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KUNSTINVESTOR AUSGABE DEZEMBER 2017

Kunst als Kapitalanlage AUSGABE DEZEMBER 2017 Chefredakteur: Michael Minassian

Kunst als Kapitalanlage
AUSGABE DEZEMBER 2017
Chefredakteur: Michael Minassian

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Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten!<br />

Dezember Auktionen in Wien<br />

Die Kraft des Alters- Navratils Künstlergästebuch<br />

The Polaroid Project- "nothing left to lose..."<br />

<strong>DEZEMBER</strong> <strong>2017</strong>


KUNST.INVESTOR Editorial<br />

Kunst als globale<br />

Ersatzwährung<br />

von hohem Prestige<br />

Ein Jahr geht zu Ende, und sagen wir- es war ein gutes<br />

Jahr- Anlass zur Freude… oder!? Doch die vorliegende<br />

Ausgabe ist kein Jahresrückblick und Wirtschaftsreport.<br />

Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazins<br />

<strong>KUNSTINVESTOR</strong> in „Händen“. Innovativ, exklusiv und<br />

stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle Entwicklungen<br />

informieren wir Sie rund um alle wichtigen<br />

Themen, die nationalen und internationalen Kunstmärkte<br />

betreffend. Kunst ist ein interessantes Portfolio<br />

und unbestritten die schönste Beimischung für Ihr<br />

Investment- inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht.<br />

Besonders in Zeiten, da Bullen auf sich warten lassen<br />

und Renditen an der Nulllinie kratzen, etablieren sich<br />

Kunstwerke als stabile, vor allem aber als rentable<br />

Assets. Eine Tatsache, der sich selbst hartgesottene<br />

Aktionäre nicht entziehen können. Außenseiter der<br />

Kunstgeschichte profitieren davon nicht substanziell in<br />

Kunst interessiert zu sein, weil die zeitlichen Intervalle<br />

von einer Aktienbaisse zur nächsten immer wieder<br />

kürzer werden- wäre auch zu erwarten, dass die<br />

persönliche Entscheidung dieser Käufer weniger zählt.<br />

Wie schade. Und wie bezeichnend. Viele Sammler<br />

scheinen in Bilder wie in Aktien zu investieren. Käufer<br />

haben eben nicht nur wieder viel Geld, sie kultivieren<br />

auch einen sehr selektiven Blick. Mehr noch: Dieser<br />

Boom ist noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen.<br />

Bilder, Antiquitäten und andere Sammelobjekte<br />

nehmen im Rahmen der Veranstaltungen einen immer<br />

höheren Stellenwert ein. Dies bestätigen die hervorragenden<br />

Ergebnisse der Auktionshäuser.<br />

Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den<br />

richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit<br />

fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten<br />

Topstorys sonder auch mit wichtigen Nachrichten begeistern.<br />

Viel Spaß wünscht Ihnen<br />

Michael Ruben Minassian<br />

IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian,<br />

Mail: michael.minassian@kunstinvestor.at , Telefon: +43 1/ 236 53.1312 Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH,<br />

1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920- 9045 DW,<br />

Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © Auktionshaus ‚im Kinsky‘, Bruno Zach, „Girl with a Cigarette“,<br />

um 1925, Schätzpreis € 20.000 - € 40.000


KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler<br />

Kunst bedeutet Veränderung<br />

‚… und das ist, was die Kunst für uns tut‘<br />

Foto: © Ressler Kunst Auktionen<br />

Die Aufgabe der Kunst ist Veränderung. Kunst ist dazu<br />

da, alternative Vorstellungen von Realität zu entwickeln<br />

und damit neue Wirklichkeiten zu erschaffen; sie dient<br />

dazu, Wahrnehmungsmuster – und damit Denkmuster<br />

– und damit Handlungsmuster – zu verändern. Ihre<br />

Aufgabe ist es, Fragen zu stellen, ja infrage zu stellen.<br />

Kunstwerke werden, hat Leonardo da Vinci einmal<br />

gesagt, nicht mit dem Pinsel, sondern mit dem Kopf<br />

gemalt. Und deshalb ist die Kunstgeschichte eine<br />

Abfolge von Weiterentwicklungen, Traditionsbrüchen,<br />

Stiländerungen – und damit Revolutionen unserer<br />

Sehgewohnheiten. Jedes Mal, wenn es zu einer<br />

solchen Veränderung kommt, brechen heiße Debatten<br />

aus, regieren Missverständnisse. Aber am Ende setzt<br />

sich das Neue meist durch. Denn in Wahrheit<br />

produziert die Kunst keine Bilder, sie produziert Ideen,<br />

Haltungen, Perspektiven – und mithilfe der Bilder<br />

werden diese Ideen und Haltungen und Perspektiven in<br />

die Herzen und Hirne von Menschen verpflanzt. „Der<br />

Mensch, das Augenwesen, braucht das Bild.“ Leonardo<br />

da Vinci hat das gesagt: Sehen ist Glauben. Das hat<br />

nichts mit bornierter Ungläubigkeit oder müder Skepsis<br />

zu tun. Oft würden wir nur zu gerne glauben, uns von<br />

der Freude und dem Optimismus derer, die –<br />

vermeintlich – etwas gesehen haben, anstecken<br />

lassen. Aber wir müssen es selbst sehen! Wir sind<br />

darauf konditioniert, nur zu glauben, was wir mit<br />

eigenen Augen wahrgenommen haben. Die Augen sind<br />

unsere wichtigsten Sinnesorgane. Wir vertrauen auf<br />

das, was sie uns zeigen. Wir glauben, was wir sehen.<br />

Wer sieht, sieht ein, sagte einst Kokoschka. Nur was<br />

wir sehen, erleben wir nicht mehr als Fiktion, sondern<br />

als Wahrheit: Jetzt erst wissen wir es wirklich. Ohne<br />

Bilder gibt es keine Möglichkeit, diese Einsicht zu<br />

gewinnen. Denn Bilder sind Botschaften. Sie verfügen<br />

zwar über keine Worte; aber sie bedürfen der Worte<br />

auch nicht. Bilder sind Botschaften, die verbal gar nicht<br />

mitteilbar wären. Auch der intellektuellen Auseinandersetzung<br />

über Bilder sind damit Grenzen gesetzt. Wenn<br />

Josef Albers, einer der ganz Großen des letzten<br />

Jahrhunderts, erklärt hat, man sehe die Kunst gar nicht<br />

an, sondern die Kunst sehe einen an, dann meinte er<br />

damit, dass es an uns liege, an unserer Aufnahmebereitschaft,<br />

an unserer intuitiven Empfänglichkeit, ob<br />

und was wir bei der Betrachtung eines Kunstwerks<br />

entdecken und empfinden. Erleben, Empfinden,<br />

Erfahren, das kann uns niemand abnehmen. Kein<br />

anderer Mensch kann Maßstab dafür sein, was ein Bild<br />

für uns bedeutet; welche Gedanken es in uns<br />

hervorruft; welche Gefühle es in uns weckt; woran es<br />

uns erinnert. Die von der Kunstwissenschaft entwickelte<br />

Bildbeschreibung ist nur ein (unzureich-ender) Versuch,<br />

uns bei dieser Begegnung zu begleiten. Und selbst,<br />

wenn man sämtliche Theorien über einen Künstler,<br />

über einen Stil, über ein Werk gelesen hätte, genügte<br />

das nicht. Denn sie alle teilen die Erinnerungen nicht,<br />

die nur wir selbst haben; sie wissen nichts von den<br />

Gefühlen, die nur wir selbst empfinden.


KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler<br />

All das Wissen über Kunst und Künstler hat gegenüber<br />

der eigenen Fähigkeit, zu sehen und damit etwas zu<br />

entdecken, etwas zu erfahren, den uneinholbaren<br />

Nachteil, nur über Worte zu verfügen. Und Worte<br />

genügen nicht. Worte reichen nicht aus, wenn es um<br />

Bilder geht. Denn was ist Kunst? Es gibt unendlich viele<br />

Antworten auf diese Frage. Aber die eine, richtige,<br />

gültige Antwort gibt es nicht. Es kann sie gar nicht<br />

geben. Die Frage ist falsch gestellt. Und zwar nicht nur,<br />

weil die Kunst selbst die Antwort in die Irre führt,<br />

sondern weil uns die Antwort möglicherweise gar nicht<br />

weiter brächte. Wir irren, wenn wir glauben, dass es<br />

darauf ankomme zu wissen, was Kunst ist; wir<br />

verbinden damit die völlig falsche Erwartung, wir<br />

könnten Kunst verstehen, wenn wir wüssten, was sie<br />

ist. Denn es sind eine Fülle von Dingen, die die Kunst<br />

ausmachen: Es sind die Motive, die dargestellt werden,<br />

der Stoff, der Inhalt, die Botschaft, die zum Ausdruck<br />

gebracht werden soll. Es sind die Farben und Formen,<br />

alles, was im Kunstwerk Gestalt erhält. Es ist der<br />

Künstler mit seiner Biografie, und wir selbst mit unserer<br />

Biografie, wenn wir ein Kunstobjekt betrachten. Es ist<br />

die Zeit, in der und aus der heraus wir es tun. Es sind<br />

die wirtschaftlichen, sozialen, politischen, religiösen,<br />

kulturellen Bedingungen, unter denen Kunst entsteht –<br />

und gesehen wird. Es ist das Wissen, das wir über<br />

Kunst entwickelt haben, es sind die Kunstgeschichte<br />

und die Kunsttheorien. Aber so bedeutsam all dies ist:<br />

Ist es auch bedeutsam für die Kunst selbst? Hängt die<br />

Wirkung eines Kunstwerks wirklich davon ab, was wir<br />

darüber wissen? Muss man, um anders zu fragen,<br />

wissen, wie man atmet, um Luft zu bekommen? Denn<br />

man kann die Motive, die dargestellt werden, die<br />

Botschaft, die zum Ausdruck gebracht wird, man kann<br />

die Farben und Formen, den Künstler und seine<br />

Geschichte, ja sogar uns selbst und unsere eigene<br />

Geschichte, die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen,<br />

religiösen und politischen Bedingungen einer Zeit, man<br />

kann die Kunstgeschichte und die Kunsttheorien<br />

verstehen – und dennoch keine Ahnung haben, was<br />

Kunst bedeutet. Denn die Motive, der Stoff, der Inhalt,<br />

die Botschaft, die Farben, die Formen, der Künstler,<br />

seine Biographie, unsere Biographie, die Zeit und die<br />

Zeiten davor, die Kunstgeschichte und die<br />

Kunsttheorien, all das ist nicht das Wesen der Kunst.<br />

All das erklärt nicht, weshalb die Kunst die Kraft besitzt,<br />

die Sichtweise auf eine Gesellschaft – und damit die<br />

Sichtweise dieser Gesellschaft, und damit die<br />

Gesellschaft selbst – zu verändern. All das erklärt nicht<br />

ihr subversives Potential, Wissenschaft, Pädagogik,<br />

Medizin, Ökologie, Wirtschaft, kurz alle Optionen des<br />

Denkens und Handelns der Menschheit, zu verändern.<br />

Es erklärt nicht die unbezwingbare, befreiende Kraft der<br />

Kunst. Um Kunst erfahren und erleben zu können,<br />

müssen wir sie gar nicht verstehen. Denn Kunst zu<br />

erfahren, Kunst zu erleben, das steckt in uns. Jeder<br />

Mensch ist ein Künstler, hat Joseph Beuys einmal<br />

gesagt. Wir alle tragen das Künstlerische in uns – in der<br />

Art, wie wir die Welt wahrnehmen. Wir sind nicht nur<br />

befähigt, Kunst zu produzieren; mehr noch sind wir zur<br />

Wahrnehmung befähigt; zu einer Art der Wahrnehmung,<br />

die künstlerisch ist. Niemand könnte sonst<br />

das Künstlerische einer Gestaltung erleben. Nicht die<br />

Antwort auf die Frage „Was ist Kunst?“ ist wichtig.<br />

Wichtig ist eine ganz andere Frage. Und die Antwort<br />

darauf gibt die Kunst selbst – und zwar dadurch, wie sie<br />

ist! Die Kunst ist die Antwort auf Frage nach der Kunst.<br />

Es geht darum, und nur darum, wie etwas gestaltet<br />

wurde, wie es uns anspricht, wie es uns erscheint, wie<br />

es für uns zugänglich wird. Es geht darum, wie etwas<br />

durch ein Kunstwerk zu einem Wert für uns wird. Wir<br />

sind zu dieser Wahrnehmung befähigt. Es ist eine<br />

künstlerische Fähigkeit, wie wir Gegenstände, unsere<br />

Umwelt, andere Menschen reflektieren. Wir tun das<br />

ununterbrochen, wir ziehen ununterbrochen unsere<br />

Schlüsse. Gäbe es diese Befähigung zur<br />

Wahrnehmung nicht, gäbe es auch keinen Grund, über<br />

die Gegenstände und unsere Umwelt und andere<br />

Menschen nachzudenken.


KUNST.INVESTOR Kommentar – Otto Hans Ressler<br />

Natürlich wäre die Welt auch ohne Kunst vorstellbar.<br />

Wir können das Was der Kunst auch außerhalb der<br />

Kunst finden. Es braucht sie nicht, um die Motive, die<br />

Stoffe, die Inhalte, die Botschaften zu vermitteln. Ginge<br />

es bei der Kunst nur um das, was sie mitteilt, um das,<br />

was sie uns an Erkenntnissen bringt, wäre der Aufwand<br />

mit dem Kunstwerk einigermaßen übertrieben. Da wäre<br />

es einfacher und besser, die Künstler würden sich<br />

hinsetzen und sagen, was sie zu sagen haben.Aber es<br />

geht um das Wie! Es geht um die Art und Weise, wie<br />

etwas gestaltet wurde, denn nur dadurch können wir<br />

wahrnehmen, worum es geht. Wir können den Sinn nur<br />

erfassen durch unsere Sinne – das ermöglicht Kunst!<br />

Dass wir einen Sinn nur erfassen können durch unsere<br />

Sinne, hat Folgen nicht nur für das Verstehen der Welt,<br />

sondern ebenso für unsere Fähigkeit zur Wahrnehmung.<br />

Indem Kunst zu den Sinnen spricht,<br />

entwickelt sie unsere Fähigkeit, das Wie im Sinnlichen<br />

bewusst zu erleben. Kunst macht uns das Wie unseres<br />

Wahrnehmens bewusst. „Kunst macht sichtbar“, hat<br />

Paul Klee dieses Phänomen einmal erklärt. Das Wie<br />

der Kunst, die Art und Weise der Kunst, das<br />

Künstlerische der Kunst, macht sichtbar, wie wir sehen.<br />

Wir werden uns bewusst, dass unsere Sinne nicht allein<br />

Empfangsgeräte für Informationen, für unser Denken<br />

sind. Kunst hilft uns, unsere Sinne zu entfalten. In der<br />

Kunst liegt die Möglichkeit, Wahrnehmen bewusst als<br />

produktive Tätigkeit zu erleben und zu entwickeln. Im<br />

Gegensatz zum logischen Denken behandeln wir das<br />

Wahrnehmen allzu oft wie ein Stiefkind. Wenn wir<br />

wahrnehmen, nehmen wir in der Regel nicht wahr, wie<br />

das geschieht. Wenn wir etwas sehen, verschwenden<br />

wir keinen Gedanken an das Auge, das sieht. Kunst<br />

macht uns bewusst, dass Wahrnehmen etwas<br />

Wichtiges ist, etwas Sinnliches, etwas, das alles<br />

verändern kann; denn durch die Kunst wird der Akt der<br />

Wahrnehmung reflektiert, und das heißt letztlich: dass<br />

wir schärfer, genauer, weiter, tiefer, konkreter,<br />

komplexer, lebendiger empfinden. Kunst wirkt durch die<br />

Sinne für die Sinne. Kunst gestaltet Wahrnehmung.<br />

Warum das so wichtig ist, wurde in einer Szene aus<br />

dem Film „Der Klub der toten Dichter“ auf den Punkt<br />

gebracht. Der Film handelt von einer Abschlussklasse<br />

an einem amerikanischen Internat; sein Held ist ein<br />

Lehrer für englische Literatur, der seinen Schülern zu<br />

vermitteln versucht, dass es die Aufgabe jedes<br />

Menschen sei, etwas zum Leben beizutragen, das nur<br />

er beitragen kann. Mr. Keating fordert seine Schüler zu<br />

selbständigem Handeln auf, zu freiem Denken, dazu,<br />

die Welt immer wieder aus neuen Blickwinkeln zu<br />

betrachten. Sie sollen sich mehr zutrauen, ausloten, wo<br />

ihre Möglichkeiten liegen – und ihre Chancen nützen.<br />

Er will seinen Schülern nicht nur die Welt der Poesie<br />

und der schönen Dinge des Lebens nahe bringen; er<br />

macht ihnen klar, dass Kunst und Poesie die Schlüssel<br />

sind, um herauszufinden, was in jedem von ihnen<br />

steckt, wozu jeder von ihnen fähig ist, worin der Sinn<br />

ihres Lebens besteht. Poesie und Kunst seien nichts,<br />

das man lernen und wiederholen müsse; denn ein<br />

Gedicht sei nicht ein gelungenes Versmaß, nicht eine<br />

an bestimmte Regeln gebundene Vermittlung eines<br />

Inhalts, einer Geschichte: Man müsse sie mit dem<br />

Herzen nachvollziehen, man müsse sie in sich<br />

entdecken, man müsse sie leben, erleben. Man müsse<br />

sie zu einem Instrument für sich selbst machen; zu<br />

einem Instrument, mit dem man Gefühle ausdrücken<br />

und vermitteln könne. „Wir lesen und schreiben<br />

Gedichte nicht zum Spaß. Wir lesen und schreiben<br />

Gedichte, weil wir zur Spezies Mensch zählen. Und die<br />

Spezies Mensch ist von Leidenschaft erfüllt. Medizin,<br />

Jura, Technik sind notwendig. Aber Poesie, Schönheit,<br />

Romantik, Liebe sind die Freuden unseres Lebens.“ Er<br />

zitiert den amerikanischen Dichter Walt Whitman: „Die<br />

immer wiederkehrenden Fragen: Wozu bin ich da?<br />

Wozu nützt dieses Leben?“ Und seine Antwort: „Damit<br />

du hier bist. Damit das Leben nicht zu Ende geht. Damit<br />

das Spiel des Lebens weiter besteht und du deinen<br />

Vers dazu beitragen kannst.“ Das ist, was die Kunst für<br />

uns tut.


