22.10.2018 Aufrufe

Offener_Brief_SZ_Angespuckt_vor_aller_Augen_221018

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wahlkreisbüro<br />

Lange Straße 39<br />

01796 Pirna<br />

Dr. Frauke Petry<br />

Mitglied des Bundestages<br />

Wahlkreis Sächsische Schweiz‐Osterzgebirge<br />

Dr. Frauke Petry, MdB, Lange Straße 39, 01796 Pirna<br />

Fon 03501 5718264<br />

Fax 03501 5850473<br />

Büro buero‐pirna@fraukepetry.net<br />

www.frauke‐petry.de<br />

Sächsische Zeitung<br />

Chefredaktion<br />

Herrn Uwe Vetterick<br />

‐ per E‐Mail ‐<br />

<strong>Offener</strong> <strong>Brief</strong><br />

Beitrag der Sächsischen Zeitung vom 20. Oktober 2018<br />

„<strong>Angespuckt</strong> <strong>vor</strong> <strong>aller</strong> <strong>Augen</strong>“<br />

Sehr geehrter Herr Vetterick,<br />

die Sächsische Zeitung hat am zurückliegenden Samstag einen Beitrag mit dem Titel „<strong>Angespuckt</strong> <strong>vor</strong><br />

<strong>aller</strong> <strong>Augen</strong>“ veröffentlicht. Autor ist Henry Berndt. Als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises<br />

Sächsische Schweiz – Osterzgebirge wende ich mich in diesem Zusammenhang an Sie.<br />

In dem Artikel wird von den Erfahrungen eines syrischen Flüchtlings namens Thabet Azzawi in einer<br />

„Gaststätte nahe Königstein“ – also mitten in der Sächsischen Schweiz, einer der<br />

Tourismushochburgen in Sachsen schlechthin und eben auch meinem Wahlkreis – berichtet. Mit<br />

mehreren wörtlichen Zitaten schildert der junge Mann eine Szene, die sich während eines<br />

gemeinsamen Besuchs mit seiner Freundin dort zugetragen haben soll: Auf die Frage „Hallo, können<br />

wir ein Bier bekommen?“, sei ihm von der Kellnerin beschieden worden, das „könne er nicht“.<br />

„Einfach so“ sei die Antwort auf seine Nachfrage, „was das denn hieße“, gewesen.<br />

Der Vorgang, sollte er sich so zugetragen haben, wäre nicht hinnehmbar. Ich bin mir sicher, der<br />

regionale Deutsche Gaststätten‐ und Hotelverband und selbstverständlich auch der<br />

Tourismusverband Sächsische Schweiz würden die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Was aber<br />

ebenfalls auf keinen Fall hinnehmbar ist, und deshalb wende ich mich mit diesem <strong>Brief</strong> an Sie, ist die<br />

Art der Berichterstattung, die jede Form von seriösem Journalismus vermissen lässt. Mit der<br />

Anonymisierung des Adressaten der schwerwiegenden Vorwürfe wird nicht nur diesem die<br />

Möglichkeit genommen, sich zu dem Vorfall zu äußern. Schlimmer, es wird der Eindruck mindestens<br />

billigend in Kauf genommen, die Sächsische Schweiz und im weiteren Verlauf des Artikels ganz<br />

Sachsen wäre von einer latenten Ausländerfeindlichkeit geprägt. Jeder Journalist, der halbwegs<br />

Bürgerbüros & Ansprechpartner<br />

Lange Straße 39<br />

01796 Pirna<br />

Tel: 03501 5718264<br />

Fax: 03501 5850473<br />

buero‐pirna@fraukepetry.net<br />

Selliner Straße 1 a‐c<br />

04207 Leipzig<br />

Tel: +49 341 94061760<br />

Fax: +49 341 94061759<br />

buero@blaue‐wende.de<br />

Georg‐Schumann‐Str. 38<br />

04155 Leipzig<br />

Tel: +49 341 4428994<br />

Fax: +49 341 4428996<br />

buero@fraukepetry.net<br />

Presse‐ und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Oliver Lang<br />

Tel: +49 157 32114707<br />

lang@fraukepetry.net


etwas auf seinen Berufsstand hält, wird in solch einem Fall die Gegenseite recherchieren. Darauf<br />

zugunsten der Story zu verzichten und in Folge eine ganze Region in Mithaftung zu nehmen, ist nicht<br />

tolerabel.<br />

Auch sonst weißt die Geschichte einige Ungereimtheiten auf. Ein Beispiel: Henry Berndt schreibt,<br />

Thabet Azzawi sei 2015 nach Sachsen gekommen und studiere seit sieben Semestern Medizin. Das<br />

würde im günstigsten Fall bedeuten, er hätte unmittelbar nach Ankunft im Freistaat sein Studium<br />

aufnehmen können. Die hinlänglich bekannten Zeiten für die Anerkennung als Asylbewerber, erst<br />

recht jene für die Zulassung zum Medizinstudium, lassen das wenig glaubwürdig erscheinen. Unter<br />

dieser Art Unglaubwürdigkeiten leidet im Prinzip der ganze Artikel.<br />

Ich kenne aus vielen Gesprächen die engagierte Arbeit der Gastronomen in der Region. Ich weiß von<br />

deren Sorgen und Nöten, von Fachkräftemangel, Bürokratielasten, ausufernden Regelwerken und<br />

anderen Problemen. Die Unternehmer hier leben vom Tourismus und ausländischen Gästen. Es ist<br />

daher schlicht nicht <strong>vor</strong>stellbar, dass einer von ihnen seinen Angestellten diesen Umgang gestatten<br />

würde. Es hätte Konsequenzen, auch da bin ich mir sicher. Aber auch diese Form der Aufarbeitung<br />

vereitelt Ihr Autor durch seinen Beitrag.<br />

Ich schlage Ihnen deshalb ein gemeinsames Gespräch mit dem Tourismusverband, der DEHOGA und<br />

der Gaststätte, in der Herrn Azzawi die Bewirtung verweigert wurde, in meinem Wahlkreis <strong>vor</strong>. Das<br />

sollte zeitnah geschehen.<br />

Am Rande: Johannes Lohmeyer, Chef des Tourismusverbandes Dresden, kommentiert auf Facebook<br />

diese Geschichte mit den Worten: „Ich habe meine ausländisch aussehenden Mitarbeiter gebeten,<br />

uns zu informieren, wenn es diesbezüglich in Dresden Probleme gibt. Niemand hat bislang<br />

irgendetwas in der Richtung erlebt, und auch ich nicht, der als Halbaraber seit 22 Jahren in Dresden<br />

lebt.“<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Dr. Frauke Petry MdB

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!