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BLATTWERK AUSGABE 03*2017

Mit „Blattwerk“ gehen wir einen neuen-altbewährten Weg der vertieften Information. „Blattwerk“ informiert nicht nur über die nötigen Veranstaltungsdaten im OHO, es bringt uns dem Inhalt, dem Schaffen von Kunst und Kunstwerken näher und erzählt über Hintergründe, Wahrhaftigkeit und beteiligte Menschen.

Mit „Blattwerk“ gehen wir einen neuen-altbewährten Weg der vertieften Information. „Blattwerk“ informiert nicht nur über die nötigen Veranstaltungsdaten im OHO, es bringt uns dem Inhalt, dem Schaffen von Kunst und Kunstwerken näher und erzählt über Hintergründe, Wahrhaftigkeit und beteiligte Menschen.

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P. b.b. GZ 03Z034.973 M Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart Josef 5/2017 FRIA ELFEN: ABSURD, 1980, PORTRÄT MIT TEXTPROJEKTION, 40 X 40 CM, FOTO: HERMANN J. HENDRICH<br />

<strong>BLATTWERK</strong><br />

ZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND KULTUR AM ORT<br />

+ OHO-PROGRAMM DEZEMBER 2017 BIS MÄRZ 2018<br />

<strong>03*2017</strong><br />

DICKERE PULLOVER FÜR ALLE!<br />

Ein Essay von Clemens Berger<br />

ENDSPIEL DEMOKRATIE<br />

Kabarettist Harald Pomper im Interview<br />

DA BLECHHAUF‘N<br />

Das OHO wird kurzerhand zum Wirtshaus<br />

6<br />

16<br />

24


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mit unseren Kunden.<br />

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Liebe Freundinnen<br />

und Freunde<br />

DES OFFENEN<br />

HAUSES OBERWART<br />

1980 entsteht eine körperbezogene Fotoarbeit von Fria Elfen, in der<br />

eine gespreizte Hand das Gesicht verdeckt und auf den Handrücken<br />

Textfragmente projiziert werden, die die Wörter „absurd“ und „wünschen“<br />

lesbar machen. Fria Elfen zählt zu den Vertreterinnen der zweiten<br />

Frauenbewegung der 1970er-Jahre, die nicht nur um die Beachtung als<br />

Künstlerin kämpften, sondern auch grundsätzlich die Rolle der Frau<br />

in einer patriarchalischen Gesellschaft hinterfragten und nach neuen<br />

weiblichen Identitäten suchten. Damals ging es um das Aufbrechen des<br />

Verwiesenseins in die häusliche Privatsphäre, aber auch um die Thematisierung<br />

einer neuen, selbstbestimmten weiblichen Körperlichkeit.<br />

In den letzten Jahren wurde in Ausstellungen der Blick verstärkt auf die<br />

feministische Avantgarde gelenkt. – Gemeinsam ist vielen Arbeiten die<br />

Auseinandersetzung mit dem (eigenen) weiblichen Körper, der auch<br />

ins Bild gerückt wird.<br />

Die Wörter „wünschen“ und „absurd“ lösen die Assoziationen aus, dass<br />

manche Zukunftsvorstellungen zwar erhofft, aber an deren Realisierung<br />

nicht so recht geglaubt wurde. Dennoch ist die Entwicklung gesellschaftlicher<br />

Prozesse vorangeschritten. Zu Recht spricht man heute von<br />

„Gender“ als Ausdruck des Bewusstseins, dass sowohl Frauen als auch<br />

Männer an ihren festgefahrenen sozialen Rollen arbeiten müssen – und<br />

vieles, wie ein sensibleres Sprachbewusstsein, hat eine breitere Basis<br />

gefunden. Auch wenn es Rückschläge gibt, lassen sich viele kritische,<br />

kulturschaffende oder gesellschaftspolitisch engagierte Frauen und<br />

Männer(!) nicht mehr mundtot machen.<br />

In diesem Zusammenhang mögen die beiden Ausstellungen angeführt<br />

werden, in denen sich drei Generationen von Künstlerinnen präsentieren<br />

können. Die „Grandes Dames“ Fria Elfen und Bella Ban bekommen<br />

ebenso Gelegenheit wie Eva-Maria Biribauer, Michaela Foltin und Eveline<br />

Rabold in „Body Tales“.<br />

Heute ziehen sich Frauen weder in geschützte Räume zurück noch<br />

wollen sie als Sonderfall gesehen werden. Vielmehr stehen sie in gleichberechtigtem<br />

Diskurs in ihren Wirkungsbereichen.<br />

Eva Maltrovsky<br />

INHALT<br />

04 OHO-Programm<br />

06 Dickere Pullover für alle!<br />

Ein Essay von Clemens Berger<br />

08 Hinter den Kulissen<br />

09 Wir stellen vor: Ohne OHO wäre<br />

ich nicht das, was ich jetzt bin.<br />

10 Kurzgeschichte von Anja Richter<br />

11 Die kreative Stadt<br />

12 „Body Tales“ – Ausstellung<br />

Eva-Maria Biribauer, Michaela Foltin,<br />

Eveline Rabold<br />

13 Buchtipps<br />

16 „Echte Veränderung können wir nur<br />

selbst herbeiführen.“ Der Kabarettist<br />

Harald Pomper im Interview<br />

18 „Color, surface, space and place in the<br />

landscape of my mind“ – Ausstellung<br />

Peter White<br />

19 Am Vorabend des Völkermordes<br />

80 Jahre Anschluss<br />

20 Juwelen der Region<br />

22 „Grand Dames“ – Ausstellung<br />

Fria Elfen und Bella Ban<br />

24 Da Blechhauf‘n – Die Wirtshausrunde<br />

+ Interview mit Reinhold Bieber<br />

26 Was tut sich im Lande<br />

26 Weintipp<br />

Impressum: Medieninhaber und Verleger: Offenes Haus Oberwart,<br />

A-7400 Oberwart, Lisztgasse 12, Telefon +43 (0)3352– 38555; DVR 0648281; ZVR<br />

387081290; Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnr.: GZ 03Z034973 M;<br />

Druck: Druckerei Schmidbauer, Oberwart;<br />

Fotos: zVg, Shutterstock; Gestaltung: RABOLD UND CO. / www.rabold.at;<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Clemens Berger, Alfred Masal, Katharina Tiwald,<br />

RABOLD UND CO., Anja Richter<br />

Lektorat: Sandra Grosz-Jusinger<br />

Stand bei Drucklegung, Änderungen und Ergänzungen vorbehalten.<br />

Kontakt zu unserer Redaktion: blattwerk@oho.at<br />

3


DETAILLIERTE Informationen<br />

zu DIESEN UND WEITEREN<br />

Veranstaltungen auf<br />

www.OHO.at<br />

ODER telefonisch unter<br />

+43 (0)3352 – 38555<br />

Falls nicht anders angegeben, finden<br />

alle Veranstaltungen im OHO statt.<br />

MIKE BENCH<br />

Fr., 8.12.<br />

20:00 Uhr<br />

PEPIS BAGAGE – „THE NEVER ENDING WIRTSHAUSTOUR“<br />

„Mundart“ von Blues bis Reggae<br />

Eintritt: VVK € 12,– / AK € 14,–<br />

(*ermäßigt VVK € 10,– / AK € 12,–)<br />

Das Projekt wird vom Kulturreferat des Burgenlandes im<br />

Rahmen des Jahres der Gegenwartskunst unterstützt.<br />

Do., 14.12.<br />

19:30 Uhr<br />

PANNONIEN – SPUREN EINER EXKURSION<br />

Lesung des Autors Jure Anker zu seinen<br />

Feldforschungen über die burgenländischen Kroaten<br />

Eintritt freie Spende<br />

Das Buch „Pannonien – Spuren einer Exkursion – mit<br />

Studenten der Universität Innsbruck zu den Gradišćanski<br />

Hrvati“ von Jure Anker gibt zu erkennen, dass es hier nicht nur<br />

um wissenschaftliche Feldforschung geht, sondern auch um<br />

Begegnung und Erkenntnis im Miteinander.<br />

Dieses Buch beschreibt chronologisch die fünftägige<br />

slawistische Exkursion mit Studenten der Universität Innsbruck<br />

im Mai 2013 nach Pannonien, zu den Gradišćanski Hrvati,<br />

den Burgenlandkroaten in Österreich und in Ungarn. An drei<br />

Abenden und während des Besuches zweier Schulen konnten<br />

VertreterInnen der Volksgruppen kennengelernt und befragt<br />

werden. Mit zwanzig der Befragten wurden Gespräche zu<br />

einem späteren Zeitpunkt geführt. Diese lassen interessante<br />

Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Sichtweisen der<br />

einzelnen GesprächsteilnehmerInnen zu.<br />

Eine Kooperation mit dem burgenländisch-kroatischen<br />

Kulturverein „HRVATSKO KULTURNO DRUŠTVO U GRADIŠĆU“<br />

Fr., 15.12.<br />

20:00 Uhr<br />

OHO-WEIHNACHTSFEIER<br />

Lesung mit Frank Hoffmann<br />

Musik von Kurt Gober und Erich Sammer<br />

Eintritt: VVK € 16,– / AK € 18,–<br />

Für OHO-Mitglieder ist der Eintritt frei!<br />

Mo., 25.12.<br />

20:30 Uhr<br />

KAMAPARTY<br />

DJ-Clubbing<br />

Eintritt: AK € 6,– (kein Vorverkauf)<br />

DJ: Ewald Tatar (NOVA ROCK Festival)<br />

DJ First Floor: Martin Graf (Ex-Kama-Pub)<br />

Door: Gottfried Piff / Sound & Light: Gerhard Pekarek<br />

Video: Georg Müllner<br />

Die Kamaparty ist RAUCHFREI: Rauchen ausschließlich im Gastgarten.<br />

Gastveranstaltung<br />

Sa., 30.12.<br />

20:00 Uhr<br />

MIKE BENCH SHOW<br />

Konzert<br />

Eintritt: VVK € 6,– / AK € 8,–<br />

FR., 12.1.<br />

19:30 Uhr<br />

EVA-MARIA BIRIBAUER,<br />

MICHAELA FOLTIN, EVELINE RABOLD<br />

„BODY TALES“<br />

Ausstellungseröffnung und Performance<br />

Eintritt frei<br />

Do., 18.1.<br />

19:30 Uhr<br />

ALKUIN UND OTHO<br />

Lesung Helmut S. Milletich<br />

Eintritt frei<br />

Eine Veranstaltung des burgenländischen PEN-Clubs<br />

in Kooperation mit dem Offenen Haus Oberwart<br />

4


* Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,<br />

Ö1-Club-Mitglieder, Schülerinnen und Schüler, Lehrlinge,<br />

Studentinnen und Studenten, Zivil- & Präsenzdiener.<br />

DEZEMBER 2017 BIS MÄRZ 2018<br />

Di., 23.1.<br />

19:30 Uhr<br />

DIE KREATIVE STADT<br />

Denkwerkstätte zu kreativwirtschaftlichen<br />

Betrieben in Oberwart<br />

Eintritt frei<br />

Fr., 26.1.<br />

20:00 Uhr<br />

SOPHIE ABRAHAM GEHT DEN BACH RUNTER<br />

Cello-Konzert<br />

Eintritt: VVK € 14,– / AK € 16,–<br />

(*ermäßigt VVK € 12,– / AK € 14,–)<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Verein KIBu<br />

(Komponisten Interpreten Burgenland)<br />

Sa., 3.2.<br />

20:00 Uhr<br />

HARALD POMPER – ENDSPIEL DEMOKRATIE 2<br />

Kabarett<br />

Eintritt: VVK € 14,– / AK € 16,–<br />

(*ermäßigt VVK € 12,– / AK € 14,–)<br />

Fr., 9.2.<br />

19:30 Uhr<br />

PETER WHITE „COLOR, SURFACE, SPACE<br />

AND PLACE IN THE LANDSCAPE OF MY MIND“<br />

Ausstellungseröffnung<br />

Eintritt frei<br />

Fr., 23.2.<br />

20:00 Uhr<br />

„CHRIS BERG UND DIE UNVERBRAUCHTEN“<br />

SPIELEN FRANK ZAPPA<br />

Konzert<br />

„Fährt ein weißes Schiff nach Hongkong“ oder<br />

„Was hat Freddy Quinn mit Frank Zappa zu tun“<br />

Eintritt: VVK € 14,– / AK € 16,–<br />

(*ermäßigt VVK € 12,– / AK € 14,–)<br />

Sa., 24.2.<br />

17:00 Uhr * Zentralmusikschule Oberwart<br />

AM VORABEND DES VÖLKERMORDS<br />

Gedenken – 80 Jahre Anschluss<br />

Vortrag: Gerhard Baumgartner, Konzert: Paul Gulda<br />

Eintritt frei<br />

DA BLECHHAUF‘N<br />

Eine Kooperation der VHS der burgenländischen<br />

Roma mit dem Verein RE.F.U.G.I.U.S., dem Offenen<br />

Haus Oberwart und der Stadtgemeinder Oberwart<br />

Sa., 3.3.<br />

20:00 Uhr<br />

COMEDY CLUB SOSO – SCHWARZER HUMO(H)R<br />

Kabarett<br />

Eintritt: VVK € 16,– / AK € 18,–<br />

(*ermäßigt VVK € 14,– / AK € 16,–)<br />

Fr., 9.3.<br />

19:30 Uhr<br />

GRANDES DAMES: FRIA ELFEN UND BELLA BAN<br />

Ausstellungseröffnung<br />

Eintritt frei<br />

Do., 15.3.<br />

19:30 Uhr<br />

MEHR KOPF ALS TUCH<br />

Buchpräsentation und Diskussion<br />

Eintritt frei<br />

Eine Veranstaltung des burgenländischen PEN-Clubs<br />

in Kooperation mit dem Offenen Haus Oberwart<br />

Fr., 23.3.<br />

20:00 Uhr<br />

DA BLECHHAUF’N – DIE WIRTSHAUSRUNDE<br />

Konzert: Blech Brass aus Österreich<br />

Eintritt: VVK € 16,– / AK € 20,–<br />

(*ermäßigt VVK € 14,– / AK € 18,–)<br />

Werden Sie Fan unserer Facebook-Seite und erhalten Sie so aktuelle Infos zu Veranstaltungen und vielem mehr. www.facebook.com / offeneshausoberwart<br />

