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Rede Frauke Petry, MdB und Mitglied der Blauen Gruppe im Sächsischen Landtag,<br />

zur Doppelregierungserklärung im Sächsischen Landtag am 31.01.2016:<br />

"Sachsen hat zwei Kontrahenten auf der Kurzstrecke am Start, die für ganz und gar<br />

unterschiedliches Wählerklientel auf Gedeih und Verderb bis 2019 liefern müssen.<br />

Keine guten Aussichten."<br />

Martin Dulig, seines Zeichens SPD-Vorsitzender in Sachsen und stellvertretender Ministerpräsident in<br />

diesem wunderbaren Freistaat – ja auf die Ämter muss man sicherheitshalber hinweisen, man weiß ja nicht<br />

mehr so genau, wer jetzt eigentlich auf dem Ministerpräsidentenstuhl sitzt – äußerte auf dem Empfang der<br />

IHK in Leipzig vor wenigen Tagen: „Mit dem neuen Kabinett sei auch ein neuer Stil eingezogen“. Dieser<br />

neue Stil manifestiert sich im Detail dann in solchen Worthülsen: „Es ist wichtig, dass wir Probleme aktiv<br />

angehen. Wir haben uns mit der gemeinsamen Absichtserklärung vereinbart, diese konkret anzugehen.“<br />

Abgesehen davon, dass die nun ganz frisch entdeckten Probleme durch die Bank weg selbst verursacht<br />

sind, scheint der neue Stil aber vor allem davon geprägt zu sein, dass in einem Bundesland erstmals zwei<br />

Regierungen gleichzeitig die Geschicke des Landes bestimmen.<br />

Zwei parallele Regierungserklärungen sind aber nicht nur schlechter Stil, sie sind auch schlecht für unser<br />

Land. Sie sind deshalb schlecht, weil allein die Tatsache, dass es sie gibt, verdeutlicht, dass da zwei Partner<br />

in der Staatskanzlei sitzen, die eigentlich nicht miteinander können und wollen. Böse Zungen würden sagen,<br />

der Schwanz wackelt mit dem Hund.<br />

Und in der Tat stimmen weder Ziele noch Inhalte überein. Die Sachsen-Union würde gern zu alter Stärke,<br />

ihr frisch gekürter Ministerpräsident muss überhaupt erst zu Stärke finden. Erstere wäre anderenfalls in<br />

reichlich eineinhalb Jahren zu wirklich unerfreulichen Koalitionsverhandlungen gezwungen, falls überhaupt<br />

noch mit am Tisch.<br />

Auf der anderen Seite des Regierungstisches sitzt eine sozialdemokratische Splitterpartei, ein Schatten ihrer<br />

selbst, die seit Jahren versucht, in Sachsen aus der Wählernische herauszuwachsen. Ohne messbaren Erfolg<br />

freilich.<br />

Für uns Sachsen bedeutet das, wir haben da zwei Kontrahenten auf der Kurzstrecke am Start, die für ganz<br />

und gar unterschiedliches Wählerklientel auf Gedeih und Verderb bis 2019 liefern müssen. Keine guten<br />

Aussichten.


Ihr Amtskollege Söder in Bayern hat es da wesentlich einfacher. Er muss seinen konservativen Wählern in<br />

Bayern nur die Volten der großkoalitionären Verhandlungen in Berlin irgendwie verkaufen. Frei von<br />

sozialdemokratischem Störfeuer am heimischen Tisch gelingt ihm das auch recht geschickt.<br />

So einen Plan wünschte man sich auch für Sachsen – einige Beispiele: Eigene Grenzpolizei, um die<br />

gravierenden Lücken an der immer noch sperrangelweit offenen Grenze zu schließen, ein eigenes<br />

Landesamt für Asyl und Abschiebung, welches endlich einmal Abschiebungen organisiert, die den Titel<br />

„Sammelabschiebung“ auch verdienen, weiterer Personalzuwachs bei der Polizei, der auch tatsächlich in<br />

den Inspektionen zum Einsatz ankommt und damit den Menschen wieder so eine Art Sicherheitsgefühl<br />

ermöglicht, spürbare Maßnahmen gegen den Pflegenotstand, Weiterentwicklung des öffentlichen<br />

Nahverkehrs: eine Digitalisierung der Infrastruktur, eine einheitliche Tarifstruktur sowie abgestimmte<br />

