Wisidanger 2.pdf - Wiesendangen
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Nick von Niederhäusern<br />
En Buebetraum wird wahr<br />
Schon als kleiner Bub hatte Nick von<br />
Niederhäusern immer einen Ball am Fuss,<br />
jederzeit und überall. Fussball ist seine<br />
grosse Leidenschaft. Im November hatte<br />
er seinen ersten Einsatz mit dem<br />
FC Winterthur in der Challenge League<br />
gegen Lausanne.<br />
Nick interessierte nie wirklich etwas anderes<br />
als Fussball. Bereits mit drei Jahren stand er<br />
im Rietsamen auf dem Platz, konnte kaum<br />
gerade gehen und wollte unbedingt dabei<br />
sein. Und so ehrgeizig verfolgte der<br />
Wiesendanger dann auch seinen Weg. Oben<br />
mitspielen, das war sein Ziel. Seit dieser<br />
Saison gehört der 18-Jährige dem erweiterten<br />
Kader des FC Winterthur an.<br />
Den Grundstein legte<br />
sein Vater<br />
Er trainierte beim FC <strong>Wiesendangen</strong><br />
und schon bald war<br />
klar, der Junge hat Talent. Das<br />
Basiswissen lehrte ihm sein<br />
Vater, der ihn als F-Junior trainierte.<br />
Mit elf Jahren wechselte<br />
er zum grossen FCW. Die Trainingseinheiten<br />
wurden erhöht<br />
und auch neben dem Platz<br />
wurde von dem jungen Fussballer<br />
viel verlangt. Matchanalysen,<br />
Einschätzungen und<br />
Berichte waren nebst Ausdauer<br />
und Ehrgeiz gefragt.<br />
Sein Talent ermöglichte es<br />
Nick, die Oberstufe an der<br />
Sportschule MSP in Zürich zu<br />
besuchen. Der FC Winterthur<br />
hat jeweils nur vier Plätze zur<br />
Verfügung. Mit diesem Wechsel<br />
konnte er nun zusätzlich jeden<br />
Morgen trainieren.<br />
Anschliessend ging es in die<br />
Schule, bevor am Abend wieder<br />
ein Training folgte. Dieser<br />
sportliche Aufwand sei mit<br />
der Sekundarschule im Dorf<br />
nicht zu bewältigen, meint<br />
Nick. Selbst in den Ferien<br />
mussten die Jungen ein<br />
Fitnessprogramm einhalten.<br />
Jogging, Seilspringen und so<br />
weiter, galt es täglich zu leisten.<br />
Es war eine harte und sicher<br />
auch eine lehrreiche Zeit. Ausgang mit<br />
Kollegen und andere Freizeitbeschäftigung<br />
waren für den Jugendlichen tabu. Samstagabend<br />
um 21 Uhr hätte ein Kontrollanruf des<br />
Trainers kommen können … «Kämpfe, drabliebe<br />
und durebisse», lautete die Devise. Er<br />
sieht das aber nicht als Verzicht. Heute profitiert<br />
er von seinem damaligen Leistungsverhalten.<br />
Fussball und Beruf,<br />
eine grosse Herausforderung<br />
Nick von Niederhäusern durchlief alle U-Stationen<br />
und jedes Jahr stand der junge Fussballer<br />
vor der Frage, reichts für die nächste<br />
Stufe? Es hat immer geklappt. Ebenso war für<br />
ihn klar, dass er einen Beruf erlernt, um sich<br />
PORTRÄT<br />
die Zukunft zu sichern, sollte es mit dem<br />
Fussball nicht wie gewünscht weiter gehen.<br />
Er absolviert eine KV-Lehre und steht vor den<br />
Abschlussprüfungen. Dazu kommen Krafttraining<br />
über Mittag, abends vier bis fünf Mal<br />
Training und am Wochenende ein Spiel mit<br />
der U21-Auswahl oder der ersten Mannschaft.<br />
Nick sagt: «Die ersten beiden Jahre im KV waren<br />
gut zu machen, jetzt im dritten Jahr mit<br />
den Projektarbeiten ist es schon anstrengender.»<br />
Man gewöhne sich an den Aufwand, er<br />
kenne es ja nicht anders. Die meisten seiner<br />
Kollegen besuchen eine Privatschule, damit<br />
sie kein Training verpassen. Ab und zu ist er<br />
schon neidisch und würde gerne voll auf die<br />
Karte Fussball setzen. Doch viele negative<br />
Beispiele zeigen, das ist ziemlich riskant.<br />
Allzu schnell ist man im Fussballgeschäft, sei<br />
es auf Grund einer Verletzung, weg vom<br />
Fenster.<br />
Trainieren mit den Profis<br />
Im Sommer hofft er, eine Teilzeitstelle zu finden,<br />
damit er endlich mit den Profis trainieren<br />
kann. Und natürlich ist ein Stammplatz<br />
in der ersten Mannschaft sein Ziel. Nick ist<br />
auf dem besten Weg, hat er seit seinem ersten<br />
Einsatz doch schon verschiedene Male im<br />
Fanionteam gespielt. Mitte Februar war er sogar<br />
live im Fernsehen zu sehen, auf dem Programm<br />
stand FC Schaffhausen gegen den FC<br />
Winterthur. Star TV überträgt jeweils am<br />
Montag ein Spiel der Challenge League. Rund<br />
140’000 Zuschauer haben seine Einwechslung<br />
zur Halbzeit gesehen. Ein weiterer Schritt<br />
in seiner Karriere wäre dann ein Aufgebot in<br />
die U20-Nationalmannschaft, ebenfalls in<br />
den Farben rot und weiss.<br />
Ein fussballerisches Idol hatte Nick nie richtig:<br />
«Am Anfang wars klar Pele, später wechselten<br />
die Spieler. Gute Fussballer gibt es ja<br />
viele.» Manche Jungs und Mädchen träumen<br />
davon, einmal Profifussballer zu werden.<br />
Was sagt Nick dazu? Es brauche vor allem<br />
Freude am Fussball spielen, Wille, Ehrgeiz<br />
und Durchhaltevermögen. Und natürlich sei<br />
das Umfeld ganz wichtig, ohne Unterstützung<br />
der Familie wäre er nicht da, wo er<br />
heute ist.<br />
Claudia Meili<br />
De <strong>Wisidanger</strong> 33