08.12.2017 Aufrufe

Feuerwehrreport_Ausgabe_2_2017

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2017</strong><br />

Ankunftszeit „besser wie erwartet“<br />

Einsatzkräfte üben Ernstfall an der Grundschule in Barnten<br />

Wenn die sportliche Leistung gefragt ist<br />

Über 230 Jugendliche versuchen die Leistungsspange zu erlangen


Vorwort<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr neigt sich dem Ende. Wieder einmal haben die<br />

neun Ortsfeuerwehren ein hohes Einsatzaufkommen abgearbeitet<br />

und ihr Können mehr als einmal unter Beweis<br />

gestellt. Aber auch zahlreiche Übungsstunden wurden<br />

wieder geleistet und die ein oder andere Herausforderung<br />

gemeistert. Nicht nur das Hochwasser hat die Gemeinde<br />

und uns Feuerwehrleute tagelang in Atem gehalten.<br />

Ende September kam der nächste Schock für die<br />

Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde: Das Trinkwasser<br />

war mit Keimen belastet und ein Abkochgebot wurde<br />

durch das Gesundheitsamt erlassen. Über drei Wochen<br />

musste das Trinkwasser für mehr als drei Minuten<br />

aufgekocht werden. Damit sämtliche Haushalte darüber<br />

informiert waren, unterstütze auch hier die Gemeindefeuerwehr<br />

mit einer großangelegten Verteilaktion von<br />

Flugblättern.<br />

Das nächste Jahr 2018 steht nun kurz vor der Tür und<br />

ich werde auch im nächsten Jahr wieder die zahlreichen<br />

Übungen und Einsätze mit der Kamera für Sie begleiten,<br />

um Ihnen einen bildlichen Eindruck unserer umfangreichen,<br />

ehrenamtlichen Arbeit zu vermitteln. Ich danke<br />

Ihnen für Ihr Interesse an dieser Onlineausgabe des FeuerwehrReports<br />

und hoffe, dass Sie auch im kommenden<br />

Jahr das Interesse an dieser etwas anderen Öffentlichkeitsarbeit<br />

nicht verlieren!<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine besinnliche<br />

Adventszeit und einen guten Start ins neue Jahr.<br />

Mögen am 01.01.2018 die Sirenen in den Orten<br />

schweigen…<br />

Ihr Daniel Freitag<br />

Gemeindepressewart der Feuerwehr Nordstemmen<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Gemeinde Nordstemmen<br />

Der Bürgermeister<br />

Rathausstr. 3 , 31171 Nordstemmen<br />

Kontaktdaten:<br />

gemeinde@nordstemmen.de<br />

Telefon: 05069 800-0<br />

Fax: 05069 800-91<br />

Redaktion:<br />

Freiwillige Feuerwehr Nordstemmen<br />

Pressewart Daniel Freitag<br />

Gestaltung und Layout:<br />

Daniel Freitag<br />

Kontaktdaten: daniel.freitag@htp-tel.de<br />

Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Warenzeichen werden nicht in jedem Falle besonders kenntlich gemacht. Ebenso wird keine Haftung übernommen, ob Patente oder<br />

Gebrauchsmuster vorliegen. Für den Inhalt ist der jeweilige Autor verantwortlich. Die Redaktion übernimmt keine Haftung im Falle von Falschaussagen,<br />

Rechtschreibfehlern und eingesandtem Fotomaterial. Getroffene Aussagen von Fremdautoren spiegeln nicht zwangsläufig die<br />

Meinung der Redaktion wieder.<br />

Es gelten die Urheberrechte nach deutschem Recht (UrhG) §31 Nutzungsrechte und § 106 Unerlaubte Vervielfältigung


INHALT<br />

6<br />

Über<br />

Wenn die sportliche<br />

Leistung gefragt ist<br />

230 Jugendliche versuchen die<br />

Leistungsspange zu erlangen


20<br />

Gemeinsame Sache<br />

Nordstemmen und Burgstemmen üben<br />

gemeinsam auf Bauernhof<br />

16<br />

Über die Grenze<br />

Atemschutztraining in der<br />

Region Hannover<br />

12<br />

Keime<br />

14<br />

Kein<br />

im Trinkwasser<br />

Feuerwehr unterstützt beim Verteilen von<br />

Flugblättern<br />

gewöhnlicher Garagenbrand<br />

Plötzlich mit giftigem Pulver konfrontiert<br />

10<br />

Brandheiße Ausbildung<br />

Förderverein ermöglicht Training<br />

26<br />

Großübung an<br />

Grundschule<br />

Einsatzkräfte üben in Barnten


Sportliche Höchstleistung<br />

Über 230 Jugendliche kämpfen für höchste<br />

Auszeichnung der Jugendfeuerwehr<br />

Sie ist die höchste Auszeichnung in der Jugendfeuerwehr<br />

und kann nur mit sportlichem Ehrgeiz erlangt<br />

werden: Die Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr.<br />

Knapp 230 Jugendliche kämpften nun in<br />

Nordstemmen um die heiß begehrte Auszeichnung.<br />

Doch im Vorfeld gab es bereits unerwartete Aufgaben,<br />

welche die JF Nordstemmen forderte.