Fahrpläne und wichtig für die Wirtschaft: Existenzgründungen sollen durch Befreiung von bürokratischen<br />

Auflagen im ersten Jahr erleichtert werden. Was haben Sie eigentlich auf diesem Gebiet vorzuweisen, Herr<br />

Dulig?<br />

Wie Sie als der eigentliche Ministerpräsident unter diesen Umständen das konservative Profil der Union<br />

schärfen wollen und damit auch für den Freistaat etwas in die richtige Richtung bewegen wollen, darauf<br />

darf man auch nach Ihrer Erklärung hier im Haus weiter gespannt sein. Wohlfeile Ankündigungen reichen<br />

dafür nicht aus. Sie werden neue Wege gehen müssen. Der Titel Ihrer Erklärung lässt ahnen, dass Ihnen das<br />

im Unterbewusstsein vielleicht schon klar ist. Hoffen wir, dass es so kommt.“


Aus dem Plenum im Sächsischen Landtag am 31.01. und 01.02.2018<br />

Andrea Kersten:<br />

Diebstahl bei grenznahen Unternehmen: Wenn Staat nicht Aufgabe zur<br />

Grenzsicherung nachkommt, können Beratungsangebote nicht die Lösung sein<br />

„Die im Antrag enthaltene Forderung nach einem staatlichen Förderprogramm zur Unterstützung grenznah<br />

gelegener Unternehmen basiert auf einer aktuellen Sicherheitsbefragung im Handwerk im Landkreis Görlitz<br />

sowie auf mehrjährigen Umfragen der Handwerkskammern Dresden und Cottbus zur Sicherheitslage im<br />

grenznahen Raum. Die Ergebnisse dieser Umfragen sind keine eigenwilligen oder populistischen<br />

Interpretationen irgendwelcher Zahlen und Daten. Ganz im Gegenteil: Die repräsentative Umfrage zur<br />

Sicherheitslage im Landkreis Görlitz ist Teil eines gemeinsamen Präventionsprojektes des Landratsamtes<br />

Görlitz, der Polizeidirektion Görlitz, der Hochschule der Sächsischen Polizei sowie der Handwerkskammer<br />

Dresden.<br />

Da der Staatsregierung die Papiere bekannt sein dürften, erstaunt mich die Antwort. Sie ist in meinen<br />

Augen in weiten Teilen sogar überheblich. Da ist zu lesen, dass Daten zum Sicherheitsgefühl von<br />

Handwerksunternehmen abgefragt wurden. Das ist falsch. Es ging in dieser Studie nicht um Gefühle. Die<br />

Handwerksunternehmen wurden ganz konkret gefragt, ob und wie oft diese in den letzten Jahren Opfer<br />

von Eigentumsdelikten und wie hoch die jeweiligen Schadenssummen waren. Das sind nackte Zahlen, aber<br />

keine Gefühlsduselei. Aus dieser Befragung heraus erfolgte die Einschätzung zur Sicherheitslage durch die<br />

Studienerheber.<br />

Da ist weiter zu lesen, dass die Ergebnisse der Studie nur bedingt mit der aus der Kriminalstatistik<br />

ersichtlichen objektiven Sicherheitslage übereinstimmen. Das mag in Bezug auf die in der Kriminalstatistik<br />

erfassten Delikten zwar stimmen, aber wenn man die Studie gelesen hätte, wüssten man, dass nur 58<br />

Prozent der betroffenen Unternehmen ihre erlittenen Straftaten überhaupt zur Anzeige brachten. Damit<br />

wird doch klar, dass die Kriminalstatistik die objektive Sicherheitslage nicht wiedergibt, sondern<br />

unvollständig ist.


Weiterhin ist in der Stellungnahme der Staatsregierung zu lesen, dass die vorhandenen staatlichen<br />

Unterstützungsangebote ausreichen. Das tun sie eben nicht. Oder funktionieren nicht. Denn wenn sie es<br />

täten, gäbe es ja keine Einbrüche mehr. Darüber hinaus werden die Unterstützungsangebote als Angebote<br />

im Bereich der Wirtschaftsförderung deklariert. Das ist purer Hohn. Es sei denn, es sind die Unternehmen<br />

gemeint, die die Sicherheitstechnik verkaufen.<br />

Die Situation in den grenznahen Räumen hat die Politik zu verantworten. Wenn der Staat seiner<br />

ursächlichen Aufgabe, die Grenze zu kontrollieren und das Eigentum seiner Bürger zu sichern, nicht<br />

nachkommt, dann kann es doch nicht ausreichen, Beratungsangebote zu unterbreiten, die<br />

