />

mit dem Rüssel aufnehmen. Durch<br />

diese einfachen Abtrennungen kann der<br />

Rest der Gruppe jedoch Abstand zu ihr<br />

halten.<br />

In der Karlsruher „Hands-on“-Haltung<br />

können die Pfleger auf die Bedürfnisse<br />

dieses Tieres eingehen. Jenny ist sehr<br />

intelligent und fordert viel Aufmerksamkeit<br />

vom Elefantenpfleger-Team.<br />

Tierpatenschaft<br />

Tierpatenschaften sind beliebt<br />

Geld kommt den Tieren zugute<br />

E<br />

ine Tierpatenschaft ist eine<br />

gute und einfache Möglichkeit,<br />

den Zoo Karlsruhe zu unterstützen.<br />

„Patenschaften gibt es für<br />

alle Tiere, von der Stabheuschrecke<br />

bis zum Elefanten“, erläutert Gisela<br />

Fischer, Vorsitzende der Zoofreunde<br />

Karlsruhe. Der Förderverein<br />

organisiert die Vergabe der Tierpatenschaften.<br />

Das Geld, das dadurch<br />

eingenommen wird, kommt<br />

den Tieren im Zoo zu 100 Prozent<br />

zugute.<br />

Durch diese Gelder konnten die<br />

Zoofreunde etwa die vor zwei Jahren<br />

neu gebaute Erdmännchenanlage<br />

und die Schnee-Eulenvoliere<br />

finanzieren. „Auch beim Bau der<br />

Katta-Insel werden wir uns kräftig<br />

beteiligen‟, betont Fischer, „so entstehen<br />

attraktive, neue Anlagen außerhalb<br />

des normalen Zoobudgets.“<br />

Nicht nur für Kinder sei es schön,<br />

ihr Patentier zu besuchen. Ihr<br />

Lieblingstier regelmäßig zu sehen,<br />

schaffe eine ganz besondere<br />

Bindung zwischen Mensch und<br />

Tier, sagt Fischer. Ein Mal im<br />

Jahr gibt es zudem einen ganz<br />

besonderen Tag. Direkt von den<br />

Tierpflegern erfahren die Paten<br />

dann alles über ihr Lieblingstier.<br />

Weitere Infos im Internet unter<br />

www.zoofreunde-karlsruhe.de.<br />

Gehören zu den beliebtesten Zootieren: Die Erdmännchen.<br />

Auch für sie gibt es Patenschaften.<br />

Aktuell gibt nur noch zwei Nördliche Breitmaulnashörner weltweit.<br />

Neue Folge: „ Elstners Reisen” am 6. Januar 2019 im SWR<br />

Elstner und Reinschmidt<br />

bei den Nashörnern<br />

I<br />

n Sachen Artenschutz reisen TV-Legende<br />

Frank Elstner und Zoodirektor Dr. Matthias<br />

Reinschmidt um die ganze Welt. Diesmal waren<br />

sie in Kenia und haben einen abendfüllenden<br />

Film über die bedrohten Nashörner mitgebracht.<br />

Ausstrahlungstermin ist der 6. Januar<br />

um 20.15 Uhr im SWR Fernsehen.<br />

Beim ersten Dreh in Kenia waren die beiden<br />

Protagonisten der Artenschutzserie noch bei der<br />

Gruppe der letzten drei Nördlichen Breitmaulnashörner,<br />

darunter auch dem einzig noch lebenden<br />

Bullen. „Da ist es uns kalt den Rücken runtergelaufen.<br />

So charismatische Tiere, vor denen<br />

wir standen. Und wir wussten genau, das sind<br />

die letzten Vertreter auf der Erde‟, erzählt Reinschmidt.<br />

