Spätlese 51

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LESERSEITE 28 Angriff der Russen begann – zu deren Geschützen sagten die Lanzer Stalinorgel – hörte man fast unaufhörlich den noch weit entfernten Geschützdonner. Dieser Tag blieb mir noch lange in Erinnerung. Es war der 19. Januar 1945, mein 13. Geburtstag. Mutter hatte wie dann immer mein Lieblingsgebäck, Berliner Ballen, gebacken. Doch jetzt hieß es nur, wie kommen wir hier weg? Die Bauern sollten uns per Fuhrwerk zum nächsten Bahnhof bringen, doch oh weh, es fuhr kein Zug mehr nach Westen. Es hieß, der Russe hat Ostpreußen eingekesselt, es geht nur nach Norden übers Eis. Die Bauern packten jetzt selber ihre Sachen und machten sich auf den Weg nach Norden. Es hieß, dass der Bürgermeister gesagt hätte, alle die keinen Pferdewagen haben, werden mit LKW von der Wehrmacht abgeholt. Doch es kam niemand. So musste Mutter sich wieder darum kümmern, was wir mitnehmen oder was wir nicht mitnehmen können. Es lag etwas Schnee, so besorgten wir uns von den Nachbarhöfen drei Rodelschlitten, die wurden dann so gut es ging bepackt. Dann ging es los. Auf einmal begann es ohne Unterbrechung zu schneien. Fast schon knietief war der Schnee. Die Schlitten kippten dauernd um. Es geht nicht mehr, sagte Mutter. In einem verlassenen Stall wurde alles umgepackt. Mutter und meine Schwester packten sich jeder einen Rucksack und je eine Tasche voll. Nur ich behielt meinen Schlitten. Dann mitten im Schneegestöber: Glück für uns. Ein Bauer, der mit Pferdewagen losgezogen war, kam wegen des Wetterumschwungs seinen Pferdeschlitten holen. Ja, und uns nahm er bis zum nächsten Ort mit. Hier machten wir Rast und schliefen in einer Schule auf den harten Bänken. Beratungsangebot „DEMENZ“ Im Rahmen des sogenannten Leuchtturmprojektes des Oberhausener Netzwerkes Demenz wird im Seniorenzentrum Abendfrieden jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr eine Demenz-Beratung angeboten. Qualifizierte Ansprechpartner sind die Pflegedienstleiterin Monika Rimbach, die Wohnbereichsleiterin Julia Schmidt und Jürgen Bräutigam, Leiter der Sozialen Betreuung im Abendfrieden. „Mit dieser Besetzung können wir garantieren, dass zu dem genannten Termin immer mindestens ein Berater als Gesprächspartner für Ratsuchende zur Verfügung steht“, so Monika Rimbach. Dann ging es weiter auf einer Dorfstraße. Plötzlich lautes Kettengerassel von Panzern, wir stoben vor Angst in den Straßengraben, aber es waren ja Deutsche. Und wieder ein Lichtblick: ein Bahnhof und ein Zug fuhr auch Richtung Haff, wo wir auch hinwollten. Was waren wir froh. Angekommen in der Kleinstadt Braunsberg, alles voller Flüchtlinge. Dort fanden wir endlich eine Unterkunft in einem Altenheim. Auf dem Fußboden zwischen den Betten der alten Leutchen haben wir gelegen. Ganz früh – die Nacht war noch nicht vorbei – ging es zu einem Sammelpunkt am Meer. In einem Gasthof standen wir Mensch an Mensch gedrängt und warteten auf das Morgengrauen. Die Trecks wurden zusammengestellt. Bei minus 25 Grad ging es los über das zugefrorene Haff. Und wieder war das Glück uns hold. Im Treck vor uns eine Feldküche, schön warm, und wir konnten uns während der zwei Stunden in der Kälte an der warmen Küche festhalten. Der Weg über Eis führte uns an zugefrorenen Planwagen vorbei und so manches