Sa., 24.2.<br />

15:00 Uhr * Rathaus Oberwart<br />

RUNDGANG GEDENKWEG – 80 JAHRE ANSCHLUSS<br />

Eintritt frei<br />

Eine Kooperation der VHS der burgenländischen<br />

Roma mit dem Verein RE.F.U.G.I.U.S., dem Offenen<br />

Haus Oberwart und der Stadtgemeinder Oberwart<br />

5


Dickere Pullover<br />

FÜR ALLE!<br />

von Clemens Berger<br />

Sie rufen nach Veränderung und sagen, es sei an<br />

der Zeit. Sie sagen „Jetzt oder nie“, und wer EAV<br />

gehört hat, weiß, wie es weitergeht. Sie sprechen<br />

von einer besseren Zukunft und blicken dabei<br />

energisch auf den Posteingang ihres iPhones. Sie<br />

haben aus Schwarz Türkis gemacht und Blau bei<br />

Blau belassen. Sie sind gut frisiert und noch besser<br />

retuschiert. Sie machen aus Parteien Bewegungen<br />

und schlafen wenig. Sie meinen die Sorgen der<br />

Menschen ernst zu nehmen und schaffen sie zu<br />

einem großen Teil erst selbst.<br />

Sebastian Kurz, der Parvenu, der wie eine nicht zu Ende<br />

programmierte Puppe spricht und von seinen Rhetorikcoaches<br />

gelernt hat, wie man am wenigsten Angriffsfläche<br />

bietet, sprach auf dem Parteitag seiner Neuen Volkspartei<br />

in Linz erstmals von seinen Vorstellungen. Alles war neu,<br />

das heißt anders inszeniert, um ihn zum neuen starken<br />

Mann der neuen Bewegung zu wählen: In einer großen<br />

Halle stand ein kleines Pult, dahinter viel Türkis, die Sitzreihen<br />

waren sternförmig auf den Heilsbringer ausgerichtet.<br />

Nüchtern, klar, funktional, keine Landfolklore, kein<br />

Rotweißrotkitsch.<br />

Im ersten Teil seiner Rede gab Sebastian Kurz die eigene<br />

Heldengeschichte zum Besten, Veränderung als Selbstverklärung:<br />

wie er einen Anruf bekommen habe, ob er<br />

Staatssekretär werden wolle, worauf er sich eine Nachdenkpause<br />

erbeten habe, in der er mit seinem Mentor<br />

gesprochen habe, der ihm wiederum gesagt habe, er solle<br />

auf jeden Fall Staatssekretär werden, aber keinesfalls für<br />

Integration. Wie es dann aber Integration gewesen sei und<br />

er sich vor der Aufgabe trotzdem nicht gedrückt habe, und<br />

wie dann aber der große Leidensweg begonnen habe: In<br />

Wien sei er nicht gegrüßt worden, Menschen hätten die<br />

Straßenseite gewechselt, niemand habe etwas mit ihm zu<br />

tun haben wollen. Am schlimmsten aber: Sie hätten keine<br />

Zahlen, keine Daten, keine Statistiken gehabt! Bis eines<br />

Tages in einer Boulevardzeitung ein Politikerbarometer<br />

erschienen sei, in dem der unbeliebteste Politiker – ja,<br />

sagte er, den gab es damals noch – Norbert Darabos gewesen<br />

sei, rechts von diesem allerdings, Balken ganz weit<br />

nach unten, sei er gewesen, Sebastian Kurz, der in einer<br />

Stunde zum neuen starken Mann gewählt würde. Feuchte<br />

Augen ringsum, seliges Grinsen, selbst die hartgesottensten<br />

Parteigranden hingen an seinen Lippen.<br />

Der dritte Teil der Rede war so dumm und einfältig, dass<br />

er mit einem Satz zu wiederholen ist: Ein Land ist wie eine<br />

6


Familie, in der alle aufeinander aufpassen müssen — und jeder seinen<br />

Platz zugewiesen bekommt, aber das sagte er nicht.<br />

Um die Veränderung ging es im zweiten Teil der Rede, in dem der neue<br />

starke Mann davon sprach, dass man brechen müsse mit dem österreichischen<br />

Schlendrian, dem Es-werde-schon-werden und auch mit dem<br />

Selbstbetrug. Denn: Österreich stehe mitnichten so gut da, wie es das<br />

selbst gern glaube, im internationalen (natürlich: ökonomischen) Vergleich<br />

sehe es längst nicht mehr so rosig aus. Und dann blickte Sebastian Kurz<br />

tatsächlich über den Tellerrand, auch über den europäischen, und nannte<br />

ein Land, das es besser gemacht habe: Singapur.<br />

Der Skandal ist, dass niemand in diesem Land, kein Journalist und keine<br />

politische Kommentatorin, diesen Wahnsinn als Wahnsinn benannte. Man<br />

darf davon ausgehen, dass ein Außenminister, der vor seinem Ministerdasein<br />

das fernere Ausland in erster Linie von All-Inclusive-Clubs und von<br />

jeglicher Realität abgeschirmten Resorts kannte, ein wenig über Singapur<br />

unterrichtet sei. Der neue starke Mann, der mit klarer Kante Österreich<br />

führen will, bezeichnete einen autoritären Staat, der eigentlich eine Diktatur<br />

ist, in dem prozentuell gesehen weltweit die meisten Todesstrafen<br />

vollstreckt werden, in dem Menschen mit Rohrstöcken gezüchtigt werden<br />

und in dem es keine Meinungsfreiheit gibt, als vorbildlich. Das Vorbildliche<br />

daran ist natürlich die enorme Wirtschaftsleistung, die aus einem<br />

sogenannten unterentwickelten Land ein hochmodernes leistungsstarkes<br />

machte. Das eine aber war ohne das andere nicht zu haben.<br />

Als er zu Ende gesprochen hatte, sprangen alle von ihren Sitzen und applaudierten,<br />

während der Heilsbringer an ihnen vorüberschritt — ohne<br />

stehenzubleiben, ohne Hände zu schütteln, einfach geradewegs zu seinem<br />

Platz. Er strahlte, er verbeugte sich, er küsste Freundin und Mama, ehe er<br />

sich unter tosendem Applaus setzte.<br />

Mit der Veränderung, von der sie sprechen, verhält es sich wie mit dem<br />

Wort Reform: Einmal waren Hoffnungen damit verbunden, heute sind es<br />

soziale Einschnitte. Die kommende Veränderung ist gut für die reichsten<br />

fünf Prozent, wenn überhaupt, während der Rest in erster Linie mit Rassismus<br />

und Ordnungsrufen für härtere Zeiten und das Engerschnallen<br />

der Gürtel gewonnen wurde. Um wen es bei Westbalkanroute, Verbrechen,<br />

Sicherheit und Fairness ging, lag auf der Hand: um Flüchtlinge, um<br />

Kopftücher, um Moslems, um Bettler, um Arme. Die Veränderung, die in<br />

einem Klima gewählt wurde, das von Sebastian Kurz mindestens ebenso<br />

wie von Heinz-Christian Strache vergiftet wurde, lautet: Einverstanden, ich<br />

nehme gewisse Einschnitte in Kauf, solange die anderen gar nichts oder<br />

viel weniger bekommen.<br />

Von der wirklichen Veränderung, die nötig ist, wurde im Wahlkampf indes<br />

nicht gesprochen: dass es nicht um Wirtschaftswachstum, sondern um<br />

Drosselung gehen müsste, wenn wir an das Klima und an den Planeten<br />

denken, auf dem weiterhin Menschen leben können sollen. Dass man sich<br />

im globalen Norden einen gewissen Lebensstandard nicht mehr wird leisten<br />

können, wenn er auf Kosten des globalen Südens und der Atmosphäre<br />

geht. Von wirklicher Umverteilung, einer anderen Form der Produktion<br />

und Kooperation — von all dem wurde nicht gesprochen. All das stand<br />

nicht zur Wahl. Und die einzige Partei, die zumindest kleinlaut bisweilen<br />

darauf hinwies, flog mit dem Wissen ihrer Mitarbeiter und Referentinnen<br />

aus dem Parlament.<br />

Jetzt kommt die Veränderung. Aus Innenministerium wird Heimatschutzministerium.<br />

