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RZ_ZOO_news_2_2017

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zoo <strong>news</strong><br />

Großprojekt<br />

in Ecuador<br />

verwirklicht<br />

D<br />

Blick in<br />

den noch<br />

ursprünglich<br />

bewaldeten<br />

Teil des<br />

Geländes.<br />

ie Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe<br />

hat ein 24 Hektar großes Gelände<br />

in Ecuador erworben. Es besteht aus unberührtem<br />

Wald, teilweise aber auch aus Weideflächen,<br />

die wieder aufgeforstet werden<br />

sollen. Mit diesem Projekt möchte die Stiftung<br />

zum Erhalt der Biodiversität in dem<br />

südamerikanischen Land beitragen. Dr. Clemens<br />

Becker, Vorstand der Stiftung und Kurator<br />

für Artenschutz beim Zoo Karlsruhe,<br />

betont: „Es ist etwas ganz Besonderes und<br />

bislang auch Einmaliges, dass ein Zoo mit<br />

seiner eigenen Stiftung ein Gelände in einem<br />

anderen Land erwirbt, um dort ganz aktiv<br />

zum Schutz der Natur beizutragen.“<br />

Das Grundstück liegt am Westhang der Anden<br />

im Nebelwaldgebiet und grenzt an eine<br />

Straße, die von Los Bancos zur Hauptstadt<br />

Quito führt. Von dort zieht sich das Gelände<br />

etwa 1,2 Kilometer in das Waldgebiet hinein.<br />

Es liegt auf etwa 1.600 Höhenmetern,<br />

eine Quelle und zwei Bäche sind auf dem<br />

Grundstück zu finden. Die Topographie ist<br />

wellig, es gibt sowohl flache Bereiche als<br />

auch kleinere Steilhänge. Auf alten Baumriesen<br />

wachsen zahlreiche Bromelien, Tilandsien<br />

und Orchideen.<br />

Bei ersten Beobachtungen und Erkundungen<br />

konnten bereits mehr als 70 Vogelarten<br />

festgestellt werden, darunter Kolibris, Papageien<br />

und Tukane. Zudem wurden von<br />

Biologen 18 Amphibien- und Reptilienarten<br />

nachgewiesen. Auch die Insekten- und Spinnenvielfalt<br />

ist groß, außerdem sind Tamanduas<br />

(Ameisenbären), Zwergeichhörnchen<br />

und eine heimische Wildschweinart anzutreffen.<br />

Faultiere, Schlankbären, Gürteltiere,<br />

weitere Vögel, Reptilien und Amphibien<br />

sind aus dem direkten Umland bekannt.<br />

„Ecuador ist eines der artenreichsten Länder<br />

der Erde. Jedoch ist die Natur sehr stark<br />

vom Raubbau durch den Menschen betroffen.<br />

Viele Wälder werden einfach abgeholzt,<br />

um Weideland zu gewinnen“, erklärt Becker:<br />

„Wir werden den ursprünglichen Wald<br />

schützen und das abgeholzte Teilstück wieder<br />

neu bepflanzen.“<br />

Mit der Aufforstung des bisherigen Weidelands<br />

soll bald begonnen werden. Die Pflanzungen<br />

sollen ausschließlich mit heimischen<br />

Arten erfolgen. Darunter werden Bäume<br />

wie Cascarillo, Lacre oder Tarqui sein. Es<br />

soll auch darauf geachtet werden, dass es<br />

trotzdem Plätze im Gelände gibt, auf denen<br />

die Sonne bis zum Boden durchdringen<br />

kann, was für viele Reptilienarten besonders<br />

wichtig ist.<br />

„Das Gelände ist mit seinen 24 Hektar zwei<br />

Hektar größer als der Zoologische Stadtgarten.<br />

Mit dem Projekt können wir den Artenschutzgedanken<br />

des Zoos ganz konkret in<br />

der Natur unterstützen. Es ist das Partnerprojekt<br />

unseres Exotenhauses, das für Artenvielfalt<br />

und Schutz von Lebensräumen steht.<br />

Für uns ist das ein Meilenstein in der modernen<br />

Neuausrichtung des Karlsruher Zoos“,<br />

sagt Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt.<br />

Wer zur Finanzierung des Geländekaufs<br />

in Ecuador sowie den Kosten für die nötige<br />

Wiederaufforstung beitragen oder eines der<br />

anderen Projekte der Artenschutzstiftung<br />

Zoo Karlsruhe unterstützen möchte, kann<br />

Spenden auf das Konto der Stiftung bei der<br />

Volksbank Karlsruhe (IBAN DE07 6619<br />

0000 0000 2121 21, BIC GENODE61 KA1)<br />

einzahlen.<br />

Artenschu<br />

stiftuNg fördert progrAmme<br />

Erhalt der indonesischen Kakadus<br />