Nordstemmen- Gerade einmal 16 Grad und dazu noch<br />

anhaltender Nieselregen, dies erwartete die rund<br />

230 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Abnahme<br />

der „Leistungsspange“ der Deutschen Jugendfeuerwehr<br />

auf dem Sportplatz in Nordstemmen. Dennoch boten<br />

die Jugendlichen ihr ganzes sportliches Können auf, um<br />

die begehrte und höchste Auszeichnung der Jugendfeuerwehr<br />

zu erlangen.<br />

Die Leistungsspange zählt zu den wichtigsten Auszeichnungen<br />

in der Deutschen Jugendfeuerwehr. Sie erfordert<br />

eine hohe Leistung von den Jugendlichen und ist in<br />

einen sportlichen und feuerwehrtechnischen Teil gegliedert.<br />

Während der Abnahme müssen die Gruppen, bestehend<br />

aus neun Jugendlichen im Alter zwischen 15 bis<br />

18 Jahren, mehrere Prüfungen erfolgreich absolvieren.<br />

Dabei zählt nicht nur die sportliche Leistung der einzelnen<br />

Bewerber, sondern auch der Teamgeist. Fünf Stationen<br />

fordern dabei von den Jugendlichen ein hohes Maß<br />

an sportlichem Geschick, Schnelligkeit, feuerwehrtechnischem<br />

Wissen und die Teamfähigkeit. Erreichen die<br />

Gruppen mindestens zehn Punkte, so ist die Abnahme<br />

bestanden und die Anstecknadel gewiss.<br />

Trotz Regen gaben die Jugendlichen ihr<br />

Bestes<br />

„Die Jugendlichen geben heute wirklich ihr Bestes, nur<br />

der Wettergott meint es nicht gut mit uns“, kommentierte<br />

Peter Hoffmeister den Verlauf der Leistungsspangenabnahme.<br />

Der Gemeindejugendwart aus Nordstemmen,<br />

zählte an diesem Tag zu den Hauptorganisatoren der Veranstaltung.<br />

Dennoch war Hoffmeister erfreut, dass alle 26<br />

Gruppen an den verschiedenen Disziplinen antraten und<br />

so dem schlechten Wetter dennoch trotzen. Den knapp<br />

230 Jugendlichen aus den Landkreisen Hildesheim, Celle,<br />

Hameln-Pyrmont, Northeim und Schaumburg schien<br />

Abb.1-3: Ob beim 1500 Meter Staffellauf (Bild vorherige Seite) oder bei der Schnelligkeitsübung, die knapp 230 Jugendlichen zeigten ihr<br />

sportliches Können und technisches Geschick.


Abb. 4 u. 5: Beim sogenannten A-Teil sind<br />

Feuerwehrgeschick und Teamgeist gefragt.<br />

Diese Disziplin ähnelt den Wettkämpfen der JF


das schlechte Wetter auch nichts auszumachen, und so<br />

schallten immer wieder die Anfeuerungsrufe über den<br />

Sportplatz. Verbissen kämpften die künftigen Feuerwehrleute<br />

um die notwendigen Punkte, damit die vorab<br />

geleisteten zahlreichen Übungsstunden nicht vergebens<br />

waren. Vier Gruppen blieb das begehrte Abzeichen an<br />

diesem Tag jedoch verwehrt, da sie in mindestens einer<br />

Disziplin nicht die geforderte Punktezahl erreicht hatten.<br />

Den übrigen Jugendlichen sah man den Stolz ihrer<br />

Leistung aber an, als sie erschöpft - aber glücklich - ihr<br />

wertvolles Abzeichen bei der abschließenden Verleihung<br />

entgegen nahmen.<br />

Organisation klappte super<br />

Auch die Organisatoren zeigten sich zufrieden mit dem<br />

Ergebnis und lobten abschließend noch einmal die hervorragende<br />

Organisation und Verpflegung. Doch der<br />

Dank galt dabei insbesondere den einzelnen Ortsfeuerwehren,<br />

die im Vorfeld bereits beim Aufbau geholfen<br />

hatten, oder aber dringend benötigtes Material zur Verfügung<br />

stellten. Vor Ort kümmerten sich dann freiwillige<br />

Helfer aus der Ortsfeuerwehr Nordstemmen, und mehrere<br />

Betreuer der Jugendfeuerwehren, um das leibliche<br />

Wohl der zahlreichen Teilnehmer.


10<br />

Abb. : Erschöpft ,aber glücklich, erhalten diese Teilnehmerinnen<br />

die heiß begehrte Auszeichnung


Abb. 4 u. 5: 26 Gruppen warten gespannt auf die Verkündung der Sieger. Doch<br />

für vier Gruppen endet hier vorerst der Traum von der Leistungsspange. Freude<br />