Sicherheitsdefizite bei den Unternehmen aufzeigen oder Listen von Anbietern für Sicherheitstechnik zu<br />

überreichen.<br />

Heute Morgen haben wir noch gehört, dass die Staatsregierung und die Regierungskoalitionen zuhören<br />

wollen. Hier könnte sie das tun. Überhören Sie nicht den Aufruf, den Hilferuf der Wirtschaft im grenznahen<br />

Raum.“


Uwe Wurlitzer:<br />

Ob Ein- oder Doppel-Jahreshaushaltsplan ist unerheblich - Opposition dringt<br />

ohnehin nie mit Anträgen durch<br />

Zum Antrag der Fraktion Die Linke, "Ein-Jahres-Haushalt 2019 statt Doppelhaushalt 2019/2020 -<br />

Budgethoheit des 7. Sächsischen Landtages achten und wahren! - Drs 6/11997", erklärt Uwe Wurlitzer, MdL<br />

und Mitglied der Blauen Gruppe im Sächsischen Landtag:<br />

"Ich bin Pragmatiker. Deshalb erkenne ich, dass es völlig unerheblich ist, ob wir einen Doppelhaushalt oder<br />

den Ein-Jahres-Haushaltsplan fordern. Denn Anträge der Opposition kommen ohnehin nicht durch das<br />

Plenum. Zu stark der Widerwille der Regierungskoalition, alles abzublocken und zu verhindern. Zu stark der<br />

Drang nach ideologischem Dogmatismus der engen Parteigrenzen. Erst wenn die Politik diese überwunden<br />

hat und tatsächlich frei von geistigen Grenzen und unbehaftet von gesinnungsmäßigen Denkmustern in<br />

diesem Haus für die Sachsen arbeitet, können wir noch einmal über derartige Anträge diskutieren."


Gunter Wild:<br />

Afrikanische Schweinepest: Jagd ist wichtig, aber oberste Prämisse muss Schutz<br />

vor Einschleppung sein!<br />

Zur 2. Beratung des Entwurfs der Regierungsparteien CDU und SPD, "Gesetz zur Änderung des Sächsischen<br />

Jagdgesetzes - Drs. 6/11283", erklärt Gunter Wild, agrarpolitischer Sprecher der Blauen Gruppe im<br />

Sächsischen Landtag:<br />

"Der vorliegende Gesetzentwurf zur Änderung des Sächsischen Jagdgesetzes ist ein Weg in die richtige<br />

Richtung beim Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest. (ASP).<br />

Noch im letzten Plenum war das Credo der Regierungskoalition allerdings nur 'Prüfen und Berichten'. Umso<br />

mehr freut mich, dass es mit Schalldämpfern und Nachtsichtgeräten wenigstens Teile meines damals<br />

abgelehnten Änderungsantrags nun doch noch in den Gesetzentwurf geschafft haben. Die Änderungen im<br />

Jagdgesetz sind notwendig und wichtig, werden aber einen Ausbruch der Seuche nicht verhindern.<br />

Begleitend zu Jagdgesetz brauchen wir ein Paket an Maßnahmen, die vorbeugend ergriffen werden<br />

müssen. Es drohen Millionenschäden für die sächsische Wirtschaft, wenn die ASP bei uns ausbricht. Dann<br />

sind nicht nur Bauern mit dem Keulen ihrer Tiere und einem Exportverbot von Fleisch betroffen, sondern<br />

auch die Forstwirtschaft und der Tourismus, weil die betroffenen Waldgebiete gesperrt sind. Ein Ausbruch<br />

würde mehr oder weniger jeden treffen, der sich in Sachsen aufhält.<br />

Was wir daher sofort brauchen, sind Wildschweinsichere Parkplätze - nicht nur an Autobahnen, sondern<br />

auch an den Transitstrecken der Bundesstraßen - sowie Fundprämien für tote Wildscheine.<br />

In der Anhörung zur ASP haben alle Sachverständigen darauf hingewiesen, dass zum jetzigen Zeitpunkt das<br />

Monitoring elementar wichtig ist, um einen eventuellen Ausbruch so schnell wie möglich erkennen und<br />

eingrenzen zu können. Die Jagd ist wichtig, wichtiger ist jedoch der Schutz vor Einschleppung!"


