Patientenzeitschrift_KLF_15
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Neurochirurgie<br />
Neurochirurgie<br />
Engpass im Rücken<br />
schmerzt in den Beinen<br />
Die Beine kribbeln und verlieren beim Gehen die Kraft, der Rücken tut weh:<br />
Menschen mit einer sogenannten Spinalkanalstenose haben einen zu engen Wirbelkanal.<br />
Die Schmerzen und das Kribbeln entstehen durch eingedrückte Nerven – vor allem beim<br />
Gehen und Stehen macht sich das bemerkbar. Wie der Engpass behandelt werden kann,<br />
erklärt Dr. Said-Mahsood Amin, Facharzt für Neurochirurgie und Ärztlicher Leiter<br />
des Medizinischen Versorgungszentrums Freudenstadt.<br />
Stadtbummel am Wochenende? Nein<br />
danke! Bloß nicht gehen oder stehen.<br />
Sitzen fühlt sich besser an. Wer oft<br />
unter Rückenproblemen leidet, kennt<br />
das. Verspannte Muskeln oder ein<br />
Bandscheibenproblem sind möglicherweise<br />
schuld daran. „Ursache für langanhaltende<br />
Beschwerden kann auch<br />
eine Spinalkanalstenose sein – Wirbelgelenke,<br />
Bandscheiben oder Bänder<br />
haben sich dann breiter gemacht als<br />
sie sollten“, erklärt Dr. Amin. Der verengte<br />
Wirbelkanal ist eine Verschleißerkrankung<br />
und wird zunehmend bei<br />
älteren Patienten festgestellt. Häufig<br />
ist die Lendenwirbelsäule, der untere<br />
Teil des Rückens, betroffen.<br />
Abgenutzte Bandscheiben und<br />
Wirbelgelenke meist Auslöser<br />
Je älter ein Mensch wird, desto mehr<br />
nutzen sich Bandscheiben, Wirbelkörper<br />
und Haltestrukturen ab. Im Laufe<br />
eines Lebens werden die Bandscheiben<br />
flacher und Wirbelgelenke sowie<br />
Haltebänder dicker, damit auch breiter.<br />
Dann drücken sie gegen das hintere<br />
Längsband in der Wirbelsäule.<br />
Dieses Band liegt zwischen den Bandscheiben<br />
und den Nerven. Die Folge:<br />
Die Nerven im Wirbelkanal geraten<br />
unter Druck. Weil die Bandscheiben<br />
flacher werden, rücken allmählich die<br />
Wirbelkörper immer näher zusammen.<br />
Denn im Rückgrat liegt zwischen<br />
Dr. Said-Mahsood Amin demonstriert<br />
die Spinalkanalstenose an einem<br />
medizinischen Modell.<br />
Wirbelkörper<br />
Caudafasern (Nervenkabel)<br />
Spinale Enge<br />
in Höhe der Lendenwirbel:<br />
Die Caudafasern (Nervenkabel)<br />
werden perlschnurartig durch<br />
knöcherne und bandförmige<br />
Anbauten komprimiert,<br />
das erzeugt Schmerz.<br />
zwei Wirbeln immer eine Bandscheibe<br />
als Puffer. Wird der Puffer dünner,<br />
versucht der Körper trotzdem, den<br />
Abstand zu wahren: Den Wirbeln und<br />
Wirbelgelenken wachsen knöcherne<br />
Höcker an den Seiten. Doch das ist<br />
leider ein Fehlversuch der Natur, der<br />
nicht zu größerem Abstand führt, sondern<br />
den Kanal für den Nervenstrang<br />
enger werden lässt.<br />
Jeder Schritt wird zur Qual<br />
Die Beine fühlen sich schwach an,<br />
Gehen verursacht heftige Schmerzen<br />
– Beschwerden, die auf einen zu engen<br />
Wirbelkanal hinweisen. Der Leidensweg<br />
beginnt oft mit einfachen<br />
Rückenschmerzen, die schlimmer werden.<br />
Manche Menschen merken sogar<br />
nach Jahren noch nicht, dass ihr Wirbelkanal<br />
zu eng ist. Denn nicht jede<br />
Spinalkanalstenose tut weh. Werden<br />
die Nerven im engen Wirbelkanal jedoch<br />
gequetscht, schmerzt das Kreuz<br />
richtig. Oft strahlen die Schmerzen bis<br />
in die Beine aus. Eventuell kribbeln die<br />
Beine auch, sie fühlen sich taub an, die<br />
Muskeln werden schwach. Für manche<br />
Betroffene ist Gehen überhaupt nicht<br />
mehr möglich. Immer wieder müssen<br />
sie anhalten und Pausen einlegen. Typisch<br />
für die Spinalkanalstenose: Die<br />
Schmerzen lassen beim Sitzen nach.<br />
Denn dann kippt der Oberkörper nach<br />
vorne. Die Wirbelsäule wird gedehnt,<br />
der Wirbelkanal geweitet und der<br />