hingegen bei der Gruppe aus Nordstemmen - Sie haben die Auszeichnung<br />

erhalten (Bild unten)<br />

Jugendfeuerwehren sorgten im Vorfeld für<br />

Ordnung auf dem Sportplatz<br />

Peter Hoffmeisters Dank galt jedoch nicht nur den Aktiven,<br />

die an diesem Tag, die ohne Pause mithalfen,<br />

sondern auch den zahlreichen Jugendlichen aus den<br />

Ortsfeuerwehren der Gemeinde. Knapp 30 Jugendfeuerwehrmitglieder<br />

hatten zuvor bereits dafür gesorgt, dass<br />

die Aschebahn, auf der der spätere Staffellauf stattfand,<br />

von Unkraut und sonstigem Unrat befreit wurde. Eigens<br />

hierfür hatte man einen Arbeitstag angesetzt und mehrere<br />

Stunden damit verbracht, Unkraut zu zupfen oder<br />

die Aschebahn abzufegen.<br />

Besonderer Dank für den Einsatz<br />

Für ihren Einsatz dankten Peter Hoffmeister und Gemeindebrandmeister<br />

Jan Riechelmann später auf einer<br />

eigens einberufenen Zusammenkunft. Als Zeichen der<br />

Anerkennung erhielten die Jugendlichen Kinogutscheine<br />

und ein kleines Sparschwein mit Geld für ein gemeinsames<br />

Pizzaessen. Auch Gemeindebrandmeister<br />

Riechelmann dankte abschließend den Jugendlichen,<br />

richtete seinen Dank dann aber auch noch einmal an<br />

Peter Hoffmeister für sein unermüdliches Engagement.<br />

Zusätzlich dankte er dem ASB Gronau. Sie waren an diesem<br />

Tag mit einem Rettungswagen vor Ort, um kleinere<br />

Blessuren fachmännisch zu versorgen. Pünktlich zur<br />

Verleihung der Leistungsspange hörte man dann auch<br />

wieder das monotone Brummen der „Einsatzdrohne“<br />

des THW Elze. Der Quadrocopter überflog an dem Tag<br />

mehrfach das Gelände und sorgte für spannende Aufnahmen<br />

aus luftiger Höhe. Und so endete schließlich ein<br />

erfolgreicher Tag für die zahlreichen Jugendlichen, mit<br />

einem Abzeichen, das nun mit Stolz an der Uniformjacke<br />

getragen werden kann.<br />

Text und Fotos: Daniel Freitag<br />

11


Keime im Trinkwasser<br />

Feuerwehr unterstützt ÜWL beim Verteilen von Handzetteln<br />

Am 21.09.<strong>2017</strong> heulten gegen 18:30 Uhr vielerorts die<br />

Sirenen. Doch nicht ein Großbrand war die Ursache für die<br />

Alarmierung der Ortsfeuerwehren, sondern die<br />

Verunreinigung des Trinkwassers. 90 Kameradinnen und<br />

Kameraden verteilten im Rahmen der Amtshilfe Handzettel<br />

an die über 6000 Haushalte in der Gemeinde<br />

12


Trinkwasser zählt zu den streng überwachten Lebensmitteln<br />

und kann bedenkenlos getrunken werden.<br />

Doch genau dies war plötzlich nicht mehr der Fall. Über<br />

6000 Haushalte waren betroffen und mussten durch den<br />

Wasserversorger „ÜWL“ darüber informiert werden, dass<br />

ihr Trinkwasser mit sogenannten „Coliformen Keimen“<br />

belastet ist. Eine wahre Schreckensstunde für die über<br />

12000 Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde Nordstemmen.<br />

Um kein unnötiges Risiko einzugehen, und<br />

weil es die Gesetzeslage so fordert, entschied das zuständige<br />

Gesundheitsamt, ein Abkochgebot zu erlassen.<br />

Über drei Minuten waren die Bürgerinnen und Bürger<br />

angehalten, ihr Trinkwasser vorläufig abzukochen. Wie<br />

aber alle Haushalte darüber informieren? Die ÜWL trat<br />

an die Gemeinde Nordstemmen und bat um amtliche<br />

Hilfe. Als diese schließlich gewährt wurde, zog man nach<br />

Absprache mit dem Gemeindebrandmeister die Freiwillige<br />

Feuerwehren hinzu. Ausgerüstet mit Handzetteln,<br />

zogen die über 90 Einsatzkräfte sodann durch die Straßen<br />

der betroffenen Ortschaften und verteilten an jeden<br />

Haushalt die überaus wichtige Information.<br />

Was sind Coliforme Keime und wie gelangen<br />

sie ins Trinkwasser<br />

Coliforme Keime sind sogenannte umweltassozierte<br />

Mikroorganismen, die keine direkte Gefahr für den<br />

Menschen darstellen. Sie kommen in der Umwelt in<br />

unbedenklicher Konzentration, z.B. im Boden, auf ganz<br />

natürliche Weise vor. „Coliform“ ist dabei nur der Überbegriff<br />

und stellt den Namen der Gattung dieser Keime<br />

dar. In die Gruppe der Coliformen Keime findet man daher<br />

auch das Escherichia Coli Bakterium, welches ausschließlich<br />

durch fäkale Verunreinigungen vorkommt.<br />

