GESUND-DasMagazin_V-2017
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<strong>GESUND</strong> - aus der HISTORIE<br />
Vor 135 Jahren wurden die ersten<br />
Barmherzigen Schwestern vom hl.<br />
Vinzenz von Paul nach Hanau entsandt,<br />
um in der ambulanten Krankenpflege<br />
tätig zu werden. In der Französischen<br />
Allee Nr. 13 fanden sie ihren<br />
Wohnsitz. Schnell musste die Zahl der<br />
Schwestern verstärkt werden, um der<br />
stetigen Nachfrage gerecht zu werden.<br />
Auch bei der Kinderbetreuung bestand<br />
dringender Handlungsbedarf und so<br />
übernahmen sie auch diese Aufgabe<br />
recht schnell.<br />
Bald erkannten die Schwestern, dass<br />
sie den Kranken, insbesondere unter<br />
der armen Bevölkerung, wegen ihrer<br />
vielfach sehr bescheidenen Wohnungen<br />
und mangelhafter hygienischer Voraussetzungen<br />
nur das Nötigste an Pflege<br />
bieten konnten und somit eine wirksame<br />
Pflege deshalb nicht möglich war.<br />
So entstand der Wunsch nach einem<br />
eigenen Krankenhaus. Das Mutterhaus<br />
Fulda erwarb daher das Anwesen des<br />
Hanauer Kaufmanns Wiedersum mit<br />
Wohnhaus und Bleichgarten.<br />
Am 11. Juni 1887 begannen unter der<br />
Leitung von Oberin Schwester Maria<br />
Theresia Köhler die Schwestern mit der<br />
Aufnahme und Pflege der ersten Kranken<br />
im St. Vincenz-Krankenhaus – damals<br />
noch mit „c“ geschrieben.<br />
Nichts war für ein Krankenhaus vorbereitet<br />
und große finanzielle Mittel standen<br />
den Schwestern nicht zur Verfügung.<br />
Das Haus war schnell voll belegt<br />
und manchen Hanauer Bürgern fiel es<br />
schwer, für die Behandlung und Pflege<br />
im Krankenhaus voll umfänglich aufzukommen.<br />
So mussten die Schwestern<br />
für den Unterhalt des Hauses Bleicharbeiten<br />
für die Hanauer Bürger gegen<br />
Entlohnung ausführen, was neben der<br />
Betreuung der Patienten zusätzlich<br />
mühevoll war. Doch die Freude der<br />
Schwestern über das eigene Haus überwog<br />
die große Anstrengung.<br />
Da die anderen Aufgaben neben dem<br />
Krankenhausbetrieb, sprich ambulante<br />
Krankenpflege und Kinderbetreuung,<br />
weiterliefen, kamen zusätzliche Schwestern<br />
nach Hanau, um diesen vielfältigen<br />
Aufgaben gerecht zu werden.<br />
In Laufe der nächsten Jahre wurden<br />
durch die Hanauer Gesundheitspolizei<br />
vielfältige Auflagen erhoben, sodass<br />
das alte Haus langfristig nicht weiter<br />
genutzt werden konnte. So wuchs der<br />
Wunsch der Schwestern nach einem<br />
Krankenhausneubau.<br />
Der Neubau auf dem Bleichgarten wurde<br />
1893 feierlich eingeweiht und umfasste<br />
60 Betten. Er erfüllte die damaligen<br />
Anforderungen eines modernen<br />
Krankenhauses. Im Laufe der Zeit wurde<br />
weiterhin das Anwesen Frankfurter<br />
Straße 33 mit Wohnhaus erworben, sodass<br />
das Krankenhaus wieder erweitert<br />
werden konnte.<br />
Zunächst wurden der Nord- und Südflügel<br />
mit Kapelle fertig gestellt und nach<br />
Abbruch des alten Hauses des Bürgers<br />
Wiedersum der sogenannte Mittelbau<br />
errichtet. 1906 konnten die neuen Gebäude<br />
eingeweiht und in Betrieb genommen<br />
werden. Das Haus verfügte<br />
zu diesem Zeitpunkt bereits über insgesamt<br />
150 Krankenbetten, moderne<br />
Operationssäle, Isolierzimmer, Röntgenräume,<br />
Baderaum, Tagesräume, eigene<br />
Küche und Waschküche sowie einen<br />
Wohnbereich für die Ordensschwestern.<br />
1927 entstand durch die Architekten<br />
Deines und Chlormann ein Neubau entlang<br />
des Stadtgrabens – der sogenannte<br />
8 | V - <strong>2017</strong>