Wir werden uns wärmer anziehen müssen. Thilo Sarrazin, in<br />

seinen Analysen mutig und gegen den Zeitgeist löckend<br />

wie Kurz und Strache, sagte einmal über Hartz-IV-Empfänger,<br />

die sich im Winter keine gut geheizten Wohnungen<br />

leisten können: Sie können ja dickere Pullover anziehen.<br />

Sie sagten „Jetzt oder nie“, was beinahe zwei Drittel von<br />

denen wählten, die wählen durften und wählen gingen,<br />

und wer EAV gehört hat, weiß, wie es weitergeht:<br />

Her mit der Marie!<br />

Fr., 8.12.<br />

20:00 Uhr<br />

PEPIS BAGAGE<br />

„THE NEVER ENDING WIRTSHAUSTOUR“<br />

„Mundart“ von Blues bis Reggae<br />

VVK € 12,– / AK € 14,–<br />

(*ermäßigt VVK € 10,– / AK € 12,–)<br />

Alex Karazman: Stimme & Gitarre & Stompbox<br />

Pepi Kornfeld: Stimme & Bluesharp<br />

Christoph Gottlieb Heszler: Stimme & Bass<br />

PEPIS BAGAGE spielt „ausgsteckt“ – sprich: unplugged.<br />

Die 3er-Combo aus dem Bezirk Oberpullendorf mischt Blues<br />

& Rock’n’Roll mit Reggae, Latin, Singer-Songwriter und<br />

Texten im ostösterreichischen Dialekt. Ausgsteckt und gefühlsecht,<br />

handgemacht, ehrlich, mitreißend, humorvoll!<br />

Dabei stehen nicht nur eigene Lieder auf dem Programm,<br />

sondern auch bekannte Songs – allerdings „umgetextet“ und<br />

übertragen in den Dialekt. Das genau macht den Reiz aus.<br />

Falco oder Georg Danzer gibt’s natürlich im Original, dafür<br />

aber entrümpelt und so ehrlich wie möglich interpretiert.<br />

Mit im Gepäck: die neue CD „In da Mittn & ned sunstwo“ von<br />

Band-Präsi Alex Karazman. Darauf finden sich eine Ode an<br />

die Zeiten von Plumps-Klo im Garten, ein unvermeidlicher<br />

Song über die Mitte des Lebens und das Lied „Bundeshymne“,<br />

eine kompromisslos augenzwinkernde Liebeserklärung<br />

an unser aller Heimatland, die wohl in absehbarer Zeit die<br />

derzeitige Bundeshymne ablösen wird!<br />

Ebenfalls live und gefühlsecht präsentiert werden Lieder<br />

aus zahlreichen Veröffentlichungen der aktuellen Audio-<br />

CDs: „Modscho“, „13 Liada fia olle & jedn“, „In da Mittn &<br />

ned sunstwo“, „Gschead gheat gscheid gheat!“.<br />

Das Musikmagazin „enemy“ schrieb über die Band: „Die<br />

österreichische Sprache schafft es, etwas zu transportieren,<br />

was Englisch für viele, die Deutsch als Muttersprache<br />

sprechen, halt nicht übermitteln kann. Diese Kombination<br />

aus Text und Musik macht die Qualität aus.“<br />

7


Fr., 15.12.<br />

20:00 Uhr<br />

OHO-WEIHNACHTSFEIER<br />

Lesung mit Frank Hoffmann<br />

Musik von Kurt Gober und Erich Sammer<br />

VVK € 16,– / AK € 18,–<br />

Für OHO-Mitglieder ist der Eintritt frei!<br />

Mit dieser Weihnachtslesung von Frank Hoffmann, begleitet<br />

von den Musikern Kurt Gober (Gubal, Cajon) und Erich Sammer<br />

(Gitarre), laden wir zur OHO-Weihnachtsfeier für Mitglieder<br />

und UnterstützerInnen des OHO. Selbstverständlich laden<br />

wir auch unser Publikum ein, mit uns zu feiern.<br />

Der bekannte österreichische Schauspieler, ehemalige Trailer-Moderator<br />

und Leiter des Güssinger Kultursommers Frank<br />

Hoffmann liest Heiteres und Besinnliches von Bertolt Brecht,<br />

Erich Kästner, Robert Gernhardt.<br />

Vielversprechend ist auch der musikalische Teil dieser Weihnachtslesung:<br />

Der südburgenländische Jazzgitarrist Erich<br />

Sammer spielt „verjazzte“ Weihnachtslieder aus seiner aktuellen<br />

CD „Es wird scho glei Dumpa“, während Klangmagier Kurt<br />

Gober, ein alter Bekannter des Austropop, mit den neuesten<br />

„Blecherfindungen“ rund um die Klangskulptur GUBAL in die<br />

Welt der perkussiven Metalle entführt.<br />

Auch als<br />

Weihnachtsgeschenk<br />

geeignet ;)<br />

WERDEN SIE<br />

OHO–MITGLIED<br />

Das OHO ist ein gemeinnütziger Verein, der nicht gewinnorientiert<br />

arbeitet. Die Mitglieder unterstützen durch ihren<br />

Beitrag eine Arbeit im Kunst- und Kulturbereich, die ohne öffentliche,<br />

aber auch private Förderung nicht denkbar ist.<br />

Mitglieder erhalten bei allen Veranstaltungen ermäßigten Eintritt.<br />

Der Mitgliedsbeitrag beträgt € 30,– im Jahr (*ermäßigt:<br />

€ 15,– für StudentInnen, Schüler Innen, Pensionist Innen und<br />

Menschen ohne Einkommen).<br />

Sie möchten Mitglied werden und zusätzlich die OHO-Zeitschrift<br />

<strong>BLATTWERK</strong> kostenlos zugeschickt bekommen?<br />

BANKVERBINDUNG: BANK BURGENLAND,<br />

IBAN: AT 84 51000 902 1421 5900, BIC: EHBBAT2E<br />

Bei weiteren Anliegen helfen wir Ihnen natürlich auch gern<br />

unter der Telefonnummer +43 (0)3352 -38555 weiter.<br />

HINTER DEN<br />

KULISSEN<br />

Im Interview mit Alfred Masal,<br />

Geschäftsführer des Offenen<br />

Hauses Oberwart<br />

Was umfasst dein Aufgabenbereich?<br />

Gott sei Dank habe ich gelernt, in meinen Arbeitsfeldern zu<br />

surfen, so erledige ich immer das, was gerade am wichtigsten<br />

ist. Die Aufgabenfelder reichen von der Konzeption der<br />

Projekte und Veranstaltungen gemeinsam mit dem Vorstand<br />

über die Einreichung bis hin zur Abrechnung. Ich bin glücklich,<br />

dass mir mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

und dem Vorstand ein tolles Team zur Verfügung steht, um<br />

wunderbare Projekte dann auch umsetzen zu können.<br />

Seit wann bist du schon im OHO tätig?<br />

Nicht zu glauben, aber es sind nun schon 25 Jahre, die ich fürs<br />

OHO tätig bin – im Dezember 1992 habe ich begonnen. Bis<br />

2004 war ich für die Technik verantwortlich. Seitdem leite ich<br />

gemeinsam mit den jeweiligen Vorständen die Geschicke des<br />

Hauses als Geschäftsführer, was immer wieder eine große<br />

Herausforderung ist. Mein Vorteil: Ich kenn’ das Haus von<br />

der Pike auf, da ich fast alle Arbeiten schon einmal gemacht<br />

habe. Das verschafft mir die notwendige Übersicht bei den<br />

vielen Projekten und bis zu 80 Veranstaltungen pro Jahr.<br />

Was sind oder waren deine Highlights?<br />

Die sind zahlreich. Vor allem freue ich mich, dass es gelungen<br />

ist, das Haus in eine Produktionsstätte für zeitgenössische<br />

Kunst zu verwandeln. Dies zeigt sich in vielen Theaterproduktionen<br />

und Kunstprojekten, die im besten Sinne<br />

des Wortes als Gesamtkunstprojekte betrachtet werden<br />

dürfen. Dass dies durch zwei höchste Auszeichnungen in<br />

Österreich (Kunstpreis der Republik Österreich 2013 und<br />

Bank Austria Kunstpreis 2014) honoriert wurde, macht mich<br />

natürlich stolz.<br />

Wie siehst du den Wandel und die Veränderung im und<br />

rund ums OHO?<br />

Seit einigen Monaten taucht das Schlagwort „Veränderung“<br />

vermehrt in Fernsehdiskussionen, diversen Zeitungsartikeln<br />

oder Kabarettprogrammen auf. Das Offene Haus Oberwart<br />

ist ein Haus der zeitgenössischen Kunst, das sich in seinen<br />

Projekten und Eigenproduktionen mit gesellschaftspolitischen<br />

Themen auseinandersetzt, schon dadurch ist es ständig<br />

mit neuen Aufgaben und Inhalten konfrontiert. Darüber<br />

hinaus ist es in einem stetigen Professionalisierungsprozess,<br />

sei dies im administrativen, im technischen oder im personellen<br />

Bereich. Das Haus wächst beständig und hat sich von<br />

einer reinen Veranstaltungsstätte zu einer künstlerischen<br />

Werkstätte gemausert, was aber auch einen höheren Einsatz<br />

in personeller und finanzieller Hinsicht verlangt. Wenn<br />

hier die aktuellen politischen Entwicklungen angesprochen<br />

werden, so kann ich nur sagen, das Offene Haus Oberwart<br />

wird weiter Fragen stellen, wenn auch im Sinne künstlerischer<br />

Auseinandersetzung. Antworten – auch solche, die gar nicht<br />

relevant sind – werden heute schon zu viele gegeben. Das bedingt<br />

meiner Meinung nach, dass wir vor lauter Behauptungen<br />

blind werden für die Realität um uns herum.<br />

8


„OHNE OHO WÄRE<br />

ICH NICHT DAS,<br />

WAS ICH JETZT BIN.“<br />

Sie bezeichnet sich selbst als Freak und träumt von einem Leben<br />

in New York. Nach Schulabbruch und Sinnsuche ist Jennifer Vass<br />

als selbstständige Fotografin angekommen. Ein Theaterprojekt<br />

im OHO gab ihrem Leben die entscheidende Wende.<br />

Von Christian Keglovits<br />

Ihre Lippen leuchten rot wie ungarischer Paprika, und das<br />

kommt nicht von ungefähr. Ungarisch ist ihre Muttersprache,<br />

feurig ihr Temperament. Ins Südburgenland hatte es<br />

die Familie von Jennifer Vass verschlagen, weil die eigentlich<br />

geplante Emigration von Ungarn nach Kanada nicht klappte.<br />

Das Schicksal führte daraufhin einige Male Regie in Jennifers<br />

Leben. Mit 17 bricht sie die Schule ab. Sie erbittet sich<br />

von der Mutter eine einjährige Auszeit. Die Suche nach einem<br />

Job gelingt ihr mangels Perspektiven nicht so recht, weshalb<br />

sie sich beim AMS meldet. Dort beweist ihre Betreuerin<br />

Weitsicht und Fingerspitzengefühl – außerdem kennt sie<br />

Peter Wagner. Sie steckt Jennifer nicht in einen der üblichen<br />

Kurse, sondern empfiehlt ihr, sich im OHO zu melden, wo<br />

Peter Wagner ein Projekt für Langzeitarbeitslose betreut.<br />

Natürlich war Jennifer mit ihren 17 Jahren alles andere als<br />

eine Langzeitarbeitslose, aber nach Meinung ihrer Betreuerin<br />

genau die Richtige für dieses Projekt.<br />

Jennifer, die weder Peter Wagner noch das OHO gekannt<br />

hat, kann sich noch gut an das erste Aufeinandertreffen erinnern:<br />

„Ich bin rein ins OHO. Eine Bühne war aufgebaut, im<br />

Saal war es stockfinster, nur im Lichtstrahl eines Scheinwerfers<br />

saß Peter mit einer Kamera. Mit den knappen Worten<br />

‚Lies das’ hat er mir einen Zettel in die Hand gedrückt. Nach<br />

einem ersten Versuch hat er mich aufgefordert, es noch mal<br />

zu probieren, ein bisschen anders vielleicht, und noch mal<br />

und ein drittes Mal, und er ist die ganze Zeit um mich herum<br />

und hat gefilmt, was mir tierisch unangenehm war.“ Zwei<br />

Tage später dann der Anruf: „Ja, Jenni, wenn du möchtest,<br />

bist du beim Theaterprojekt dabei.“ „Dorf interrupted“ – ein<br />

Theaterstück, geschrieben von Katharina Tiwald, inszeniert<br />

von Peter Wagner und gespielt von Laien – arbeitslosen<br />

Laien. Inhalt: Das Leben am Lande mit all seinen Facetten.<br />

Jennifer Vass kam das erste Mal mit der Schauspielerei in<br />

Berührung, war sofort begeistert und schaffte es, andere<br />

mit ihrer Begeisterung anzustecken. Wolfgang Weisgram<br />

lobte sie im Standard als Nachwuchstalent. Liz King legte<br />

ihr eine Musical-Ausbildung nahe. Die Aufnahmeprüfung<br />

in Wien beendete jedoch den vorschnellen Traum von der<br />

Bühnenkarriere – „gesanglich war ich unter den besten<br />

fünf, tänzerisch unter den schlechtesten fünf“. Egal. Durch<br />

das OHO-Projekt fasste Jennifer Mut. An Selbstvertrauen<br />

hatte es ihr ohnehin nie gemangelt. „Ich bin ein Freak. Ich<br />

bin das Mädchen mit den bunten Haaren und den bunten<br />

Lippen, und das bin ich sehr gern.“<br />

Sie absolviert die einjährige Medienakademie in Eisenstadt,<br />

mit Praktika beim ORF, Kurier, bei der BVZ und landet schließlich<br />

bei den Bezirksblättern. Fünfeinhalb Jahre schreibt sie für<br />

diese Zeitung, ist landauf, landab unterwegs und entdeckt<br />

dabei ihr Interesse für die Fotografie. Ihr Anspruch war und<br />

ist es, sich mit aussagekräftigen, ansprechenden Fotos (von<br />

KollegInnen) abzuheben. Durch ihre Schwester wird sie auf<br />

die Akademie für angewandte Fotografie in Graz aufmerksam.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss der Masterklasse wagt Jennifer<br />

