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Leseprobe "Kopf-fit" Februar 2018

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Hilfe bei Epilepsie<br />

Gewitter<br />

im Gehirn<br />

twa fünf Prozent aller Menschen haben<br />

einmal im Leben einen epileptischen Anfall.<br />

Dieser Gelegenheitskrampf ist noch keine Erkrankung<br />

und kann verschiedene Auslöser haben<br />

wie Übermüdung, Schlafmangel, Hyperventilation, Alkohol-<br />

oder Drogenkonsum, Vergiftungen oder eine psychische<br />

Belastungssituation. Dagegen ist eine Epilepsie (Fallsucht)<br />

eine chronische Erkrankung mit einer unnormalen nervlichen<br />

Erregungsbildung im Gehirn. Epileptische Anfälle sind wie ein<br />

Gewitter im Gehirn, weil sich Nervenzellen ungezielt und unbewusst<br />

entladen. Es kann in einem kleinen Areal beginnen und<br />

sich über das ganze Gehirn ausbreiten. Während des Anfalls sind<br />

die Körperfunktionen, für die die Nervenzellen zuständig sind,<br />

gestört. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten und ist gar<br />

nicht so selten, fast jeder Hundertste ist betroffen und jährlich<br />

gibt es etwa 38.000 Neuerkrankungen. Nur wenige Betroffene<br />

reden über ihre Erkrankung, weil sie eine gesellschaftliche Ausgrenzung<br />

fürchten.<br />

Foto: Ig0rZh - stock.adobe.com; Illustration: luaeva - stock.adobe.com<br />

Fotos: Techniker Krankenkasse<br />

Anfälle unterscheiden sich<br />

Es werden unterschiedliche Formen der Epilepsie unterschieden:<br />

Die idiopathische, die symptomatische und<br />

die genetische, die seltener vorkommt. Bei der idiopathischen<br />

Epilepsie liegen keine krankhaften Veränderungen<br />

des Gehirns vor und die Ursachen sind unbekannt.<br />

Dagegen ist die symptomatische Epilepsie die Folge einer<br />

Erkrankung des zentralen Nervensystems oder einer<br />

Gehirnschädigung. Je nachdem, wo sich die Nervenzellen<br />

im Gehirn krankhaft entladen, kann es zu einem kleinen<br />

Aussetzer, zu Zuckungen einer Extremität, unwillkürlichen<br />

Bewegungsabläufen und zum klassischen dramatischen<br />

Anfall mit Streckkrämpfen und rhythmischen Zuckungen<br />

kommen. Erst eine umfangreiche Diagnose mit Elektroenzephalogramm<br />

(EEG), Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) und Blutuntersuchungen lässt<br />

Rückschlüsse auf den Krankheitsverlauf zu und beeinflusst<br />

die weitere Behandlung.<br />

Ruhe bewahren!<br />

Für Außenstehende wirkt ein epileptischer Anfall bedrohlich,<br />

ist aber selten ein Notfall und erfordert häufig keine medizinische<br />

Hilfe. Er schädigt das Gehirn nicht und hört in der<br />

Regel nach etwa zwei Minuten auf. Der Epileptiker muss vor<br />

Verletzungen durch Stürze oder heftiges Um-sich-Schlagen geschützt<br />

werden. Außenstehende sollten beim Betroffenen beengende<br />

Kleidungsstücke lockern und ihn in stabile Seitenlage<br />

bringen. Falls er verwirrt ist, abwarten, bis er sich wieder orientieren<br />

kann. Auf keinen Fall versuchen, seinen Kiefer zu öffnen,<br />

um gewaltsam Gegenstände zwischen die Zähne zu schieben.<br />

Schwere Verletzungen bis hin zu Kieferbrüchen können die<br />

Folge sein. Sogar Knochenbrüche können entstehen, wenn<br />

krampfartige Bewegungen gewaltsam unterbunden werden.<br />

Bei Unsicherheiten, wenn Verletzungen nicht auszuschließen<br />

sind, der Anfall erstmalig auftritt oder er länger als fünf Minuten<br />

dauert, ist es<br />

ratsam, einen Notarzt<br />

(Telefon 112) zu rufen.<br />

Trotzdem immer<br />

Ruhe bewahren, denn<br />

dies hilft dem Epileptiker<br />

am meisten. Anfälle<br />

lassen sich nicht<br />

Wenn Nervenzellen sich ungezielt und unbewusst<br />

entladen, sind die Körperfunktionen, für die die<br />

Nervenzellen zuständig sind, gestört.<br />

vorhersagen, aber manche Betroffene haben vorher eine Aura<br />

und wissen dann, was geschieht. Erkrankten und Angehörigen<br />

kann ein Epilepsie-Notfallausweis, in dem Krankheit und Therapie<br />

beschrieben sind, etwas die Angst nehmen.<br />

Eine Epilepsie-Behandlung versucht, vorbeugend Anfälle zu<br />

verhindern. Medikamente können bei etwa zwei Drittel aller<br />

Patienten zur Anfallsfreiheit führen. Für einen Teil der Patienten<br />

kann auch ein chirurgischer Eingriff hilfreich sein. Bei<br />

der Epilepsie werden neben Biofeedback und Keto-Diät weitere<br />

komplementäre oder alternative Methoden angewendet.<br />

Ergänzend zur medikamentösen Behandlung sind auch Akupressur,<br />

Homöopathie, Reiki, autogenes Training, Kinesiologie,<br />

Osteopathie, Yoga, andere Entspannungsmethoden und Sport<br />

hilfreich und bieten dem Epileptiker mehr Lebensqualität.<br />

Kontakt und Infos:<br />

Deutsche Epilepsievereinigung gem. e. V.<br />

Bundesgeschäftsstelle, Zillestraße 102, 10585 Berlin<br />

www.epilepsie-vereinigung.de, Tel.: 030 3424414<br />

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