WELT_148_Internet
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Kompakt-TMR<br />
Kompakt-TMR<br />
Weiterentwicklung der Totalen Misch-Ration<br />
für die Milchviehfütterung-Erfahrungen aus der Praxis<br />
l Felix Lavandier, Luxemburg<br />
Felix Lavandier, 25 Jahre, befasste sich in seiner Masterarbeit an der TU München<br />
mit dem Thema „Weiterentwicklung der Totalen Misch-Ration für die Milchviehfütterung“.<br />
Er arbeitet heute für einen großen Agrarhandel in Luxemburg.<br />
In dieser Arbeit wurden<br />
zunächst die theoretischen<br />
Grundlagen der Kompakt-TMR<br />
erarbeitet, sowie<br />
die Erfahrungen aus der<br />
Praxis erfasst. Im praktischen<br />
Teil sollte im Rahmen<br />
eines Versuches geklärt<br />
werden, ob die Kompakt-TMR,<br />
trotz Verzicht auf<br />
Strukturfutter, wiederkäuergerecht<br />
ist und nicht selektiert<br />
werden kann.<br />
Theoretische<br />
Grundlagen<br />
Das Entwickler-Team der<br />
Kompakt-TMR um den dänischen<br />
Wissenschaftler Niels<br />
Bastian Kristensen war mit<br />
dem Ziel angetreten, eine<br />
Ration für Milchkühe zu<br />
entwickeln, bei der durch<br />
Einweichen der Kraftfutterkomponenten,<br />
intensives<br />
Mischen der Rationsbestandteile<br />
und vollständigem<br />
Verzicht auf Strukturfutter<br />
(Heu, Stroh) ein Selektieren<br />
am Futtertisch für die Kühe<br />
unmöglich gemacht wird.<br />
In diesem Fütterungssystem<br />
werden die 5 Rationen:<br />
• Berechnete Ration nach<br />
Futterplan<br />
• Vorgelegte Ration<br />
• Aufgenommene Ration<br />
• Verdaute Ration<br />
• Effektiv verwertete Ration<br />
angeglichen.<br />
Die Prämisse ist, dass der<br />
Bioreaktor Pansen immer<br />
exakt mit der gleichen Ration<br />
befüllt wird und die<br />
verbliebenen Futterreste am<br />
Futtertisch exakt der Struktur<br />
der frischen Ration entsprechen.<br />
Dadurch wird das<br />
Konfliktpotential am Futtertisch<br />
minimiert, es herrscht<br />
deutlich mehr Ruhe im Stall,<br />
die Jungkühe haben weniger<br />
Stress, die Kühe liegen<br />
länger und die Fresszeiten<br />
reduzieren sich.<br />
Der Mischvorgang<br />
Das Erstellen einer Kompakt-TMR<br />
erfolgt in drei<br />
Stufen:<br />
1. Einweichen<br />
Alle mehligen und pelletierten<br />
Kraftfutterkomponenten werden<br />
in den Futtermischwagen<br />
eingewogen, danach wird<br />
unter ständigem Mischen<br />
Wasser hinzugefügt bis zu<br />
einem Gewichtsverhältnis von<br />
1:1. Das ist ein grober Orientierungswert,<br />
bei der Rationsberechnung<br />
wird ein TS-Gehalt<br />
von 36-38 % anvisiert.<br />
Das Mischen ist deshalb<br />
enorm wichtig, damit ein<br />
homogener Brei entsteht und<br />
sich keine Kraftfutterklumpen<br />
(„toxisch“) bilden können.<br />
Anschließend ruht der Futterbrei,<br />
hierbei quellen die Kraftfutterkomponenten<br />
auf. Bei<br />
einem hohen Anteil an pelletiertem<br />
Futter liegt die Ruhe-<br />
l Kraftfutter-Pellets in einer konventionellen TMR. Foto: Kristensen l Futterbrei im Futtermischwagen. Foto: Lavandier<br />
10 FLECKVIEH<strong>WELT</strong> 3/2017