Uwe Wurlitzer:<br />

Pflicht der Abgeordneten ist es, dafür zu sorgen, dass Sachsens Bürger gut und<br />

gerne in ihrem Land leben!<br />

Zum Prioritätenantrag der AfD-Fraktion mit dem Ziel einer Reform der Dublin-Verordnung (Drs. 6/12124)<br />

erklärt Uwe Wurlitzer, Mitglied der Blauen Gruppe im Sächsischen Landtag:<br />

"Für die Zuständigkeit des Asylantrages galt bisher das Prinzip des ersten Einreiselandes. Den Bestrebungen<br />

des EU-Parlamentes, diese Regelung vollständig zu kippen, ist unbedingt entgegen zu treten. An diesen<br />

Bestimmungen darf nichts geändert werden, wenn wir unser Land schützen wollen.<br />

Alle Abgeordneten, die den Antrag heute erneut nur aus ideologischen Gründen ablehnen, müssen sich<br />

bewusst sein, dass sie ihrem Eid nach §2 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Sächsischen Landtages<br />

verletzen. Ihre Pflicht ist es nämlich nicht, dafür zu sorgen, dass in allen anderen europäischen Ländern eine<br />

Solidarität bei der Flüchtlingsaufnahme herrscht, sondern dass es unseren Bürgen hier in Sachsen gut geht."


Andrea Kersten und Kirsten Muster :<br />

Reduzierung von Abtreibungen durch Schaffung noch besserer Hilfe für Frauen in<br />

Konfliktsituationen muss oberstes Ziel sein<br />

Zur von der Fraktion Die Linke eingebrachte Aktuelle Debatte mit dem Thema "Informieren, nicht<br />

kriminalisieren - Straftatbestand der Werbung für den Schwangerschaftsabbruch endlich abschaffen!"<br />

erklären die MdL der Blauen Gruppe im Sächsischen Landtag, Andrea Kersten sowie Dr. Kirsten Muster:<br />

"Wir, die Abgeordneten der Blauen Partei, sprechen uns ausdrücklich für den Beibehalt des §219 a StGB<br />

aus. Das Verbot von Werbung für Schwangerschaftsabbrüche ist grundsätzlich richtig. Nach § 219 dient die<br />

Beratung dem Schutz des ungeborenen Lebens. Die Reduzierung von Schwangerschaftsabbrüchen durch<br />

Schaffung noch besserer Hilfen von Frauen in dieser Konfliktsituation muss unser Ziel sein. Dafür setzen wir<br />

uns ein.<br />

Wir stimmen allerdings mit der Mehrheit in diesem Hause überein, dass der Straftatbestand des<br />

Paragraphen 219 a gegenwärtig sehr weit gefasst ist. Nach geltendem Recht ist das freie Zugänglichmachen<br />

von Information über die Durchführung legaler Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe gestellt. Die bloße<br />

sachliche Information erfüllt derzeit den Straftatbestand der Werbung. Hier muss der Bundesgesetzgeber<br />

dringend eine Klarstellung vornehmen. Die Blaue Partei spricht sich darum für eine Präzisierung – nicht<br />

aber für eine Abschaffung des § 219a StGB aus.<br />

Darüber hinaus sind wir entsetzt, wie ungeniert, leichtfertig und vor allem nahezu emotionslos auf Seiten<br />

der Fraktion Die Linke von der ethischen Vertretbarkeit gesprochen wird, Leben zu töten. Auch wenn es<br />

gleichwohl oft den Zusatz 'ungeboren' trägt, ist es dennoch Leben, das heranwächst. Es einfach so zur<br />

Disposition zu stellen, ist unchristlich und verantwortungslos."