Vass 2015 den Schritt in die Selbstständigkeit und schafft es<br />

tatsächlich, sich mit der Fotografie – in erster Linie Porträts<br />

und Hochzeiten – ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und<br />

darauf ist sie auch stolz. Die Schule würde sie heute nicht<br />

mehr so leichtfertig abbrechen, aber sie weiß auch: „Hätte ich<br />

das damals nicht getan und hätte es meine Betreuerin und<br />

den Peter nicht gegeben, ich säße jetzt nicht da und wäre Fotografin.<br />

Ohne das OHO wäre ich nicht das, was ich jetzt bin.“<br />

Zehn Jahre später: wieder ein Theaterprojekt, wieder Peter<br />

Wagner. Jennifer wirkt als Produktionsassistentin bei „71<br />

oder der Fluch der Primzahl“ mit. Das OHO ist ihr mittlerweile<br />

vertraut und ans Herz gewachsen. Sie besucht Vernissagen<br />

und Konzerte, die Kamaparty ist ein Pflichttermin.<br />

Für ihren Geschmack könnte im OHO noch mehr für junge<br />

Menschen passieren – Konzerte beispielsweise. Auch Projekte<br />

wie jenes, das ihr einst auf die Sprünge half, würde<br />

sie begrüßen und aktiv unterstützen. Und irgendwann –<br />

ihre paprikaroten Lippen formen sich zu einem wissenden<br />

Lächeln – lebt sie in New York in ihrer eigenen Wohnung.<br />

9


FLIEGEN<br />

von Anna Richter<br />

Die Kurzgeschichte der 15-Jährigen<br />

wurde beim Energie Burgenland<br />

Literaturpreis 2017 mit dem dritten<br />

Preis ausgezeichnet.<br />

Der Wind war stark, er fuhr ihr durch die Haare und brachte<br />

sie zum Schwanken. Sie schloss die Augen und genoss<br />

die Kühle. Die Arme weit ausgebreitet stand sie da, hoch<br />

oben auf einem Dach. Ein letztes Mal nahm sie einen tiefen<br />

Atemzug, öffnete die Augen und blickte nach unten.<br />

Wie klein alles von oben aussah!<br />

Die Menschen liefen als bunte Farbflecken auf dem hässlichen<br />

Grau der Straße, ab und zu brauste ein Auto vorbei.<br />

Vielleicht sahen einige Menschen just in diesem Moment<br />

nach oben, bemerkten die Gestalt mit den langen, hellen<br />

Haaren, die im Wind wehten. Doch selbst wenn sie niemand<br />

sehen würde – von dort unten konnte man sie auch für<br />

einen Vogel halten. Einen Vogel …<br />

Wieder schloss sie die Augen. Dann stieß sie sich ab. Einen<br />

kleinen Moment lang hatte sie das Gefühl zu schweben,<br />

doch dann riss sie die Schwerkraft mit sich. Der Erdboden<br />

näherte sich, der Wind pfiff ihr um die Ohren. Einige Sekunden<br />

bevor das fallende Mädchen bemerkt wurde, breitete<br />

sie die Arme aus.<br />

Die Menschen unter ihr wurden wieder kleiner, sie richtete<br />

das Gesicht zum Himmel hinauf. Die Sonne schien ihr direkt<br />

ins Gesicht, wärmte sie und brachte sie zum Lächeln.<br />

Schließlich war sie hoch über den Wolken, es wurde kälter<br />

und der Wind stärker. Doch die Kälte konnte ihr nichts<br />

anhaben, es war, als hätte sie in sich eine eigene Sonne,<br />

die sie wärmte. Ein Blick nach unten verriet ihr, dass der<br />

Wind sie weit aus der Stadt hinausgetragen hatte. Unter ihr<br />

lagen Felder und Wälder. Das Gefühl der Freiheit überfiel<br />

sie und brachte sie vor lauter Glück zum Lachen. Hier oben<br />

war sie glücklich, frei und fernab von jeglichen Gedanken<br />

des Alltags. Oben in den Wolken fühlte sie sich stark wie<br />

Superman – nur frei von jeglicher Last.<br />

Schneller als erwartet wurde es dunkel. Der Himmel färbte<br />

sich in den verschiedensten Rot- und Orangetönen, die<br />

Sonne versank langsam zwischen den Hügeln. Kurz darauf<br />

war es dunkel, der Mond strahlte auf den Wald unter<br />

ihr und die Sterne funkelten. Das Mädchen ließ sich nun<br />

auf dem Rücken durch die kalte Nachtluft treiben und betrachtete<br />

die Sterne. Die einzigen nächtlichen Ruhestörer<br />

waren ein Flugzeug und ein Vogel, welcher sich wohl etwas<br />

verspätet hatte. Offenbar war es zu dunkel für seine<br />

Augen, denn er streifte das Mädchen am Gesicht und eine<br />

Feder löste sich aus seinem Gefieder. Geschickt fing das<br />

Mädchen die Feder auf und steckte sie sich behutsam ins<br />

Haar. Es wurde Zeit, wieder nach Hause zu fliegen. Sie warf<br />

einen sehnsüchtigen Blick auf die Wälder und Berge, die<br />

vor ihr lagen.<br />

„Bald komme ich wieder“, versprach sie sich in Gedanken.<br />

Als das Mädchen nach einiger Zeit vor ihrem Zimmerfenster<br />

schwebte und sich ein letztes Mal umdrehte, ging hinter<br />

den Hügeln bereits langsam die Sonne auf. Für einige Sekunden<br />

ließ sie ihren Blick über die vielen Farben schweifen.<br />

Dann stieß sie gegen das Fenster, welches sich lautlos<br />

öffnete. Vorsichtig stieg sie hinein, schloss das Fenster und<br />

legte sich ins Bett.<br />

„Aufstehen!“, hörte sie die bekannte Stimme ihrer Mutter.<br />

Verwundert stand das Mädchen auf, nichts wies darauf<br />

hin, dass sie gestern tatsächlich geflogen war. Hatte sie<br />

alles nur geträumt?<br />

„Bestimmt“, sagte sie sich, „doch es war ein wundervoller<br />

Traum!“<br />

Bevor sie das Zimmer verließ, warf sie einen letzten Blick<br />

in den Raum und bemerkte plötzlich eine kleine Feder auf<br />

ihrem Kopfkissen.<br />

10


Die kreative<br />

Stadt<br />

DENKWERKSTÄTTE ZU<br />

KREATIVWIRTSCHAFTLICHEN<br />

BETRIEBEN IN OBERWART<br />

Wie wäre es, wenn sich die Oberwarter Innenstadt<br />

zu einem Zentrum kreativer Newcomer entwickeln<br />

würde? Wir laden Interessierte dazu ein, sich mit<br />

uns Gedanken darüber zu machen.<br />

Die in der Oberwarter Innenstadt zur Verfügung stehenden<br />

Geschäftsflächen werden zusehends den Ansprüchen<br />

großer Ketten nicht mehr gerecht. Die Einbindung kreativer<br />

Einzel- oder Kleinunternehmer bzw. Start-ups könnte z. B.<br />

öffentlich einsehbare Werkstätten entstehen lassen, die<br />

durch Synergien und Zusammenarbeit wiederum ein Potenzial<br />

für neue regionale Wirtschaftsmodelle darstellen.<br />

Dass hier dem Internet eine besondere Bedeutung zukommt,<br />

steht außer Frage, wiewohl auch die Möglichkeit<br />

über die Schaufenster Kunden zu gewinnen und in die<br />

Werkstatt einzuladen, gegeben ist. Wie könnten solche<br />

Werkstätten aussehen? Am Beispiel einer kreativen Textilwerkstätte<br />

möchten wir diese Ideen mit Ihnen gemeinsam<br />

diskutieren.<br />

SA, 30.12.<br />

20:00 Uhr<br />

MIKE BENCH SHOW<br />

SUPPORT: MAX SCHABL, JUST GOOD FRIENDS<br />

Konzert<br />

Eintritt: VVK € 6,– / AK € 8,–<br />

Mit Ihnen diskutieren Eveline Rabold (Werbeagentur),<br />

Martina Handler (ÖGUT), Daniela Friedrich (ehm. abz*<br />

austria), Georg Rosner (Bürgermeister von Oberwart),<br />

Renate Holpfer (Frauen für Frauen Oberwart), Margit<br />

Nöhrer (GF Südburgenland plus), Roman Wappl<br />

(Kreativwirtschaft RMB)<br />

Di, 23.1.<br />

19:30 Uhr<br />

Eintritt frei<br />

Ein Jahr ist das schon her ... wie die Zeit vergeht. Da sollte<br />

man doch wieder etwas machen, nicht? Doch! Mike Bench ist<br />

wieder zu Gast im OHO. Wie im vergangenen Jahr geben die<br />

Jungs einen Tag vor offiziellem Jahresende ihren persönlichen<br />

Abschluss. Schauplatz wird die Galerie des OHO sein, um die<br />

ZuhörerInnen noch mehr ins Geschehen einzubinden, sie noch<br />

näher an die Jungs ranzuholen. Wer Lust auf Texte aus dem<br />

wahren Leben mit Melodien, die im Ohr bleiben, hat, sollte am<br />

30. Dezember unbedingt vorbeikommen.<br />

Als musikalische Unterstützer hat sich die Band heuer den<br />

burgenländischen Satire-Liedermacher sowie die Austropoplegende<br />

Max Schabl geholt. Die fantastische Oberwarter Formation<br />

Just Good Friends ist ebenfalls mit dabei.<br />

Da der Abend heuer in der ruhigen Atmosphäre der Galerie<br />

im OHO über die Bühne gehen wird, haben wir nur für ca. 100<br />

Personen Platz. Also unbedingt Karten reservieren!<br />

11


Fr, 12.1.<br />

19:30 Uhr<br />

EVA-MARIA BIRIBAUER, MICHAELA FOLTIN,<br />

EVELINE RABOLD: „BODY TALES“<br />

Ausstellungseröffnung und Performance<br />

Performance „Berühr die Künstlerin“:<br />

Eva-Maria Biribauer<br />

Zu den Künstlerinnen spricht Katharina Tiwald<br />

Eintritt frei<br />

Die Ausstellung „Body Tales“ ist von<br />

13.1. bis zum 3.2.2018 zu besichtigen:<br />

von Montag bis Freitag zwischen 9:00<br />

und 14:00 Uhr, vor Veranstaltungen<br />

und nach Vereinbarung.<br />

Ein Körper – genauer ein menschlicher Körper –<br />

als Projektionsfläche für Emotionen und unter<br />

die Haut gehende Poesie, die berührt, aber auch<br />

als Anschauungsobjekt, das berührt werden will.<br />

Drei Künstlerinnen, drei verschiedene Zugänge<br />

vereint in einer Ausstellung.<br />

EVA-MARIA BIRIBAUER<br />

Eva-Maria Biribauer beschäftigt sich in ihrer<br />

Kunst seit vielen Jahren mit Körperlichkeit.<br />

In ihrer Malerei stellt sie oft zerrissene<br />

Körper dar; Körperteile, die zueinander<br />

finden oder sich lösen wollen. Sie öffnet<br />

Körper, um ihr Inneres, ihr Geheimnis, ihre<br />

Seele zu zeigen. Anatomische Zeichnungen<br />

sind ein Stilmittel, um diese Zerrissenheit<br />

darzustellen.<br />

In ihren Performances spielt der Körper<br />

eine ebenso große Rolle. Die momentanen<br />

Themen sind Sinnlichkeit und die Verbindung<br />

zu anderen Menschen. In der Performance<br />

„Berühr die Künstlerin“, mit der die<br />

Ausstellung im OHO eröffnet wird, lädt sie<br />

das Publikum dazu ein, sie zu berühren, ihre<br />

Grenzen zu überschreiten, sich auf ein Spiel<br />

einzulassen. Jedoch liefert sich Eva-Maria<br />

nicht aus, sondern entscheidet intuitiv, was<br />

sie mit ihrem Gegenüber machen will – frei<br />

nach dem Motto „Come and play!“.<br />

Eva-Maria Biribauer, geb. 1980, ist Malerin,<br />

Konzeptentwicklerin, Performancekünstlerin<br />

und Lehrende im Bereich Kommunikation<br />

und Persönlichkeitsentwicklung. Seit 2003<br />

ist sie in der Kostümabteilung bei großen<br />

Film- und TV-Produktionen tätig. Sie lebt und<br />

arbeitet in Marz im Burgenland und in Wien.<br />

www.inventivespirits.com<br />

MICHAELA FOLTIN<br />

Neben ihrer Tätigkeit als bildende Künstlerin<br />

ist Michaela Foltin Bergsteigerin und<br />

Sportkletterin aus Leidenschaft. Sie ist<br />

unterwegs auf steilen und kühnen Steiganlagen<br />

und Kletterwänden. Die Felswand<br />

übt auf sie eine große Faszination aus: die<br />

Form, das Gefühl sie anzugreifen, die Steilheit,<br />

die Höhe, eine große Liebe und gleichzeitig<br />

eine große Ehrfurcht. Die Wand löst<br />

intensive Gefühle in der Künstlerin aus:<br />

„So, wie sie mich packt, kostet es mich die<br />

Loslösung von allen platzfüllenden, unnötigen<br />

Gedanken und Problemen. Sie führt<br />

mich in die Freiheit, in die Meditation, in<br />

die geistige Leere. Alles, was übrig bleibt<br />

und da ist, ist die Wand und ich.“<br />

In ihrer Malerei nimmt sie keine Rücksicht<br />

auf eine bestimmte Stilrichtun. Foltin<br />

möchte einfach die Kraft und Energie darstellen,<br />

die eine Klettertour in ihr auslöst,<br />

die Emotionen und die körperliche positive<br />

Anstrengung und Gewaltigkeit, und dann,<br />

wenn sie müde ist und zufrieden und an<br />

ihre Erlebnisse zurückdenkt, diese malerisch<br />

Revue passieren lassen.<br />

Michaela Foltin, geb. 1984, ist bildenden<br />

Künstlerin und führt seit 2014 ihre eigene<br />

Galerie in Wulkaprodersdorf. Seit 2016 studiert<br />

sie in der Klasse von Prof. Christian<br />

Ludwig Attersee.<br />

EVELINE RABOLD<br />

Manchmal sind Menschen lautlos, aber<br />

nicht wortlos. Die Fotoserie „laut_los“ von<br />

Eveline Rabold, die in dieser Ausstellung<br />

im OHO zu sehen ist, umfasst Arbeiten,<br />

in denen unterschiedliche Körper unterschiedliche<br />

Geschichten erzählen – durch<br />

sich selbst, so, wie sie sind, und/oder<br />

durch unter die Haut gehende Poesie.<br />

Eveline Rabold schreibt Wörter oder einzelne<br />

Zeilen aus Gedichten auf die Körper,<br />

die sie fotografiert – in eigenen Bildern<br />

sprechende Literatur. Die Geschichte, die<br />

jeder einzelne Körper erzählt, wird durch<br />

ein je eigenes Schriftbild verstärkt oder<br />

konterkariert – auf diese Weise entsteht<br />

eine neue Erzählung – eine von Mensch,<br />

Text und BetrachterIn.<br />

In den Arbeiten, die im Rahmen der Ausstellung<br />

„Body Tales“ zu sehen sind, verarbeitet<br />

die Künstlerin hauptsächlich Texte<br />

von Gustav Januš, die ihr – wie sie sagt –<br />

aus der Seele sprechen.<br />

Eveline Rabold, geb. 1974, lebt und arbeitet<br />

im Südburgenland. Sie ist selbstständige Grafikdesignerin<br />

und ausgebildete Sängerin (Jazz<br />

und Klassik). Als bildende Künstlerin arbeitet<br />

sie hauptsächlich im Bereich der Fotografie.<br />

www.evelinerabold.at<br />

12


Vortrefflich<br />

belesen<br />

Die Blattwerk-Bücherecke informiert Sie in jeder Ausgabe<br />

über interessante Neuerscheinungen. Die vorgestellten Bücher<br />

erhalten Sie natürlich im gut sortieren Buchhandel!<br />

STADELGEDICHTE<br />

Text: Hans Raimund / Fotos: Ruth Patzelt, Alois Weber, Heinrich Winkler<br />

Stadelgedichte – an der Straße hinter dem Dorf Hochstrass, jetzt Gartenweg,<br />

steht noch über ein Dutzend alter Stadelgebäude. Sie sind heute<br />

ohne Funktion, dienen zumeist als Stauraum für Gerümpel und verfallen<br />

nach und nach. Sie sind „sterbende“ Zeugen einer einst lebendigen bäuerlichen<br />

