SMG Jahrbuch 2017/18
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Wie beurteilen Sie Ausbildung und<br />
Bildung der nachwachsenden Führungsgeneration<br />
in der Schweiz – vor allem<br />
auch im Vergleich mit dem Ausland ?<br />
Die Ausbildung in unserem Land ist hervorragend.<br />
Manchmal vermisse ich hingegen<br />
den notwendigen Biss, den Ehrgeiz. Für<br />
mich war und ist mein Vater ein Vorbild : Er<br />
war ein ehrgeiziger Geschäftsmann, der<br />
von morgen früh bis abends spät gearbeitet<br />
hat. Mein Bruder Max hat mir mit seinem<br />
Olympiasieg gezeigt, dass es sich lohnt, für<br />
ein Ziel hart zu arbeiten.<br />
Wie wichtig ist in der Ära der Globali sierung Kultur<br />
und Nationalität bei einer Führungspersönlichkeit ?<br />
Bei Intersport arbeiteten Menschen aus<br />
65 Ländern. Entsprechend lernte ich zuzuhören<br />
und anderen Menschen mit Respekt,<br />
Demut und Dankbarkeit zu begegnen.<br />
Diese Haltung kommt in jeder Kultur und<br />
bei jeder Mentalität gut an.<br />
Was können Sie als ehemaliger<br />
CEO und heutiger VRP von der nachwachsenden<br />
Generation lernen ?<br />
Die nachwachsende Generation hat eine<br />
bessere Work-Life-Balance von Beruf,<br />
Freizeit und Familie. Das beeindruckt mich.<br />
Wie schaffen Sie es als VRP, Ihr<br />
Unternehmen zu durchschauen ?<br />
Das ist eine sehr wichtige Frage ! Durch<br />
die enge Zusammenarbeit und das<br />
Vertrauens verhältnis mit dem CEO sowie<br />
in Absprache mit ihm durch Kontaktpflege<br />
mit der Verkaufsfront, den Kunden und<br />
Angestellten.<br />
Man müsse einen Nachfolgeprozess<br />
sorgfältig einleiten und durchführen ;<br />
wie gross ist aber die Gefahr, in dieser<br />
Phase zur « lame duck » zu werden ?<br />
Ich habe den VR eineinhalb<br />
Jahre vor her informiert, die Mit -<br />
arbeiter wussten es ein Jahr<br />
vorher und trotzdem bin ich nicht<br />
zu einer « lame duck » geworden. Ich habe<br />
bis zum letzten Tag Entscheide gefällt und<br />
war mit Leidenschaft an der Arbeit. Gleichzeitig<br />
bestand genügend Zeit, den Nachfolger<br />
einzuarbeiten. Ich plädiere aufgrund<br />
dieser Erfahrung für einen sorgfältig geplanten<br />
Übergang.<br />
Welches war Ihr schwierigster<br />
Moment im Berufsleben ?<br />
Die ersten zwei Jahre bei Völkl waren<br />
ex trem schwierig : Plötzlich war ich Chef von<br />
800 Leuten, während ich vorher bei einem<br />
KMU in der Geschäftsleitung war. Hinzu<br />
kamen grosse wirtschaftliche Probleme, da<br />
sich der Markt durch den Snowboard-Boom<br />
rasch veränderte. Wir mussten Massenentlassungen<br />
durchführen und Auseinandersetzungen<br />
mit den Gewerkschaften durchstehen.<br />
Interview : Peter Hartmeier<br />
Geschichtern // <strong>SMG</strong> <strong>Jahrbuch</strong> <strong>2017</strong> / <strong>18</strong><br />
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