Coliforme Keime sind zunächst Indikatorkeime und<br />

noch keine Krankheitserreger. Werden Coliforme Keime<br />

im Wasser gefunden, lässt dies auf Probleme im natürlichen<br />

„Schutzschild“ des Wassers schließen, was wiederum<br />

die Belastung durch andere, deutlich gefährlichere,<br />

Keime ermöglicht.<br />

Welche Gefahr bestand in der Gemeinde?<br />

Der Wasserversorger ÜWL warnte von Anfang an vor einer<br />

allgemeinen Panikmache, denn bei der Routinekontrolle<br />

wurde zwar eine Keimart der Coliformen Gattung<br />

entdeckt, es handelte sich hierbei aber nicht um das<br />

krankmachende Darmbakterium E-Coli. Lediglich ein erhöhtes<br />

Vorkommen der oben genannten Keimgattung<br />

konnte nachgewisen werden. Trotzdem, oder gerade<br />

weil die Keimzahl erhöht war, musste dieses Ereignis -<br />

gemäß der Trinkwasserverordnung- an das zuständige<br />

Gesundheitsamt weitergeleitet werden. Und das Amt<br />

reagierte nach den geltenden Vorgaben und veranlasste<br />

ein sofortiges Abkochgebot.<br />

Erst nach drei Wochen wieder Entwarnung<br />

Bis die Ursache behoben und sämtliche Leitungsnetzte<br />

durch den Wasserversorger gespült waren, vergingen jedoch<br />

drei weitere Wochen. Erst nach mehreren Probenentnahmen<br />

an verschiedenen Kontrollpunkten zeigte<br />

sich nach und nach eine Verbesserung, bis das Abkochgebot<br />

schließlich in den ersten Orten wieder aufgehoben<br />

werden konnte. Für die Aufhebung des Abkochgebotes<br />

wurden erneut Handzettel an jeden Haushalt verteilt.<br />

Und auch hierfür konnten sich der Wasserversorger ÜWL<br />

und die Verwaltung wieder auf die freiwillige Mitarbeit<br />

der Ortsfeuerwehren verlassen, Gut, dass nun wieder<br />

Wasser in Trinkqualität aus den heimischen Wasserhähnen<br />

fließt.<br />

Text und Fotos: Daniel Freitag<br />

13


Garagenbrand mit Folgen<br />

Einsatzkräfte sind plötzlich mit giftigem Pulver konfrontiert<br />

Ein vermeintlicher Brandeinsatz in einer Hinterhofwerkstatt<br />

stellt sich plötzlich als Gefahrguteinsatz heraus. Die<br />

ersteingetroffene Ortsfeuerwehr steht vor einer Herausforderung,<br />

da bereits eigene Feuerwehrkräfte mit einem<br />

hochgiftigen Stoff in Berührung gekommen sein könnten.<br />

Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn niemand weiß,<br />

wie gefährlich die unbekannte Substanz wirklich ist.<br />

14


Rössing - Ein Wäschetrockner fängt in einer Hinterhofgarage<br />

in Rössing plötzlich Feuer. Der Hausbesitzer<br />

versucht den Brand eigenständig zu löschen, doch<br />

die Rauchgase behindern die eigenen Löschversuche.<br />

Bei der Flucht aus der als Werkstatt genutzten Garage,<br />

stürzt der Anwohner und reißt dabei ein Regal um. Umstände,<br />

die die anrückenden Erstkräfte der Feuerwehr<br />

noch nicht kennen können. Dem Hausbesitzer kommt<br />

zu diesem Zeitpunkt zugute, dass er vorab selbst den<br />

Notruf getätigt hat. Doch die ortsansässige Feuerwehr<br />

aus Rössing ist mit einem Paralleleinsatz beschäftigt. Nur<br />

Minuten nach dem Notruf trifft dafür die Nachbarfeuerwehr<br />

Barnten ein. Ein Trupp unter Atemschutz dringt in<br />

die Garage vor, findet den Verunglückten und trägt ihn<br />

ins Freie. Er ist nur bedingt ansprechbar und hat vermutlich<br />

Rauchgase inhaliert. Den Einsatzkräften fällt auf, dass<br />

an ihrer Einsatzkleidung feinste Staubrückstände haften.<br />

Erst einmal wird dieser Entdeckung keine Beachtung gewidmet,<br />

da nun die Brandbekämpfung im Vordergrund<br />

steht. Doch beim erneuten Vorgehen in die verrauchte<br />

Garage fällt dem Trupp ein wichtiges Detail auf. Dieses<br />

Detail führt letztlich dazu, dass der vermeintliche Routineeinsatz<br />

eine ganze Kette an Ereignissen auslösen<br />

wird.<br />

Unbekannter Stoff wird als Gefahrstoff<br />

erkannt<br />

Schnell entdeckt der Trupp, dass das Pulver aus einem<br />

zerstörten Karton stammt, welcher mit einem Warnsymbol<br />

und einer Nummer gekennzeichnet ist. Der Trupp<br />

gibt seine Informationen an Tobias Trapp weiter. Trapp<br />

ist an diesem Abend als Gruppenführer eingesetzt und<br />

erkennt die Lage sofort. Es handelt sich nicht etwa um<br />

Waschpulver, sondern um eine hochgiftige Substanz,<br />

wie sie zum Beispiel in Fixierbädern bei der Entwicklung<br />