Kultur und bilden in ihrer Gesamtheit und in der Verschiedenartigkeit<br />

ihrer Bauweise eine eigene „Stadellandschaft“, die in stillem, aber<br />

deutlichem Kontrast zu der auf dem Bauland gegenüber entstehenden<br />

Villenlandschaft steht. Der Wiener Schriftsteller Hans Raimund, der seit<br />

1993 in Hochstrass ansässig ist, hat zusammen mit dem aus Hochstrass<br />

stammenden Joe Leitner und der Designerin Dagmar Habeler an acht dieser<br />

Stadeln zehn eigene Gedichte, die sich mit dem Leben auf dem Lande<br />

auseinandersetzen, auf großformatigen, wetterfesten Tafeln angebracht,<br />

derart einen „literarischen Spazierweg“ gestaltend. Die eigentliche Absicht<br />

dieser „Aktion“ aber ist es, auf die Schönheit, Einmaligkeit und auch auf<br />

die Vergänglichkeit dieser musealen „Stadellandschaft“ hinzuweisen und<br />

dringend dazu aufzufordern, sie zu erhalten. Dank der Bereitschaft des<br />

Verlagshauses edition lex liszt 12 und der Gemeinde Lockenhaus, die Aktion<br />

STADELGEDICHTE in Fotografien – alle von regionalen Fotografen – und<br />

mit den Texten Raimunds in Form eines Kalenders für das Jahr 2018 zu<br />

dokumentieren, ist es möglich, das Anliegen der Initiatoren einer breiteren<br />

Öffentlichkeit nachhaltig nahezubringen.<br />

01 Stadelgedichte<br />

edition lex liszt 12 / ISBN: 978-3-99016-134-0 / € 19,50 (zzgl. Versand)<br />

Erhältlich unter www.lexliszt12.at und im gut sortierten Buchhandel.<br />

02 MOABIT<br />

Volker Kutscher,<br />

Kat Menschik<br />

Galiani, Berlin 2017<br />

€ 18,-<br />

978-3-86971-155-3<br />

03 DAS ENDE<br />

VON EDDY<br />

Édouard Louis<br />

Fischer<br />

Taschenbuch 2016<br />

€ 10,30<br />

978-3-596-03243-3<br />

Do, 18.1.<br />

19:30 Uhr<br />

ALKUIN UND OTHO<br />

Lesung Helmut S. Milletich<br />

Eintritt frei<br />

„Alkuin und Otho“ ist eine Erzählung aus dem ersten Kreuzzug<br />

Ende des 11. Jahrhunderts. Viele Menschen hatten<br />

damals noch sehr idealistische Vorstellungen davon, das<br />

Heilige Land aus den Händen der „ungläubigen Moslems“<br />

zu befreien. Für Alkuin und Otho sind aber schon die ersten<br />

Ereignisse und Misserfolge ein Zeichen dafür, dass<br />

die Wirklichkeit völlig anders läuft. – Ein mit prallem Leben<br />

erfülltes Bild dieser Zeit, das an zentrale Fragen der<br />

religiösen und Alltagswirklichkeit rührt.<br />

Helmut S. Milletich, geb. 1943, ist Autor von Romanen,<br />

Erzählungen, Libretti, Gedichtbänden und war lange<br />

Jahre in hohen Funktionen des österreichischen wie des<br />

burgenländischen PEN-Clubs tätig. Letzteren hat er 1974<br />

mitbegründet.<br />

Mit dem Autor spricht Werner Riegler, Pfarrer von Mattersburg,<br />

Orientreisender, Islamkenner, über historische<br />

und aktuelle Zusammenhänge.<br />

Moderation: Wolfgang Millendorfer<br />

Eine Veranstaltung des burgenländischen PEN-Clubs<br />

in Kooperation mit dem Offenen Haus Oberwart<br />

13


FOTOARBEIT: EVELINE RABOLD / TEXTAUSSCHNITT: GUSTAV JANUŠ


..<br />

Echte Veranderung<br />

KÖNNEN NUR<br />

WIR SELBST<br />

HERBEIFÜHREN!<br />

SA., 3.2.<br />

20:00 Uhr<br />

HARALD POMPER<br />

ENDSPIEL DEMOKRATIE 2<br />

Kabarett<br />

Eintritt: VVK € 14,– / AK € 16,–<br />

(*ermäßigt VVK € 12,– / AK € 14,–)<br />

FOTO: SIWA FOTO<br />

„Endspiel Demokratie 2 – Der Letzte dreht das<br />

Licht ab“ ist ein politisches Kabarett mit handg‘mochte<br />

Lieder von und mit dem burgenländischen<br />

Newcomer Harald Pomper.<br />

Gesellschaftskritische Satire, penibel recherchierte<br />

Hintergrundgeschichten über Politik<br />

und Wirtschaft, „handg‘mochten Lieder“ sowie<br />

eine gehörige Portion hinterfotziger Schmäh –<br />

das sind die Zutaten des aktuellen Programms<br />

von Harald Pomper.<br />

Als einer von wenigen österreichischen Kabarettisten<br />

knöpft er sich auch komplexere Themen<br />

wie Klimawandel, Wirtschaftswachstum, Konsumgläubigkeit<br />

oder herkömmliche Religionen<br />

vor und behandelt sie auf seine typisch böse Art.<br />

Mit seinem stets variierenden Programm ist er<br />

seit 2015 erfolgreich in Deutschland und Österreich<br />

auf Tour und präsentiert nun erstmals<br />

eine runderneuerte Ausgabe. Pomper verzichtet<br />

in seinem Programm auf Schenkelklopfer-Gags<br />

und stellt stattdessen scharfzüngig<br />

gesellschaftspolitische Entwicklungen in Frage.<br />

Wer Sendungen wie „Die Anstalt“ oder Kabarettisten<br />

wie Hagen Rether mag, wird auch bei<br />

Pomper gut aufgehoben sein.<br />

Der aus Oberwart stammende Kabarettist<br />

und Liedermacher Harald Pomper hält nichts von billiger<br />

Pointendrescherei. In seinen Liedern und Texten ruft er uns auf,<br />

sich nicht nur auf die Politiker zu verlassen, diese seien längst<br />

Getriebene des Turbokapitalismus. Mit seiner „Offenen Bühne<br />

Burgenland“ bietet er jungen Talenten die Möglichkeit, sich vor<br />

Publikum zu präsentieren. Er selbst stellt am 3. Feber 2018 ein<br />

neues Programm vor, das auf der Bühne des OHO seine Premiere<br />

erlebt. Wir haben Harald Pomper vorab zum Gespräch getroffen.<br />

Was erwartet die Zuschauer im neuen Programm<br />

„Endspiel Demokratie 2 – Der Letzte dreht das Licht ab“?<br />

Den ersten Teil („Endspiel Demokratie 1“, Anm.) habe ich nun zwei Jahre<br />

gespielt und viele Dinge, die man damals bestenfalls vorausahnen konnte,<br />

sind inzwischen Realität: Die Briten verabschieden sich endgültig von der<br />

internationalen Bühne; ein verhaltensorigineller Komiker ist Präsident der<br />

USA; Staaten wie Polen oder die Türkei fahren mit Vollgas in die Vergangenheit<br />