Andrea Kersten:<br />

AfD-Antrag ist Bürokratiemonster und Realitätsverweigerung<br />

Andrea Kersten, bildungspolitische Sprecherin der Blauen Gruppe im Sächsischen Landtag, kommentiert<br />

den AfD-Antrag, "Unterricht für sächsische Schüler absichern – Ausländische Kinder und Jugendliche mit<br />

geringer Bleibeperspektive auf Heimkehr vorbereiten" (Drs. 6/12123):<br />

"Eine Unterscheidung nach Schülern mit und ohne Bleibeperspektive ist Realitätsverweigerung. Jeder, der<br />

in Deutschland ankommt, hat eine Bleibeperspektive. Darüber hinaus gilt in unserem Land die Schulpflicht.<br />

Und die gilt für alle. Und relevant sind dabei unsere Lernziele und Lehrpläne und nicht die eines anderen<br />

Staates.<br />

Darüber hinaus ist der Antrag ein Bürokratiemonster. Solche Vorschläge zu unterbreiten in Zeiten, in denen<br />

wir nicht ausreichend Lehrer haben, die vor unseren Klassen stehen, ist schlicht verantwortungslos. Wer<br />

um Himmels willen soll bei ausländischen Kindern aus über 100 Ländern deren Abschlussniveau eruieren<br />

und dafür Lehrpläne erstellen, wer soll Prüfungsinhalte und -dokumente erstellen, die Prüfungen<br />

abnehmen und woher sollen alle jene Lehrkräfte kommen, die in den vielen Herkunftssprachen<br />

unterrichten?<br />

In Sachsen haben wir aus mehreren Ländern, z.B. Armenien, Indonesien oder Bangladesch, nur ganz wenige<br />

Kinder. Sollen diese Kinder dann Einzelunterricht erhalten? Das ist Unsinn."


Aus dem Deutschen Bundestag<br />

Frauke Petry: Kompromiss zwischen Union und SPD zur Regelung des<br />

Familiennachzugs ist faul<br />

Berlin, 01.02.2018. In der heutigen Sitzung des Deutschen Bundestags wurde über den Kompromiss, den<br />

SPD und Union zur zukünftigen Regelung des Familiennachzugs nach Deutschland gefunden haben,<br />

debattiert.<br />

Dazu Frauke Petry, MdB der Blauen Partei und Vorsitzende der Blauen Gruppe im Sächsischen Landtag:<br />

„Die von den CDU/CSU und Sozialdemokraten gefundene Regelung, Lösung möchte ich das nicht nennen,<br />

ist ein fauler Kompromiss. Die Redebeiträge aus allen Fraktionen unterstreichen das noch einmal, je nach<br />

Parteizugehörigkeit unterschiedlich stark gefärbt, deutlich. In allen Fällen wird auf den Wert der Familie,<br />

besonders aber auf das Wohl der betroffenen Kinder, abgehoben.<br />

Zunächst: So lange nicht Einigkeit darin besteht, dass in Europa, insbesondere Deutschland nicht allen<br />

geholfen werden kann, die hilfebedürftig sind, so lange ist es eine verlogene Debatte. Denn woran machen<br />

wir denn fest, dass das Wohl eines Kindes, dessen syrische Familie sich bereits auf den Weg nach<br />

Deutschland gemacht hat, mehr Wert ist als jenes Kindes, welches vielleicht in Guatemala oder anderenorts<br />

auf der Welt in unwürdigen Verhältnissen lebt?<br />

Noch etwas ist bemerkenswert. Ausgerechnet jene, die hierzulande alles daran setzen, die traditionelle<br />

Familie zum Auslaufmodell zu machen, berufen sich in ihrer Argumentation pro unbegrenztem<br />

Familiennachzug genau auf jene Werte, die sie hier so heftig in Abrede stellen. Dabei vergessen sie oder<br />

blenden bewusst aus, dass in den Herkunftsländern der Menschen, über die wir hier sprechen, ganz andere<br />

Familientraditionen und -gepflogenheiten die Regel sind. Noch so ein Widerspruch, der mit Verlogenheit<br />

ganz gut beschrieben ist.<br />

Fakt ist: Wir müssen uns davon trennen, allen alles versprechen zu wollen. Das ist im höchsten Maße<br />

unseriös, weckt falsche Hoffnungen oder gar Ansprüche und zieht am Ende neue Probleme nach sich, die<br />

wir erst recht nicht zu lösen vermögen. Wir können nicht allen helfen. So lange darüber nicht Einigkeit<br />

besteht, genauso lange sind es faule Kompromisse, die hier geschlossen werden, so lange sind es verlogene<br />

Debatten, die geführt werden. Das ist unehrlich, das sollten wir nicht tun.“


Frauke Petry:<br />

Familiennachzug: Groko-Kompromiss an Absurdität kaum zu überbieten<br />

SPD und CDU haben sich laut mehrerer Medienberichte auf einen Kompromiss zum Thema<br />