Kurz nach dem Dreh starb Bulle Sudan.<br />

„Da wird man wütend, da wird man aber auch<br />

nachdenklich.‟<br />

Artenschutz sei deshalb ein ganz wichtiges Thema,<br />

so der Zoo-Chef: „Bei solchen Nachrichten<br />

werde ich sehr traurig. Es sieht leider sehr düster<br />

aus, was die Zukunft vieler Tierarten anbelangt.<br />

Nichts desto trotz lassen wir uns davon nicht entmutigen,<br />

sondern versuchen, das, was wir zum<br />

Artenschutz beitragen können, umzusetzen.‟<br />

Ein neuer Film des Duos ist ebenfalls schon im<br />

Entstehen. Dafür fliegen Elstner und Reinschmidt<br />

auf die Bahamas. „Wir widmen den neuen Film<br />

den Haien. Es sind Tiere, die hoch bedroht sind<br />

und völlig zu Unrecht ein schlechtes Image haben.<br />

Dabei sind sie enorm wichtig für das ökologische<br />

Gleichgewicht in den Meeren.‟


D<br />

zoo <strong>news</strong><br />

Kleine Papageien zu Beginn alle vier Stunden füttern<br />

Zoodirektor zieht Sonnensittiche auf<br />

ie Papageienleidenschaft von Zoodirektor<br />

Dr. Matthias Reinschmidt ist<br />

überall bekannt. Dass er sich auch bestens<br />

in Zucht und Aufzucht dieser herrlichen Vögel<br />

auskennt, ebenfalls. Durch den Umbau<br />

mit Vergrößerung der Sonnensittich-Voliere<br />

im Affenhaus, mussten die ausgewachsenen<br />

Tiere temporär umziehen. Da sie aber zu der<br />

Zeit Jungtiere hatten und diese nach dem<br />

Umziehen von den Eltern nicht weiterversorgt<br />

worden wären, hat der Zoodirektor die<br />

Rolle der Vogeleltern übernommen.<br />

„Ich mache das furchtbar gerne, auch wenn<br />

es schon sehr anstrengend ist‟, erzählt Reinschmidt.<br />

Zu Anfang haben die kleinen Sonnensittiche<br />

alle zwei Stunden Hunger, auch<br />

Die Augen noch geschlossen: Die Jungvögel auf der Hand des Zoodirektors.<br />

in der Nacht. Das Futter gab es mit einer<br />

Spritze direkt in die Schnäbel der kleinen<br />

Papageien. Nach einem Monat konnten die<br />

Jungvögel dann schon die Nacht ohne Futter<br />

aushalten. „Das hat mir dann auch gut<br />

getan‟, sagt der Zoodirektor schmunzelnd.<br />

Die Aufzucht haben ganz viele Menschen<br />

auch über den Facebook-Kanal des Zoos<br />

verfolgt. Die Videos mit dem Zoodirektor<br />

und seiner Papageien-Rasselbande haben<br />

jeweils mehr als 100.000 Menschen erreicht.<br />

„Das ist etwas, was die Besucher normalerweise<br />

im Zoo nicht sehen können. Wir versuchen<br />

mit solchen Videos unseren Besuchern<br />

besondere Einblicke zu geben‟, erzählt<br />

Reinschmidt. Und die positiven Reaktionen<br />

darauf waren überwältigend.<br />

Die kleinen Sonnensittiche mit rund 40 Tagen.<br />

So prachtvoll sehen ausgewachsene Sonnensittiche aus.<br />

Einsatz für Projekt der Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe<br />