KUNST.INVESTOR News<br />

Kulturhügel Advent<br />

Das Art Brut Center<br />

Gugging feiert Advent<br />

Foto: © Gugging<br />

Das Art Brut Center Gugging hat am 3. Dezember <strong>2017</strong><br />

ein vorweihnachtliches Angebot aus Workshops, Musik<br />

und Führungen für die ganze Familie zusammengestellt.<br />

James Moores Gospelworkshops sind voller<br />

Emotion und Spaß. Am Nachmittag schließen sich die<br />

TeilnehmerInnen zu einem Chor zusammen, der die<br />

vorher einstudierten Gospels präsentiert. Ein krönender<br />

Abschluss der diesjährigen "galerie gugging special<br />

edition“-Konzertreihe und eine wunderbare Gelegenheit<br />

sich aktiv auf die besinnliche Adventzeit einzustimmen.<br />

Am Sonntag, den 3. Dezember geht ein einzigartiger<br />

Gospel-Workshop samt großem Abschlusskonzert<br />

unter der Leitung des amerikanischen Komponisten,<br />

Dirigenten, Sängers, Stimmbildners, Chor- &<br />

Ensembleleiters Dr. James E. Moore in der Villa<br />

Gugging über die Bühne. Glitzer, Glanz und Pockerl<br />

stehen bereit für diejenigen, die Lust haben, ihren<br />

eigenen Adventkranz zu binden oder Weihnachtskarten<br />

zu gestalten. Die grenzenlose Kreativität der Gugginger<br />

Künstler ist in Museum und Galerie Gugging zu<br />

bewundern; Nina Ansperger führt durch die aktuelle<br />

Ausstellung zu Johann Garber und Karl Vondal und in<br />

der Galerie Gugging können die BesucherInnen beim<br />

„Schaffensdrang von „birdman & Jens Mohr“ zusehen.<br />

Lesungen für Kinder und Erwachsene, ein traditionelles<br />

Sandmandala, gestreut von tibetischen Mönchen und<br />

vieles mehr stehen auf dem Programm. Die Mischung<br />

aus Kunst, Kreativität und der Stimmung dieses<br />

besonderen Ortes im Wienerwald machen den<br />

Gugginger Advent zu einem der schönsten Ereignisse<br />

der Vorweihnachtszeit.


KUNST.INVESTOR News<br />

GREGOR HILTNER, ÖL UND ACRYL AUF LEINWAND<br />

„Something Abstract Comes this way“<br />

Gregor Hiltner<br />

Berlin- Something abstract comes this way heißt<br />

Gregor Hiltners jüngstes Kontingent an Tafelbildern, ein<br />

Titel ein Titel, der an ein Zitat aus Shakespeares Drama<br />

Macbeth angelehnt ist: 'Something wicked this way<br />

comes'. Scheinbar aus dem Nichts entsteht ein<br />

Universum aus dem raffinierten Zusammenspiel von<br />

Regeln und Zufall. Ein Universum auf der Suche nach<br />

seiner eigenen Bedeutung, vielleicht der Sinn unseres<br />

Daseins, so Gregor Hiltner. Die Regeln, die den Zufall<br />

in ein System zwingen, nennt er altmodisch<br />

Kompositionslehre. Gregor Hiltners Leidenschaft galt<br />

immer schon der Malerei. Sie pendelt zwischen den<br />

Antagonismen wie dem Festen, streng<br />

Architektonischen und dem Informel, oder auch<br />

zwischen dem Narrativen, zum Teil sogar Figurativen<br />

und dem Abstrakten. Sein Werk lebt von mannigfacher<br />

Veränderung in immer neuen Zyklen. Seine ureigene<br />

Handschrift bleibt dabei unverkennbar. Seine Werke<br />

erinnern an ein kreatives Chaos, gepaart mit<br />

geografischen Elementen. Die Spannung in abstrakten<br />

Arbeiten besteht darin, dass jeder Betrachter<br />

unterschiedliche Dinge darin sieht, dem<br />

Interpretationsspielraum eines jeden sind keine<br />

Grenzen gesetzt. Inspiriert sind seine großformatigen<br />

Leinwandarbeiten von der lyrischen Abstraktion, eine<br />

Stilrichtung, die Ende der 40er Jahre in Europa aufkam.<br />

Gregor Hiltner wurde 1950 in Nürnberg geboren und<br />

studierte an der Akademie für Bildende Künste<br />

München. (Foto: © Galerie Michael Schultz Berlin)


KUNST.INVESTOR News<br />

„Fragmented Fugures“<br />

Andy Denzle<br />

ANDY DENZLER. BILLLIE-JEAN, <strong>2017</strong>, ÖL AUF LEINWAND<br />

Berlin-In seiner vierten Berliner Einzelausstellung in<br />

der Berliner Galerie von Michael Schultz zeigt der<br />

Schweizer Künstler Andy Denzler einen neuen<br />

Überblick auf das, was seine Malweise<br />

bekanntgemacht hat: gebrochene Figurendarstellungen,<br />

die sich dem fokussierten Blick zu großen<br />

Teilen entziehen, weil sie optisch ver-zogen sind. Andy<br />

Denzler bedient sich in seiner Malerei einer<br />

signifikanten und unverwechselbaren Verzieh-Technik.<br />

Er gestaltet die skizzenhafte Anlage des Gemäldes mit<br />

grobem Pinselstrich komplett alla prima und unterzieht<br />

die Leinwand dann am Ende des eigentlichen<br />

Malprozesses einer konsequenten Oberflächenbehandlung.<br />

Durch das Verziehen der Farbe in meist<br />

horizontale Schlieren wird das eigentliche Motiv erst<br />

zum Vorschein gebracht. Bereits vor dem Vorgang des<br />

Verwischens plant der Künstler höchst detailliert die<br />

Entstellung und dann die optische Wiederauferstehung<br />

des Werkes. Wie in einem optischen Zeitraffer belebt<br />

der Künstler die Oberfläche mit Spachtel und Rakel –<br />

so erschafft er Bewegung und gleichzeitiges Innehalten<br />

unserer Augen, wenn das Bild zu ‚ruckeln‘ scheint.<br />

Denzlers Malerei spürt den Widersprüchen zwischen<br />

Schein und Sein nach, fragt nach Wahrheit und<br />

Täuschung. Er arbeitet mit den Bildstörungen der<br />

modernen Welt und läßt uns bei jedem Blick auf seine<br />

materialintensiven, sensiblen Sujets spüren, dass<br />

Sender und Empfänger auch in heutigen WLAN-Welten<br />

noch immer bestimmte Frequenzen gemeinsam haben<br />

müssen, um einander verstehen zu können. Andy<br />

Denzler wurde 1965 in Zürich geboren, wo er auch<br />

heute lebt und arbeitet. (Foto: © Galerie Michael<br />

Schultz Berlin)


KUNST.INVESTOR News<br />

Foto: Albertina © Robert Frank "14th Street White Tower – New York City, 1948"<br />

Robert Frank<br />

Die Albertina zeigt ausgewählte Werkgruppen, die<br />

Robert Franks künstlerischen Werdegang<br />

nachzeichnen: Von seinen frühen, auf Reisen in Europa<br />

entstandenen Fotografien über The Americans bis hin<br />

zu seinen späten introspektiven Oeuvre werden<br />

zentrale Aspekte seines Werks beleuchtet. Robert<br />

Franks zwischen 1955 und 1957 aufgenommene<br />

Werkgruppe The Americans schrieb Fotogeschichte:<br />

Während eines Road Trips durch die USA<br />

aufgenommen, beleuchtet Frank in grimmigen schwarzweiß<br />

Bildern den „American way of life“ der<br />

Nachkriegszeit, den er als von Rassismus, Gewalt und<br />

Konsumkultur geprägt zeigt. Seine Fotos entsprechen<br />

damit nicht dem Selbstbild der USA, das gleichnamige<br />

Buch kann zunächst nur in Europa veröffentlicht<br />

werden. Mit The Americans gelingt Robert Frank eine<br />

der einflussreichsten Foto-Arbeiten der Nachkriegszeit,<br />

die die Street-Photography nachhaltig erneuerte.<br />

[Albertina, Dauer bis 21. Jänner 2018 – Foto ©<br />

Albertina]


KUNST.INVESTOR News<br />

An Eames Celebration<br />

Vitra Design Museum<br />

Charles und Ray Eames, © Eames Office LLC, Fotomontage: Boros, Berlin<br />

Weil am Rhein/Basel- Charles und Ray Eames zählen<br />

zu den bedeutendsten Designern des 20. Jahrhunderts.<br />

Mit ihren Möbeln, Filmen, Büchern,<br />

Ausstellungen und Medieninstallationen beeinflussten<br />

sie Generationen von Gestaltern und prägen auch<br />

heute noch unsere Alltagskultur. Kein anderer<br />

Designername steht so sehr für technische Perfektion<br />

und Zeitlosigkeit, aber auch für die spielerische Start-<br />

Up-Kultur der amerikanischen Westküste, die die<br />

Eames’ maßgeblich prägten. Bis zum 25. Februar<br />

2018 präsentiert das Vitra Design Museum unter dem<br />

Titel »An Eames Celebration« parallel vier Ausstellungen,<br />

die das Werk des legendären Designerpaares<br />

so umfassend wie nie zuvor vorstellen. Im Zentrum des<br />

Ausstellungsparcours steht die große Retrospektive<br />

»Charles & Ray Eames. The Power of Design«, die im<br />

Hauptgebäude des Vitra Design Museums gezeigt<br />

wird. Im Feuerwehrhaus wird unter dem Titel »Ideas<br />

and Information. Die Eames-Filme« eine Auswahl der<br />

über 100 Filme der Eames’ präsentiert, während in der<br />

Vitra Design Museum Gallery die Ausstellung »Play<br />

Parade. Eine Eames- Ausstellung für Kinder« dazu<br />

einlädt, die vielen Spielobjekte des Designerpaares zu<br />

entdecken und auszuprobieren. Im Vitra Schaudepot<br />

wiederum ist die Ausstellung »Kazam! Die Möbelexperimente<br />

von Charles & Ray Eames« zu sehen.<br />

Pünktlich zum 110. Geburtstag von Charles Eames<br />

wird auch die Sammlung des Eames Office in ihrer<br />

ganzen Breite vorgestellt. Diese befindet sich seit 1988<br />

im Vitra Design Museum und umfasst sämtliche<br />

Prototypen und Entwicklungsmodelle der Eames’.<br />

(Foto: © Vitra Design Museum)


KUNST.INVESTOR News<br />

Victor Hugo, Champignon, 1850 © Maisons de Victor Hugo, Paris/Guernesey<br />

Victor Hugo<br />

Der schwarze Romantiker<br />

Der Schriftsteller Victor Hugo (1802–1885),<br />

Gallionsfigur der französischen Romantik und Homo<br />

Politicus schlechthin, wurde schon zu Lebzeiten zu<br />

einer eigenen Institution. Die emotionale Kraft, die<br />

seinen Jahrhundertromanen wie Der Glöckner von<br />

Notre Dame (1831) und Les Misérables (1862)<br />

innewohnt, fesselt bis heute eine weltweite Leserschaft.<br />

Der visionäre Schriftsteller frönte jahrzehntelang auch<br />

einer malerischen Passion. Mit Darstellungen von<br />

skurrilen Randexistenzen zollte er Francisco de Goya<br />

Tribut. Mit märchenhaft-düsteren Darstellungen von<br />

Kathedralen und Schlössern beschwor er die Geister<br />

einer Vergangenheit herauf, deren kostbare Relikte er<br />

gefährdet glaubte. Victor Hugos Freizügigkeit im<br />

Umgang mit Malmitteln war dabei schier grenzenlos: In<br />

Sepia klecksend, fallweise unter Verwendung<br />

unkonventioneller Materialien wie Kaffeesatz oder<br />

Staub, ließ er oft das Zufallsprinzip walten, woraus<br />

Bilder des Erahnten, der vagen Möglichkeiten<br />

resultierten. In der umfangreichen Schau im Grafischen<br />

Kabinett des Leopold Museums werden rund 80 Blätter<br />

von Victor Hugo den Werken seiner vormodernen<br />

Vorgänger wie Alexander Cozens und William Turner<br />

gegenübergestellt. Gleichzeitig wird das Doppeltalent<br />

Hugo unter Berücksichtigung der fruchtbaren<br />

Verbindungen zu den Persönlichkeiten aus den<br />

Bereichen Literatur und Kunst in den Kontext eines<br />

bewegten Zeitalters eingebettet. [Foto © Leopold<br />

Museum. Dauer bis Jänner 2018]


KUNST.INVESTOR News<br />

„Ästhetik der Veränderung“<br />

150 Jahre Universität für angewandte Kunst Wien<br />

Oskar Kokoschka, Rock für Lilith Lang,<br />

Entwurf, 1907/08 Fondation Oskar Kokoschka<br />

Bildrecht, Wien, 2016 Foto © Wolfgang Günzel<br />

Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Universität<br />

für angewandte Kunst Wien taucht die Großausstellung<br />

„Ästhetik der Veränderung“. 150 Jahre Universität für<br />

angewandte Kunst Wien (15. Dezember <strong>2017</strong> – 15.<br />

April 2018) in den Kosmos einer der traditionsreichsten<br />

und gleichzeitig visionärsten kulturellen Hochschulen<br />

Österreichs ein. In zwei Ausstellungsteilen nähert sich<br />

die Jubiläumsschau, eine Kooperation der Universität<br />

für angewandte Kunst Wien und des MAK, der<br />

historisch gewachsenen Position der Angewandten als<br />

führendes Kompetenzzentrum für künstlerische und<br />

wissenschaftliche Bildung und Forschung: Rund 400<br />

Exponate eröffnen in der unteren MAK-<br />

Ausstellungshalle Einblicke in die unzähligen Highlights<br />

ihrer 150-jährigen Geschichte. Spekulativ und mitunter<br />

provokant skizzieren zeitgenössische Positionen in der<br />

oberen MAK-Ausstellungshalle die Zukunft von Kunst<br />

und Bildung vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und<br />

technologischer Umbrüche.<br />

Multiperspektivische Annäherung an 150 Jahre „Die<br />

Angewandte“: Am 21. September 1867 legte Kaiser<br />

Franz Joseph in einem formlosen Schreiben den<br />

Grundstein für eine neue, an das ehemalige k. k.<br />

Österreichische Museum für Kunst und Industrie (heute<br />

MAK) angeschlossene Lehrinstitution. Bereits am 1.<br />

Oktober 1868 wurde der Unterricht an der damaligen k.<br />

k. Kunstgewerbeschule aufgenommen, zunächst noch<br />

in einem Hoftrakt des Palais Brenner in der Währinger<br />

Straße. 1877 wechselte die Schule in das von Heinrich<br />

von Ferstel neu errichtete Haus am Stubenring, direkt<br />

neben dem Museum. Im Jahr 2018 wird die<br />

Angewandte zusätzlich zwei große, neu adaptierte<br />

Gebäude in unmittelbarer Nähe der Ringstraße<br />

beziehen. Tausende Biografien aus Kunst, Architektur<br />

und Design sind mittlerweile durch Lehre oder Studium<br />

mit der Angewandten verbunden. Die AbsolventInnen<br />

bilden eine Mischung aus Stars der Kunst-, Architekturund<br />

Designgeschichte – von Gustav Klimt über Oskar<br />

Kokoschka bis Maria Lassnig, von Josef Frank über<br />

Margarete Schütte-Lihotzky bis Hans Hollein – und<br />

Namen, die einer größeren Öffentlichkeit bisher<br />

unbekannt waren. Viele der hervorgegangenen<br />

KünstlerInnen wurden bisher kaum beleuchtet, da sie<br />

entweder keine marktorientierte künstlerische Karriere<br />

aufnahmen oder in die Lehre bzw. eine andere<br />

Funktion wechselten. (Foto: MAK)