und praktisch weltweit sind unter dem Begriff „Heimat“ Nationalisten im<br />

Vormarsch. Menschen, die für den Erfolg ihre eigene Großmutter verkaufen,<br />

stellen sich als „Heimatkünstler“ oder „Heimatpolitiker“ auf die Bühne und<br />

treiben den Nationalismus voran. Nationalismus hat aber immer zu brutalen<br />

Kriegen geführt. Da ich mein Programm permanent weiterentwickle und<br />

variiere, war es an der Zeit, auch den Namen anzupassen.<br />

16


Unter anderem kreidest du die Allmacht der internationalen<br />

Konzerne an. Wie kommt das beim<br />

Publikum an? Immerhin sind wir ja alle Konsumenten<br />

und Teil dieser Wachstumsmaschinerie<br />

– ob wir wollen oder nicht.<br />

Ja, es stimmt, wir sind alle Konsumenten und wir können<br />

global durch Kaufentscheidungen mehr bewirken<br />

als durch Wahlentscheidungen. Keiner muss im Wald<br />

leben oder sich nur von selbst gezogenen Karotten<br />

ernähren. Aber wir müssen uns reduzieren. Die Erde<br />

verkraftet es nicht, dass wir so viele Lebensmittel wegschmeißen<br />

oder dass wir fünf Mal im Jahr wegfliegen,<br />

nur weil es so billig ist.<br />

Und wie das ankommt? Manchen gefällt, was ich mache,<br />

manche sind vielleicht verwundert oder irritiert,<br />

wenn Kabarett nicht nur billige Pointendrescherei ist.<br />

Insgesamt bekomme ich sehr viele, unglaublich nette<br />

und aufbauende Mails – das macht natürlich Freude.<br />

Deine neue CD „Straßenhund“ hast du aufgenommen,<br />

als du wochenlang zu Fuß unterwegs<br />

zu deinen Konzerten warst. Wie ist es dir damit<br />

ergangen?<br />

Es war toll. Andere gehen den Jakobsweg – ich konnte<br />

eine Wanderung mit meiner Arbeit verbinden, und so<br />

bin ich im Frühling eineinhalb Monate zu Fuß zu meinen<br />

Auftritten gegangen. Es ist wirklich wunderschön,<br />

wenn man durchs Land geht und alles blüht und alles<br />

grünt. Das Paradies auf Erden – am Abend paar<br />

leiwande Lieder spielen und tolle Menschen treffen.<br />

Was soll man mehr vom Leben wollen? Bei der Wanderung<br />

dabei war auch ein kleiner mobiler Recorder.<br />

Damit habe ich an Waldlichtungen, Landstraßen oder<br />

in Fußgängerzonen das neue Album aufgenommen.<br />

Du hast in deinem noch jungen<br />

Leben schon viel gemacht<br />

und erlebt – von der Schlosserlehre<br />

bis hin zum Studium,<br />

zwischendurch immer wieder<br />

Auslandsaufenthalte. Haben<br />

Jugendliche heutzutage überhaupt<br />

noch die Chance, sich<br />

„auszuprobieren“?<br />

Mhmm ... eigentlich habe ich<br />

die ganzen Dinge nicht „ausprobiert“,<br />

sondern auch durchgezogen (lacht). Es gibt<br />

in Zukunft keine sicheren Jobs mehr. Deshalb sollte<br />

man aus „Vernunft“ nicht das machen, was am „sichersten“<br />

wirkt. Die Zeit, in denen Juristen vom Bund<br />

fix übernommen wurden oder Betriebswirte irgendwo<br />

eine ruhige Kugel geschoben haben, ist lange vorbei.<br />

In fast allen Jobs steht man heute vor einer ungewissen<br />

Zukunft – deshalb sollte man nur das machen,<br />

was man wirklich gerne mag. Dann hält man auch<br />

die Schwierigkeiten, die es in jedem Job gibt, leichter<br />

aus. Wenn ich mit Herz und Seele Tischler bin, werde<br />

ich auch trotz Möbelriesen wie „kika“ bestehen. Jeder<br />

weiß schon als Kind, wofür er lebt. Erziehung und<br />

Schule wollen das aber wegschleifen. Ich selbst habe<br />

Jahre gebraucht, um mich mein Leben leben zu trauen.<br />

Es war für mich als Schlosserlehrling völlig utopisch,<br />

hauptsächlich Musik zu machen und z. B. in Berlin<br />

oder Hamburg auf der Bühne über Politik zu reden.<br />

Wenn man sich ein Herz fasst und einen gewissen<br />

Biss hat, muss man nicht ein Leben leben, das man<br />

mehr durch Zufall irgendwie begonnen hat. Leidenschaft<br />

und den sozialen Druck ignorieren – das ist<br />

ganz wichtig!<br />

„HÖREN WIR ALSO AUF,<br />

KONZERNEN WIE AMAZON,<br />

STARBUCKS ODER APPLE<br />

DAS GELD IN DEN RACHEN<br />

ZU WERFEN, UND KAUFEN<br />

WIR NUR DAS, WAS WIR<br />

WIRKLICH BRAUCHEN.“<br />

Um kurz auf das aktuelle politische Geschehen in<br />

Österreich zu sprechen zu kommen: Im Wahlkampf<br />

für die Nationalratswahl – vor allem in den unzähligen<br />

TV-Diskussionsrunden – hat man sehr oft das<br />

Wort „Veränderung“ gehört. Bei den Österreicher-<br />

Innen sei der Wunsch nach Veränderung so groß.<br />

Was steckt deiner Meinung nach dahinter und wie<br />

interpretierst du Veränderung?<br />

Ganz ehrlich: Ich habe mir keine einzige Konfrontation<br />

angesehen. Da geht es nicht um Politik oder um<br />

Lösungen – das ist eine Show, eine Inszenierung. Wer<br />

die beste Kampfrhetorik beherrscht, gewinnt. Um Lösungen<br />

geht es da nicht. Ein Politiker, der ehrlich für<br />

das Land arbeiten will, tut mir inzwischen leid. Echte<br />

Veränderung können wir – das Volk – aber selbst<br />

– herbeiführen. Weniger Arbeit, weniger Stress und<br />

mehr Zeit fürs Wesentliche – das ist viel besser als<br />

ein Schloss als Haus und ein BMW vor der Tür. Hören<br />

wir also auf, Konzernen wie Amazon, Starbucks oder<br />

Apple das Geld in den Rachen zu werfen, und kaufen<br />

wir nur das, was wir wirklich brauchen. Wenn wir uns<br />

um 30 Prozent reduzieren oder das Geld für faire Dinge<br />

ausgeben, ändern wir mehr, als der beste Politiker<br />

dies mit Gesetzen beschließen könnte.<br />

Ausprobieren ist auch das Stichwort bei der „Offenen<br />

Bühne Burgenland“. Du bist Initiator dieser Aktion<br />

und nun schon seit einigen Jahren damit unterwegs.<br />

Was ist deine Erfahrung damit und gibt es im Burgenland<br />

genügend Talente im Kleinkunstbereich?<br />

Mehr als genug. Viele sollten davon auch regelmäßig<br />

im Fernsehen zu sehen oder im Radio zu hören<br />

sein. Aber in Österreich gibt es seit Jahrzehnten einen<br />

enormen Boykott, was z. B. heimische Musiker betrifft.<br />

Leider trauen sich nicht viele, das offen anzusprechen.<br />

Dein neues Programm „Endspiel Demokratie 2 –<br />

Der Letzte dreht das Licht ab“ feiert am 3. Feber<br />

2018 Premiere im OHO in Oberwart. Warum gerade<br />

im OHO und gibt es was, was dich mit dem OHO<br />

verbindet?<br />

Ich habe in jungen Jahren die damals noch am Anfang<br />

stehende Band „Rammstein“ im OHO gesehen oder<br />

mir den vergleichsweise unbekannten Josef Hader<br />

angeschaut. Wie heute gab es aber auch damals Konzerte<br />

von fantastischen Musikern, die vor fünf Leuten<br />

gespielt haben. Und dennoch haben sich gerade diese<br />

„intimen Momente“ tief ins Gedächtnis gebohrt. Tolle<br />

Erinnerungen, die ich nicht missen möchte!<br />

CD-TIPP<br />

STRASSENHUND<br />

Harald Pomper<br />

Erhältlich gegen<br />

freiwillige Spende bei<br />

Konzerten oder per<br />

Mail-Anfrage<br />

17


fr, 9.2.<br />

19:30 Uhr<br />

PETER WHITE<br />

„COLOR, SURFACE, SPACE AND<br />

PLACE IN THE LANDSCAPE<br />

OF MY MIND“<br />

Ausstellungseröffnung<br />

Eintritt frei<br />

Peter White ist 2016 von New York ins<br />

Südburgenland gezogen. Die Liebe zur Landschaft<br />

als Grundlage vieler seiner Bilder hat ihm sicherlich<br />

geholfen, diesen extremen Wechsel zu vollziehen.<br />

Fr, 23.2.<br />

20:00 Uhr<br />

„CHRIS BERG UND DIE UNVERBRAUCHTEN“<br />

SPIELEN FRANK ZAPPA<br />

„Fährt ein weißes Schiff nach Hongkong“ oder<br />

„Was hat Freddy Quinn mit Frank Zappa zu tun“<br />

Konzert<br />

Eintritt: VVK € 14,– / AK € 16,– (*ermäßigt VVK € 12,– / AK € 14,–)<br />

Besetzung: Thomas Maria Monetti – Git, Voc.;<br />

Franz Kreimer – Key., Voc.; Nicolo-Loro,<br />

Ravenni – Sax., Voc.; Alvis Reid – Bass, Voc.;<br />

Raphael Meinhardt – Marimba, Vib., Perc;<br />

Aaron Thier – Drums<br />

Seine Bilder sind expressive Farbkompositionen, deren<br />

einfacher formaler Aufbau die Form, Struktur und<br />

Farbe des Motivs hervorhebt. Er selbst sagt zu seinen Bildern:<br />

„Mein Ziel ist es, nicht zu schockieren oder die Welt zu<br />

verkomplizieren, sondern den Betrachter zu einem Punkt<br />

zu bringen, der ihn empfänglich werden lässt und seine<br />

Wahrnehmung schärft. Während ich mich weiterhin der<br />

Malerei und dem gemalten Bild verpflichtet fühle, ist es mir<br />

unmöglich, zeitgemäße Angebote, die mir das „Digital Age“<br />

mit neuen Technologien macht, zu verleugnen.<br />

In meiner Liebe zu Landschaften und unseren Umgebungen<br />

bin ich immer noch und immer wieder neugierig, was<br />

sich hinter der nächsten Ecke, der nächsten Biegung, der<br />

nächsten Weggabelung für neue Horizonte, ausufernde<br />

Farben, Strukturen, Oberflächen, Räume und Plätze auftun.“<br />

(Peter White – Looking At it My Way)<br />

Peter White wird das Offene Haus Oberwart in eine ihm<br />

eigene Landschaft verwandeln.<br />

Die Ausstellung von Peter White ist von 10.2. bis 3.3.2018<br />

zu besichtigen: von Montag bis Freitag zwischen<br />

9:00 und 14:00 Uhr, vor Veranstaltungen und nach<br />

Vereinbarung.<br />

Auch in diesem Programm steht die Musik von Frank Zappa wieder<br />

im Zentrum des Abends. Die Unterstützung von KIBu (Komponisten<br />

und Interpreten im Burgenland) bedingt einen Anteil<br />

an eigenen Kompositionen von Thomas Maria Monetti, Franz<br />

Kreimer und Chris der Berg. Abgerundet wird das Programm<br />

durch wunderbare Songs von Dave Matthews, Joe Jackson, George<br />

Benson, Paul McCartney und Freddy Quinn.<br />

Natürlich gibt es auch genug Raum, um die hervorragenden<br />

Bandmusiker als Solisten improvisatorisch zur Entfaltung zu<br />

bringen. Die ewige Frage: „Does Humor belong in Music?“ muss<br />

von uns unbedingt mit „Ouwa sicha!!“ beantwortet werden.<br />

18


AM VORABEND DES<br />

VÖLKERMORDES<br />

80 JAHRE ANSCHLUSS 1938-2018)<br />

SA, 24.2.<br />

17:00 Uhr * ehemalige Synagoge,<br />

Musikschule Oberwart<br />

JUDEN UND ROMA IM VISIER DER NAZIS<br />

Vortrag: Dr. Gerhard Baumgartner<br />

Musikalische Umrahmung: Paul Gulda und Ferry<br />

Janoska<br />

SA, 24.2.<br />

15:00 Uhr * Start: Rathaus Oberwart<br />

RUNDGANG GEDENKWEG<br />

mit Ass.-Prof.in Dr.in Ursula Mindler-Steiner<br />

Eintritt frei<br />

Der Gedenkweg erinnert an die Oberwarter Opfer des Nationalsozialismus.<br />

Jeder der 5 Orte erzählt stellvertretend die<br />

Geschichte verschiedener Opfergruppen. Es waren und sind<br />

zentrale Orte mit öffentlichem Charakter. Die Opfer der NS-Zeit<br />

sollen heute an jenen Orten, wo sie einst von NS-Behörden verfolgt<br />

wurden oder aus dem Gedächtnis gelöscht werden sollten, dem<br />

Erinnern wiedergegeben werden. Die Tafeln symbolisieren das<br />

Fehlen eines Teils der Oberwarter Bevölkerung. Jede Tafel steht<br />

für Menschen, die einst Mitglieder der Oberwarter Gesellschaft<br />

waren und in der NS-Zeit aus dieser ausgeschlossen wurden. Ihre<br />

Vertreibung, Ermordung und das Vergessen hinterließen Lücken,<br />

die nicht mehr aufgefüllt werden konnten.<br />

Eintritt frei<br />

Der Festvortrag widmet sich dem Zeitraum vom Ende des<br />

ersten Weltkriegs bis zum Anschluss 1938. Er beleuchtet die<br />

Krisensituation der Zwischenkriegszeit sowie die politische Lagerbildung<br />

im Burgenland. Entgegen den Erinnerungen vieler Zeitzeugen<br />

war die Zeit zwischen 1918 und 1938 auch eine Phase<br />

steigender sozialer, ethnischer, religiöser und politischer Spannungen.<br />

Antisemitismus und rassistische Ablehnung der Roma<br />

und Sinti waren in de facto allen Bevölkerungsschichten vorhanden.<br />

Diese Ressentiments wurden durch die Nationalsozialisten gezielt<br />

angeheizt und entluden sich schließlich nach 1938 mit erschreckender<br />

Grausamkeit.<br />

Veranstaltungen der VHS der burgenländischen Roma in Kooperation<br />

mit dem Verein RE.F.U.G.I.U.S. dem Offenen Haus Oberwart und der<br />

Stadtgemeinde Oberwart<br />

19


… DENN DAS GUTE LIEGT SO NAH!<br />

Man muss nur genau hinsehen, um festzustellen: Es gibt sie noch, die Fachgeschäfte in unserer Region,<br />

die mit einem feinen Sortiment an Qualitätsprodukten und kompetenter Beratung punkten.<br />

DER FLUSS – DIE LIEDER<br />

DER LEBENDEN, DIE LIEDER<br />

DER TOTEN. Erzählung in sechs<br />

gesungenen Sprachen.<br />

von Peter Wagner und Ferry Janoska<br />

Die CD zur Erfolgsproduktion<br />

ist erhältlich im OHO oder<br />

auf www.der-fluss.com<br />

€ 25 ,-<br />

Juwelen<br />

Wir haben sie besucht und ein paar Juwelen für Sie zusammengestellt.<br />

der Region<br />

DER STOFF, AUS DEM DIE TRÄUME SIND<br />

Das Label Petramark *ein grünes Kleid steht<br />

für handmade organic fashion based im<br />

Burgenland. In ihrem Atelier/Shop in Deutsch<br />

Tschantschendorf 14 entwirft und schneidert<br />

die Modedesignerin Petra Mark so traumhafte<br />

Kleidungsstücke wie dieses Cape um € 279,- .<br />

Open: Samstag 9-12 Uhr, Telefon: 0680-4056645<br />

www.instagram.com/eingrueneskleid<br />

PURER LUXUS FÜR IHR HAAR<br />

Haarpflege ohne Sulfate, Parabene, Silikone und synthetische<br />

Duftstoffe, reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Das ist HARMONIC.<br />