ie Zoologische Gesellschaft für Arten-<br />

und Populationsschutz (ZGAP)<br />

D<br />

hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem<br />

die von der Ausrottung bedrohten Kakadu-<br />

Arten zu erhalten. Das sind der indonesische<br />

Gelbwangenkakadu (Cacatua sulphurea),<br />

der Orangehaubenkakadu (Cacatua<br />

sulphurea citrinocristata) aus Sumba sowie<br />

den Rotsteißkakadu (Cacatua haematurophygia)<br />

von den Philippinen. Es gibt Erhaltungszuchtprogramme<br />

im Freiland sowie<br />

gezielte Aufklärungskampagnen, die in den<br />

Schulen beginnen.<br />

Um auf das schleichende und von der Öffentlichkeit<br />

kaum wahrgenommene Verschwinden<br />

der Kakadus aufmerksam zu<br />

machen, wurde als Zootier des Jahres <strong>2017</strong><br />

der Kakadu ausgewählt. Die Proklamation<br />

erfolgte im Zoo Karlsruhe im Beisein von<br />

mehr als 40 Zoodirektoren und Tierparkleitern.<br />

Bundesweit wurde in der Presse darüber<br />

berichtet. Die Artenschutzstiftung Zoo<br />

Karlsruhe unterstützt die Schutzprojekte<br />

der ZGAP finanziell.<br />

Ein Orangehaubenkakadu im Freiland.<br />

Die weißen Kakadu-Arten sind über Indonesien,<br />

Philippinen bis hin nach Neuguinea<br />

und Australien verbreitet. Während die australischen Arten zum Großteil noch zahlreich vorhanden<br />

sind, stehen einige der asiatischen Kakadu-Arten kurz vor der Ausrottung. Vor allem auf Inseln beheimatete<br />

Arten haben nur ein natürlich beschränktes Verbreitungsgebiet. Sie sind deshalb durch<br />

Störungen des Lebensraums besonders gefährdet. Abholzung der Wälder ist dabei der am stärksten<br />

bedrohende Faktor.<br />

Ausgewilderte Elefanten mit einem Senderhalsband.<br />

Elefantenprojekt in Sri Lanka<br />

D<br />

as Waisenhaus für Elefanten-Jungtiere in<br />

Udawalawe in Sri Lanka wird ebenfalls<br />

von der Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe unterstützt.<br />

Kennengelernt hat dieses Projekt der<br />

Karlsruher Zoodirektor während seines Drehs mit<br />

Frank Elstner in Sri Lanka für die Reihe „Elstners<br />

Reisen”. In Udawalawe leben mehr als 40 Elefanten-Waisen<br />

in einer großen, sozialen Gruppe. Die<br />

Tiere werden aufgezogen, bis sie mehr als 900<br />

Kilogramm wiegen. Erst dann sind sie stark genug,<br />

um in Nationalparks ausgewildert zu werden.<br />

Damit diese Wiederansiedlung auch gut nachzuverfolgen<br />

ist, bekommt jeder Elefant ein Senderhalsband.<br />

Etwa zwei Jahre bleibt es am Hals der<br />

Zoo <strong>news</strong><br />

online<br />

Tiere, dann wird es spröde und fällt ab. In diesen<br />

zwei Jahren ist allerdings eine stetige Überwachung<br />

der Tiere gewährleistet, die Wege der Tiere<br />

werden nachverfolgbar. Dies sichert den Erfolg<br />

der Wiederansiedlung. Rund 4.000 Euro kostet allerdings<br />

ein einziges Satelliten-Halsband. Organisiert<br />

wird dieses Projekt über den Kölner Zoo. Die<br />

Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe beteiligte sich<br />

bei der in der TV-Dokumentation gezeigten Auswilderung<br />

von vier Elefanten und finanzierte ein<br />

erstes Halsband. Durch eine großzügige Spende<br />

von Klaus Gayko ist die Artenschutzstiftung Zoo<br />

Karlsruhe nun in der Lage, vier weitere Sender zu<br />

fi n a n z i e r e n .<br />

Neuigkeiten gibt es auch online unter www.karlsruhe.de/zoo<br />

und auf www.facebook.com/zoo.stadtgarten.karlsruhe.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Stadt Karlsruhe – Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe · Konzept und Redaktion: Koppelstätter Media GmbH, Horst Koppelstätter (V.i.S.d.P.) · Texte: Timo Deible, Ariane Lindemann · Fotos: Zoologischer<br />

Stadtgarten Karlsruhe (Timo Deible, Dr. Matthias Reinschmidt), Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe, Hanom Bashari © <strong>2017</strong>: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung der Redaktion.

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