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Unser Oberhessen_04_17_web

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Natürlich darf ein geschichtlicher Überblick in dieser Skizze<br />

nicht fehlen. Wie viele Orte, deren Name mit „bach“ endet,<br />

wurde Lauterbach in der fränkischen Rodungs- und Siedlungszeit<br />

(400-800 n. Chr.) gegründet, 812 erstmals in der<br />

Marktbeschreibung der Kirche von Schlitz erwähnt. Im Mittelalter<br />

gehörte Lauterbach zum großen Territorium der Abtei<br />

Fulda. Die Äbte durften als Geistliche keine weltliche Gerichtsbarkeit<br />

ausüben und setzten zu diesem Zwecke Vögte<br />

ein. Seit dem 12. Jahrhundert besaßen daher die Grafen von<br />

Ziegenhain als Vögte den Ort als fuldisches Lehen. Diese<br />

wiederum setzten die bei Angersbach wohnenden Herren<br />

von Wartenberg als Untervögte ein. Als die Wartenberger im<br />

Jahre 1265 in einer Fehde zwischen Abt Bertho II. von Leibolz<br />

und Graf Gottfried V. von Ziegenhain die Seite des Vogts<br />

ergriffen, unterstützten die Lauterbacher den Abt.<br />

Abt Bertho war siegreich, zerstörte die Burg Wartenberg und<br />

belohnte die Lauterbacher am 16. März 1266 mit der Verleihung<br />

der Stadtrechte. Zum Schutz ließ er eine Stadtmauer<br />

und die Burg Lauterbach bauen.<br />

Ort der Vielfalt<br />

Die Besitzverhältnisse an der Stadt waren in der Folge äußerst<br />

kompliziert, mehrere Male wurde Lauterbach verpfändet. Im<br />

15. und 16. Jahrhundert versuchte das Adelsgeschlecht der<br />

Riedesel – diesem gehörte bereits ein großer Teil des Umlands –,<br />

Lauterbach in seinen Besitz zu bekommen. Es kam zu ernsten<br />

Auseinandersetzungen mit der Abtei Fulda um den Besitz<br />

der Stadt. Der endgültige Bruch kam durch die Einführung<br />

der Reformation unter Hermann IV. Riedesel im Jahr 1526.<br />

Erst durch einen Vertrag aus dem Jahr 1684 wurde Lauterbach<br />

offiziell als Lehen den Riedeseln übertragen. Die Herrschaft<br />

der Riedesel bestand als selbständiger Kleinstaat bis<br />

zur Mediatisierung im Jahr 1806. Seitdem gehörte Lauterbach<br />

zum Großherzogtum Hessen. 1852 wurde Lauterbach<br />

Kreisstadt des gleichnamigen, neu gegründeten Landkreises,<br />

der 1972 im Vogelsbergkreis aufging. Am 25. Mai 2009 erhielt<br />

Lauterbach übrigens den von der Bundesregierung verliehenen<br />

Titel „Ort der Vielfalt.“<br />

Zwei Orte nennt Rainer-Hans Vollmöller, die er aufsucht,<br />

wenn er mal abschalten möchte. Zum einen die Aussichtsplattform<br />

am Vulkanradweg: „Von hier aus hat man einen<br />

wunderbaren Blick in die Region.“ Und den Turm der evangelischen<br />

Kirche, der zeitweise zu besichtigen ist. „Von hier<br />

wiederum genieße ich den Blick auf die Kernstadt an sich.“<br />

Diese Wahl ergibt einen Sinn. Und wer sich ganz diesem<br />

Panorama hingibt, wer weiß, der vernimmt, von wo immer<br />

auch her, vielleicht eine weitere Strophe des Strolch-Liedes:<br />

„In Lauterbach hat mir’s gefalle, gefalle, das Städtchen ist<br />

doch eine Zier. Der Graben, die Porttrepp’, der Ankerturm,<br />

am liebsten blieb’ ich immer hier. Schäppe Baa, schäppe Baa,<br />

schäppe Baa sind immer noch besser als kaa!“<br />

> Mehr Informationen unter<br />

www.lauterbach-hessen.de<br />

... der „Strumpfbrunnen“ am Marktplatz und ein Blick auf denselben.<br />

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