Freiwillige Helfer in Ecuador<br />

Pedro Peñafiel, Sarah Stöhr und Ruben Dürr<br />

beim Bau einer Wurmzucht im Umweltzentrum<br />

Mindo Lindo.<br />

as Großprojekt der Artenschutzstiftung<br />

D Zoo Karlsruhe ist in Ecuador angesiedelt.<br />

Dort gibt es seit Ende August zwei freiwillige<br />

Helfer: Sarah Stöhr und Ruben Dürr.<br />

Sie arbeiten ein Jahr im Umweltzentrum Mindo<br />

Lindo. Der Internationale Bund, unterstützt<br />

durch die Organisation Weltwärts, ermöglicht<br />

diesen Auslandseinsatz.<br />

„Unsere ersten Wochen in Ecuador haben wir<br />

wunderbar überstanden und uns gut eingelebt.<br />

Die Tier- und Pflanzenvielfalt ist beeindruckend‟,<br />

berichtet Ruben Dürr, der zuvor ein<br />

Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Karlsruher<br />

Zoopädagogik absolviert hat. Angeleitet<br />

werden die beiden Freiwilligen vor Ort von<br />

Pedro Peñafiel, der zusammen mit seiner Frau,<br />

der aus Deutschland stammenden Biologin<br />

Dr. Heike Brieschke, das Projekt betreut.<br />

Ecuador ist – bezogen auf seine Fläche – das<br />

Land mit der weltweit größten Biodiversität<br />

und zählt zu den artenreichsten Ländern unserer<br />

Erde. Es gibt dort zum Beispiel 130 Kolibriund<br />

4.000 Orchideenarten. Die Artenschutzstiftung<br />

hat bei der Stadt Mindo am Westhang<br />

der Anden im vergangenen Jahr eine 24 Hektar<br />

große Fläche erworben. In diesem Reservat<br />

wird unzerstörter Nebelwald mit einem großen<br />

Reichtum an Tieren und Pflanzen erhalten und<br />

ehemalige Weideflächen wiederaufgeforstet.<br />

Die Arbeit von Stöhr und Dürr besteht darin,<br />

Lehrpfade zu pflegen, Kolibris zu füttern und<br />

Bäume zu pflanzen. „Oftmals ist es viel und<br />

körperliche Arbeit. Angesichts der vielen Tiere<br />

und Pflanzen, die man hierbei entdeckt, ist<br />

es trotzdem ein unbeschreibliches Erlebnis‟,<br />

sagt Dürr.<br />

Mehr Infos zur Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe<br />

und deren weitere Projekte gibt es im<br />

Internet unter www.artenschutzstiftung.de.<br />

Ecuador zählt zu den artenreichsten Ländern unserer<br />

Erde. Verschiedenste Tiere – wie dieser Leguan – sind<br />

auch direkt beim Umweltzentrum Mindo Lindo zu sehen.<br />

Die Stars im Streichelzoo<br />

Alpakas haben drei Jungtiere<br />

A<br />

Zoo <strong>news</strong><br />

online<br />

Alpakajungtier Guilia.<br />

n diesen Tieren kommt so gut wie niemand<br />

vorbei: Alpakas sind die tierischen Stars im<br />

Streichelzoo. <strong>2018</strong> gab es dreifachen Nachwuchs,<br />

die beiden Hengste Geronimo und Gonzáles kamen<br />

zuerst zur Welt, im Spätsommer folgte die kleine<br />

Stute Giulia. Mit ihrer aufmerksamen Art, dem wuscheligen<br />

Fell und den eindrucksvollen Gesichtern<br />

fliegen ihnen die Besucherherzen zu.<br />

Alpakas wurden ursprünglich in Peru domestiziert.<br />

Aus den Andenstaaten wurden Tiere in viele<br />

Länder exportiert, wo sie heute hauptsächlich zur<br />

Wollgewinnung gezüchtet werden. Die Wolle findet<br />

auch im Zoo Karlsruhe immer wieder Einsatz.<br />

Allerdings wird sie nicht zu Pullis oder Mützen<br />

verarbeitet, sondern portionsweise in unregelmäßigen<br />

Abständen den Raubtieren gegeben. Für sie ist<br />

die Wolle eine tolle Beschäftigung, die ganz ungewohnt<br />

riecht.<br />

Neuigkeiten gibt es auch online unter www.karlsruhe.de/zoo<br />

und auf www.facebook.com/zoo.stadtgarten.karlsruhe.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Stadt Karlsruhe – Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe · Texte: Timo Deible · Fotos: Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe (Timo Deible), Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe, Markus Zindl · Konzept und<br />

Umsetzung: Koppelstätter Media GmbH © <strong>2018</strong>: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Zoos.

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