Druck auf die Nerven nimmt ab. „Rückenschmerzen,<br />
die über Wochen anhalten,<br />
sollten medizinisch abgeklärt<br />
werden“, rät Dr. Amin.<br />
MRT macht die Engstelle sichtbar<br />
Betroffene mit den genannten Beschwerden<br />
können sich direkt bei Dr.<br />
Amin im MVZ Freudenstadt vorstellen.<br />
Der Facharzt hört sich zunächst die<br />
Beschwerden eingehend an und stellt<br />
viele gezielte Fragen, um Art und Ausmaß<br />
der Beschwerden zu erfahren.<br />
Liegen Hinweise auf eine Wirbelkanalenge<br />
vor, veranlasst er ein MRT; das<br />
bildgebende Verfahren gibt genauen<br />
Aufschluss darüber, ob der Wirbelkanal<br />
tatsächlich verengt ist. „Stellen wir<br />
eine Spinalkanalstenose fest, muss der<br />
Patient nicht gleich an eine Operation<br />
denken. Auch mit nicht-operativen<br />
Methoden können gute Behandlungserfolge<br />
erzielt werden“, betont Dr.<br />
Amin. Die vielleicht wichtigste dieser<br />
Methoden ist jedem bekannt: gezieltes<br />
Rückentraining.<br />
Starker Rücken lindert Beschwerden<br />
Zu den nicht-operativen Methoden<br />
zählen konservative Maßnahmen wie<br />
Physiotherapie sowie die Einnahme<br />
von Medikamenten. „Physiotherapeuten<br />
zeigen Patienten, mit welchen<br />
Übungen die Rücken- und Bauchmuskeln<br />
gezielt trainiert werden. Ziel ist es,<br />
mit starken Muskeln den Rücken zu stabilisieren<br />
und so die Lendenwirbelsäule<br />
zu entlasten“, erklärt Dr. Amin. Auch<br />
Medikamente können sinnvoll sein; sie<br />
lindern Beschwerden und unterstützen<br />
dadurch die Bewegungstherapie. Werden<br />
die Schmerzen durch diese Maßnahmen<br />
nach einigen Wochen nicht<br />
wesentlich besser, müssen Arzt und<br />
Patient über einen möglichen Eingriff<br />
sprechen. Für Dr. Amin ist „die Operation<br />
immer der letzte Ausweg“. Der Fachmediziner<br />
und zertifizierter Wirbelsäulentherapeut<br />
empfiehlt einen Eingriff<br />
nur dann, wenn die Schmerzen trotz<br />
anderer Therapien nicht verschwinden,<br />
Patienten nicht mehr richtig gehen oder<br />
arbeiten können, die Gliedmaßen gelähmt<br />
sind oder Probleme beim Stuhlgang<br />
oder Wasserlassen auftreten.<br />
Skalpell kann Platz schaffen<br />
Die Operation einer Wirbelkanalstenose<br />
ist ein anspruchsvoller Eingriff,<br />
der erfahrenen Operateuren wie Dr.<br />
Amin vorbehalten ist. Der Neurochirurg<br />
im MVZ Freudenstadt verfügt über<br />
jahrelange Erfahrung und hat in den<br />
vergangenen 27 Jahren über einige<br />
1.000 solcher Eingriffe durchgeführt.<br />
Das Prinzip der Operation besteht darin,<br />
die Stelle zu entlasten, an der das<br />
Rückenmark zusammengedrückt wird.<br />
„Auch mit nicht-operativen<br />
Methoden können gute Behandlungserfolge<br />
erzielt werden“<br />
Dazu entfernt der Neurochirurg entweder<br />
Teile des Wirbelbogens, der Dornfortsätze,<br />
des Facettengelenkes und<br />
des Zwischenwirbelbandes (ligamentum<br />
flavum), eventuell auch der Bandscheibe,<br />
die an der Wirbelkanalverengung<br />
beteiligt sind. Oder er lässt den<br />
mittleren Teil des Wirbelbogens samt<br />
Dornfortsatz stehen – es werden nur<br />
Teile des Zwischenwirbelbandes und<br />
des Facettengelenks entfernt. Eingriffe<br />
werden heute vielfach minimal-invasiv<br />
unter dem Mikroskop, das heißt mit<br />
wenigen kleinen Einschnitten in der<br />
Haut, durchgeführt. Die OP erfolgt stationär<br />
in enger Zusammenarbeit mit<br />
der Chirurgischen Klinik Freudenstadt;<br />
Patienten können die Klinik meist nach<br />
vier Tagen wieder verlassen.<br />
Ihre Fachklinik vor Ort<br />
MVZ Freudenstadt GmbH<br />
Dr. Said-Mahsood Amin<br />
Ärztlicher Leiter<br />
Karl-von-Hahn-Straße 120<br />
72250 Freudenstadt<br />
Tel.: 07441 54-6030<br />
E-Mail: mvz-info@klf-net.de<br />
Dr. Said-Mahsood Amin<br />
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