Erhältlich als Shampoo und Conditioner verleiht es dem Haar<br />

Volumen, Geschmeidigkeit und beugt Frizz vor. Erhältlich bei<br />

Frisör Figaro in Oberwart. www.figaro-oberwart.at<br />

20


BIER AUS GÜSSING IST STAATSMEISTER!<br />

Das „Southern Red Ale“ der Freibrauerei<br />

Maurer hat bei der Austrian Beer Challenge<br />

den ersten Platz gewonnen. Verkosten und<br />

erstehen kann man das im wahrsten Sinn<br />

des Wortes ausgezeichnete Bier im ersten<br />

Craft Beer Store des Burgenlandes in<br />

Güssing. Vorbeikommen, kosten, genießen.<br />

Prost. Freibrauerei Maurer und Craft<br />

Biergschäft, Güssing, Hauptstraße 34<br />

www.biergschaeft.at<br />

Diese Doppelseite enthält bezahlte Produktplatzierungen und Anzeigen.<br />

FROSTSCHUTZ MADE IN WALDVIERTEL<br />

Das Waldviertel ist berühmt für seine langen,<br />

strengen Winter. Das hat die Waldviertler zu<br />

echten Winterspezialisten gemacht. Gefüttert<br />

mit kuscheligem, warmem Lammfell,<br />

ausgestattet mit einer robusten Gummisohle<br />

und büffelstarkem Rindsleder: Das ist der<br />

Waldviertler Eisbär. Erhältlich in vielen<br />

Saison- und Standardfarben um 185,-<br />

im GEA-Laden Oberwart.<br />

BÄUERLICHE BAUTEN IM SÜDBURGENLAND<br />

Ein wunderbares Weihnachtsgeschenk – der großartige<br />

Bildband von Franz Simon. Reich bebildertes Buch über<br />

bäuerliches Bauen von einst mit 77 ganzseitigen Bildtafeln.<br />

Nach Originalzeichnungen des Autors. 176 Seiten /<br />

77 Abbildungen / Hardcover, in Kartonschuber<br />

ISBN-Nr.: 978-3-200-02658-2 / um € 195 ,-<br />

Buchbestellung: edition europrint<br />

Telefon: 05-7101-220, edition@europrint.at<br />

WÄCHTER ÜBER OBERWART<br />

Hrsg. Offenes Haus Oberwart<br />

Eine ästhetische Box, in deren Innerem sich<br />

neun Bände im Gesamtumfang von 230 Seiten<br />

finden sowie eine CD mit dem Feature von<br />

Nikolai Friedrich. In fünf Sprachen werden die<br />

sechs Friedhöfe und drei Totengedenkstätten<br />

in Oberwart thematisiert.<br />

Erhältlich auf www.edition-marlit.at<br />

€ 29,90<br />

OBERWART – DIE STADT ZU FÜSSEN<br />

Modernes Wohnen – Stadtblick inklusive!<br />

In der Oberen Hochstraße sind in den vergangenen Monaten<br />

schicke Wohnungen errichtet worden. Für alle, die noch auf der<br />

Suche nach der perfekten Stadtwohnung sind – Wohnungen mit<br />

einer Größe von 58 m 2 und 91 m 2 sind noch frei und sofort beziehbar!<br />

Interessenten können sich direkt bei der OSG unter der<br />

Telefonnummer 03352-404-51 melden.<br />

21


FOTO © KORRAK<br />

FRIA ELFEN<br />

FILM-TIPP<br />

SUFFRAGETTEN<br />

TATEN STATT WORTE<br />

Filmdrama der britischen Regisseurin<br />

Sarah Gavron<br />

Maud Watts, eine 24-Jährige verheiratete<br />

Wäscherin und Mutter eines Sohnes, gerät<br />

1912 über eine Kollegin in Kontakt mit der<br />

Suffragettenbewegung. Alice Haughton ermuntert<br />

Maud, als Zeugin vor einem parlamentarischen<br />

Untersuchungsausschuss<br />

auszusagen, der unter dem Vorsitz des britischen<br />

Schatzkanzlers David Lloyd George<br />

die Möglichkeit der Einführung des Frauenwahlrechts<br />

erörtert. Bei der für die Frauen<br />

enttäuschend verlaufenden Verkündigung<br />

der Entscheidung des Ausschusses wird<br />

ihre Demonstration gewaltsam aufgelöst<br />

und Maud verhaftet. Wieder in Freiheit,<br />

verspricht sie ihrem Mann Sonny, sich zukünftig<br />

von den Suffragetten fernzuhalten.<br />

Sie geht trotzdem zu einer Veranstaltung,<br />

bei der die intellektuelle Anführerin der<br />

Bewegung Emmeline Pankhurst eine Rede<br />

hält ...<br />

Der Film wird im März im Diesel-Kino Oberwart<br />

zu sehen sein. Details dazu und der<br />

genaue Termin folgen auf www.oho.at<br />

SA., 3.3.<br />

20:00 Uhr<br />

COMEDY CLUB SOSO<br />

SCHWARZER HUMO(H)R<br />

Kabarett<br />

VVK € 16,– / AK € 18,–<br />

(*ermäßigt VVK € 14,– / AK € 16,–)<br />

Der in Burundi geborene Soso kam vor mehr<br />

als zehn Jahren gemeinsam mit seiner Familie<br />

nach Österreich. Auf der Bühne erzählt er heitere,<br />

skurrile Geschichten. Insbesondere greift<br />

er kulturelle Unterschiede und damit auch Rassismuserfahrungen<br />

auf. Ein humoristisches Bild<br />

von Alltäglichem und Speziellem.<br />

Fria Elfen und Bella Ban sind die Grandes<br />

Dames der zeitgenössischen Kunst. Mit<br />

ihren avantgardistischen Arbeiten haben<br />

sie schon in jungen Jahren auf sich aufmerksam<br />

gemacht: Fria Elfen vor 50 Jahren<br />

in der Werkstatt Breitenbrunn, wo sie mit<br />

Drucken und Schriftbildern von sich reden<br />

machte, und Bella Ban im Café OM in Klagenfurt<br />

durch anarchistische Performances<br />

und Installationen mit ihrem Partner Victor<br />

Rogy. Dass wir diese beiden herausragenden<br />

österreichischen Künstlerinnen gerade<br />

zum internationalen Frauentag präsentieren,<br />

ist kein Zufall, denn beiden ist es<br />

gelungen, aus dem Schatten ihrer Künstlerpartner<br />

herauszutreten und ihr eigenes<br />

unverkennbares künstlerisches Oeuvre zu<br />

schaffen und sich eine eigene herausragende<br />

Position in der österreichischen<br />

Kunstszene zu erarbeiten, mit zahlreichen<br />

Ausstellungen im In- und Ausland.<br />

Anfang der 70er-Jahre hat Fria Elfens Auseinandersetzung<br />

mit Sprache und Schrift<br />

begonnen. Sie arbeitete im Bereich konkreter<br />

Kunst und visueller Poesie, mit textilen<br />

Objekten und Installationen, schuf<br />

Künstlerbücher und Buchobjekte, künstlerische<br />

Beiträge in Kunstzeitschriften und<br />

Mail Art und wurde bekannt durch Kunst<br />

im öffentlichen Raum und soziokulturelle<br />

Arbeiten. Zum Beispiel konzipierte sie 1982<br />

BELLA BAN<br />

Fr, 9.3.<br />

19:30 Uhr<br />

GRANDES DAMES<br />

FRIA ELFEN UND BELLA BAN<br />

Ausstellungseröffnung<br />

Eintritt frei<br />

das „Schwingungsdiagramm nach Joseph<br />

Haydn“ im Kulturzentrum Oberschützen.<br />

Ab den 80er-Jahren widmete sie sich immer<br />

mehr Raum- und Lichtinstallationen<br />

mit Plexiglas, Licht / Schatten und Spiegelelementen<br />

unter Einbeziehung von Fotos<br />

und Fotostrukturen. Sie ist bis heute Mitglied<br />

der Gruppe 77 im Künstlerhaus.<br />

Bella Bans so dezente wie konkrete Arbeiten<br />

wollen das Universelle einfangen. Form<br />

und Inhalt, Thema und Material vereinen<br />

sich in ihren Arbeiten, um dem Beschauer<br />

den Blick zu öffnen. Formale Strenge verbindet<br />

sich mit der Poetisierung des Alltags.<br />

Bella Ban inszeniert Leerstellen und<br />

Abwesendes in ihrer Kunst, sagt Kunsthistorikerin<br />

Magdalena Felice: Ihre Werke sind<br />

immer von einer radikalen Reduktion im<br />

Materiellen und Formalen geprägt.<br />

„Das Gegenüber spielt in Bella Bans künstlerischer<br />

Produktion auch jetzt eine große<br />

Rolle, wird Spiegel und Projektionsfläche:<br />

Kunst, die dem Betrachter zur Tür ins eigene<br />

Leben wird.“ (ORF Kärnten)<br />

Die Ausstellung von Fria Elfen und Bella<br />

Ban ist von 10.3. bis 30.3.2018 zu besichtigen:<br />

von Montag bis Freitag zwischen 9:00<br />

und 14:00 Uhr, vor Veranstaltungen<br />

und nach Vereinbarung.<br />

22


Do., 15.3.<br />

19:30 Uhr<br />

MEHR KOPF ALS TUCH<br />

Buchpräsentation und Diskussion<br />

Eintritt frei<br />

Amani Abu Zahra, Herausgeberin des Sammelbands<br />

„Mehr Kopf als Tuch“, im Gespräch mit Rehab El Shikh<br />

Zahlreiche Bücher werden über muslimische Frauen verfasst, wenige von<br />

ihnen selbst. Nun schreiben Musliminnen aus Österreich und Deutschland<br />

über Themen, die sie beschäftigen, über Heimat und Karriere, über<br />

Alltagsrassismus und Diskriminierungserfahrungen bis hin zu Vielfalt und<br />

Integration. Die Sammlung von gesellschaftskritischen Analysen und persönlichen<br />

Geschichten gewährt einen Einblick in die Lebenswelten und<br />

gibt auch die kritischen weiblichen Töne der muslimischen Community<br />

wieder, die nicht so oft gehört werden. So macht<br />

dieses Buch die Vielfalt der muslimischen Frauen<br />

sichtbar, die wiederum ein Stück weit zum Dialog<br />

und zur Versachlichung beitragen in einem emotionsgeladenen<br />

Diskurs um das Thema Islam.<br />

Moderation: Christoph Konrath<br />

Amani Abu Zahra studierte Medizin, Philosophie und Intercultural Studies<br />

in Wien und Salzburg. Sie ist Referentin in der Erwachsenenbildung und<br />

Lehrende der Interkulturellen Pädagogik und Philosophie an der Katholischen<br />

Pädagogischen Hochschule Wien/Krems.<br />

Rehab El Shikh, studierte Betriebswirtin und seit 16 Jahren in Österreich,<br />

ist regionale Flüchtlingsbetreuerin der Caritas in Hirm, wo sie auch grüne<br />

Gemeinderätin war.<br />

Christoph Konrath, Jurist und Politologe in der Parlamentsdirektion, ist<br />

Mitbegründer des Vereins „unsereVerfassung“, dessen Ziel es ist, mehrsprachige,<br />

leicht verständliche Basistexte rund um die österreichische Verfassung<br />

online zugänglich zu machen. Sein Buch „Und was macht eigentlich<br />

das Parlament? Politik in Österreich erklärt für Jugendliche und andere<br />

wissbegierige Menschen“ erschien bei Czernin.<br />

Eine Veranstaltung des burgenländischen PEN-Clubs<br />

in Kooperation mit dem Offenen Haus Oberwart<br />

HUNGER AUF KUNST<br />

Auch Menschen mit finanziellen Engpässen haben<br />

ein Recht auf Kunst und Kultur. Die Teilhabe am<br />

kulturellen Leben ist ein Grundrecht, das in der Allgemeinen<br />

Erklärung der Menschenrechte verankert ist,<br />

jedoch immer mehr Menschen aufgrund steigender<br />

Armut verwehrt bleibt. Ein Kulturbesuch ist für viele<br />

heute einfach nicht mehr leistbar. Hier hilft die Aktion<br />

„Hunger auf Kunst und Kultur“ mit dem „Kulturpass“,<br />

der sozial Benachteiligten den freien Eintritt in zahlreiche<br />

Kultureinrichtungen ermöglicht.<br />

Auch das OHO ist bei der Aktion „Hunger auf Kunst“<br />

dabei. Pro OHO-Eigenveranstaltung werden zehn<br />

Plätze für Kulturpassbesitzer bereitgestellt. Bei Einlass<br />

ist pro Person ein Kulturpass oder alternativ die<br />

Identitätskarte (blau oder weiß) für Flüchtlinge vorzuzeigen.<br />

Ohne Vorlage und Reservierung kann leider<br />

kein Einlass gewährt werden. Daher ist es ist hierzu<br />

erforderlich, sich vorab im OHO-Büro anzumelden,<br />

um einen Platz sicherzustellen!<br />

KULTURBUDDY<br />

KulturbegleiterInnen (Kulturbuddies) sind kulturelle<br />

VermittlerInnen auf Augenhöhe. Sie agieren<br />

national und bewerben die österreichweite Aktion<br />

„Hunger auf Kunst und Kultur“ und den Kulturpass<br />

Burgenland. Er/Sie informiert Interessierte über die<br />

teilnehmenden Partnerbetriebe und die Veranstaltungsangebote.<br />

Als Begleitperson organisieren die<br />

Kulturbuddies für Gruppen und Einzelpersonen Besuche<br />

in Museen und Ausstellungen, vernetzen sich<br />

untereinander und bilden Fahrgemeinschaften zu<br />

diversen Veranstaltungen.<br />

Kreative VordenkerInnen nutzen zudem die Möglichkeit,<br />

über den Verein eigene Ideen zu Projekten im<br />

kulturellen Bereich zu verwirklichen – professionelles<br />

Projektmanagement-Know-how wird zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sind unfall- und<br />