Familiennachzug geeinigt. Demnach sollen pro Monat 1.000 Personen zu ihren Familienmitgliedern<br />

nachreisen dürfen.<br />

Frauke Petry, MdB und MdL Sachsen der Blauen Partei, kommentiert:<br />

„Man muss sich gar nicht durch das mehrseitige Papier quälen, um zu erkennen, dass die präsentierten<br />

Lösungen weit weg von seriöser Politik sind. Momentan schafft es Deutschland im Großteil der Fälle nicht,<br />

Alter und Identität von Ankommenden zu prüfen, zu verifizieren. Plötzlich aber erscheint es ihm möglich,<br />

festzustellen, wer zu welcher Familie gehören soll. Wenn den Behörden aber bereits einfachste Stichproben<br />

Kopfzerbrechen bereiten – wie will man nachweislich für die Richtigkeit von Angaben der Flüchtlinge<br />

bürgen?<br />

Von Rückführungen, die 2017 laut Kanzlerin ein ‚nationaler Kraftakt‘ werden sollten, keine Rede mehr. In<br />

staatsversagender Art lässt man das Thema einfach im inzwischen unübersichtlichen Dickicht von<br />

wohlfeilen Absichtserklärungen und Beruhigungspillen, die letztlich nur Placebos waren, versickern. Die<br />

neue Sau, die man durch das Dorf treiben kann, heißt im Zusammenhang mit dem Familiennachzug nun<br />

Härtefallregelung. Über diesen Begriff kann man in Zukunft alles abhandeln, was nicht ins reguläre Raster<br />

passt. Findige Anwälte klagen dann für ihre Mandanten durch sämtliche Instanzen, um diesen oder jenen<br />

Härtefall zu ‚beweisen‘.<br />

Es ist inzwischen nahezu egal, was sich die kommenden Koalitionäre ins Gebetbuch schreiben. Die deutsche<br />

Politik hat es in nahezu erschreckender Gleichförmigkeit geschafft, die vielen, vielen Absichten,<br />

Regelungen, Grenzen, Gesetze, die es im Zusammenhang mit Asylbewerbern gab oder geben sollte,<br />

irgendwie aufzuweichen oder gleich ganz zu negieren.<br />

Das ist Trickserei, sind Taschenspielertricks, in manchen Fällen auch unverhohlene Lügerei. Nur keinesfalls<br />

anständige, seriöse, ehrliche und durchsetzungsfähige Politik, die den dahinschlingernden Kahn vor der<br />

Fahrt durch vor ihm liegende Stromschnellen navigieren wird.“


Aus den Länderparlamenten - Sachsen<br />

+++ Pressemitteilung +++<br />

Andrea Kersten:<br />

Streit um Aufnahmekapazität: Freiberger Bürgermeister ist vor Ort, Wöller nicht<br />

Zum anhaltenden Streit um die weitere Aufnahme von Flüchtlingen, die die mittelsächsische Stadt Freiberg<br />

mit Verweis auf Engpässe bei Kita- und Schulplätzen aussetzen möchte, kommentiert die Mittelsächsin<br />

Andrea Kersten, MdL, Mitglied der Blauen Gruppe im Sächsischen Landtag und bildungspolitische<br />

Sprecherin:<br />

„Der Freiberger Oberbürgermeister kennt, davon ist auszugehen, seine Stadt. Er kennt die<br />

infrastrukturellen Voraussetzungen und weiß schon allein aufgrund der eher geringen Stadtgröße um die<br />

Sorgen vieler Bürger. Als Stadtoberster ist er in erster Linie genau diesen gegenüber verantwortlich. Dafür<br />

wurde er gewählt, so lautet sei Amtseid. Es ist schon verwunderlich, dass ein Staatsminister, der von den<br />

Freiberger Problemen wenig weiß, weil er nicht dauernd vor Ort ist, den Oberbürgermeister nun abkanzelt<br />

– schlimmer noch, sogar erkennen lässt, dass er den Warnrufen des OB nicht folgen kann und will.<br />

Gerade Herrn Wöller müsste doch als Innenminister daran gelegen sein, möglichst wenig neue<br />

innenpolitische Baustellen zu öffnen. Vielleicht sollte der Staatsminister dankbar für die Rufe des Freiberger<br />