von Fotos genutzt wird. Der Stoff nennt sich Natriumselenit<br />

und ist hochgiftig, da er sich schnell in der gesamten<br />

Umgebungsluft verteilt. Dies wird auch Tobias Trapp<br />

nach kurzer Recherche schnell bewusst, sodass er den<br />

kommunalen Gefahrgutzug über die Feuerwehrleitstelle<br />

alarmieren lässt.<br />

Gefahrgutzug rückt mit knapp 40 Einsatzkräften<br />

an<br />

Unter der Gesamteinsatzleitung von Gefahrgutzugführer<br />

André Kirchner beginnt wenig später der Lauf gegen<br />

die Zeit, denn die giftigen Dämpfe verteilen sich immer<br />

weiter in der Garage. Doch noch sind nicht alle Vorbereitungen<br />

abgeschlossen. Zelte müssen aufgebaut, ein<br />

Dekontaminationsbereich eingerichtet und Feuerwehrtrupps<br />

mit Chemikalienschutzanzügen ausgerüstet<br />

werden. Nach einer halben Stunde geht der erste Trupp<br />

in seiner Schutzausrüstung vor, löscht den restlichen<br />

Schwelbrand und kümmert sich um die Aufnahme des<br />

giftigen Pulvers. André Kirchner weiß, dass sich eine halbe<br />

Stunde erst einmal lang anhört, doch so ein Gefahrguteinsatz<br />

ist auch nicht innerhalb weniger Minuten abgearbeitet.<br />

„Eine halbe Stunde ist eine völlig akzeptable<br />

Zeit, schneller geht es kaum“, berichtet der Zugführer<br />

während des Einsatzes. Um bereits Zeit und Ressourcen<br />

einzusparen, hat sich Kirchner im Vorfeld dazu entschieden,<br />

den großen Gerätewagen der Ortsfeuerwehr<br />

Nordstemmen kurzerhand als „Ankleidebereich“ für die<br />

Trupps zu nutzen. „Dadurch sparen wir den Aufbau eines<br />

Zeltes ein, denn der Gerätewagen muss so oder so abgepackt<br />

werden“, erklärt Kirchner.<br />

Nach einer Stunde kann Entwarnung<br />

gegeben werden<br />

Gegen 20:30 Uhr verlässt der letzte Trupp die Garage. Zu<br />

diesem Zeitpunkt ist das Pulver bereits aufgenommen<br />

und stellt keine Gefahr mehr dar. Am Rand des Geschehens<br />

steht ein sichtlich zufriedener Jens Bormann. Er<br />

hatte sich von Anfang an im Hintergrund gehalten und<br />

Notizen verfasst. Der Rössinger hatte sich Monate zuvor<br />

bereits mit dieser Übung auseinandergesetzt. Richtig,<br />

es war „nur“ eine Übung und doch war ein großer Erfolg<br />

erkennbar. „Ein wichtiges Ziel war die Zusammenarbeit<br />

mit einer Ortsfeuerwehr, die nicht dem Gefahrgutzug<br />

angehört. Dies ist wichtig, denn wir über sonst immer<br />

nur mit dem Gefahrgutzug“, erklärt der Übungsleiter. Er<br />

wollte an diesem Abend aber realitätsnahe Bedingungen<br />

schaffen. So trifft in der Regel immer erst die Ortsfeuerwehr<br />

am Ort des Geschehens ein. Bei der Übung klappte<br />

dies reibungslos, da schnell die geforderten „Spezialisten“<br />

nachgeordert wurden. Auch André Kirchner, der<br />

absichtlich nicht eingeweiht war, zeigte sich mit der<br />

Leistung seiner Kameradinnen und Kameraden zufrieden.<br />

„Es muss nicht immer der Tanklaster sein oder ein<br />

Chemieunfall an der Zuckerfabrik“, meint der Gefahrgutzugführer.<br />

„Kleine Einsätze, wie dieses Beispiel deutlich<br />

zeigt, können ebenfalls zur Gefahr für Menschen und die<br />

Umwelt werden, auch wenn man anfangs gar keine Gefahrstoffe<br />

vermutet.“<br />

Text und Fotos: Daniel Freitag<br />

Abb. 2: Im Hinteren Teil erfolgt der Aufbau<br />

des Dekontaminationsbereiches<br />

15


16


Über die<br />

Grenzen hinaus<br />

Region Hannover ermöglicht<br />

Atemschutztraining<br />

für 25 Kameraden<br />

Wer bei der Feuerwehr unter<br />

Atemschutz in ein brennendes<br />

Haus vorgehen will, braucht nicht<br />

nur eine spezielle Ausbildung,<br />

sondern muss seine Fitness<br />

regelmäßig überprüfen. Seit dem<br />

Hochwasser im Juli ist dies, an der<br />

Feuerwehrtechnischen Zentrale<br />

in Groß Düngen, jedoch kaum bis<br />

gar nicht möglich. Was also tun,<br />

damit die Kameradinnen und Kameraden<br />

nicht ihre Tauglichkeit<br />

verlieren? In Nordstemmen stand<br />

man vor genau diesem Problem.<br />

Doch hier hat man nach Lösungswegen<br />

gesucht und diese schließlich<br />

in der Region<br />

Hannover gefunden.<br />

17


18<br />

Abb. 2: Dirk Engelmann in seinem Leitstand. von hier koordiniert er den Trainigsdurchgang<br />

und überwacht den Ablauf.