haftpflichtversichert und können sich national mit<br />

dem Österreichischen Freiwilligenpass des Sozialministeriums<br />

ausweisen.<br />

ALLGEMEINE INFOS ZUR AKTION<br />

Der Verein ARGUMENTO ist für die Koordination sowie<br />

Leitung der Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“ im<br />

Burgenland zuständig.<br />

Informationen zu den burgenländischen Partnern,<br />

Ausgabestellen und Kulturbetrieben finden Sie unter<br />

www.argumento.at.<br />

23


fr., 23.3.<br />

20:00 Uhr<br />

DA BLECHHAUF’N<br />

DIE WIRTSHAUSRUNDE<br />

Konzert: Blech Brass aus Österreich<br />

Eintritt: VVK € 16,– / AK € 20,–<br />

(*ermäßigt VVK € 14,– / AK € 18,–)<br />

Da Blechhauf´n sitzt gemütlich am Stammtisch, das Bier<br />

rinnt, der Schmäh rennt, schon werden die Instrumente<br />

ausgepackt und es wird musiziert. Von Mariandl bis Mariachi,<br />

von Mosch bis Mutzenbacher, der Blechhauf´n spielt,<br />

wie gewohnt witzig und virtuos, alte Hadern, böhmische<br />

Weisen und die größten Hits der letzten 2000 Jahre.<br />

So wird schnell aus der feuchtfröhlichen Wirtshausrunde<br />

ein großes Fest der geblasenen Musik. Denn für den<br />

Blechhauf´n gibt es immer einen Grund zum Feiern.<br />

Ganz nach dem Motto: „Lieber ein wackeliger Stammtisch<br />

als ein fester Arbeitsplatz!“<br />

Interview von Christian Keglovits<br />

Im Vorfeld der kommenden Tournee, die den Blechhauf‘n<br />

im März 2018 ins OHO führen wird, haben wir Reinhold<br />

Bieber zum Interview gebeten.<br />

AM STAMMTISCH:<br />

Reinhold Bieber: Posaune/Basstrompete<br />

Philipp Fellner: Posaune<br />

Christoph Geza Haider Kroiss: Trompete/Flügelhorn<br />

Bernhard Holl: Posaune/Steirische Harmonika<br />

Alexander Krenn: Trompete/Flügelhorn<br />

Albert Wieder: Helikon<br />

Christian Wieder: Trompete/Flügelhorn<br />

Text und Regie: Andy Hallwaxx, Rudi Schitter<br />

und Thomas Toppler<br />

Eure aktuelle Konzerttournee läuft unter dem Motto „Die<br />

Wirtshausrunde“. Wie darf man sich das vorstellen? Wie bringt<br />

ihr Wirtshausatmosphäre ins OHO?<br />

„Die Wirtshausrunde“ findet sowohl in Gasthäusern als auch auf<br />

Kulturbühnen statt. Im Fall des OHO sprechen wir natürlich von<br />

einer Kulturbühne. Aber unser Konzept passt in ein Gasthaus<br />

genauso wie ins OHO. Wir sitzen oder stehen quasi um einen<br />

imaginären Tisch herum – eben dem Wirtshaustisch – und spielen.<br />

Die ZuschauerInnen dürfen sich – wie immer in unseren Programmen<br />

– auf jede Menge Show, Witz und Tanz freuen. Es wird<br />

24


Da Blechhauf , n<br />

sa., 18.11.<br />

JUNGE KUNST – ZOOMING CULTURE SPECIAL<br />

19:00 Uhr AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG<br />

20:00 Uhr KONZERT MIT: GARISH, FABER, KAIKO<br />

Eintritt frei<br />

der Wirtshausrunde ist halt alles kleiner, feiner, intimer. Das haben<br />

wir ganz gerne, und deshalb machen wir diese Geschichte ja auch.<br />

Gibt‘s das in Österreich eigentlich noch, so typische Wirtshäuser,<br />

in denen munter drauflos musiziert wird?<br />

So, wie es das früher oft gegeben hat, gibt‘s das nicht mehr,<br />

einfach weil es die Gasthäuser dazu nicht mehr gibt oder nicht<br />

mehr in dem Ausmaß. Und die bestehenden Gasthäuser haben<br />

oft keinen Saal mehr, um zwei- oder dreihundert Leute unterzubringen.<br />

Viele dieser großen Gasthäuser gibt’s im Burgenland<br />

nicht mehr, was schade ist. In Oberösterreich und Tirol oder auch<br />

in Deutschland gibt es noch mehr von diesen großen Gasthäusern.<br />

Unser Konzertprogramm „Die Wirthausrunde“ geht jetzt<br />

schon ins dritte Jahr und ist ja auch ein bisschen der Versuch,<br />

das wiederzubeleben.<br />

eine Kellner-Szene geben, es wird gesungen, gespielt, getanzt,<br />

mit viel Polka, Walzer und Marsch. Aber zu viel möchte ich gar<br />

nicht verraten.<br />

Als Profimusiker kennt ihr die große Konzertbühne vor Zehntausenden<br />

BesucherInnen wie beim Woodstock der Blasmusik,<br />

ihr kennt Zeltfestbühnen und Studios und ihr kennt gemütliche<br />

Wirtshäuser. Wo fühlt ihr euch am wohlsten?<br />

Wir fühlen uns immer dort am wohlsten, wo wir gerade sind.<br />

Die große Bühne ist insofern interessant, weil wir da in der XXL-<br />

Formation noch einen Schlagzeuger und einen Gitarristen dabei<br />

haben und einem über zehntausend Fans zujubeln, und das ist<br />

für diesen Moment auch super. Wir wollen aber nicht nur solche<br />

Sachen machen. Eine intimere Szenerie, wo wir vor 200 oder<br />

300 Zuhörerinnen und Zuhörern spielen, ist genauso etwas, das<br />

uns sehr zusagt. Der Kontakt zum Publikum ist einfach näher, du<br />

merkst ganz genau, ist dem da vorn jetzt fad oder ist ihm nicht<br />

fad? Das ist bei zehntausend Leuten natürlich nicht möglich, da<br />

müssen wir Gas geben und hoffen, dass die Leute mitgehen. Bei<br />

In unserer aktuellen Ausgabe zieht sich das Thema Veränderung<br />

als Schlagwort durch alle Beiträge. Ist die Blasmusik ein<br />

Genre, das auch ständigen Veränderungen unterliegt?<br />

Die Blasmusik samt der ganzen Szene hat sich insofern verändert,<br />

als ihr Stellenwert enorm an Bedeutung gewonnen hat. Die Blasmusik<br />

ist in den letzten zehn Jahren immer populärer geworden.<br />

Auch der Zugang zur Blasmusik hat sich verändert. Blasmusik ist<br />

nicht mehr verstaubt, nicht mehr alt, nicht mehr nur Polka und<br />

Marsch. Blasmusik ist jung und cool, immer mehr junge Menschen<br />

spielen ein Blasinstrument, tragen Tracht (auch das gehört dazu)<br />

und man scheut sich auch nicht mehr davor, Blasmusik zu spielen<br />

und die Tracht zu tragen. Als Musiklehrer bekomm ich das unmittelbar<br />

mit, und ich sehe diese Entwicklung auch noch nicht am<br />

Ende. Wir spielen beim Woodstock der Blasmusik vor zehntausend<br />

Leuten – vor 15 Jahren noch undenkbar – und stellen fest, dass dies<br />

von Jahr zu Jahr mehr wird, wie die jungen Leute dort vier Tage<br />

abfeiern und einfach Spaß haben. Ob beim Aufsteirern in Graz<br />

oder beim Feuerwerk der Blasmusik in Mörbisch: Das steigende<br />

Interesse stimmt mich insgesamt optimistisch, was die Blasmusik<br />

betrifft, und wenn wir da von einer Veränderung sprechen, dann<br />

war das definitiv eine Veränderung hin zum Positiven. Jetzt gilt’s<br />

halt, diesen Trend nachhaltig abzusichern.<br />

Apropos Zukunft. Die nächste Pläne des Blechhauf‘n?<br />

Jetzt müssen wir mal „Die Wirtshausrunde“ von März bis September<br />

gut über die Bühne bringen. Denn man darf eines dabei<br />

nicht vergessen: Das Spielen auf der Bühne ist eine Sache, aber<br />

das Zusammensitzen danach gehört ja auch dazu, gerade wenn<br />

wir dieses Programm in Gasthäusern spielen, das macht’s dann<br />

ja auch aus, wenn man mit dem einen oder der anderen noch<br />

zusammen sitzt und was trinkt, und hoffentlich wird’s auch im<br />

OHO so sein. Also das wird schon eine intensive Zeit, und dann<br />

arbeiten wir natürlich an einem neuen Programm, mit dem wir<br />

im Frühjahr 2019 losstarten möchten.<br />

25


Sa., 13.1.2018 * 19:30 Uhr * KUGA Großwarasdorf / Veliki Borištof<br />

DOBRODOŠLI U KUGALAXY!<br />

16. KUGA-Ball<br />

Mit den besten<br />

Empfehlungen vom<br />

Weingut TOTH<br />

Seit Generationen reift am „Lutschburger<br />

Hochplateau“ in Lutzmannsburg Rotwein der<br />

Extraklasse heran, und es ist der Rotwein, der<br />

seit Generationen das Leben der Familie Toth<br />

beherrscht. Wein ist für Silvia, Günther und<br />

Sohn Stefan Toth mehr als ein Beruf, es ist<br />

ihre Leidenschaft – daher das Lebensmotto<br />

#WINELIFE.<br />

DIE PHILOSOPHIE<br />

… des Weingutes ist es, fruchtig fein aromatische<br />

Weine zu vinifizieren und diese klassisch<br />

im großen Eichenfass oder in Barrique auszubauen.<br />

Die Hauptsorten sind Blaufränkisch<br />

und Zweigelt. Weiters kultivieren die Toths<br />

Shiraz, Merlot und Pinot Noir, welche reinsortig<br />

oder als Cuveés ausgebaut werden.<br />

Durch mengenbewussten Schnitt, Teilnahme<br />

am integrierten Pflanzenschutz und betonte<br />

Reduktion der heranwachsenden Trauben<br />

konzentriert man sich darauf, hochwertiges<br />

Traubengut zu gewinnen. Aus diesen ausschließlich<br />

von Hand gelesenen Trauben und<br />

traditioneller Maischevergärung keltern sie<br />

qualitativ hochwertige Rotweine – und das<br />

seit mehr als 100 Jahren!<br />

DER WEIN<br />

Den Zweigelt Classic 2016 prägt ein frisches<br />

dunkles Rubin mit violettem Rand, in der Nase<br />

Brombeer- und leichter Vanilleduft. Es ist ein<br />

vollfruchtiger Wein mit mineralischen Anklängen.<br />

Als junger Wein passt er zu Fisch und<br />

Geflügel, im reiferen Stadium zu Braten und<br />

ähnlichen Speisen. Auf jeden Fall ein Wein mit<br />

Lagerpotenzial. (alc. 12% Vol. / Säure 5,6 ‰ /<br />

trocken).<br />

Der 16. KUGA-Ball verlässt erstmals die irdischen Sphären, begleitet die Crew<br />

der Kugapollo 18 in die extraterrestrische Welt der Kugalaxy. Am 13. Jänner<br />

wird den Mitreisenden an der Weltraumbasis mit einem Begrüßungsgetränk die<br />

Starterlaubnis erteilt, um an der Absturzstelle des Wracks der ersten bemannten<br />

krowodischen Raumfahrt vorbei in der Kugalaxy im Foyer einzutreffen. Am dortigen<br />

Fotopoint gibt es die Möglichkeit, es den USA gleichzutun und seine eigene<br />

Mondlandung mit Hilfe des Fotografen von „Fuchs&Honig“ zu fälschen.<br />

Im großen Saal bei der Milchstraße werden die Thereminbarden von PAX interkrowodische<br />

Melodien erklingen lassen, um das außerirdische Publikum mit<br />

schwerelosem Walzer die Beine zu lockern. Die rote Bar wird die Gravitation<br />

gänzlich aufheben, sodass sich Mars und Venus neben Piano und Cocktails näher<br />

kommen können. Allerhand Verschwörungstheorien kann man nur wenige<br />

Schritte weiter in der Area 51 diskutieren, wo angeblich Außerirdische Wein und<br />

Bier servieren. Ab Mitternacht bringt im Keller die Outtaspace-Disco wie jedes<br />

Jahr das Raum-Zeit-Kontinuum durcheinander und die Stunden werden wie im<br />

Flug vergehen.<br />

Tischreservierungen (bis spätestens 5.1.2018) und Karten unter /<br />

rezervirajte stol i ulaznice: office@kuga.at, 02614/7001<br />

Mi., 24.1.2018 * 19:00 Uhr * Projektraum Landesgalerie Eisenstadt<br />

BURGENLANDS AUFBRUCH IN DIE<br />

MODERNE II – FOTOGRAFIE UND<br />

NEUE MEDIEN<br />

Ausstellungseröffnung Förderpreis für Bildende Kunst 2017<br />

Das Kulturreferat der Burgenländischen Landesregierung schrieb 2017 einen<br />

Förderpreis für Bildende Kunst in den Sparten Fotografie und Neue Medien<br />

zum Thema „Burgenlands Aufbruch in die Moderne II“ aus. Damit wurde ein<br />

kulturpolitischer Schwerpunkt auf die Gegenwartskunst im Burgenland gelegt.<br />

Mit diesem Wettbewerb sollte der Versuch unternommen werden, eine Standortbestimmung<br />

der burgenländischen Kunstszene zu machen. Mit welchen<br />

Themen setzen sich KünstlerInnen heute auseinander, welche Ausdrucksformen<br />

wählen sie dazu und wie unterscheidet sich die Formensprache der Gegenwartskunst<br />

im Burgenland von jener anderer Regionen? Die Arbeiten der PreisträgerIn<br />

sowie eine Auswahl der eingereichten Beiträge sind in dieser spannenden Ausstellung<br />

zu sehen.<br />

KuratorInnen:<br />

Mag. a Margit Fröhlich, David Kleinl und Mag. a Gerda Aigner-Silvestrini<br />

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung und Preisverleihung wird auch der Literaturpreis<br />

2016 vergeben.<br />

Eintritt frei!<br />

Die Ausstellung ist bis zum 25.2.2018 im Projektraum der Burgenländischen<br />

Landesgalerie zu besichtigen.<br />

26


Mit der Re-Use-Box : Wiederverwenden statt wegwerfen!<br />

Weil Vieles zum Wegwerfen zu schade ist, sammeln der BMV<br />

und seine Partner alles, was du nicht mehr brauchst. Hol dir vom<br />

Re-Use-Shop gratis deine Re-Use-Box und befülle sie mit gut<br />

erhaltenen und einwandfrei funktionierenden Altwaren, wie zum<br />

Beispiel:<br />

Hausrat und Geschirr, Kleidung, Spielsachen, Sportund<br />

Freizeitartikel, Klein-Elektrogeräte uvm.<br />

Die gesammelten Waren werden überprüft und dann in den Re-<br />

Use-Shops verkauft. Dadurch werden die Müllberge kleiner und<br />

Schönes und Brauchbares wird deutlich billiger.<br />

Euer<br />

Reini Reinhalter<br />

www.bmv.at<br />

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