KUNST.INVESTOR News<br />

Foto: © Petra von Kazinyan<br />

Abstracts<br />

Petra von Kazinyan<br />

Die Wiener Ho Gallery zeigt die abstrakten Arbeiten der<br />

Malerin und Philosophin Petra von Kazinyan,<br />

entstanden in den vergangenen Monaten und eine<br />

klare eigene Bildsprache aufweisend, die von der<br />

Künstlerin aus dem Automatismuszufälliger,<br />

absichtsloser Pinselbewegungen heraus entwickelt<br />

wurde - ausgehend vom Prinzip der Störung, dem<br />

Unbekannten, das den Funken der Poesie entzündet;<br />

analog zum Farbauftrag auf die Leinwand, deren<br />

Tabula Rasa-Zustand durch jeden Pinselstrich, jedes<br />

Hinzufügen von Farbe aufgehoben wird. Entstanden<br />

sind plastisch-liquide Strukturen mit einer traumartigen<br />

DANN: „Grenzen und Wahrnehmungsebenen verschwimmen,<br />

sukzessive löst sich das individuelle<br />

Gedächtnis im kollektiven auf.“


KUNST.INVESTOR News<br />

Hubert Schmaliy , kleines Stadtbild, 1989 - © Hubert Schmalix<br />

collected #7 im tresor<br />

Die Institution des Museums, aber auch Bibliotheken,<br />

Kinos oder Theater dienen Michel Foucault als<br />

Beispiele für sein Konzept des „espace autre“ – des<br />

anderen Raums. Dieser „andere“, heterotopische Raum<br />

verfügt über ihm eigene Regeln, reflektiert<br />

gesellschaftliche Bedingungen und führt voneinander<br />

unabhängige örtliche und zeitliche Ebenen zusammen.<br />

Das Museum als Heterotopie, in der „[...] die wirklichen<br />

Plätze der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten<br />

und gewendet [werden]“ versammelt also Werke, die<br />

sich außerhalb der ihnen eigenen Zeit befinden und<br />

lässt auf diese Weise die Realisierung von Utopien zu.<br />

In der siebten Ausgabe des Ausstellungsformats<br />

„collected“, das ausgewählte Werke aus der UniCredit<br />

Bank Austria Kunstsammlung präsentiert, treffen<br />

Gemälde und Fotografien, Installationen und Bücher<br />

aufeinander, die durch Inszenierung des Realen oder<br />

das Zeigen von Utopien (Bild-)räume konstruieren und<br />

durch das Schaffen dieser „anderen Räume“ ein<br />

kritisches Betrachten und Befragen realer Orte<br />

ermöglichen. Die Ausstellung setzt ein Vexierspiel aus<br />

Utopie und Realität der Bildräume, Medien und letztlich<br />

des Museums als Heterotopie selbst in Gang. In der<br />

von Veronika Rudorfer kuratierten Ausstellung sind bis<br />

21. Jänner 2018 Werke von Svenja Deininger, Alois<br />

Mosbacher, Gregor Pirker, Lois Renner, Hans Schabus,<br />

Eva Schlegel, Hubert Schmalix und Gerold Tagwerker<br />

zu sehen. (Foto: © Bank Austria Kunstforum)


KUNST.INVESTOR News<br />

David Shrigley, ‘Life Model II’, 2016, Courtesy David Shrigley, Stephen Friedman Gallery, London,<br />

Anton Kern Gallery, New York, Galleri Nicolai Wallner, Copenhagen, and BQ, Berlin, © David Shrigley<br />

Christine Hill, Small Business Model, 2012, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf<br />

Installationsansicht Museum Morsbroich, Leverkusen


KUNST.INVESTOR News<br />

Duett mit Künstler_in<br />

Partizipation als<br />

künstlerisches Prinzip<br />

Rirkrit Tiravanija, untitled 2015 (MORGEN IST DIE FRAGE), 2015<br />

Courtesy der Künstler und neugerriemschneider, Foto: Lisa Rastl<br />

Im Zentrum der Ausstellung „Duett mit Künstler_in“ im<br />

21er Haus steht das Publikum und seine Rolle beim<br />

Entstehen eines Kunstwerks. Historische und aktuelle<br />

Positionen zeigen, wie Künstlerinnen und Künstler<br />

Menschen aktivieren und zur Handlung auffordern.<br />

Kunst als wesentlichen Teil des Lebens zu denken, an<br />

dem „alle“ teilhaben können, ist nicht nur grundlegend<br />

für das Kunstverständnis des 20. und 21.<br />

Jahrhunderts, sondern gehört zu den fundamental<br />

demokratischen Werten unserer Gesellschaft. „Duett<br />

mit Künstler_in“ etabliert das Museum als zentralen Ort<br />

der Partizipation und zeigt über 20 internationale<br />

künstlerische Positionen, die Interaktion, Kooperation<br />

und bisweilen auch Kollaboration einfordern. Die<br />

Ausstellung thematisiert und fordert die aktive<br />

Mitarbeit der Besucher_innen und regt zu einer<br />

kritischen und schöpferischen Haltung an. In<br />

manchen Situationen lösen die Betrachter_innen<br />

eines Werkes eine künstlerische Handlung aus oder<br />

werden selbst zum Kunstobjekt. So können von<br />

bestimmten Arbeiten evozierte Vorstellungen<br />

genauso zum Kunstwerk werden, wie das Ausführen<br />

von Handlungsanweisungen oder die Kollaboration mit<br />

anderen. Die Ausstellungssituation öffnet die Institution<br />

Museum, indem sie soziales Handeln einfordert und<br />

Raum für Begegnungen schafft. [21er Haus, Kuratiert<br />

von Axel Köhne, Dauer von 27. September <strong>2017</strong> bis 4.<br />

Februar 2018 – Foto ©21er Haus]


KUNST.INVESTOR News<br />

Auguste Kronheim<br />

Begleiterscheinungen<br />

Auguste Kronheim, Selbstporträt (Detail), 1970, NORDICO<br />

Das Nordico Stadtmuseum Linz widmet Auguste<br />

Kronheim eine große Retrospektive, präsentiert werden<br />

die Originalzeichnungen und Holzschnittserien aus<br />

mehr als 50 Schaffensjahren. Auguste Kronheim (geb.<br />

in Amsterdam) übersiedelte bereits in ihrer Kindheit<br />

nach Oberösterreich. Nach dem Besuch der grafischen<br />

Abteilung der Linzer Bundesgewerbeschule bei Paul<br />

Ikrath vertiefte sie ihre Studien zum Holzschnitt bei<br />

Hanns Kobinger. Von 1964 bis 1966 lebte die junge<br />

Frau mit ihren Kindern auf einer kleinen irischen Insel.<br />

Sie hielt dort das von Traditi- onen und Mythen<br />

geprägte Leben in ihren Werken fest. 1970 übersiedelte<br />

Kronheim nach Wien, wo sie an sozialkritischen<br />

Holzschnittzyklen arbeitete. Unter dem Titel Hell wie der<br />

lichte Tag etwa entstanden Holzschnitte, die sich mit<br />

den Wünschen und Träumen einer Fließbandarbeiterin<br />

in einer Leuchtmittelfabrik befassen. In der<br />

Serie Begleiterscheinungen schildert die Künstlerin<br />

drastische Ereignisse, wie sie zu ihrer Zeit in den<br />

Mühlviertler Dörfern vorkamen. Ab den 1980er Jahren<br />

verlagerte Kronheim ihren Fokus vermehrt auf<br />

Zeichnungen und Aquarelle mit naturhaften Sujets und<br />

Selbstporträts. In der Ausstellung werden mehr als 220<br />

Holzschnitte und 30 Zeichnungen präsentiert. (Foto:<br />

Nordico)


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Foto: Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

120. Kinsky-Kunstauktionen<br />

Auktionstage Klassische Moderne – Jugendstil<br />

und Zeitgenössische Kunst - 5. bis 6. Dezember <strong>2017</strong><br />

Es sind klingende Namen wie Oskar Kokoschka, Egon<br />

Schiele, Werner Berg, Herbert Boeckl, die das<br />

Auktionshaus ‚im Kinsky‘ vom 5. – 6. Dezember <strong>2017</strong><br />

zum Abschluss eines sehr erfolgreichen Jahres<br />

anbieten kann. Die Highlights der Auktion klassische<br />

Moderne führt das Aquarell eines Mädchens von Oskar<br />

Kokoschka aus dem Jahr 1907 an, das sich über<br />

Jahrzehnte in Privatbesitz befand. In der gleichen<br />

Technik aber auch Japanpapier malte Emil Noldein den<br />

1930er Jahren einen „Mohn und Sonnenhut“,<br />

exemplarisch für diese meisterhafte und neuartige<br />

Handhabung dieses Malens mit Wasser und Farbe.<br />

Gleich vier Zeichnungen von Gustav Klimt, ein frühes<br />

Ölbild von Egon Schiele und von Carl Moll sowie ein<br />

Hauptwerk vom Mitbegründer der Secession, Josef<br />

Engelhart,setzen die Liste fort. Großes Interesse<br />

verdient auch die „Winternacht“ von Werner Berg mit<br />

seiner unglaublich suggestiven Bildkraft oder die mit<br />

viel Vehemenz und Leidenschaft gemalte Ansicht aus<br />

dem „Steinbruch bei Töschling“ von Herbert Boeckl.<br />

Farbkräftige Stillleben von Gerhild Diesner rezipieren<br />

die französische Malerei der Moderne und leiten wie die<br />

grandiose „Karyatide“ in Bronze von Fritz Wotruba in<br />

die Kunst der Avantgarde nach 1945 über.<br />

Zeitgenössische Kunst bietet wie immer ein breites<br />

Spektrum. Besondere Erwähnung verdient eine<br />

Sammlung von „Bild-Dichtungen“ von Günther Brus,<br />

darunter der 10er Zyklus „Nabelstromdelta“ von 1997.<br />

Der anhaltenden Nachfrage für Werke der international<br />

gefragten österreichischen Malerin Maria Lassnig<br />

kommt das Angebot eines Doppelbildnisses der<br />

„Messnerleute“ aus dem Jahr 1999, sowie das<br />

ungewöhnliche Porträt einer guten Freundin der Malerin<br />

vor der Skyline von New York entgegen.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Emil Nolde, Mohn und Sonnenhut, 1930er Jahre, Schätzpreis: 70.000 - 140.000 €


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Zeitgenössische Kunst bietet wie immer ein breites<br />

Spektrum. Besondere Erwähnung verdient eine<br />

Sammlung von „Bild-Dichtungen“ von Günther Brus,<br />

darunter der 10er Zyklus „Nabelstromdelta“ von 1997.<br />

Der anhaltenden Nachfrage für Werke der international<br />

gefragten österreichischen Malerin Maria Lassnig<br />

kommt das Angebot eines Doppelbildnisses der<br />

„Messnerleute“ aus dem Jahr 1999, sowie das<br />

ungewöhnliche Porträt einer guten Freundin der Malerin<br />

vor der Skyline von New York entgegen. Mit der für die<br />

Malerin so typischen überaus prägnanten, abgehakten<br />

und vielfarbigen Strichführung erfährt die Darstellung<br />

des jungen Paares, wie die im Dirndl gekleidete<br />

mondäne Dame, eine feinfühlige wie dynamische<br />

Charakterisierung. Die Bildhauerei wird dieses Mal von<br />

einer besonderen Figur des spanischen Bildhauers<br />

Baltasar Loboangeführt,der in Paris ab 1940 mit<br />

Picasso, Brancusi und Jean Arp befreundet war. Unter<br />

deren Einfluss perfektionierte Bobo die Kunst der<br />

reduzierten, aber perfekt modellierten Form, wie es die<br />

Figur eines sitzenden Mädchens in weißem Marmor im<br />

Auktionsangebot exemplarisch vorführt. Fremd wie auf<br />

ganz eigene Art vertraut erscheinen die Bildfindungen<br />

des Kärntner Ausnahmekünstlers Bruno Gironcoli. Wie<br />

eine „fliegende Untertasse“ erscheint einer seiner<br />

letzten Skulpturen in Aluminiumguss, bei der<br />

Naturähnliche bewegte Formen in einen irritierenden<br />

Kontrast zur technoiden, die Dynamik einfrierenden<br />

Ausführung gesetzt werden. Einen eigenen<br />

Schwerpunkt legt die Sparte Jugendstil & Design.<br />

Dieses Mal auf das Glas des böhmischen<br />

Unternehmens Johann Lötz Witwe in Klostermühlen,<br />

dasu.a auch für die Weltausstellung von 1900 in Paris<br />

spezielle Exemplare geliefert hat. Zeitgleich zur Auktion<br />

wird eine neue Publikation über diese Weltausstellungsobjekte<br />

vom im Kinsky-Experten und Geschäftsführer<br />

Ernst Ploil präsentiert. Eine Freude für<br />

Liebhaber des Wiener Jugendstil stellt das Angebot an<br />

gleich fünf großen makellosen Keramikskulpturen von<br />

Michael Powolnyaus einer deutschen Privatsammlung<br />

dar. Neben vier Varianten seiner beliebten<br />

Jahreszeitenputti bietet der große „Afrikaner“ eine<br />

weitere seltene Attraktion. Skulpturen von Demeter<br />

Chiparus und Bruno Zach präsentieren die Kunst des<br />

internationalen Art Déco.<br />

(Foto: Auktionshaus ‚im Kinsky‘)


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Oskar Kokoschka, Mädchenakt mit umgehängtem Mantel , 1907, Bleistift, Aquarell auf Papier ,<br />

45,4 x 31,6 cm, Schätzpreis € 100.000 – 200.000


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Carl Moll, Interieur mit Blumenstrauß, vor 1905, Öl auf Leinwand, 45 x 42 cm, Schätzpreis: 35.000 - 70.000 €


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Maria Lassnig, Blick auf New York aus dem Atelier der Künstlerin, 1976<br />

Öl auf Leinwand; gerahmt, 110 x 124 cm, Schätzpreis: 120.000 - 240.000 €


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Josef Engelhart, Der Windhund, 1891, Öl auf Leinwand, 111 x 130 cm, Schätzpreis: 50.000 - 100.000 €


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Baltasar Lobo (1910 – 1993), Jeunefilleassise, mains croisées, 1976, Weißer Marmor<br />

aus Mijas, Spanien; Unikat, Schätzpreis 62 x 35 x 28 cm, Schätzpreis € 50.000 – 100.000<br />

Franz Hofstötter, Vase, Johann Lötz Witwe,<br />

Klostermühle, 1899, H. 17,3 cm


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Topergebnisse in de<br />

119. Kinsky-Kunstauktion<br />

Auferstandener, um 1400 Lindenholz, H. 142 cm verkauft um € 30.200<br />

Triumph des Kunsthandwerks, Glas, Keramik und<br />

ein Narwalzahn<br />

Die Sammlung war vom Feinsten: Formglas aus der<br />

Glashütte von Kramsach in Tirol in den schillerndsten<br />

Farben von Grün über Blau bis hin zum Bernstein und<br />

in den typischen Formen der Nabel-, Warzen- und<br />

Noppenflaschen bot ein selten qualitätvolles Angebot<br />

und lieferte ein eindrucksvolles Ergebnis von rund €<br />

180.000 (Kaufpreis € 220.000)! Spitzenlose waren wie<br />

erwartet der makellose Krautstrunk aus dem 16. Jhd.<br />

(MB € 17.000/ KP €21.400), eine seltene<br />

bernsteinfarbene Nabelflasche (MB €18.000/ KP<br />

22.700), sowie eine herrlich facettenreiche<br />

bernsteinfarbene Wabenflasche (MB € 14.000/ KP €<br />

17.600). Großen Seltenheitswert bot auch die<br />

Sammlung an Keramikkrügen des 16. Jhd. aus dem<br />

süddeutschen Raum, aus der berühmten Werkstatt von<br />

Paul Preuning in Nürnberg sowie die sogenannten<br />

Habaner-Krüge aus der heutigen Slowakei des 17.<br />

Jhd.! Top-Zuschläge von € 8.000 bis € 19.000 zollten<br />

diesem bemerkenswerten Kunsthandwerk den<br />

verdienten Respekt.Ebenso erkannt und geschätzt<br />

wurde die Qualität gotischer und barocker Skulptur. Die<br />

aus Lindenholz fein gearbeitete Rundplastik eines<br />

Auferstandenen mit originaler Fassung, aus Tirol um<br />

1400 datiert, wurde auf € 24.000 (KP € 30.200)<br />

gesteigert; die Madonna auf der Mondsichel, eine<br />

Meisterarbeit aus der Werkstatt Hans Spindler in<br />

Oberösterreich erzielte € 20.000 (KP € 25.200). Den<br />

Schätzpreis verdoppeln konnte auch ein „Großer<br />

Narwalzahn“ mit € 20.000 / KP € 25.200, der nicht nur<br />

wegen seiner Makellosigkeit begeisterte sondern wohl<br />

auch wegen seiner kulturhistorischen Besonderheit:<br />

Stellt er doch eine Erinnerung an die Polarexpedition<br />

von 1872 auf der SMS Admiral Tegetthoff dar.


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Habaner Achtkantflasche Slowakei, datiert 1668 Fayence,<br />

H. 23,5 cm verkauft um € 24.000<br />

Krautstrunk, Deutsch, 16. Jahrhundert hellgrünes Glas;<br />

H. 10,4 cm verkauft um € 21.400


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Franz von Defregger Auf dem Schulweg, 1890, Öl auf Leinwand, 65 × 50 cm verkauft um € 56.700<br />

Topergebnisse für Sonnenlicht und Kinderlächeln,<br />

Gemälde 19. & 20. Jahrhundert – Alte Meister<br />

Die Leichtigkeit seiner Malerei, sein so wunderbares<br />

Einfangen von Licht, Farben, Atmosphäre sind einmalig<br />

und unvergleichlich: Rudolf von Alts Aquarelle gehören<br />

zu den Meisterwerken europäischer Malerei und sind<br />

nach wie vor von Sammlern sehr begehrt. Gleich vier<br />

große Aquarelle konnten in der Auktion des 19.<br />

Jahrhunderts angeboten werden und alle lockten<br />

spielend über den unteren Schätzpreis hinaus: der<br />

frühe, nämlich 1835 genommene Blick in den<br />

Innenraum des Petersdomes in Rom wurde mit €<br />

21.000 /KP €26.500 zugeschlagen, für die Erinnerung<br />

an die nicht mehr existente Villa Hügel mit ihren<br />

fantastischen türkischen Salon musste der jetzige<br />

Besitzer aber bis € 38.000 / KP € 47.880 warten. Noch<br />

weiter zogen erwartungsgemäß die prachtvollen<br />

Landschaften und Architekturen: der Blick von der<br />

Torre del Mangia in Siena erzielte €40.000 /KP €<br />

50.400 , der Hof des Dogenpalastes in Venedig gar<br />

€55.000 /KP € 69.300!


KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘<br />

Franz von Defregger Auf dem Schulweg, 1890, Öl auf Leinwand,<br />

65 × 50 cm verkauft um € 56.700<br />

Norbertine Bresslern-Roth Ruhende Hirsche, 1944 Öl auf Jute,<br />

120 x 140 cm verkauft um € 201.600


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Wegbereiter der Moderne<br />

Josef-Hoffmann-Arbeiten bei<br />

Jugendstil-Auktion im Dorotheum Wien<br />

Josef Hoffmann, Kaviaraufsatz, Wiener Werkstätte, 1909, Silber,<br />

Schätzwert € 20.000 - 40.000<br />

Drei Objekte der kommenden Jugendstil-Auktion am 4.<br />

Dezember <strong>2017</strong> zeigen beispielhaft, wie Josef<br />

Hoffmann seinen unverkennbaren und gleichzeitig<br />

vielfältigen Weg in seinem Kunstschaffen fand. In die<br />

Jahre 1904/1905 datiert, wird eine Oberskanne<br />

angeboten, die sich – typisch für den Stil der Wiener<br />

Werkstätte in dieser Zeit – durch Geometrie und<br />

Strenge auszeichnet (Schätzwert € 30.000 – 50.000).<br />

Von der puren Geometrie wendet sich der Künstler<br />

rund um die Zeit der Wiener Kunstschau 1908 ab –<br />

seine Objekte werden dekorativer und floraler. So zu<br />

sehen in dem in der Auktion angebotenen<br />

Kaviaraufsatz aus dem Jahr 1909, der mit dem<br />

sogenannten gebuckelten Efeudekor die neue Tendenz<br />

trefflich illustriert (€ 20.000 – 40.000). Mit zwei<br />

Silberaufsätzen, entworfen vor 1925, erweist Josef<br />

Hoffmann seinem verstorbenen Kollegen Dagobert<br />

Peche Anerkennung. Er übernimmt stilistische<br />

Elemente von Peches Kunst und führt sie weiter,<br />

beispielhaft die beiden in der Auktion angebotenen<br />

Tafelaufsätze (€ 30.000 – 60.000). Josef Hoffmann war<br />

es auch, der eine rund 18 cm hohe Vase der britischösterreichischen<br />

Künstlerin Lucie Rie-Gomperz als<br />

Gastgeschenk in die USA brachte. Er gab sie einer<br />

Familie, die von 1925 bis 1937 in Chicago lebte und zu<br />

vielen Künstlern ein freundschaftliches Verhältnis<br />

pflegte. Auf dem Erbweg jener Familie in die Auktion<br />

kommt diese um 1930 entstandene Keramik der<br />

Künstlerin, die in Wien bei Michael Powolny an der<br />

Kunstgewerbeschule studiert hatte und mit ihren<br />

Arbeiten Weltruhm erlangte (€ 9.000 – 15.000). Adolf<br />

Loos arbeitete immer wieder mit lokalen<br />

Produktionsfirmen zusammen, so auch beim<br />

achtbeinigen Schreibtisch aus Nussholz, einem der<br />

prächtigsten Exemplare der Auktion. Die 1853<br />

gegründete Wiener Möbelfirma Friedrich Otto Schmidt,<br />

Hersteller von Wohnungseinrichtungen nach Entwürfen<br />

oder antiken Vorbildern, führte Loos‘ Entwurf aus (€<br />

25.000 – 40.000). Weitere Top-Objekte der Auktion<br />

stammen u. a. von Marcel Kammerer, Otto Prutscher,<br />

Karl Hagenauer, Demetre Chiparus, Henry van de<br />

Velde und Gustave Serrurier-Bovy. (Foto: ©<br />

Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Josef Hoffmann, Oberskanne, Teil eines Tee- und Kaffeeservices, Wiener Werkstätte, 1904/05, Silber,<br />

Ebenholz, Schätzwert € 30.000 - 50.000<br />

Josef Hoffmann, zwei Silberaufsätze mit Henkeln, Wiener Werkstätte, vor 1925, Schätzwert € 30.000 - 60.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Funkelnde Wertanlagen<br />

Dorotheum-Auktionen mit exklusiven<br />

Diamanten und Farbsteinen - 14.<br />

Dezmber <strong>2017</strong><br />

Bulgari-Ring, Trombino, mit unbehandeltem Saphir, ca. 5 ct., Platin 950, Brillante<br />

und Diamanten, zus. ca. 3 ct., Arbeit um 1937, Schätzwert € 45.000 - 65.000<br />

Diamanten haben Saison: Als Schmuckstück und für<br />

Anleger. Die Auktionsergebnisse im Dorotheum zeigen<br />

in den letzten Jahren einen starken Aufwärtstrend für<br />

Hochkarätiges. An die Spitze der Ergebnisse reihte sich<br />

ein 26,95 ct. Brillant-Solitärring für 596.300 Euro. Der<br />

23. November und der 14. Dezember <strong>2017</strong> stehen<br />

wieder ganz im Zeichen von exklusiven Diamanten und<br />

Farbsteinen. „Begehrt sind Brillantsolitäre und<br />

unbehandelte Farbsteine, sowie Diamanten in<br />

natürlicher Farbe“, so Astrid Fialka-Herics, Leiterin der<br />

Juwelen-Abteilung. "Ein Brillantring mit einem<br />

unbehandelten Kaschmir-Saphir wurde zum Beispiel<br />

auf 515.400 Euro hochgesteigert, 320.200 Euro brachte<br />

ein 16,98 ct. Brillant-Solitärring „Fancy yellow Natural<br />

Color. „Alle angebotenen Diamanten und Farbsteine<br />

werden von Dorotheum-ExpertInnen im hauseigenen,<br />

bestausgestatteten Labor gemmologisch untersucht,<br />

die Qualität wird bestimmt und vorhandene Gutachten<br />

werden auf Echtheit geprüft. Unter Einbeziehung aller<br />

Faktoren - wie zum Beispiel Qualität, Verarbeitung,<br />

bisheriger Auktionsergebnisse unter Berücksichtigung<br />

des internationalen Marktes - wird ein Rufpreis bzw. ein<br />

Schätzwert für die Auktion bestimmt“, so die Expertin.<br />

Knapp 2 Millionen Euro beträgt der Schätzwert für die<br />

kommende Auktion am 14. Dezember <strong>2017</strong>. Mehr als<br />

400 exklusive Schmuckstücke stehen zur Auswahl.<br />

(Foto: Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Brillantsolitär-Ring, 6,24 ct., Auktion 23. November <strong>2017</strong><br />

Schätzwert € 95.000 - 150.000<br />

Diamantring mit unbehandeltem Burma Rubin, ca. 4,93 ct., Gold 750,<br />

und Brillanten, zusammen ca. 3 ct. Gübelin Edelstein Report liegt bei<br />

Schätzwert € 30.000 - 40.000<br />

Altschliffbrillant Solitär Ring, ca. 5 ct., Weißgold<br />

Rufpreis € 26.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Martin Kippenberger (1953 - 1997) Ohne Titel, Öl auf Leinwand, 120 x 120 cm, erzielter Preis € 430.742<br />

Starke Zeitgenossen<br />

Hohe Preise für CoBrA-Gruppe, Kippenberger, Scheggi im Dorotheum<br />

Zeichen für einen starken Kunstmarkt: Nach dem Top-<br />

Preis von 2,3 Mio. Euro für eine Zeichnung von Egon<br />

Schiele verbuchte man im Dorotheum auch am zweiten<br />

Tag der Auktionswoche, am 22. November <strong>2017</strong>,<br />

hervorragende Verkäufe. Bei der Auktion<br />

„Zeitgenössische Kunst“ konnten die generell im<br />

Dorotheum erfolgreichen Werke von Künstlern wie<br />

Paolo Scheggi, Georg Baselitz oder Heinz Mack<br />

Bestpreise erzielen (€ 405.600, € 247.000, € 247.000).<br />

Arbeiten der avantgardistischen CoBrA-Gruppe der<br />

1960er Jahre waren stark nachgefragt, darunter Asger<br />

Jorns expressives Ölbild „Brokigt brak – Patchy<br />

quarrel“, mit 466.600 Euro der höchste Zuschlag des<br />

Abends. Ein – im weitesten Sinne als Selbstbildnis zu<br />

deutendes – unbetiteltes Gemälde von Martin<br />

Kippenberger erreichte mit 430.742 Euro einen Preis<br />

über den Erwartungen. Bei den Österreichern<br />

überzeugten vor allem Bilder von Maria Lassnig und<br />

Arnulf Rainer. (Foto: Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Egon Schieles Zeichnung „Liegende Frau“ erzielte bei der Moderne-Auktion im Dorotheum am 21. November <strong>2017</strong> sensationelle 2.345.000<br />

Euro. Ein Bieter im überfüllten Auktionssaal setzte sich gegen einige Telefonbieter durch. Dieser herausragende Preis ist das höchste<br />

Auktionsergebnis in Österreich in diesem Jahr.


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Georg Baselitz (geb. Deutschbaselitz, Sachsen, 1938) Kleines Feuer, 2003, signiert, datiert, betitelt, G. Baselitz, 24. VII. 03 Kleines Feuer, Öl<br />

auf Leinwand, 200 x 130 cm, erzielter Preis € 247.000


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Asger Jorn (Vejrum, Struer, 1914–1973 Aarhus), Brokigt brak-Patchy quarrel, 1964, signiert und datiert Jorn 64, rückseitig signiert, datiert,<br />

betitelt und mit Gotland bezeichnet, Öl auf Leinwand, 140 x 103,5 cm, erzielter Preis € 466.600


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Maria Lassnig (1919 - 2014) Innerhalb und Außerhalb der Leinwand I, 1984/85, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm, erzielter Preis € 295.800


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Paolo Scheggi (1940 - 1971) Zone riflesse, 1964, blaue Acrylfarbe auf drei übereinander gelegten Leinwänden, 100,5 x 100 x 70 cm, erzielter<br />

Preis € 405.600


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Rinaldo Giudici (1853 - 1921) Ankunft des Besuches, signiert Rinaldo Giudici, Öl auf Leinwand, 95 x 140 cm,<br />

erzielter Preis € 137.200 (Weltrekord)<br />

Ankunft eines Weltrekords<br />

Top-Preis für Venedig-Bild von Rinaldo Giudici und starke<br />

österreichische Kunst bei der Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts<br />

Die Mode ist heute zwar anders, aber das Venedig-<br />

Motiv einer „Ankunft eines Besuchs“ mit einer Gondel<br />

sieht noch so aus: Bei Rinaldo Giudicis gleichnamigem<br />

Großformat läuteten am 19. Oktober <strong>2017</strong> bei der<br />

Dorotheum-Auktion mit Gemälden des 19.<br />

Jahrhunderts erst bei 137.200 Euro die<br />

Auktionsglocken – das ist mit Abstand Weltrekord für<br />

ein Werk dieses Künstlers. Einen weiteren Weltrekord<br />

mit 75.000 Euro gab es für eine Küstenlandschaft des<br />

österreichisch-kroatischen Malers Menci Clement<br />

Crncic. Weit über den Erwartungen wurden drei seltene<br />

Gemälde von Nicolae Grigorescu zugeschlagen, dem<br />

Wegbereiter der rumänischen Moderne. Für die „Die<br />

Spinnerin“ etwa legte ein Kunstenthusiast 173.800 Euro<br />

aus. Eine weitere Dame, diesmal aus der italienischen<br />

Oberschicht, in Öl von Salonmaler Vittorio Matteo<br />

Corcos meisterhaft in Szene gesetzt, ließ mit 186.000<br />

Euro aufhorchen. Von der österreichischen Kunst<br />

reüssierten vor allem Werke von Ferdinand Georg<br />

Waldmüller („Die Kranzljungfer“, € 247.000), Markus<br />

Pernhart, Jacob Alt, Friedrich Gauermann, Franz Xaver<br />

Kosler, Tina Blau und Olga Wisinger-Florian.<br />

Foto: © Dorotheum


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Vittorio Matteo Corcos (1859 - 1933) Porträt von Diane de la Bouchère,<br />

1903, Öl auf Leinand, 225 x 148 cm, erzielter Preis € 186.000<br />

Nicolae Grigorescu (1838 - 1907) Die Spinnerin, signiert,<br />

Öl auf Leinwand, 51 x 42 cm, erzielter Preis € 173.800


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Stars und Neuentdeckungen<br />

Top-Preise für Alte Meister bei<br />

Auktion im Dorotheum<br />

Giovanni Paolo Castelli, Lo Spadino (1659 - ca. 1730), Allegorie des Frühlings,<br />

des Sommers, des Herbstes und des Winters, Öl auf Leinwand, je 131 x 94 cm<br />

erzielter Preis (für 4) € 430.742<br />

Alte Meister haben immer Saison. Das bewies einmal<br />

mehr die Auktion im Dorotheum am 17. Oktober <strong>2017</strong>,<br />

wo im vollen Auktionssaal und bei reger Bietertätigkeit<br />

ausgezeichnete Gemälde die Besitzer wechselten.<br />

Seine bemerkenswerte Geschichte und die Tatsache,<br />

dass sich das Bild des Florentiner Malers Felice<br />

Ficherelli jahrhundertelang in Familienbesitz befand,<br />

wurde honoriert: Sensationelle 350.508 Euro legte ein<br />

Kunstenthusiast für „Die Heilige Praxedis“ aus. Es soll<br />

den Malergiganten Jan Vermeer so tief beeindruckt<br />

haben, dass er, wie Dorotheum-Nachforschungen<br />

ergaben, diese Version kopierte. Die von Giovanni<br />

Paolo Castelli („Lo Spadino“) umgesetzte<br />

präsurrealistische, mit Früchten und Pflanzen<br />

dargestellte Allegorie-Serie der vier Jahreszeiten<br />

erreichte insgesamt 430.742 Euro. Simon Vouets Bild<br />

eines hochrangigen Offiziers wurde für hervorragende<br />

295.800 Euro von einem internationalen Museum<br />

erworben. Weit über den Erwartungen, mit 137.200<br />

Euro, wurde eine Neuentdeckung zugeschlagen:<br />

Guercinos in Öl auf Kupfer gemalte Skizze zum<br />

Gemälde „Der auferstandene Christus erscheint der<br />

Jungfrau Maria“. Sehr hohe Ansteigerungen, die erst<br />

bei 186.000 Euro endeten, gab es auch für „Adam und<br />

Eva“, flämische Schule des 17. Jahrhunderts. Unter<br />

den weiteren Höhepunkten: Jusepe de Riberas Bildnis<br />

des Philosophen Heraklit, Salomon van Ruysdaels<br />

„Flussmündung an einem befestigten Uferwall“ (jeweils<br />

€ 222.600), die Sebastian Vrancx zugeschriebene<br />

„Winterlandschaft mit Karnevalsszene vor der<br />

Kipdorppoort-Bastei in Antwerpen“ und Venedig-<br />

Ansicht von Giuseppe Bernadino Bison (je € 161.600).<br />

Foto: © Dorotheum


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

Felice Ficherelli (1603 - 1660) Die heilige Praxedis, Öl auf<br />

Leinwand, 115 x 90 cm, erzielter Preis € 350.508<br />

Simon Vouet (1590 - 1649) Porträt eines Gentleman mit seinem Hund,<br />

Öl auf Leinwand, 199,2 x 114,5 cm, erzielter Preis € 295.800


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

1961 Alfa Romeo Giulietta Sprint Zagato € 350.200 - 1952 Mercedes-Benz 300 S Cabriolet € 563.000 - 1973 BMW 3.0 CSL € 210.200<br />

Top-Umsatz und hohe Quote<br />

Großer Erfolg für die Dorotheum-Auktion „Klassische Fahrzeuge“<br />

Mit einem Umsatz von 4,3 Millionen Euro und einer<br />

Verkaufsrate von 95 Prozent geriet die am 21. Oktober<br />

<strong>2017</strong> im Rahmen der Classic Expo Salzburg<br />

abgehaltene Dorotheum-Auktion „Klassische<br />

Fahrzeuge“ zu einem großen Erfolg. Spitzenlos des<br />

Abends war das 1952 Mercedes-Benz 300 S Cabriolet,<br />

das sich ein Oldtimer-Fan für 563.000 Euro sicherte.<br />

Das charmante Aushängeschild der Auktion, der<br />

knallrote Alfa Romeo Giulietta Sprint Zagato, wechselte<br />

für 350.200 Euro den Besitzer. Porsche war in dieser<br />

Auktion gut vertreten, darunter ein richtiges Rennauto,<br />

der schnellste frühe 911er im historischen Motorsport,<br />

Ex-Armin Zumtobel, Ex-Walter Röhrl. Das Gefährt aus<br />

dem Jahre 1965 erzielte hervorragende 165.400 Euro.<br />

Mit 148.600 Euro war der 1960 produzierte Mercedes-<br />

Benz 190 SL einer der Verkäufe im Spitzenfeld. Die<br />

höchsten Ansteigerungen gab es für ein Juwel der<br />

Klassischen Fahrzeuge: Bei 9.000 Euro Rufpreis<br />

kletterten die Gebote für den Volkswagen Käfer „Ultima<br />

Edicion“ (2003) - mit nur 28,1 km am Tacho – auf<br />

42.550 Euro. Mit dieser Auktion konnte der<br />

Umsatzrekord vom Vorjahr eingestellt werden.<br />

Insgesamt ist das Jahr <strong>2017</strong> das bis dato beste bei den<br />

Klassischen Fahrzeugen. (Foto: © Dorotheum)