Nordstemmen / Hannover - Ende Juli war in weiten<br />

Teilen des Landkreises „Land unter“, nachdem<br />

Tief „Alfred“ über Niedersachsen gezogen war. Bei dem<br />

schlimmsten Hochwasser seit Jahrzehnten, war auch<br />

die Feuerwehrtechnische Zentrale in Groß Düngen betroffen.<br />

Seitdem müssen große Teile noch immer saniert<br />

werden und die die Ausbildung läuft nur langsam wieder<br />

an. Besonders die dringend benötigte Leistungsprüfung<br />

für die zahlreichen Atemschutzgeräteträger, ist<br />

nach wie vor auf Eis gelegt, da die Trainingsstrecke noch<br />

immer nicht einsatzbereit ist. Ein Zustand, der so nicht<br />

bleiben kann, denn nur mit Hilfe dieser „Atemschutztrainingsstrecke“<br />

kann die Tauglichkeit der zahlreichen Feuerwehrkameraden<br />

nachgewiesen werden.<br />

67 Kameradinnen und Kameraden betroffen<br />

In der Gemeinde Nordstemmen sind allein 67 Kameradinnen<br />

und Kameraden davon betroffen. Kann ihre<br />

Leistung nicht überprüft werden, droht der Verlust der<br />

„Tauglichkeit“. Für einen realen Einsatz bedeutet dies,<br />

dass gut 50% der Atemschutzgeräteträger in der Gemeinde<br />

nicht mehr zur Verfügung stünden. Bei einem<br />

größeren Brand wäre dies eine Katastrophe. Durch die<br />

andauernden Sanierungsarbeiten in Groß Düngen, waren<br />

feste Terminzusagen bislang jedoch nicht möglich.<br />

„Wir wurden immer wieder vertröstet und erhielten<br />

doch keine Termine“, erklärt Jan Riechelmann. Der Gemeindebrandmeister<br />

von Nordstemmen musste jedoch<br />

handeln und nahm deshalb die Planung für die Überprüfung<br />

in die eigene Hand. „Ich muss die Einsatzbereitschaft<br />

der Feuerwehren in der Gemeinde Nordstemmen<br />

gewährleisten, und dazu zählen insbesondere die verfügbaren<br />

Einsatzkräfte für den Atemschutzeinsatz“, so<br />

Riechelmann weiter.<br />

Letzte Rettung: Region Hannover<br />

Zahlreiche Stunden verbrachte der Gemeindebrandmeister<br />

mit der Organisation, führte Telefonate, schrieb<br />

Emails und traf sich zu Gesprächen. In der Region Hannover<br />

fand er letztendlich die Hilfe, auf die er wochenlang<br />

gehofft hatte. Gemeinsam mit Dirk Engelmann,<br />

organisierte Riechelmann einen Trainingstag an der<br />

Feuerwehrtechnischen Zentrale in Ronnenberg. Engelmann,<br />

der als ehrenamtlicher stellvertretender Regionsausbildungsleiter<br />

an der FTZ Ronnenberg tätig ist, öffnete<br />

bereitwillig die Türen der Atemschutztrainigsstrecke.<br />

„Wir sind ein Bundesland, also auch eine Feuerwehr. Da<br />

spielen Landkreisgrenzen keine Rolle“, erklärt der Ausbildungsleiter.<br />

Dirk Engelmann und seine beiden Ausbilderkollegen<br />

Jens Beier und Thomas Linke koordinierten und bedienten<br />

an diesem Samstag den Durchgang in der Atemschutzstrecke.<br />

Übrigens eine Ausnahme für die Gemeinde<br />

Nordstemmen, denn normalerweise findet die<br />

Leistungsprüfung an abendlichen Wochentagen statt.<br />

Es war aber dieses Entgegenkommen, das dazu beitrug,<br />

dass nun wieder rund 25 Atemschutzgeräteträger ihre<br />

Abb. 3: Vor und nach der eigentlichen Übungsstrecke erfolgt<br />

ein Leistungstest an mehreren Geräten. Hier besteigen zwei<br />

Kameraden gerade die Endlosleiter.<br />

Tauglichkeit besitzen. „Wir sind dankbar, dass die Region<br />

Hannover uns entgegenkam und so unkompliziert half“,<br />

betont Gemeindebrandmeister Riechelmann. Für die<br />

restlichen Einsatzkräfte hoffe man nun jedoch, dass die<br />

Trainingstrecke in Groß Düngen schnellstmöglich wieder<br />

zur Verfügung steht. Die ersten Termine sind schon<br />

geplant. Ohne die überregionale Hilfe wäre es jedoch<br />

unmöglich gewesen, die kompletten 67 Einsatzkräfte<br />

vor Ablauf der Frist zu überprüfen. Und so zeigt dieser<br />

Tag deutlich, dass man sich gerne untereinander hilft.<br />

Auch über die Landkreisgrenzen hinaus.<br />

Text und Fotos: Daniel Freitag<br />

19


20


Gemeinsames Training<br />

Nordstemmen und Burgstemmen arbeiten Hand in Hand<br />

Eine enge Bebauung, verwinkelte Gebäudekomplexe und leicht brennbare<br />

Materialien - auf einem landwirtschaftlichen Betrieb steht die Feuerwehr<br />

vor großen Herausforderungen. Ein solches Objekt befindet sich auch in der<br />

Tiestraße in Burgstemmen. Grund genug für die Ortsfeuerwehr, hier eine<br />

realitätsnahe Übung im abendlichen Sonnenuntergang zu veranstalten.<br />

21


Abb. 1 und 2: Im Rot der Abendsonne nährt sich das erste Einsatzfahrzeug der<br />

Ortsfeuerwehr Burgstemmen (vorherige Seite) und platziert sich letztlich auf<br />

