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VOR ORT<br />

Ein „Ort der Vielfalt“<br />

Zwischen Tradition, Natur und Moderne: Lauterbach im Vogelsberg<br />

Das Schloss ist das Hauptgebäude der Burg, die in ihren Anfängen auf das Jahr 1266 zurückgeht und ihr heutiges Aussehen im <strong>17</strong>. Jahrhundert erhielt.<br />

Bei einem Thema ist mit Bürgermeister Rainer-Hans<br />

Vollmöller bei all seiner ruhigen, ausgeglichenen Art nicht<br />

gut Kirschenessen. Wenn es nämlich um das Thema Strolch<br />

geht. Genau genommen, um den Strolch von Lauterbach.<br />

Eine Kunstfigur, die seit 1896 als Botschafter der Stadt im<br />

Vogelsberg dient, eng verbandelt mit dem Lauterbacher<br />

Strumpflied: „In Lauterbach hab’ ich mein’ Strumpf verlor’n,<br />

und ohne Strumpf geh’ ich net heim. So geh’ ich gleich wieder<br />

nach Lauterbach hin und hol’ mir mein’ Strumpf an mein<br />

Bein. Schäppe Baa, schäppe Baa, schäppe Baa sind immer<br />

noch besser als kaa!“<br />

Zurückzuführen ist die Figur auf einen Strumpfmacher aus<br />

Süddeutschland, der sich einst auf den Weg hinaus in die<br />

Welt machte und in Lauterbach landete. Der überregionale<br />

Durchbruch für den Jungen mit dem Regenschirm und der<br />

Botanisiertrommel kam allerdings erst im Jahr 1905, als er<br />

zur Werbeikone für die Molkerei-Genossenschaft Fulda-Lauterbach<br />

wurde. Sein Bild auf der Schachtel des ersten deutschen<br />

Camemberts wurde weltbekannt. Ja, sogar der Käse<br />

selbst, der hier in Lauterbach seit dem Jahr 1887 hergestellt<br />

wurde, bekam den Markennamen „Lauterbacher Strolch-Camembert“<br />

und wurde 1908 beim Reichspatentamt geschützt.<br />

Keine schlechte Wahl, wie sich schnell heraus stellte.<br />

Da der Käse schon lange nicht mehr in Lauterbach produziert<br />

wird, brach sich plötzlich der Gedanke Bahn, den Strolch aus<br />

dem Gesicht, aus dem Sinn der Stadt zu streichen. Und genau<br />

dagegen wetterte Bürgermeister Vollmöller und nicht<br />

nur er: „Der Strolch ist ein markanter Werbeträger der Stadt<br />

und wird es bleiben!“ Basta.<br />

Seit über zwanzig Jahren ist Rainer-Hans Vollmöller Bürgermeister<br />

der Kreisstadt, könnte nicht nur das Strumpf-Lied,<br />

sondern so manches andere über kommunales Leid und kommunale<br />

Freud zu Beginn des 21. Jahrhunderts singen. Aber,<br />

immerhin: „Nachdem die Zahl der Bürger vorübergehend<br />

stark abgenommen hatte, sind wir nun glücklicherweise wieder<br />

auf dem aufsteigenden Ast beziehungsweise stabil.“ Das<br />

heißt, rund 14.200 Menschen leben derzeit in Lauterbach<br />

und seinen zehn Stadtteilen. Das Interessante dabei: „Es ziehen<br />

nicht nur Menschen aus dem Vogelsbergkreis zu uns,<br />

sondern gerade auch solche aus dem Ballungsgebiet Rhein-<br />

Main.“ Diese Beobachtung entspricht einem von zwei Szenarien,<br />

zwischen welchen sich Demographen ziemlich konträr<br />

bewegen: Die einen sagen eine verstärkte Landflucht voraus,<br />

die anderen prophezeien, viele Bewohner würden über kurz<br />

oder lang der Großstadt den Rücken kehren.<br />

Pluspunkt Infrastruktur<br />

Gerade für diese Klientel ist es wichtig, dass eine Zugkraft<br />

stimmt, die auch Vollmöller als Vorteil für Lauterbach in die<br />

Waagschale wirft: „<strong>Unser</strong>e gute Infrastruktur.“ Das beinhaltet<br />

die Kinderbetreuung bis hin zum weiterführenden Gymnasium,<br />

„überproportional viele Ärzte“ bis hin zum Krankenhaus,<br />

der Eichhof-Stiftung, Sporthalle, Frei- und Hallenbad<br />

mit Sauna, einem Flugplatz (in Wernges), einem Golfplatz (in<br />

Sickendorf) und einhundertsiebzig Vereinen mit einem facettenreichen<br />

Angebot. Erwähnt werden muss an dieser Stelle,<br />

dass Lauterbach derzeit über 6.500 sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsplätze verfügt. Die Firma STI als eine der<br />

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