KUNST.INVESTOR Dorotheum<br />

1952 Mercedes-Benz 300 S Cabriolet, erzielter Preis € 563.000<br />

1961 Alfa Romeo Giulietta Sprint Zagato, erzielter Preis € 350.200


KUNST.INVESTOR Lehner Kunstauktionen<br />

Dieter Roth, Übermalte Postkarte, 1971, Zuschlagspreis: € 2.976,--<br />

Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten<br />

Erfolgreiche 14. Versteigerung der Lehner Kunstauktionen<br />

Am 16. November <strong>2017</strong> fand die 14. Versteigerung der<br />

Lehner Kunstauktionen statt. Begeisterte Bieter<br />

erfreuten sich an zahlreichen hochqualitativen Werken.<br />

Großen Anklang fanden die übermalten<br />

Blumenstillleben von Dieter Roth (Zuschlagspreise: je €<br />

3.224,--) und auch die Attraktion der übermalten<br />

Postkarten (Zuschlagspreise: € 2.976,--, € 2.108,--, €<br />

2.356,--, € 2.480,--, bei einem jeweiligen Rufpreis von €<br />

1.500,--) die Roths Europa-Korrespondenz in seiner<br />

Zeit in den USA zeigen, lösten spannende Bieterduelle<br />

aus. Schlussendlich werden die Werke eine<br />

amerikanische und eine britische Privatsammlung<br />

bereichern. Das Ölgemälde, betitelt „Arbeit, 2002“, von<br />

Christian Ludwig Attersee (Zuschlagspreis: € 14.168,--),<br />

das Bild „Ohne Titel, 11.09.2013“ von Jakob Gasteiger<br />

(Zuschlagspreis € 4.508,--) und Robert Hammerstiels<br />

„Interieur mit zwei Nachrichten, 2016“ (Zuschlagspreis:<br />

€ 7.728,--) sind nur einige der Werke dessen Wert sich<br />

auch die Bieter bewusst waren. Somit hat nach einigen<br />

spannenden Bieterkämpfen nun der Nachverkauf der<br />

Auktion begonnen. In diesem sind noch ein paar<br />

Raritäten zu ergattern. (Foto: Lehner Kunstauktionen)


KUNST.INVESTOR Lehner Kunstauktionen<br />

Attersee, Arbeit, 2002, Zuschlagspreis: € 14.168,--


KUNST.INVESTOR Lehner Kunstauktionen<br />

Robert Hammerstiel, Interieur mit zwei Nachrichten, 2016, Zuschlagspreis: € 7.728,--<br />

Jakob Gasteiger, Ohne Titel, Zuschlagspreis € 4.508,--


KUNST.INVESTOR Lehner Kunstauktionen<br />

Dieter Roth, Übermaltes Blumenstillleben, Zuschlagspreis: je € 3.224,--


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Arthur Hagen Reck, 1974, Schrift: Herrn Dr. Navratil..., Farbstift Johann Scheiböck, Henst, 1970, Bleistift,<br />

Farbstift, Rudolf Limberger, Ohne Titel, undatiert, Farbstift Preis: 13% USt 15.820 €


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Navratils Künstlergästebuch<br />

Johann Hauser, Hase, 1971, Bleistift Johann Hauser, Hase, 1976, Bleistift<br />

Johann Hauser, Hase, 1970, Bleistift, Farbstift Johann Hauser, Hase, 1977,<br />

Bleistift, Farbstift Preis: 13% USt 13.560 €<br />

DDr. Leo Navratil, Gründer des Gugginger Zentrums für<br />

Kunst-Psychotherapie, war ein unermüdlicher Förderer<br />

der heute als Vertreter der Art Brut weltberühmten<br />

Künstler. Mit vielen verband ihn auch eine sehr<br />

persönliche Beziehung. Davon zeugt sein „Gästebuch“<br />

aus den 60er und 70er Jahren, dessen Ursprung ein<br />

altes Kunstbuch war. In diesem einzigartigen und<br />

authentischen Dokument verewigten sich zahlreiche<br />

Gugginger Künstler wie Johann Hauser, August Walla,<br />

Oswald Tschirtner oder Rudolf Limberger, aber auch<br />

Zeitgenössische Künstler auf Besuch, wie Alfred<br />

Hrdlicka, Franz Ringel oder Arnulf Rainer, die zu<br />

Besuch kamen, hinterließen darin Zeichnungen, Texte<br />

oder Widmungen. Einige zeichneten wiederholt und<br />

immer wieder auf derselben Seite oft im Abstand von<br />

mehreren Jahren hinein, wie etwa Johann Hauser bei<br />

seinen „Hasen“. 1970 fand in der „Galerie nächst St.<br />

Stephan“ die erste Ausstellung der Gugginger Künstler<br />

statt, die ein großer Erfolg wurde. Viele Interessierte<br />

kamen, Bilder wurden verkauft und Navratil begann<br />

seine „Patienten-Künstler“ unermüdlich zu fördern.<br />

Unter anderem begann er ein Kunstbuch mit<br />

eingeklebten, farbigen Abbildungen als Zeichenvorlage<br />

für die Künstler aus Gugging, wie etwa Johann Hauser<br />

oder Oswald Tschirtner, zu verwenden. In Anlehnung<br />

an die Ausstellung und den Katalog "Navratils Künstler-<br />

Gästebuch.!", die im Jahre 2015 im Museum Gugging<br />

stattfand, ist es bis 14. Februar 2018 auch in der<br />

Galerie Gugging zu sehen. (Foto: Galerie Gugging)


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Franz Kamlander, Frau, undatiert, Farbstift Erich Zittra, Hasen, undatiert, Bleistift, Farbstifte Rudolf Limberger,<br />

Ohne Titel, undatiert, Farbstift Preis: 13% USt 8.700 €


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

August Walla, Guggingerbach, undatiert, Bleistift Preis: 13% USt 13.560 €


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Ferdinand Kauer, Frau, undatiert, Wachskreide Rudolf Limberger, Ohne Titel, undatiert, Farbstift Preis: 13% USt 2.830 €


KUNST.INVESTOR Galerie Gugging<br />

Johann Hauser, Frau, 1971, Bleistift Preis: 13% USt 28.250 €


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

The Polaroid Project<br />

© Ellen Carey, Pulls (CMY) 1997, Courtesy Jayne H. Baum Gallery, NYC,<br />

NY and M+B Gallery, LA, CA / The Polaroid Collection<br />

Polaroid! Die Marke ist längst zum universellen Mythos<br />

geworden. Sie hat Gebrauchsweisen initiiert, die – ein<br />

Blick auf Instagram genügt – die Alltagsfotografie noch<br />

heute beeinflussen. An der Schnittstelle von Kunst und<br />

Technologie zeigt die Ausstellung das Phänomen<br />

Polaroid zum ersten Mal in seiner gesamten Breite.<br />

Herausragende Künstlerinnen und Künstler – von Ansel<br />

Adams bis Andy Warhol – haben im Medium der<br />

Sofortbildfotografie neue Wege beschritten und die<br />

Ästhetik einer Ära geprägt. Ihren einzigartigen Werken<br />

stellt The Polaroid Project mit Kameramodellen,<br />

Konzepten und Prototypen jene innovative Technik an<br />

die Seite, die diese visuelle Revolution überhaupt erst<br />

ermöglichte. Wien – dank der Initiative von Peter Coeln<br />

seit 2010 die neue Heimat der International Polaroid<br />

Collection – ist die erste Station der Ausstellung in<br />

Europa. Präsentiert werden rund 200 Polaroids von<br />

knapp 100 Fotografinnen und Fotografen, von den<br />

Anfangstagen der Corporation bis heute, mit einem<br />

Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 20.<br />

Jahrhunderts. Neben diesen Unikaten in den<br />

charakteristischen Formaten – vom bekannten SX-70<br />

Schnappschuss mit seinem weißen Rahmen (8,8x10,7<br />

cm) bis zum faszinierend detailreichen 20x24 Inch<br />

Großformat (50x60 cm) – demonstriert der Fokus auf<br />

die Technik der Sofortbildfotografie, dass die Kreativität<br />

von Unternehmensgründer Edwin Land und seinem<br />

Team derjenigen der Kunstschaffenden in nichts<br />

nachstand. Bevor die Firma in den 1990er-Jahren den<br />

Anschluss an die digitale Entwicklung verpasste, war<br />

Polaroid ein Synonym für visionäre Technologie,<br />

vergleichbar nur mit dem Status von Apple zum Beginn<br />

des neuen Jahrtausends. Nicht von ungefähr zählte<br />

Steve Jobs zu den größten Bewunderern von Land und<br />

seinen Erfindungen. Das Phänomen Polaroid ist, auch<br />

als analoger und einzigartiger Gegenentwurf zur Masse<br />

digitaler Bilder, gerade in der jüngeren Generation<br />

populärer denn je. Eine Traditionsmarke wie Leica hat<br />

erst kürzlich ihre erste Sofortbildkamera auf den Markt<br />

gebracht. Und The Impossible Project, das nach der<br />

Pleite von Polaroid das Sofortbildverfahren<br />

wiederbelebte, firmiert – mit neuen Filmen und einer<br />

neuen Kamera im Gepäck – inzwischen unter dem<br />

legendären Namen in frischem Gewand: Polaroid<br />

Originals.


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

Auke Bergsma Woman Walking 1981 Polaroid SX-70 Time Zero © Auke Bergsma, Courtesy Fotosammlung OstLicht


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

Polaroid selbst arbeitete von seiner Gründung an eng<br />

mit Fotografinnen und Fotografen zusammen. Zu den<br />

frühesten Beratern von Edwin Land gehörte kein<br />

Geringerer als Ansel Adams, Übervater der<br />

amerikanischen Landschaftsfotografie. Im sogenannten<br />

Artist Support Program stellte die Corporation sowohl<br />

arrivierten Größen als auch unbekannten Talenten der<br />

Kunst- und Fotoszene Filmmaterial und Kameras zur<br />

Verfügung und erhielt im Gegenzug nicht nur Feedback<br />

zu ihren Produkten, sondern auch ausgewählte Werke<br />

für die Sammlung. Für Künstlerinnen und Künstler<br />

boten die Erfindungen aus dem Hause Land eine<br />

Spielwiese, die sie auf ihre je eigene Art und Weise<br />

nutzten und damit der Fotografie neue Impulse<br />

verliehen. In den Arbeiten spiegeln sich die<br />

unterschiedlichen künstlerischen Temperamente, aber<br />

auch die Charakteristika von Material und Technik: Das<br />

Studiosetting der massiven 20x24 Kamera lud zur<br />

Inszenierung aufwendiger Stillleben und zu akribischen<br />

Porträtsitzungen ein, der Objektcharakter der SX-70<br />

Polaroids stiftete zu Collagen und Übermalungen an,<br />

und das handliche 4x5 Format und der Polacolor Film<br />

eigneten sich hervorragend für Ausschnitte aus dem<br />

Alltag. Die sofortige Verfügbarkeit der Aufnahme –<br />

obwohl nach heutigen, digitalen Maßstäben „sofort“ in<br />

Zeiten von Polaroid ein durchaus dehnbarer Begriff war<br />

– übte eine gewaltige Faszination auf Kunstschaffende<br />

aus. Sie erlaubte etwa den spontanen Austausch mit<br />

den Modellen und ein Höchstmaß an Kontrolle über<br />

den Arbeitsprozess, der buchstäblich und direkt in den<br />

eigenen Händen lag. Dieser Austausch zwischen der<br />

Kunst und dem Unternehmen bildete die Grundlage der<br />

spektakulären Polaroid Collection, mit Standorten in<br />

Cambridge, USA, und Amsterdam. The Polaroid Project<br />

vereint erstmals in einer Ausstellung den<br />

amerikanischen mit dem europäischen Teil der<br />

Sammlung, der sogenannten International Polaroid<br />

Collection, die 2010, nach dem Bankrott der<br />

Corporation durch den Einsatz von Peter Coeln und<br />

WestLicht vor dem Ausverkauf gerettet werden konnte<br />

und seitdem in Wien beheimatet ist. Mit zusätzlichen<br />

Leihgaben von den Künstlern und Künstlerinnen selbst<br />

und deren Nachlässen zeigt die Ausstellung auf den<br />

internationalen Stationen ihrer Tournee das Phänomen<br />

Polaroid an der Schnittstelle von Kunst und<br />

Technologie erstmals in seiner gesamten Breite. Mit<br />

Polaroids von Nobuyoshi Araki, Sibylle Bergemann,<br />

Anna & Bernhard Blume, Guy Bourdin, Ellen Carey,<br />

Helen Chadwick, Chuck Close, Marie Cosindas,<br />

Barbara Crane, Philip- Lorca diCorcia, Joan<br />

Fontcuberta, Toto Frima, Luigi Ghirri, Richard Hamilton,<br />

Robert Heinecken, Gottfried Helnwein, Jan Hnizdo,<br />

David Hockney, Barbara Kasten, David Levinthal, Ulrich<br />

Mack, Robert Mapplethorpe, James Nitsch, Robert<br />

Rauschenberg, Lucas Samaras, Fazal Sheikh, William<br />

Wegman, Erwin Wurm u. v. a. The Polaroid Project ist<br />

eine Koproduktion von WestLicht. Schauplatz für<br />

Fotografie, Wien, mit OstLicht. Galerie für Fotografie,<br />

Wien, dem MIT Museum, Cambridge, Massachusetts<br />

und der Foundation for the Exhibition of Photography,<br />

Minneapolis / New York / Paris / Lausanne; kuratiert<br />

von Deborah G. Douglas, William A. Ewing, Barbara P.<br />

Hitchcock, Rebekka Reuter und Gary Van Zante. [Foto:<br />

WestLicht. Dauer bis 25 Februar 2018]


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

Andy Warhol Andy Sneezing 1978 Polaroid SX-70 © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts Inc.<br />

VBK Wien <strong>2017</strong>, Courtesy Fotosammlung OstLicht


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

Gottfried Helnwein Untitled 1987 Polaroid 20x24 Polacolor © DACS <strong>2017</strong>, Courtesy Fotosammlung OstLicht


KUNST.INVESTOR WestLicht<br />

Dennis Hopper Los Angeles, Back Alley 1987 Polaroid SX-70 © Dennis Hopper, Courtesy The Hopper Art Trust


KUNST.INVESTOR Kunstverein baden<br />

… nothing left to lose …<br />

Veronika Burger, Cornelia Mittendorfer, zweintopf<br />

C.Mittendorfer ©<br />

In Form re/konstruierter Filmsets und Bühnen bildet die<br />

räumliche Inszenierung für die Grundlage Veronika<br />

Burgers künstlerischen Arbeit. Analysiert wird in<br />

Fotografien, Performances und Video-Installation das<br />

Spannungsverhältnis zwischen Schein und Wirklichkeit,<br />

zwischen filmischer Fiktion und Realität. Die<br />

Instrumente filmischer und historischer Inszenierung<br />

werden in Burgers künstlerischen Arbeit neu in Szene<br />

gesetzt. Indem sie das Augenmerk auf die OFF-<br />

Momente künstlerischer Produktion legt, werden<br />

Arbeits- und Produktionsbedingungen sichtbar. Hierfür<br />

rücken Berufsgruppen, die mit und an die Filmindustrie<br />

gekoppelt sind, in den Mittelpunkt. Die Einschreibung in<br />

maßgebliche Kunstinstitutionen des 20./21.<br />

Jahrhunderts sowie die Konstruktion von Karriere und<br />

Ruhm und die Herstellung von (Fake-) Dokumenten,<br />

wie Ausstellungsplakaten, Fanposter, Einladungskarten<br />

und die Inszenierung von Aus-stellungsaufbauten und<br />

Bühnenräumen, sind wesent-liche Bestandteile meiner<br />

künstlerischen Praxis. Unter verschiedenen<br />

Autor_innenschaften kreiert die Künstlerin Platzhalter<br />

für Positionen, die in der hegemonischen<br />

Kunstgeschichtsschreibung unsichtbar bleiben, und<br />

zelebriert eine Do-It-Yourself Kunsthistorie als<br />

künstlerisches Modell, das frei zur Kopie und<br />

Aneignung aufruft. Der Lebenslauf an sich wird zur<br />

Performancebühne: eine kontinuierliche Baustelle der<br />

Selbstoptimierung, welche die kulturell-ökonomischen<br />

Bereiche von Film und Performancekunst genauer<br />

untersucht. Im Mittelpunkt Veronika Burgers Arbeit<br />

steht das Performative, mit oder ohne physischer<br />

Anwesenheit des eigenen Körpers. Ihre performative<br />

Praxis arbeitet medienübergreifend mit Video,<br />

Performance, Skulptur, Fotografie und Installation.<br />

Stets ist sie Startpunkt für Reflexion und Herangehensweise<br />

an das spezifische Medium.<br />

Cornelia Mittendorfers Arbeiten kreisen um die Themen<br />

Wahrnehmung, Fremdheit, Lebensspuren, Erinnerung.<br />

In den Bereichen Lebensspuren und Erinnerung<br />

arbeitet sie mit teilweise lang angelegten Recherchen.<br />

Der interdisziplinäre Ansatz mancher Arbeiten<br />

entspringt ihrem Bestreben, Kunst mit dem „wirklichen“<br />

Leben in Verbindung zu bringen. Nichts ist so<br />

aufregend wie das Leben selbst. Bei dieser Form von<br />

research-based-art soll der Blick nicht nur<br />

zurückwendet und die Konstruktion von Erinnerung<br />

abgehandelt werden. Ein wichtiges Element ist ihr,<br />

dabei die Verbindung zur Gegenwart (wieder)herzustellen.<br />

Sie glaubt, dass das Verflechten von<br />

verschiedenen Bedeutungen und zeitlichen Ebenen<br />

den Prozess des Erinnerns erweitert.