Bürgermeisters sein, der ihn, eine Befassung vorausgesetzt, womöglich vor weiteren Schwierigkeiten in<br />

seiner Amtszeit bewahren könnte.<br />

Ich kann mir die Verzweiflung im Freiberger Rathaus gut vorstellen. Auf der einen Seite Flüchtlinge, die das<br />

Sozialgefüge und die Möglichkeiten der Stadt zu sprengen drohen. Auf der anderen Politiker des Landes,<br />

die den Hilferuf aus der Bergstadt als Propaganda, rechtspopulistische Rhetorik oder schlicht Unsinn abtun.<br />

Kann man es nach diesen Ereignissen Menschen verübeln, die sich von der Politik nicht mehr verstanden<br />

und in gewisser Weise auch allein gelassen fühlen? Die es satt haben, nur Beschwichtigungen zu hören und<br />

ansehen zu müssen, wie ein Oberbürgermeister, der den mahnenden Zeigefinger hebt, nicht ernst<br />

genommen wird?“


Aus der Stadtratsfraktion Iserlohn<br />

Aktuelle Etat-Beratung: Stadtkämmerer zu Gast bei der BLAUEN FRAKTION<br />

Am letzten Wochenende im Januar traf sich die erweiterte BLAUE FRAKTION im Iserlohner „Literaturhotel<br />

Franzosenohl“ zur ersten Klausurtagung im neuen Jahr. Im angenehmen Business-Ambiente des modernen<br />

Tagungstraktes ging es ausschließlich um den Entwurf des Städtischen Haushaltes für 2018.<br />

Im Vorfeld dazu hatten sich die 3 Ratsmitglieder sowie die Bürgervertreter, die als 'Sachkundige Bürger' die<br />

BLAUE FRAKTION in den Rats-Ausschüssen vertreten, entsprechend intensiv vorbereitet. Der vom<br />

Stadtkämmerer allen Rats-Fraktionen vorgelegte Planungsentwurf umfasst nicht weniger als exakt 741<br />

Seiten, vollgepackt mit Zahlen, Vergleichswerten und Grundlagenfakten, die vorher gesichtet und kritisch<br />

durchgearbeitet werden mussten.<br />

Auch der Inhalt wiegt schwer: geht es doch um ein geplantes Defizit im Stadt-Haushalt für 2018 von nicht<br />

weniger als 5,7 Millionen Euro! Mit diesem Betrag liegen die von der Verwaltung vorgeschlagenen<br />

Ausgaben und Aufwendungen über den voraussichtlichen Einnahmen. Die gesamten geplanten<br />

ordentlichen Aufwendungen belaufen sich für 2018 auf über 271 Millionen Euro, also mehr als einer viertel<br />

Milliarde!<br />

Die Frage, die sich angesichts dieser Beträge jedem Teilnehmer stellte: kann die Blaue Ratsfraktion diesem<br />

Ansatz ohne Bedenken zustimmen? Denn das bedeutet erneut wieder neue Schulden in Millionenhöhe!<br />

Der Stadtkämmerer, Herr Wojtek, hatte es sich nicht nehmen lassen, der Einladung vom<br />

Fraktionsvorsitzenden Alexander Langguth zu folgen und der BLAUEN FRAKTION Rede und Antwort mit<br />

detaillierten Auskünften zu den vorgelegten Planzahlen zu geben. Zusätzlich erläuterte der Kämmerer mit<br />

einer informativen Präsentation die Zahlen, Daten, Fakten und Zusammenhänge, die zu diesem<br />

vorgelegten Etat-Entwurf geführt haben.


Auch in der anschließenden regen Diskussion wurde deutlich, dass der Kämmerer dabei größeren<br />

Sachzwängen und geringeren Gestaltungsmöglichkeiten unterliegt, als man sich das wünschen würde. Trotz<br />

der z.T. bedrückenden Zahlen verstand es Herr Wojtek ausgezeichnet, diese doch eigentlich eher trockene<br />

Materie lebendig und fesselnd nachvollziehbar darzulegen.<br />

Dafür dankte zum Abschluss Herr Langguth dem Kämmerer im Namen aller Teilnehmer sehr herzlich, auch<br />

dafür, dass er sich sogar am Wochenende dafür die Zeit genommen hatte.<br />

Die weitere Beratung dieses Themas und der damit zusammenhängenden Fragen wird die BLAUE FRAKTION<br />

in den kommenden Wochen in ihren Fraktionssitzungen weiterführen.

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