dem Hof Lehrke, der an diesem Abend als Übungsobjekt dient.<br />

22


Burgstemmen - Nicht immer muss man bei Übungen<br />

gleich vom schlimmsten Szenario ausgehen,<br />

doch hin und wieder sind auch Übungen auf einem<br />

landwirtschaftlichen Betrieb notwendig. Dies weiß auch<br />

Burgstemmens Ortsbrandmeister Torsten Kurka. Wenn<br />

ein Brand in einer Scheune ausbricht, dann steht man<br />

schnell vor zahlreichen Herausforderungen. Müssen<br />

Tiere evakuiert werden? Gibt es vermisste Personen?<br />

Wo grenzen die nächsten Gebäude an das Brandobjekt?<br />

Und natürlich dürfen auch die restlichen Gefahren nicht<br />

außer Acht gelassen werden. So können eingelagerte<br />

Stroh oder Heuballen einem Brand die nötige „Nahrung“<br />

bieten, damit sich dieser rasend schnell ausbreitet. Solche<br />

Einsatzszenarien gilt es deshalb immer wieder zu<br />

trainieren, weiß auch Torsten Kurka.<br />

Zu diesem Zweck öffnete „Hof Lehrke“ nun seine Stalltüren.<br />

„Das Objekt ist besonders riskant, da nur wenige<br />

Zentimeter Zwischenraum bis zum nächsten Gebäude<br />

herrschen“, so der Ortsbrandmeister. Und dieses nächste<br />

Gebäude ist die Produktionswerkstatt der Firma Wolther<br />

Planen. hohe Priorität hat.<br />

Drei Personen vermisst<br />

Gegen 18:11 Uhr heulten die Sirenen in Burgstemmen<br />

und Nordstemmen und nur wenige Minuten später traf<br />

das erste Fahrzeug aus Burgstemmen an der Hofstelle<br />

ein. Schnell wurde die Lage erkundet, eine Wasserversorgung<br />

aufgebaut und ein Trupp unter Atemschutz in<br />

den Gebäudekomplex geschickt, denn es wurden drei<br />

Personen als vermisst gemeldet. Doch der Trupp konnte<br />

schnell die drei vermissten Personen, gespielt von<br />

Jugendlichen der Jugendfeuerwehr, ausfindig machen<br />

und ins Freie bringen. So war ein wichtiges Übungsziel<br />

schnell erreicht.<br />

Während der Erstmaßnahmen trafen auch die Kameradinnen<br />

und Kameraden aus Nordstemmen ein. Sie nahmen<br />

ebenfalls an der Übung mit teil. „Wir haben noch<br />

nie in diesem Rahmen zusammengearbeitet, obwohl<br />

uns nur zwei Kilometer trennen“, erläutert Torsten Kurka.<br />

Da die Ortsfeuerwehren in sogenannte Einsatzzüge<br />

unterteilt sind, kommt so etwas sonst nämlich nur sehr<br />

selten vor. Dies sei auch der Grund gewesen, warum sich<br />

die beiden Ortsbrandmeister Torsten Kurka und Patrick<br />

Eisfelder (Nordstemmen) für diese gemeinsame Übung<br />

entschieden haben.<br />

250 Meter Schläuche verlegt<br />

Eine besondere Herausforderung stellte an diesem<br />

Abend die kontinuierliche Wasserversorgung dar. Frühzeitig<br />

musste sich die Einsatzleitung hier Gedanken<br />

machen. Kurzer Hand wurde die Leine als zuverlässige<br />

Wasserquelle genutzt und eine über 250 Meter lange,<br />

doppelte Schlauchleitung bis zu der Hofstelle verlegt.<br />

Besonders dieser Einsatzabschnitt sorgte kurzzeitig für<br />

staunende Gesichter bei den vorbeifahrenden Autofahrern,<br />

denn die Schläuche wurden direkt an der Bundes-<br />

23


Abb. 3: Auch die Kameradinnen und Kameraden aus Ortsfeuerwehr Nordstemmen<br />

nehmen an der Übung teil. Ihre Aufgabe ist es, unter anderem den angrenzenden<br />

Gebäudeteil -eine Firma für LKW Planen- zu schützen.<br />

24


straße 1 verlegt. Hierfür nutzten die Einsatzkräfte den<br />

großen Gerätewagen der Ortsfeuerwehr Nordstemmen,<br />

auf dem genügend Schlauchmaterial vorhanden ist.<br />

Gegen Ende der Übung konnte ein positives Fazit gezogen<br />

werden, nicht nur, weil die Zusammenarbeit hervorragend<br />

klappte. Auch die Einsatzlage konnte effektiv<br />

abgearbeitet werden. Besonders hilfreich war an diesem<br />

Abend jedoch die Erkenntnis, dass das Verlegen der<br />

doppelten Schlauchleitung im Ernstfall sofort eingeleitet<br />

werden muss. Dann jedoch mit mehr Einsatzkräften,<br />

denn personell kamen die beiden Ortsfeuerwehren hier<br />

schnell an ihre Grenzen. Doch glücklicherweise könne<br />

man im Realeinsatz ja auf die umliegenden Ortsfeuerwehren<br />

zurückgreifen, die dann tatkräftig mit zupacken,<br />

weiß Patrick Eisfelder abschließend zu berichten. Bleibt<br />

nur zu hoffen, dass dieser Fall so schnell nicht eintritt.<br />

Text und Fotos: Daniel Freitag<br />

25


Ankunftszeit „besser wie erwartet“<br />

Einsatzkräfte üben Ernstfall an der Grundschule in Barnten<br />

Wie schnell und mit welcher Stärke trifft die Feuerwehr an der Grundschule in<br />

Barnten ein, sollte es hier einmal zu einem ungewollten Brandausbruch<br />

kommen? Mit genau dieser Frage beschäftigten sich jetzt die Beteiligten der<br />

Feuerwehr Nordstemmen auf einer umfangreichen Einsatzübung. Dabei<br />

kamen die knapp 68 Einsatzkräfte, trotz kalter Außentemperaturen, mächtig<br />

ins Schwitzen, denn es galt gut 800 Meter Schlauchleitung zu verlegen, um<br />

genügend Löschwasser bereitzustellen.<br />

26


27


28<br />

Abb. 2 und 3: Auf dem Schulhof machen sich Trupps unter Atemschutz bereit, um die 10 Mitglieder der Jugendfeuerwehr<br />

Rössing aus dem verqualmten Gebäudekomplex zu befreien (oben). Derweil kümmern sich<br />