KUNST.INVESTOR Kunstverein baden<br />

„zweintopf“ Projektbild © Veronika Burger, Video Still aus 'songs of fortune', 2015<br />

Erinnerung allein betrifft nur die Vergangenheit.<br />

Cornelia Mittendorfer will eine Bedingung für ein<br />

konstantes Hin- und Herpendeln zwischen<br />

Vergangenheit und Gegenwart schaffen. Wie der<br />

Philosoph Karl Jaspers sagte: “Wir sind, was wir<br />

erinnern”. Sicher beeinflusste der frühe Tod der Mutter<br />

der Künstlerin ihre Entscheidungen sehr. Die<br />

Vergangenheit mit der Gegenwart auszusöhnen könnte<br />

in gewisser Weise ein Weg sein, den Tod zu<br />

bewältigen. Es kommt Cornelia Mittendorfer auf die<br />

Gleichrangigkeit unterschiedlicher Methoden an beim<br />

Versuch, das Phänomen Leben zu erfassen: nur so<br />

können wir uns in unserer komplexen Verfasstheit, der<br />

„condition humaine“ begreifen. Deshalb arbeitet sie mit<br />

unterschiedlichen Medien und unterschiedlichen<br />

Ansätzen. Das hat auch seinen Grund in eigener<br />

Erfahrung mit einer anderen Disziplin, der<br />

Rechtwissenschaft. Auch diese anderen Disziplinen<br />

schauen auf den gleichen Untersuchungsgegenstand:<br />

das Leben, wenn auch mit unterschiedlichen Methoden.<br />

In zweintopfs neokonzeptueller Kunst hilft ihm (dem<br />

Glück) aber wieder das Reale auf die Sprünge. Aus der<br />

Rolle des unreinen Konterparts einer vorab geklärten<br />

Idee entlassen, steht das auf volle Lautstärke gedrehte<br />

Umgebungsgeräusch in Konfrontation zur konkreten<br />

Äußerung einer Idee. Es gackert, bellt und wiehert.<br />

Gerade weil das Reale wieder bleiben darf, wie und<br />

was es ist, eröffnet es seinem Verstehen – zumindest<br />

für den Moment eines rasch heilenden Eingriffs – neue<br />

Perspektiven. Und auch die alte Werkmächtigkeit kehrt<br />

in ironisierter Form zurück. Als wollte sie nur vorläufig<br />

und probehalber in Erscheinung treten, arbeitet sie sich<br />

an vorgefertigter Massenware ab, verdreht deren<br />

ursprünglichen Pläne. zweintopfs Würfel setzen sich<br />

nicht mehr aus minimalistisch weißen, stabilen und<br />

jedenfalls scharfkantigen Stücken zusammen, bevor sie<br />

Flora und Fauna übergeben werden, als Monumente<br />

wehmütiger Formelhaftigkeit und eigener Unzlänglichkeit.<br />

Geometrisch komplexere Gebilde<br />

formieren sich aus Partyzeltstangen und werden, bei<br />

aller Fragilität, einer feindseligen Welt ausgesetzt, bis<br />

zur völligen Erschöpfung, wenn sie nicht gar das weit<br />

edlere, beständigere Material der Werkübermacht Il<br />

Divinos immediatamente zu spüren bekommen. Die<br />

Wiedergewinnung menschlicher Werkmächtigkeit durch<br />

zweintopf ist eine ironische Reprise bürgerlicher<br />

Tugend, zeugt Ausdrucksformen, an die sich das alte<br />

Glücksversprechen nicht mehr so einfach hängen kann.<br />

Interventionistische Logik und Billigmaterial machen es<br />

temporär. In seiner stets präzise komponierten und<br />

obendrein poetischen Dokumentation erfährt es aber<br />

eine nostalgisch anmutende Reminiszenz. [Kunstverein<br />

Baden, Dauer bis 21. Jänner 2018- Foto© ]


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Aleah Chapin, The Last Droplets Of The Day, 2015. Foto: Martin Url<br />

© Aleah Chapin, Courtesy of Flowers Gallery London and New York, Sammlung Klöcker, Bad Homburg v. d. Höhe.<br />

Die Kraft des Alters<br />

Kein Lebensabschnitt ist in unserer Gesellschaft mit<br />

derart kontroversiellen Zuschreibungen besetzt wie<br />

das Alter. Während einerseits die Werbeindustrie<br />

neue verheißungsvolle Begriffe wie Woopies, Best<br />

Agers oder Medioren für die anwachsende<br />

Käuferschicht jenseits der 65 findet, sind Personen<br />

schon ab 50 auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr<br />

vermittelbar. Die Filmindustrie zeigt uns rüstige<br />

Junggebliebene, die Kosmetikindustrie unterstützt den<br />

vorherrschenden Jugendkult mit unzähligen Anti-<br />

Aging-Produkten. Künstlerinnen und Künstler haben in<br />

diesem Diskurs rund um das Alter oft Gegenentwürfe<br />

zum gängigen Modell. In Die Kraft des Alters werden<br />

zahlreiche historische und aktuelle künstlerische<br />

Zugänge rund um das Thema Alter gezeigt. Bis 4.<br />

März 2018 ist im Unteren Belvedere die erste<br />

medienübergreifende Ausstellung zu dieser<br />

hochaktuellen Thematik zu sehen. Stella Rollig,<br />

Generaldirektorin des Belvedere: „Es ist eine der<br />

großen Fragen unserer Zeit, wie wir mit dem<br />

Älterwerden umgehen, zumal die Lebenserwartung<br />

deutlich zunimmt. Statt Wertschätzung für das Alter<br />

besteht reale Diskriminierung und Ausgrenzung. Die<br />

Ausstellung im Belvedere zeigt Bilder des Alters, die<br />

Stärke, Schönheit und Freude vermitteln: die Kraft der<br />

späten Jahre.“ Man müsse schon sehr lange leben, „um<br />

jung zu werden”, meinte Pablo Picasso, der in seinen<br />

letzten beiden Lebensjahren an die 200 Werke schuf<br />

und mit 91 Jahren starb. Picasso ist nur einer von 105<br />

Künstlerinnen und Künstlern, deren insgesamt 174<br />

Werke in der aktuellen Ausstellung des Belvedere zu<br />

sehen sind. Sie alle stellen sich den drängenden<br />

Fragen, die das Alter(n) in unserer Gesellschaft<br />

aufwirft. Denn Alter ist nicht nur ein biologischer<br />

Prozess, sondern auch eine kulturelle Konstruktion. Es<br />

wird gegenwärtig nicht als natürlicher<br />

Lebensabschnitt wie Kindheit, Jugend und<br />

Erwachsenenalter erfasst. Begriffe wie „Anti-Aging“<br />

beschreiben das Altern als etwas Pathologisches, das<br />

therapiert werden muss. In unserem aktuell<br />

vorherrschenden, defizitären Altersmodell werden alte<br />

Menschen weitgehend marginalisiert. Dabei trifft das<br />

„Doing-aging“ Frauen ungleich härter als Männer.


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Joyce Tenneson, Christine Lee, 2002 - © Joyce Tenneson


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Maria Lassnig, Schmetterling, 1975, Eigentum der Artothek des Bundes, Dauerleihgabe im Belvedere, Wien, © Maria Lassnig Stiftung


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Alex Katz, Red Sweater, 1999, Sammlung Klöcker, Bad Homburg v.d.Höhe, Foto: Martin Url/© Bildrecht, Wien, <strong>2017</strong><br />

Gemäß einem seit Jahrhunderten gültigen<br />

Schönheitsideal werden sie immer noch vorrangig<br />

nach ihrer Jugendlichkeit beurteilt, schneller als alt<br />

wahrgenommen und früher aus der öffentlichen<br />

Wahrnehmung gefiltert. Kuratorin Sabine Fellner stellt<br />

die Frage: „Braucht unsere Gesellschaft Nachhilfe<br />

darin, wie man den letzten Lebensabschnitt bewältigt,<br />

und wenn ja, warum? Fehlen etwa die richtigen Leitund<br />

Vorbilder? Hat die Kunst neue, „Alter-native“<br />

Entwürfe anzubieten?“ Die Zukunftsforschung<br />

entwickelt längst eine neue Sicht auf das Alter. Statt die<br />

„Vergreisung“ der Gesellschaft zu beklagen, fordert<br />

sie eine Neudefinition der Lebensphasen und eine<br />

„Altersbejahung“, die die Vorteile der zunehmenden<br />

Lebenserwartung aufzeigt. Ebenso haben<br />

Kunstschaffende eine alternative Sicht auf den letzten<br />

Lebensabschnitt und illustrieren, dass Alter tatsächlich<br />

auch für Erfahrung, Lebensweisheit, Macht,<br />

Kontemplation, Würde, Lebenslust, Triumph über<br />

gesellschaftliche Konventionen und Produktivität<br />

steht. So entwickelte Maria Lassnig ihre Malerei bis zu<br />

ihrem Tod im Alter von 95 Jahren beständig weiter und<br />

Künstler_innen wie Arnulf Rainer, Daniel Spoerri, Joan<br />

Semmel oder Margot Pilz sind jenseits der Achtzig<br />

ungebrochen produktiv. In der vorliegenden<br />

Ausstellung werden überlieferte Traditionen der<br />

Darstellung auf Geschlechterrollen und<br />

Rollenzuweisungen überprüft. Gegenwärtige Diskurse<br />

werden spezifischen Bildern des Alter(n)s der letzten<br />

rund hundert Jahre gegenübergestellt. Anhand von<br />

sechs Themenkomplexen – Ewige Jugend/stolzes<br />

Alter, Vergänglichkeit, Einsamkeit/Verbundenheit, neue<br />

Freiheit, Muße und Erinnerung – werden neue<br />

Perspektiven auf das Alter gezeigt. Jenseits von<br />

Altersverklärung und Alterspessimismus gelingt es<br />

Künstler_innen, Chancen wie auch Grenzen des<br />

Alterns realistisch differenziert wahrzunehmen, und<br />

jene Qualitäten herauszufiltern, die speziell das Alter<br />

besitzt. Mittels unterschiedlicher künstlerischer Medien<br />

veranschaulichen sie kritisch, einfühlsam, aber auch mit<br />

Ironie, Witz und Humor, wie das Alter in all seinen<br />

Facetten auf wertschätzende Weise in unser Leben<br />

integriert und wie Solidarität und Verbundenheit<br />

zwischen den Generationen gelebt werden kann. Die<br />

mit internationalen Positionen zusammengestellte<br />

Schau präsentiert neben zahlreichen Werken aus der<br />

eigenen Belvedere Sammlung hochkarätige Leihgaben<br />

aus in- und ausländischen Museen und Sammlungen.<br />

(Foto: Belvedere)


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Eric Fischl, Frailty is a Moment of Self Reflection, 1996- © Eric Fischl, Foto: © Dorothy Zeidman


KUNST.INVESTOR Belvedere<br />

Heidi Harsieber, x-ray, 2001 - © Bildrecht, Wien, <strong>2017</strong>


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

FAQ, Le Dictateur, 2016, Foto: Kunsthalle Wien <strong>2017</strong><br />

Publishing as an Artistic<br />

Toolbox: 1989–<strong>2017</strong><br />

Offprint London in der Tate Modern, La Art Book Fair im<br />

MOCA in Los Angeles, Editionale in Köln, MIA Miami<br />

international Art Fair, NY Art Book Fair – in den letzten<br />

Jahren haben internationale Kunstbuchmessen<br />

genauso zugenommen wie die Kunstbuch-<br />

Sammlungen in den Museen zeitgenössischer Kunst.<br />

Inspiriert davon und als Gegenposition zur<br />

allgegenwärtigen Digitalisierung, zu eBooks und<br />

eReadern, widmet die Kunsthalle Wien dem Kunstbuch<br />

bzw. von Künstler/innen herausgegebenen und<br />

gestalteten Zeitschriften eine umfangreiche<br />

Ausstellung. Welche Rolle spielen Kunstbücher heute?<br />

Wie haben sich Künstler/innen das Publizieren für ihre<br />

spezifische Praxis zu eigen gemacht? Und wie hat sich<br />

die Wahrnehmung von Kunstbüchern verändert? Das<br />

Ausstellungsprojekt Publishing as an Artistic Toolbox:<br />

1989–<strong>2017</strong> zielt darauf ab, die Potenziale des<br />

Publizierens – in Form von Büchern, Zeitschriften,<br />

Journalen, künstlerischen Interventionen oder Websites<br />

– als Medium und Kontext zu erforschen, in dem<br />

Information distribuiert und Kunst produziert wird. Seit<br />

den 1960er Jahren ist das Veröffentlichen von Büchern<br />

zu einem beliebten künstlerischen Experimentierfeld<br />

geworden. Es hat sich zudem als alternativer Raum<br />

eines uneingeschränkten individuellen oder kollektiven<br />

Diskurses etabliert. Statt das Augenmerk auf die bereits<br />

historisierte und erforschte Periode der 1960er und<br />

1970er Jahre zu richten, vermittelt die Ausstellung, wie<br />

eine junge Generation von Künstler/innen das Verlegen<br />

als produktives Werkzeug in ihre eigene Praxis<br />

integriert. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit von 1989<br />

bis <strong>2017</strong>, wobei 1989 als symbolisches Datum<br />

verstanden wird, das die Umstellung vom Analogen<br />

zum Digitalen markiert, gilt 1989 doch als das<br />

Geburtsjahr des World Wide Web. Auf politischer<br />

Ebene wird die Zäsur durch den Fall der Berliner Mauer<br />

markiert.


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Le Dictateur, 2006/2016, Foto: Kunsthalle Wien <strong>2017</strong><br />

West Studio, Foto: Nathan Murell - Foto: Kunsthalle Wien <strong>2017</strong>


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Publishing as an Artistic Toolbox: 1989–<strong>2017</strong> entfaltet<br />

sich in einem Zusammenspiel von elf verschiedenen<br />

Sektionen, die sich sowohl im Ausstellen materieller<br />

Exponate als auch in einem Off-Site-Projekt und einer<br />

Vielzahl von Veranstaltungen manifestieren: So wurden<br />

für einen Bereich der Ausstellung Künstler/innen, in<br />

deren Werk das Publizieren eine bedeutende Rolle<br />

spielt, eingeladen, Titel zu nennen, die ihre<br />

Wahrnehmung von Büchern sowie ihre künstlerische<br />

Praxis beeinflusst haben. In den Erklärungen zur<br />

jeweiligen Auswahl finden sich so intime Passagen wie<br />

die von Michael Dean, der über das Collins Mini Gem<br />

English Dictionary von 1989, das als Promo-Giveaway<br />

Waschpulverboxen beigelegt war, meinte: „Ganze<br />

Nachmittage verbrachte ich damit, an den Seifenduftgeschwängerten<br />

Seiten zu schnüffeln … dieses<br />

Lexikon war das einzige Stück Literatur, das ich in die<br />

Finger kriegen konnte. Eine ganze Scheiß-Ewigkeit<br />

lang.“ Martin Beck wiederum führt Die Passion nach<br />

G.H. (aus Clarice Lispector, The Complete Stories, New<br />

Directions, New York 2015) an und erklärt „…<br />

verwirrend und auf seltsame Weise faszinierend –<br />

tatsächlich berauschend. Ich markierte Phrasen, Sätze<br />

und Passagen und verwendete einen Auszug in einem<br />

zeitschriftenartigen Kunstwerk, an dem ich damals<br />

arbeitete.“<br />

Und Nathalie Du Pasquier hebt in allen genannten<br />

Publikationen die Parallelen bzw. spannenden<br />

Abweichungen zwischen dem Präsentieren von Kunst<br />

im Ausstellungsraum und zwischen zwei Buchdeckeln<br />

hervor. Die Bibliothek als Medium sowie als Porträt<br />

einer Persönlichkeit wird in einer kleinen, temporär<br />

zugänglichen Satelliten-Ausstellung thematisiert: Franz<br />

West hatte seine Bibliothek im Wiener Studio in selbst<br />

gebauten Regalen untergebracht. Die dort<br />

gesammelten Bücher dienten in vielen Fällen auch als<br />

Notizbücher. Für die Ausstellung wurde eine Gruppe<br />

von Künstler/innen eingeladen, eines dieser Bücher zu<br />

wählen und – ganz im West‘schen Sinne – diesem eine<br />

künstlerische Intervention hinzuzufügen. Ein vom<br />

Sammler/Verleger Gregorio Magnani kuratierter<br />

Buchladen ist ebenso Teil der Ausstellung wie eine vom<br />

Kunstbuch-Sammler Christoph Schifferli ko-kuratierte<br />

Sektion, die sich der Geschichte künstlerischer<br />

Interventionen in Zeitschriften und Zeitungen widmet.<br />

Denn neben dem Kunstbuch sind auch die von<br />

Künstler/innen herausgegebenen Zeitschriften für das<br />

Thema relevant. Hat doch die Zeitschrift als wichtiges<br />

Instrumentarium künstlerischer Produktion bereits eine<br />

lange Tradition. Die Autorin und Journalistin Filipa<br />

Ramos lädt vor Ort zur Diskussion mit Verleger/ innen<br />

von Zeitschriften, die ihren Arbeitsbereich auf das<br />

Verlegen von Büchern erweitert haben. In einem<br />

separaten Bereich der Ausstellung stellt Filipa Ramos<br />

Projekte vor, die zwischen Druck und Digitalität<br />

oszillieren und Mischformen zwischen Kunstbuch und<br />

kuratorischem Experiment darstellen. Publishing as an<br />

Artistic Toolbox: 1989–<strong>2017</strong> verwandelt den<br />

Ausstellungsraum nicht in eine Bibliothek, einen<br />

Lesesaal oder eine begehbare Enzyklopädie, sondern<br />

versteht sich als räumlicher Index, der die<br />

Besucher/innen einlädt, die ausgestellten Materialien in<br />

der Ausstellung zu erleben. [Kunsthalle Wien. Dauer:<br />

8.11 - 28/1 2018]


