G-Magazin Ausgabe 2017-03
Das offizielle Magazin des Mercedes-Benz Geländewagen-Clubs e.V.
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26 Mercedes-Benz Geländewagen<br />
(Abbildung 1), in einen Bereich, in<br />
welchem zumindest ein Rad der<br />
entlasteten Vorderachse beginnt<br />
durchzudrehen. In dieser Situation<br />
muss das Fahrzeug kontrolliert angehalten<br />
werden können, was aber<br />
ohne Längssperre (oder zugeschalteter<br />
VA) meistens nicht möglich<br />
ist. Dafür gibt es eine einfache<br />
Erklärung: Die Bremskraftverteilung<br />
passt in dieser Fahrsituation<br />
nicht mehr zu der<br />
Achslastverteilung.<br />
Bei einer Vollbremsung in der<br />
Ebene erhöht sich die Vorderachslast<br />
aufgrund der dynamischen<br />
Achslastverlagerung, die Hinterachslast<br />
reduziert sich entsprechend<br />
(Abbildung 2).<br />
Um in der Ebene eine optimale<br />
Verzögerung zu erreichen, ist die<br />
Bremsanlage so ausgelegt, dass die<br />
Vorderachse eine wesentlich<br />
höhere Bremskraft aufbringt als<br />
die Hinterachse.<br />
Bremskraft der Vorderachse über<br />
die Gelenkwellen auf die Hinterachse<br />
übertragen.<br />
Diesen Effekt kann man auch im<br />
den Gelenkwellenstrang das an der<br />
Hinterachse aufgebaute Bremsmoment<br />
auf die stärker belastete<br />
Vorderachse übertragen wird. Im<br />
In der Steigung ist die Vorderachse<br />
stark entlastet, verfügt aber über<br />
eine hohe Bremskraft, die nicht<br />
abgesetzt werden kann. Die Hinterachse<br />
ist stark belastet, hat aber<br />
eine geringe Bremskraft und noch<br />
„Traktionsreserven“ (Abbildung<br />
3). Ergebnis: Das Fahrzeug rutscht<br />
mit blockierenden Vorderrädern<br />
(die dann keinerlei Seitenführung<br />
mehr aufbauen können) und sich<br />
drehenden Hinterrädern (mit geringfügig<br />
unterschiedlichen<br />
Bremskräften) zurück. Das dabei<br />
entstehende Giermoment um die<br />
Hochachse kann an der Vorderachse<br />
nicht abgestützt werden, das<br />
Fahrzeug stellt sich quer und kann<br />
je nach Steigung umkippen.<br />
Abhilfe: Vorderachse zuschalten<br />
bzw. Längssperre einlegen. Dann<br />
kann aufgrund der starren Verbindung<br />
die Vorderachse nicht vor<br />
der Hinterachse blockieren,<br />
zusätzlich wird ein Teil der<br />
Gefälle relativ gefahrlos nachvollziehen:<br />
Im Steilhang oder<br />
leichtem Gefälle mit rutschigem<br />
Untergrund das stehende Fahrzeug<br />
mit der Betriebsbremse (Fußbremse)<br />
halten, die Feststellbremse<br />
(Handbremse) anziehen und dann<br />
die Betriebsbremse langsam lösen.<br />
Das Fahrzeug beginnt mit blockierter<br />
Hinterachse den Hang hinunter<br />
zu rutschen. Mit zugeschalteter<br />
Vorderachse bzw.<br />
eingelegter Längssperre bleibt es<br />
zumindest auf rutschigem Untergrund<br />
stehen, da auch hier über<br />
Steilhang sind natürlich wegen des<br />
großen Hangabtriebs entsprechend<br />
große Bremsmomente erforderlich.<br />
Bei G-Modellen mit Trommelbremse<br />
an der Hinterachse können<br />
hier bei korrekter Einstellung<br />
selbst bei beladenem Fahrzeug<br />
entsprechende Momente erzeugt<br />
werden. Die scheibengebremsten<br />
neueren Modelle stoßen hier<br />
manchmal an ihre Grenzen, so<br />
dass das Fahrzeug unter Umständen<br />
langsam mit vier gleichmäßig<br />
drehenden Rädern den<br />
Hang herunterrollt.