zahlreiche Einsatzkräfte um den Aufbau der Wasserleitungen


Barnten – „Feuer im Gebäude“ ist<br />

glücklicherweise nur noch sehr selten<br />

das Einsatzstichwort. Immer mehr<br />

Hausbesitzer kümmern sich um den<br />

hausinternen Brandschutz und beugen<br />

effektiv mit Feuerlöschern und Rauchmeldern<br />

vor. Kommt es doch einmal zu<br />

einem Feuer, müssen die Einsatzkräfte<br />

aber schnell vor Ort sein, um Schlimmeres<br />

zu verhindern. Dabei geht es<br />

manchmal nicht nur um den Faktor<br />

Zeit, sondern auch um Menschenleben.<br />

Besonders prekär wird die Lage,<br />

wenn sich in einem Gebäude mehrere<br />

Menschen gleichzeitig aufhalten. Dies<br />

betrifft besonders öffentliche Gebäude<br />

und Schulen, an denen tagsüber reger<br />

Betrieb herrscht. Grund genug für die<br />

Beteiligten der Feuerwehr, die Grundschule<br />

in Barnten als Übungsobjekt ins<br />

Auge zu fassen. Dabei stellte sich das<br />

Organisationsteam nicht nur die Frage,<br />

wie schnell die Hilfe vor Ort ankommt,<br />

sondern auch wieviel Löschwasser im<br />

Ernstfall benötigt wird.<br />

Zum Test eine große Übung<br />

Ende November war die Planung<br />

der Großübung abgeschlossen und<br />

konnte, Dank der Zustimmung der<br />

Schulverwaltung und der Gemeinde, am 28.11.<strong>2017</strong><br />

durchgeführt werden. Unter der Leitung des stellv. Gemeindebrandmeisters<br />

Patrick Eisfelder und dem Ortsbrandmeister<br />

von Barnten Joachim Bauch, wurde ein<br />

umfangreiches Übungsszenario erstellt. Dies sah einen<br />

Brand in der angrenzenden Turnhalle der Grundschule<br />

vor, welche die Organisatoren hierfür mit literweise „Disconebel“<br />

verrauchten. Als zusätzliche Herausforderung,<br />

versteckte Eisfelder insgesamt zehn Jugendliche der Jugendfeuerwehr<br />

Rössing in dem verqualmten Gebäudekomplex.<br />

„Dies wäre an einem normalen Schultag durchaus<br />

denkbar“, erklärt Ortsbrandmeister Joachim Bauch<br />

die mögliche Einsatzlage. Verständlich, dass deshalb ein<br />

besonderes Augenmerk auf die Ankunftszeit der Einsatzkräfte<br />

gelegt wurde.<br />

Nach dem Alarm musste es schnell gehen<br />

Kurz nachdem die letzte Sirene in den Orten aufgeheult<br />

hatte, schauten die Übungsbeobachter auf die Uhr und<br />

notierten sich Stichpunkte zu allen notwendigen Fragen.<br />

Wann trifft das erste Fahrzeug ein? Welche Maßnahmen<br />

werden durch den Einsatzleiter veranlasst? Wo werden<br />

die Einsatzfahrzeuge taktisch klug positioniert? Ein weiterer<br />

wichtiger Faktor stellte an diesem Abend die kontinuierliche<br />

Wasserversorgung dar. Zwar steht um die<br />

Grundschule herum ein ausreichendes Leitungsnetz<br />

zur Verfügung, dennoch wurde eine mehr als 800 Meter<br />

lange Schlauchleitung bis zum Rössinger Kreisel verlegt.<br />

Im Ernstfall würden die verantwortlichen Führungskräfte<br />

ebenfalls zu dieser Maßnahme greifen, denn dadurch<br />

29


30


wird das Barntener Wassernetz entlastet und trotzdem<br />

erhalten die Einsatzkräfte genügend Löschwasser. Ein<br />

hierfür im Vorfeld erstellter Sonderalarmplan sieht diese<br />

Strategie vor. Kenntnis darüber hatte auch Tobias Trapp.<br />

Der Barntener leitete an diesem Abend den Übungseinsatz<br />

und koordinierte mit mehreren Gruppenführern<br />

den reibungslosen Ablauf. So wurde eigens der Einsatzabschnitt<br />

„Wasserversorgung“ aufgestellt und, unter<br />

Zuhilfenahme des Gerätewagens der Ortsfeuerwehr<br />

Nordstemmen, die fast einen Kilometer lange Schlauchleitung<br />

vorbereitet.<br />

Weite Wege – aber dafür ausreichend<br />

Wasser<br />

Während der Übung war den Beteiligten schnell klar,<br />

dass sich diese taktische Vorgehensweise auszahlte.<br />

Zwar nahm das Verlegen der rund 40 Schläuche eine<br />

gewisse Zeit in Anspruch, dafür konnte jedoch ausreichend<br />

Löschwasser gefördert werden. Herrschte in den<br />

Anfangsminuten noch eine geringfügige „Chaosphase“,<br />

konnte sich Tobias Trapp jedoch nach einer gewissen<br />

Zeit auf alle Einsatzkräfte verlassen. Insgesamt unterstützten<br />

Trapp dabei 68 Kameradinnen und Kameraden<br />

aus den Ortsfeuerwehren Barnten, Rössing, Groß und<br />

Klein Escherde, Adensen-Hallerburg und Nordstemmen.<br />

Positives Fazit zum Ende der Übung<br />

Abb. 4 und 5: Einsatzleiter Tobias Trapp muss immer wieder per<br />

Funk sämtliche Einsatzabschnitte koordinieren (Bild rechts oben).<br />

Währenddessen kümmern sich die rund 68 Einsatzkräfte um die<br />

800 Meter lange Schlauchleitung<br />

Sichtlich zufrieden mit der Leistung der Einsatzkräfte,<br />

zeigten sich auch Gemeindebrandmeister Jan Riechelmann<br />

und sein Stellvertreter Patrick Eisfelder in der<br />

Nachbesprechung. Die gezielte Alarmierung der benötigten<br />

Einsatzmittel klappte ohne Probleme, und auch<br />

die Ankunftszeiten waren besser wie erwartet. Dies sei<br />

im Ernstfall ein nicht zu unterschätzender Vorteil, erklärte<br />

Eisfelder. Auch das zügige Verlegen der langen Schlauchleitung<br />

klappte an diesem Abend reibungslos. Nur der<br />

neue Digitalfunk machte wieder einmal Probleme, doch<br />

an diesem Punkt werde man nun akribisch arbeiten, versicherte<br />

der stellvertretende Gemeindebrandmeister.<br />

Text und Fotos: Daniel Freitag<br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!