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

THE THING Quarterly Issue 24, 2014, Foto: Kunsthalle Wien <strong>2017</strong><br />

THE THING Quarterly Issue 28, 2015, Foto: Kunsthalle Wien <strong>2017</strong>


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Florian Hecker<br />

Halluzination, Perspektive, Synthese<br />

© Foto: J. Phipps<br />

Florian Hecker ist Künstler, der mit synthetischen<br />

Sounds akustische Erfahrungsräume schafft und den<br />

Hörprozess des Betrachters als Material einsetzt. Seine<br />

computergenerierten, räumlichen Kompositionen<br />

dramatisieren Fragestellungen der Psychoakustik,<br />

objektiv-physikalischer Reize und deren individueller,<br />

psychischer wie physischer Wirkung. Mehr-Kanal-<br />

Installationen entfalten eine skulpturale Präsenz, die die<br />

Vorstellung einer kohärenten, kontinuierlichen Welt aus<br />

identifizierbaren Koordinaten und Bezugspunkten ins<br />

Wanken geraten lässt. Der Ausstellungsraum der<br />

Kunsthalle Wien präsentiert sich im Rahmen von<br />

Halluzination, Perspektive, Synthese als pointiert<br />

ausgeleuchtete, auf ihre Architektur reduzierte Halle.<br />

Sie ist Aufführungsort, Resonanzraum und Bühne für<br />

Klangereignisse, die sich einer sprachlichen Beschreibung<br />

und Kategorisierung entziehen. Größten<br />

Raum nimmt Resynthese FAVN ein, eine umfangreiche<br />

Weiterentwicklung von FAVN, das 2016 in der Alten<br />

Oper in Frankfurt präsentiert wurde. FAVN, eine<br />

Abstraktion zum Komplex der Psychophysik des späten<br />

19. Jahrhunderts sowie Debussys Prélude à l’aprèsmidi<br />

d’un faune, das seinerseits eine musikalische<br />

Auseinandersetzung mit Stéphane Mallarmés Gedicht<br />

L’après-midi d’un faune ist, bilden die Ausgangssituation<br />

zu Resynthese FAVN. Resynthese FAVN ist<br />

das Resultat einer minutiösen, computergesteuerten<br />

Analyse, Umformung und anschließenden Resynthese<br />

von Heckers ursprünglicher Arbeit. Bereits Mallarmés<br />

Dichtung, aber auch Debussys Komposition spüren der<br />

unscharfen Grenze von Realität und Imagination,<br />

sensorischer Empfindung und halluziniertem Ereignis<br />

nach. Resynthese FAVN schreibt diese Ambivalenz fort<br />

und zwingt die Hörer/innen über einen algorithmisch<br />

gesteuerten Prozess der Klangerzeugung zu einer<br />

Auseinandersetzung mit der eigenen Wahrnehmung<br />

akustischer Realität. Während der Ausstellung sind im<br />

Laufe eines jeden Tages acht verschiedene Versionen<br />

zu hören – graduelle, sich immer mehr kristallisierende<br />

Ausführungen der Arbeit. Signifikant ist die<br />

konzeptuelle Zuspitzung der von Debussy verdichteten<br />

Tendenzen des ausgehenden 19. Jahrhunderts:<br />

Quantifizierung der Sinne, pointierter Einsatz von<br />

Timbre und Klangfarbe. Inmitten einer reduzierten<br />

Bühnensituation präsentiert sich der komplexe Sound<br />

als etwas, das sich auf keine bekannte Quelle<br />

zurückführen lässt. Letztlich realisiert unsere auditive<br />

Wahrnehmung die Klänge als sensorische Objekte mit<br />

unterschiedlicher Verortung. Damit problematisiert<br />

Resynthese FAVN auch den Begriff einer singulären<br />

oder in sich geschlossenen Perzeption. Ähnlich verhält<br />

es sich in zwei weiteren Arbeiten, die in kleineren<br />

Räumen präsentiert werden. Affordance (2013)<br />

widersetzt sich mit seinen ansteigenden Arpeggios,<br />

verzerrten Glissandos, gänzlich statischen Tönen und<br />

Eruptionen von Noise jeder Erwartung, die aus dem<br />

zuvor Gehörten resultiert. Es basiert in seiner<br />

vollständig synthetischen Qualität buchstäblich auf „unerhörten“<br />

Sounds und begründet damit eine<br />

musikalische Ontologie, die kein Hörprozess vollständig<br />

erkunden kann. Auch bei dem zweiten, für<br />

Halluzination, Perspektive, Synthese entstandenen und<br />

auf einem hoch formalisierten Stimmsystem<br />

basierenden Werk steht die Frage, welche Intensitäten<br />

bestimmte akustische Verhältnisskalen bei dem sie<br />

empfangenden Zuhörer auslösen, im Zentrum.<br />

[Kunsthalle Wien. Dauer von 17. November <strong>2017</strong> bis<br />

14. Jänner 2018 - Foto © Kunsthalle Wien]


KUNST.INVESTOR Kunsthalle Wien<br />

Florian Hecker, 3 Channel Chronics (Performance), Push & Pull, Mumok, Wien, 12. Oktober 2010,<br />

Processed Performance Still, Original Photography © Manuel Gorkiewicz, 2010<br />

Florian Hecker, FAVN Alte Oper Frankfurt, Foto: © Alte Oper Frankfurt, Norbert Miguletz, 2016,<br />

Copyright der Künstler, Courtesy Sadie Coles HQ, London


UNST.INVESTOR Albertina<br />

Raffael<br />

Porträt des Bindo Altoviti, ca. 1514-1515, Öl auf Holz<br />

Raffael bildet mit Leonardo da Vinci und Michelangelo<br />

das große Dreigestirn der Renaissance. Mit seinen<br />

weltberühmten Zeichnungen zählt der jung verstorbene<br />

Meister darüber hinaus zu den größten Zeichnern der<br />

Kunstgeschichte. In diesem Herbst würdigt die<br />

Albertina Raffael mit 150 Gemälden und Zeichnungen<br />

eine groß angelegte Ausstellung. Ausgehend von den<br />

bedeutenden Beständen der Albertina und ergänzt um<br />

die schönsten und wichtigsten Zeichnungen<br />

bedeutender Museen wie den Uffizien, der Royal<br />

Collection der britischen Königin, dem British Museum,<br />

dem Louvre, den Vatikanischen Museen und dem<br />

Ashmolean Museum in Oxford stellt die monografische<br />

Schau das Denken und die Konzeption Raffaels ins<br />

Zentrum: Sie reicht von den ersten spontanen<br />

Ideenskizzen, virtuose Detailstudien, über Kompositionsstudien<br />

bis zu den ausgeführten Gemälden. Ob<br />

als Maler und Architekt in Florenz und Rom oder im<br />

Auftrag von Päpsten und Fürsten – Raffael ist ein<br />

wahres Universalgenie der Hochrenaissance, stets auf<br />

der Suche nach dem Equilibrium zwischen Naturnachahmung<br />

und Idealität. Die Ausstellung zeigt mit<br />

rund 130 Zeichnungen und 18 Gemälden sämtliche<br />

bedeutende Projekte des Künstlers: Von der frühen<br />

umbrischen Periode (bis 1504) über die Jahre des<br />

Florenz-Aufenthaltes (1504/1505–1508) bis hin zur<br />

römischen Zeit (1508/1509–1520) sind beeindruckende<br />

Werke aus allen Schaffensphasen zu sehen.<br />

Doch nicht nur Raffael steht diesen Herbst in der<br />

Albertina im Fokus, auch einem der größten<br />

niederländischen Künstler des 16. Jahrhunderts ist<br />

parallel eine umfangreiche Ausstellung gewidmet:<br />

Pieter Bruegel. Mit zwei großen Meistern der<br />

Kunstgeschichte stehen sich zwei völlig verschiedene<br />

Weltbilder gegenüber. Die Albertina bietet die<br />

Gelegenheit, den ästhetischen Idealismus Raffaels mit<br />

dem schonungslosen Realismus des Moralisten zu<br />

erleben. [Albertina. Dauer bis 7. Jänner 2018]<br />

Foto © Albertina


KUNST.INVESTOR Albertina<br />

Raffael, Madonna dell’Impannata, 1511, Öl auf Holz<br />

© Galleria Palatina, Palazzo Pitti, Uffizi, Florenz: Opificio delle Pietre Dure, Florenz


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Thomas Bayrle<br />

Wenn etwas zu lang ist –<br />

mach es länger<br />

MAK-Ausstellungsansicht, <strong>2017</strong>, Foto: © MAK/Georg Mayer<br />

Überdimensional! Eine aus unzähligen iPhones<br />

bestehende „Superform“ – iPhone meets Japan (<strong>2017</strong>)<br />

– in der MAK-Säulenhalle ist die zentrale Arbeit und<br />

zugleich der Auftakt der ersten in Österreich gezeigten<br />

institutionellen Einzelausstellung des deutschen<br />

Zeichners, Grafikers, Malers und Bildhauers Thomas<br />

Bayrle (* 1937), der am 7. November <strong>2017</strong> seinen 80.<br />

Geburtstag feiert. Unter dem Titel Wenn etwas zu lang<br />

ist – mach es länger, nach einem Zitat des Architekten<br />

Eero Saarinen (1910–1961), entwickelt Bayrle, der sich<br />

mit zeitaktuellen Medien auseinandersetzt, eine<br />

Erzählung zur Interaktion zwischen Kommunikationsdesign,<br />

Individuum und Gesellschaft. Im Rahmen der<br />

Ausstellung beleuchtet Bayrle die MAK-Sammlung am<br />

Beispiel von Objekten, die die konzeptuelle<br />

Vorbildersammlung der 1863 als k. k. Österreichisches<br />

Museum für Kunst und Industrie gegründeten Institution<br />

prägen. Mit grafischen, skulpturalen, malerischen,<br />

textilen wie installativen Arbeiten verwebt er mehrere<br />

Räume – MAK-Säulenhalle, MAK DESIGN LABOR,<br />

MAK GALERIE und MAK- Schausammlung<br />

Gegenwartskunst – zur Projektionsfläche für seine<br />

Interpretation von „Social Fabric“, soziale<br />

Verflechtungen, die er an die Kunst des Webens<br />

anlehnt. Weben, Vernetzen, Wiederholungen und das<br />

Prinzip des Seriellen sind bestimmende Momente in<br />

Bayrles Œuvre. Vor seinem Studium der Gebrauchsund<br />

Druckgrafik selbst zum Musterzeichner und Weber<br />

ausgebildet, überträgt er die Faszination für<br />

Maschinelles konsequent in seine künstlerische<br />

Produktion. Mit Metaphern des Fär- bens, Webens und<br />

Programmierens untersucht er die Ambivalenz von<br />

Kunst, Hand- werk, Industrie und lässt<br />

kaleidoskopartige Formen – Ornamente der Masse<br />

entstehen. Beeinflusst von Op-Art (Victor Vasarely,<br />

1906–1997) und Pop-Art (Andy Warhol, 1928–1987),<br />

verband Bayrle als einer der Ersten manuelle<br />

Techniken mit computergenerierter Kunst des digitalen<br />

Zeitalters. Themen für seine Grafiken, Fotografien,<br />

Collagen und Objekte bezieht er aus der All- tagskultur<br />

und politischen Kontexten. Seine legendären<br />

„Superformen“ – Collagen aus einer unendlichen<br />

Anzahl von Miniaturbildern – ergeben im<br />

Zusammenspiel ihrer Einzelteile einen Mikro- und<br />

Makrokosmos. Durch die Vervielfältigung von „Zellen“,<br />

Bildern und ornamentalen Formen analoger wie<br />

digitaler Dimension können seine Arbeiten als<br />

Statements zu Masse und Massenproduktion gelesen<br />

werden, so der Künstler. Mit Bayrles Projekt wird das<br />

MAK zum Schauplatz einer neu aufgenommenen<br />

Interaktion zwischen Kunst und Handwerk, KünstlerIn<br />

und WeberIn. (Foto © MAK)


KUNST.INVESTOR MAK<br />

MAK-Ausstellungsansicht, <strong>2017</strong>, Foto: © MAK/Georg Mayer<br />

MAK-Ausstellungsansicht, <strong>2017</strong>, Foto: © MAK/Georg Mayer


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Grafik: Benjamin Buchegger, Atelier: Beton Mai Frische, Auftraggeber: Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig<br />

Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch, Drucktechnik: Offsetdruck Österreich, © Benjamin Buchegger/100 Beste Plakate e. V.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Grafik: Cybu Richli, Atelier: C2F, Echo Orgelfestival 2016 (aus einer Serie von zwei Plakaten), Auftraggeber: ECHO-Orgelfestival, Luzern<br />

Druck: DRUCKLABOR AG, Wettingen, Drucktechnik: Digitaldruck Schweiz, © C2F/100 Beste Plakate e. V.<br />

100 BESTE PLAKATE 16<br />

Deutschland-Österreich-Schweiz<br />

Zeitgenössisches Plakatdesign hat deutlich mehr zu<br />

bieten, als Inhalte publikumswirksam für öffentliche<br />

Werbeflächen zu illustrieren. Wie avanciert<br />

konsumentenorientierte Gestaltung aussehen kann und<br />

wie viel Spielraum für subtilen Humor und versteckte<br />

Kritik grafische Umsetzungen am Plakat bieten,<br />

stellt100 BESTE PLAKATE 16. Deutschland Österreich<br />

Schweiz auch <strong>2017</strong> unter Beweis. Mit der Ausstellung<br />

des beliebten Grafikdesignwettbewerbs, der heuer mit 2<br />

116 Plakaten von 632 EinreicherInnen einen<br />

Beteiligungs-Rekord verzeichnet, liefert das MAK<br />

wieder einen Querschnitt der aktuellen Trends und<br />

Codes des Grafikdesigns Hundert heterogene Sujets<br />

und EinreicherInnen – vom studentischen Projekt bis<br />

zur Auftragsarbeit etablierter GrafikdesignerInnen und<br />

Agenturen – stehen sich als gleichwertige Gewinner<br />

gegenüber. Die von einer international renommierten<br />

Fachjury prämierten Plakate und Plakatserien gehen<br />

auch heuer als Neuzugänge in die MAK-Sammlung ein.<br />

Nach Ländern gliedern sich die Gewinner in 52 Projekte<br />

aus der Schweiz, 46 aus Deutschland und – trotz<br />

abermaliger Steigerung der EinreicherInnen – nur zwei<br />

aus Österreich. Juryvorsitzender Alain Le Quernec<br />

resümiert: „Die Talente, die eine neue Ästhetik<br />

durchsetzen, indem sie Jahr um Jahr wieder<br />

ausgewählt werden, entwickeln sich ihrerseits zu<br />

Vertretern einer neuen Form der Klassik. Neue Trends<br />

kennen keine Grenzen, jede Generation schuldet es<br />

sich selbst, die Normen der Vorgängergeneration zu<br />

sprengen, neue Codes zu erfinden, sich mit dem Bruch<br />

zu identifizieren – selbst wenn diese Revolutionen mit<br />

Abstand betrachtet letztlich nur Entwicklungen sind.“<br />

Die Palette der hundert prämierten Projekte reicht von<br />

vorrangiger Produktwerbung bis zur Affiche mit<br />

pointiertem Witz oder politischem Hintergrund. Teils<br />

überraschen unkonventionelle grafische<br />

Lösungsansätze mit ihrer Interpretation klassischer<br />

Sujets. Bildflächen werden zu Crossovers, in denen<br />

historische Bildwelten zitiert, neu interpretiert und somit<br />

erlebbar gemacht werden.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Grafik: Wolfgang Ortner, Thomas Steiner, Sarah Oos, Atelier: OrtnerSchinko, Daedelus, The Future Sound (Serie von zwei Plakaten)<br />

Auftraggeber: Kulturverein Stadtwerkstatt, Linz, Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch Österreich<br />

© OrtnerSchinko/100 Beste Plakate e. V.


