20.12.2017 Aufrufe

Weilroder Gazette Weihnachten/Januar/Februar 2018

#weilrod #Gazette #Weihnachten #Feiertage #neuesJahr #neuerJahrgang #Glückwunsche #Weihnachtsfeier #Märkte #Schnee Informatives und Wissenswertes über das schöne Weilrod. Wieder allerlei Neuigkeiten und altbewährtes.

#weilrod #Gazette #Weihnachten #Feiertage
#neuesJahr #neuerJahrgang #Glückwunsche
#Weihnachtsfeier #Märkte #Schnee

Informatives und Wissenswertes über das schöne Weilrod.
Wieder allerlei Neuigkeiten und altbewährtes.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

14 <strong>Weilroder</strong> <strong>Gazette</strong> · <strong>Weihnachten</strong> / <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2018</strong><br />

Gut gemeint ist auch beim Denkmalschutz<br />

oft leider das Gegenteil von gut gemacht<br />

Es war das falsche Material: Von der Ruine Landstein bröckelt der Putz - Alpenverein beseitigte den Wildwuchs<br />

Weilrod. Sind Mauern ungeschützt<br />

dem regen ausgesetzt,<br />

sickert Wasser in die<br />

Fugen und der Frost sprengt<br />

alles auseinander. So entstehen<br />

Ruinen wie der Turm der<br />

Kirche am Landstein. Er soll<br />

vor dem Verfall gerettet werden<br />

– höchste Zeit, wie Mitglieder<br />

der Sektion Frankfurt<br />

im Deutschen Alpenverein<br />

am Samstag feststellten.<br />

Gertrud und Hans Stöckl haben<br />

die Ruine vor Jahren gekauft<br />

und so Verantwortung<br />

für das Gemäuer übernommen.<br />

Mit Mähen und der<br />

Beseitigung von Wildwuchs<br />

im Parterre war es aber nicht<br />

getan.<br />

Mit einem neuen Fugenputz,<br />

der in den 70-er Jahren eingebracht<br />

wurden, war mehr<br />

falsch als richtig gemacht<br />

worden, sagt Gertrud Stöckl,<br />

die die Aktion mit Interesse<br />

verfolgte. Es war der falsche<br />

Mörtel verwendet worden.<br />

Gut gemeint ist eben auch bei<br />

der Pflege von Ruinen oft das<br />

Gegenteil von gut gemacht.<br />

Immer wieder lösten sich<br />

nach dem Frost Steine und<br />

stürzten herab. Gefahr war<br />

im Verzug, denn schließlich<br />

sollte die Ruine Landstein als<br />

Relikt aus früherer Zeit der<br />

Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />

werden.<br />

Mit den Jahren richteten die<br />

Eigentümer und der Denkmalpfleger,<br />

den Blick immer<br />

wieder bang nach oben:<br />

Auf der Mauer in 18 Metern<br />

Höhe, gediehen Bäume. Sie<br />

wuchsen zwar langsam, aber<br />

sie wuchsen. Irgendwann,<br />

das war den Stöckls klar,<br />

mussten sie beseitigt werden.<br />

Nur selbst hinaufklettern<br />

konnten sie nicht.<br />

Jetzt löste sich das Problem:<br />

Dem Geschäftsführer des Naturparks<br />

Taunus, Uwe Hartmann,<br />

war es gelungen, die<br />

Sektion Frankfurt im Deutschen<br />

Alpenverein zu überzeugen,<br />

sich die Lage einmal<br />

von oben anzuschauen.<br />

Naturpark und Alpenverein<br />

haben bereits mehrfach kooperiert<br />

wenn es darum ging,<br />

Arbeiten in für Normalsterbliche<br />

unerreichbaren Höhen<br />

zu verrichten. Trotz eines<br />

kalten Nieselregens meldeten<br />

sich die vier Alpinisten<br />

am Morgen mit Seilen, Sicherungsgurten<br />

und Karabinern<br />

steigbereit, das Neu-Anspacher<br />

Ehepaar Fred und Petra<br />

Wonka, Oliver Schürmann<br />

Sieht gefährlich aus, ist für erfahrene Alpinisten aber eine der<br />

leichtesten Übungen.<br />

Fotos: as<br />

Nicht nur oben auf der Mauerkrone musste Wildwuchs entfernt<br />

werden, auch an den Außenwänden setzte das Unkraut dem Gemäuer<br />

zu.<br />

und Rainer Opp. Uwe Hartmann<br />

hatte einen Hubsteiger<br />

organisiert, dessen Ausleger<br />

bis an die Mauerkrone heranreichte.<br />

Markus Michna vom<br />

Naturpark und Vaselin Pusic,<br />

Experte für Natursteine,<br />

besahen sich zunächst die<br />

Situation. Das Ergebnis der<br />

Untersuchung fiel wie erwartet<br />

aus: niederschmetternd.<br />

„Man hat damals in den 70-<br />

ern versucht, die Mauerkrone<br />

zu versiegeln, dabei aber das<br />

falsche Material genommen“,<br />

erzählt Fred Wonka beim<br />

Mittagessen im Buswartehäuschen<br />

am Landstein. Die<br />

etwa vier Zentimeter dicke<br />

Betonschicht habe Risse<br />

bekommen, in die Regen<br />

eindringt, der bei Frost die<br />

Mauerkrone Stück für Stück<br />

absprengt. Dort müsse dringend<br />

etwas geschehen, sagt<br />

auch Oliver Schürmann. Es<br />

sei jetzt erst einmal gelungen,<br />

den Bewuchs, darunter auch<br />

eine stattliche Fichte, zu entfernen,<br />

„das wächst aber nach<br />

mit der Zeit“, sagte Wonka.<br />

Dass sich in der Mauer so<br />

viel Grünzeug hält, ist nicht<br />

verwunderlich. „Dort oben<br />

gibt es sogar viel fruchtbaren<br />

Humus“, erzählt Rainer Opp,<br />

nachdem er sich, fast wie bei<br />

den „Bergrettern“ im Fernsehen,<br />

im Inneren des Turms<br />

abgeseilt hatte. Klar: Erst<br />

bildet sich Moos, das, wird<br />

es nicht beseitigt, verrottet,<br />

wird zu Humus und so zum<br />

Nährboden für neues Moos<br />

und andere Gewächse.<br />

Das Alpinisten-Quartett hat<br />

zwar einen großen Teil der<br />

Erde ausgekehrt und in der<br />

Steilwand Unkraut gejätet,<br />

für eine ganze Weile dürfte<br />

jetzt auch Ruhe sein, dennoch<br />

wird man sich ein Konzept<br />

überlegen müssen, wie<br />

die Ruine dauerhaft gesichert<br />

werden kann. Im Gespräch<br />

ist eine mit dem Denkmalschutz<br />

abgestimmte Versiegelung<br />

der Mauerkrone.<br />

Nachgedacht wird aber auch<br />

über ein Glasdach, ähnlich<br />

dem, das den Bergfried von<br />

Burg Reifenberg schützt,<br />

aber auch sündhaft viel Geld<br />

gekostet hat. (as)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!