Pferdebein ragte auch aus dem Eis. Angekommen auf der Nehrung, ein schmaler Landstreifen, der das Haff von der Ostsee trennte. Alles drängelte sich in irgendein Haus, um sich geschützt von der eisigen Kälte aufzuwärmen. Unsere Brote in den Taschen mussten erst auftauen, sie waren gefroren. Große Erleichterung kehrte bei uns ein. Eine lange Landstraße – geschützt zu beiden Seiten – durch den Wald. Unser Ziel war jetzt Danzig. Des Nachts in irgendeiner leerstehenden Villa übernachtet, jedoch an Ruhe war nicht zu denken. Dauern klopften Leute an den Fensterläden um zu fragen, ob noch ein Platz für sie wäre. Mehr hungern als wir mussten wohl die armen Kriegsgefangenen. Am nächsten Tag stürzte sich vor uns eine Kolonne auf einen toten Hirschen im Straßengraben. Danzig erreicht, Unterkunft für die Nacht in einem leerstehenden Hotel. Früh morgens ging es zum Hafen, wie eine riesige Herde Schafe wurden wir zu zwei großen Schiffen gebracht und die Angst war wieder unser Begleiter. Es hatte sich herumgesprochen, dass die Russen vor ein paar Tagen die Wilhelm Gustloff mit mehreren tausend Menschen versenkt hatten. Wie Heringe in der Dose zusammengepfercht, lagen wir auf dem Schiff und kamen sicher in Kiel an. Die Holsteiner haben uns gut aufgenommen, weil wir uns ja auch nützlich machten. Mutter hat genäht oder geflickt, meine Schwester ist in irgendeinem Haushalt untergekommen und ich habe zwischen Kriegsgefangenen in einer Scheune kistenweise Kohlköpfe sortiert. Wir waren zufrieden – bis zur nächsten Flucht. <strong>Spätlese</strong> · Oktober/November 2017
UNTERHALTSAMES alpha APOTHEKE im CentrO. für ein gesundes Leben Wir beraten Sie zu • Arzneimitteln • Ernährung • Inkontinenz • Pflege • Impfungen • Kosmetik • Wellness Wir messen • Blutdruck • Blutzucker • Cholesterin Apotheker Markus Fischer Wir beliefern • Altenheime • Pflegedienste • Gesundheitseinrichtungen Wir haben viele Sortimente auf Lager. CentroAllee 3 46047 Oberhausen Telefon (02 08) 2 67 25 „Kannst du mir sagen, wie lange Adam und Eva im Paradies gelebt haben?“, fragt der Religionslehrer Lukas. „Bis zum 15. September.“ „Wie kommst du denn auf dieses Datum?“ „Vorher sind die Äpfel noch nicht reif.“ Der Pfarrer stattet dem Kindergarten einen Besuch ab. Er fragt ein kleines Mädchen: „Weißt Du, wer ich bin?“ „Na klar, Du bist der Nachrichtensprecher aus der Kirche ...“ Ein Pfarrer klopft an die Tür eines Hauses, in dem sich gerade ein Ehepaar streitet. Als er eingelassen wird, fragt er: „Wer ist der Herr dieses Hauses?“ Der Mann antwortet ruhig: „Nehmen sie doch bitte einen Augenblick Platz. Wir sind gerade dabei, das festzustellen.“ Der Sohn möchte vom Vater wissen: „Was ist eine Verlobung?“ Der Vater: „Das ist so ungefähr, wie wenn ich dir jetzt ein Fahrrad schenke und du darfst erst Weihnachten damit fahren!“ Der Sohn: „Papi, aber ein bisschen klingeln darf man doch schon mal!“ „Mein Mann und ich haben ein gemeinsames Bankkonto“, erzählt Karin ihrer Freundin. „Gibt es denn da gar keine Probleme?“ will diese wissen. „Aber nein“, sagt Karin, „es ist alles geregelt. Er zahlt ein und ich hebe ab.“ Mo, Di, Mi, Fr, Sa 9 bis 20 Uhr Do 9 bis 21 Uhr geöffnet Täglich kostenloser Express-Lieferservice! 29 Magazin des Seniorenzentrums Abendfrieden · Oberhausen
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