KUNST.INVESTOR MAK<br />

Grafik: Vinzent Britz, "Brexit", Auftraggeber: Eigenauftrag, Druck: Centralstation Druck + Kopie GmbH, Berlin<br />

Drucktechnik: Digitaldruck, Deutschland, © Vinzent Britz/100 Beste Plakate e. V.<br />

Neben der großen stilistischen Vielfalt, die die<br />

Ausstellung auch dieses Jahr wieder charakterisiert,<br />

sind heuer einige GewinnerInnen zu verzeichnen, die<br />

mit ihren hochqualitativen Einreichungen an Erfolge der<br />

Vorjahre anknüpfen konnten. Unter den beiden<br />

Siegerprojekten aus Österreich findet sich ein im<br />

Wettbewerb schon bekanntes Gesicht: bereits zum<br />

dritten Mal konnte Benjamin Buchegger vom Atelier<br />

Beton (Wien, Salzburg, Leipzig) die Fachjury<br />

überzeugen. Buchegger, der an der Hochschule für<br />

Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert, hat für sein<br />

Plakat Mai Frische – getreu dem titelgebenden Motto –<br />

eine erfrischend bunte Farbgestaltung gewählt. Die<br />

dabei verwendeten kontrastierenden Farben der<br />

Typografie – Gelb, Blau und Rot – überschneiden sich<br />

und verlaufen ineinander. Ein alternatives Motto für<br />

dieses Plakat könnte daher auch „Vorsicht, frisch<br />

gestrichen!“ lauten. Das Linzer Studio OrtnerSchinko<br />

hat mit seinen Plakaten für den Kulturverein<br />

Stadtwerkstatt eine Serie von zwei<br />

Konzertankündigungen für The Future Sound<br />

geschaffen. Die beiden in Schwarz und Weiß<br />

gehaltenen Plakate erinnern in ihrer Aufmachung an die<br />

Covergestaltung von Magazinen. Der Name des Top<br />

Acts des Abends wird durch Silbentrennung<br />

beziehungsweise Silbenvertauschung typografisch so<br />

gesetzt, dass der Schriftzug gegen unsere<br />

Lesegewohnheit erscheint. Beinahe zu einer Tradition<br />

geworden sind die in den letzten Jahren mehrmals<br />

prämierten Plakate der – laut Eigendefinition –<br />

„hochkreativen Denkzellen“ Rocket & Wink für die<br />

Getränkemarke fritz-kola. Der cartoonhafte Witz ihrer<br />

Plakate ist irritierend, aber dennoch allgemein<br />

verständlich. Ihr in kindlicher Manier gesetzter Duktus<br />

ist mit subtilem Humor durchsetzt, Produkt und<br />

Zielgruppe finden sich in harmonischem Einklang. Dass<br />

ein politisch motiviertes Plakat kaum Gestaltungsmittel<br />

benötigt, stellt das Plakat Brexit von Vinzent Britz unter<br />

Beweis. Er stellt die Farbe Blau, die an die EU-Flagge<br />

erinnert, aus der britischen Flagge einfach frei und gibt<br />

somit ein eindeutiges politisch motiviertes Statement<br />

ab, das leicht dechiffriert werden kann. Im Rahmen<br />

einer Ausstellungstournee wird die Schau an insgesamt<br />

sieben Orten in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz gezeigt. [MAK. Ausstellungsdauer: 18.<br />

Oktober <strong>2017</strong> – 25. Februar 2018 – Foto © MAK]


KUNST.INVESTOR Genusskunst


KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />

Julius Meinl am Graben<br />

Genuss auf allen Ebenen - Speisen vom Feinsten<br />

bei Julius Meinl am Graben<br />

Genuss ist in erster Linie eine Lebenseinstellung, die<br />

vor allem die unabdingbare Bereitschaft dazu und<br />

natürlich auch die entsprechende Muße erfordert – dies<br />

verkörpert Julius Meinl am Graben wie wohl kaum ein<br />

anderes österreichisches Unternehmen als Österreichs<br />

erste Adresse für Gourmets und Genießer. Hier<br />

versteht man Genuss als eine Art Gesamtkunstwerk für<br />

alle Sinne, dazu gehören Gaumenfreuden ebenso wie<br />

eine stimmungsvolle Atmosphäre, die passende<br />

akustische Untermalung und angeregte Gespräche. In<br />

den gastronomischen Outlets werden Ihnen bei Julius<br />

Meinl am Graben hierzu mannigfaltige Möglichkeiten<br />

geboten. Überzeugen Sie sich in Meinl’s Restaurant<br />

von einer internationalen, höchst innovativen<br />

Luxusküche mit unvergleichlich schönem Blick auf<br />

Graben und Kohlmarkt! Begeben Sie sich unter der<br />

Führung unserer Sommeliers auf eine spannende<br />

Weinreise in Meinl’s Weinbar oder erleben Sie<br />

unvergleichlichen Kaffeegenuss in Form einer<br />

anregenden Melange im beliebten Meinl Café. „Wählen<br />

Sie aus“ – hier wird jeder Genusswunsch mit Kompetenz<br />

und kulinarischem Know-how ermöglicht!<br />

Meinls Restaurant: Von Anbeginn vermochte das<br />

Restaurant mit der schönsten Aussicht Wiens,<br />

Gourmets aus dem In- und Ausland mit seiner<br />

spannenden Küche, seinem unprätentiösen und<br />

charmanten Service und seiner wunderbaren Weinkarte<br />

zu begeistern. Hier werden von früh bis spät<br />

durchgehend kulinarische Köstlichkeiten und luxuriöse<br />

Gaumenfreuden in einer stilvollen und doch legeren<br />

Atmosphäre angeboten. Am Morgen bieten eine<br />

Vielzahl an Frühstücksvarianten den idealen Start in<br />

den Tag, mittags verwöhnen wir Sie mit einem<br />

exquisiten und doch raschen Business-Lunch, am<br />

Nachmittag verlocken Wiener Kaffee- und<br />

Teespezialitäten und die süßen Köstlichkeiten aus<br />

unserer hauseigenen Patisserie und am Abend findet<br />

der Tag bei einem leichten Dinner oder einem<br />

exzellenten Menü zu einem hervorragenden Glas Wein<br />

einen gelungenen Ausklang. Meinls Restaurant kann<br />

selbstverständlich für Weihnachtsfeiern und besondere<br />

Anlässe auch exklusiv gebucht werden.


KUNST.INVESTOR Genusskunst


KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />

Die Küche begeistert durch einen individuellen Stil, der<br />

mediterran geprägt ist und sich der Saisonalität und<br />

Hochwertigkeit der Grundprodukte verpflichtet. Das an<br />

Vielfalt und Frische unüberbietbare Sortiment von<br />

Julius Meinl am Graben tut sein Übriges, um zu einer<br />

internationalen Küche zu inspirieren, die von einer<br />

beispiellosen Authentizität und Leichtigkeit<br />

gekennzeichnet ist und getrost auf Firlefanz und Pomp<br />

verzichten kann. Als unabdingbar für die kulinarische<br />

Performance erweist sich das distinguierte, umsichtige<br />

Service, das auch den anspruchsvollsten Gast<br />

verwöhnt. Der außerordentliche Ruf des Restaurants<br />

liegt sicherlich auch in der Weinkarte begründet, die mit<br />

ihren über 750 Weinpositionen und einem Angebot an<br />

Bränden, das sich wie das „Who is Who“ der<br />

heimischen Top-Destillerie liest, für jeden Gang die<br />

perfekte Begleitung bereithält.<br />

Meinls Weinbar: Weinkenner und all jene, die es<br />

werden wollen, schätzen die stimmungsvolle<br />

Atmosphäre, das atemberaubende Sortiment und die<br />

exzellente Weinberatung von Seiten des Weinbar<br />

Teams. Die Umfangreiche Weinkarte umfasst nicht nur<br />

etwa 30 offene Weine aus Österreich und dem<br />

Ausland, sondern ebenso verschiedene Schaumweine,<br />

Süßweine und Portweine, die das Angebot abrunden.<br />

Außerdem können Sie noch aus ca. 2000<br />

verschiedenen Weinen aus aller Welt und etwa 20<br />

unterschiedlichen Champagner wählen und diese<br />

gegen einen 10%igen Bedienungsaufschlag<br />

(Mindestaufschlag € 3,00) flaschenweise genießen.<br />

Neben zahlreichen internationalen Raritäten, die bis ins<br />

Jahr 1961 zurückreichen, sind es vor allem die<br />

österreichischen Raritätenweine, welche Sie auf einer<br />

eigens kreierten Raritätenkarte finden, die Meinls<br />

Weinbar für Weinkenner einzigartig machen. Egal ob<br />

Sie einen gereiften Weißwein oder einen Rotwein aus<br />

den Spitzenjahrgängen wie 1999, 2000 oder 2003<br />

suchen. Hier werden Sie fündig. Auch der kleine<br />

Hunger lässt sich in Meinls Weinbar stillen: neben<br />

einem täglich wechselnden Mittagsmenü werden auf<br />

der Speisekarte auch klassische Spezialitäten wie<br />

Antipasti-Variationen, Beef Tartar, Roastbeef oder<br />

Räucherlachs angeboten. Wer den Weingenuss<br />

zuhause bevorzugt und seinen Einkauf nicht zu den<br />

Geschäftszeiten von Meinl am Graben erledigen kann,<br />

hat hier in Meinls Weinbar bis zur mitternächtlichen<br />

Sperrstunde die Gelegenheit, aus dem Top-Angebot<br />

unter fachkundiger Beratung auszuwählen und zu<br />

Handelspreisen einzukaufen. Außerdem bieten die<br />

Räumlichkeiten von Meinls Weinbar, die natürlich auch<br />

exklusiv buchbar sind, das ideale Ambiente für Ihre<br />

Weihnachtsfeier, eine Geburtstagsparty, Hochzeitsoder<br />

Firmenfeier.<br />

Meinls Café: Das "Meinls Cafe" mit angeschlossenem<br />

Gastgarten auf dem Kohlmarkt zählt mittlerweile zu den<br />

beliebtesten Innenstadttreffs, denn hier wird die<br />

Altwiener Kunst des Kaffeekochens zelebriert. Auf der<br />

Kaffeekarte finden sich an die 35 Rezepturen: von der<br />

klassischen Melange über Kapuziner, Einspänner und<br />

Kaffee verkehrt bis hin zum Mazagran. Das "Meinls<br />

Café"-Team begeistert seine Kunden kontinuierlich mit<br />

neuen Kreationen der braunen Bohne; Mandorlino (mit<br />

Mandelmilch verfeinerter kalter Espresso), Melange<br />

Orangina, die kongeniale Verbindung von Großem<br />

Braunen und Orangenlikör und Greco haben schon<br />

zahlreiche Anhänger gefunden. Die Mitarbeiter stehen<br />

vor Ort mit Rat und Tat bei der Auswahl des<br />

gewünschten Kaffees zur Seite und geben Einblick in<br />

die faszinierende Welt des beliebten Genussmittels. Ein<br />

einladendes Angebot an Kipferln & Croissants und<br />

Tartes aus der hauseigenen Patisserie verspricht zu<br />

jeder Kaffeespezialität die passende Begleitung. Somit<br />

garantiert ein Besuch im "Meinls Café" aufgrund der<br />

fachkundigen Beratung und exzellentem Service<br />

uneingeschränkten Kaffeegenuss in klassisch-stilvoller<br />

Atmosphäre.


KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />

Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien<br />

Le Restaurant, Le Club, Le Design<br />

Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer<br />

und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale<br />

Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.<br />

Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in<br />

den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten<br />

kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",<br />

erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch<br />

marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer<br />

Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf<br />

2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &<br />

Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten<br />

den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen<br />

Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-<br />

Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können<br />

diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im<br />

Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt<br />

regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und<br />

Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder<br />

gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.


KUNST.INVESTOR Genusskunst<br />

Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary<br />

Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-<br />

Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia<br />

schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks<br />

aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von<br />

Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-<br />

Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen<br />

Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt.<br />

After Work-Shower<br />

Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden<br />

Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe.<br />

Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht<br />

machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees).<br />

Verwöhnprogramm für Body & Soul<br />

Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de<br />

Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß<br />

verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad,<br />

Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,<br />

Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at


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KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Alfred Zellinger<br />

DOKTOR FAUSTUS IN LONDON<br />

BANKER, OLIGARCH<br />

Ein Faust dieser Zeit als Prometheus der Moderne - zwischen den Themen Globalisierung, virtuelle Ökonomie,<br />

Demagogie und künstliche Intelligenz.<br />

I DOKTOR FAUSTUS IN LONDON: Doktor Faustus,<br />

Mann des Geldes, angesehener Banker, strebt nach<br />

Erfolg, den er von Bilanz zu Bilanz zu übertreffen sucht.<br />

Doch Bank und Vermögen sind verspielt, er denkt an<br />

Selbstmord. Da naht Rettung: der Börsentrader<br />

Mephisto, aus dem Schattenreich der Schattenbanken,<br />

ein Mann von zweifelhaftem Ruf, schlägt ihm einen<br />

Deal vor: Mit Hilfe ungedeckter Leerverkäufe soll<br />

Fausts Vermögen auferstehen.<br />

II DOKTOR FAUSTUS OLIGARCH: Nach dem Drama<br />

mit Margret, dem Zusammenbruch seiner Börsenspekulation<br />

und einem Aufenthalt im Gefängnis ist<br />

Faust motiviert zu neuen Taten. McKinsey entsendet<br />

ihn als Konsulent, Mephisto ist sein Assistent. Mit<br />

finanziellen Tricks bewahren sie einen Konzern vor<br />

dem Niedergang und einen Pleitestaat vor der Pleite.<br />

Seine große Liebe, Helena, die schönste Frau der<br />

Antike in Gestalt des Londoner Escort-Girls Bea,<br />

verlässt ihn, als ihr gemeinsamer Sohn Euphorion<br />

stirbt. Worauf Faust sich auf sein „Weltprojekt“<br />

konzentriert: eine neue Gesellschaft „auf freiem Grund<br />

mit freiem Volke“. Er stirbt, hochbetagt, als<br />

schwerreicher Oligarch; die Entelechie, das Streben<br />

selbst, bleibt bis zuletzt sein „höchstes Glück“. Beide<br />

Teile jeweil als Slam und als Drama.<br />

345 Seiten<br />

Broschur<br />

345 Seiten<br />

Euro 24,90<br />

ISBN 978-3-85409-892-8<br />

Löcker Verlag


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KUNST.INVESTOR Buchtipp<br />

Hans Hornyik<br />

„Ein Kunstverein in Baden –<br />

vom Gestern ins Morgen“<br />

Hundert Jahre Kunstverein<br />

Zum Thema Kunst in Baden wurde viel geschrieben.<br />

Musik, Theater, Literatur prägten das kulturelle Leben<br />

im 19. Jahrhundert. Die Namen von Mozart, Beethoven,<br />

Lanner, Strauß zieren Gedenktafeln und<br />

Erinnerungskultur. Während Mozarts Bezug zu Baden<br />

maßlos überschätzt wird, war die Stadt Beethovens<br />

Lieblingskurort, wo er viele Sommer nach Heilung für<br />

seine zahlreichen Krankheiten suchte.…“<br />

Inhaltsverzeichnis: 7 Ein Kunstverein in Baden – vom<br />

Gestern ins Morgen- Hans Hornyik, 13 Kurze<br />

Anmerkungen zu den Ritualen der Kunst- Alexandra<br />

Schantl, 17 Die Blüte der Kunstvereine im 19.<br />

Jahrhundert- Cornelia König, 29 Die Gründungszeit des<br />

Kunstvereins- Regina Hadraba, 41 Die temporäre<br />

Vereinigung des Kunstsinns- Wolfgang Müller-Funk, 49<br />

100 Jahre Kunstverein Baden- Leo Hemetsberger, 57<br />

Artists in Residence- Hartwig Knack, 65 Künstler des<br />

Kunstvereins Baden, 148 Galerieprogramm 1995 –<br />

2016, 156 Biografien.<br />

Auszug aus „Ein Kunstverein in Baden – vom Gestern<br />

ins Morgen, Hundert Jahre Kunstverein“: Das ist<br />

eigentlich eine Spätgeburt. In den Jahren ab 1793<br />

begann der steile Aufstieg der kaiserlichen Kurstadt.<br />

Wiener Adel und Großbürgertum entdeckten die hohe<br />

Lebensqualität Badens und ab 1842, dem Jahr des<br />

Anschlusses an die Südbahn, reihte sich Villa an Villa<br />

der Reichen und Schönen. Diese Entwicklung<br />

verwandelte die Kleinstadt in ein gründerzeitliches<br />

Arkadien mit großzügigen Parkanlagen, Alleen und<br />

allen urbanen Annehmlichkeiten, die den „Weltkurort“<br />

zur einer der führenden Fremdenverkehrsdestinationen<br />

der k. k. Monarchie machte. Vor diesem Hintergrund<br />

erscheint die Gründung des Kunstvereins im Jahr 1915<br />

als späte Geburt.<br />

Hans Hornyik<br />

„Ein Kunstverein in Baden-vom Gestern ins Morgen“<br />

160 Seiten, Größe: 240 x 290 mm<br />

Gebunden, Leineneinband<br />

Preis: € 18,00<br />

Verlag Kunstverein Baden

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